
Am 30. August hatte die EU-Außenbeauftragte, Kaja Kallas, die europäischen Außenminister nach Kopenhagen geladen. Sie wollte eine Grundsatzdebatte führen, wie endlich die beschlagnahmten russischen Vermögen zur Kriegsfinanzierung herangezogen werden können.
Die russische Armee rückt immer weiter nach Westen vor. Russland kommt damit einem seiner erklärten Kriegsziele immer näher, der Befreiung der vier Oblaste, die sich nach einer Volksabstimmung für den Verbleib bei Russland entschieden haben. Beides sieht man zwar im politischen Westen anders, doch das ändert weder etwas am Kriegsverlauf noch an der neuen Geographie. Auch Vorwürfe und Drohungen gegenüber Putin zeigen wenig Wirkung.
Die Zeit drängt
Auf der anderen Seite scheint die ukrainische Armee immer schwächer zu werden. In russischen Medien wird jederzeit mit einem Durchbruch an der Front gerechnet, auch in ukrainischen wird davor gewarnt. Die Lage ist also nicht so rosig, wie die Koalition der Willigen sie immer wieder versucht darzustellen oder sich selbst schön zu reden. Und seit auf die USA unter Präsident Trump kein Verlass mehr ist, stehen sowohl die Europäer als auch die Ukraine mit dem Rücken zur Wand.
Nicht nur dass die Amerikaner kaum noch finanzielle Unterstützung leisten, wollen sie sich darüber hinaus die Waffen, die sie an die Ukraine liefern, von den Europäern bezahlen lassen. Der Krieg entwickelt sich für sie zu einem Fass ohne Boden. Denn außer für die Waffenlieferungen kommen sie auch noch für einen erheblichen Anteil der Staatskosten der Ukraine auf. Ohne diese Zuschüsse wäre das Land kaum noch in der Lage, seine staatlichen Aufgaben und Leistungen zu erfüllen.
Aber auch die Europäer gelangen allmählich an die Grenzen ihrer finanziellen Leistungskraft. Die direkten Kosten der Kriegsunterstützung sind hoch. Hinzu kommt nun auch noch die nachlassende Leistungsfähigkeit der europäischen Wirtschaft. Die Energiekosten explodieren, weil man sich durch die eigenen Sanktionen vom billigen russischen Gas und Öl abgeschnitten hat.
Auch andere Sanktionen gegenüber Russland sind eher zum Schaden der Sanktionierenden, als dass das Riesenreich darunter zusammenbräche. Der Wirtschaftsstandort Europa büßt immer mehr an Konkurrenzfähigkeit und Attraktivität ein. Immer wieder werden als Grund für den Rückzug von Unternehmen oder gar von Insolvenzen die hohen Energiekosten angeben. Dagegen nehmen die Kapitalzuflüsse nach China zu(1), das von der wirtschaftlichen Schwäche des politischen Westens zu profitieren scheint.
Da sind nicht nur die anti-russischen Sanktionen, sondern auch Trumps Zölle, die sowohl den USA als auch den westlichen Verbündeten die Kosten und damit die Schulden in die Höhe treiben. Letztere entwickeln sich zunehmend zu einer Bedrohung für die europäischen Staaten, haben doch alle NATO-Mitglieder zusätzlich zu ihrer miesen Wirtschaftslage auch noch die Rüstungshaushalte drastisch angehoben. Das treibt die Verschuldung und auch die Zinsen in die Höhe.
Geld gegen Frieden
Auf der anderen Seite ist da der riesige Batzen des eingefrorenen russischen Vermögens. Allein beim Zahlungsabwickler Euroclear liegen etwa 190 Milliarden Euro, die man gut gebrauchen könnte. Doch man findet keinen Zugriff ohne Risiken. Bisher hat man sich nur die jährlichen Zinsen in Höhe von 4,4 Milliarden Euro in 2023 und 6,9 Milliarde Euro in 2024 angeeignet. Davon konnte die Ukraine für 2 bis 3 Milliarden Euro Waffe kaufen, und „seit diesem Jahr werden die Erträge eingesetzt, um 50 Milliarden Dollar an Krediten der G-7-Staaten für Kiew abzusichern und zurückzuzahlen.“(2)
An das Vermögen selbst traute man sich bisher nicht heran, wobei der Druck zur Enteignung der russischen Gelder wächst. Denn eine Antwort muss gefunden werden auf die schwierige Frage, „wie man die Ukraine im nächsten Jahr finanziell unterstützen könne“(3). Einig sind sich die Europäer darin, dass dieses Vermögen als Druckmittel in Verhandlungen eingesetzt werden soll. So ist Kallas wie auch andere Balten der Meinung: „Wir können uns unmöglich vorstellen, dass im Falle eines Waffenstillstands oder eines Friedensabkommens diese Vermögenswerte an Russland zurückgegeben werden, wenn sie ihre Reparationen nicht bezahlt haben.“(4). Notfalls könnte man es mit den Reparationsforderungen gegen Russland verrechnen, meinen einige, die glauben, die Rechnung ohne den Wirt in Moskau machen zu können.
Das bedeutet aber, dass der Frieden nicht nur abhängig ist von den Verhandlungen zwischen der Ukraine und Russland, sondern auch von einer Regelung der Reparationsfrage, mit der die Europäer einverstanden dann auch einverstanden sein müssten. Damit haben sie nicht nur ein Druckmittel gegenüber Moskau, sondern auch gegenüber Kiew. Denn nur Brüssel kann die beschlagnahmten Gelder freigeben, nicht die Ukraine. Wie aber wird Brüssel reagieren, wenn eine Vereinbarung zwischen Kiew und Moskau anders ausfällt, als Brüssel sich wünscht?
Denn es ist nicht damit zu rechnen, dass Russland Frieden schließt, wenn die Rückgabe seiner Gelder nicht in seinem Interesse gelöst ist, wobei dann auch noch die Frage der einbehaltenen Zinsen zu klären wäre. Brüssel scheint sich stark zu fühlen, weil es Russlands Geld unter Beschlag hat. Aber in den vergangenen drei Jahren haben die Europäer schon oft ihre eigene Macht überschätzt. Ohne die USA geht da wenig, und in Bezug auf den Krieg scheint Trump andere Ziele zu verfolgen.
Unterschiedliche Interessen
Unter den Europäern selbst ist der Umgang mit den russischen Geldern auch umstritten. Kallas hatte schon als estnische Ministerpräsidenten einen harten Kurs gegenüber dem beschlagnahmten russischen Vermögen vorgeschlagen. Wie auch die anderen baltischen Staaten wollte sie davon Waffenkäufe für die Ukraine finanzieren. Litauens Außenminister Budrys schlug in Kopenhagen vor, „die Beschlagnahme der eingefrorenen Vermögenswerte zügig voranzutreiben“(5).
Dagegen stehen aber die Großen der EU, Deutschland, Italien und Frankreich. Für sie wäre der Schaden, der an den internationalen Finanzmärkten durch ein solches Vorgehen entstehen könnte, wesentlich größer als für die baltischen Giftzwerge. Viele Käufer deutscher, italienischer und französischer Anleihen zählen gerade nicht zu den lupenreinen Demokraten. Sie könnten sich von solchen Schritten als nächste bedroht fühlen und in Panik ihre Vermögen aus der Eurozone abziehen. Dabei handelt es sich nicht gerade um Peanuts.
Schon jetzt stehen Italien mit einer Staatsverschuldung von 135 Prozent und Frankreich mit 113 Prozent unter gewaltigem finanziellem Druck. Beide zahlen inzwischen Zinssätze etwa 3,5 Prozent. Einen weiteren Zinsanstieg durch Kapitalflucht aus der Eurozone könnten beide Staaten nur schwer verkraften. Von daher kommt ihnen eine Diskussion über die Beschlagnahmung russischer Vermögen sehr ungelegen. Auch die EZB-Präsidentin Christine Lagarde warnte eindringlich vor einem solchen Schritt und seinen unkalkulierbaren Folgen.
Besonders in Bezug auf Frankreichs Stabilität wachsen schon jetzt die Bedenken an den Finanzmärkten. Am 8. September scheiterte die Regierung Bayrou bei ihrer Vertrauensabstimmung, Zuvor hatte Premier Bayrou vor den Auswirkungen des Scheiterns für Frankreichs Finanzlage gewarnt: „Zuerst explodieren die Zinssätze, dann verschlechtert sich das Rating, und eines Tages sagen Ihnen die Kreditgeber: Wir geben keine Kredite mehr“(6).
Auch Belgien hat erhebliche Probleme mit dem aggressiven Kurs der EU-Außenbeauftragten. Euroclear befindet sich in Belgien, weshalb der belgische Staat juristisch für die Behandlung des russischen Vermögens verantwortlich ist. Nach dem Völkerrecht sind Vermögenswerte anderer Staaten solide geschützt. Zwar sind Maßnahmen gegen einen Staat grundsätzlich möglich, doch müssen diese „zeitlich begrenzt und reversibel sein.“(7).
Das fiele aber schwer, wenn das russische Vermögen unwiederbringlich für Waffen zugunsten der Ukraine ausgegeben würde. Unter diesen Umständen besteht ohne weiteres die Gefahr, dass belgische Gerichte die Enteignung als rechtswidrig anerkennen könnten. Trotz aller Feindseligkeit müssen auch rechtsstaatliche Grundsätze gegenüber Russland gewahrt bleiben allein schon wegen der Rechtssicherheit anderer Investoren. Belgien jedenfalls verlangt „handfeste Garantien, dass es nicht auf dem Schaden sitzen bliebe“(8), wenn die EU den Schritt der Enteignung wagen will.
Geld her!
So muss denn auch Kallas nach dem Treffen in Kopenhagen ernüchtert die politische Wirklichkeit erkennen, dass viele Staaten in der EU ihrem Kurs nicht folgen wollen. Die Befürworter der Enteignung müssen sich neue Wege ausdenken, um an das russische Geld zu kommen. Dazu schlug Litauen die Gründung einer Zweckgesellschaft vor, in die Vermögenswerte übertragen werden sollten. Das wäre dann zwar keine Enteignung, aber „würde eine aktivere Verwaltung der Vermögenswerte und höhere Erträge ermöglichen“(9).
Man will also mehr Risiko für das russische Geld eingehen, um mehr Erträge für die Europäer zu erwirtschaften. Letztlich geht es ja allein um die Frage, woher man das Geld nehmen soll, um den Krieg und auch die Ukraine weiter finanziell am Leben zu erhalten. Doch angesichts der gewaltigen Summen wären ein paar Milliarden mehr oder weniger durch eine Zweckgesellschaft keine Entlastung für die zweistelligen Milliardenbeträge, die tatsächlich gebraucht werden.
Inzwischen scheint sich wohl auch bei Kallas die Erkenntnis einzustellen, dass „die Finanzierungslücke für die Ukraine enorm [ist und sie dämpfte die Erwartungen,] dass dieses Problem mit den russischen Vermögenswerten gelöst werden könne“(10). Um den Finanzierungsbedarf zu decken, will man private Geldgeber ins Boot holen. So werden denn besonders im Bereich der Rüstungsfinanzierung die Banken zunehmend aktiv. Einige haben dazu eigens Fonds aufgelegt, in denen auch private Anleger ihr Geld investieren können.
Unter dem Kürzel DSR-Bank, was für Defence, Security, and Resilience (Verteidigung, Sicherheit und Widerstandsfähigkeit) haben große Häuser wie die Commerzbank, JP Morgan, die Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) und RBC Capital Markets extra ein Institut für die Kapitalversorgung von Rüstungsunternehmen geschaffen. Sie wollen Anleihen mit AAA-Ratings auf den Finanzmärkten anbieten, um mehr Kapital für die Waffenindustrie zu mobilisieren.
Die Banken wandeln mal wieder ihr Image. Es ist noch nicht so lange her, dass sie mit grünen Anleihen die Welt vor dem Klimawandel retten wollten. Jetzt stellen sie sich „als Akteure dar, die an der Wehrhaftigkeit des Landes mitarbeiteten“(11). Aber immer stellen sie sich dar als aufopferungsvollen Diener der Gesellschaft. Vom Geld, das sie damit verdienen, ist aber keine Rede. Man hatte „sich zwar nicht prinzipiell aus dem Rüstungsgeschäft zurückgezogen, doch Nachhaltigkeitskriterien für Investitionen führten lange zu Vorsicht bei Geldhäusern und Fonds“(12).
In der Zwischenzeit hat die EU-Führung die Regeln geändert, was private Finanzanlagen und Investitionen in Waffengeschäfte erleichtert. Daran zeigt sich: Zeitenwende ist Wertewende. Nach einem zwischenzeitlichen Abstecher in die woke Wertewelt von Befindlichkeit, Nachhaltigkeit, Umweltschutz und Antidiskriminierung ist man nun wieder zurück auf vertrauten Wegen: militärische Überlegenheit, westliche Vorherrschaft und Kriegstüchtigkeit.
Fußnoten
(1) siehe dazu: China Global Television Network vom 1.9.2025: Ausländische Kapitalzuflüsse in chinesische Aktien beschleunigen sich
(2, 3, 4, 5) Frankfurter Allgemeine Zeitung(FAZ) vom 1.9.2025: Europa stellt sich die Milliardenfrage
(6) FAZ vom 2.9.2025: die Verunsicherung ist spürbar
(7, 8, 9, 10) FAZ vom 1.9.2025: Europa stellt sich die Milliardenfrage
(11, 12) FAZ vom 11.8.2025: Niederländische Großbanken gehen Waffengeschäft an
Rüdiger Rauls ist Reprofotograf und Buchautor. Er betreibt den Blog Politische Analyse.
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Die USA drin, Russland draußen und Deutschland/Europa unten halten.
Deshalb existiert die NATO.
Will sie/die USA das durchziehen, wird Europa nicht mehr existieren.
„In der Zwischenzeit hat die EU-Führung die Regeln geändert, was private Finanzanlagen und Investitionen in Waffengeschäfte erleichtert. Daran zeigt sich: Zeitenwende ist Wertewende. Nach einem zwischenzeitlichen Abstecher in die woke Wertewelt von Befindlichkeit, Nachhaltigkeit, Umweltschutz und Antidiskriminierung ist man nun wieder zurück auf vertrauten Wegen: militärische Überlegenheit, westliche Vorherrschaft und Kriegstüchtigkeit.“
Die Gier ist einfach unersättlich und wenn sie auf die Nase gefallen sind ist das Gejammere wieder groß.
Versprich exorbitante Gewinne dann schaltet das Gehirn auf Gier um, mehr ,mehr und noch mehr.
Dafür gibt es ja auch in Deutschland zahlreiche grandiose Beispiele, z. B.
https://de.wikipedia.org/wiki/J%C3%BCrgen_Harksen
https://www.mdr.de/geschichte/zeitgeschichte-gegenwart/wirtschaft/juergen-schneider-kredite-schulden-haft-betrug-100.html
@Otto
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Ja, man kann sich nur noch wundern. Ich frage mich die ganze Zeit schon, wo eigentlich die Klima Postergirls geblieben sind. Ich habe jedenfalls von keiner großen Protestaktion vor der Rheinmetall gehört! Oder dass die Bundeswehr Werbungsplakate all überall die Befindlichkeiten von Queeren und Otherkins stören…
Man braucht sich doch nur die letzten 4 Jahre in Bezug auf Russland und die letzten 10 Jahre in Bezug auf China anzusehen und diese Zeiten mit der Entwicklung Europas zu vergleichen um festzustellen, wo die Reise hingeht, schnurstracks in Richtung Bedeutungslosigkeit für Europa. Mit jedem hyperintelligenten neuen Kunstgriff zum angeblichen Schaden Russlands wird Europas Grabaushub größer. Und hier übernimmt Deutschland als bisheriger Hauptzahler die Führung, weil hier nichts mehr vorwärts geht. Deutschland wird immer weniger in der Lage sein, die Wünsche der ungebildeten Frau Kallas zu befriedigen, und die anderen können das sowieso nicht. Auch die 300 Milliarden eingefrorenes russisches Vermögen können maximal einen Aufschub des Absturzes bewirken, aber definitiv keine Umkehr. Wenn es in Europa und Deutschland wieder aufwärts gehen soll, muss eine neue Zeitenwende ausgerufen werden, weg von den USA, weg von Israel, weg von rassistischer Barbarei, hin zu Eigenständigkeit und BRICS. Aber es liegt noch etwas Gold im Keller, und das wird erst mal gar verzockt.
@Wunderlich
„Man braucht sich doch nur die letzten 4 Jahre in Bezug auf Russland und die letzten 10 Jahre in Bezug auf China anzusehen und diese Zeiten mit der Entwicklung Europas zu vergleichen um festzustellen, wo die Reise hingeht, schnurstracks in Richtung Bedeutungslosigkeit für Europa.“
Das mit der Bedeutungslosigkeit stimmt zwar aber ist es nicht vollkommen egal wenn Deutschland und Europa in einem großen Krieg vernichtet werden?
Um den großen Playern der Welt Genugtuung zu verschaffen, reicht die wirtschaftliche Bedeutungslosigkeit. Ob nun Berlin im Müll oder Schutt und Asche versinkt, ist denen egal. Es lohnt sich nicht, Deutschland zu zerbomben, maximal ein paar Natostützpunkte wären von Interesse für Russland, zum Selbstschutz. Europa hat nichts mehr zu bieten, was es woanders nicht noch besser gäbe.
Deutschland ein hoffnungsloser Fall?
https://www.pressenza.com/de/2025/09/europa-protestiert/
Alles kommt zurück
https://www.manova.news/artikel/alles-kommt-zuruck
Huch, na sowas, quelle surprise: Kriegsverursacher und Kriegsverbrecher werden angehalten, Reparationszahlungen zu leisten. Na gut, nicht immer. Muss schon wertebasiert sein.
„In russischen Medien wird jederzeit mit einem Durchbruch an der Front gerechnet.“
Jaja, die freien russischen Medien.
Seit 3,5 Jahren rechnet der Kreml/die Medien mit dem erfolgreichen Abschluss des Angriffskrieges. Sie werden auch noch in einem halben Jahr und in eineinhalb Jahren damit rechnen. Weil sie so tief in dem Schlamassel drinstecken, sie müssten die Fehler der letzten 3,5 Jahre zugeben um da wieder raus zu kommen und das würde das Regime im Kreml gefährden.
Welcher Diktator hat jemals seine Fehler eingeräumt und den Weg für zukunftsfähiges Personal freigemacht?
Also wird es auch 2026 für die Russen heißen. Im Westen nichts Neues.
Der Reichtum Russlands wird auch weiterhin in der Ukraine verheizt und damit meine ich Mensch und Material.
Russland wird nicht zur Ruhe kommen, bevor dieser moderne Zar dem Beispiel seiner historischen Vorbilder gefolgt ist. Vielleicht kann es dann besser werden, sicher ist das aber nicht, da die Rechtstaatlichkeit Russlands nach Putin erst einmal wieder aufgebaut werden muss. Ob dies gelingt steht in den Sternen.
„Welcher Diktator hat jemals seine Fehler eingeräumt und den Weg für zukunftsfähiges Personal freigemacht?
Also wird es auch 2026 für die Russen heißen. Im Westen nichts Neues.“
Du meinst den Diktator Trump?
Ich meine jeden Diktator.
Welche Fehler sollen wir jetzt eingestehen genau?
Der einzige Fehler den wir uns bereits jetzt eingestehen, ist dass wir uns ganze acht Jahre lang über Minsk haben verarschen lassen und dass wir es zugelassen haben, dass die Braune Pest ihr hässliches Haupt wieder erhebt und von Europa militärisch aufgepumpt werden konnte. Darüber besteht in Russland flächendeckend Konsens, dass man dieses Terrorregime bereits 2014 hätte in Keim ersticken müssen.
Da wäre noch ein Fehler:
Wenn du an der Front wärst, wäre der Durchbruch schon längst erzielt worden. Du hättest die Ukrainer totgeschwätzt.
Da du aber nur zuhause auf dem Sofa hockst warten wir nochmal 3,5 Jahre auf den angekündigten Durchbruch.
Das musst du gerade sagen, dessen Land zum selbst kämpfen zu feige ist und stattdessen Ukrainer verheizt.
Du wartest 3,5 Jahre vergeblich darauf, dass Russland die Puste ausgeht. Dafür gibt es eigentlich nicht einmal ein Hoffnungsschimmer. Russische Wirtschaft flouriert, während eure den Bach runter geht, während gleichzeitig militärische Kapazitäten Russlands in atemberaubenden Tempo zunehmen und ihr euch den Kopf zerbrechen müsst wie ihr das noch finanzieren sollt und was euch wohl zuerst ausgeht – das Geld oder die zwangsmobilisierten Ukrainer.
Ich erinnere daran, im Krieg gegen Schweden (was zu damaligen Zeit die stärkste militärische Macht in Europa war) mehr als 30 Jahre lang gekämpft bis den Schweden die Puste ausgegangen war. Die Folge war, dass Schweden ihren Status als bedeutende Weltmacht für immer verloren hatte. Ihr werdet sicherlich nicht so lange durchhalten.
Ja, hierzulande weiß man ganz genau, dass „Putin sein Volk rücksichtlos verheizt“. Und genauso weiß man zu berichten, wie heldenhaft und tapfer die Ukrainer für ihren Staat, die Freiheit usw.. kämpfen.
Fakt ist: gestorben wird auf beiden Seiten für Zwecke, die ich nicht teile. Wenn das Vaterland „ruft“, die Nation zu verteidigen ist, dann hat der gemeine Bürger nichts zu lachen. Darin unterscheidet sich Russland nicht von jenen Staaten, die meinen, sie hätten „Werte“.
Fakt ist auch, dass die Europäer bereit sind, die komplette Ukraine samt Bevölkerung zu opfern. Und so wie es aussieht, auch ganz Europa – wenn man denn kriegstüchtig genug ist.
Staatenimmunität ist das Stichwort. Staaten unterliegen nicht der Rechtsprechung durch andere Staaten, sie sind souverän. Das ist zum einen völkerrechtlich geregelt, zum anderen völkerrechtliche Gewohnheit.
Die Beschlagnahme der Zentralbankgelder wäre also nicht nur ökonomisch riskant, sondern auch eine offene Missachtung des Völkerrechts und damit ein Signal an den Rest der Welt. Es ist juristisch ziemlich schwierig (wenn nicht unmöglich), Zentralbankgelder zu enteignen, wenn man sich nicht im Krieg mit dem betreffenden Staat befindet. Umgekehrt, ist die Beschlagnahme/Enteignung ein Angriff auf die Souveränität, also der Übergang zum Krieg mit diesem Staat.
Dass die Sache äußerst heikel ist, wissen die Beteiligten – auch die Scharfmacher. Unterscheiden tun sich Befürworter und „Zauderer“ in der Risikobereitschaft.
Eigentlich können Reparationsforderungen nur von der Siegerseite gestellt werden.
Um von Russland Reparationen zu fordern müsste man Russland besiegen. Das ist völlig aussichtslos. Eher wird entweder die Ukraine militärisch kollabieren oder zuerst die EU wirtschaftlich. Und dann wird man Russland fragen welche Bedienungen erfüllt werden müssen damit die Kampfhandlungen eingestelt werden können. Natürlich wird die Rückgabe der gestohlenen russischen Vermögen (sammt Zinsen) dabei eine Rolle spielen.