Der rotzfreche Graf, die Grünen und die taz

Bild das taz-Shops.
Molgreen, CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons

Vorvergangenen Sonntag waren Wahlen in Niedersachsen, sie gingen mehr oder weniger so aus, wie erwartet: Es wird eine rot-grüne Regierung geben.

Zwar haben die Grünen etwas weniger Stimmen bekommen, als sie erhofft hatten – sie kamen aber immerhin auf knapp 15 Prozent der Wählerstimmen. 15 Prozent. Bedrückend.Bei der Frage, wen würden Sie kommenden Sonntag bei der Bundestagswahl wählen, liegen die Grünen auf Platz Zwei, bei rund 20 Prozent. 20 Prozent. Sehr bedrückend.

Denn: Die Grünen sind die Partei, die wie keine andere für Aufrüstung, Krieg, Konfrontation mit Russland, das es »zu ruinieren« (!) gilt, steht.

20 Prozent der Wähler (und Wählerinnen) sind damit für eine Partei, die mit einer außergewöhnlichen moralischen Rigidität, selbstgerechtem Furor für eine Politik eintritt, die in den 3. Weltkrieg führen kann.

Die Umerziehung einer Bevölkerung

Rückblende: In den 1990er Jahren war ich mal Chefredakteur der taz. Es war die Zeit der aufziehenden Jugoslawienkriege. Ich hielt die Nato-Osterweiterung für keine gute Idee, ich war (auch mit Kommentaren) gegen eine Beteiligung der deutschen Armee an diesen Kriegen. Gegen diese Position (g)eiferten Teile des taz-Auslandsressorts, des Meinungsressorts, des Inlandsressorts.

Der Hintergrund: Die Grünen mit Joschka Fischer wollten damals mit aller Macht an die Macht, und das hieß: Bedingungsloses Ja zu Nato und zur Bundeswehr, bedingungsloses Ja zur Nato-Osterweiterung, Ja zu einer möglichen Beteiligung an dem absehbar-drohenden Angriffskrieg gegen Jugoslawien.

Und Joschka Fischer war klar, dass es extrem wichtig ist, dass die taz als Sprachrohr der Grünen, auch linker (Gegen)-Öffentlichkeit auf diesen pro-Nato-Kurs einschwenkt und ihn publizistisch unterstützt – dass dies viel wichtiger ist als das selbstverständliche Ja der FAZ zum Militarismus.

Es ging, nicht mehr oder weniger, um die Umerziehung einer Bevölkerung, die kritisch gegenüber der Armee, in ihrer überwiegenden Mehrheit ablehnend gegen Kriegseinsätze war. Es galt, diese Skepsis, die Unwilligkeit der zu vielen Friedenswilligen zu überwinden. Es ging darum, den grün-alternativen Pazifismus, dieses lästige Gedankengut auf den Müllhaufen der Geschichte zu werfen.

Es war ein Kampf um die Herzen und Köpfe.

Entsprechend heftig agierten Fischers Bodentruppen in der taz gegen mich, machten mir das Leben schwer.

»Dann gibt es nur eins: Sag NEIN!«

Ein Beispiel: Ich wusste, dass Rolf Winter, großer Journalist der alten BRD, ex-Stern-Chef, ex-Geo-Chef, aufgrund persönlicher Erfahrungen in Jugoslawien während des 2. Weltkrieg ein Anti-Militarist geworden ist. Ihn bat ich, einen Essay zu schreiben zum um sich greifenden Militarismus – heraus kam ein fulminantes pazifistisches Manifest. Nur: Für mich war es unmöglich, diesen Essay in der taz zu drucken; das gehe, hieß es, in dieser historischen Situation nicht.

Fast zwei Wochen lang gab es täglich heftige Streitereien und Diskussionen, auch Weinkrämpfe wegen dieses Artikels. In einer Redaktionskonferenz sagte ich irgendwann, genervt, frustriert, enttäuscht: Die Linke hat auch eine pazifistische Tradition, auch die Grünen haben zum Teil eine pazifistische Geschichte und nun sagt ihr mir: Diesen Artikel können wir in der taz nicht drucken? Also, meinte ich, das heißt doch im Klartext, wir könnten heute Wolfgang Borcherts großes Gedicht »Dann gibt es nur Eins!« auch nicht mehr drucken? Darin heißt es ja: »Du. Mann an der Maschine und Mann in der Werkstatt. Wenn sie dir morgen befehlen, du sollst keine Wasserrohre und keine Kochtöpfe mehr machen – sondern Stahlhelme und Maschinengewehre. Dann gibt es nur eins: Sag NEIN!«

Schließlich haben wir uns so geeinigt, dass Rolf Winters Friedensaufruf neben ein Essay gestellt wurde, der für Bundeswehreinsätze, ein Nato-Ja warb. Gleichwohl, die Bellizisten in der taz agierten weiter – mit einem Eifer (der sich auch aus Renegatentum speiste), dem man rational nicht begegnen konnte. Sie kämpften für die Zeitenwende: die Enttabuisierung des Militärs. Und so, entnervt, gaben mein Ko-Chef und ich irgendwann auf. Wir kapitulierten. Wir kündigten.

Die Bellizismus-Saat, die damals gesät wurde, die die taz übernahm und seither sorgsam pflegt, ist heute aufgegangen und erlebt ihre Blüte in Figuren wie Anton Hofreiter, Annalena Baerbock, Robert Habeck. Die sich quälen, debattieren, zweifeln – um dann, immer wieder erwartbar: Ja sagen! Ja zu Waffen in kriegsführende Scharia-Staaten; Ja, um Schrott-AKWs länger laufen zu lassen, um Kohle abbaggern zu lassen, um umweltschädliches Fracking-Gas zu ordern; Ja, um immer schwerere Waffen für die Ukraine zu fordern und zu liefern, um China zu drohen, kurz: um eine Realpolitik zu betreiben, die surreal ist – und alles gefährdend.

Politschlawiner haben das Sagen

Das einzige Prinzip, das diese Partei hochhält, dem sie sich verpflichtet fühlt, seit langem: Prinzipienlosigkeit. Und: Machtgeilheit.

Ist diese Sicht ungerecht?

Vor vielen Jahren, Anfang der 90er Jahre des vorigen Jahrhunderts, machte ich ein Gespräch mit Otto Graf Lambsdorff, einem der größten Politschlawiner der BRD, Ehrenvorsitzender der FDP, verwickelt in Mauscheleien der unfeinsten Art, Flickskandal, Steuerskandale, seine Handlungsmaxime: Nehmt den Armen, gebt den Reichen; für den Spiegel-Gründer Rudolf Augstein war jener Lambsdorff »der Spitzenpolitiker mit der bekleckertsten Weste«, der »rotzfreche Graf«.

Er also, der oberschlaue, skrupellose Politstratege, höhnte damals über die Grünen und Joschka Fischer so: Mit dem »Herrn Fischer können Sie alles haben. Den interessieren seine Parteiprogramme überhaupt nicht. Sie wissen nie, wo Sie mit ihm dran sind. Das einzig Zuverlässige bei ihm ist seine absolute Unzuverlässigkeit – ich meine das nicht moralisch, sondern politisch. Der Mann ist so wendig, dass er schon um die nächste Ecke rum ist, bevor Sie mit ihm anfangen zu streiten.«

Damals fand ich diese Einschätzung Fischers (und somit der Grünen) ungerecht. Sogar frech.

Heute ist das die nüchterne Analyse dieser Partei. Einer Partei, die alle Grundsätze, die mal zu ihrer Gründung führten, nachhaltig entsorgt hat. Nur eines hat sie behalten: ihr pietistisches Moralisieren. Bei allem Verrat.

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37 Kommentare

  1. Bei der Geschichte der Grünen und deren Metamorphose zu Olivgrün wird eine Fraktion, die die Entwicklung der Partei maßgeblich bestimmte, gerne übersehen: der “maoistische” KBW (Kommunistischer Bund Westdeutschlands)! Dessen großer Vorsitzender und Herausgeber der “Kosmischen Volkszeitung”, Joscha Schmierer, war zu Zeiten von rot-grün und deren Kriegspolitik Fischers “Europapolitischer Berater”. Schmierers rechte Hand beim KBW, Ralf Fücks, bekam die Böll-Stiftung und damit über Jahrzehnte großen finanziellen und ideologischen Einfluss. Ex-KBW-Genosse Büttikofer wurde Parteivorsitzenden, etc. In den 90er Jahren saßen in fast allen Regionalorganisationen der Grünen ehemalige KBWler in den entscheidenden Machtpositionen. Die Kader des aufgelösten KBW waren unauffällig zu den Grünen hinüber diffundiert, Fischer und seine Frankfürter Schlägertruppe dienten nur als Feigenblatt und als Ablenkung für Springers Kampfpresse.
    Wer die heutige Politik der Olivgrünen verstehen will, muss sich mit der Geschichte des KBW beschäftigen! Die heutige massive Russophobie der Partei nannte sich beim KBW “Kampf gegen den sowjetischen Sozialimperialismus”, das tatsächliche Verhältnis zu den Menschenrechten zeigte sich in der bedingungslosen Unterstützung des kambodschanischen Massenmörders Pol Pot. Heute drückt es sich in der bedingungslosen Unterstützung der ukrainischen Faschisten aus. Nachdem das gerade erst vom US-Terror befreite Vietnam dem Pol Pot-Terror ein Ende gesetzt hatte, war es auch vorbei mit der antiimperialistischen Solidarität des KBW – Vietnam wurde zum neuen Hauptfeind der Maoisten, ganz im Einklang mit der US-Aussenpolitik.
    Die Entwicklung der Grünen von der pazifistischen, antiimperialistischen Partei der Petra Kelly hin zum deutschen Ableger der US-Neocons, hat ihren Ursprung beim KBW. Dessen Einfluss reicht bis in die heutige Zeit: Beim gerade stattgefundenen Parteitag profilierte sich als besonders russophober Schreihals – Rainer Büttikofer. Fücks betreibt inzwischen das “Zentrum Liberale Moderne (LibMod)”, das es sich u.a. zur Aufgabe gemacht hat, Medien zu denunzieren, die der US-Politik kritisch gegenüber stehen. Zum Projekt “Gegneranalyse” des LibMod siehe hier:

    https://www.nachdenkseiten.de/?p=89365

    Ich frage mich, ob sich das alles zufällig ergeben hat, oder ob der KBW eine Gründung von (US-) Geheimdiensten war mit dem Ziel, Perspektivagenten heranzuziehen, die dann bei Bedarf verwendet werden konnten. Aus heutiger Sicht scheint mir Letzteres durchaus plausibel…

    1. Nur zur Ergänzung ein Auszug aus dem Interview, das Frau Dithfurth 2011 dem Spiegel gegeben hat:

      SPIEGEL ONLINE: Sie sagen über die Grünen, dass sie von einer pazifistischen zu einer Kriegspartei geworden sind. Dem Bundesvorsitzenden Cem Özdemir werfen Sie gar vor, er laufe „an der Leine der USA“.

      Ditfurth: Özdemir war 2002 nach der Bonusmeilen-Affäre und dem Skandal um einen Privatkredit, den er von dem PR-Berater Hunzinger bekommen hatte, eine Zeitlang aus der deutschen Öffentlichkeit verschwunden. Er war in den USA, gefördert vom German Marshall Fund, und hat eine Art Zusatzausbildung gemacht. Danach folgte der steile politische Aufstieg – und plötzlich sitzt er in allen möglichen Gremien, die immer etwas damit zu tun haben, wie sich Europa und Deutschland zu den USA verhalten. Im Oktober 2010 veröffentlichte Wikileaks rund 400.000 Geheimdokumente zum Irak-Krieg. Das fand Cem Özdemir ethisch bedenklich. Aber die Grünen waren mal für Transparenz!

      SPIEGEL ONLINE: Klingt nach Verschwörungstheorie.

      Ditfurth: Ich habe die Einflussnahme der US-Regierung auf hiesige Politiker ja selbst erlebt: Als ich Bundesvorsitzende der Grünen war, wollte das US State Department Kontakt zu mir aufnehmen. Ich sagte: kein Interesse. Bei meiner Vortragsreise 1987 durch die USA haben sie es trotzdem versucht. In der Georgetown University in Washington stand ich plötzlich vor einem geladenen Publikum – darunter jede Menge Uniformträger und CIA-Mitarbeiter. Wir haben uns lautstark gestritten – ein ehemaliger Stadtkommandant von Berlin brüllte los: „Wenn wir gewollt hätten, hätte es die Grünen nie gegeben!“ Mein Gastgeber von der Universität versuchte nach der Veranstaltung, mich dazu zu überreden, an einer Studie über die Grünen mitzuschreiben. Da hätten auch schon andere Grüne zugesagt – „gute Freunde“ wie Otto Schily und Lukas Beckmann.
      https://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/alt-linke-jutta-ditfurth-gruenen-waehler-wollen-getaeuscht-werden-a-745943.html

      1. Immer noch interessant Ditfurths Artikelserie zum 20. Geburtstag der Grünen:

        Zahltag, Junker Joschka!
        http://www.tadema.de/brandaktuell/gruene.pdf

        Diese Serie konnte damals lediglich in der „Neuen Revue“ erscheinen. Die üblichen Verdächtigen wie Spiegel, Frankfürter Rundschau und taz verweigerten die Veröffentlichung. Der mediale Schutzzaun um diese Partei war damals schon aufgezogen.

    2. Ich könnte Ihnen kaum mehr zustimmen! Als Schüler war ich Anfang der 70ger Jahre informelles Mitglied einer KBW Schülergruppe und da sind mir so einige seltsame Dinge aufgefallen. Im Nachhinein kam ich zu Schlussfolgerungen die den Ihren sehr ähnlich sind – und es erklärt vieles das ich damals seltsam fand. Nur beweisen lässt sich halt nix, und so sind wir eben nichts anderes als Konspirationstheoretiker.

  2. Vielen Dank für diesen Artikel! Er macht noch einmal klar, dass die jetzt beschworene „Zeitenwende“ bereits vor Jahrzehnten gezielt und gewollt herbeigeführt wurde: „Es galt, diese Skepsis, die Unwilligkeit der zu vielen Friedenswilligen zu überwinden. Es ging darum, den grün-alternativen Pazifismus, dieses lästige Gedankengut auf den Müllhaufen der Geschichte zu werfen.“ Wobei die Friedenswilligen auch in der alten BRD als ausgesprochen lästig galten.
    Als Kriegsdienstverweigerer spreche ich aus Erfahrung. 😉

    Dieser Satz hier (kursiv von mir): „Es ging, nicht mehr oder weniger, um die Umerziehung einer Bevölkerung, die kritisch gegenüber der Armee, in ihrer überwiegenden Mehrheit ablehnend gegen Kriegseinsätze war.“ verdeutlicht m.E. den Sinn der medialen Dauerpropaganda.

    Wobei jede (von der offiziellen Regierungsdoktrin) abweichende Meinung als „Desinformation“ zu gelten hat und auch nur die Position der Gegenseite (rational) verstehen zu wollen bedeutet, diese zu vertreten und selber Gegner zu sein.
    Ausgesprochen hilfreich ist in diesem Kontext ein manichäisches Freund-Feind-Denken und ein sattes Gefühl moralischer Überlegenheit (also eine säkularisierte Form des religiösen Bewusstseins).

    Die Verengung des zulässigen Meinungsspektrums durch Ausschluss soll gleichwohl als Wert der „demokratischen westlichen Staaten“ gelten, die sich gegen „Autokratien“ in Stellung bringen.
    Entweder bemerken sie die Widersprüche nicht oder sie sind ihnen völlig egal.

    Ich finde es logisch, dass insbesondere Bürger der Ex-DDR auf die Versuche der Umerziehung und die Zensur allergisch reagieren.

  3. Die Grünen entsprechen den Lumpenproletariern von Karl Marx. Mit dem schön zweideutigen Ausdruck „Lumpen“ meinte Marx bestimmt nicht nur die Kleidung. Sie sind zwar nicht aus der passiven Verfaulung der untersten Schichten hervorgegangen, sondern nur aus der Verfaulung der untersten akademischen Schichten. Ohne Chance auf eine existenzsichernde anständige Arbeit müssen viele ihrer ganzen Lebenslage nach “bereitwilliger sein, sich zu reaktionären Umtrieben erkaufen zu lassen”. (Marx Engels Manifest der Kommunistischen Partei) Die Partei der Volkbetrüger, die alle vorgegebenen Ziele aufgegeben hat und stattdessen Hysterien schürt, ist nicht aus der antiautoritären Studentenbewegung sondern aus der Hippie-, Körnerfresser-, Drogen-, Gammler- und Pädophilen-Bewegung hervorgegangen. Diese üble Mischung wurde von ehemaligen Kadern des KBW (Kommunistischer Bund Westdeutschland) wie Trittin und Kretschmann organisiert. Sie propagierten den Kampf gegen Krieg, Monopolkapitalismus und Umweltzerstörung, waren aber nicht einmal an einer Geschwindigkeitsbegrenzung interessiert, erfanden den ökologischen Friedenskrieg und arbeiten jetzt für die Pharmaindustrie und die globalen Konzerne, betreiben die Beseitigung der Menschenrechte, insbesondere des Rechts auf sein eigenes Leben, durch Installation einer informellen und formellen Impfdiktatur. Der ganze CO2 Schwindel dient nur dazu, Atomenergie als klimafreundlich einzustufen. Die Konzerne freuen sich. Manche grünen Politiker haben noch ein bisschen Muffensausen bei diesem Schwenk. Das Schlimmste aber ist, die Grünen möchten den Menschen an sich auf ihr eigenes Niveau herabziehen und hinabdrücken. Auch die grünen Demokraten in den USA haben nicht die vornehmste Wählerschaft. Frei nach Marx: Lumpenproletarier aller Länder vereinigt euch.

  4. Ich habe mich immer gefragt, wie jemand wie Joschka Fischer mit so einem Hintergrund Minister werden konnte. Ich vermute, er arbeitete für den Verfassungsschutz. Auf diese Idee kam ich, als am 18. März 2003 das Verfassungsgericht das Verbotsverfahren gegen die NPD einstellte, wegen der Unterwanderung durch zahlreiche V-Männer des Verfassungsschutzes in NPD-Führungsgremien. Bestimmt war die Studentenbewegung auch unterwandert, wobei Agitator Fischer auffälligerweise nicht mal einen Schulabschluss besitzt. Während der Studentenbewegung propagierte Fischer „Betriebsarbeit“ statt Hochschularbeit und Gewaltanwendung bei Demonstrationen. Er erreichte tatsächlich einen Rückgang des hochschulpolitischen Engagements, und die Beteiligung an Demonstrationen in Frankfurt ging von tausenden auf hunderte zurück. Später war sein Aufgabe die Umpolung der Grünen. Das geschieht in Parteien oft, dass die idealistischen Gründer weg müssen und opportunistische Funktionäre die Macht übernehmen. Das wirft ein ganz besonderes Licht auf den „Selbst-Mord“ von Petra Kelly und Gerd Bastian. Das ist natürlich nur eine Verschwörungstheorie und nicht beweisbar. Bei der Linken kämpft zur Zeit Sahra Wagenknecht verzweifelt um die Erhaltung der ursprünglichen Ideale dieser Partei gegen die Funktionärsmafia. Ich wünsche ihr und Oskar Lafontaine viel Glück.

    1. * Nun dann fehlt noch unser Otto, der wechselte ja bekanntlich, um dem imperativen Mandat zu entgehen, die Partei. Er schaffte es tatsächlich gleichzeitig sein oberster Boss zu werden. Wie die Waffen zu den inhaftierten RAF Leuten gelangten wurde auch nicht recht aufgeklärt.
      * Verschwörungstheorie und nicht beweisbar 🙂

  5. Ich war in den 1970er auf einer „Häuserkampf-Demo“ mit vielen tausend Teilnehmern in Frankfurt. Nach 10 Minuten war sie schon zu Ende, weil Fischer, Cohn-Bendit u.a. mit Steinen schmissen und die Polizei, hocherfreut, die Demo auseinanderknüppeln konnte. Ich bin dann nicht mehr zu Demos hingegangen, an denen der „Revolutionäre Kampf“ von Fischer & Co. teilgenommen haben. Der Krawall seiner Putztruppe war stets der Anlass für die Polizei, die jeweilige Demo aufzulösen.

  6. Tja, wenn zynische Berufsheuchler über ihresgleichen schwadronieren, ist das von Natur aus immer auch eine Alibiveranstaltung.
    Wundert es da noch, dass das den gewachsenen Ossi ekelt und das das schaffende Demokratiemonster dazu?
    Wird hier nicht deutlich, wer, neben Der versagenden und weggebrochenen Linken, dieSchuld an den relativen Erfolgen rechter Kräfte im Osten trägt?

  7. A. Luiks Erinnerung an die positiv-grüne taz der 1990er zu seinen Redakteurszeiten und das Wirken von „Joschka vom Stamme Nimm“ ( J. Elsässer Mitte der Nullerjahre) ist gewiß anregend. Beschreibt aber nur einen Aspekt. Der in manchen Kommentaren aufgenommen und erweitert wurde. Besonders zugespitzt aufs Wirken von KBW-Spitzenleuten wie H.G. Schmierer in den 1970 Jahren mit deren geiferndem Antirevisionismus. Mit der Behauptung, der KBW als südlich der Mainlinie stärkste ML-Gruppe der 1970er Jahre wär von Anfang an von staatlichen Geheimorganen unterwandert gewesen wär ich vorsichtig. Denn das würde bedeuten, daß Hauptaktivisten des KBW, die ihn 1980 als Organisation formell auflösten, gezielt zur „Machtergreifung“ in der 1980 neugegründeten grünen Partei eingesetzt gewesen wären.
    Weiter nur´n paar Hinweise: ja, Marx ließ sich in seiner persönl. Verbitterung zur „Lumpenproletarier“-Invektive hinreißen mit dem Zusatz: die verfaulteste und käuflichste Tendenz in der Arbeiterklasse. Heute wäre für den gemeinten Sachverhalt eher ´ne Aussage wie „Lumpenbürger“ als unterste Splitter der Kleinbourgeoisie treffender. Und nach Durchsicht diverser Blätter und Broschüren sollte die Behauptung, der harte KBW-Kern in Heidelberg mit seinen Spitzenleuten im letzten SDS-Vorstand und seiner eigenständigen Gründung der Gruppe „Neues Rotes Forum“ oder auch der justizkritischen „Roten Robe“ wär´n Kind welcher Geheimdienste auch immer sollte – höflich gesagt – vorsichtiger als vorsichtig behandelt werden. Zumal sich diese Zusammenhänge nicht aspecthaft, sondern vor allem durch konkrete Untersuchungen materialbezogen dimensionieren und vielleicht später (teil-)aufklären lassen – wobei klar ist: das gesamte Stasisyndrom ist bis heute großenteils unaufgeklärt geblieben.

    1. Zur „Lumpenproletarier“-Invektive:
      Ich habe die Vermutung (da kein Marx-Intimkenner – aber ich könnte mal einen solchen fragen…), daß Marx tatsächlich Berührung mit und Kenntnis von den Lebensumständen solcher Schicht gehabt hat. Wer dies auch schon einmal hatte, weiß eigentlich, daß am untersten, prekärsten Ende der Zivilisation als einziges der nackte Überlebenstrieb bleibt Brecht hatte es poetisch dicht gepackt: „Erst kommt das Fressen, dann die Moral“. Wenn keinerlei Nahrung da ist, nur noch extremster Hunger, gibt es keine Moral mehr. Keine Solidarität, keine Gesetze zählen, nur noch Überleben wollen, auch um den Preis jeden Verbrechens. Und daher die „die verfaulteste und käuflichste Tendenz in der Arbeiterklasse“, nicht mehr oder noch nicht erreichbar für politische Kämpfe. Marx‘ Epoche kannte schon Hungerrevolten.

      1. @Nomane
        Kein Widerspruch. Nur eine doppelte Ergänzung
        i) von diese depravierenden Tendenzen im Alltagsleben war Marx selbst bedroht und hätte vielleicht auch ohne seinen Kumpel, den Manchesterkapitalisten Engels nicht überleben können
        ii) was Sie ansprechen, den blanken Kampf ums nackte Überleben, hat Pierre Bourdieu
        für´s Alltagsleben in metropolischen Gesellschaften – auch Europas – verständlich beschrieben und zugespitzt auf den Verlust jeder Zukunftsausrichtung: Pierre Bourdieu, Prekarität ist überall; in: ders., Gegenfeuer. Wortmeldungen im Dienste des Widerstands gegen die neoliberale Invasion. Konstanz: Universitätsverlag, 1998: 96-102; Netzversion
        http://labournet.eu/diskussion/arbeit/realpolitik/prekaer/bourdieu.pdf
        Besten Gruß Hr. Heine

  8. Danke für diesen Artikel. Es kommt ja äußerst selten vor, dass jemand mal darüber berichtet, wie in den Redaktionen vorgegangen wird, um unliebsame Meinungen oder Informationen zu unterdrücken.

    Zu Otto Graf Lambsdorff wäre noch zu ergänzen, dass er trotz (oder wegen?) seiner Rolle im Flick-Skandal jahrelang European Chairman der überaus einflussreichen Trilateralen Kommission war. Dies ist eine Schwesterorganisation der ebenfalls berüchtigten Bilderberger-Konferenzen, mit dem Unterschied, dass man viele ihre Dokumente mittlerweile über ihre Homepage trilateral.org abrufen kann, z. B. „The Crisis of Democracy“.

    Mehr Aufmerksamkeit hat Daniel Cohn-Bendit verdient. In seiner letzten Rede im Europaparlament im April 2014 fordert er, die Ukraine mit „allen Mitteln“ zu unterstützen, militärische Mittel schließt er damals allerdings noch aus. Ab min 8:30 rechtfertigt er die Beteiligung am Jugoslawienkrieg, ab 9:50 geht er auf Russland und den Ukraine-Konflikt ein. Schräg vor ihm sitzt eine Frau mit Ukrainischer Flagge über dem Stuhl.

    Zitat:
    „Und ich glaube, in der Ukraine geht es nicht um einen wirklichen Krieg. Aber wenn wir die Ukrainer fallenlassen, dann sind wir bereit, morgen auch andere Völker fallenzulassen. Und Europa muss also sagen, die Ukraine kämpft für den Frieden in Europa und wir sind bereit, sie zu verteidigen, mit allen Mitteln, aber nicht mit militärischen Mitteln, denn sonst wäre es überhaupt nicht notwendig gewesen, Europa zu schaffen.“
    https://www.youtube.com/watch?v=qvndep008aM

    Es scheint, dass er eine besondere Rolle dabei spielte, die Grünen auf Kriegskurs zu bringen, auch als Weggefährte Joschka Fischers:
    https://de.wikipedia.org/wiki/Daniel_Cohn-Bendit#Milit%C3%A4rinterventionen

    2013 wurde Cohn-Bendit mit dem Theodor-Heuss-Preis ausgezeichnet. Die T.-H.-Stiftung hebt seine Rolle als Wegbegleiter Joschka Fischers, Aufbau der Grünen, Abkehr vom Ökosozialismus und Forderung des Einsatzes der Bundeswehr in Bosnien hervor.
    https://www.theodor-heuss-stiftung.de/thp/2013-2/

    Die Preisverleihung geriet in die Kritik, allerdings nicht wegen Bellizismus, sondern wegen früherer pädophiler Äußerungen des ehemaligen Odenwaldschülers Cohn-Bendits und weil die Jury ihrerseits enge Verbindungen zur Führungsriege der Odenwaldschule hatte, und in die Vertuschung um den Skandal um sexuellen Missbrauch durch Schulleiter und Hartmut-von-Hentig-Partner Gerold Becker involviert war.
    https://glasbrechen.de/2013/04/zur-preisvergabe-des-theodor-heuss-preises-an-daniel-cohn-bendit-am-20-april-2012-in-stuttgart/

    Der Unternehmer und Stifter Hermann Freudenberg war übrigens nicht nur jahrzehntelang Vorsitzender des Trägervereins der Odenwaldschule, sondern auch Mitbegründer der Amadeu-Antonio-Stiftung, just wenige Monate, nachdem zwei ehemalige Schüler die Missbrauchsfälle in einem Brief bekannt gemacht hatten. Anetta Kahane war bereits vorher bei der Freudenbergstiftung beschäftigt, die Amadeu-Antonio-Stiftung ist quasi eine Ausgründung bestehender Projekte. Zusätzliches Geld kam von Karl-Konrad von der Groeben, dem letztem deutschen Gutsherrn von Ponarien, bis er 1945 mit seiner Frau vor der anrückenden sowjetischen Armee fliehen musste.

    Eine Annemarie von der Groeben war im Vorstand der Odenwaldschule und eng befreundet mit dem Haupttäter, dem ehemaligen Schulleiter Gerold Becker, dem sie bis ans Sterbebett die Treue hielt, wie man in dem Buch „Sündenfall“ von Christian Füller auf S. 188 nachlesen kann. Ob sie mit Karl Konrad verwandt ist, ist nicht bekannt, aber zu vermuten.

    Darüber hinaus war auch ein gewisser Hellmut Becker (nicht verwandt mit Gerold Becker) im Vorstand der Odenwaldschule und ein gewisser Richard von Weizsäcker. Hellmut Becker moderierte für die Freudenbergs (Hans und Neffe Hermann) den Ettlinger Kreis, einem Kreis bildungspolitisch interessierter Industrieller, darunter Ernst Boehringer und Robert Bosch. Hellmut Becker eilte der Ruf des heimlichen Bildungsministers voraus.
    Wer mehr über die privaten Beziehungen der Beckers, von Weizsäckers und Boehringers erfahren möchte, dem sei Ulrich Raulff: Kreis ohne Meister. Stefan Georges Nachleben empfohlen.

    Die Vorgeschichte zu dem Buch hat Thomas Karlauf geschrieben: Stefan George. Die Endeckung des Charismas.

    Interessant ist noch, die Verbindungen der Pädo-Freunde ins protestantisches Establishment, da auch dies bei den Grünen eine Rolle zu spielen scheint, siehe Staatssekretär Sven Giegold, Mitglied im Präsidium des Evangelischen Kirchentags:

    Hermann Freudenberg (Weinheim) war ein Schwager des evangelischen Theologen Helmut Gollwitzer, einem Wegbegleiter Rudi Dutschkes (https://de.wikipedia.org/wiki/Helmut_Gollwitzer).

    Richard von Weizsäcker: Von 1964 bis 1970 und von 1979 bis 1981 amtierte er als Präsident des Deutschen Evangelischen Kirchentags, von 1967 bis 1984 gehörte er außerdem der Synode und dem Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland an. (https://de.wikipedia.org/wiki/Richard_von_Weizs%C3%A4cker).

    Ach ja, laut Christian Füller („Sündenfall“) werden 2023 Akten der Max-Planck-Gesellschaft freigegeben, Briefwechsel zwischen Hellmut Becker, Gerold Becker und Hartmut von Hentig aus der Zeit, in der Gerold Becker an die Odenwaldschule berufen wurde. Man darf gespannt sein, ob es zu weiteren Erkenntnissen führt.

      1. Danke, interessant, das wusste ich noch nicht.
        Es gab ja in den letzten Jahren verstärkt Bemühungen um Aufarbeitung, Studien wurden in Auftrag gegeben, Betroffene angehört… Ich kann nur vermuten, dass dabei ein Haufen Namen genannt wurden, quer durch alle Parteien, Landschulheime, Kirchen, Sportvereine… Diesen Leuten kommt der Krieg vielleicht gar nicht ungelegen, lenkt er doch wunderbar ab…

  9. OT

    Medienpädagogik zur Videopropaganda 🙂

    Es gibt etliche Videos aus Kiev bei Youtube zu sehen. Gezeigt werden angebliche Angriffe und Abschüsse mit Kleinwaffen von „russischen Kamikazedrohnen“
    Es fällt auf, dass diese Drohnen sehr häufig mit der gleichen Explosion und Rauchsäule explodieren nachdem sie von tapferen Polizisten/
    Soldaten „abgeschossen“ wurden.
    Was macht der Video-Editor der ukrainischen Propagandaabteilung falsch ? Er benutzt ständig die selben Presets von Adobe After Effects.

    Was man mit der Bildbearbeitungssoftware Adobe Photoshop machen und manipulieren kann, hat sich herumgesprochen.

    Videos hingegen, werden häufig mit Adobe Premiere und Adobe After Effects manipuliert.
    Man kann nichtexistente Flugobjekte
    in bestehende Videos einspielen, aber auch Explosionen.
    Wie das geht, wird in folgendem Video gezeigt:

    https://www.youtube.com/watch?v=N-glHS20O2g

    Lasst euch nicht veräppeln !

  10. Mich erschreckt die um sich greifende Kriegsgeilheit.
    Beispiel: der Vorschlag von Elon Musk, den ich durchaus einen vernünftigen Ansatz finde.

    Man muss das nicht teilen, und kann sagen: „kommt überhaupt nicht in Frage“.
    Aber wie teilweise über ihn hergefallen wurde, ist abartig.

    1. Man geht heute nicht mehr auf die Straße, um Andersdenkende zu verprügeln und Opposition zu unterdrücken. Heute agiert eine Meinungs-SS in den Hauptmedien, die Abweichler diskriminiert, und eine Meinungs-SA, die überall Shit-Storms fabriziert.

  11. Man geht heute nicht mehr auf die Straße, um Andersdenkende zu verprügeln und Opposition zu unterdrücken. Heute agiert eine Meinungs-SS in den Hauptmedien, die Abweichler diskriminiert, und eine Meinungs-SA, die überall Shit-Storms fabriziert.

    1. „[…] Heute agiert eine Meinungs-SS in den Hauptmedien, die Abweichler diskriminiert, und eine Meinungs-SA, die überall Shit-Storms fabriziert.“

      Drastisch, aber griffig und treffend formuliert.

  12. Vielen Dank Arno Luik.
    Aber wenn die Grünen da sind, wo sie sind und du ihren neuen Platz treffend beschreibst, wo sind dann SPD und CDU/CSU und FDP?
    Das wäre genauso wichtig zu klären.
    Dazu die Frage: Mit welchen Medien, mit welchen Menschen und Denker*Innen können diejenigen, die sich nicht verirrt haben , sich nicht geblendet haben, die Gedanken und Worte und Reden -Gegenoffensive starten?

  13. Zwei ausgesprochen gute Artikel wurden gestern hier im overton-magazin veröffentlicht. Zum einen von Arno Luik der Artikel „Der rotzfreche Graf, die Grünen und die taz“ und der Artikel „Totgeschwiegenes Thema: Wen unterstützt der Westen, wenn er vorbehaltslos „die Ukraine“ unterstützt“ von Florian Rötzer.
    Mein aller größter Dank an beide Autoren. Diesen Dank haben sie sich auch verdient, weil beide jeweils ein Thema bearbeitet haben, welche in deutschen Medien als sankrosankt gelten. Im Mittelalter würden beide jetzt wohl auf den Scheiterhaufen landen. Heute werden sie wohl „NUR“ nie wieder für MSM wie TAZ und Co. schreiben dürfen.

    Die Partei der Grünen hier in der BRD zu kritisieren, ist eigentlich nicht möglich, weil sie nur „moralisch richtig“ handelt und damit immer auf der richtigen Seite stehen. Mit diesem Image kann man sich in Deutschland alles erlauben, wie:
    + Krieg führen (Juguslawien)
    + Flächenbombardements (Belgrad)
    + Katrin Göring-Eckardt Ende 2020: „Die Grünen haben auch pazifistische Wurzeln, waren aber noch nie eine pazifistische Partei.“
    + Hungersnöte auslösen (Getreide- und Düngersanktionen gegen RF – trifft die arme Welt)
    + gefaekte Gegneranalysen gegen ein demokratisches journalistisches Portal erstellen ( Grünen-nahen Stiftung „Zentrum liberale Moderne“ (LibMod) kassieren vom Familienministerium dafür Fördergelder im 7stelligen Bereich – Leitung Beck und Füchs)
    + Russland ruinieren wollen und dabei die eigene Wirtschaft gegen die Wand fahren (was die deutsche Bevölkerung mühsam in über 70 Jahren wieder aufgebaut hat, zerstören die olivgrünkhakibraunen in zwei Winter)
    + Erdöl und-gas aus Russland sanktionieren und dann kein Ersatz beschaffen (Habeck in Katar)
    + nicht das deutsche Volk vertreten ( möchtegern Völkerrechtlerin Annalenchen: „… Unabhängig davon, was meine deutschen Wählerinnen und Wähler denken, möchte ich für die Menschen in der Ukraine handeln.“
    + angeblich für Umweltschutz eintreten, aber wenn man regiert: Braunkohlekraftwerke wieder ans Netz, Fragginggas kaufen, Atomstrom und deren Abfall ist auch nicht pööööse , dass wichtigste: Waffen schaffen regelrecht Umweltschutz, deshalb meeeehr Waffen und Munition für die Ukraine
    + vor der Wahl für J.Assange Freilassung sein – nach der Wahl davon nichts mehr wissen (Baerbock & Habeck)
    + Waffen an einen Staat verkaufen der Frauen wegen Frauenrechte einsperrt, öffentlich köpft oder Mitglieder der LGBT hinrichtet (Saudi-Arabien)
    + mit Nazis gemeinsame Sache machen (Ukraine und die ASOW-Unterstützung)
    + viele krumme Sachen mehr …

    Solche politischen Verfehlungen muss man sich erstmal in Deutschland leisten dürfen!

    Genauso ist es nicht möglich nach dem 24.02.2022 in der Ukraine irgendwelche Nazis, Banderasverehrer oder ähnliche Lumpen mit faschistischen Gedankengut zu sehen, dass sind heute alles Verteidiger der „Demokratie“.

    Es wär wirklich toll, wenn beide Autoren diese Themen mit weiteren Artikel vertiefen könnten.

    Übrigens möchte ich mich auch bei vielen Forenschreibern bedanken, welche diese beiden Themen mit ihren klugen Kommentaren weiterführten und somit insgesamt bereicherten.

  14. Interessanter Artikel, die Wendung der Grünen und der taz haben ja viele verfolgt, aber Innenansichten dieser Vorgänge sind selten genug. Erlauben können ihn sich nur ‚Abtrünnige‘.

    Ich vermute, dass für Joschka Fischers Agieren tatsächlich keine besondere ideologische Erklärung vonnöten ist, die über den Willen zur Macht und Opportunismus hinausgeht. Mit dem Jugoslawienkrieg war der Pazifismus der Grünen ‚überwunden‘, der Trick, den Krieg als ’nie wieder Auschwitz‘ zu verkaufen, dominiert im Grunde bis heute. Der jeweilige Feind muss hitlerisiert werden, und schon ist alles recht, was ‚wir‘ tun.

    Es steht außer Zweifel, dass für die besonders atlantische Wende nach Joschka Fischer die Böll-Stiftung, deren Namensgeber sich nicht mehr wehren kann, eine besondere Rolle spielt, und darin Personen wie Ralph Fücks, Marie-Luise Beck, Rebecca Harms. Die Ausgründung eines ‚Zentrums liberale Moderne‘ durch Fücks ist nur eine weiterer Professionalisierungsschritt in der Verbreitung einer atlantischen, dezidiert anti-russischen Weltsicht. Stiftungen und Thinktanks und deren akademische Verbindungen (etwa zur Ukraine schon früh Andreas Umland) sind vorzüglich geeignet, Propaganda für eine bestimmte Meinung, getrieben durch bestimmte, aber unbekannte Interessen, als Ausdruck sich einer um Wahrheit und Gerechtigkeit bemühenden Zivilgesellschaft erscheinen zu lassen.

    Das ist ja alles schlimm genug ohne vorerst unbeweisbare Verbindungen zu geheimen Akteuren. Also kann man einstweilen auf solche Hypothesen verzichten, will man die Misere verstehen.

    Anhand der KBW-Vorgeschichte vieler Grüner mit besonders oliven Neigungen betrifft, dachte ich noch an eine Erklärungsebene, die teils psychologisch, teils ideologisch ist. Ein (Klein-)Bürger mit ausgeprägtem Anerkennungsbedürfnis mag sich in den 70er Jahren selbstverständlich als Links darstellen, zugleich aber ein Distinktionsbedürfnis gegenüber ‚den Linken‘ haben und einen Anschluss an die bürgerliche rechte Mitte herstellen. Der Maoismus war dafür perfekt, da man sich mit der FAZ gegen die UdSSR aufstellen konnte und zugleich die Linken vermeintlich von Links verachten. Von dieser ideologischen Position ist ein Weg zur jetzigen der Fückse nicht schwer zu sehen. Vom Anerkennungsbedürfnis genährter Opportunismus verstärkt sich mitunter, je mehr Anerkennung kommt. Glauben diese Leute, was sie sagen? Nun, ich fürchte ja, wenn auch mit ‚mauvaise foi‘.

  15. „Denn: Die Grünen sind die Partei, die wie keine andere für Aufrüstung, Krieg, Konfrontation mit Russland, das es »zu ruinieren« (!) gilt, steht.“
    Hab´ mal ein paar Jahre eine Disco gemacht. DAS könnte ich schon im Griff halten… so schwer ist das nicht.
    :-)))

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