Das Massaker auf dem Maidan: Eine mutige Untersuchung

Maidan, Kiew
Suicasmo, CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons

Eine ausführliche Besprechung von Ivan Katchanovskis kontroversem Standardwerk über das Maidan-Massaker – eine forensisch fundierte Analyse mit weitreichenden politischen Implikationen. Das Buch ist leider ausschließlich auf Englisch verfügbar.

Ivan Katchanovskis „The Maidan Massacre in Ukraine: The Mass Killing that Changed the World” (Das Massaker auf dem Maidan in der Ukraine: Das Massenmorden, das die Welt veränderte) ist ein Werk von monumentaler wissenschaftlicher Bedeutung, tiefgreifendem politischem Mut und akribischer forensischer Untersuchung. Dieses frei zugängliche Buch, das als Teil der renommierten Reihe „Rethinking Political Violence“ veröffentlicht wurde, ist die erste umfassende wissenschaftliche Studie in Buchlänge, die sich ausschließlich mit den Scharfschützenmorden vom 20. Februar 2014 in Kiew befasst – einem Ereignis, das als entscheidender Bruchpunkt in der jüngeren Weltgeschichte gilt. Es führte unmittelbar zum Sturz der ukrainischen Regierung, zur Annexion der Krim durch Russland, zum Krieg im Donbass und schließlich zur vollständigen russischen Invasion im Jahr 2022. Ein Jahrzehnt lang war die wahre Natur des Massakers an den „Himmlischen Hundert“ von widersprüchlichen Darstellungen, politischer Opportunität und vorsätzlicher Ignoranz verschleiert. Katchanovski, ein ukrainisch-kanadischer Politikwissenschaftler mit einer bemerkenswerten Karriere, durchbricht diesen Nebel mit einem Skalpell und präsentiert eine methodisch rigorose, evidenzreiche und theoretisch ausgefeilte Analyse, die den Grundmythos der Ukraine nach dem Maidan in Frage stellt und eine Auseinandersetzung mit den Ursprüngen eines großen Krieges erzwingt.

Die zentrale und zutiefst beunruhigende These des Buches lautet, dass das Massaker eine ausgeklügelte und skrupellose Operation unter falscher Flagge war. Katchanovski behauptet mit einer beeindruckenden und aus vielfältigen Quellen stammenden Reihe von Beweisen, dass die Scharfschützen, die Dutzende von Demonstranten und Polizisten töteten, nicht auf Befehl von Präsident Viktor Janukowitsch handelten, wie es sofort und einhellig von der Maidan-Opposition, westlichen Regierungen und den globalen Medien behauptet wurde. Stattdessen zeigt er, dass die Schützen Elemente waren, die in die Maidan-Opposition selbst eingebettet waren und insbesondere mit ihren oligarchischen und rechtsextremen Fraktionen in Verbindung standen. Diese Schlussfolgerung, die auf zehn Jahren akribischer Forschung basiert, zwingt zu einer radikalen und unbequemen Neubewertung der Ereignisse, die die Ukraine und den Westen auf einen katastrophalen Kollisionskurs mit Russland gebracht haben. Es handelt sich nicht um die Erzählung eines Regimes, das eine friedliche Revolution brutal unterdrückt, sondern um eine kalkulierte Provokation, die eine Kaskade vorhersehbarer Konsequenzen auslösen sollte, die schließlich zur Machtübernahme führte.

Eine Festung aus Beweisen: methodische Strenge und überwältigende Daten

Der schiere Umfang und die Raffinesse von Katchanovskis Forschungsmethodik setzen neue Maßstäbe für die Untersuchung politischer Gewalt im digitalen Zeitalter. Es handelt sich hierbei nicht um spekulativen Journalismus oder ideologische Polemik, sondern um eine forensische, multimethodische wissenschaftliche Untersuchung auf höchstem Niveau. Der Autor ist Vorreiter einer „Methodik zur digitalen Rekonstruktion von Ereignissen”, einer Technik, die die Synchronisation und Frame-für-Frame-Analyse eines immensen Korpus an Bild- und Audiodaten umfasst: über 2.000 Videos, 6.000 Fotos und fast 30 Gigabyte an Audioaufnahmen. Dazu gehören Live-Fernseh- und Internetübertragungen aus fast 50 Ländern sowie abgefangene Funkmeldungen der Alfa-Gruppe des Sicherheitsdienstes der Ukraine (SBU) und der Omega-Scharfschützen der Internen Truppen. Diese digitale Datenflut wird nicht anekdotisch präsentiert, sondern systematisch trianguliert, um eine unwiderlegbare Zeitachse der Ereignisse zu erstellen.

Diese Primärbeweise werden dann mit einer umfassenden Analyse der offiziellen Gerichtsakten abgeglichen. Katchanovski hat fast 1.000 Stunden offizielles Prozessmaterial, ein fast eine Million Wörter umfassendes Urteil und über 2.500 Gerichtsentscheidungen aus der offiziellen ukrainischen Datenbank geprüft. Diese rechtliche Dimension ist von entscheidender Bedeutung, da sie seine Analyse auf den – wenn auch oft unterdrückten oder falsch dargestellten – Ermittlungsprozess des Staates stützt. Darüber hinaus bezieht er Hunderte von Zeugenaussagen von Maidan-Aktivisten, Journalisten und Polizeibeamten ein, die sowohl unter Eid vor Gericht als auch in zeitgenössischen Medieninterviews gemacht wurden, und kategorisiert sie. Dieser mehrgleisige Ansatz – digital, rechtlich und zeugenbasiert – schafft eine wahre Festung an Beweisen, die seine These widerstandsfähig gegen leichtfertige Ablehnung macht.

In Kapitel 3 ist seine Videorekonstruktion besonders vernichtend für die offizielle Darstellung. Durch die präzise Synchronisation mehrerer Kamerawinkel zeigt er, dass die genauen Zeiten und Richtungen der Schüsse der Spezialeinheit Berkut – die für die Tötungen zum Sündenbock gemacht wurde – einfach nicht mit den Zeiten und Orten übereinstimmen, an denen die überwiegende Mehrheit der Demonstranten zu Boden ging. Er präsentiert klare, mit Zeitstempeln versehene visuelle Beweise dafür, dass Scharfschützen in von Maidan-Kräften kontrollierten Gebäuden wie dem Hotel Ukraina, dem Musikkonservatorium und der Bank Arkada auf Demonstranten zielten und schossen. Entscheidend ist, und darauf kommt er mit überzeugender Kraft immer wieder zurück, dass er nachweist, dass diese Gebäude unter der festen und eindeutigen Kontrolle der Maidan-Kräfte standen. Das Hotel Ukraina beispielsweise wurde öffentlich als seit dem 25. Januar 2014 unter der „Kontrolle und Bewachung” der rechtsextremen Swoboda-Partei stehend bekannt gegeben; seine Eingänge wurden von Maidan-Selbstverteidigungseinheiten bewacht, die alle Personen kontrollierten, die das Gebäude betraten. Die Vorstellung, dass Regierungsscharschützen stundenlang ungehindert von einem Hotel aus operieren konnten, in dem sich Abgeordnete von Swoboda, Maidan-Aktivisten und internationale Journalisten aufhielten, ist, wie Katchanovski rational und wiederholt argumentiert, nicht nur unglaubwürdig, sondern physikalisch und logisch unmöglich.

Die in den Kapiteln 4 und 5 zusammengestellten Zeugenaussagen bilden eine weitere Säule seiner Argumentation. Katchanovski zitiert über 300 Zeugen, aber am vernichtendsten ist, dass er hervorhebt, dass die absolute Mehrheit der 172 verwundeten Maidan-Demonstranten, die im offiziellen Prozess aussagten, angaben, dass sie von Maidan-kontrollierten Orten aus beschossen wurden, vor allem vom Hotel Ukraina. Dies sind keine entfernten Beobachter, sondern die Opfer selbst, deren Aussagen genau die Erzählung untergraben, für die sie angeblich geopfert wurden. Darüber hinaus präsentiert er die Geständnisse von 14 selbstbekannten Mitgliedern der Maidan-Scharfschützengruppen. Dazu gehören georgische Söldner und eine ukrainische rechtsextreme Einheit unter der Führung von Volodymyr Parasiuk, die in verschiedenen internationalen Medien-Dokumentationen und Interviews öffentlich erklärt haben, dass sie von Maidan-Führern und ehemaligen georgischen Beamten den Befehl erhielten, sowohl auf Polizisten als auch auf Demonstranten zu schießen, um Chaos zu stiften und die Machtübernahme zu rechtfertigen. Dies ist ein „rauchender Colt“-Beweis von einem Kaliber, das in einem weniger politisierten Kontext zu Untersuchungen auf den Titelseiten und parlamentarischen Anfragen in der gesamten westlichen Welt geführt hätte.

Theoretische Raffinesse: Jenseits von Verschwörungstheorien hin zu rationalen Entscheidungen

Der vielleicht bedeutendste intellektuelle Beitrag dieses Buches liegt in seinem starken theoretischen Rahmen, der die Diskussion über vereinfachende Ablehnungen als „Verschwörungstheorie” hinaus in den Bereich kalkulierter politischer Strategien führt. In Kapitel 1 stützt Katchanovski seine Analyse auf die Theorie der rationalen Entscheidung und ein Weber’sches Verständnis von instrumenteller Rationalität. Er dekonstruiert meisterhaft die vorherrschende Erzählung, indem er auf ihre grundlegende Irrationalität hinweist: Warum sollte Janukowitsch, nachdem er ein von der EU vermitteltes Abkommen zur Deeskalation und zur Abhaltung vorgezogener Wahlen unterzeichnet hatte, plötzlich ein selbstmörderisches Massaker anordnen, das seine Legitimität sofort zerstören, seine Partei zum Abfall bewegen und seine Flucht aus dem Land garantieren würde? Aus der Perspektive der rationalen Entscheidung sind die ihm zugeschriebenen Handlungen unerklärlich.

Um die tatsächliche Abfolge der Ereignisse zu erklären, entwickelt und wendet Katchanski die „Moral-Hazard-Theorie der staatlichen Repression mit gegenteiliger Wirkung“ an. Dieses elegante und erschreckende Konzept geht davon aus, dass oppositionelle Akteure in einem asymmetrischen Konflikt einen perversen Anreiz haben, heimlich extreme Gewalt zu inszenieren oder zu provozieren und diese dem Staat anzulasten. Wenn dies gelingt, kann dieses inszenierte „Bumerang-Phänomen“ die Legitimität der Regierung sofort zerstören, ihre Sicherheitskräfte zum Überlaufen oder zum Rückzug in Verwirrung veranlassen, die öffentliche Empörung auf einen Höhepunkt bringen und entschiedene internationale Interventionen und Sanktionen auslösen. Der potenzielle Gewinn – die Übernahme der Staatsmacht – ist enorm, während das Risiko der Aufdeckung durch verdeckte Aktionen und die anschließende Fähigkeit der Sieger, den Tatort, die Darstellung der Ereignisse und die offiziellen Ermittlungen zu kontrollieren, gemindert wird.

Katchanovski zieht eine überzeugende und gut dokumentierte Parallele zur rumänischen „Revolution“ von 1989, bei der postkommunistische Führer später wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit angeklagt wurden, weil sie Morde unter falscher Flagge inszeniert hatten, um ihren Staatsstreich zu legitimieren und Nicolae Ceaușescu hastig hinrichten zu lassen. Im Fall des Maidan bot das Massaker das notwendige transformative „Opferereignis“, um den politischen Stillstand zu überwinden. Wie Katchanovski dokumentiert, erklärten rechtsextreme Führer wie Oleh Tiahnybok und Ruslan Koshulynskyi, dass ein westlicher Beamter ihnen gesagt habe, der Westen würde sich erst nach „100 Opfern“ entschieden gegen Janukowitsch wenden. Das Massaker, das die „Himmlischen Hundert“ hervorbrachte, lieferte genau diese Opfer und schuf den emotionalen und politischen Vorwand für die verfassungswidrige Absetzung Janukowitschs. Diese illegale Machtübernahme wiederum gab Wladimir Putin die strategische und propagandistische Rechtfertigung, die er brauchte, um die Krim zu annektieren und den Krieg im Donbass anzuzetteln – Maßnahmen, die er ohne einen so offensichtlichen, gewaltsamen Regimewechsel an der Grenze zu Russland möglicherweise nur schwer hätte rechtfertigen können.

Die Aufdeckung der Vertuschung und die Anatomie einer unterdrückten Erzählung

Ein bedeutender und zutiefst beunruhigender Teil des Buches widmet sich der akribischen Dokumentation der anschließenden Vertuschung durch genau die Regierungen, die infolge des Massakers an die Macht gekommen waren. Katchanovski beschreibt detailliert, wie die Nach-Maidan-Regierungen, deren Legitimität ausschließlich auf der Erzählung von Janukowitschs Schuld beruhte, die Ermittlungen systematisch blockierten, manipulierten und behinderten. Er zeigt, wie die Generalstaatsanwaltschaft (GPU) Hunderte von Zeugenaussagen ignorierte, die auf von Maidan kontrollierte Scharfschützen hinwiesen, keine grundlegenden forensischen ballistischen Tests zur Bestimmung der Flugbahnen durchführte und entscheidende Beweise aus ihrem Fall ausließ. Der offizielle Prozess, in dem schließlich einige niedrigrangige Berkut-Beamte in einem politisch motivierten Urteil verurteilt wurden, führte ironischerweise zu einer Gerichtsakte, die, wie Katchanovski zeigt, voller Beweise ist, die der Argumentation der Staatsanwaltschaft widersprechen. Er stellt mit tiefer Ironie fest, dass das Urteil selbst anerkennt, dass es keine Beweise für einen Befehl von Janukowitsch gibt, und gerichtlich bestätigt, dass viele Demonstranten aus Richtung von „aktivistenkontrollierten” Gebäuden wie dem Hotel Ukraina erschossen wurden – Fakten, die von den ukrainischen und westlichen Medien in ihrer Berichterstattung über das Urteil fast ausnahmslos verschwiegen wurden.

Das Buch bietet auch eine faszinierende Metaanalyse der akademischen und medialen Rezeption der Geschichte des Maidan-Massakers. Katchanovski merkt an, dass seine Erkenntnisse, die im Laufe der Jahre in Fachzeitschriften veröffentlicht wurden, von über 100 führenden Wissenschaftlern und Experten, darunter der verstorbene Stephen F. Cohen, der Ökonom Jeffrey Sachs und der ehemalige US-Botschafter in der UdSSR Jack Matlock, überwältigend befürwortet wurden. Umgekehrt war die Kritik spärlich, oft politisch motiviert und weitgehend ad hominem, und kam von Kommentatoren, die ein klares Interesse daran hatten, den Maidan-Mythos aufrechtzuerhalten. Er analysiert auch die absichtliche Falschdarstellung und Zensur dieser Beweise auf Plattformen wie Wikipedia, wo anonyme Redakteure mit dokumentierten rechtsextremen Verbindungen seine Arbeit und das Konzept der Maidan-Scharfschützen systematisch als „Verschwörungstheorie” bezeichnet haben. Dies ist ein eindrucksvolles Fallbeispiel für moderne Informationskriegsführung und die Aufrechterhaltung einer politisch günstigen Erzählung.

Eine tiefere Würdigung: Mut, Klarheit und historische Bedeutung

Eine wirklich wertschätzende Rezension dieses Werks muss den immensen persönlichen und beruflichen Mut würdigen, der für seine Veröffentlichung erforderlich war. Diese Untersuchung fortzusetzen, insbesondere nach der vollständigen Invasion im Jahr 2022, als der ukrainische Nationalismus und die Unterstützung des Westens unantastbar geworden sind, ist ein Akt tiefer intellektueller Integrität. Katchanovski riskiert, als „pro-russisch“ oder „Putin-Apologet“ diffamiert zu werden, obwohl sein Buch eine streng evidenzbasierte Analyse ist und er sich selbst klar und deutlich zu seiner lebenslangen Unterstützung der liberalen Demokratie und der europäischen Integration der Ukraine bekennt. Seine persönliche Biografie – er wurde wegen seiner pro-westlichen Ansichten von einer sowjetischen Universität verwiesen – schützt ihn vor Vorwürfen der Sympathie für Moskau und zwingt Kritiker, sich mit seinen Beweisen statt mit seinen Motiven auseinanderzusetzen.

Die Strenge des Buches wird durch seine Klarheit ergänzt. Trotz der erstaunlichen Komplexität des Themas und der Dichte der Beweise ist das Buch systematisch aufgebaut und in einem klaren, sachlichen Ton geschrieben. Die Zusammenfassungen am Ende der wichtigsten Kapitel sind von unschätzbarem Wert für die Verarbeitung der riesigen Informationsmenge und dienen als Schnellübersicht über die wichtigsten Erkenntnisse. Der Einsatz visueller Hilfsmittel wie Karten und Fotos, die der Autor selbst aufgenommen hat, verankert die digitalen und zeugenschaftlichen Beweise in der greifbaren Realität.

Schließlich kann die historische Bedeutung von „The Maidan Massacre in Ukraine“ nicht hoch genug eingeschätzt werden. Dieses Buch ist nicht nur eine akademische Übung. Es befasst sich mit der zentralen, ursprünglichen Sünde des anhaltenden Konflikts zwischen der Ukraine und Russland. Wie Katchanovski überzeugend argumentiert, hätte eine ordnungsgemäße, glaubwürdige Untersuchung und öffentliche Anerkennung der wahren Täter des Massakers vor einem Jahrzehnt die Propagandasümpfe auf beiden Seiten trockengelegt und möglicherweise die nachfolgenden Zyklen von Krieg, Annexion und Eskalation verhindert oder drastisch gemildert, die zu einer kontinentweiten Krise geführt haben. Es liefert den wesentlichen, wenn auch zutiefst schmerzhaften Kontext, ohne den die russische Argumentation, so zynisch sie auch eingesetzt wird, für das westliche Publikum unverständlich bleibt.

Fazit: Ein unverzichtbares und beunruhigendes Meisterwerk

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Ivan Katchanovski das wahrscheinlich maßgebliche wissenschaftliche Werk über das Maidan-Massaker für die kommenden Jahrzehnte geschrieben hat. Es ist ein schmerzhaftes, notwendiges und erschütterndes Buch. Es zwingt den Leser, sich der grausamen Realität zu stellen, dass die „Revolution der Würde” nicht nur durch das edle Opfer idealistischer Demonstranten vollendet wurde, sondern auch durch ein verdecktes, brutales Massaker, das von Elementen innerhalb der revolutionären Koalition aus zynischen politischen Gründen inszeniert wurde. Es ist eine Geschichte über moralisches Risiko, in der die Versuchung, eine transformative Tragödie zu inszenieren, zu groß war und deren Folgen weltweit zu spüren waren.

Die Implikationen des Buches sind tiefgreifend und unbequem. Es fordert eine nüchterne Neubewertung der unkritischen Akzeptanz der Nach-Maidan-Ordnung durch den Westen, der beunruhigenden Rolle des rechtsextremen Nationalismus in der heutigen Ukraine und der simplen „Gut gegen Böse”-Erzählung, die seit 2014 den öffentlichen Diskurs dominiert. The Maidan Massacre in Ukraine ist keine Entschuldigung für die russische Aggression – die es eindeutig als illegal verurteilt –, sondern vielmehr eine akribische Aufdeckung der komplexen, beunruhigenden Wahrheiten, die die Voraussetzungen dafür geschaffen haben, dass eine solche Aggression rationalisiert und ausgeführt werden konnte. Es ist eine unverzichtbare, wenn auch zutiefst beunruhigende Lektüre für Wissenschaftler, die sich mit politischer Gewalt befassen, für Journalisten, politische Entscheidungsträger und alle Bürger, die die komplexen und undurchsichtigen Ursprünge des gefährlichsten geopolitischen Konflikts des 21. Jahrhunderts verstehen wollen. Als Werk von außergewöhnlicher Integrität und wissenschaftlicher Kraft ist es ein mutiges Bekenntnis zu dem Grundsatz, dass Beweise, so unbequem sie auch sein mögen, immer Vorrang vor Erzählungen haben müssen.

Der Artikel erschien erstmals im englischen Original im Postil Magazin.

C.B. Forde

C.B. Forde lebt mit seiner Frau und seinen drei Kindern in einem kleinen Dorf in Kanada. Er gesteht, dass er ein heimlicher Geschichtsliebhaber ist und nur gelegentlich Bücher liest, aber dann selbst solche, die ihm seine Frau manchmal vorschlägt.
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