Der Krieg in der Ukraine hat die internationale Situation dramatisch verändert. Kanzler Scholz ruft sogar eine »Zeitenwende« aus. In dieser Situation bekommt Zbigniew Brzezińskis brillante geostrategische Analyse »Die einzige Weltmacht – Amerikas Strategie der Vorherrschaft und der Kampf um Eurasien« von 1997 eine ungeheure Aktualität.
Brzeziński beschreibt, welche Strategie die USA verfolgen sollten, um ihre globale Vormachtstellung nach dem Ende der Sowjetunion auch im 21. Jahrhundert zu bewahren.
Wer die heutigen Umstände verstehen will, muss die Analysen von Zbigniew Brzeziński kennen. Der Nomen Verlag war so freundlich, um einen Buchauszug zu erlauben.
Der massive, aber nicht greifbare Einfluss, den die USA durch die Beherrschung der weltweiten Kommunikationssysteme, der Unterhaltungsindustrie und der Massenkultur sowie durch die durchaus spürbare Schlagkraft seiner technischen Überlegenheit und seiner weltweiten Militärpräsenz ausüben, verstärkt dieses Vorgehen noch.
Die kulturelle Komponente der Weltmacht USA ist bisweilen unterschätzt worden; doch was immer man von ihren ästhetischen Qualitäten halten mag, Amerikas Massenkultur besitzt, besonders für die Jugendlichen in aller Welt, eine geradezu magnetische Anziehungskraft. Ihre Attraktion mag vom hedonistischen Lebensstil herrühren, den sie entwirft; ihr weltweit großer Anklang ist jedenfalls unbestritten. Amerikanische Fernsehprogramme und Filme decken etwa drei Viertel des Weltmarkts ab. Die amerikanische Popmusik ist ein ebenso beherrschendes Phänomen, während Amerikas Marotten, Essgewohnheiten, ja sogar seine Mode, zunehmend imitiert werden. Die Sprache des Internets ist Englisch, und ein überwältigender Teil des Computer-Schnickschnacks stammt ebenfalls aus den USA und bestimmt somit die Inhalte der globalen Kommunikation nicht unwesentlich. Und schließlich ist Amerika zu einem Mekka für diejenigen jungen Leute geworden, die nach einer anspruchsvollen Ausbildung streben. Annähernd eine halbe Million ausländischer Studenten drängt alljährlich in die USA, und viele der begabtesten kehren nie wieder nach Hause zurück. Absolventen amerikanischer Universitäten sind in den Regierungskabinetten aller Herren Länder vertreten.
Die Amerikaner werden imitiert
Überall auf der Welt imitieren demokratische Politiker Führungsstil und Auftreten amerikanischer Vorbilder. Nicht nur John F. Kennedy fand im Ausland eifrige Nachahmer, auch neuere (und weniger gepriesene) Politiker der USA wurden zum Gegenstand sorgfältiger Studien und politischer Nachahmung. Politiker aus so unterschiedlichen Kulturkreisen wie Japan und England (beispielsweise der japanische Premierminister Mitte der 1990er-Jahre, Ryutaro Hashimoto, und der britische Premier Tony Blair – man beachte dabei das einem »Jimmy« Carter, »Bill« Clinton oder »Bob« Dole nachgebildete »Tony«) – halten es für angebracht, Bill Clintons verbindlich joviale Art, sein volksnahes Auftreten und seine PR-Techniken zu kopieren.
Die allgemein mit der politischen Tradition Amerikas verknüpften demokratischen Ideale intensivieren noch, was manche Leute als Amerikas »Kulturimperialismus« wahrnehmen. In einer Zeit, da die demokratische Regierungsform so weit verbreitet ist wie niemals zuvor, dient die politische Erfahrung der USA gern als Vorbild. Die Bedeutung, die immer mehr Staaten einer geschriebenen Verfassung und dem Vorrang der Legislative gegenüber dem politischen Zweckdenken beimessen, stützt sich auf die Stärke des amerikanischen Konstitutionalismus, wie trügerisch auch immer dies in der Praxis ist. Auch die in jüngster Zeit bei den ehemals kommunistischen Staaten zu beobachtende höhere Gewichtung des zivilen gegenüber dem militärischen Element (insbesondere als Vorbedingung für eine Mitgliedschaft in der NATO) ist vom für die USA charakteristischen Verhältnis zwischen Gesellschaft und Militär nachhaltig beeinflusst.
Der Reiz und der Einfluss, die von der amerikanischen Demokratie ausgehen, werden noch ergänzt durch die wachsende Zugkraft eines freien Unternehmertums, das auf unbeschränkten Welthandel und ungehinderten Wettbewerb setzt. Da der westeuropäische Wohlfahrtsstaat, einschließlich seiner deutschen Variante, die auf Mitbestimmung zwischen Unternehmern und Gewerkschaften abstellt, seinen wirtschaftlichen Schwung zu verlieren droht, vertreten immer mehr Europäer die Meinung, man müsse sich das stärker wettbewerbsorientierte und auch rücksichtslose amerikanische Wirtschaftsmodell zum Vorbild nehmen, wenn Europa nicht weiter zurückfallen solle. Selbst in Japan erkennt man allmählich, dass größere Eigenverantwortung im Wirtschaftsgebaren ein notwendiger Begleitumstand wirtschaftlichen Erfolges ist.
Die USA können in den bestehenden multilateralen Organisationen die Hauptrolle spielen
Der Nachdruck, den die USA auf Demokratie und wirtschaftliche Entwicklung legen, verbindet sich somit zu einer schlichten ideologischen Botschaft, die bei vielen Anklang findet: Das Streben nach persönlichem Erfolg vergrößert die Freiheit und schafft Wohlstand. Das ist der Nährboden einer unwiderstehlichen Mischung aus Idealismus und Egoismus. Individuelle Selbstverwirklichung gilt als ein gottgegebenes Recht, das gleichzeitig anderen zugutekommen kann, indem es ein Beispiel setzt und Wohlstand erzeugt. Diese Lehre zieht all jene unweigerlich in ihren Bann, die Energie, Ehrgeiz und eine hohe Wettbewerbsbereitschaft mitbringen.
Da der »American Way of Life« in aller Welt mehr und mehr Nachahmer findet, entsteht ein idealer Rahmen für die Ausübung der indirekten und scheinbar konsensbestimmten Hegemonie der Vereinigten Staaten. Und wie in der amerikanischen Innenpolitik bringt diese Hegemonie eine komplexe Struktur miteinander verketteter Institutionen und Verfahrensabläufe hervor, die Übereinstimmung herstellen und ein Ungleichgewicht an Macht und Einfluss verdecken sollen. Die globale Vorherrschaft Amerikas wird solchermaßen durch ein ausgetüfteltes System von Bündnissen und Koalitionen untermauert, das buchstäblich die ganze Welt umspannt.
Die Nordatlantische Allianz, die unter dem Kürzel NATO firmiert, bindet die produktivsten und einflussreichsten Staaten Europas an Amerika und verleiht den Vereinigten Staaten selbst in innereuropäischen Angelegenheiten eine wichtige Stimme. Die bilateralen politischen und militärischen Beziehungen binden die bedeutendste Wirtschaftsmacht Asiens an die USA, wobei Japan (zumindest vorerst) im Grunde genommen ein amerikanisches Protektorat bleibt. Darüber hinaus ist Amerika an den im Entstehen begriffenen transpazifischen multilateralen Organisationen wie dem Forum für asiatisch-pazifische Wirtschaftskooperation (APEC) beteiligt und nimmt auf diesem Weg großen Einfluss auf die Belange dieser Region. Da die westliche Hemisphäre generell gegenüber auswärtigen Einflüssen abgeschirmt ist, können die USA in den bestehenden multilateralen Organisationen die Hauptrolle spielen. Besondere Sicherheitsvorkehrungen im Persischen Golf, vor allem nach der kurzen Strafexpedition gegen den Irak im Jahre 1991, haben diese wirtschaftlich vitale Region in ein amerikanisches Militärgebiet verwandelt. Sogar der früher sowjetische Raum ist mit verschiedenen von Amerika finanziell geförderten Abkommen zur engeren Zusammenarbeit mit der NATO, zum Beispiel der Partnerschaft für den Frieden, verknüpft.
Die USA dominieren
Als Teil des amerikanischen Systems muss außerdem das weltweite Netz von Sonderorganisationen, allen voran die »internationalen« Finanzinstitutionen, betrachtet werden. Offiziell vertreten der Internationale Währungsfonds (IWF) und die Weltbank »globale« Interessen und tragen weltweit Verantwortung. In Wirklichkeit werden sie jedoch von den USA dominiert, die sie mit der Konferenz von Bretton Woods im Jahre 1944 aus der Taufe hoben.
Anders als frühere Imperien ist dieses gewaltige und komplexe globale System nicht hierarchisch organisiert. Amerika steht im Mittelpunkt eines ineinandergreifenden Universums, in dem Macht durch dauerndes Verhandeln, im Dialog, durch Diffusion und im Streben nach offiziellem Konsens ausgeübt wird, selbst wenn diese Macht letztlich von einer einzigen Quelle, nämlich von Washington, D. C., ausgeht. Das ist auch der Ort, wo sich der Machtpoker abspielt, und zwar nach amerikanischen Regeln. Vielleicht das größte Kompliment, mit dem die Welt anerkennt, dass im Mittelpunkt amerikanischer globaler Hegemonie der demokratische Prozess steht, ist das Ausmaß, in dem fremde Länder in die amerikanische Innenpolitik verwickelt sind. Mit allen ihnen zu Gebote stehenden Mitteln bemühen sich ausländische Regierungen, diejenigen Amerikaner zu mobilisieren, mit denen sie eine besondere ethnische oder religiöse Identität verbindet. Die meisten ausländischen Regierungen setzen auch amerikanische Lobbyisten ein, um ihre Sache, vor allem im Kongress, voranzubringen, gar nicht zu reden von den etwa 1000 ausländischen Interessengruppen, die in Amerikas Hauptstadt registriert sind. Auch die ethnischen Gemeinschaften in den USA sind bestrebt, die Außenpolitik ihres Landes zu beeinflussen; hierbei stechen die jüdischen, griechischen und armenischen Lobbys als die am besten organisierten hervor.
Die Vormachtstellung Amerikas hat somit eine neue internationale Ordnung hervorgebracht, die viele Merkmale des amerikanischen Systems als solchem im Ausland nicht nur kopiert, sondern auch institutionalisiert:
- ein kollektives Sicherheitssystem einschließlich integrierter Kommando- und Streitkräftestrukturen (NATO, der Sicherheitsvertrag zwischen den USA und Japan usw.),
- eine regionale Wirtschaftskooperation im asiatisch-pazifischen Raum (APEC), ein nordamerikanisches Freihandelsankommen (NAFTA) und spezialisierte Institutionen für die weltweite Zusammenarbeit (die Weltbank, der Internationaler Währungsfonds IWF und die Welthandelsorganisation WTO),
- Verfahrensweisen, die auf konsensorientierte Entscheidungsfindung abzielen, selbst wenn die USA darin den Ton angeben,
- die Bevorzugung demokratischer Mitgliedschaft innerhalb der wichtigsten Bündnisse,
- eine rudimentäre weltweite Verfassungs- und Rechtsstruktur (angefangen mit dem Internationalen Gerichtshof IGH bis hin zu einem Sondertribunal für die Ahndung der Kriegsverbrechen in Bosnien).
Unangefochten?
Dieses System entstand bereits weitgehend in der Zeit des Kalten Kriegs als Teil der Bemühungen Amerikas, seinen Mitkonkurrenten um die globale Vorherrschaft, die damalige Sowjetunion, in Schach zu halten. Seiner weltweiten Anwendung stand daher nichts mehr im Wege, als der Gegner ins Taumeln geriet und Amerika als erste und einzige Weltmacht hervortrat. Treffend fasste der Politologe G. John Ikenberry die wesentlichen Züge dieses Systems wie folgt zusammen:
»Es war hegemonial, insofern es um die Vereinigten Staaten zentriert war und politische Mechanismen und Organisationsprinzipien widerspiegelte, welche die Handschrift der USA trugen. Es war liberal, da es legitimiert und durch wechselseitige Beziehungen geprägt war. Die Europäer [man könnte auch hinzufügen: die Japaner] konnten ihre gesellschaftlichen Strukturen und Volkswirtschaften wieder aufbauen und so integrieren, dass sie mit der amerikanischen Vorherrschaft im Einklang standen, ihnen aber auch genug Spielraum ließen, um mit ihren eigenen autonomen und halbautonomen politischen Systemen zu experimentieren. … Die Entwicklung dieses komplexen Systems diente dazu, die Beziehungen der bedeutendsten westlichen Staaten zueinander zu ›domestizieren‹. Diese Staaten hatten sich immer wieder bekriegt, der entscheidende Punkt aber ist, dass Konflikte innerhalb einer fest verankerten, stabilen und immer besser gegliederten politischen Ordnung im Zaum gehalten wurden. … Die Kriegsgefahr ist vom Tisch.«
Gegenwärtig gibt es niemanden, der diese beispiellose globale Vormachtstellung der USA angreifen könnte. Aber wird sie auch in Zukunft unangefochten bleiben?
“Wer die heutigen Umstände verstehen will, muss die Analysen von Zbigniew Brzeziński kennen.”
Aus Ihrem red. Intro. Klingt wie weiland ML-Dogmatik nur anders rum. Und ist wie pro-Yankee-Propaganda.
“muss die Analysen von Zbigniew Brzeziński kennen”
Brzeziński hatte für den Teil der Weltbevölkerung sicher recht, der die Welt mit ähnlichen Augen ansieht.
Der Ukraine-Putsch 2014 wäre glatt über die Bühne, wenn nicht der Süden und Osten der Ukraine mit Leuten voll gewesen wäre, die das anders sehen.
Sicher gibt es auch in Asien viele Leute und ganz sicher unter den jungen noch mehr, die sehr US-begeistert sind, aber ich denke, dass viele Asiaten und nicht nur Chinesen einen tiefen Glauben an ihre eigene Kultur haben, die nur partiell mit der US-Weltsicht mit Jeans, Pop und US-Überlegenheit vereinbar ist.
Es bleibt spannend zu sehen, wie sich das Ansehen der USA angesichts der anstehende Niederlage in der Ukraine und der Massentötungen des Schützlings Israel die nächsten Jahre entwickeln wird und wie der Aufstieg der BRICS dadurch angeschoben und deren Attraktion erhöht wird.
Und richtungsweisende Gruppen wie die Beatles waren zum US-Rock’n’Roll nur bedingt kompatibel.
Die Beatles, auch die Stones waren englisch!
Jepp. Die Stones sind aber wieder eher die Blueser.
Allerdings bemerkten viele Musikliebhaber ganz ohne tiefgreifende historisch-musiktheoretische Forschung vor ein paar Jahren, dass der Blues direkt aus der Tuareg-Mali-Ecke in Afrika kommt, als Gruppen wie Tinariwen durch das Internet bei uns bekannt wurden.
Die USA sind eben wie kein anderes Land ein Melting Pot, wo die kulturellen Einflüsse dann aber durch das viele Geld im Unterhaltungssektor so viel nationale Unterstützung erhalten, dass sie dann letztlich international ausstrahlen.
Es ist nicht die US-Besonderheit, sondern der US-Wohlstand – was für die Nachahmer der US-Trends weltweit dann aber wieder aufs Gleiche rauskommt. Die Tragödie ist seit der Auflösung der UDSSR, dass die USA von der Eigenüberzeugtheit in den Größenwahn abdriften und sich immer weniger auf die Softpower von Jeans, Mac Donalds und Coke verlassen, sondern immer häufiger und großangelegter die Weltgefolgschaft mit Korrruption, Sanktionen und Intervention erzwingen wollen.
Deshalb denke ich, dass sich viele – und besonders die arg Geschlagenen – lieber dem wachsenden Wohlstand der BRICS anschließen werden. Ich schätze mal, dass Brzezinski derzeit im Grab rotiert, wegen der für aller Welt sichtbaren US-Unterstützung für Israels beim Ausbomben von Gaza.
Als damaliger rundum bestens domestizierter Protektoratsbürger begab ich mich erstmals Mitte der Achtziger des letzten Jahrhunderts in den Hort der Freiheit overseas. Gleich beim ersten Besuch (von ca. 30 bis Ende des letzten Jahrhunderts) mußte ich erfahren, dass das mir immer vermittelte Abziehbild als Vorbild alles andere als stimmig war. Oh, ja! Ich hatte viele schöne Momente, Erlebnisse – solange ich im Umfeld meiner Blase verweilte. Vor dem Rückflug landete ich dann allerdings eines Abends irgendwo unvorsichtigerweise im Nirwana, war – glaube ich – die 42.Strasse zu Manhattan. Es war abends, nicht weit vom Hotel entfernt. Hätte eigentlich wissen müssen, dass das nicht ohne Gefahren abgehen kann, ein Franz Josef Strauß (er lebte damals noch) hätte mir seinerzeit vielleicht mehr erzählen können. Auf den wenigen Metern bevor ich flugs erschrocken umkehrte wurde mir wahrlich alles angeboten, was es auf dem ‘Markt’, zu geben hatte. Drogen von deren Existenz bis dahin keine Ahnung hatte, Ähnliches bzgl. Sex – das Kamasutram war ein Dreck dagegen. Und letzteres unter Zuhilfestellung sämtlicher potentieller “Partner”, von der angebotenen Oma bis hin zum Kleinkind.
Wenige Jahre später, Sunday-afternoon zu Phenix/Arizona! Beeindruckende Downtown, Hochhäuser etc. Doch dann direkt hinter der nächsten Straßenecke mein erster Homeless. Mit eigenem Hausstand, auf alter Matratze und unzähligen ‘Faltkoffern’ um sich herum. Das also war die vielgepriesene Welt von “god’s own Land”. Das war der Hegemon, der bevorstand die restliche Welt auch noch zu beglücken, damals vor schlappen vierzig Jahren. Ach ja, da gab es ja auch noch diverse Erlebnisse – in Southwest – mit einst früher domestizierten beglückten Einheimischen. Ob die paar wenigen, denen man begegnen konnte an den Toren zugewiesener Reservate, so glücklich sein konnten, i.d.R. zugedröhnt mit Feuerwasser und Sonstigem? Man weiß es nicht! Jahre später, ge-woked auf eine andere Art, wurde mir dann klar woher ein Bibi N. die Verfahrensweise für ungeliebte Eingeborene denn so her haben könnte.
Tschuldigung, ich mußte sie irgendwann mal los werden, die vielen erlittenen Traumen, die jedesmal wieder hochschwappen, wenn mir jemand was vom wahnsinnig tollen “America” vorschwärmt! Und wer mal auf den Inseln der Glückseligkeit – heute paar Tausend Meilen entfernter US-Bundesstaat – weilen durfte, würde hinterher wohl gerne jedem der ihm von “annektierter Krim” oder vom “brutalen Angriffskrieg” vorschwurbeln will eine Abreibung verpassen.
Die Erkenntnis wurde mir mit weniger Aufwand zuteil. In den 70ern Besuch aus dem gelobten Land. Mitbringsel blaß bedruckte Plastikslips und dito Frotteehandtücher, ohne Frottee. Selbst für ein angehendes Pubertier, deutsche Qualität gewöhnt, ernüchternd. Der Frottee der Jahre später in Ostberlin für zwangsgetauschte Alumark erworbnen Küchentücher ist ein Biberpelz dagegen.
nuff said.
Soso, ist nun Demokratie, wenn man das amerikanische System als das demokratische System bezeichnet, was im Sinne einer Volksherrschaft es auf gar keinen Fall ist, überhaupt noch erstrebenswert? Muss mich die Demokratie in ihrer parlamentarischen Form genauso wie der Sozialismus in seiner staatsmonopolistischen Form über Bord geworfen und nach komplett anderen Gesellschaftsformen gesucht werden?
Brzezinski ist schon lange tot, das Buch ist 25 Jjahre alt. Interessant ist es, weil es bis vor kurzem die Bibel des US-Außenministeriums und der NeoCons war. So langsam sollte bei denen aber die Erkenntnis einsickern, dass die Welt inzwischen anders funktioniert. Brzezinski hat z.B. den Aufstieg Chinas nicht vorausgesehen.
Einen groben Überlick über die “olle Schwarte” gibt’s hier:
https://de.wikipedia.org/wiki/Die_einzige_Weltmacht:_Amerikas_Strategie_der_Vorherrschaft
Bitte nicht so pingelig.
Als Verfasser, ergo Artikelschreiber, ist, wie oben eindeutig nachlesbar, eben jener auch bei Overton gelistet.
“Das globale Ordnungssystem der USA
14. September 2024
Zbigniew Brzezinski”
Respekt
Aber bei Overton ist’s ohnehin Credo: “Warum in der Nähe schweifen, wenn das Gute liegt so fern.”
Themen gäbe es unzählige, die das Jetzt und vor allem Hier betreffen, aber diese sind einfach zu profan/unbequem, um erwähnenswert zu sein.
Das ‘Ahrtal’ geistert noch im “kollektiven” Gedächtnis herum und voila: die allgemeine Substanz der maroden Infrastruktur, manifestiert in Dresden, ist noch nicht einmal der Erwähnung durch die “Redaktion” würdig.
Zumindest ich drücke allen Betroffenen in Dresden die Daumen, dass es irgendwie gut geht.
Denn das mittlere, in der Elbe liegende, 100 m lange Brückenstück, soll nicht geräumt werden – also einen natürlichen Stau/Damm bei Hochwasser bilden?
“Dresden rechnet am Mittwoch mit Hochwasserwarnstufe 4. Es werden Wasserstände zwischen fünf und acht Metern erwartet.”
“Der in der Elbe liegende Teil der Brücke wird zunächst nicht abtransportiert. Auch die auf der Altstädter Seite stehenden Teile bleiben erst einmal stehen.” (14.9.24)
https://www.mdr.de/nachrichten/sachsen/dresden/dresden-radebeul/ticker-einsturz-carolabruecke-abriss-hochwasser-panzer-sprengung-100.html
Wasser ist selbstverständlich träge und recht kraftlos, daher können die durch Fluten bewegten Betonbröckchen keinerlei Schäden bei den 2 nachfolgenden Brücken anrichten, von denen an der Marienbrücke (lt. Karten) zusätzlich Zuggleise die Elbe queren.
Schwimmend die jeweils andere Seite zu erreichen, dient der körperlichen Ertüchtigung – könnte direkt als Vorlage in z.B. Köln, Frankfurt, Wiesbaden-Mainz, Ulm-NeuUlm, Hamburg etc. dienen. Man muss halt nur auf der richtigen Seite sein. 🤫
https://youtu.be/9v_Rzu9qT60?si=EpJ6HV9q_ULQu5XP
Toi, toi, toi
Doch Brzezinski hat in seinem erstmals in dieser deutschen Ausgabe veröffentlichten Nachwort, das er 2016 kurz vor seinem Tod schrieb, auf den Krieg in der Ukraine und die Rückkehr Russlands auf die internationale Bühne sowie den Aufstieg Chinas als Weltmacht, die möglichwerweise die USA überholt und wie diese darauf reagieren SOLLTEN, hingewiesen: “China ist gegenwärtig die neu entstehende Weltmacht. Es hat sich sowohl wirtschaftlich als auch geopolitisch stetig entwickelt, um mit Amerika gleichzuziehen und es vielleicht sogar zu überholen. Noch
hütet es sich allerdings, eine offene geopolitische Konfrontation mit den Vereinigten Staaten zu riskieren. …”
Warum zitiert “die Redaktion” Brzeziński unter dem Titel “Das globale Ordnungssystem der USA”, und nicht Ralph Peters unter dem Titel “Constant Conflict”?
Das Konzept des “Amerikanischen Imperiums” ist in beiden Schriften identisch, doch die darauf gegründeten politischen und militärischen Planentwürfe könnten kaum gegensätzlicher sein – Brzeziński entwarf 1997 eine Art Friedenserhaltungsprogramm, das eines gewissen “armtwisting” bedürfe, um Obama zu zitieren, während Ralph Peters 1999 auf dieselben Prämissen das Programm eines “tausendjährigen Krieges” gegründet hat, dessen Umsetzung zwei Jahre darauf, an 9/11 2001, begonnen worden ist. Welche der beiden Schriften ist der politischen Wirklichkeit näher?
Richtig!
Das gibt schon fast eine zureichende Antwort auf die Eingangsfrage, aber zunächst sei, zugunsten eines “Realismus”, die triviale Antwort gegeben:
Brzeziński ist halt DIE Ikone des altertümlichen Staatsidealismus amerikanischer Prägung, geprägt mit dem Gewinn des WKII, der eine volle Generation jüngere Ralph Peters ist halt “bloß” ein Oberstleutnant und ehemals namenloser Militärgeheimdienstler der amerikanischen Besatzungsmacht in Deutschland.
Womit schon ein Übergang zur korrekten, analytischen Antwort auf die Einfangsfrage gemacht ist, die @sent oben, vom politischen Gefühl geleitet, zur Hälfte gegeben hat:
Die Auswahl war geleitet vom Paradox des (europäischen!) Antiamerikanismus das darin besteht, daß seine Adepten die “Macht Amerikas” erst einmal in den Himmel heben, mystifizieren und in dieser mystifizierten Gestalt anbeten müssen – nicht zuletzt, um für sich die Macht und Tat der eigenen, der europäischen Staatswesen zu verniedlichen – um sie hernach buchstäblich verteufeln zu können. Das geht halt zu, wie bei den christlichen Manichäern!
Und geradezu zum Glück solcher Antiamerikaner, spielt die Phänomenologie des Gegenstandes, ihre Oberfläche, ihrem Manichäismus in die Hände.
Die Vorstellungen und Konzepte eines “Amerikanischen Imperiums” nach der “Zeitenwende” 1990/91 zeigten sich den Fanatikern des Herrschens in Gestalt von “Recht und Ordnung” rasch in der Gestalt einer ideologischen Basis von Chaosmächten, “statt” Ordnungsmächten. Und dann passt es halt nicht so glatt in das Konzept des Antiamerikaners, daß die “Ordnungsmächte” im Zeitalter des Imperialismus gewordenen Kapitalismus aus solcher Sichtweise von allem Anfang an, nämlich 1945, nichts anderes, als “Chaosmächte” gewesen sind und die historisch nachgeordneten Nationen sich nicht nur eifrigst an ihnen beteiligt haben, sondern wiederholt und ständig ihre Speerspitze zu gewinnen gesucht haben.
Und mit Letzterem meine ich nicht nur Briten und Franzosen an den einschlägigen Schauplätzen, sondern das langjährige Betätigungsfeld des Ralph Peters. Das war nämlich die deutsche “Ostpolitik”!
Ja, da guckste.
Und das “Chaos” begann, wie andernorts wiederholt gesagt, halt nicht nur mit der Aushebung der “New World Order” auf einigen 30 oder 100 Tausend Leichen im Irak, sondern mit der deutschen Zerlegung Jugoslawiens in Kroatien.
That said wäre es nötig, Satz für Satz den überbordenden Schwachsinn auseinander zu nehmen, den Brzeziński allein schon im zitierten Textschnipsel verzapft. Dazu habe ich keine Lust. Opportunistischerweis’ beschränke ich mich auf einen Schnipsel, den wohl kaum einer der Leser hier auf dem Schirm hat:
Ich hatte neulich schon auf Stephan Kaufmanns Kurzanalyse zum IWF verwiesen:
https://www.nd-aktuell.de/artikel/1183351.regelbasierte-weltordnung-von-krieg-zu-krieg.html
Deren Quintessenz:
Die Rede ist vom “Westen”, nicht einem “Amerikanischen Imperium”, das es nicht gibt, sondern allenfalls einem Imperium des Weltgeldes, bestehend aus $ UND €, deren Garantiemächte einander spinnefeind sind.
Auch auf meine Beiträge zu 9/11, zu denen ich das zitiert habe, verlinke ich:
https://overton-magazin.de/hintergrund/wissenschaft/ein-langer-11-september/#comment-158212
Und abschließend: Für das Urteil, daß die Ukraine zur “vornehmsten Beute” der NATO werden solle, ja müsse, hat es keinen Brzeziński gebraucht. Das hat schon ein Brite namens Halford Mackinder so bestimmt, bevor es eine Ukraine UND eine NATO gegeben hat!
Die sogenannte und oft zitierte Regel- und Werte-basierte westliche Ordnung gibt es garnicht! Alles Lug und Trug. In Wahrheit gibt es nur die hegemoniale Gewalt der USA gestützt auf militärischer Präsenz in 159 Ländern!
Stimmt :)auch nach meiner Meinung.
Die Guten gewinnen in Hollywood-Schinken. In der Regel gewinnen die Starken (Militär), Cleveren und Verlogenen (“Pseudodemokraten”).
Die Deutungshoheit hatten bisher immer die Sieger d.h. die werden auch die Guten sein. 🙂
“Gegenwärtig gibt es niemanden, der diese beispiellose globale Vormachtstellung der USA angreifen könnte. Aber wird sie auch in Zukunft unangefochten bleiben?”
Ein Seemanöver findet statt, mit 90000 Soldaten zu Land, Wasser, Luft mit Russland und China zusammen.
Ein deutliches Zeichen, für eine andere Ära.
Der ‘Westen’ hat einen Mehrfronten entfacht, den sie nicht gewinnen können.
Da hatte der IWF sich zur alternative mit den BRICS Staaten geäussert und signalisiert, das der IWF das begrüsst.
So etwas geschieht nicht selbstlos, sondern ein betteln für ihr eigenes überleben.
Sie vergessen leider dabei, das die SMO klar formulierte Ziele ausgesprochen hat!
Der westliche Apparat wird wohl komplett ‘diversifiziert’.
Alles hängt an der Akzeptanz des $. Trump weis das und will 100% Strafzoll auf Lieferungen von Ignoranten.
Dumm nur wenn das Uran für die AKWs aus Russland kommt und überhaupt fast alles importiert wird.
Findet der Öl und Gas zunehmend ohne $ statt bricht die endlose Druckerei von grünen Scheinen ein und das Schuldenhaus fängt an zu wackeln.
Der US-amerikanische Wirtschaftswissenschaftler Prof. Richard Wolff gibt im Podcast von Danny Haiphong eine schlüssige Antwort auf Trumps Irrtum mit den Zöllen: https://www.youtube.com/watch?v=3RfshNBTFSw
Er führt aus, dass politisch motivierte Straf-Zölle auf Importe nicht von “China” oder den “BRICS” oder der “EU” bezahlt werden. Im Gegenteil, diese im eigentlichen Sinne “Steuern” zahlen die US-Importeure und geben diese “Steuern” an den US-Kunden weiter. So soll der US-Kunde vom Kauf von chinesischen Elektro-Kfz der Marke BYD abgehalten werden. Allerdings, so Prof. Wolff in anderem Zusammenhang, seien chinesische BYD-E-Fahrzeuge allen westlichen Produkten der E-Mobilität nicht nur preislich, sondern auch in der Qualität weit überlegen. Das heißt also, die US-Importzölle treiben das Preisniveau der Konsumgüter auf dem US-Markt in die Höhe und erzeugen auf Dauer Inflation zum Schaden der ohnehin meist verschuldeten Käufer, die von relativ knappen Löhnen leben müssen.
Aber, der schlaue Donald will ja mit diesem “brillianten” Schachzug die Reindustrialisierung der USA bewerkstelligen. Nur, chinesische PKW-Hersteller können in den USA nicht annähernd so günstig produzieren wie in China selbst. Es ist also fraglich, ob die US-Strafzölle chinesische Hersteller auf den US-Markt als Produzenten vor Ort locken. Bei den Sanktionsmarotten der USA wie im Fall des Einfrierens ausländischer Guthaben bei US-Banken sollte man seine Fabriken besser nicht in die USA auslagern.
Jaja Amerika über Alles! Ich hoffe – nein ich bin sicher – er schmort in der Hölle.
Wichtig, für die Welt, nicht unbedingt für Mitteleuropäer ist, das die USA fällt.
Die USA hat weder wirtschaftlich, noch kulturell wirklich herausragende Dinge hervorgebracht.
Die meisten. wirklich Innovationen. wurden aus Europa nach dem 2. Weltkrieg gestohlen.
Die Musik kam von den Schwarzen und vieles war nur bestenfalls eine Weiterentwicklung von bereits bestehenden europäischen oder asiatischen Einflüssen.
Erst, wenn die Herrschende Klasse in der USA beseitigt ist, kann ein echt nachhaltiges und friedliches Leben überhaupt stattfinden.
@Publikviewer
14. September 2024 um 21:19 Uhr
Dass die USA viele wissenschaftliche Erkenntnisse und technische Entwicklungen nach dem Zweiten Weltkrieg nur durch aus Deutschland und Europa geflohene oder “eingesackte” Wissenschaftler bzw. heute durch abgeworbene kreative Asiaten zuwege gebracht haben und bringen, das wird in der Tat viel zu selten erwähnt. Auch von den nach 1945 massenhaft beschlagnahmten deutschen Patenten wissen viele nichts.
Bezeichnend auch der schlechte Zustand der beruflichen Bildung.
Und ja, auch in musikalischer Hinsicht ist es in Wirklichkeit eher mau, denn ohne die klassische Musik aus Europa, die Pop-Impulse aus Großbritannien und von den Schwarzen wäre wohl nicht viel passiert. Na ja, vielleicht irre ich mich, denn manches gabs ja doch, z.B. George Gershwin oder Frank Sinatra.
@ Publikviewer
Viele technische Entwicklungen in den USA wurden durch zum Teil in Europa bestens ausgebildete Einwanderer verwirklicht. Aber diese Entwickler konnten ihre Ideen in ihren Heimatländern nicht umsetzen. Auch deshalb galt USA einmal als das Land der unbegrenzten Möglichkeiten. Bei der Populärmusik war es so, daß bis zum Erfolg der Beatles die Musik der Schwarzen als RaceMusic geapartheitet war. Und selbst diese Musik war nicht mehr nur eine aus verschiedenen afrikanischen Kulturkreisen generierte, sondern nahm auch Einflüsse aus der Kirchenmusik (Minstrels) und der armen weißen Musik wie Irish, English und Scotish Folk, deutsche, französische, spanische, italienische und böhmische Blas- und Volksmusik, TexMex, usw in sich auf. Die verschiedenen schwarzen Musikstile entwickelten sich aus der Notwendigkeit der Musiker mit ihrer Musik sich den Lebensunterhalt zu verdienen und diese so umzumodeln, daß sie von dem geneigten Straßen- und Barrellhousepublikum usw. honoriert wurde.. Erst als die Beatles und in Folge andere britische Bands große Platten-Verkaufszahlen mit ihren Interpretationen von schwarzer (die teilweise auch von Weißen gespielt wurde) Musik erzielten, witterten clevere Geschäftsleute den Profit und die musikalischen Dämme brachen. Daß die USA nach dem ersten und zweiten Weltkrieg alles an Patenten und Wissen stahlen was ihnen möglich war, ermöglichte ihnen einen technischen Vorsprung auf etlichen Gebieten. Deshalb auch die Aussage des erbärmlichen Ami-Agenten J. Fischer, daß man die Deutschen mehr oder weniger ausmerzen müsse, weil sie so tüchtig und erfindungsreich seien. Das immerhin haben die USler und ihre transatlantischen U-Boote bald geschafft. Allerdings ist der Brain-Drain mittlerweile an China, Rußland und Andere weitergereicht worden. Es liegt noch etliche Arbeit vor den USA um diese Länder ähnlich zu verdummen wie sich und die West-Europäer.
Och, lassen wir doch die ollen Kamellen..von der wohlwollenden US globalen Ordnungsmacht..gut aber ist daß die US globale Terrorherrschaft unhaltbar dem kläglichem Ende zutaumelt…hoffentlich ohne Armageddon auszulösen!
“In dieser Situation bekommt Zbigniew Brzezińskis brillante geostrategische Analyse »Die einzige Weltmacht – Amerikas Strategie der Vorherrschaft und der Kampf um Eurasien« von 1997 eine ungeheure Aktualität.”
Ja? – Warum? – Weil die Kriegsgefahr n i c h t vom Tisch ist? Das würde ja eher nicht für eine “ungeheure Aktualität” sprechen.
Das Zitat von Ikenberry beschreibt recht eigentlich die NATO. Und auch den Grund, warum weder die Sowjetunion noch später Russland je wirklich ihre Auflösung gefordert haben.
Also, Brzezinski war als Carters Regierungsberater der Vordenker des Afghanistankriegs, mit dem der Sowjetunion eine Niederlage bereitet wurde. Die Kosten bezahlen seit inzwischen über 40 Jahren die Menschen in Afghanistan. Dieser “brillante” Kopf hat also auch gehöriges Blut an seinen Händen und sein Buch ist am allerwenigsten mit der Absicht geschrieben, künftiges Blutvergießen zu verhindern. Also was soll man daraus lernen?
Wenn es ihm darum gehen würde, den Hegemon, der seine Unfähigkeit 1997 mit seinen Kriegen in Korea, Vietnam, Irak und an unzähligen anderen Orten längst demonstriert hatte, zu domestizieren, hätte das Buch lohnende Gedanken enthalten können.
Aber Brzezinski stellt die völlig irrelevante Frage der Erhaltung der hegemonialen Stellung der USA in den Mittelpunkt. Dieses Anliegen teilt außerhalb der USA niemand und seine Behauptung, dass ohne die ordnungsstiftende Hand der USA die Welt im Chaos versinken würde, verkehrt die Realität in ihr Gegenteil.
Hegemone sind nicht an sich die Wurzel des Bösen. Sie können ihre Macht auch zum Guten einsetzen. Daran, dass die USA dazu komplett unfähig sind, hat auch Herr Brzezinski seinen Anteil.
Ohne diese einzige unverzichtbare, von Gott auserwählte Nation, wäre diese Welt eine bessere!
Leider fehlt in dem Artikel die Darstellung, mit welchen Netzwerken die USA die Politik ihrer Vasallenstaaten beeinflusst,z.B. Atlantik-Brücke, Atlantic Council, Aspen Institute und.v.m.
Siehe meinen Artikel dazu im Braunschweig-Spiegel
https://braunschweig-spiegel.de/die-zeitenwende-stiller-putsch-von-oben/
Brzezinskis Buch war auch eine Gegenposition zu den Neocons, die etwa zur selben Zeit ihr “Project for a new American century” formuliert hatten und sich unter Bush jr. als die Außnpolitik der USA bestimmende Strömung durchgesetzt hatten. Ich habe ein Interview von 2005 gefunden, das den schönen Titel “Against the Neocons” trägt. Hier ein Ausschnitt:
“MT: Let’s say John Kerry had been elected president and brought you back into the National Security Agency. What would you have done?
ZB: I would have addressed on a broader front immediately the three major issues we confront in the Middle East, because it is out of the Middle East that the terrorist threat is directed against us. And those three are the Israeli-Palestinian peace process, the need for a more credible and predictable disentanglement from Iraq, and normalization of relations with Iran — all as the beginning of the process.
And secondly, a more energetic re-engagement with the Europeans and the Japanese as the richest parts of mankind in trying to deal with the problems of the politically awakened populace, which is obviously resentful of the inequities which it now perceives very sharply because of mass communications, and is beginning to be politically assertive and needs to be engaged with responses that, in some fashion, truly begin to address some of the resentments and the problems. That is not an agenda which could be resolved in one year or even four years, but it is an agenda that could focus us on dealing with the political and even moral dilemmas of the inequalities in the human condition.
MT: So what would be some politically feasible, specific steps the United States could take toward ameliorating the effects of globalization in the poorer countries?
ZB: I think much more willingness to give privileges to some of the less-developed countries in terms of economic arrangements and more emphasis on humane treatment of workers in these countries. Essentially, not using globalization as an opportunity for pressing marginal advantages, but using it as part of a global social policy that tries to deal with problems that are increasingly self-evident to many people in the world and which intensify the social ferment that the new political consciousness stimulates.
MT: And how could American public opinion be marshaled to support such measures?
ZB: By leadership which doesn’t rely so much on propagating fear of the outside world, particularly a fear that can be presented in almost satanic terms, but appeals to the good side of the American tradition and exploits the demonstrable preference of the American people for multilateral solutions. To translate that into programs, public opinion has to be led, and the challenge has to be articulated. ”
(MT für Michael Thomasky von “The American Prospect”. Link: https://prospect.org/features/neocons/ )
Also, noch mal: es sind die Neocons, die bis heute die Außenpolitik der USA diktieren und weiter diktieren wollen. Es gibt eine kleine Chance, dass Trumps Außenpolitik davon wegkäme. Ob viel “Realismus” a la Brzezinski da dann drin stecken würde, ist aber ziemlich unvorhersagbar.
Zitat von oben: “Wer die heutigen Umstände verstehen will, muss die Analysen von Zbigniew Brzeziński kennen.”
Ich bestreite das. Seine moderate multilateralistische Position könnte ein Kontrapunkt gegen die aktuelle US-Außenpolitik sein, wenn er nicht genauso die “World leadership” der USA ins Zentrum rücken würde. Aber Fakt ist, dass man die Bücher der Neocons, seiner Gegner, lesen muss, um die heutige Außenpolitik der USA zu verstehen. Leider Gottes. Der “Rest der Welt” kennt seine Pappenheimer und auch seine eigene Situation auch ohne Brzezinski-Lektüre sehr genau.
Danke für den Text, den ich noch nicht kannte. Obama hat die hier vorgebrachten Empfehlungen Brzezińskis Wort für Wort in sein Regierungsprogramm aufgenommen. Noch vor seiner Inauguration im Januar 2009 kam die Antwort aus Israel und von den zionistischen Freunden Israels in den USA: “Operation Gegossenes Blei”. Parallel dazu hat Killary die Verbündeten der Neocons, die Lib-Dems, via CIA, MI6 und alle europäischen und nahöstlichen Verbündeten, KSA eingeschlossen, zur Vorbereitung der Kriege gegen Libyen und Syrien mobilisiert. Die deutsche Bundesregierung war darüber im Bilde, wie eine von der Körber-Stiftung und der SWP organisierte Konferenz unter der Schirmherrschaft Weizäckers in Beirut 2009 bezeugt. (Vielleicht finden sich noch Spuren zu dieser Konferenz im Internet)