Das Wandern ist des Wählers Lust

Wahllokal, Brandenburg, 2021
Franziska Kelch (WMDE), CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons

Früher wanderten ganze Völker und brachten Gesellschaften durcheinander. Heute wandern auch noch Wähler – und tun dasselbe. Ein Kommentar.

202.343 Brandenburgerinnen und Brandenburger haben es getan: Sie sind gewandert. Und zwar zum Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) hinüber. Das waren immerhin 13,5 Prozent derer, die es am letzten Sonntag vermocht haben, sich vom heimischen Sofa zu wälzen. Alle Wähler des BSW sind Wanderer – denn die Partei gibt es erst seit neulich, von irgendwoher müssen Neuwähler einer Neupartei ja kommen. Dass das BSW am rechten Rand grasen oder fischen würde (es gibt Metaphern für fast alle Elemente und Aggregatszustände, scheints), galt als ausgemachte Sache in den Redaktionsstuben der Berliner Blasenentzündung. Protestwähler halt! Oder schlimmer noch: Regelrechte Rechte!

Damit waren als jene gemeint, die bis kürzlich noch die Alternative für Deutschland (AfD) wählten und nun beim BSW landen würden – dieser anderen rechten Partei, die zugleich auch noch irgendwie Kremlnarrative bedienen würde: Zum Beispiel auf Friedensverhandlungen setzen oder auf Aufklärung bei der Sprengung von Nord Stream hoffen. Die AfD hat seinerzeit im Bundestag wenigstens noch für den NATO-Beitritt von Schweden und Finnland gestimmt – das BSW ist da viel radikaler. Und natürlich zieht es jeden Rechten, der was auf sich hält, zu dieser neuen Partei, sagte man uns.

Alles Rechte?

Mit Rechte sind hier die Wähler der AfD gemeint. Das ist nicht Overton-Sprech, liebe Leser, sondern der Duktus vieler Mainstreammedien und der journalistischen Milchbärte. Besonders in den sozialen Netzwerken toben sich diese zweibeinigen Mischungen aus Journalisten und Influencer – Journoencer – ohne Zurückhaltung aus. AfD-Wähler können bei diesen Leuten nur rechtes Gesindel sein. Zu mehr reicht ihre Phantasie nicht. Für sie sind das Leute, denen man das Wahlrecht entziehen sollte. Und dass die jetzt für »noch so eine Partei« votieren können, empört die Wächter der Deutungshoheit ungemein.

Nun also hat Brandenburg gewählt. Und siehe da, es wanderten viele Brandenburger ab. Und das, obgleich synchron dazu die AfD wuchs. Wie kann das sein, wo doch klar war, dass Sahra Wagenknecht nur am rechten Rand wildert?

Laut infratest dimap kamen 44.000 BSW-Wähler von Die Linke herüber. 41.000 ehemalige Nichtwähler wurden außerdem reaktiviert. 26.000 steuerten vom glänzenden Wahlsieger des Abends, von der Sozialdemokratie und Messias Woidke, zum BSW. 14.000 kehrten der Christdemokratie Richtung Neupartei den Rücken. 12.000 stammten von den Freien Wählern. 5.000 Grünen-Wähler konnte das BSW begrüßen – und 16.000 waren wirklich ehemalige AfD-Wähler. Zwar sind das in Summe keine 202.343 Wähler, was infratest dimap da ausweist, aber es war schließlich auch der Abend, an dem die FDP gar nicht mehr stattfand. Sicherlich wählten auch etliche Wahlberechtigte das BSW, die bei der letzten Landtagswahl in Brandenburg noch eine der sonstigen Parteien bevorzugten.

Sei es drum! Wichtig ist an dieser Stelle nur: Bei der AfD hat das BSW gar nicht mal so kräftig abgestaubt. Sind das jetzt trotzdem alles Rechte oder gar Nazis, die Sahras Wagenknechts Partei zu diesem Wahlerfolg verhalfen? Oder ist es in Ordnung, wenn die Grünen ihre ehemaligen, jetzt abtrünnigen Wähler als Rechte beschimpfen? Haben die altbekannten Parteien ja schon so gehandhabt, als ihre ehemaligen Wähler die AfD wählten. Wie man diese Leute dann je zurückgewinnen wollte?

Protestwahlen sind immer

Das alles hätte man am Wahlabend aufarbeiten können. Tat man aber nicht. Stattdessen hoffte man in den Redaktionen noch viel zu lange darauf, dass es die Potsdamer Kandidatin der Grünen zu einem Direktmandat schafft, damit die Grünen in Gänze in den Landtag einziehen können. Dementsprechend war die Stimmung bei den urbanen Graubrötchen am Abend – selten war eine Beerdigung so lustvoll und sinnlich. Das kommt davon, wenn man den Öffentlich-Rechtlichen traut, werte Grünlinge. Übrigens, als ich letztens schrieb, die Grünen seien eigentlich die Grauen, weil sie nur in den hochversiegelten Betonwüsten, auch Städte genannt, noch ordentliche Ergebnisse einfahren, wurde ich von einem Leser berichtigt: Es heiße nicht »die Grauen« – es heiße »das Grauen«. Es sei eine Schande, dass ich so schlecht Deutsch spreche.

Über Wochen hat man nun der deutschen Öffentlichkeit einbläut, dass das BSW nur so eine Art Aasfresser sei, das sich von den Kadavern ernährt, die die AfD übriglasse. Damit wollte man wohl suggerieren, dass es nur ein beschränktes Häufchen Abtrünniger gäbe – ansonsten seien die Verhältnisse intakt und die Wahlberechtigten mit dem Angebot der Altparteien zufrieden. Altparteien soll man ja auch nicht mehr sagen, weil das rechter Duktus ist. Aber wie nennt man Parteien, die es schon länger gibt und die bereits etabliert sind – oder es bis vor einiger Zeit noch waren? Etablierte Parteien wurde übrigens auch schon als Rechtssprech moniert. Was auch gut ist, denn alt sind die Parteien schon – etabliert ja ganz offenbar nicht (mehr).

Das hat die Wahl in Brandenburg, besser gesagt, die Wahlwanderung zum Bündnis Sahra Wagenknecht nochmal eindrucksvoll gezeigt. Das Potenzial, andere Parteien als jene zu wählen, die schon einige Jahre oder Jahrzehnte auf dem Buckel haben, ist groß – und die AfD ist da kein Einzelfall. Die Menschen gieren regelrecht nach neuen Alternativen. Und sie sind bereit ihnen eine Chance zu geben – und das unabhängig davon, aus welchem politischen Lager sie kommen und welche Parteien sie bis dato gewählt haben. Mancher nennt dieses Phänomen »Protestwahl«. Aber der Begriff sagt wenig aus, Protestwahl ist nämlich immer – als der Sohn aus sozialdemokratischem Haushalt Helmut Kohls Union wählte, war das auch Protest: Das hat nur niemand gemerkt. Das Phänomen ist also ständig da, auch ohne Parteien, die dann der Einfachheit halber »Protestparteien« genannt werden.

Die Bereitschaft einer wachsenden Anzahl von Menschen im Lande, auch mal jemanden zu wählen, der nicht zu den sogenannten Altparteien gehört, ist einfach nicht mehr zu leugnen. Und sie verängstigt diejenigen, die bis dato die Deutungshoheit für sich beanspruchten. Es gerät etwas ins Rutschen, wie bei jeder Völkerwanderung. Der unkontrollierte Migration des Wählers, um in diesem Bild zu bleiben, möchte man vermutlich am liebsten Grenzkontrollen vorschieben.

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28 Kommentare

  1. Die verschlissenen Parteien sind eben das – vor allem in den Blühenden Landschaften des deutschen Ostens.

    Das Erstaunliche ist ja, dass Parteien mit Gestalten wie Olaf the oaf immer noch von so vielen gewählt werden.

    1. “Die verschlissenen Parteien”

      Und sie sind nicht erst seit gestern verschlissen. Ich kann mich noch bestens erinnern, wie Hans-Jochen Vogel Anfang und Mitte der 90er in Talkshows saß und sich gerierte, als habe die PDS, die “SED-Nachfolgepartei”, Lepra.

      Schon da war klar, dass die politische Klasse des Westens nie eine Wiedervereinigung, sondern eine Delegitimierung und Vereinnahmung unter Ungleichen im durchführt. Vogel war einer derer, die sich sehr ungeziert gegen den Niedergang der SPD stemmten, vor keiner unfeinen Methode zurückschreckte und deswegen sehr hilflos und unschön erschien. Seine Zicken-Methode ist heute Hauptbetriebsmodus in Politik und Medien.

      Dieses allermeist unwidersprochen hingenommene politische Gift wird bei jeder passenden und unpassenden Gelegenheit in den Diskurs geträufelt. Damals wie heute gibt es zahlreiche “journalistischen Milchbärte”, die die giftigen Floskeln mit Hingabe aufnehmen, ansammeln und zu Giftbomben konzentrieren.

      Bei der SZ ist jetzt schon seit Wochen ein Hauptseiten-Artikel “Thüringer Landtag – Wie die AfD die politische Debatte vergiftet” festgenagelt,

      Die konstruktiven Zeiten gingen in der BRD schon in den 80ern zu Ende. Mit der Auflösung der UDSSR flippte es ins Minus während die Führungseliten über 30 Jahre lang in Siegerpose verharrten und sich – vielleicht/vielleicht nicht – erst so langsam ihren Irrtümern gewahr werden. Noch sind sie sicher, dass AfD und Putin und kommend China an der Wendung zum Schlechteren schuld sind.

  2. Die Lösung ist ganz einfach, Abschaffung des Wahlgeheimnisses.

    Wer so erpicht ist der Untertan von XY zu werden, der gibt dies zur Niederschrift und ihm wird von da an Seitens seines gewählten Herren befohlen, was er wie und wann zu tun habe.

    1. Du bist also enttäuscht. Da hab ich ‘ne Lösung – Abschaffung des Wahlgeheimnisses.

      Wer so erpicht ist der Untertan von XY zu werden, der gibt dies zur Niederschrift und ihm wird von da an Seitens seines gewählten Herren befohlen, was er wie und wann zu tun habe.

      Dann kannst Du bei Gelegenheit wählen, von wem du beherrscht werden willst und kriegst wen du bestellst.

    2. Wundert mich auch. Denke liegt daran das man die Bevölkerung verängstig hat. Gleichsetzung der AfD mit der Machergreifung der Nazis 1933 und das im ÖRR. Viele Wähler haben dann SPD gewählt um die AfD zu verhindern. Dazu dann noch die Unterstützung der CDU (Kretschmer aus Sachsen).

  3. Ich glaube nicht, dass die Leute nach neuen Parteien gieren.
    Die Bienenkönigin der Linken ist ausgezogen und hat ein neues Volk gegründet. Da sie ganz vernünftig redet, können sie auch Leute wählen, die Kommunisten nicht so mögen. Und auf diese Weise ‘demokratisch’ seinen Frust loszuwerden war wohl auch erlaubt.
    Das ist passiert.

  4. Chapeau! Für Roberto und seinen Wahlkommentar wie auch für jeden BSW-Wähler in Deutsch-Neufundland! Und die Hirnis aus den Schreibstuben dürfen den Inhalt ihres Enddarms rückwärts auskotzen. Dabei sollten sie doch bedenken, diesem Bäh-Bündnis etwas wohlwollender zu begegnen, schließlich könnte man diese zur Blackbox mutierten Aasgeier noch dringend benötigen zum Machterhalt. Nehme jedoch an, dass Frau Wagenknecht ihre Pappenheimer kennt (z.B. das Schicksal ihrer ersten Bewegung, ‘Untergang’ des Namens nicht ‘#Aufstehen’.). Sie wird doch hoffentlich selber wissen, dass sie tunlichst einen Eintritt in eine Regierung bis auf Weiteres vermeiden sollte, bei den wenigen Hanseln, die zur Verfügung stehen. Postnatal, noch an der Brust der Mutter hängend sollte das Angebot von verlockender Pöstchen-Sahne gemieden werden. Dass gestern der Nachdenker AM ihr empfohlen hat, genau dieses zu tun, entgegen dem Anraten aus der Redaktion auch noch, dazu fällt mir nur so was wie das hier ein:
    https://www.youtube.com/watch?v=7CB2xkuGLtk
    P.S.
    Die üblichen verdächtigen investigativen Schmutzfinken (so wie heute bspw. im eNTenbkanal) wurden ja heute schwer enttäuscht. Nix da mit Kreml-Milliönchen für die “Kommunisten-Sahra”. Die fünf gespendeten Golddukatensäckchen stammten wohl aus der Aktion “Leistung muß sich wieder lohnen” für globalen Barden&Bardinnen. Für diejenigen, die hier jetzt immer noch dem ursprünglichen Verdacht nachhängen, sollten – bevor sie weitermachen – erst noch einmal googeln, warum vor Jahren Begriffe wie Kohl’scher Blackout, Kochs brutalstmögliche Nachprüfung von jüdischen Erbschaften etc. aufgekommen waren.

    1. Ja, Albrecht Müller glaubt halt noch an die bundesrepublikanische deutsche Demokratie. Dabei hat er doch selbst die Entwicklung der Bündnisgrünen und der PDS, WASG, Linkspartei auf seinen Nachdenkseiten begleitet und ihre Wandlung zum Establishment miterlebt.

      Den Wagenknechtlern würde ich eine Duldung einer Minderheitsregierung empfehlen statt in einer Regierungakoalition eingewickelt zu werden. So ist BSW dann auch freier mit anderen Parteien im Landtag abzustimmen falls es in der Sache passt.

      1. Um das neumodische Wort ‘toxisch’ (mit bestem Dank an die Umfallerpartei) zu verwenden – leider, leider – auch das wäre wenig förderlich für das Gedeihen des ‘Projekts’. Aber immerhin besser als nur als Wurmfortsatz und quantité négligable verwurstet zu werden, mit der Aussicht auf einen allzu frühen Kindstod. Wichtig ist jetzt erst einmal das Überstehen der nächsten Wochen und Monate. Und wie wir die ersten Monate gesehen haben, scheint Sahra und die ihrigen durchaus einen geeigneten Masterplan zu haben. Und wenn ich mir nur die giftig/hämischen Wadenbeißer (Maischb./Lanz und Gäste) von heute Abend anzuhören habe, die unterschätzen den ‘shooting star’ doch tatsächlich immer noch und meinen ….

      2. @Alfred Nonym
        Ich hoffe, dass dies auch so kommen wird. Eine rigorose Ablehnung der Raketenaufrüstung, der Waffenexporte und die weitere Unterstützung der Ukraine vom Eintritt in Verhandlung abhängig zu machen dürfte mit den “Bürgerlichen” nicht zu machen sein.
        Also bliebe nur die punktuelle Unterstützung einer Minderheitsregierung. Sollten schon ein paar Aasgeier in der Neuen Gemeinschaft sein, die unbedingt unter allen Umständen ein Ministergehalt haben wollen, wird die Zukunft für das Bündnis schwer werden.

    1. Das hängt wohl von der UBoot-Durchdringungsrate ab. Leider bzw. Gott sei’s gedankt läuft da ja nichts mit Klonen und das Schaf Molly ist bekanntlich auch schon tot.

  5. Seit Jahren verfolge ich die Simulation, die simulanten spielen ihr Spiel in in der Simulierung.
    Nach dem die deutsche Diktatur beendet wurde, sagte man damals, das die Demokratie der beste ‘Lügen’ Bestand sei. Hatte man dieses System zur freien ‘Demokratie’ den Bürgern zu Wahl gestellt?
    Nein, das wurde einfach über gestülpt, von den Alliierten.
    Heute nach fast 80 Jahren, sitzen und oder streiten sich über die Wahlmöglichkeiten oder Wahlergebnisse!
    Seit fast 80 Jahren befassen sich die Insassen mit ideologischen Müll, diskutieren über Müll und am Ende zahlen alle für eine ferngesteuerte Politik. Das ist jetzt auf diese Landtagswahl und die zwei vorherigen bezogen.
    Was macht eigentlich die EU Politik mit all ihren nicht zur Wahl stehenden ‘Persönlichkeiten’?
    Die versucht ihre Dominanz weiterhin auszubauen und bestimmt über Dinge und Sachverhalte, die im keinen Wahlprogramm vorhanden sind, wie auch, da sie alle nicht gewählte Leute durch den Demos sind!

    Wir Menschen kämpfen angeblich gegen das ‘1%’ , aber wir ‘99%’ arbeiten für das eine Prozent.
    Sind die Menschen tatsächlich so blöd / dumm, das nicht zu erkennen?

    1. Ja, sind sie, Werbung, Propaganda, Public Relation macht es möglich.
      Menschen haben durchaus ihre Interessen, verkaufen die aber gern für einen modischen Lutscherer.

    2. “aber wir ‘99%’ arbeiten für das eine Prozent.
      Sind die Menschen tatsächlich so blöd / dumm, das nicht zu erkennen?”

      Was meinen sie warum sonst damals aus der Parole “Wir sind das Volk” die Parole aus dem Konrad Adenauer Haus “Wir sind ein Volk” wurde?

      1. “Wir sind das Volk”,…
        ist eine Episode manipulierenden Episode.
        Ob Wessis oder Ossis, wir zusammen wurden veräppelt durch die Instanzen.
        Falls eine Grundlinie bestehen sollte, dann liegt es an dem deutschen Volk das zu ändern.
        Ich sehe Heute selbst nach über 30jährigen Geschichte, keinen Zusammenhang.
        Traurig aber wohl wahr?

  6. Manchmal tun es schon körperlich Weh, darum ein wenig Aufklärung. Die Wahlen sind Frei und Geheim niemand muss sich für das Wahlergebnis rechtfertigen! Und was die einzelnen Abgeordneten betrifft hier ein Auszug der Landesverfassung Brandenburg
    https://www.landtag.brandenburg.de/de/abgeordnete_-_fraktionen/mandat/rechte_und_pflichten_der_abgeordneten/26559

    Die/Der Wähler haben einen Auftrag gegeben, jeder einzelne Abgeordnete steht jetzt in der Pflicht für sein Mandat.

    Wartet erstmal die üblichen 100 Tage ab.

    1. Haben wir nicht gerade das Gezetere mit der Wahl in Venezuela erlebt? Hieß es da nicht sofort – die Wahllokale waren gefühlt gerade mal eben zu – vom erzürnten Nachbar, der doch selbst mal eine ziemlich anrüchige Geschichte im Staate Florida gegenüber hatte- Betrug? So wie ein Churchill mit seiner Statistik heißt es doch wohl eher: Traue keiner Wahl, die du nicht selbst gefälscht hast.

  7. “Die Bereitschaft einer wachsenden Anzahl von Menschen im Lande, auch mal jemanden zu wählen, der nicht zu den sogenannten Altparteien gehört, ist einfach nicht mehr zu leugnen. ”

    Aber das macht den “Altparteien” am meisten zu schaffen. Nicht das eine Partei rechts- oder linksextrem sein könnte, diese Gründe sind nur vorgeschoben, sondern einzig um den Machterhalt und die Plätze am reich gedeckten staatl. Futtertrog geht es. Erkennt man ja auch deutlich daran, daß unsere “Altparteien” keinerlei Berühungsängste oder moralische Bedenken haben, mit z.B . rechtsextrem. Parteien im Ausland zusammenzuarbeiten oder sich gar zu verbünden.

  8. Nicht mal 8 Prozent der BSW-Wähler haben also vorher AfD gewählt.
    Soviel auch zum Thema, Wagenknecht sei ein UBoot der Linken, die die Partei nur gegründet hätte, um der AfD Stimmen zu stehlen.
    Das echte Uboot, das vom Faschoschutz mit Maaßen an der Spitze organisiert, ist dagegen abgesoffen…..

  9. Ich war lange der Meinung, dass der Vorteil eines Mehrparteiensystems darin besteht, dass ein kontinuierlicher Wettbewerb und Austausch der Eliten stattfinden kann. Damit sollte mal vermieden werden, dass komplett Unfähige in Regierungsämter geraten.

    Der offensichtliche Haken dabei ist, dass man sich darauf verlassen muss, dass in den Parteien die Selektion der Eliten funktioniert. Das scheint aber entweder überhaupt nicht mehr zu klappen, oder die Alternativen zu denen, die jetzt dort das Sagen haben, sind noch schlimmer. Die verlieren ja auch eher Mitglieder, und wer sich heute noch freiwillig einer Partei anschließt, dem wäre ja schon deshalb zu misstrauen.

    Das wäre dann meine Erklärung für die Erosion der Altparteien. Deren Personal überzeugt einfach überhaupt nicht mehr. Dieses Problem, dass sich keine vernünftigen, fähigen Menschen mehr finden lassen, die Lust haben, ein Land zu regieren, und dafür sich einer Partei anzuschließen, findet sich nicht nur bei uns, viele Länder des “Westens” haben das.

    Sicher gibt es solche Leute noch, und das Personal des BSW überzeugt mich schon, vor allem verglichen mit dem Rest, aber das ist ja ne kleine Ausnahme.

    Das mit den Parteien ist einfach insgesamt total auf den Hund gekommen. Die Wählerwanderung ist deshalb für mich vor Allem ein Ausdruck ganz großer Ratlosigkeit. Ein gutes Ende wird das kaum nehmen. Aber was ist die Lösung?

    1. Ich denke, einen guten ersten Einblick auf die Ursachen erhält man durch die Liste der ‘Young Global Leaders’, die intensive Verflechtung zwischen sogenannten NGO’s mit einerseits ‘philanthropischen’ Stiftungen und andererseits Regierungsstellen, sowie die zum Abschuss mittels Drittmitteln freigegeben Universitäten. Ganz zu schweigen davon, in wessen Hand die ‘seriösen’ Medien sind. Was natürlich eine Verschwörungstheorie darstellt, die zur Aufrechterhaltung der Demokratieillusion strikt bekämpft werden muss.

  10. Nur mal so am Rande – eine Wanderung selbst auf Wahlzetteln!
    Haben Sie sich mal so ein paar Zahlen genauer angeguckt von Sonntag? Beispielsweise die von der Uckermarck I bis III? Das ehemalige Bündnis Angela Merkel (BAM) bald forsch auf dem Weg unter der Limbo-Stange durch. Nachtragend ist “man” wohl gar nicht. Und, juckt das noch jemand?. Viel aussagekräftiger sind für mich die Werte für BSW und AfD dort, insbesondere im Vergleich von Erst- zu Zweitstimmen. Will nicht zuviel verraten, aber es dürfte wohl so sein, dass BSW alllein durch seine Existenz den ‚Wahlsieg’ des Herrn Woidke ermöglicht hat? Weil (Erststimmen für das Bsw gab es ja keine) wahrscheinlich ein beträchtlicher Anteil der BSW-Zweitstimmen von Erststimmen-AfD-Wählern gekommen sein müssen. Vermutlich wird das nicht nur in der Uckermarck so gewesen sein, sondern dürfte wohl für ganz Deutsch-Neufundland zutreffen.

  11. Für mich ist immer wieder köstlich das Herumgeeiere der Medien bei der Erstellung der Wahlanalyse zu hören und zu lesen. Da beklagen die sich über die jungen Wähler, die mehrheitlich AfD gewählt haben und schiebt das auf den Frust auf die “Ampel”.
    Die spezifischen Gründe wie Angst vor der Zukunft, Kriegsängste, Verlust der Arbeit, Absturz ins Bürgergeld wird selten genannt. Auch Themen wie Umwelt, marode Infrastruktur spielen eine Rolle bei der Wahlentscheidung der Jugend. Diese spezifischen Gründe führten und führen zur Abwahl der etablierten Parteien.
    sarkastische Hypothese:
    Dass die Mehrheit der Jugend die AfD gewählt hat liegt wahrscheinlich mit an der Bildungsmisere, Um das Programm dieser Partei zu verinnerlichen, muss man ja mindestens lesen können und wollen und dann noch die Auswirkungen verstehen 🙂
    Aber:
    wenigstens für den Erhalt des Wirtschaftsstandortes haben diese jungen Leute gestimmt.

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