Der »Linksruck« der totalitären Mitte

Arbeiterin
Howard R. Hollem, Public domain, via Wikimedia Commons

Die Linke befindet sich im Aufschwung? Der Sozialismus steht in den Startlöchern? Wir haben eine linke Regierung und linke Medien? Alles Quatsch – das Gegenteil stimmt eher.

Man verzweifelt ja zuweilen an den Menschen, die einen umgeben. Selbst intelligente Köpfe machen sich Sorgen: Denn das Land sei angeblich im festen Griff der Linken. Sie meinen damit die Regierung und ihre Konsensfabrikhallen, die sie Medienanstalten nennen. Überall wittern sie den neuen Sozialismus, bei Corona fiel mir das schon auf: Die Hilfsgelder wurden als neue sozialistische Beglückungsorgie eingeordnet. Dass am Ende viele Unternehmer die fest versprochenen Hilfeleistungen gar nicht bekamen oder schnellstens wieder zurückbezahlen mussten: Spricht das nun für oder gegen den vermeintlichen Sozialismus auf Pandemiebasis?

Oder neulich, Gunnar Schupelius in der Bildzeitung, er schrieb: »Bündnis gegen rechts ist eher ein Bündnis für links«. Die versammelte Brandmauer vereint im Wesentlichen Menschen, die dem Staat noch Vertrauen schenken. Manchmal nennt man sie der Einfachheit halber »Woke« – was nicht völlig stimmt, aber eine Tendenz aufweist. Diese Leute sind doch kein linkes Bündnis. Alles, was sie antreibt, wie sie es umsetzen, weist eher in eine gegenteilige Ecke. Wobei wir dann darüber sprechen müssten, was das Gegenteilige, das Rechte also, wirklich ist: Mehr dazu in Kürze – gleiche Stelle, gleiche Welle.

Unser »linkes« Deutschland?

Nehmen wir nur Hans-Georg Maaßen oder Markus Krall, neuerdings Neuparteimitglieder. Warum sie diese neue Partei für nötig erachten, hat Krall im letzten Oktober erklärt: Grüne, SPD, Linke und die Union hätten sich nach links bewegt, »deswegen braucht die AfD einen Koalitionspartner in der Mitte, der für konservative CDU-, CSU-, FDP- und SPD-Wähler da ist«. Vieles kann einem bei den aufgeführten Parteien einfallen. Angefangen bei der Abgehobenheit und Bürgerferne, über eine Pyromanie, die mit den Weltfrieden zündelt, bis hin zur Etablierung in einem Staat, den sie sich – die einen mehr, die anderen weniger – erbeutet haben. Aber links?

Passend dazu eine aktuelle Meldung: Die Universität Mainz hat mehrere Medien verglichen und daraus eine Studie aufbereitet. Siehe da, ARD und ZDF litten unter einem Linksdrall. Was weite Teile der Netzwerke gar nicht überraschen dürfte. Dort gilt Dunja Hayali, eine Journalistin »mit besten Haltungsnoten«, bereits seit Jahren als astreine Linke. Die heute-Show beschimpfen etliche als linke Spaßanstalt. Böhmermann sei das linke Aushängeschild der Öffentlich-Rechtlichen, wofür er von vielen abgrundtief gehasst wird. Jemanden wie Carolin Kebekus oder Sarah Bosetti unterstellt man dasselbe: Sie seien der Linksdrall. Sie kennen beide Damen nicht? Seien Sie froh! Beide unerträglich – vielleicht wären sie es weniger, wenn sie wirklich was Linkes an sich hätten …

So oft man beispielsweise auch Tichys Einblick etwas abgewinnen kann – nicht immer, nicht bei allen Betrachtungen freilich: aber wo ist das schon so? –, stets wenn es an die Einordnung der Bundesregierung, ihrer Medien und des Zeitgeistes geht, erlaubt man sich dort ein kalkuliertes Fehlurteil. Neulich erst wieder Barbara Goergen, die regelmäßig bei Tichy publiziert. Sie konstatierte, dass in den »letzten 26 Jahren […] ein sehr großer Bevölkerungsanteil durch den extremen Linksruck der CDU und FDP politisch heimatlos geworden« sei. Nicht nur Linksruck, nein, ein extremer Linksruck sogar! Wie muss Frau Goergen erst die Bundesregierung, die SPD und die Grünen, einschätzen? Die Administration muss jemand, der die FDP als extrem nach links verrutscht bewertet, ja geradezu als RAF mit Mandat auffassen.

Wie einst McCarthy

Nicht anders Boris Reitschuster. Auch er kritisiert die Bundesregierung immer wieder, spätestens seit der Pandemie, mit konfrontativem Journalismus. Aber das sie ein Produkt des Linksruckes ist, gilt auch bei ihm als ausgemachte Sache. Beispiel: Im Oktober beschäftigte er sich mit einer INSA-Umfrage, die auswies, dass die Mehrheit der Bürger einen Rechtsruck erkennen würden. Reitschuster titelte, dass der Kampf gegen rechts fruchte, man baue eine Gefahrenlage auf, die es so nicht gäbe. Diese Einschätzung kann man ja teilen, aber wie sind die folgenden Sätze zu verstehen: »Mich persönlich hat das Ergebnis umgehauen. Denn ich sehe seit mehr als zwei Jahrzehnten einen massiven Linksruck Deutschlands und erkenne mein Land kaum wieder.«

Alternativmediale Angebote wie Tichy oder Reitschuster haben regen Zulauf. YouTuber wie Tim Kellner oder Boris von Morgenstern unterhalten ein mittlerweile großes Publikum. Das ist auch kein Wunder, sie trauen sich allesamt etwas, was in den Mainstreammedien so gut wie nicht mehr vorkommt: Sie üben Regierungskritik. Oft treffen sie einen validen Punkt, häufig sind sie brutalstmögliche Aufklärer oder wenigstens Hinweisgeber. Sie gehen dorthin, wo es wehtun kann. Manchmal überziehen sie freilich auch – kehren beispielsweise ihren Patriotismus heraus, Kellner insbesondere. An einer Stelle aber scheinen diese Formate mit einer partiellen Blindheit geschlagen zu sein: Sie wähnen sich in einer neuen DDR, in einem Sozialismus im Anfangsstadium, kurz in einem linken Deutschland.

Dabei erinnern sie fatal an jenen fanatischen Senator aus Wisconsin, der in den Fünfzigerjahren »unamerikanische Umtriebe« verfolgte, was hieß: Er hielt mit seinem Ausschuss nach Kommunisten Ausschau. Sie seien die wirkliche Gefahr für die Vereinigten Staaten, denn sie würden mit der Sowjetunion im Bunde stehen und alles versuchen, um den Systemkrieg zu gewinnen. Recht schnell witterte der Ausschuss überall Kommunisten – besonders dort, wo es gar keine gab. Es hagelte Berufsverbote für Menschen, die ein Herz für Arme zeigten oder die amerikanische Außenpolitik hinterfragten.

Wer fordert denn die wahre Leistungsgesellschaft?

Nicht so viel anders heute, überall Linke am Werk. Und da diese amtierende Bundesregierung im Grunde ein grünes Projekt ist, liegt der Schluss für manche nahe: Hier fuhrwerkt der neue Sozialismus herum, der Linksruck ist im vollem Gange. Die Grünen gelten seit vielen Jahrzehnten als linke Partei. Das waren sie sicherlich in ihren Anfängen in Teilen. Aber die Gründungsgeschichte der Grünen ist ja keine Geschichte rein linken Organisationstalentes. Allerlei Gruppen sammelten sich Ende der Siebziger zwecks Gründung einer Partei. Auch konservative Gruppen, denen es explizit um die Bewahrung der Schöpfung ging, die sich also nicht – wie man den Grünen häufig unterstellt – gottloser Revolutionsrhetorik hingaben, sondern ein traditionelles Fundament hatten. Selbst eher nationalistische Charaktere waren in den Gründungsjahren mit von der Partie. Im Keim war die Partei kein linkes Projekt, sondern – uns kommt das heute bekannt vor – ein Becken für all jene, die von den Altparteien enttäuscht waren.

Damals durfte man noch von Altparteien sprechen. Heute gilt dieses Wort ebenso wie die Formulierung der »etablierten Parteien« als Synonym für »rechtsoffen« – wer diese Termini gebraucht, bediene den Nazijargon liest man. Denn damals sprachen die Nationalsozialisten auch von Altparteien. Dummerweise sprachen die Nazis Deutsch, jedes Wort wäre damit kontaminiert. Oskar Schindler in Spielbergs Film zu Itzhak Stern: »Müssen wir denn eine ganz neue Sprache erfinden?« Stern antwortet: »Ich glaube schon.« Das ist ein starkes Bild, keine Frage – und die Szene trifft einen Punkt. Die Wirklichkeit ist jedoch – nun ja! – realistischer. Jetzt sind wir vom Thema abgekommen. Oder vielleicht auch nicht. Denn um Sprache geht es ja auch.

Wenn man dem Zeitgeist, den Medien, die ihn prägen, der Politik, die ihm nachlaufen, nachdrücklich attestiert, dass er einen linken Kurs eingeschlagen habe, begeht man einen gravierenden Fehler: Woke zu sein, identitätspolitisch auf Holzwegen zu stolzieren, Sprache zu regulieren, weiße Menschen per se als Rassisten, Männer grundsätzlich als Sexisten, Heteros unbesehen als homophob einzustufen – all das ist nicht links! Denn nichts davon behandelt die soziale Frage, die Umverteilung von gesellschaftlich erwirtschafteten Wohlständen. Und nichts davon thematisiert die Notwendigkeit sozialer Durchlässigkeit und das Konzept einer wirklichen Leistungsgesellschaft, in der auch Menschen würdig leben können sollen, die eben »nur« Toiletten putzen.

Regierung und Medien: Link – aber nicht links

Das hat freilich alles nichts mit Gleichmacherei zu tun, die sofortigen Einwände solcher Betrachtung sind wohlbekannt. Niemand hat die Absicht, der Zugehfrau dasselbe Gehalt wie dem Herzchirurgen zu bezahlen. Aber ohne OP-Putzkräfte, das kann man wohl kaum leugnen, wäre so ein Eingriff am Herzen eine noch gefährlichere, weil vor Infektionen weniger geschützte Angelegenheit. Niedere Arbeiten? Gibt es nicht! Die Woken haben überhaupt kein Gespür für solche Betrachtungen. Sie salbadern was vom strukturellen Rassismus, vom strukturellen Sexismus – es ist immer alles strukturell bei ihnen, weil nur die Struktur gewährleistet, dass sie sich in der ganz großen Systembekämpfung wähnen dürfen –, bestellen aber dann bei Lieferando Kimchi und Sushi, geben dem, der euphemistisch »Lieferheld« heißt, 40 Cent Trinkgeld – als Belohnung, dass er die Treppe in die sechste Etage nehmen musste, weil der Lift leider außer Betrieb war – und glauben darüber die Welt zu einem besseren Ort machen.

Und wenn wir von den Woken sprechen: Unsere Regierung ist woke. Sie ist es durch und durch. Diese Ideologie hat die große Politik seit Obamas Wahlkampf 2012 erfasst – auch dazu demnächst mehr. Dementsprechend die Medien. Sie thematisieren keine wirklich linken Themen, sind nicht die Stimme der sogenannten kleinen Leute. Ganz im Gegenteil, wer vom Krieg kündet, wie von einer Heilung, der opfert zuallererst die Habenichtse. Eine Kriegswirtschaft, die »denen da oben« immer wieder mal als Projekt rhetorisch durchrutscht, ist kein sozialistisches Konzept. Es ist ein streng autoritäres Reglementieren, eine Produktionsweise, die Werktätige korsettiert.

Natürlich geben sich die Woken einen linken Anstrich. Wer kehrt schon gerne seinen Totalitarismus heraus? Mit dem Totalitarismus ist es, wie mit dem Faschismus, von dem der Schriftsteller Ignazio Silone gesagt hat, er würde bei seiner Rückkehr nicht sagen, dass er der Faschismus sei, sondern hervorheben, dass er der Antifaschismus sei. Die Totalitären sagen heute, sie sind links. Beseitigt die Mafia einen, nähert sie sich ihm nicht, indem sie vorneweg sagt, sie töte jetzt gleich. Sie sagt: Wir sind doch Freunde! Link ist die Regierung durchaus. Die Medien sowieso. Und der gesamte Zeitgeist ist besonders link. Denn er täuscht manchem vor, dass etwas geschieht, was gar nicht zutrifft. Wie der Linksruck eben, der nur so aussieht, wenn man an der Oberfläche bleibt und sich die Wokeness als das vorgaukeln lässt. Wirtschaftspolitisch könnten wir einen Linksruck aber durchaus gebrauchen. Und das schon seit einer Weile.

Ähnliche Beiträge:

92 Kommentare

  1. Und wieder ein Beweis, dass die Kategorien “links” und “rechts” zumindestens ausgedient haben – wenn sie überhaupt je eine sinnvolle Bedeutung hatten.

    Und was folgert man daraus: Klar – noch mehr “links”-“rechts”-Gewäsch sei nötig.

    Ob man nun dabei mitmacht weil man tatsächlich diesem Unsinn aufsitzt – oder weil man dafür gekauft wurde – ist unterm Strich egal: man betreibt mit den Machterhalt der Bedrücker. Spalte! Und! Herrsche!

    1. basiert das “Thema” rechts & links nicht auf einer zufälligen Anordnung der Parlamentarier. die wir auch im deutschen Bundestag bestaunen dürfen? “Linke” sitzen links, die AfD eben rechts. Warum sollten “wir” diese doch letztlich einfache Zuordnung aufheben? Das eine SPD/FDP/Grüne nur in Nuancen von einer AfD zu unterscheiden sind sollte dem dümmsten Deutschen aufgefallen sein …! Ihr kämpft gegen “Rechts”, seht aber den “Rechtsruck” seit Merkel nicht! Bennen wir doch Parteien einfach in “sozial oder asozial”! Final bleibt es das Gleiche!
      Eure Bild/Springer wird es final erklären
      P.S. Drum dürfen ALLE auch das Geschlecht nach belieben wechseln?

      1. Es war 1848 und die Paulskirche die “Progressiven” haben Links Platz genommen. Bei der Gründung der Grünen waren auch Nazis dabei, die dort ihren Biologismus einbrachten. Natur- und Umweltschutz gibt es auch bei Nazis damals und heute.

    2. Vielleicht nicht komplett ausgedient. Eine eindimensionale Beschreibung einer politischen Landschaft war aber fast immer unterkomplex. Eine mögliche Ergänzung wäre eine zweite Dimension freiheitlich totalitär. Und da sieht man wo sich die selbsternannten Guten heute versammeln.

      1. so neu ist das im Grunde gar nicht. Die NationalSOZIALISTEN hatten so ziemlich gar nichts mit Sozialismus zu tun. Was lernen wir daraus? Rechte (und Nazis etc) schmücken sich vll immer schon gerne mit linken Etiketten, weil sie wissen, dass ihr eigener Stall stinkt.

        Man kann da auch noch weiter in der Geschichte zurück gehen. Es soll religiöse (!) Kreise in den USA geben, die Jesus ablehnen, ja hassen, weil er ihnen zu links ist. Ja. Jesus war ein Linker. Was haben die Rechten daraus gemacht? Sie haben das Christentum nicht aufgrund der sozialen Elemente gefördert, sondern als identitsstiftende Ideologie verstanden. Und das ist genauso wie beim Wokismus, “westlichen Werten” etc…. Im Kulurkampf gegen den Islam (vom Westen ausgehend) spielt auch die Religion heute noch eine Rolle… Identität bedeutet Aufteilung in Gruppen, in schwarz weiß, in gut und böse. Es bedeutet vor allem also Abgrenzung. Die Römer nannten die Menschen rechts des Rheins noch Barbaren, um ihnen das Menschsein abzusprechen. Die Kreuzzügler mussten später difiziler vorgehen. Der Hass in der Bevölkerung musste nicht auf der Grundlage “das sind keine Menschen” sondern “sie glauben etwas Anderes” alias “es sind Ungläubige” geschürt werden. Man geht eben mit dem Zeitgeist. Heute morden wir für Menschenrechte und Demokratie. Ok. Barbaren gibt es auch wieder, werden heute Terroristen genannt (Satanjahu bezeichnet alle Palästinenser als Terroristen und einige im Westen, auch “Linke” und “Antifaschisten” in Deutschland sehen das so).

        Wir sehen: die Menschen sind immer wieder angeekelt von der rechten Ideologie, entwickeln Gegenbewegungen. Was machen die Rechten, die ihre Schäfchen ja brauchen, wenn sie zB nicht selber an der Front sterben wollen? Richtig. Sie okkupieren die linken Ideen, formen daraus vor allem eine identitätsstiftende Ideologie ohne den Geist und die Inhalte zu übernehmen und metzeln erneut weiter. Es sind sozusagen Trittbrettfahrer, vll auch Schmarotzer.

    3. Zur rechts-links Verwirrung:

      Links sein heisst u.a.:

      Sich fuer die unterdrueckten und abgehängten Menschen der Gesellschaft zu engagieren.

      Sich gegen den Imperialismus jedweder Form zu stellen. Hier steht auch Präsident Putin auf unserer Seite, der den Imperialismus und Faschismus bekämpft in der Ukraine.

      Sich gegen den Faschismus aussprechen. Das bedeutet aktuell die Israelischen Massaker in Gaza als faschistisch zu brandmarken.

      Man sieht also, dass es nicht einerlei ist, auf welcher Seite der Barrikade man steht!
      Diese Gleichbetrachtung von links/rechts ist eine rein kleinbuergerliche Betrachtung, die nur den Herrschenden hilft, ihre Ideologie in der Gesellschaft zu festigen!
      Wir sollten schon darauf achten, dass es sowohl oben und unten als auch rechts und links gibt!

    4. falsch. Das hätten die Rechten gerne, weil sie wissen, dass ihre Einstellung mindestens anrüchig, mitunter auch maximal gewalttätig in allen möglichen Blüten ist. Sie würden dieses Thema gerne begraben, weil ihr Image so beschissen ist

  2. Der Artikel zeigt sehr schön auf, wie sehr die bisher doch leidlich nützlichen Begriffe “rechts” und “links” längst ihren Aussagewert und Nutzen verloren haben.

    Hinzu kommt, dass diese Begriffe außerdem von vielen Gruppierungen mit ziemlich unterschiedlichen Definitionen gebraucht werden, was ständig Verwirrung stiftet.

    Die Machthaber bezeichnen sich als “links” (um sich so gegen Kritik zu immunisieren und von dem Renomme´ dieses Begriffs zu profitieren) und bezeichnen gleichzeitig pauschal alle Opponenten als “rechts” (um sie bei gleichzeitiger Verteufelung von “rechts” mittels NS-Framing auf ewig in der Unterwelt halten zu können). Nur diesem Ziel dient ja auch die beinahe alltägliche Berieselung mit NS-Historie im TV.

    Wir erleben im Grunde permanent einen vielfachen Etikettenschwindel.

    Die Worte helfen also nicht weiter.
    Wie heißt es doch in der Bibel: An ihre Früchten werdet ihr sie erkennen!
    Ja, nur die sind der Maßstab, nicht aber aber angeheftete Etiketten!

    Man sollte sich daher endlich von den längst gekaperten und rettungslos verbrauchten(!) Wörtern “rechts” und “links” trennen und sie durch EINDEUTIGERE Attribute wie z.B. “herrschaftsnah” und “bevölkerungsnah” ersetzen.

    Dass eben dies vielen Leuten so enorm schwer fällt, nutzt letztlich den Mächtigen.

    Was man bei dieser Gelegenheit übrigens einmal erwähnen könnte, das ist die vollkommene Unfähigkeit und auch Unwilligkeit der Herrschenden, die ja diese Kundgebungen “gegen Rechts” organisieren, die Begriffe “Rechts” bzw. “die Rechte” auch mal mit konkretem Inhalt zu füllen. Es ist eine Leerhülse, in die alles gesteckt werden kann, was dem heutigen Machtkomplex störend erscheint. Festlegungen würden dabei stören, außerdem wäre man dann rational angreifbar.

    Die Behauptung, dass jemand “rechts” sei (auf Primitivdeutsch also ein “Nazi”) ist exakt vergleichbar mit der früheren Anschuldigung ein “Ketzer” zu sein.

    1. Wokeness als Links-Washing.

      Dabei ist die Unterscheidung links/rechts gar nicht schwer: Alles, was an politischen Entscheidungen denen unten keine direkte Erleichterung bringt, ist nicht links.

      Wokeness als Opium des Teils des Bürgertums, der weiß, dass der Aufstand gegen Mächtigere viel zu anstrengend wäre, der aber doch das Gefühl liebt, sich links zu fühlen.

      Die Rechte nimmt das drogeninduzierte Fake der linkssehnsüchtigen Bürgerlichenfraktion gerne auf. Selten war so leicht gegen Links zu wettern, obwohl da gar nichts Linkes ist.

      Frühere traditionell/religiös links-washing Reiche veranstalteten noch Armenspeisungen, wie die weihnachtliche Armenspeisung von Frank Zander oder das Satt-zur-Schule-Projekt von Uschi Glas, denn die christliche Barmherzigkeit haben auf Manchen schon Eindruck gemacht.

      Moderne bürgerliche Woke-Morphinisten haben für alle Armen bestenfalls Desinteresse und ansonsten neoliberale Verachtung.

      Da ist nichts Linkes, außer ein diffuses Gefühl.

      1. @ Müsli zum Fest

        Ihre Formulierung “Links-Washing” bleibt mir unklar. Vermutlich gibt es im Zusammenhang mit “Washing” auch noch mehr Wortbildungen, doch sagt mir das nichts.

        Was sind “links-washing Reiche”?

        Auch diesen Satz verstehe ich nicht:
        “Die Rechte nimmt das drogeninduzierte Fake der linkssehnsüchtigen Bürgerlichenfraktion gerne auf. ”

        1. Wer ist für Sie denn “rechts”?
        a) die Machteliten
        oder
        b) die von den Machteliten als “rechts” bezeichneten Konservativen?

        2. Was meinen Sie mit “drogeninduziert”?

        3. Wieso ist es ein “Fake”, also ein Fehler, die heute Bürgerlichen (also z.B. Grünwähler) als “linkssehnsüchtig” zu betrachten? Diese neubürgerlichen Milieus wollen doch rein subjektiv(!) als links angesehen werden, denn sonst würden sie ja nicht eine Kampagne gegen “Rechts” fahren.

        Ihr Hinweis auf die teils christlich motivierte Mildtätigkeit einiger (früherer) Angehöriger der Mittelschicht ist natürlich richtig. Davon ist kaum etwas übrig, schon allein deshalb, weil es heißt “Der Staat sorgt schon.”
        Dahinter steckt natürlich auch unausgesprochen: “Lass mich in Ruh´ mit DIESEN Leuten. Das ist nicht meine Welt!”

    2. “Man sollte sich daher endlich von den längst gekaperten und rettungslos verbrauchten(!) Wörtern „rechts“ und „links“ trennen” Nein, sollte man um Himmels willen nicht. Dann haben die postmodernen Begriffsverdreher ihr Ziel erreicht. Man sollte ihre alte Bedeutung wieder hervorholen und die Täuscher und Etikettenschwindler als solch kritisieren wie es der Herr De Lapuente oben gemacht hat. Rechts und Links müssen keine Leerhülse sein, wenn man sich nicht die verdrehten Neudefinitionen aufschwatzen lässt.

      „herrschaftsnah“ und „bevölkerungsnah“ – sind noch viel schlimmere Worthülsen. Wer ist den die Bevölkerung und welche Interessen hat die denn als Bevölkerung? Auch herrschaftsnah sagt nichts aus. Was ist den wenn mal wirklich ein linke Regierung an die Macht kommt? Dann dreht sich herrschaftsnah um, weil die Herrschaft dann plötzlich die Interessen der Ausgebeuteten vertritt.

      Green- Washing haben Sie aber schon gehört. Ich nehme an Links-Washing drückt analog aus, dass jemand oder eine Sache die nicht Links ist einen Linken Anstrich/Ruf verpasst bekommen soll.

      1. @ Krim

        Zu Ihrer Kritik an der Begriffsaufgabe:
        Ja, ich verstehe Ihre Besorgnis. Außerdem sind mir ja prinzipiell klare Definitionen sehr wichtig, wissen Sie ja. Ohne begriffliche Klarheit ist kaum noch Rationalität möglich. (Nun ist die politische Auseinandersetzung allerdings keine wissenschaftliche Arbeit.)

        Die Frage ist allerdings, ob es im allgemeinen Begriffswirrwarr noch gelingt, Ihr Vorhaben der Begriffsrettung umzusetzen?

        “Green- Washing haben Sie aber schon gehört.”
        Nein, aber Ihre Erklärung von „Links-Washing“ verstehe ich nun. Danke.
        @ Müsli zum Fest drückt sich mit diesen unnötigen Anglizismen etwas kryptisch aus. Das ist nicht meine Sprache.

        1. “Die Frage ist allerdings, ob es im allgemeinen Begriffswirrwarr noch gelingt, Ihr Vorhaben der Begriffsrettung umzusetzen?” Einfach stur bleiben – ein andere Chance gibt es nicht. Sie sagen ja selbst, dass es ohne begriffliche Klarheit keine Rationalität geben kann. Im übrigen bin ich nicht zum Begriffe retten unterwegs. Menschen retten durch rationale Politik, die begriffliche Klarheit voraussetzt. Einfach die Begriffe weiter richtig verwenden, um sie streiten und vor allem die damit transportierten Absichten kritisieren. Denn die Begriffsverwirrung hat ja einen handfesten Grund. Die wird ja nicht gemacht, weil die Postmoderne so eine pfundige Sache ist. Sie wird gemacht, um den Klassengegensatz unsichtbar zu machen, um Kritik zu verunmöglichen.

  3. Links und rechts sind überholte Kategorien. Die eigentlichen Kategorien sind pro Westen oder pro Rest der Welt, alle anderen Kategorien sind uninteressant und nur für das Innenverhältnis wichtig, das im Prinzip egal ist. Mehr als die Frage zu entscheiden, ob am Straßenrad Geranien oder doch lieber Vergissmeinnicht gepflanzt werden dürfen, können (und wollen) die meisten westlichen Parlamente eh nicht entscheiden. Die Politik in Deutschland wird in Washington durch die entsprechenden Stiftungen bestimmt. Die Politiker sind im Prinzip nur sehr gut bezahlte Werbesprecher.

    Deswegen sage ich auch, dass man nicht darauf hoffen sollte, dass Wahlen etwas ändern. Wenn man möchte, dass sich etwas ändert, sollte man besser Geld sammeln, um sich einen Abgeordneten zu kaufen, der wird dann auch viel eher bereit sein im Interesse seiner Geldgeber zu handeln als, wenn man ihn “wählt”.

    1. Mit sammeln wird man da nicht weit kommen unter EINEM BENKO werden es Abgeordnete und Funkionsträger nicht mehr machen. Frag Scholz, von Beust, Kurz, Gusenbauer, J.Fischer, Söder, den Berliner Senat, den Hamburger Senat und viele andere. Sind alle in Benkos Netzwerk gewesen inklusive den Saudis. Kommentiert von Fabio de Masio. Jürgen Schneider war wirklich nur Pinanz gegen den.

      René Benko: Der Zocker und die Politik 45 Min
      https://www.ardmediathek.de/video/Y3JpZDovL2Rhc2Vyc3RlLmRlL2FyZC1zdG9yeS8yMDI0LTAyLTA3XzIyLTUwLU1FWg
      (Verfügbar bis 7.2.2026)

    2. Ersetzt doch einfach “rechts & links” durch “sozial & unsozial”! Jedem sollte auffallen das es derweil keine Partei gibt die auch nur im Ansatz irgendeinen sozialistischen Ansatz befürwortet. Selbst “Die Linke” versagt in dieser Frage, lässt sich durch die AfD die “Butter vom Brot” nehmen! Die durch den “Sozial Demokraten (SPD)” Scholz ausgerufene “Zeitenwende”, definiert wurde der Begriff nie, aber ohne “Wenn & Aber” bis hin zur Diskriminierung anderer durchgesetzt wird … Durch diese “Ampel-Regierung” verschärfen sich soziale Konflikte in jedweder Form.
      All diese vermeintlichen Demonstrationen “gegen Rechts” dienen dem System des “Neoklassizistischem Systems”, heute “Neoliberalismus” der Ausbeutung! …

    3. Nein – zum Tausendsten Mal – nicht links und rechts ersetzen und damit den postmodernen Rosstäuschern recht geben, sondern die Rosstäuscher stellen, “sie alle zu finden, Ins Dunkel zu treiben und ewig zu binden.”

  4. Insbesondere das Schlagwort “rechts” ist Teil des derzeit medial und auf der Straße stattfindenden 3. Weltkrieges. Wenn die Begriffe “links” und “rechts” überhaupt noch eine Daseinsberechtigung haben, dann haben nach meinem Verständnis die Grünen die AFD rechts überholt, denn sie sind es, die Massenmord salonfähig machen und anderen “Antisemitismus” vorwerfen, wohl wissend, dass das falsch ist. Sie sind es, die eine Energiewende kurzfristig erzwingen wollen und damit der Umwelt mehr schaden als nutzen. Sie sind es, die den rechtsnationalen Umtrieben in der Ukraine mit Banderaverehrung massive Unterstützung zukommen lassen. Sie sind es, die Leute, die eine Ehe zwischen Mann und Frau favorisieren, ins Mittelalter verbannen wollen. Sie sind es, die die angelernte Sprache durch mediale Erneuerung sozusagen verbieten. Sie sind es, die nicht diskutieren wollen und alles, was ihrem Weltbild widerspricht, als Propaganda abtun. Das sind typisch rechte Positionen. Diffamierung von Andersdenkenden ist angesagt und auch salonfähig gemacht worden. Kurz: DDR 2.0 und genauso zum Scheitern verurteilt.

    1. was bitte hat all das mit “DDR 2.0”, einem Totschlagargument von “AfD’lern” zu tun? Es spricht der Gläubige an “Neokapitalismus 2.0” alá Weidel …

      1. Zu ihrer Beruhigung, die AfD ist nicht die Partei, die ich wähle. Allerdings habe ich 33 Jahre in der DDR zugebracht und damit auch die entsprechenden Erfahrungen. Haben Sie die auch?

        1. Ich schon, sogar die volle Zeit. Und mit DDR2.0 hat die BR Dtschld nichts zu tun, höchstens mit Weimar im Endstadium. Aber das ist wie mit Erde2.0, genau das Gleiche wird sich nicht finden lassen, nicht mal (macht- bzw informations)strukturell. Und auch die Massenbeeinflussung läuft hier anders, kann an eine lange Tradition anknüpfen, die wissenschaftlich zu begründen (wie einst in der DDR), kaum für nötig erachtet wird. Behauptung einer Sache reicht, man muss sie nicht mehr zu beweisen suchen.

  5. Die grundlegenden Kategorien haben sich nie geändert, die sie umwabernden Narrative umso mehr.
    Es bleibt dabei: Rechts ist die Orientierung auf Krieg, Unterdrückung und Umverteilung zugunsten der Reichen & Privilegierten.
    Daraus ergibt sich ein klares Parteienschema für Deutschland:
    Rechtsextrem/tendenziell faschistisch: Die Grünen
    Rechts/Rechtsextrem: CDU/CSU, FDP
    Gemäßigt Rechts: SPD, AFD
    “Mitte”/orientierungslos: DIe “Linke”, BSW

    1. gemäßigt rechts: AfD? Da stimme ich nicht zu, rechts bedeutet letztlich die Abkehr des sozialen Systems, siehe Weidel/ Deutschland Trump/USA, Milei/Argentinien, Bolsonaro/Brasilen u.a. “rechts” & “links” zu definieren ist ein kleines Problem …

      1. “Gemäßigt rechts” für AFD leitet sich daher: gegen Krieg, gegen Zensur, in der Mehrheitslinie aber wirtschafts- und sozialpolitisch genauso asozial wie FDP & Merkel-CDU (also 2-1)

        1. basiert das “Thema” rechts & links nicht auf einer zufälligen Anordnung der Parlamentarier. die wir auch im deutschen Bundestag bestaunen dürfen? “Linke” sitzen links, die “Rechten” in Abstufung “FDP, CDU/CSU, AfD eben rechts. Warum sollten “wir” diese doch letztlich einfache Zuordnung aufheben? Das eine SPD/FDP/Grüne nur in Nuancen von einer AfD zu unterscheiden sind sollte dem dümmsten Deutschen aufgefallen sein …! Ihr kämpft gegen “Rechts”, seht aber den “Rechtsruck” seit Merkel und ihrem US-Sonderberater nicht! Benennen wir doch Parteien einfach in “sozial oder asozial”! Final bleibt es das Gleiche!
          Eure Bild/Springer Prsse wird es final erklären
          P.S. Drum dürfen ALLE auch das Geschlecht nach belieben wechseln?

        2. entschuldige bitte, wo spricht sich die AfD gegen Waffenlieferungen oder Krieg aus? Gerade die AfD, denn es geht um Rüstungsindustrie, hat weder Weidel noch sonst jemand ein Veto eingelegt. Als Oppositon 🤦‍♂️ 👀 wäre es möglich gewesen.
          Nun ist Europa/EU so weit das ein Melnyk/ex-ukrainischer Botschafter/Berlin 150 Milliarden per Anno fordert …, von der Leyen will das prüfen … Wie krank ist die geborene Albrecht, Ernst Albrecht, Zeller Loch … und warum überhaupt ist die Person in diesem Amt?

          1. Erstens weil man dachte in Brüssel könne sie nicht schaden und zweitens weil sie zuvor in Deutschland schon alle Ämter die sie inne hatte gegen die Wand gefahren hat. Das sie auch die EU Kommission an die Wand fährt hatte man nicht einkalkuliert. Aber sie schafft es.
            Ihr Vater war von Bahlsens Gnaden Ministerpräsident.

          2. @KB
            “Nun ist Europa/EU so weit das ein Melnyk/ex-ukrainischer Botschafter/Berlin 150”
            Er forderte sogar 160 Milliarden und zwar jährlich.

            Scholz, der Rufer im Walde, ruft die europäischen Partner ständig auf sich finanziell mehr zu beteiligen, aber die husten ihm was.

            So wird die Last wohl auf Deutschland sitzen bleiben.

            Die AFD ist und bleibt eine rechtsextreme und antisoziale Partei , aber die Ampel ist nur in Nuancen von ihr entfernt und nicht links im herkömmlichen Sinn.

            Die Ampel und ihre Propagandamedien haben es aber geschafft große Verwirrung zu stiften, so dass heute scheinbar niemand mehr weiß, was links oder rechts im herkömmlichen Sinn bedeutet.

            Eine Selbstbesinnung auf die eigenen Interessen und Bedürfnisse wäre daher nötiger denn je.

            – Diplomatie oder Säbelrasseln
            – Aufrüstung und Waffenlieferungen oder Wohnungsbau, Bildung, etc..
            – Krieg oder Frieden
            – Sozialraub oder Sozialstaat

            Das spricht alles gegen die AFD wie auch gegen die Ampel.

          3. “wo spricht sich die AfD gegen Waffenlieferungen oder Krieg aus?”

            Hier: Positionspapier der AfD-Bundestagsfraktion zum Russland-Ukraine-Krieg https://afdbundestag.de/positionspapier-ukraine-krieg/

            “7. Waffen in Krisen- und Kriegsgebiete zu liefern, ist grundsätzlich abzulehnen, da dies zur Eskalation beiträgt. Eine Entscheidung solcher Tragweite sollte dem Bundestag in namentlicher Abstimmung vorbehalten bleiben.”

            “grundsätzlich” abzulehnen. Wenn man aber im Bundestag mit Name und Unterschrift dafür ist, ist es in Ordnung. 😉

        3. Die AfD ist doch nur deshalb “gegen den Krieg”, weil sie nicht an der Regierung ist. Das sind noch hemmungslosere Demagogen, als die übrigen bürgerlichen Parteien.
          Ich darf vielleicht daran erinnern, dass die stramm antikommunistische AfD in Sachsen-Anhalt zur Wahl 2017 sogar mit Thälmann warb, offenbar an ostdeutsche bzw. Arbeitertraditionen in der Wählerschaft appellierend.
          “Ernst Thälmann würde AfD wählen”.
          https://www.reddit.com/r/de/comments/6zdulh/afdkandidat_daniel_schneider_wirbt_mit_th%C3%A4lmann/
          http://www.nikolaus-brauns.de/Thalmann_AfD.htm
          Buchstäblich jedes demagogische Mittel ist bei denen erlaubt.

          Also: Der Krieg gegen Russland und der zukünftige Krieg gegen China werden geführt, um die weltweite Vormachtstellung des Großkapitals der westlichen “Industrie”staaten, also der Metropolen des weltweiten Kapitalismus, zu verteidigen. Natürlich machen da alle bürgerlichen Parteien mit, nicht unbedingt mit großer Begeisterung, aber “was muss das muss”.
          Und natürlich würde die AfD an der Regierung diese Vorgaben ebenso klaglos umsetzen, allem vorhergehenden Gerede über eine “Verständigung mit Russland” zum Trotz.
          -> Politische Ökonomie

          Hinzu kommt noch eins. Die Figuren, die da teilweise in den AfD-Fraktionen herumsitzen, weisen vom Typus her verblüffende Ähnlichkeiten mit den wildgewordenen Kleinbürgern auf, die einst Adolf umgaben. Pöbelnde Emporkömmlinge vom Stammtisch eben, die nichts kapieren, aber gerne “hart durchgreifen” würden.
          Das geht durchaus Richtung postmoderner Faschismus.

          1. Was die tun oder nicht tun werden, weiß man (noch) nicht.
            Ich werd mich auf jeden Fall wahltaktisch von diesem Haufen fernhalten.
            Aber zu versuchen, sie als rechtsextremistisch zu delegitimieren, kann ich auf jeden Fall nicht mittragen. Damit wäre das letzte Klümpchen Demokratie zu Grabe getragen.

            1. Hören Sie bitte auf sich dumm zu stellen.
              Aus der AfD sind zwischen 2015 und 2022 nacheinander drei vormalige Parteivorsitzende (bzw. Bundesprecher) ausgetreten – Bernd Lucke, Frauke Petri und zuletzt Jörg Meuthen. Allen drei wurde die Partei “zu rechts” und das wohlgemerkt nacheinander. D.h. jeder hatte die Partei übernommen, die dem Vorgänger bereits als unerträglich rechts erschienen war und war später selbst ausgetreten, weil’s weiter nach rechts ging.

              Das ist einmalig in der deutschen Parteigeschichte und sollte eigentlich genügenden Einblick in den Charakter dieser Partei geben, die ihren rechten Rand offenbar noch nicht gefunden hat. Und das Erschreckende dabei: Die sicher zur Hälfte orientierungslose Wählerschaft scheint das kein bischen zu stören.
              Ich hielt die AfD-ler auch mal für ein Sammelbecken der “Konservativen”. Das war kurz vor Petris Ausstieg 2017.

              P.S.
              Die AfD sei mittlerweile „eine Partei am rechten Rand mit völkisch-nationalistischen Positionen“ und werde von einer einzigen Person, Björn Höcke, dominiert. Mit seinem, Meuthens Abgang sei das gemäßigte Lager zerfallen und Radikale hätten die Kontrolle übernommen; es gebe dort nur noch „Extremisten, Opportunisten und Karrieristen“. Meuthen 2023

    2. Ich stimme dir weitgehend zu, allerdings muss man bei den Parteizuordnungen beachten, dass AfD und BSW bisher nirgendwo Regierungsverantwortung hatten. Bekanntlich erweist sich der Pudding beim Essen, siehe PDS/Die Linke.

  6. An einer ganzen Reihe von Kommentaren erkennt man, dass das Ziel der Links-Rechts-Verwirrung wirklich schon fast erreicht ist. Ganz neu ist das Alles aber nicht:
    manche meinen
    lechts und rinks
    kann man nicht velwechsern
    werch ein illtum

    schrieb Jandl schon vor etlichen Jahrzehnten.

  7. Wir erleben und erlebten die völlige Amerikanisierung unseres Parteiensystems, wenn auch wesentlich stärker fragmentiert als in den USA. “Links” sind SPD, Grüne und Restlinke, vielleicht ein ganz kleiner Teil der FDP (ehemals Linksliberale), sie entsprechen den Demokraten. “Rechts” sind CDU/CSU, AfD, der große rechts- und wirtschaftsliberale Teil der FDP und die Werteunion. Sie entsprechen den Republikanern. BSW ist da eine Anomalie. Ich würde es aber links von den deutschen “Demokraten” verorten. Das, was früher mal die SPD war, so in den 60er und 70er Jahren. Konsistent linke Programmatik ist 1989/90 untergegangen und seither vom Neoliberalismus diskreditiert. Insofern gab es einen Rechtsruck, den AfD und Co. unter Verwischung von linken und rechten Kategorien noch weiter nach rechts zu verschieben trachten.

    1. “Amerikanisierung” ist eine höchst treffende Beschreibung der Lage, man sollte aber vielleicht ausführen, worin das Wesen dieser “Amerikanisierung” besteht.
      Eigentlich bestand bzw. besteht der Unterschied des us-amerikanischen politischen bzw. Parteiensystems von dem westeuropäischen nur darin, dass die Arbeiterbewegung im Industriestaat USA sich nie in einer bedeutenden Arbeiterpartei (vulgo linken ! Partei) organisieren konnte, um Einfluss auf die Geschicke der Gesellschaft auszuüben. Mindestens drei Gründe lassen sich m.E. dafür anführen: der Charakter des Landes als Einwanderungsland, der besonders in der Südstaaten unter der dortigen Arbeiterschaft gegenüber ihren schwarzen Kollegen grassierende Rassismus und der regelrechte Terror, dem die us-amerikanische Arbeiterbewegung über Jahrzehnte hinweg von Seiten des Kapitals ausgesetzt war. Der erste Mai erinnert ja an ein solches Ereignis (“Haymarket Riot” in Chicago) und dieser erste Mai wird in den USA bis heute nicht begangen!

      Jedenfalls schrieb Lukacz in den 1920-er Jahren, dass das europäische Kapital regelrecht neidisch auf die Verhältnisse in den USA blickt (und die anschließende Faschisierung Europas kann sicher auch als Versuch gelesen werden, diese Lage zu korrigieren).

      Ja, die “Amerikanisierung” des Parteiensystems besteht darin, dass keine (notwendigerweise linke) Partei der Arbeiterschaft bzw. der Lohnabhängigen mehr existiert. Nur noch bürgerliche Parteien verschiedener Coleur.

  8. Es gibt nichts Gutes, außer man tut es . . .

    “. . . der euphemistisch »Lieferheld« heißt, 40 Cent Trinkgeld – als Belohnung, dass er die Treppe in die sechste Etage nehmen musste, . . .”

    Genau, Roberto! Das ist die dekadente Realität dieser woken Schein-Welt. Irgendetwas ist da schiefgelaufen, denn – die pseudo-linke Hybris dominiert derzeit die deutsche Gesellschaft. Für mich altes Sozi-Fossil – leider – zunehmend unerträglicher. Hoffentlich schwappt da bald mal was rüber, vom Klassen- und Kulturkampf “erwachter” kritischer, anti-militaristisch und anti-kapitalistisch gesinnter Völker. Hoffentlich!

    Diese kleine Hoffnung trage ich stets in mir – auch aus Selbstschutz . . .

  9. Kein vernünftiger Mensch widerspricht. Könnte nur sein, dass die vernüftigen Menschen in der Unterzahl sind oder, weil sie ja vernünftig sind, nicht gegen Windmühlen kämpfen wollen, weil das nicht gut ausgeht. Geht zwar trotzdem nicht gut aus. Aber mach was dagegen. Wenn ich kurz den Titel eines Buches des geschätzten Autoren zitieren darf? Rechts gewinnt, weil links versagt.
    Was bei der Analyse noch ergänzt werden könnte, ist, dass die medialen und politischen “Eliten” sich selbst auch als “links” begreifen oder wenigstens so tun, als ob sie es täten. Sie machen, dass der Begriff und die Idee davon, was links sein könnte, auf sehr lange Zeit, verbrannt sein wird. So wie “Kommunismus” in den Kellern der Ljubljanka und im Gulag verbrannte.

  10. Mein Vorschlag: Lassen wir doch alle konsequent die Label links und rechts, gut und böse, Wahrheit und Lüge weg. Reden wir von dem was ist – so konkret, dass es für jeden gleichermaßen verständlich ist, was wir meinen. Beispiele: Hass ist eine Emotion, die in der Politik nichts zu suchen hat; Waffen in Kriegsgebiete schaffen keinen Frieden, sondern töten Menschen; es ist nicht gut, wenn die einen unermeßlich reich sind und die anderen nicht wissen, wie sie über die Runden kommen sollen, …
    Über solche Aussage kann man diskutieren, streiten, Argumente dafür und dagegen benennen, sich austauschen – vielleicht finden Menschen, die an den Themen der Realität diskutieren ja sogar hin und wieder gemeinsame Wege?

  11. Linke oder rechte Interessen sind immer die gleichen Interessen die diese verfolgen, von daher ist dreh links und rechts eine runde im Hamsterrad.
    Deutschland sollte sich zuerst als Staat klar selbstdefinieren, was ist Deutschland?
    Ein Land ohne Friedensvertrag, mit unzähligen fremden Militärbasen im Lande verteilt. Dann kommen noch die ominösen Vereine NATO und EU hinzu (sicherlich noch stillschweigende Verträge).
    Das ganze Gezeter über Ideologien ist hirnwichse, denn niemand in der Politik sagt zu 100%, was diese Politik überhaupt möchte.
    Als ein souveräner Staat agieren?
    Als supranationale Entität aufzugehen?
    oder
    Als die vereinigten Staaten des Westens sich zu outen?
    Zu diesen einfachen Fragen, wird ein Grund sein, warum diese Politik so ambivalent agiert, die erzeugte Angst ist die Angst der Politiker, denn diese werden niemals, durch ihre Agenten der Spaltung überhaupt eine ausreichende Mehrheit hinter sich zu bringen.
    Das letzte Spektakel der Medienposse läuft gerade mit Trucker Carlson vom Dach. Eine Inszenierung vom allerfeinsten für die sinnlose ideologische Simulation.

  12. Aus dem Artikel zu folgern, die Begriffe Rechts und Links seien überholt, ist ein Kurzschluss. Bernt Engelmanns „Ihr da oben, wir da unten“ gilt nach wie vor, der Venturekapitalist Warren Buffet bestätigt dies: „Der Klassenkampf, natürlich, Reich gegen Arm“ sei der zentrale Konflikt unserer Zeit. Wer also nichts gegen Obdachlosigkeit oder die Notwendigkeit von Armenspeisung („Tafeln“) unternimmt, stattdessen gar die Umverteilung „nach oben“ fördert, kann nicht links sein.

    Im globalen Maßstab geht es um nichts anderes: Sklaverei, Eroberungen, koloniale und imperiale Kriege sollen immer den Reichtum einer Nation mehren – wobei wohlgemerkt die „Nation“ ein propagandistisches Narrativ ist: Die Reichen bereichern sich weiter, während die Armen arm bleiben oder „für Gott und Vaterland“ elendig verrecken. Natürlich ist’s immer für die „gute Sache“, der Feind ist böse – nicht umsonst haben die USA für ihre völkerrechtswidrigen Angriffskriege ständig einen Hitler gepullt, sei es Saddam, Bin Laden, Assad, Milošević, Gaddafi oder Putin.

    Gut und Böse sind damit klar definiert – kein Wunder, dass sich hierzulande kaum einer als Nazi vermarktet. Im Gegenteil, die komplette Regierungsbank marschiert „gegen Rechts“. Das ist übrigens die selbe Regierung, die mit den bekennenden Nazis in Kiev dicke ist und im Geiste ihrer Großväter Panzer an die Ostfront schickt – von der direkten Beteiligung an „internationalen Missionen“ mal zu schweigen. „Wir sind die Guten“ wird uns ständig als Gutenachtgeschichte erzählt …

    Angesichts dieses Orwell’schen Märchens kann ich die Rechts-Links-Schwäche vieler Zeitgenossen nachvollziehen, aber sobald man sich vor Augen führt, wer für die gestiegenen Energie- und Wohnkosten, für die Fregatten am Horn von Afrika oder in der Taiwan Street, für Sold und Angriffswaffen zu Gunsten des Kiewer Regimes zur Kasse gebeten wird … wenn man sich all dies vor Augen führt, lässt die Verwirrung nach.

    Im Inneren wie nach Aussen wird Krieg gegen uns geführt. Das ist nicht neu, höchstens die vor Russenhass triefenden Grünen haben mich mit ihrem nahezu faschistischen Eifer erschreckt. Jedenfalls steht für mich die neue Sitzordnung im Reichstag fest: Bis auf ein paar Restlinke und vielleicht das BSW können sich alle Abgeordneten bei der AfD auf den Schoß setzen. Bei er Ausplünderung der Bevölkerung tun die sich alle nichts. Die vielbeschworene „Mitte“ ist keine, die Leerstelle sollte man mit Nichtwählern füllen.

    1. “wobei wohlgemerkt die „Nation“ ein propagandistisches Narrativ ist” Das ist sie auch, aber nicht nur. Schließlich wollen fast alle Deutsche sein und fast alle wollen den Erfolg der Nation. Die Gegensätze zwischen den Klassen sind kein Argument dafür, dass es eine nationale Gemeinschaft nicht gibt, eher im Gegenteil. Sonst keine Einwände.

      1. „Die Gegensätze zwischen den Klassen sind kein Argument dafür, dass es eine nationale Gemeinschaft nicht gibt, eher im Gegenteil.“

        Einspruch, Euer Ehren! Mal davon abgesehen, dass der Begriff „nationale Gemeinschaft“ bei mir unter Faschismusverdacht steht, sollen die Klassen unter dem Dach der „Nation“ an einem Strang ziehen, dessen Ende in Wahrheit als Strick um den Hals meiner Klasse liegt. Wie anders ist es zu verstehen, wenn die Waffenhilfe an die Banderisten um vier Milliarden verdoppelt wird – vier Milliarden, die bei Infrastruktur und im Sozialetat gestrichen sind? Diese Umverteilung von Arm zu Reich ist grenzenlos, so grenzenlos unverschämt wie Habecks Appell, im nationalen Interesse eine Verdreifachung der Heizkosten zu schlucken.

        Zugegeben, Nationen sind nicht nur Propaganda, als Nationalstaaten haben sie reale Grenzen. Das macht die Sache aber nicht besser, sondern nur zum Anlass mörderischer Kriege. Wie fragwürdig das Konzept der Nation ist, kann man übrigens in Echtzeit an der Ukraine beobachten: auf der Suche nach einer nationalen Identität sind sie ausgerechnet bei den lokalen Mordgesellen der Waffen-SS gelandet. Die Geschichte dieser Regionen beschreibt Vladimir Putin ausführlich im Interview mit Tucker Carlson – aber Vorsicht: bei so vielen beteiligten Nationalitäten könnte einem schwindelig werden.

  13. wir leben systemisch gesehen in einem Autoritariamus. Bei dem der Wähler die Wahl zwischen einem liberalen (Spd, Fdp, Grüne) und einem konservativen Autoritarismus (CDU, Afd, Werteunion) hat. Mit Demokratie hat das alles wenig zutun.

  14. In der BRD vor Merkel war das noch leidlich profiliert: Sozis und Liberale definierten sich ausschliesslich über den Kapitalismus. Die eine hatte für bessere Löhne und Arbeitsbedingungen zu votieren, die anderen für ‘sinnvolle’ Arbeiten und kreative Freiräume. Die Konservativen ernährten sich von einem verblassenden Christentum, das christliche Moralvorstellungen einbrachte. Rechts war Pfui, war Nazi, und man beäugte fallweise die Konservativen misstrauisch, denn die hatten schliesslich auch mal mit Hitler koaliert.

    Kohl sprach dann von ‘geistig-moralischer Wende und läutete den Neoliberalismus ein, den Merkel zielsicher in eine planwirtschaftliche Agenda-Veranstaltung überführte. Die Liberalen ersetzten Sinn durch Spaß und die Sozen stellten den Zusammenhang Geld-Arbeit grundsätzlich in Frage. Die CDU unter Merkel machte eine Einheitspartei draus, und Reste christlicher Moralvorstellungen wurden hastig ins Gegenteil verkehrt (Wokismus).

    So gibt es zwar die sozialistische Staatsform mit Planwirtschaft hierzulande (Honecker würde vor Neid erblassen), die sich wundersam einig mit den Think Tanks des Grosskapitals weiß, aber da es der Kapitalismus selbst ist, der gerade ein feudales Betriebssystem aufspielt, gehen politische Programme von einst ins Leere, der Gegner ist nun ein Feudalsystem, das ‘für alle sorgt’.

    AfD und Werteunion sind kaum unterscheidbar und aus der Zeit gefallen: rassistisch und suprematisch umweht sie tatsächlich bräunlich schimmernd die Vergangenheit. Und es rächt sich, dass man den Nazismus nie wirklich analysiert und verstandrn hat: die wollen zu den Siegern gehören, haben nicht wirklich etwas gegen die Agenda, nur: ein bisschen falsches Deutschtum sollte sein, im Grunde Steampunk.

    Insgesamt also: im Staatssozialismus und Feudalismus sind Wahlen obsolet. Zumal beide sich nur durch eines unterscheiden: im Staatssozialismu betreibt der Staat die Wirtschaft, im Feudalismus verwaltet eine Staatshülle die Assets der neuen Herren.

  15. Wer hier und heute von einem Linksruck in unserer Gesellschaft faselt, der tut das meist mit Bedacht. Denn das genaue Gegenteil ist der Fall. Und unsere in Fragen der effektiven Staatsführung anscheinend so grandios versagende Regierung ist hierbei äußerst gewitzt, wie die Ereignisse der jüngsten Zeit zeigen. Deswegen trifft auch das Wagenknechtsche Wort von der dümmsten Regierung die wir hätten nicht zu. Im Gegenteil. Es ist Markenkern ihrer Politik, Äußerlichkeiten wie eben im Beitrag beschrieben zum Wichtigsten zu machen, jeder kennt die Beispiele zur Genüge und die wirklich wichtigen Dinge wie eben Frieden und soziale Gerechtigkeit als Nebensache zu behandeln und damit das Volk hinters Licht zu führen. Das nenn ich wahre Regierungskunst im Sinne des internationalen Großkapitals.

    1. Dankeschön dafür, ich hätte es nicht besser formulieren können! die spielen die gesamte Klaviatur der Machtausübung und Manipulation und das sehr gut mit altbekannten Methoden und sicher mit besten Beratern. einzige Frage: wie kann man mit so einer Maskierung unbemerkt klarkommen? Opportunismus allein reicht nicht.

  16. Danke für den Artikel, lieber Roberto

    Ein wirklich endloses und gleichermassen fruchtloses Unterfangen, immer wieder darauf hinzuweisen, dass die Politik aller europäischen sozialdemokratischen und grünen Parteien seit Jahren weiss der Teufel was ist, aber ganz bestimmt nicht links.

    Ich dachte lange, dass sei ein vorsätzlich falsches Framing der konservativ-rechten Altmedien, aber die scheinen das wirklich genau so aufzufassen wie sie es artikulieren. Das für sich genommen ist, abgesehen von aller Berechtigung, die ihre Kritik zum Ausdruck bringt, natürlich bedenklich; denn dann bleibt nicht viel mehr als die Erkenntnis, dass es in Wahrheit nur noch rechte Parteien gibt.

    In einem gewissen Sinne mag es stimmen, dass viele ihre politische Heimat verloren haben, aber das begrifft doch nicht nur die konservative Rechte oder die gemässigte Mitte, sondern in einem ganz erheblichen Ausmass gerade die klassischen Linken. Dass bei Merkel nicht mehr besonders viel christlicher Konservatismus vorhanden war, steht ausser Frage, aber ihr Werken während der 16 Jahre Kanzlerschaft als links zu bezeichnen, ist schon extrem verwegen bis hin zu absurd lächerlich.

    Es wäre auch mal interessant genauer zu definieren, was denn diese vielzitierte politische Mitte eigentlich ist.

    Da hat man einst die FDP eingereiht, was auf die FDP mit dem vormaligen Bürgerrechtsflügel noch durchaus gepasst hat, aber der hat sich ja selbst aus der Verantwortung gezogen, wenn man mitanhören muss, was Gerhard Baum mittlerweilen so vom Stapel lässt. Die Rest-FDP ist nur ein bis ins Mark neoliberaler Dummschwätzerverein. Die einzige kreative Neuerung bei der FDP, wenn man es denn so nennen möchte, ist ihre frisch entdeckte Kriegsgeilheit. Da hat sie sich für wahr ein ganz ergiebiges Betätigungsfeld für Sprechblasenproduktion herausgesucht. Bleibt abzuwarten, ob das beim Wähler ankommt.

    Aber, um zurück zur Linken zu kommen, was haben wir dort während der letzten Jahrzehnte etwa an klassisch linker Sozialpolitik vernommen? Das war eine Zeitlang noch die Partei ‘Die Linke’, aber dann kamen bekanntlich die Woken und schupps war Essig mit der sozialen Frage. Die grünen Parteien haben von mir aus gesehen nie etwas mit genuin linker Politik am Hut gehabt. Die haben sich ihre Lieblingsthemen immer herausgepickt und diese dann dort fleissig beackert, wo sie schnell Früchte trugen, während überall dort, wo nichts keimte, ganz schnell kein Grüner mehr zu finden war.

    Und die Sozen, keine Ahnung, wie man deren Selbstentkernung erfassen will. New Labour hat oberflächlich betrachtet diesen Zerfall angestossen, aber vermutlich lag das schon in den 1980er einiges im Argen in der europäischen Sozialdemokratie. Meiner Auffassung nach müssen die Wurzeln dafür bei Reagan und Thatcher liegen, denen die Sozen etwas entgegensetzen mussten, was einerseits von ihrer Kernanhängerschaft noch goutiert wurde, andererseits aber das Kapital als scheues Reh nicht gänzlich vergrämte. Das muss der Anstoss zu dieser mittlerweilen totalen Beliebigkeit im Themensetting der Sozen sein.

    Man kann sich heftig fetzen über die Frage, wie weit die US-Demokraten jemals etwas Sozialdemokratie geatmet haben, da deren Definition unserer Sozen schon im Bereich von Communism rangiert. Aber es war Bill Clintons mit seinem ‘It’s the economy, stupid!’, der ganz offen die Wende hin zum grenzenlosen Entfesseln der Märkte unter der Regie von Akteuren der linken Hälfte des poltischen Spektrums bekannt gegeben hatte.

    Die europäische Fehlwahrnehmung war schon bei Clinton ausgeprochen auffällig, da man ihn immer gerne als coolen, hippen Typen mit dem keineswegs anrüchigen Hang zu jungen Frauen dargestellt hat. Die grösste Fürsprache nach Bekanntwerden der Lewinsky-Affäre kam zweifelsohne aus Europa, wo man sich schon fast im woken Stil in Empörung über das eigentlich lässliche Vergehen eines Sympathieträgers geübt hatte. Das war am Ende auch das, was von seiner Präsidentschaft in Europa in Erinnerung geblieben ist; aber eben nicht seine wiederholten Bombenangriffe auf den Irak, der NATO-Angriff auf Serbien, seine harte law-and-order Innenpolitik bei einer gleichzeitig völlig unkontrollierten Fiskalpolitik, die der Füllstoff für die Dot.Com-Blase geliefert hatte.

    Das ist alles vergessen. Dasselbe wiederholte sich bei Obama, wo man nichts weiss von seinem entgrenzten Drohenkrieg, der seinen Vorgänger Bush von den Ausmassen her wie einen unfähigen Stümper aussehen lässt. Letzter aber kriegt heute noch, natürlich völlig berechtigterweise, Prügel für sein Unwesen nach 9/11.

    Das ist alles Teil eines einzigen Gesamtkomplexes, der dazu geführt hat, dass sich alle ursprünglich linken Parteien, wo man mit Sicherheit auch den Bürgerrechtsflügel der FDP hinzuzählen müsste, selbst vom Markenkern befreit haben, offenbar ohne dass dies besonders bemerkt worden wäre. Die Sozen sind auf eine Art mit ihrem Anspruch auf allen Feldern der Gesellschaft maximal punkten zu können, zu Beginn der 90er war dies die neoliberale Wirtschaftspolitik, später fremdelte man nicht gross mit dem autoritären Geist des War on terror, und die woke Agenda war auch ganz schnell einverleibt und Fleisch und Blut übergegangen.

    Freilich geschah das mit begleitender Treibjagd seitens der Christkonservativen und Teilen der Medien, indem man den Sozen ständig unterstellte, sie verstünden ohnehin rein gar nichts von Wirtschaft und wollten nur immer Belastung für die ‘Leistungsträger’ zur Umverteilung an die Taugenichtse.

    Das hat in der Tat perfekt geklappt, und nicht nur übernahm man in den europäischen Sozialdemokratien das neoliberale Wirtschaftsdogma, sondern gleich auch noch das dazu gehörende gesellschaftsspaltende Wording.

    Trotzdem bleibt uns doch eigentlich nur die Hoffnung, dass die Sozialdemokratie dereinst wieder auf den linken Weg zurückfinden wird. Von mir aus gesehen sind die Sozen die einzige Partei, die originär linke Politik ohne ideologischen Dogmatimus machen könnte, natürlich unter der Voraussetzung, dass es trotz des Verfalls irgendwie gelingt, die Basis nicht vollständig zu verlieren. Das Führungskader kann sich zwar nun schon seit mehr als 20 Jahren im Elfenbeinturm verbarrikadieren, aber die Basis hat die einzig, in dem Sinn revolutionäre Macht in Händen, wenn sie sich denn einmal aufbäumen würde. Das war gut zu sehen, wie Labour einen Run erlebte, nachdem Corbyn den Parteivorsitz übernommen hatte. Das Potential ist da, und eine solche Sozialdemokratie könnte sich in recht kurzer Zeit wieder zu gesellschaftlicher Reputation hocharbeiten, wenn sie es ernst meinte.

    Ein solches Potential hatte die Partei ‘die Linke’ nach dem Schisma nie, und auch die Wagenknechtpartei hat das einfach nicht, schon alleine aus historischen Gründen, jedenfalls Deutschland betreffend. In anderen Ländern, wo sich die Sozialdemokratie irgendwann in den letzten 20 Jahren selbst zerlegt hat, sieht es anders aus.

    Die SPD aber mag sicherlich nur noch ein Schatten ihrerselbst sein, aber sie steht soweit noch, sie figuriert noch in der öffentlichen Wahrnehmung, wenn auch nur auf durchwegs negative Weise, aber nur bei ihr besteht die Möglichkeit, klassisch linke Politik mit der entsprechenden Schlagkraft durchzusetzen – so sie denn das Personal mit den einschlägigen Absichten hat.

    BSW sehe ich leider eher auch nur als kurzzeitig linkes Strohfeuer, schlicht deswegen, weil sie über keine zahlmässig relevante gesellschaftliche Verankerung verfügt. Und es ist ganz klar erkennbar, dass Deutschland ein hartes Pflaster für den Aufbau politischer Strukturen von Grund auf, mit solidem Fundament ist.

    Das hat für die AfD auch nur deswegen so gut geklappt, weil alle vormals linken Strömungen in den etablierten Parteien mit Denk- und Sprechverboten belegt wurden, und man somit das Feld mit den immer mehr zu Tage tretenden gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Problemen widerstandslos einfach der Rechten überlassen hat, die einfach rotzfrech genug war, auf den unmöglichen Zeitgeist zu pfeiffen und unbeirrt die eigene Sache medial präsent zu halten. Mittlerweilen funktioniert auch Diffamierung und Shadowbanning nicht mehr, um die Rechte mundtot zu kriegen. Im Gegenteil, alle Blockparteien engagieren sich mit einer regelrechten Obsession in aktiver Wahlwerbung für AfD & co.

    Während ‘die Linke’ nicht einmal imstande war, die Steilvorlagen Corona, Ukraine, Gaza aufzufangen und in eine eigene Programmatik umzuwandeln, weil sie schon zu sehr vom Wokeismus zersetzt war und diejenigen, die sich bis dahin nicht gefügt hatten, spätestens ab März 2020 sogar von den eigenen Genossen gecancelt wurden. Das ist für wahr ein Trauerspiel.

    1. @ Pascal

      Interessanter Kommentar.

      Eine kurze Bemerkung nur zu einem Punkt:
      Sie wundern sich, dass die Politik sozialdemokratischer und grüner Parteien von den Konservativen nach wie vor als “links” charakterisiert wird.

      Für viele Konservative ist das entscheidende Kriterium für die Vergabe des Attributs “links” gar nicht so sehr die soziale Orientierung und das Eintreten für die Unterschicht, sondern es ist der Utopieaspekt bzw. der Versuch, die gesellschaftlichen Verhältnisse umzukrempeln und dabei einer Ideologie, einer Vision, einer Utopie zu folgen.
      Die Verhaftung in einem gesellschafts- und kulturverändernden utopischen Denken kann man den heutigen “woken” Sozis und Grünen mit ihrem Schwadronieren von “Transformation” nun aber nicht absprechen. Und in eben dieser Tatsache utopischen Denkens besteht die Schnittmenge mit marxistischen Linken.

      Sie müssen dieser Sicht nicht folgen, und natürlich werden jetzt traditionelle Linke sofort einwerfen, dass diese Parteien mitnichten eine soziale oder gar marxistisch beeinflusste Utopie vertreten, sondern ganz andere utopische Konzepte. Deshalb dürften sie nicht “links” genannt werden.
      Okay, aus linker Sicht richtig erkannt.

      Trotzdem sind es bei SPD und Grünen utopische Konzepte, die sich aus konservativer Sicht gegen die Natur des Menschen richten, die den Individuen Freiheiten nehmen, ihn bevormunden und die wichtige kulturelle Traditionen und gesellschaftliche Strukturen beschädigen und zerstören wollen, die von Konservativen wiederum für notwendig gehalten werden.
      Deshalb bleiben Konservative bei ihrer Sichtweise, dass die heutigen Verhältnisse eine massive linke Schlagseite haben.

      1. Auch die verschiedenen Faschismen waren utopische Konzepte, von Konservativen durchaus begrüßt und bejubelt.

        Vielleicht ist ja Faschismus “die Natur des Menschen”.

        Die Erfahrungen der Corona-Jahre legen dies jedenfalls nahe.

        1. @ Bernd Neves

          Danke für Ihren anregenden Kommentar und stellvertretenden Erklärungsversuch.

          Hmm? Was hat “Faschismus” mit konservativ zu tun?
          Wirklich Konservative, also Wertkonservative, hatten mit dem Nationalsozialismus eigentlich selten viel am Hut.
          Oder anders gesagt: Die autoritäre antikommunistische Politik der NS wurde von vielen Konservativen im Dritten Reich lediglich so lange für angemessen und akzeptabel betrachtet, wie sie eben lediglich antikommunistisch und autoritär war. Die sich dann aber bald abzeichnenden utopischen Konzepte im NS stießen bei vielen Wertkonservativen durchaus auf Ablehnung. Ich erinnere an den Kreisauer Kreis, an die September-Verschwörung von 1938, an den 20. Juli. Auch ein Ernst Jünger ging bald nach 1933 in die innere Emigration.

          Sie werden vermutlich einwenden, dass ja schon die anfängliche Befürwortung einer autoritär-antikommunistischen und sozusagen “normalfaschistischen” Politik schlimm gewesen war. Da stimme ich Ihnen zu.

          Und ja, mir ist auch klar, dass es neben den Wertkonservativen viele andere Leute gab, die sich selbst zwar als konservativ betrachteten und die sich trotzdem mit dem Regime einließen. Ich denke da etwa an Typen wie Heydrich oder an jene vielen anderen, die sich aus kurzsichtigen Karrieregründen nicht verweigerten und dadurch schuldig wurden.

          Ich denke, man muss unterscheiden zwischen einerseits dem Konservatismus als Wert und Idee bzw. als politischer Strömung und andererseits den einzelnen Leuten, die sich mitunter als konservativ bezeichneten, es aber längst nicht immer waren.

          Mit diesem Satz kann ich wenig bis nichts anfangen:
          “Vielleicht ist ja Faschismus ´die Natur des Menschen´.”

          Nun, aus Sicht eines seeehr idealistischen Menschen mag man das so sehen können.
          Allerdings wäre diese Sicht sinnlos und auch regelrecht falsch, weil die ´Natur des Menschen´ eben keineswegs oft oder gar immer zu “faschistischen” Zustände in der Art eines totalitären Regimes führt.

          Sie belegen diese Ihre Sicht nun mit den in der Tat erschreckenden Corona-Erfahrungen. Ein sehr gutes Argument!

          Ich versuche mal folgende Synthese:
          Zur Natur des Menschen gehört Gutes und Schlechtes. Beides ist bei der großen Mehrzahl der Menschen im Grunde immer da. Unter bestimmten ungünstigen Umständen kann das Schlechte wachsen und zunehmen.
          Übrigens ist eben das eine Grundüberzeugung von Konservativen. Eben weil wir als Konservative um die destruktive und verführbare Seite der menschlichen Natur wissen und uns nicht schönen Utopien a la Rousseau hingeben, eben deshalb scheuen Konservative vor Utopien generell zurück und legen Wert auf eine gewisse “Einhegung” des Menschen durch Traditionen und Institutionen.

          1. “Zur Natur des Menschen gehört Gutes und Schlechtes.” Als sei ausgerechnet in der Politik die Natur des Menschen unterwegs. Um menschliche Natur geht es in Biologie und Medizin. Alles andere ist Ideologie, Biologismus und Rassismus. Merkt man schon daran, dass Gut und Schlecht Moralkategorien sind und Moral unterstellt ein Gemeinwesen zu dem man sich affirmativ verhält. Mit Natur hat das gar nichts zu schaffen. Was sie vertreten ist nicht konservativ, sondern überholt.

            1. @ Krim

              Sie erstaunen mich:
              “Als sei ausgerechnet in der Politik die Natur des Menschen unterwegs.”

              Die “Natur des Menschen”, also seine ihm eigenen Merkmale, sind doch ÜBERALL dort unterwegs, wo Menschen sind und handeln!
              Oder wollen Sie sagen, dass der Mensch als Lebewesen, als biologisches Phänomen, etwa keine allgemeinen und wiederkehrenden Eigenschaften hätte … ??

              1. Klar hat der Mensch eine Natur, z.B. Bedürfnisse. Bloß
                spielen die in der Politik keine Rolle. Wenn z.B. ein Politiker das natürliche Bedürfnis verspürt Wasser zu lassen, dann sucht er eine Toilette auf. Politische Entscheidungsprozesse werden dadurch nicht bestimmt.

                Was sie unter Natur verstehen ist alles andere als Natur. Was Sie machen, sind Dinge, die nicht Natur sind zur Natur zu erklären und das ist eben Biologismus oder Rassismus oder Sexismus. Die ideologische Leistung besteht darin, solche der Natur bloß zugeschriebenen Eigenschaften unwidersprechlich zu machen, weil gegen die Natur eben nichts auszurichten ist, Seiner Natur muss man folgen, sonst ist es keine Natur.

      2. Das ist forensische Pathologie, was Sie betreiben – in der Hoffning, Tote wieder lebendig machen zu können. Aber das alte System, das gerade demontiert und transformiert wird von den Funktionsträgern, ist Vergangenheit und kehrt nicht wieder. Die 4IR beseitigt das, was bisher “Arbeitsverhältnis” hiess und ersetzt es durch KI und Robotik. Die Funktionsträger selbst mutieren zu Managern der Reichen und bilden zusammen mit anderen Symbolexperten, Wissenschaftlern, IT- und Sicherheitsspezialisten jenen privilegierten Hofstaat, der die nutzlosen Esser je nach Berechnung verwaltet und eliminiert.

        Das ist, wie man an den Kommentaren sieht, für viele unvorstellbar, aber dennoch wahr. Je eher die politischen Geschmacksrichtungen begreifen, dass es die Politik im Ganzen ist, die in der neuen Welt obsolet ist, desto klarer wird der Blick.

        Sie haben künftig zwei Möglichkeiten: sich entweder als Hofschranze andienen und für eine Weile Edelsklave werden, oder gleich in den Wald ziehen, um für das Nötigste so gut wie möglich selbst sorgen. Das klingt in wohlstandsverwöhnten Ohren unfassbar, glaubt man doch, man habe irgend etwas ‘verdient’. Wo steht das aber geschrieben?? Menschenrechte sind nur die Hausordnung des alten Kapitalismus, und sie gelten, so lange das Gross-Kapital die Arbeitskraft der Leute braucht. Wenn dieser Deal gekündigt wird und Bezahlung zur beliebigen Belohnung nach Philanthropenart geworden ist, bleiben auch Sozen machtlos und vor allem: gegenstandslos. Rechte werden versuchen, den Hofstaat uu entern, um auch zu profitieren. Mehr und anderes bedeutet das ‘rechts’ nicht.

        1. @ Goalive

          Ich erkenne nicht so recht, inwiefern Ihr Kommentar auf meinen obigen Kommentar antwortet.

          Allerdings stimme ich Ihrer Sicht der Dinge zu.

          1. Wolfgang Wirth

            Ich war verrutscht, das sollte eigentlich die Antwort auf Pascals parteipolitische Überlegungen sein, die ich für unzeitgemäss halte.

    2. aber nur bei ihr besteht die Möglichkeit, klassisch linke Politik mit der entsprechenden Schlagkraft durchzusetzen

      Warum? Weil sie ein S im Namen trägt. Die Möglichkeit speist sich nur aus ihrem
      Wunsch, dass es so sein möge. In der Realität sehe ich da keinerlei Hinweis oder Anhaltspunkte die darauf hindeuten, das die SPD wieder klassisch linke Politik macht. BSW w i l l wenigstens wirklich klassisch linke Politik machen. Ob sie gewählt werden, steht noch aus. Aber die Spd will das ja noch nicht mal.

  17. Die Zuwanderung, eines der beliebtesten Themen, um Menschen in die passende Schublade zu zwängen,
    ist heute auf der Strecke geblieben. Wenn man völlige Freiheit bei der Wahl des Aufenthaltsortes verlangt,
    natürlich noch großzügige Unterstützung für diese Menschen verlangt, kann man sich ja auf die internationale Solidarität berufen. Ein klassisch linkes Thema, mit der Chance sich mächtig mehr als die Finger zu verbrennen.

  18. Unser Kanzler, der hier auch als links gilt, zwar vergesslich und entscheidungsschwach aber links, weilt gerade in den USA, um den dortigen Präsidenten und führende Politiker zu überreden, die Ukraine nicht fallen zu lassen, sondern weiter mit Waffen und Geld zu versorgen. Das ist in meinen Augen kein linker, sondern ein weit nach rechts gerückter Kanzler. Gleiches gilt für seine Partei, in der sich auch viele Waffenfreunde finden lassen.

    Im Rundfunk hörte ich heute ein als Bundeswehr Werbung getarntes Interview mit der höchsten Soldatin unseres Landes. Scheint mir auch nicht besonders links zu sein, der Sender.

    Fazit: Ich sehe da eher einen Rechtsruck.

  19. Ich werde nicht müde darin, auf diese Grafik hinzuweisen:
    https://politicalcompass.org/germany2021

    Diese medial gehypten angeblichen ‚“Demos gegen rechts“, die von den im Bundestag vertretenen rechtsextremen Parteien initiiert und gefördert wurden und über die zwangsfinanzierte staatshörige und konzerngesteuerte Propagandamedien sich in Schaumschlägerei überboten, waren doch ein Aberwitz.

    Eine herrschende, neufaschistische und auf Totaltitarismus ausgerichtete Riege, deren Repräsentanten als ungebildet und kaum sprachfähig erscheinen (Stichworte: „Jojojo“, „360 Grad“), bezeichnet ihre Kritiker als „rechts“. Was ein Hohn.

    Während sich Scholz beim senilen Biden seine Anweisungen abholt (die vermutlich weiteren Schaden für die Bevölkerung hier nach sich ziehen – welchen Eid hat der Kanzler geleistet? „Schweren Schaden dem Volk zufügen, Schaden von den USA abzuwenden“ oder wie war der Wortlaut?), interviewt ein echter Journalist einen gebildeten Politiker in Moskau:
    https://tuckercarlson.com

    Was ein Kontrast!

  20. Wir erleben im Grunde permanent einen vielfachen Etikettenschwindel.
    Schrieb hier jemand-

    Danke für den notwendigen Beitrag und die Kommentare. Wir erleben eine totale Verwirrung der Begriffe, Orwell 1984 lässt grüßen. Mit der Auflösung der Sprache, jeder verbindlichen Semantik, geht die Auflösung des Denkens einher. Daher auch der geistige Müll der allerorten produziert wird.
    Deshalb halte ich auch den Ratschlag nach wie vor für den wichtigsten:
    Achte nie darauf was Menschen sagen, nur darauf was sie tun. Und weiter:
    Beobachte für was wenden sie die meiste Zeit, das meiste Geld, die meiste Kraft auf, das ist es was sie wollen, was ihnen wichtig ist egal was sie sagen.
    Und wenn Du auf ihr reden achtest , dann nicht was sie sagen sondern wie. Wie ist der Tonfall, wo werden sie leidenschaftlich, wütend, gelangweilt.
    Aktuell erkennt man so betrachtet z.B. unschwer, dass das Hauptproblem unserer Zeit aus Sicht der Blockparteien weder Umwelt- noch Sozialfragen sind, sondern die Existenz Russlands als vom Westblock unabhängiger Staat.

  21. Seit Jahr und Tag gebe es auch einen “linken Flügel” bei den Grünen. Heute: Ricarda Lang. Ha ha!
    Ricarda Lang steht mit Böhmermann auf der linken Seite der Atlantikbrücke und beide patschen Bidens linkes Händchen, während die Wirtschaftsliberale Weidel sein rechtes patscht.

    Das als links zu etikettieren ist so irre, wie die Medien, die das schreiben.

    BILD, die die Studie veröffentlicht, und CDU/SPD, die die Rundfunk-Aufsichtsräte dirigieren, brauchen dieses Lügengebäude.
    Eine Auftragsstudie, BILD sagt ja NICHT, wer die Studie beauftragt und finanziert hat. Denn das wäre Journalismus…

  22. Was ist wirklich links?

    –> Ganz kurz gesagt:
    “Äußerst wichtig für einen linken Standpunkt sei, neben dem Bekenntnis zum Universalismus und der Unterscheidung zwischen Gerechtigkeit und Macht, die Überzeugung, dass Fortschritt möglich sei, betont Neiman. Sie zeigte sich erstaunt darüber, dass zum Beispiel im Diskurs über das Patriarchat vor allem auf die noch bestehenden Missstände hingewiesen werde. Es sei genauso wichtig, sich den bereits erreichten Fortschritt bewusst zu machen und daraus Hoffnung für weitere Fortschritte zu gewinnen.”

    –> Ein kürzeres Zeitzeichen: “Woke oder Wagenknecht? Was es heute bedeutet, links zu sein” –> https://www.augsburger-allgemeine.de/kultur/gesellschaft/zeitzeichen-woke-oder-wagenknecht-was-es-heute-bedeutet-links-zu-sein-id67830896.html

  23. Ausgezeichneter Artikel von Roberto. Er wünscht sich eine bissige Linke, die sich wieder um die klassischen Themen kümmert. Ich auch.
    Nun ist da ja ein neuer Stern am Himmel, der in gewünschter Weise leuchtet. Der BSW ist in dieser Richtung unterwegs. Da sollte Roberto schon einmal ein paar Sätze verlieren, ob Sahra das richtig macht.

    Man tut sich noch schwer mit dem Parteinamen. “Gedönsfreie Linke” würde mir am besten gefallen. Genau das wünsche ich mir.

  24. Danke für den Artikel – das war schon länger überfällig. Es ist leider so, dass hierzulande beim Begriff “Sozialismus” viele Panik geraten und mit dem Verlust ihres Reihenhäuschens rechnen, aber bei “Nationalsozialismus” die meisten nur abwinken – nach dem Motto: wird schon nicht so schlimm werden.

  25. “Mein Vorschlag: Lassen wir doch alle konsequent die Label links und rechts, gut und böse, Wahrheit und Lüge weg.”

    Ganz falsche Konsequenz. Es sind doch nicht nur Label. Es sind Begriffe. Selbst ein Etikett ist seinem Inhalt gegenüber nicht nur äußerlich. z.B. wenn man auf das Etikett einer Weinflasche draufschreibt: Freudenfest, Goldschatz, Sonnenschein – das ist äußerlich. Weißwein, Rotwein, Sorte, trocken, Halbtrocken, lieblich, Alkoholgehalt usw. das sind inhaltliche Eigenschaften.

    Man kann doch als Konsequenz aus orwellscher postmoderner Sprachverwirrung nicht das Bilden von Begriffen aufgeben, letztendlich heißt das die Sprache aufzugeben. Nein. Was man muss, ist den Kampf um die Begriffe aufzunehmen. Die Rosstäuscher zu stellen, ihnen zu widersprechen. Wer bewusst die Unwahrheit sagt, der ist ein Lügner und dem muss man das sagen dürfen und nicht den Schwanz einziehen und meinen, wenn man die Dinge nicht beim Namen nennt, ist irgendwas gewonnen. Lord Voldemort wird kein netter Mensch/Zauberer, wenn man ihn nur “der der nicht genannt werden darf” nennt.

    Nicht die Kritiker des Systems sind die wahren Hassredner. Das sind diejenigen, die definieren, was eine Hassrede ist und diejenigen, die per Gesetz eine heilige demokratische Inquisition gegen die Hassrede einrichten. Wer davor kapituliert, weil er Begriffe meidet oder vermeidet, der hat schon verloren, weil er den Kampf um die Deutungshoheit aufgegeben hat. Was man allerdings sollte und da muss ich Frau Seidel recht geben, ist die Begriffe erklären, Argumente vorbringen. Aber man darf das Prägen von Begriffen nicht dem politischen Gegner überlassen.

    1. @ Krim

      Sie behandeln hier ein ungemein wichtiges und aktuelles Thema, über das m.E. bisher zu wenig nachgedacht und geschrieben worden ist. Früher wurde bei bürgerkriegsartigen Situationen auf “plumpe” Weise geschossen, gebombt und geprügelt, heute kapert man die Sprache und programmiert subtil die Gehirne. Der Vorteil der neuen Methode ist nicht nur, dass man sich blutige Bilder und den Vorwurf der Gewaltanwendung erspart, sondern dass die Wirkung nachhaltiger ist.

      Angesichts der Überlegenheit der Mächtigen und ihrer medialen Lufthoheit bleiben für Verteidiger der Sprache und der auf sie angewiesenen Rationalität allerdings nicht viele Handlungsoptionen.
      Die Klarheit der Begriffe und der Sprache lässt sich daher nur dadurch verteidigen, dass man sich selbst nicht beirren lässt und im Gespräch mit anderen weiterhin eine eindeutige und präzise Sprache benutzt.
      Gleichzeitig ergibt sich die Notwendigkeit, die von den Sprachverwirrern und Mächtigen falsch verwendeten Begriffe nicht nur nicht mehr zu gebrauchen, sondern hierfür neue und zutreffende Bezeichnungen zu ersinnen und zu prägen.

      Das Problem liegt indessen darin, dass die Mehrheit aus naturgegebener Schwäche nicht gegen den Strom schwimmt und missbrauchte Begriffe übernimmt. Dies betrifft übrigens erfahrungsgemäß in stärkerem Maße Menschen mit höheren Bildungsabschlüssen, während sich die sog. “einfachen Leute” meist weniger beirren lassen.

      1. “Gleichzeitig ergibt sich die Notwendigkeit, die von den Sprachverwirrern und Mächtigen falsch verwendeten Begriffe nicht nur nicht mehr zu gebrauchen, sondern hierfür neue und zutreffende Bezeichnungen zu ersinnen und zu prägen.”

        Die Begriffe, also die Worte, kann man ruhig weiterbenutzen, aber man muss ihnen die alte, korrekte, ursprüngliche Bedeutung wieder zuordnen. Man kann ja nicht eine neue Sprache erfinden. Also kann man schon, aber das bringt ja nichts. Dann wird die neue Sprache auch wieder orwellisiert. Dann kann man auch die alte beibehalten und benutzt sie einfach nicht in der postmodern verdrehten Bedeutung.

      2. @ Krim

        Die Frage, die sich bei Ihrer Argumentation stellt, ist doch, mit wem möchten Sie kommunizieren, mit dem Volk oder mit einem akademischen Elfenbeinturm. Sie scheinen sich für die “reine Lehre” im Elfenbeinturm zu entscheiden. Mit dieser Einstellung hätte etwa Luther kaum eine gesellschaftliche Wirkung erzielt. Man muss dem Volk schon “aufs Maul schauen” um sich verständlich zu machen.

        Man sollte die begriffliche Sinnhaftigkeit benutzen die allgemein üblich und auch eindeutig ist, weshalb sich etwa Begriffe wie links und rechts verbieten, denn die sind längst von der herrschenden Kultur ihrer ursprünglichen Bedeutung beraubt worden. In Ihrer Blase haben sie natürlich noch eine gewisse Berechtigung.

    2. @ Krim

      “Was man muss, ist den Kampf um die Begriffe aufzunehmen.”

      Begriffe sind zwar Hilfsmittel um die Realität zu erklären (auch die gesellschaftliche Realität), aber sie sind nicht die Realität selbst, um die es ja eigentlich geht.
      Wenn nun ein Hilfsmittel zweckentfremdet wurde und zur Erklärung der Realität nicht mehr taugt, dann ist es müßig darauf zu beharren, dann benutz man ein anderes, besser geeignetes. Schließlich geht es im Kampf um die gesellschaftliche Realität und nicht um deren Begriffe. Ihre Einstellung erinnert an Don Quijote.

  26. Zeiten in denen Begriffe nicht mit Inhalt gefüllt werden, gab es des öfteren. Zweck ist der Machterhalt. Die aktuelle Wissenschaft kann die eigenen Gegenstände nicht mehr definieren. Hochkonjunktur haben gegenwärtig – wahrscheinlich nicht allein in D, A und der Ch – interessant konstruierte leere Wörter, am besten mit einem Anklang an das Englische, das wegen der geringen Zahl der Muttersprachler, real die Sprache der ums Überleben kämpfenden, niedergehenden Weltmächte USA und Großbritannien ist.
    Es ist völlig egal, welchem Sachverhalt man sich zuwendet: Man hat wissenschaftliche “Wahrheiten” entdeckt, insbesondere in Zusammenhang mit Energie und menschlicher Arbeit, die in ihrer Eindimsionalität nicht zu überbieten sind und systemtheoretischen oder mehrdimensionalen Ansätzen in keinster Weise genügen. Wer keine Begriffe bilden kann, hat nichts begriffen, sondern blubbert vor sich hin.
    In Perioden tiefgreifender Umwälzungen, weiß keiner, wie sie ausgehen – und wenn sich noch so viele Wahrscheinlichkeitsrechner abzappeln. Jeder sich als Denker fühlende Mitmensch MUSS gegenwärtig einen Job als Unke oder Heilsbringer erlangen, denn sonst müsste er in unseren Breiten wieder Kartoffeln pflanzen und graben und die Schweine wieder in die Eichenwälder führen. Vielleicht wäre es das Beste, all diese Leute würden sich leise in eine Ecke setzen und warten, was kommt.
    Die zentrale Aufgabe kritischer Menschen wäre es, Begriffe wieder mit Inhalt zu füllen. Gefordert sind bei dieser Aufgabe Materialisten und sicher nicht diejengen, die sich streiten, wer jetzt die bessere oder die beste Moral oder gar die Wahrheit gepachtet hat. Der Mensch an sich, als Lebewesen, ist genauso wenig wahrheitsfähig wie Ameisen, Ratten oder Elefanten, um sie mal der Größe nach zu sortieren statt nach Linné, ohne den man gar nicht auf falsche rassistische Ideen hätte kommen können. Dann könnten real diejenigen an die Macht kommen, die tatsächlich noch wissen, dass es zum Überleben der Menschen fleißige, händige Arbeit und füßiger Fortbewegung bedarf UND die solches noch ausführen können. Nur Dämlinge können das für das Ende der Welt halten.

    1. Sehr geehrte Frau Meist,
      Ihr Kommentar gefällt mir wie so viele, die ich hier von Ihnen bereits gelesen habe,
      Er scheint mir auch den Kern des Problems zu treffen: Die Links-Rechts-Schwadronierer wissen zwar nichts inhaltlich so gut wie nicht von dem, worüber sie reden, wissen aber sofort, ob es rechts oder links ist. Seltsamerweise wissen die Orientierungslosen nicht, wo in der Realität NOrd und Süd, Ost und West sind, wissen aber anscheinend auf Anhieb ganz genau, was rechts und links ist.
      Würde gerne mit Ihnen in einen umfassenderen Meinungsaustausch treten: nachdenkseiten-trier@web.de

    2. @ Christa Meist

      “Zeiten in denen Begriffe nicht mit Inhalt gefüllt werden, gab es des öfteren.”

      Begriffe werden immer mit Inhalt gefüllt, das ist der Sinn ihrer Anwendung, nur halt mit unterschiedlichem Inhalt.
      Hier wird mit typisch idealistischer Einstellung von den Begriffen ausgegangen, denen dann die Realität zugeordnet wird (wie das für Schriftgelehrte üblich ist). Sollte es nicht im wissenschaftlichen Sinne andersherum sein: Der Realität werden Begriffe zugeordnet bzw. neu erschaffen. Ausgangspunkt der Untersuchung sollte die Realität sein und nicht Begriffe. Hier werden in der Tat Materialisten gefordert.

      “Der Mensch an sich, als Lebewesen, ist genauso wenig wahrheitsfähig wie Ameisen, Ratten oder Elefanten …”

      Wahr ist alles, was funktioniert, das gilt für Menschen wie für Ameisen, Ratten und Elefanten.

      1. @ garno
        “Der Realität werden Begriffe zugeordnet bzw. neu erschaffen”. Hoffentlich habe ich mich nicht missverständlich ausgedrückt. Dies ist richtig. Es gibt aber faktisch auch menschliche Idealisten. In meiner Jugend unterschied man in D-West Humanisten und Realisten, wobei den Humanisten (Latein-Griechisch-evt. noch Aramäisch) ein “höheres” Bildungsniveau zugesprochen wurde, als den Realisten (heute als MINT-Fächer bezeichnet). Ich selbst gehöre der niedrigeren Kaste an. ( 😉 ).
        Angesichts der Tatsache, dass es idealistische und gläubige Menschen in der Wirklichkeit gibt, die genauso ein Recht haben an den gesellschaftlichen Debatten teilzunehmen, halte ich “Wahr ist alles, was funktioniert” für unvollständig. Es entspricht nicht der gesellschaftlichen Realität. Ich erinnere an die Begriffe Histamat und Diamat. Sie sind immer noch aktiv und taugen als Grundlage eines Vorgehens das entlang der Zeitachse Klassen- und Machtinteressen berücksichtigt und analysiert. Diamat und Histamat kennen eine menschliche “Wahrheit” jenseits zeitlicher Bezüge nicht. Deshalb hinterfrage ich den Begriff von Wahrheit und unterscheide zwischen richtig und wahr. Was gestern funktioniert hat und heute nicht mehr, das ist nicht zeitlos “wahr”.
        Natürlich funktionieren meine Küchenmesser, weil ich mit ihnen umgehen kann. Andere Köchinnen verwenden aktuell aber “Zauberstäbe”, Thermomixgeräte und Fertiggerichte für die Mikrowelle. Vielleicht haben sie Angst vor Brandblasen und kleinen Schnittverletzungen. Irgendwo funkt immer etwas dazwischen, was man zwar gerne als menschliche Wahrheit bezeichnet, aber keine solche ist. Es ist eine persönliche Entscheidung, die für andere nachvollziehbar sein kann, aber angesichts einer großen Vielfalt von Lösungsmöglichkeiten nicht zwingend ist.

        1. “Diamat und Histamat kennen eine menschliche „Wahrheit“ jenseits zeitlicher Bezüge nicht. Deshalb hinterfrage ich den Begriff von Wahrheit und unterscheide zwischen richtig und wahr. Was gestern funktioniert hat und heute nicht mehr, das ist nicht zeitlos „wahr“.”

          Ich komme nicht recht dahinter was Sie mit menschliche „Wahrheit“ und mit zeitlos „wahr“ meinen. Eine zeitlose, menschliche Wahrheit? Da kommt mir göttliche Wahrheit in den Sinn – passt aber nicht zur materialistischen Wissenschaft.

          Aber Sie unterscheiden ja zwischen richtig und wahr. “Richtig” und “falsch” sind eher menschlich moralische Kategorien, während “wahr” und “falsch” sich auf rein funktionale Angelegenheiten beziehen (kennt jeder Programmierer). Ich stimme Ihnen zu, das sind völlig unterschiedliche Kategorien. In Ideologien und Religionen werden sie jedoch vermischt oder gleichgesetzt. Das ist dann wohl das Problem.

          Gläubig oder idealistisch ist vermutlich die Mehrheit der Menschen, das ist aber kein Grund sich als Materialist zu verbiegen, da es um die letzte (oder göttliche) “Wahrheit” eigentlich nie geht.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert