Der Diogenes aus Osnabrück

Martin Sonneborn
Isabella Zühlke, CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons

Vielfalt gibt es in den Parlamenten wenig. Auch im Europaparlament herrscht eine Politikerkultur in grau in grau. Eine Ausnahme gibt es. Einen Bürgerparlamentarier mit ausgeprägtem Sinn für Komik.

Seine Reden im Europäischen Parlament sind kurz. Aber prägnant. Schnörkellos kommt er auf den Punkt. Wobei: Ist Humor ein Schnörkel? Denn der kommt bei seinen kurzen Auftritten nie zu kurz. Ja, er ist ohne gar nicht denkbar. Trotz Witz und Esprit: Seine Ansprachen sind Anklagen – nicht selten spricht er die Kommissionspräsidentin, die seine Muttersprache spricht, direkt an. Martin Sonneborn stellt sich dieser Tage erneut zur Wahl. Der Politiker von Die Partei sprüht vor Humor – und ist gerade deshalb so ein ernsthafter Europapolitiker.

Dem Overton Magazin sagte er, dass er es als einen Vorteil erachte, sein »Handwerk bei Titanic gelernt zu haben«. Seine Arbeit beim Satiremagazin sei der Grund, warum seine kleinen Polemiken – er sagte »unsere kleinen Polemiken« und meint damit sicherlich seine Partei und seinen Stab – unterhaltsamer seien, »als die Vorträge der meisten Kollegen«. Sie sind ja nicht nur unterhaltsam. Im beißenden Witz liegt etwas, was man bei vielen Berufspolitikern kaum mehr findet, noch nicht mal in Spuren: Aufrichtigkeit – und damit auch Wahrheit.

Sonneborn bleibt in Brüssel

Seit 2014 sitzt Martin Sonneborn im Europäischen Parlament. Er pendelt also seit einer Dekade zwischen Straßburg und Brüssel hin und her. Die Partei, für die er antrat, wurde damals als Spaßfraktion wahrgenommen, gewissermaßen als verspäteter Ausläufer der Spaßgesellschaft der Neunzigerjahre. Auf ihren Wahlplakaten und an Wahlständen zog die Truppe damals bereits seit einigen Jahren Aufmerksamkeit auf sich. Man kokettierte mit den teils kruden Debatten, die die anderen Parteien führten, zäumte das Pferd von hinten auf. 2014 erreichte die Partei bei der Europawahl 0,63 Prozent. Das reichte für einen Sitz. Der Parteivorsitzende Sonneborn nahm ihn ein. Sein »Bericht aus Brüssel« sollte zur regelmäßigen Kolumne in der Titanic werden.

Gleichwohl plante Martin Sonneborn in diesem ersten Jahr seines Europamandates, nicht auf seinen Sessel zu kleben. Er wollte das Mandat rotieren lassen und so vielen seiner Parteimitglieder die Chance geben, mal Europaparlamentarier auf Zeit zu sein. Der Plan ging nicht auf. Verfassungsrechtler Hans Herbert von Arnim erklärte in der Legal Tribune, dass eine solche Rotation sehr leicht von den anderen Parteien abgestraft werden könnte, indem die per einfacher Abstimmung den Verdacht hätten äußern können, dass Die Partei gegen den Geist des Lissaboner Vertrages verstoße. »Zum Glück« habe Arnim gewarnt, sagt Sonneborn heute.

So blieb er also in Brüssel. Berichtete von dem, was sich hinter den Kulissen abspielte und meldete sich dann und wann auch im Parlament zu Wort. Seine Wortbeiträge erlangten in den Netzwerken schnell Popularität. In der Tagesschau sah man ihn hingegen selten. Sonneborn war angriffslustig, machte keine falschen Zugeständnisse – musste auch keine Rücksicht nehmen. Er kam nicht aus der Politik, Verflechtungen gab es keine. Contenance verlor er nie, denn seine Beiträge sind darauf ausgelegt, möglichst emotionslos verlesen zu werden. Dabei sind sie voller Fakten und Zahlen, sprechen den Klientelismus innerhalb des europäischen Politikbetriebes direkt an. Sonneborn ist dabei kein Savonarola, kein Eiferer. Im Gegenteil, er macht es mit Humor, der Schalk blitzt aus seinen Augen. Ihm ist die Kraft der Witzigkeit bewusst.

Kynische Vernunft

Die Privatperson sei ebenfalls »nicht übertrieben ernst«, sagte Sonneborn über Sonneborn dem Overton Magazin. Die Deckungsungleichheit zwischen privater und öffentlicher Person bezeichnet er als »erschreckend klein«. Wenn er seinen Redebeitrag also direkt an Ursula von der Leyen richtet – wie öfter geschehen –, diese direkt korrupter Handlungen bezichtigt, dann steht da nicht der Parlamentarier alleine, sondern auch der Privatmann Sonneborn. Diese Authentizität nimmt man ihm ab. Man spürt, dass hier einer nicht sein Amt verwaltet, sondern sich selbst als Bürger mit Mandat wahrnimmt. Als Bürgerparlamentarier quasi.

Er selbst gibt zu, dass er gelegentlich das »Bild des Unseriösen« in der Öffentlichkeit pflegt. Das ist insofern ein strategischer Schachzug. Ein Mittel, um die Seriösen, die ihre unseriösen Machenschaften zu vertuschen trachten, auf die Schippe zu nehmen. Er verdreht das, ist ein Seriöser, der sich einen unseriösen Anstrich verpasst. Dieses Stilmittel, dass Sonneborn anwendet, dient nicht dazu, um sich selbst als möglichst witzigen Typ zu präsentieren. Er möchte damit etwas aufzeigen, nämlich die um Seriosität bemühten Gecken der europäischen Politik enttarnen, indem er ihre Auftritte vom Tand des Anständigen, mit dem sie sich bemänteln, freilegt.

Sonneborn fungiert als moderner Diogenes von Sinope. Als Kyniker, der durch Direktheit dem Wesen der Dinge und der Verlogenheit zivilisatorischer Praxen auf den Zahn fühlt. Wie der antike Grieche einst Alexander, den sie den Großen nannten, aus der Sonne wies, spricht der Parlamentarier von Die Partei jene Ursula an, die sich selbst als Große zu betrachten scheint. Der Kyniker ist anders, als sein Nachfolger der Zyniker, ein Mann des Volkes – ein Philosoph von unten. Peter Sloterdijk widmete der Lautverschiebung ein ganzes Buch: »Kritik der zynischen Vernunft« nannte er es, als kühne Reminiszenz auf Kant. Einst verwendete der Kyniker die Frechheit als Mittel, um sie den Mächtigen und den Reichen um die Ohren zu schlagen – der Zyniker, der ihm danach folgte, verdrehte diese Logik. Dandyhaft wandte er die Frechheit an, um an den Herrschaftsstrukturen vorbei, nach unten zu treten. Die Mächtigen blieben verschont. Nach oben buckelt der Zyniker. Das tut Martin Sonneborn allerdings nicht. Man schreibt ihn mit K.

Idealist zwischen Pragmatikern der Macht

Wie jener Diogenes fühlt er sich allerdings nicht. Nicht nur, weil er nicht aus Sinope stammt, sondern in Osnabrück aufwuchs. Sondern auch, weil er zu viel arbeite, wie er erklärt. Diogenes lehnte das ja für sich ab. Außerdem trinke er »lieber aus der Tonne«, als dass er in ihr herumliege. Der alte Grieche soll in einer Tonne gelebt haben. Seine Auftritte, da gibt er sich keiner Illusion hin, seien »natürlich ambivalent«. Der Frage, ob Menschen mit humoristischen Beschlag es in Deutschland besonders schwer hätten, weil dort nur als seriös gilt, wer mit Leidensmiene vorträgt, weicht er etwas aus. Das Publikum, das »unseren Texten und Reden im Parlament inhaltlich folgt, nimmt das überwiegend schon ernst«, erklärt er stattdessen.

Im Jahr 2017 nominierte Die Partei einen Kandidaten für das Amt des Bundespräsidenten. Sein Name: Engelbert Sonneborn. Martins Vater. Stammwähler der CDU, wie es damals hieß. Die Partei schrieb auf ihren Plakaten: »Mein Vater – Euer Vater!« Hinter diesem Coup glaubte mancher Profilierungssucht auf Kosten großer Politik zu spüren. Aber wieder mal gelang es Sonneborn und den Seinen, mit den einfachen Mitteln der Komik, dem politischen Betrieb den Spiegel vorzuhalten. Indem man den Klientelismus und den Nepotismus radikal aufs Plakat druckt und ungeniert damit warb, legte man die Praxis offen, die in anderen Parteien völlige Normalität ist, dort aber vertuscht wird, um den Wähler nicht zu brüskieren.

Wenn man der Berichterstattung zu seiner Person folgt, kommt eine Bezeichnung seiner Person immer wieder zum Einsatz: Satiriker. Das klingt harmlos. Als handle es sich bei Sonneborn um einen Comedian, der etwas feinere Methoden des Spotts anwendet. Der Parlamentarier birgt weitaus mehr. Er ist ein politischer Mensch, man spürt das deutlich. Zu versiert ist sein oft verklausulierter Sarkasmus. Seine Fragestellungen verirren sich nicht im Dickicht der tagespolitischen Hypnose, sondern versuchen eine Meta-Ebene zu erreichen. Mit dem Klein-Klein parteipolitischer Protagonisten hält er sich nicht auf. Ein Europa für die Bürger: Wenn diese Idee überhaupt noch in Brüssel und Straßburg eine Heimat hat, dann ist sie bei diesem Martin Sonneborn heimisch. Er ist insofern ein Idealist inmitten eines politischen Pragmatismus‘, der längst keine Fragen mehr über Zusammenhänge und Verwicklungen stellt, sondern sich damit abfindet und wegverwaltet – und der auf diese Weise die Legitimation bei den Bürgern verliert.

2029 ist Schluss

2019 wurde Martin Sonneborn bei der Europawahl folgerichtig bestätigt. 2,4 Prozent stimmten für Die Partei. Man vervierfachte die Prozentzahlen von 2014. Nun reichte es für zwei Abgeordnete. Sonneborn blieb gesetzt. Nach einer weiteren Wiederwahl und einer dritten Amtszeit als Parlamentarier, wäre allerdings Schluss für ihn. »Auf jeden Fall«, wie er sagt. Er möchte zurück ins Kaffeehaus. »Lesen, beobachten, Witze machen, schreiben, trinken«. Martin Sonneborn hat also noch viel vor. An seinem Sitz kleben will er nicht. Dem Parlament ginge dann ab 2029 jemand ab, der nicht im verhaltenen Politikersprech um Umstände herumschifft, statt sie direkt zu benennen.

Vielleicht betrachtet sich Sonneborn aber auch als derjenige, der Europa vor von der Leyen schützen muss. So gut er kann, mit den Mitteln seines parlamentarischen Humors. Keiner greift die Deutsche so an, wie der eigene Landsmann. Legendär ist jener Beitrag, als er sie 2019 mit dem Satz begrüßte, er freue sich, nun nicht mehr der unseriöseste Vertreter einer europäischen Demokratie im Parlament zu sein. Kameraschwenk auf von der Leyen: Sie lächelte damals noch. Wer ist dieser Mann?, schien sie sich zu fragen. Zwei Jahre später mahnte er an, dass die State of the Union-Rede dazu gedacht gewesen sei, ein realistisches Bild von der EU zu zeichnen – dann rechnete er mit der EU unter ihrer Kuratel ab. Von der Leyen sitzt fast neben ihn, sie ignoriert ihn, tief versunken in Papieren. 90 Sekunden dauerte diese Ansprache. Vom Stab der Kommissionspräsidentin wurde Sonneborn aber bislang nie angefeindet – schon »eher von der Parlamentsverwaltung«, teilte er mit.

Die Partei war einst eine Witzpartei. Sie versteht sich immer noch so. Aber geht man zu einer Ortsbeiratssitzung in Frankfurt, wo Die Partei anzutreffen ist, merkt man keinen Unterschied zwischen den Witzpolitikern und denen, die es todernst meinen in ihrem kommunalen Haifischbecken. Dass die Witzigen eloquenter sind, fällt allerdings schon auf. Über das Wesen unseres Gemeinwesens sagt das wohl aus, dass der Intellekt sich in Sarkasmus flüchtet, ja flüchten muss, will er diese »Herrschaft des unteren Mittelmaßes« ertragen können. Dass Sonneborn in Europa glänzt, weil alle anderen in matten Tönen auftreten, ist eine beliebte These bei parteipolitischen Puristen. Zwangsläufig stimmen muss sie nicht. Sonneborn hat schließlich die Weltmeisterschaft 2006 nach Deutschland geholt. Zusammen mit Franz Beckenbauer. Da waren zwei Lichtgestalten unter sich.

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34 Kommentare

  1. Haben wir gerade Wahlkampf?
    Sicher ist Sonneborn auch witzig. Aber eigentlich ist es eine Verachtung des Staates, weil diese Männlein ernsthaft mitspielen.
    Lachen über den Staat kann man schon eine ganze Weile nicht mehr. Es hat etwas krampfhaftes.
    Allerdings kann man daran auch Partei-Entwicklung studieren.

    1. Und was machen die anderen Politikerbesser als er? Er stellt übrigens Öffentlichkeit und Transparenz her. Ohne ihn würden die meisten gar nix aus der EU mitbekommen.

  2. Was soll diese Verklärung?
    Sicher mag der M. Sonneborn privat ganz lustig sein und auch hier und da richgtige Sachen sagen.

    Nichtsdestotrotz ist die “Partei” genau das Angebot im Regal um potentielle Nichtwähler dazu zu bewegen doch ihre Stimme abzugeben, sie in eine Urne zu werfen. Die Angst ist groß das die ganze fragile Konstruktion der Legitimation des Systems duch StimmABGABE ganz offensichtlich zusammenbricht.
    Dafür kann man alles zulassen, Lila Parteien, Tier-Parteien, Bibel-Parteien, Pogo-Parteien, …
    Hauptsache das Vieh gibt seine Stimme ab und hat dann keine Stimme mehr.
    Und der Herr Otto Normal weiß im Grunde sehr genau das nach der Wahl sowieso gemacht wird was schon lange geplant und in Hinterzimmern beschlossen wurde,

    1. Ja, das sind Rituale, die nicht hinterfragt werden dürfen. Diese Rituale schützen Mächtige, die sich damit arrangiert haben. Das klang auch kurz an im Text beim Thema Nepotismus.

      Mir ist das auch aufgefallen gerade bei dieser Wahl, dass besonders auf “Diversität” und Kleinparteien gesetzt wird. The show must go on. Dazu noch die Kampagne gegen die AfD, die teilweise von den Geheimdiensten und mit ihnen verwobenen Platzhirschen kommt. Nein, die AfD würde es nicht besser machen, kommt ja aus der gleichen ekeligen Melange gekrochen wie die Altparteien.

      Der Text ist ziemlich gut. Ich vermisse noch Hinweise wie sie bei Sonneborn durchaus kamen, wer profitiert: Nämlich nicht nur die Korrupten wie VdL mit ihrem Pfizer oder McKinsey-Deals, sondern dann eben auch die Konzerne – UND DEREN AKTIONÄRE, MENSCHEN MIT NAMEN, die Korruptoren, die die Clownshow bezahlen und bestimmen, die sich gerne als Kapitalbesitzer in der Anonymität verstecken.

      Die kann man nicht wählen und darf sich auch Keiner zur Wahl stellen (als ob das was besser machen würde, wenn z.B. gewählt würde, wer Milliardär sein darf).

  3. Unglaublich & kein Witz: Es gibt eine konsequent linke PARTEI mit zwei Kandidaten für die Europawahl in D, die dieses Attribut tatsächlich auch verdient! Zwunkersmiley.

  4. Wie im Text kurz angedeutet, ist die Partei die Partei auf der Gemeinde-Ebene teilweise gar nicht so entspannt wie ihr Guru Sonneborn. Da trifft man dann schon wieder ziemlich unwitzige Personen mit einer ziemlichen Rechthaber-Attitüde, aus meiner Sicht unbegründet und nervtötend.

    Ich frage mich gerade, was er bewirkt haben wird, wenn er 2029 aufhört?

    Sicher, ich werde von Markus Kompa und Sonneborn einige satirisch-kritische Betrachtungen vermissen über die grassierende Korruption. Er wäre auch einer von einer Handvoll (ehemaligen) Abgeordneten über die ich denke, dass man mit ihnen vernünftig reden kann über die herrschende Politik. Und sonst? Vielleicht habe ich deshalb nie für die Partei die Partei gestimmt, weil ihnen mit Nichts Ernst ist und sie nie Anstalten machten, Etablierte anzugreifen, außer mit folgenlosen Worten – und damit sich selbst nie einem Risiko auszusetzen. Am Ende nahmen sie auch nur das Geld und machten gute Mine zum bösen Spiel.

    Sonneborn hat mittlerweile ausgesorgt. Er kann also wirklich ins Kaffeehaus bis an sein Lebensende sitzen, wenn er das will. Er hat das natürlich viel eleganter und ohne die schlimmen Flurschäden gemacht als andere professionelle Politiker und vornehmlich Bürgerliche.

    Auch ist mir der angebliche Glaube an Demokratie suspekt:

    “Über das Wesen unseres Gemeinwesens sagt das wohl aus, dass der Intellekt sich in Sarkasmus flüchtet, ja flüchten muss, will er diese »Herrschaft des unteren Mittelmaßes« ertragen können.”

    Unteres Mittelmaß ist noch ein Euphemismus:

    Wenn ich spontan wetten müsste, ob bei einem Experiment ein Haufen Obdachlose mit psychischen Problemen und Drogensucht bessere Politik machen würden als die derzeitigen EU-Politiker, würde ich auf die Obdachlosen setzen.

    Ich bin froh, wenn die Killerclownshow namens Euorpa-Wahl vorbei ist. Wählen werde ich wie immer NICHT. Niemand, der da antritt, egal bei welcher Wahl, hat mein Vertrauen verdient. Überhaupt ist es unzumutbar zu verlangen, eine rationale Entscheidung bei diesen ausschließlichen Personenwahlen zu erwarten und damit führt sich dieses Ritual namens Wahlen selbst ad absurdum.

    Die Clownshow ist letztlich eine willkommene Ablenkung für den deep state und die wirklich Mächtigen.

    1. Als unpolitischer Mensch stehen sie natürlich über der Clownshow.
      Ich sehe es anders. Die Europa-Clowns haben nicht viel zu sagen. Deshalb ist es ungefährlich, was man wählt.
      Eine hohe Quote für die AfD kann schon manchen nachdenklich machen und unsere D-Clowns durcheinanderbringen.

      1. genau so hinterfotzige Parteisoldaten wie dich ist dieses Sketch:

        George Carlin Doesn’t vote

        https://www.youtube.com/watch?v=xIraCchPDhk

        In Deutschland hätte man theoretisch den Vorteil, da es nicht nur zwei Monopolparteien gibt, dass man LEICHTER erkennen könnte, wenn man nach CDU und SPD, z.B. Grüne und FDP gewählt hätte – alles mit dem gleichen Ergebnis – dass eine weitere Partei genau derselbe Müll ist. Wie war das mit Einstein und dem Wahnsinn? Aber nein, dann kommt der andreas h und meint Wahlwerbung für die AfD machen zu müssen.

        Ich wähle seit 20 Jahren nicht mehr, oft genug geschrieben.
        Mir ist es egal (*egal insofern, dass ich mich damit nicht fremdschämen lasse doch wählen zu gehen, auch ganz üble Masche), ob morgen die AfD an die Macht kommt oder gar Adolf Hitler. IHR, DU hast das dann gemacht und dich hier geoutet! Wie Carlin sagte: Ich bin mir sicher, dass sich dann deine Lage als stolzer Wähler dieser Partei sofort verbessert.

        *Wobei wenn man nur ein Fünkchen Verstand hätte, was du offensichtlich nicht hast – selbst wenn eine neue Partei an die Macht käme, könnte sie noch Jahre darauf blockiert werden im Bundesrat und in den MSM diffamiert und fertig gemacht werden. Nicht einmal das hast du verstanden. Aber ist ja auch kein Wunder, wenn Jemand meint, eine Partei zu wählen würde die sozialen Probleme in diesem Land lösen, wenn man sich nur hart genug gegenseitig “im hohen Haus” (RIP Roger Willemsen) mobbt. Wer das glaubt, ist ein schäbiger Mensch.

        1. Entweder du sagst entspannt, wählen bringt nichts, ich gehe nicht mehr wählen, oder es bringt doch etwas, dann musst du wählen gehen. Dass du nicht wählst, straft niemanden. Die Fraktion der Nichtwähler gibt es nicht. Wenn es nichts bringt, wieso sind Wähler dann verantwortlich?

          1. Wie auch in einer anderen Antwort steht, Stimme abgeben und einverstanden sein, dass man wieder 4 Jahre nichts machen kann. Dafür sind Wahlen da.

            Ich habe auch schon oft geschrieben, dass Wählen wie Homöopathie ist. Du kriegst einen 1/ x Millionen Anteil für alle kommenden parlamentarischen Entscheidungen in der nächsten Legislaturperiode, bzw. nicht einmal das, weil du für eine Person und Partei wählst. Am Ende ist es egal.

            Das Ärgerliche ist doch, dass so viele Wähler meinen, sie würden da einen ganz wichtigen patriotischen Staatsdienst machen. Es wird wie bei vielen dieser Rituale viel mit Angst gearbeitet, kleineres Übel, patriotische Pflicht usw. Auch bei dieser Wahl kann ich wieder bei vielen Wählern eine gewisse Ratlosigkeit sehen. Sie meinen, sie müssten, aber wissen nicht wen.

            Sie kommen nicht darauf, dass diese Ratlosigkeit nicht nur durch fehlendes Vertrauen ausgelöst wird. Viele machen sich doch auch überhaupt keine Gedanken wie ein rationale Wahlentscheidung in diesem Wahlsystem möglich sein soll? Manchmal versuchen sie es mit taktischem Wählen, was immer zum Scheitern verurteilt ist. Niemand kann die Zukunft vorhersehen, welche Koalitionen es gibt, was vom Programm erfüllt wird usw.

            Wie viele Wähler lesen wirklich das Programm der Partei, die sie wählen?

            Am Besten kann man noch abschätzen welche politischen Entscheidungen getroffen werden, wenn man Geldströme und Netzwerke verfolgt.

            1. Bei manchen Leuten funktioniert Homöopathie, genau wie Placebos. Aber das ist ein anderes Kapitel.
              Warum ärgert es dich? Sag doch, es ist sinnlos. Dann kann es auch egal sein, ob die Leute das Programm lesen oder nicht. Sie sind zufrieden, sie haben etwas wichtiges getan.
              Was bringt dir das Verfolgen von Geldströmen und Netzwerken. Es macht dich nur ärgerlich und du kannst trotzdem nichts ändern. Gönne den Schafen eine ruhige Welt vorm Schlachten.

              1. Jetzt sind wir wieder bei Satzstücken aus dem Gegenstandpunkt angekommen.

                “Was bringt dir das Verfolgen von Geldströmen und Netzwerken. ”

                Meine These ist, dass man damit künftige Politik besser abschätzen kann als durch Wahlgesetze, Wahlprogramme lesen oder Politikerreden hören, auch besser als Marx lesen oder Bibel lesen.

                Das Programm zu lesen, gilt für die, die meinen, Wählen wäre eine ernste Sache – und das behaupten ja alle, inklusive der Satirepartei Die Partei. Genauso wie Marx lesen für Marxisten wichtig ist und Bibel lesen für Christen. Es geht mir nur darum, ob sie sich an den Kram halten, den sie selbst erzählen.

                Wenn ich nur Max lese oder ähnliche veraltete linke Literatur, kapiere ich auch nicht, wer heute wie beeinflusst. Auch das habe ich schon oft genug dargelegt. Natürlich muss das Jeder selbst wissen wie sehr er sich mit den Tatsachen belasten will, dass allzu oft die Macht des Stärkeren gilt, und was es bringt. Man kann auch mal die Gegenprobe machen bei Menschen, die keine linke Literatur gelesen haben, ob sie nicht auch auf ähnliche Gedanken kommen. Ich habe oft ähnliche Gedanken, ohne ein Literaturexperte bei der Rosa-Luxemburg Stiftung zu sein.

                Der Nachteil “ein Schaf” zu sein, also völlig unpolitisch zu leben, ist eben, wenn man mal wirklich mit direkten Konsequenzen aus Realpolitik konfrontiert wird, dass man dann überfordert ist und nicht versteht, warum das so abläuft, wenn man sich nie damit beschäftigt hat und darüber länger nachgedacht. Der Vorteil ist, dass man sich nervige Ablenkungen spart. Um den Wahlzirkus kommt man nicht rum. Die sind noch schlimmer als Profifußball und natürlich gemeinsam einfältig und verlogen.

        2. Ich bewundere George Carlin. Der ist sogar noch ne Spur besser als Volker Pispers.
          “Dumb Americans” ist unglaublich und sehr wahr.
          Und “We like War”

          1. Bei dem Stück, dass er nicht wählen ging, könnte man z.B. schon kritisieren, dass es bei 320 Mio. Amerikanern immer viele, eigentlich genug gute Menschen gibt, die intelligent genug sind. Er malt das Geschehen nach dem Charakter, den er darstellt, rabenschwarz und sehr nihilistisch. Ganz so würde ich das nicht sehen.

            Es wäre also eher die Negativauslese das Problem. Die, die viele verantwortungsvolle Positionen gut machen könnten, die wollen nicht und hätten auch keine Chance sich durchzusetzen.

            Was er eben wunderbar macht und besser als Pispers: Er sagt den Idioten in seiner brutal direkten Art, mit dem Scharm es ‘ehrlichen’ Psychopathen, dass er ihren Bullshit nicht glaubt. Andererseits kann man der Mehrheit jeder Bevölkerung keinen Carlin zumuten, weil er zu vulgär und zu direkt daherkommt.

            Meine Favoriten unter seinen Sketchen sind die über Werbung und softe Sprache.

            https://www.youtube.com/watch?v=AtK_YsVInw8

            https://www.youtube.com/watch?v=h67k9eEw9AY

    2. Dem möchte ich ausdrücklich zustimmen.
      Ich mag die Partei (und auch die AfD), doch darum gehe ich noch lange nicht wählen.
      Ich mag, was er im EU-Parlament sagt. Doch mehr als ein Moment des Lächelns kommt dabei nicht heraus.
      Ich denke, er ist so etwas, wie ein moderner Hofnarr, am EU-Königshof-Parlament, in Brüssel.
      Damit zeigen sie, dass wir Meinungsfreiheit haben.

      1. Immerhin könntest du mit deiner Stimme ausdrücken, dass dir ein EU-Königshof mit Hofnarr lieber ist, als einer ohne.

        1. ich möchte überhaupt keinen EU-Königshof. Ja, ich möchte nicht einmal die EU. 45 Jahre lang war ich überzeugter Europäer.
          Leider hatte ich mich vorher nie , mit den Folgen von Zentralisierungen auseinandergesetzt. Hätte ich das früher getan, wäre ich nicht so überrascht und perplex gewesen, als ich verstanden hatte, das diese EU’isierung, für die Bürger , auf Dauer keine Vorteile bringt.
          Alles was wir vor 50 Jahren als Vorteile sahen, hat sich ins Gegenteil verkehrt.
          Große Staatsgebilde bewegen sich, um so ferner von dem, was Bürger wollen und brauchen, um so größer sie sind.
          Ab einer gewissen Größe ist das Staatswesen nur noch damit beschäftigt, sich selbst zu verwalten. Da stört der Bürger nur. Benötigt wird er nur noch zur Legitimation der Verwaltung.
          Die allerdings bin ich nicht mehr bereit zu geben.
          Die Legitimierung würde immer dünner werden, wenn wirklich alle, die mit dem bestehenden System nicht zufrieden sind , nicht wählen würden.
          Das ändert im Moment gar nichts, höhlt aber mit der Zeit die Legitimation der Verwaltung dermaßen aus, dass sich eventuell, doch mal was ändert…..natürlich nicht durch Wählen. Wahlen wären verboten, wenn sie etwas ändern könnten.

  5. schließe mich den Vorkommentatoren an: was soll die Verklärung?
    Für mich, die der Partei nicht nur die Antragsunterstützungsadresse sondern auch die Kreuzstimme gab, ist er ne Enttäuschung: kaum im Amt bricht er sein Wahlversprechen! Und versteckt(e) sich hinter Geschwurbel (ich wollte ja aber…)
    dat kannte ich schon von MitteLinksLiberale!!!
    Ich hatte die Nonsens Partei gewählt weil ich dachte: vll kriechen dann die Etablierten Knochengestelle aus ihrer Bürger-verachtungs-lethargie. Doch die Partei wurde embeddet und es ging ihr wie den 68ern: sie wurde Teil des Establishment!
    So richtig hört man ihn -wie bei den Anderen- nur kurz vor den Wahlen dann ist es wieder vorbei!
    Was ich jetzt endlich gelernt habe:
    a) Gleiches mit Gleichem heilen funktioniert hier nicht! ne neue Partei verändert nicht das System!!
    b) meine Einflußmöglichkeiten sind gleich tot! Ich habe nur ne Stimme wenn ich gleichzeitig 1 000 000 in cash zur Urne trage
    c) ein System muss offensichtlich ein Selbstzerstörungsmechanismus eingebaut bekommen damit es “neu” anfangen kann. Alle 30 Jahre komplett Error!
    d) und selbst der scheint nicht den Selbsterhaltungstrieb des Establishments zu stoppen wie wir ja aus ab 45 wissen!

    nie zuvor war ich so mutlos was meine Aktion als Bürgerin betrifft: wählen/nichtwählen/wechselwählerin/neu Partei/ aktiv sein: alles hilft nicht das erstarrte Gebilde ins Wanken zu bringen bzw ausschließlich in der von langer Hand geplanten Richtung.
    “Es gibt einen Krieg: Reich gg arm. Und wir die Klasse der Reichen sind dabei ihn zu gewinnen!” … mit Hilfe unsere hochgelobten Demokratie muss man heute sagen!!

    1. Reich gegen arm, so ist es. Das ist alles, was man verstehen muss, um zu wissen, auf welcher Seite man selbst steht und für wen und was man kämpfen sollte, nein muss.
      Reich sind nur sehr wenige. Ohne Söldner, aus unseren Reihen, wären sie wehrlos. Und damit meine ich nicht jene Art schwarz gekleideter Söldner, die uns auf den Straßen niederknüppeln, oder die sie in der Ukraine verheizen.
      Ich meine die in den Verwaltungen, Vorstandsetagen, Medienhäusern et.
      All jene, die glauben zu den Wohlhabenden zu gehören, aber nichts weiter sind, als Söldner der wirklich Reichen.

  6. Sonneborn oder Semrott, beide teils witzig und bissig, sind selbst korrumpiert von den Privilegien eines EU-Parlamentariers.
    Das schlimmste jedoch, sind die Honks dieser Partei, die in den Kommunen abhängen. Hier in Dortmund hatte ‘Die Partei’ das Auftrittsverbot für Daniele Ganser mitgetragen und gerechtfertigt. Auch als Satirepartei nicht mehr wählbar.

  7. Zitat:
    “Er selbst gibt zu, dass er gelegentlich das »Bild des Unseriösen« in der Öffentlichkeit pflegt. Das ist insofern ein strategischer Schachzug. Ein Mittel, um die Seriösen, die ihre unseriösen Machenschaften zu vertuschen trachten, auf die Schippe zu nehmen. Er verdreht das, ist ein Seriöser, der sich einen unseriösen Anstrich verpasst.”

    Genau so sehe ich ihn auch. Man muss zwar bei den Antworten und Positionierungen der PARTEI – z.B. im Wahl-O-Mat – immer zwischen den Zeilen lesen, aber der ernste Kern dahinter entspricht meist meinen Positionen und Meinungen.
    Meine Wahlstimme wanderte von den LINKEn, die inzwischen auch im “woken” Universum angekommen sind hin zur PARTEI. Jetzt bekommt allerdings BSW meine Stimme.

  8. Als Leser und Wahrnehmung seiner satirischen Auslassungen ist der Sonneborn schon in Ordnung, aber politisch gesehen, habe ich meine Zweifel.
    Warum habe ich Zweifel?, weil gewisse Punkte in seinen Aussagen nicht tragbar sind, obwohl er selbst die anderen kritisiert.
    Als Erfrischung in der politsphäre möchte ich ihn nicht missen wollen, aber gewiss nicht in einer führenden nationalen oder supranationalen Position.

  9. Vielen Dank für die vielen Infos. Der Artikel selbst ist fast schon Wahlwerbung, so wie man sie im ÖRR für andere Kandidaten gewöhnt ist. Bei der letzten Europawahl habe ich ihn gewählt und seine Reden treffen ins Schwarze, auch wenn das Parlament komplett leer war. Von daher war es eine der wenigen Wahlentscheidungen, die ich nicht bereut habe. Zum Zustand der Europäischen Union fällt mir nur ein Spruch eines echten Philosophen, nämlich von Georg Christoph Lichtenberg aus der Zeit von 1772 -1775 ein, also rund 15 Jahre vor der Französischen Revolution: “Vier Deputierte pissen gegen eine Kutsche, die Kutsche geht weg und sie pissen gegeneinander.” (Aphorismen, Essays, Briefe, Hrsg. von Kurt Batt (1992). Dieterich. Lizenzausgabe: Parkland, S.133.) Das Problem: Für dieses Geschäft werden sie von uns fürstlich bezahlt.

    Deshalb halte ich es für sinnlos, an der Europawahl teilzunehmen und das unwürdige Theater so zu legitimieren. Bei anderen Wahlen sieht es nicht viel besser aus, bislang bin ich aber noch kein Wahltotalverweigerer, wie einige der anderen Kommentatoren.

    1. Das hätte mich auch sehr interessiert, weil ich ansonsten Sonneborns EU-Auftritte, insbesondere gegen die korrupte D…u UdL, sehr genieße!

      1. Sonneborn selber finde ich ja eigentlich gut. Er kann als Parteivorsitzender aber nicht so tun, als ginge ihn das Treiben seiner Parteigenossen überhaupt nichts an! Hat man schon ein Wort dazu von ihm gehört? Irgendwo?

        Schade, dass De Lapuente hier eine Gelegenheit verpasst hat!

  10. An alle Hater hier, die angeblich nix mitbekommen: lest sein Buch, schaut seine youtubevideos. Martin Sonneborn zeigt der Öffentlichkeit, was die EU für ein korrupter Haufen und für ein abgekartetes Schmierentheater ist. Wer dann immernoch die etablierten Parteien von Linke bis Afd wählt (auch auf Bundes und Landesebene) , dem ist nicht mehr zu helfen. Wählt Volt, Piraten, PARTEI, oder auch richtige Christdemokraten.
    Alles andere, außer die 6 etablierten Parteien.

    1. Buchtipp ist ein gute Idee.

      Die Alternativvorschläge kannste natürlich immer machen. Wer noch nicht die Chance hatte richtig korrupt zu sein, wie will man beurteilen können, ob das noch so ist, wenn sie die Chance kriegen? Dir müsste doch aufgefallen sein, dass die Umfallerquote sehr übel aussieht.

    2. Ich habe mir gerade ein Interview vom Volt-Gründer, einem adeligen Bankiersohn, der natürlich überhaupt nichts mit der Open Society Foundation zu tun hat, angetan – bis es mir reichte:

      Volt-Gründer schießt gegen Martin Sonneborn: Das ist Volksverblendung! #WasLos EU-WAHL24 Roz World

      https://www.youtube.com/watch?v=D90MpasyoTA

      bezeichnenderweise ist seine US-Wiki-Seite ausführlicher als die Deutsche.

      https://en.wikipedia.org/wiki/Damian_Boeselager

      Qualifikation: Masters in Columbia, McKinsey, Hertie School of Governance

      https://assets.volteuropa.org/inline-images/qB5kr9Acex5fUQrcYAXR1BzFv1NUhfsEdwIFFlHTIjCvIg97YC.pdf

      Dem seine Website kann man auf 3-4 Blättchen Klopapier kritzeln, so dünn ist die, genauso wie seine Rhetorik.
      Irgendwas war noch mit Lobbyisten, die er nicht angegeben hat in einer Fußnote der dt. wiki, aber der Link war kaputt.

      Machst du eigentlich auch Recherche oder geht es nur so wie bei Andy Möller damals: Vom Feeling her ein gutes Gefühl?

  11. Ich habe gerade noch diese Internetperle gefunden von 2014:

    https://sven-giegold.de/wp-content/uploads/2014/06/140527_Sonneborn-Pruefbitte.pdf

    ___________________________________________

    Brüssel, 27.05.2014
    MdEP Martin Sonneborn: Bitte um intensive Prüfung
    Sehr geehrte Damen und Herren,
    unser neuer Abgeordnetenkollege, Herr Martin Sonneborn, hat für seine Partei angekündigt
    “Wir melken die EU wie ein kleiner südeuropäischer Staat.” Er präzisiert: “Wir werden die
    Zeit vor allem damit verbringen, unsere Rücktritte zu organisieren und uns zu bereichern.” In
    den 5 Jahren der Legislatur möchte er 60 Parteimitglieder durchs Europaparlament rotieren
    und sie jeweils 33.000 Euro und das Übergangsgeld kassieren lassen (taz, 26.05.2014).
    Gerade weil ich seine Arbeit als Comedian außerordentlich schätze, bitte ich Sie hiermit
    förmlich, die Verschwendung von Steuergeldern zu verhindern und dafür alle rechtlichen
    Möglichkeiten vollständig zu nutzen. Ich liebe Sonneborns Witze auf Kosten von uns
    PolitikerInnen, aber ich lasse keine zu auf Kosten der SteuerzahlerInnen.
    Im Abgeordnetenstatut unseres Europäischen Parlamens heißt es:
    Artikel 13
    1. Die Abgeordneten haben nach Ende des Mandats Anspruch auf ein Übergangsgeld in Höhe der
    Entschädigung nach Artikel 10.
    2. Dieser Anspruch besteht für jedes Jahr der Ausübung des Mandats für einen Monat, mindestens
    jedoch für sechs und höchstens für 24 Monate.
    […]
    http://eur-lex.europa.eu/LexUriServ/LexUriServ.do?uri=OJ:L:2005:262:0001:0010:DE:PDF
    Diese Regelung wird vom Parlament in den Durchführungsbestimmungen wie folgt
    angewandt:
    “Der Abgeordnete des Europäischen Parlaments, der sein Mandat nach einer Amtszeit von
    mindestens einem Jahr niederlegt, hat Anspruch auf die Zahlung eines Übergangsgeldes, das der
    Entschädigung entspricht. Der Anspruch auf Zahlung eines Übergangsgeldes entsteht am ersten Tag
    des Monats nach der Niederlegung des Mandats.”
    2
    http://www.epintranet.ep.parl.union.eu/intranet/ep/content/mep/mep_life_myadmin/mep_rem
    uneration/transitory_allowance
    Der Plan der Partei widerspricht also mindestens den zeitlichen Voraussetzungen für
    Ansprüche auf Übergangsgeld.
    Im übrigen zweifle ich an der Freiwilligkeit von evtl. Mandatsverzichtserklärungen der Herr
    Sonneborn nachfolgenden VertreterInnen der “Partei”, angesichts der genannten
    Presseveröffentlichungen von Herrn Sonneborn. Dies wird noch verstärkt durch Herrn
    Sonneborns Einlassungen zur innerparteilichen Demokratie: “Wir sind ja eine straff
    führerzentrierte Partei.” (taz, 26.02.2014). Daher fordere ich Sie auf, nicht zuletzt die freie
    Willensentscheidung zum Mandatsverzicht ausführlich zu prüfen. Wenn uns die Große
    Koalition aus Konservativen, Sozialdemokraten und Liberalen die Abschaffung von
    Bürokratie schon schwer macht, wollen wir wenigstens Sonneborns Ringen mit ihr sehen.
    Mit freundlichen Grüßen
    ______________________________

    Der Giegold ist schon ein strammes Kerlchen und überhaupt kein fieser Querulant, gerade wenn man bedenkt wie der mal angefangen hat. Der Brief sagt auch, was Phase ist. Witze darf der Sonneborn machen. Die kosten ja nichts und kann man wegignorieren.

  12. Kann man wohl mancher Meinung sein des Phänomens wegen und deren Stilblüten. Immerhin langte es zur mehrjährigen Existens und Querulanz als sichtbares Mittel, wenn auch “nur” um diese achso europäische “Gemeinschaft” als notwendig korrupten Prozess vorzuführen. Ein wenig “sapere aude” – sofern verfügbares Gekröse erreichend – inklusive.
    Konsequent dialektich/satirisch erwarte ich nun ein “die Partei”-Verbot – initiativ vom Hegemon Sonneborn als Agenda bis 2029 umgesetzt – nachhaltig als EU Verordnung! ..um da mal “Butter bei die Fische” serviert zu bekommen!
    ;*)

    1. Ist es üblich, dass hier Kommentare ab u.zu Ausbüchsen – so vorübergehend?
      (PS: Wollte schon rüber zur Polente – war aber denn doch zu faul..)

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