BSW am Scheideweg: Hoffnung oder Selbstzerstörung?

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Bündnis Sahra Wagenknecht, Public domain, via Wikimedia Commons

Als Sahra Wagenknecht das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) gründete, verband sich damit die Hoffnung vieler Menschen auf eine echte politische Erneuerung.

Eine Bewegung jenseits eingefahrener Ideologien, mit Antworten auf die existenziellen Probleme unseres Landes: soziale Gerechtigkeit, Souveränität, Friedenspolitik. Doch heute, nur wenige Monate nach der Gründung, zeigt sich: Das Projekt droht an denselben Krankheiten zu scheitern, gegen die es ursprünglich angetreten war.

Das BSW wollte anders sein, kein Auffangbecken für Gescheiterte aus dem linken oder rechten Lager. Doch in der Realität zeigt sich ein anderes Bild. Besonders in Thüringen erleben wir die Wiederbelebung alter Seilschaften: Katja Wolf, ehemalige Linken-Politikerin, führt zusammen mit Gernot Süßmuth einen Landesverband, der personell und inhaltlich kaum Neuanfang erkennen lässt.

Die Wiederwahl Wolfs am 26. April 2025, trotz offener Kritik und erkennbarer Absetzbewegung vom ursprünglichen Kurs, spricht eine deutliche Sprache. Die Wahl fand in einem Verband statt, der offenbar gezielt mit loyalen Mitgliedern strukturiert wurde. Demokratische Offenheit sieht anders aus.

Wagenknechts gefährliche Vertrauensseligkeit

Sahra Wagenknecht begeht aktuell den wohl gravierendsten Fehler ihres politischen Lebens: Sie vertraut zu sehr auf Menschen, die tief im alten Denken verwurzelt sind. Mohamed Ali, die sich in der Corona-Krise offen für einen Impfzwang aussprach, und Thomas Geisel, der sich selbst „im Herzen als Sozialdemokrat“ bezeichnet, stehen sinnbildlich dafür.

Solche Personalentscheidungen werfen Fragen auf: Ist der Aufbruch wirklich glaubwürdig, wenn er von Personen getragen wird, deren politisches Handeln in der Vergangenheit oft im Widerspruch zu den Zielen des BSW stand? Die Antwort fällt vielen Beobachtern schwer. Der Eindruck verfestigt sich, dass nicht die besten Argumente zählen, sondern alte Loyalitäten.

Keine Kompromisse: Der Preis des Erfolgs

Wagenknechts politisches Projekt erfordert klare Kante. Ihre Grundsätze, soziale Gerechtigkeit, wirtschaftliche Vernunft, nationale Souveränität, sind mit den Kompromissformeln etablierter Parteien unvereinbar. In Thüringen jedoch erlebten wir das Gegenteil: Anstatt sich kompromisslos als echte Alternative zu positionieren, suchte die Landesführung den „politischen Kuschelkurs“ mit SPD und CDU.

Das Ergebnis: massive Wählerabwanderung und ein Vertrauensverlust, der schwer zu reparieren sein wird. Zwischen Landtagswahl und Bundestagswahl verlor das BSW allein in Thüringen zehntausende Stimmen, nicht trotz, sondern wegen dieses Kurses.

Partei im Wartestand – und auf Abwegen

Die politischen Gegner des BSW können sich zurücklehnen. Die inneren Widersprüche erledigen ihre Arbeit von selbst. Das Zeitfenster für echte Veränderung, das sich 2024 weit geöffnet hatte, schließt sich wieder. Jede verlorene Wahl, jede verpasste Chance, jedes Signal der Zerstrittenheit kostet Vertrauen und Vertrauen ist die einzige Währung, die politische Newcomer haben.

Wenn Wagenknecht nicht endlich durchgreift, droht das BSW den Weg vieler gescheiterter Reformbewegungen zu gehen: Aufstieg, Entfremdung, Bedeutungslosigkeit. Beispiele dafür gibt es viele: von der Piratenpartei bis hin zu gescheiterten Sammelbewegungen in Europa.

Der Sonderfall Thüringen: Ein Symptom für größere Probleme

Die Vorgänge in Thüringen sind kein bedauerlicher Einzelfall. Sie zeigen strukturelle Schwächen, die auch anderswo auftreten könnten, wenn nicht sofort gegengesteuert wird. Besonders die Pressekonferenz vom 24. April 2025 offenbarte, wie sehr sich die thüringische BSW-Spitze vom Bundesvorstand abkapselt.

Steffen Schütz, der Landesgeschäftsführer, betonte dort: „Die Politik im Land muss eigenständig sein, darf nicht von außen bestimmt werden.“ Das klingt nach Selbstbewusstsein, ist aber in Wahrheit ein Signal der Abkopplung. Ohne eine einheitliche Linie verliert das BSW sein Alleinstellungsmerkmal. Es zerfällt in Regionalfürstentümer, genau wie die Parteien, von denen sich Wagenknecht absetzen wollte.

Der Fluch der engen Kreise

Ein weiteres Problem liegt in der Struktur des Landesverbands selbst. Anders als etablierte Parteien, in denen Landesverbände oft aus Tausenden Mitgliedern bestehen, wurde das BSW Thüringen zunächst als kleine Kerngruppe aufgebaut. Es sieht so aus, als sei die Mitgliederauswahl bewusst auf Loyalität statt auf Vielfalt ausgerichtet worden. Das mag Kontrolle sichern, verhindert aber Meinungsvielfalt und öffnet Tür und Tor für innerparteiliche Machtkalküle.

Wenn von diesen etwa 100 Mitgliedern ein großer Teil direkt oder indirekt von den führenden Köpfen ausgesucht wurde, dann ist es kein Wunder, dass kritische Stimmen fehlen. Die Demokratie stirbt leise, zuerst im Inneren.

Das Problem der falschen Prioritäten

Während die Basisbewegung des BSW in vielen Teilen Deutschlands dringend auf Aufbruch und Mobilisierung setzt, scheint die Thüringer Parteispitze in erster Linie darauf bedacht zu sein, Machtstrukturen zu festigen. Das zeigt sich auch daran, dass man kleine politische Erfolge in Koalitionen wichtiger nimmt als den Aufbau eines schlagkräftigen, eigenständigen Landesverbandes.

Statt die Basis breiter aufzustellen, neue Mitglieder zu gewinnen und die Werte der Partei zu vertreten, wird versucht, über Posten und Ämter Einfluss zu sichern. Diese Strategie ist nicht nur kurzfristig gedacht, sie verrät auch das ursprüngliche Versprechen des BSW.

Hoffnung auf ein Aufbäumen

Noch ist nicht alles verloren. Wagenknecht verfügt über ein politisches Kapital, das in Deutschland seinesgleichen sucht. Ihre Popularität, ihre Glaubwürdigkeit und ihr Charisma könnten das Projekt retten, wenn sie jetzt die richtigen Entscheidungen trifft.

Das bedeutet:

  • Konsequente Trennung von alten Seilschaften
  • Aufbau transparenter und demokratischer Parteistrukturen
  • Offensive Mitgliedergewinnung auf breiter Basis
  • Klare Abgrenzung gegenüber allen Versuchen, das BSW ideologisch zu vereinnahmen

Es braucht Menschen, die begreifen, worum es wirklich geht: den Zusammenhalt der Gesellschaft zu retten, die Erosion unserer Freiheit aufzuhalten, eine souveräne Außenpolitik einzufordern, echte soziale Gerechtigkeit wieder möglich zu machen. Dafür braucht es keine „Arbeitskreise für Genderpolitik“, sondern Mut, klare Worte und vor allem: authentisches politisches Handeln.

Ausblick: Letzte Chance für einen echten Neuanfang

Der Fall Thüringen ist eine Mahnung. Wenn das BSW seine Grundidee verrät, wird es untergehen. Wenn es aber den Mut findet, alte Fehler hinter sich zu lassen, könnte es noch immer eine Bewegung werden, die Deutschland dringend braucht.

Die nächsten Monate werden entscheiden, ob Sahra Wagenknecht und ihr BSW Geschichte schreiben, oder selbst zu einer Fußnote der politischen Chronik werden. Das Fenster der Möglichkeit ist noch offen. Es fragt sich nur wie lange noch.

 

Quellenangaben

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129 Kommentare

  1. Das Bündnis Schöneres Wählen braucht keiner mehr, was die Beteiligten in den Landesregierungen von Brandenburg und Thüringen gezeigt haben.

    Die ganzen Kader, Linkenden und Gewerkschaftsverräter können auf den Müllhaufen der Geschichte.

      1. Nie wieder Verschissmuss,
        da hast du recht eigentlich müssten die Deutschen genügend Erfahrungen mit den zwei Parteidiktaturen in ihrer Demokratischen-Geschichte gemacht haben.

    1. …und dann gründen wir die Kalsarikännit-Partei, die weß alles besser und macht auch keine Fehler, Hurra, Hurra.

      Besserwisser gibt es auch überall wie Sand am Meer, nur nicht engagieren.

      1. @Otto0815 @Simon
        Genau, hier in Hamburg wollten ganz viele ins BSW eintreten um in der Bürgerschaft mit zuregieren. Am Ende konnte das BSW noch nicht mal genügend Unterschriften zur Wahl bereitstellen.

        1. @Kalsarikännit

          Sie sollten die Geschichte bei den Fischköppen besser komplett erzählen, Sie Schlingel!

          Als das BSW in der Hansestadt kurz vor Weihnachten einen Landesverband (den letzten im Bund) gründen wollte, ging das nicht – 3 Tage zuvor hatten zwei Querschläger aus dem „linken“ Dunstkreis bereits selbst einen „Landesverband“ namens „Bündnis für Vernunft und Gerechtigkeit“ angeleiert – natürlich ohne Rücksprache mit dem Bundesvorstand. Bis der wiederum die Klappspaten des selbsternannten Bezirksverbands vom Rollfeld schieben konnte, war die Wahl schon fast gelaufen.

          Wie heisst es so schön bei den Ärzten: „Alles muss man euch erklären…“ – Keine Ahnung, wie ich jetzt auf „Schrei nach Liebe“ gekommen bin 😇

          1. Weglassen ist scheinbar überall der heiße Scheiß. Israel lässt die Vorgeschichte weg, da fing auch alles im Oktober 23 an, der ganze Konflikt. Vorher Friede, Freude und so weiter.
            In der Ukraine das Gleiche. Alles fing mit dem russischen einmarsch an. Auch davor war in der Ukraine kein Krieg, kein Angriff der rechten Milizen aus den Donbass.

          2. Der Punkt, auf den es ankommt, ist: Warum wurde die Gründung des Landesverbandes Hamburg so spät angesetzt?
            Der Termin der Bürgerschaftswahl war lange vor den Landtagswahlen bekannt!
            Erst dadurch kam die zerstörerische Wirkung der „Rebellen“ zustande.
            Vorschläge bitte!

            1. Das frisch gebackene BSW hatte bis Ende 24 genug mit den Landtagswahlen im Osten zu tun – prompt ging die Geschichte, zumindest in Thüringen, schief. Bürgerschafts- oder Landtagswahlen in HH standen weiter unten auf dem Zettel, es braucht Zeit, eine funktionierende Basis aufzubauen.

              Das Problem entstand erst Ende Oktober durch die vorgezogene Bundestagswahl: Zu der wollte/musste das BSW allerdings bundesweit antreten. Dafür brauchte es auch in der Hansestadt einen Landesverband, der – aus dieser Perspektive – nicht zu spät kam, sondern viel zu früh gebildet werden musste.

  2. Es wird schwierig.
    Ob die Frau Wagenknecht, nebst Gesinnungsgenossinnen, die nötige Brutalität aufbringt und über ihren Schatten springen kann, um den Thüringer BSW und seine Leitschafe und -hammel auf Linie zu bringen, bleibt abzuwarten. Die nächsten Landtagswahlen werden indirekt mit der BSW-Behandlung der Thüringer Radfahrertruppe um die Vollpfosten Wolf und Schütz entschieden. Je länger mit Konsequenzen für zumindest die opportunistischen, geld- und statusgeilen Thüringer Platzhirsche gewartet wird, desto unglaubwürdiger und nicht wählbarer die Truppe. Muss nicht, könnte!
    Ansonsten empfehle ich der überaus geschätzen Dame Radfahren mit Oskar, entlang der Mosel und ein intellektuelles, befriedigendes Dasein im stillen Kämmerlein oder sonstwo.

  3. Herr Burbach, Ihre aktuelle Kritik an der Realpolitik der Wagenknechte klingt plausibel. Gleichwohl zunächst zwei kritische Ergänzungen in Frageform: haben die beiden BSW-Köpfe aus dem Scheitern ihres Aufstehnprojekts im Frühherbst 2018 nichts gelernt? Und meinen Sie wirklich, Medienzuschreibungen wie: „Wagenknecht verfügt über ein politisches Kapital, das in Deutschland seinesgleichen sucht. Ihre Popularität, ihre Glaubwürdigkeit und ihr Charisma“ sind für eine soziale Bewegung, die bes. gesellschaftlich Benachteiligte ansprechen will, entscheidend?
    Gruß vom Jazzer

    1. Das BSW ist nicht der erste Versuch, eine neue linke Kraft aufzubauen. Schon 2005 entstand die WASG, die dann 2007 mit der PDS zur LINKEN fusionierte. Beide waren reformistische Formationen. Die LINKE setzte auf eine rot/rot/grüne Regierung, was sie nach einem kurzen Zwischenhoch letztlich in die aktuelle existentielle Krise stürzte.

      Noch mehr Interesse weckte 2018 die von Wagenknecht initiierte Bewegung „Aufstehen“. Heute gibt es davon nur noch Reste. Der Niedergang von „Aufstehen“ hat mehrere Gründe, die mit der Wagenknecht-Führung zu tun haben:

      der Aufruf war inhaltlich verwaschen, wichtige Fragen (Gewerkschaften, Rolle der SPD usw.) wurden ausgeklammert, die Grundausrichtung war reformistisch;
      es gab keine Aktionsorientierung bzw. zentrale Kampagne;
      es wurde keine Diskussion oder Klärung grundlegender Fragen angeregt;
      die Initiatorengruppe (Trägerverein) agierte selbstherrlich, es wurden keine demokratisch legitimierten Strukturen geschaffen, Versuche der Basis dazu wurden blockiert.

      Das Ergebnis? Der Zerfall von „Aufstehen“ und die Enttäuschung von Tausenden. Wagenknecht und Co. ziehen daraus und aus dem Niedergang der LINKEN nun den absurden Schluss, dass „Radikale“ die Organisationen unterwandert hätten und daher solche „Quertreiber“ nun nicht Mitglied im BSW werden dürften. Das richtet sich gegen Menschen, die sich als konsequent links, revolutionär bzw. antikapitalistisch verstehen, während ehemalige SPDler, Grüne und sogar Ex-FDPler Mitglied oder sogar Spitzenfunktionär im BSW werden konnten. Linke, die sich jahrzehntelang engagiert haben, werden als Mitglied nicht zugelassen, ja sie erhalten oft noch nicht einmal eine Antwort auf ihren Mitgliedsantrag. So undemokratisch verhielten sich noch nicht einmal stalinistische Parteien. Doch der Wahnsinn hat Methode: die Spitze hofft durch dieses Vorgehen zu verhindern, dass ihr Reformismus in Frage gestellt wird und dass sie das BSW von oben kontrollieren kann. (Artikeldatum 24.Juli 2024)
      https://aufruhrgebiet.de/2024/07/quo-vadis-bsw/

      1. @ NCC1701D
        Danke für die ausführliche, sehr informative, Darstellung Ihrer Sichtweise.
        Als Aussenstehender stelle ich mir so ein Politbüro vor.
        Ich denke, dass die gute Sahra und der liebe Oskar in Bezug Verantwortlichkeit und mangelnder Selbstkritik, nebst lückenhafter Lernfähigkeit, eine prima Paarung sind.
        Klugheit schützt vor Torheit nicht.

  4. In Ihrem Buch »Die Selbstgerechten«, hat Frau Wagenknecht neue Wege in Politik, Gesellschaft und Wirtschaft angerissen. Das hat mir imponiert, da hat sich jemand fundamentale Gedanken gemacht und nach neuen Wegen und Lösungen gesucht. Ich war dem BSW zugeneigt. Das der Parteiaufbau so gelaufen ist, wie er gelaufen ist, lässt sich an Hand einer Aussage von Herrn Lafontaine verstehen, wo er sinngemäß auf die Frage »Wie man sich vor Unterwanderung schützen wolle?« sagte, dass so etwas nie ganz verhindert werden könne aber man wolle strenge Einzelfallprüfungen vornehmen. Nun ja, das war dann wohl auch wieder nicht richtig.

    Dann kam der LT-Wahlerfolg in Thüringen. Als Ergebnis zeigte sich, daß die dortigen BSWler, alte Linke waren, die sich einfach umlackiert hatten, denen die eigene Postensicherung wichtiger war als das gesamte Ganze. Der Stimmenverlust bei der BTW allein in Thürigen betrug, im Vergleich zur LTW, über 60.000 Stimmen. Das spricht eine klare Sprache.

    Ich denke, das war’s für das BSW. Sollte nicht ein schwarzer Schwan auftauchen z.B. in Form einer Neuauszählung der BTW-Stimmen und der Überschreitung der 5%-Hürde, dann kommt das BSW von der Intensivstation direkt auf die Palliativstation.

  5. Thüringen, Thüringen, Thüringen… wer so überfixiert ist, übersieht das wesentliche. In diesem fall ist es die programmatische zerrissenheit. (Übrigens, dass Frau Wolf heute im BSW ist, verdankt sie Frau Wagenknecht, die die damalige Bürgermeisterin von Eisenach persönlich angeworben bzw. von der Linken abgeworben hat. Das galt damals als großer coup.)
    Wenn aber eine partei glaubt, in jeder frage genau das vertreten zu müssen, was eine jeweilige wählermehrheit unterstützt (mehr sozial gerechtigkeit, aber auch mehr abschiebung, wenige brandmauern, klare distanzierung von der AfD etc.) kommt am ende ein haufen widersprüchliche aussagen und forderungen heraus – die schliesslich zur inhaltlichen beliebigkeit verkommt. Ein solches „projekt“ ist eine eintagsfliege, weil mensch es nie allen recht machen kann…

  6. Das BSW?
    Nehm ich eigentlich in der Medienlandschaft kaum noch wahr.
    Hat Sahra Wagenknecht noch mit der Partei eine Chance? Dann muss ein schneller Erfolg her und ein gewonnener Machtkampf gegen Katja Wolf.
    Die allerletzte Chance ist die Nachzählung der BTW. Nur diese ist außerhalb des Einflusses der Partei. Ich gehe gar davon aus, das es weitere Manipulationsversuche diesbezüglich geben wird. Denn meiner Meinung nach ist den Mächtigen und deren Anhänger echte Demokratie vollkommen gleichgültig, solange nur die „richtigen“ rausgehalten werden.
    Die würden gar eine 30 Prozent Partei verbieten wollen ohne die Konsequenzen zu bedenken.
    ich muss dazu keinesfalls die AfD mögen noch irgendwie mit denen übereinstimmen zum dieses festzustellen.
    Aber das Thema ist ja nun das BSW… Für mich die allerletzte Hoffnung dass sich vielleicht irgendwas bessert. Ansonsten kann man nur ins Ausland schauen und hoffen dass Putin und Trump sich gütlich einigen und die EU den Stinkefinger zeigen.

  7. Leider scheint es so zu sein, daß das BSW gescheitert ist!

    Das hat 2 Ursachen:

    Erstens das „Thüringer Schlamassel“. Die Wolf macht was sie will und hat ihre Wahlversprechen gebrochen. Das BSW wäre im Bundestag, hätte das BSW sein Wahlergebnis der Landtagswahl auch nur annähernd gehalten.

    Zweitens, die Aufnahmepolitik. Tausende Unterstützer warten auf ihre Aufnahme, verlieren langsam die Lust und sind zunehmend frustriert. Bei der Linkspartei klickt man einen Botton an, gibt Mitgliedsbeitrag an und schon ist man Mitglied. Beim BSW muß man mit bestimmten Funktionären Aufnahmegespräche führen, nur haben diese Funktionäre nie Zeit.

    Ob das BSW bei weiteren Wahlen das Wunder der Linkspartei nachmachen kann, ist fraglich.
    So bleibt eine Lücke im Parteiensystem!

    1. Das erklärt sowohl die gestiegenen Mitgliederzahlen der „Linken“, wie auch das Ergebnis einer aktuellen repräsentativen Umfrage, dass mit Ausnahme der „Grünen“ in keiner anderen Partei die Anhänger/Wähler ein höheres Vertrauen (!!!) in die NATO haben, als bei der „Linken“.

      Die Partei ist erfolgreich feindlich übernommen worden. Etwas, das man beim BSW verhindern wollte. Nun ist die Abspaltung der Linken aus der „Linken“ wegen massiver Unregelmäßigkeiten bei der Wahl nicht im Bundestag vertreten. Aber die Linke ja im Grunde auch nicht mehr. Denn diesen kriegsunterstützenden Haufen Sch… rund um Hyänen-Heidi und NATO-van Aken kann man ja wohl nicht so betiteln.

      1. OHA. Wenn das der Honni wüsste. Die Linkspartei jubelt jetzt für die NATO. Aber Kapitalismuskritik und Klassenkampf sind auch sowas von letztes Jahrtausend. Aber genau eine solche Übernahme will man beim BSW ja nicht. Oder versenkt werden wie die Piraten. Tja aber so viel hat die strenge Aufnahmepolitik offenbar auch nicht gebracht, wenn die Reformpartei sich ins Koalitionsbett mit den Altparteien begibt. Von der BSW geduldete Minderheitsregierungen wären da die bessere Strategie gewesen um die eigenen Ziele durchzusetzen. Aber das hätte ja dann keine kuscheligen Ministerposten gegeben.

  8. Ja, das ist aber das grundsätzliche Problem von Parteien der heutigen Gestaltung, die im Übrigen durch das bestehende System vorgegeben ist. Die strukturelle Gestaltung ist monarchisch, und inhaltlich müssen und sollen sie alle Themen abdecken, was in der logischen Entwicklung zu einer Unsachlichkeit, einer mangelnden Kommunikationsfähigkeit sowie zur Ideologisierung führt.
    Es braucht ein neues System, das zum einen vollkommunikativ und volldemokratisch ist und zum anderen Parteien dieser Gestaltung abschafft.

    Und bevor jetzt wieder die ganzen Losverfahren-Jünger auflaufen, sei ihnen vorweg gesagt, dass ein Losverfahren den Menschen als autonomen und selbstbestimmten Entscheidungsträger eliminiert! Denn es ist nur ein rein technokratisches Verfahren.

    1. Alles tolle Vorschläge. Werden aber Ideen bleiben. Weil das „Parteienkartell“ (Mausfeld), also die Nationale Front das nicht zulassen wird und des (Wahl)volkes Wille zu schwach ist. Die Machthabenden (ist das richtig gegendert?) werden alles tun, um das zu verhindern. Alles, außer das, was in einer Demokratie eigentlich selbstverständlich sein sollte: sauber dagegen zu argumentieren.

  9. Danke für den Artikel, hab die BSW auch gewählt, aber tendiere wieder zurück in ein altes Gleis, dass ich einst in meiner Jugend verließ.

    Dem Anarchismus – klammert bitte die Gewalt aus, ich vermute einmal die sonstigen Punkte des Anarchismus sind durchaus beachtenswert.

    Parteien (egal welcher Coleur) sind wohl immer so wie es im Artikel beschrieben wird – nicht nur beim BSW.

    Für Frau Wagenknecht wäre es wohl auch besser, auch aus psychisch gesundheitlichen Gründen (sie hatte ja bereits einen Burn-Out) sich auf ihre Existenz als kritische Autorin zurückzuziehen und von dort aus die Gesellschaft zu beeinflussen in der wir leben wenn das stimmt was der Artikelschreiber über die BSW geschrieben hat.

    Jetzt fehlt eigentlich nur noch ein kritischer Artikel über eine Partei, die ihre Werte ebenso blitzschnell über Bord geworfen hat wie alle anderen Altparteien vor ihr, und von der sich die BSW genau deswegen abgespalten hat – mal sehen wann wir was kritisches bei Overton M. über Heidi Reichinek, Gregor Gysi, und deren Linkspartei, lesen.

    Die reden ja neuerdings wieder vom „demokratischen Sozialismus“.

    Hier eine Kritik daran von

    „[…]Simone Solga: Linkes Auge: leider blind | Folge 164[…]“

    Link:

    https://www.youtube.com/watch?v=mzXlFg0c32g

    Frau Solga kennt ja den „demokratischen Sozialismus“ der Linke (SED) aus alten DDR-Tagen, den Frau Reichinek auf dem Parteitag der Linkspartei beschwor – aber hört euch Simone Solga selber an, einfach köstlich wie die große Kabarettistin aus dem Osten auf die (SED-)Linkspartei eindrescht.

    Wie oben gesagt, dass fehlt hier beim Overton Magazin, bitte nachholen – wenn auch mit mehr ernst als Frau Simone Solga das oben im Video praktiziert hat 😉

    Gruß
    Bernie

    1. Anarchismus ist kleinbürgerlicher Kapitalismus. Also das was uns zum heutigen Zustand hingeführt hat, denn im Kapitalismus ist Kapitalkonzerntration bis hin zu Konzernen inkl. gekaufter Politik Teil des kranken Systems.

      Was soll demokratischer Sozialismus sein? Das ist Blödsinn!
      Sozialismus MUSS das Kapital/die Bourgeoisie enteignen, deren Produktionsmittel volkseigen machen und aufpassen daß diese Bourgeoisie nie wieder hochkommt. Sie müssen resozialisiert und wieder an Arbeit gewöhnt werden. Man kann dem Klassenfeind keine Demokratie zustehen, denn das wäre undemokratisch da eine Obrigkeit der 1% eben nie demokratisch sein wird.

      1. du hast doch live miterlebt wie und woher die bourgeoisie „zurückkommt“, nämlich beim ende der sowjetunion: aus dem volkseigentum!

        1. Hallo zero fox,

          das Buch „Klassenbeste“ bekannt? Nein? Nachholen, da steht genau das drin – der demokratische Sozialismus der DDR kannte auch Klassen – dank Frau Hobrack weis ich das nun auch…..nix mit Sozialismus und Demokratie in der DDR….alles Lüge….und nicht allein das Buch von Frau Hobrack hat mir darüber die Augen geöffnet, dass es auch in so genannten sozialistischen Ländern Klassenunterschiede gibt, d.h. eigentlich wußte ich das schon vorher als Kind des 1. Kalten Krieges.

          In der UDSSR gab es ja auch „Parteibonzen“ und „Datschas“….ergo obere Klassen – soviel zur Lüge von der „klassenlosen Gesellschaft“ im autoritären Sozialismus/Kommunismus des ehemaligen Warschauer Paktes und der UDSSR.

          Die SED-Linkspartei will das natürlich alles vergessen machen mit ihrem „demokratischen Sozialismus“, aber wie Frau Solga sagte „Wir hatten das alles schon einmal“ – als „Ossie“ kennt Sie das aus eigenem Erleben…..

          Gruß
          Bernie

    2. Lieber Bernie,
      „Dem Anarchismus“
      willkommen im Klub 🙂

      Kleine Empfehlung: Der letzte Sommer der Anarchie – Hans Magnus Enzensberger.
      oder
      https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/e/eb/Haymarketnewspaper.jpg
      https://de.wikipedia.org/wiki/Haymarket_Riot
      Die deutschen Anarchisten von Chicago oder wie der 1. Mai entstand
      https://www.wagenbach.de/buecher/titel/1395-die-deutschen-anarchisten-von-chicago-oder-wie-der-1-mai-entstand.html

      Haymarket! 1886: Die deutschen Anarchisten von Chicago
      https://www.anarchia-versand.net/Antiquariat/Antiquariat-Haymarket-1886-Die-deutschen-Anarchisten-von-Chicago::3691.html

      https://www.anarchia-versand.net/images/product_images/info_images/27233_Product.jpg

      LG Otto0815

      1. Meine Empfehlung ist George Orwell mein Katalonien oder die Geschichte der Kronstadt Matrosen.

        Glück und Freiheit Kalsarikännit

        1. Alles bekannt Kalsarikännit 😉

          Dennoch danke für die Hinweise – bin eben auf dem Tripp „Zurück in die Zukunft“ – alles andere macht eh keinen Sinn mehr – globale Anarchie dürfte wohl der einzige Ausweg sein 🙂

          LG Bernie

      2. Hallo Otto0815, vielen Dank für die Tipps sind mir allesamt bekannt – war in meinen jungen Jahren mehr Anarchist als was anderes – im tiefschwarzen „Ländle“ eine Kardinalssünde 😉

        Eigentlich müßte es heißen willkommen im Club zurück 🙂 😉

        LG Bernie

  10. Genau die Pöstchenschieber aus der Partei „Die Linke“ sind das Problem. Sie achten bei der Neuaufnahme von Mitgliedern darauf, dass ihnen kritische, ambitionierte Bewerber nicht gefährlich werden können. Deshalb werden sie kaum aufgenommen. Ob diese Linkendarsteller ahnen, dass sie es mit denen, die während Corona standhaft geblieben sind, nicht aufnehmen können?

    1. @noch hat er sie alle
      Die Linke nimmt doch jeden.
      Das BSW hat versucht so sortieren, das ist gründlich in die Hose gegangen.
      Wenn es den so wäre und es funktioniert hätte, müsste heute die „Koalition der Willigen“ ohne Deutschland auskommen.😉
      Die Revolution frisst ihr Kinder (W. Leonhard ),das war bei den Grünen, der AfD und ist eben auch beim BSW so. Von den Parteien an den äußeren Rand gar nicht zu sprechen, deren Führungspersonal stellt eh der Bund. 🤣🤣

      1. @Wölfchen

        „Die Revolution frisst ihre Kinder (W. Leonhard)“ kenne ich auch, daher wundert mich Ihre Ausnahme der Partei auf die sich W. Leonhard ja eigentlich bezog – der SED – heute als „Die Linke“ oder auch „Linkspartei“ genannt.

        Nichts für ungut, teile Ihre Positionen, aber das musste wohl nachweislich ergänzt werden 😉

        Gruß
        Bernie

  11. Gerade eben im Radio gehört:

    „Laut einer Umfrage (Im Auftrag des WDR) sind die Deutschen gut bis sehr gut mit der Medienlandschaft in Deutschland zufrieden“

    Also alles tuti, die Leute merken nicht mal wie sehr sie hier verarscht werden. Und die meisten Dödel sind anscheinend „voll happy“ mit der Gehirnwäsche.

    1. Nun, wer zahlt bestimmt was rauszukommen hat. Der WDR hat sich also kostenpflichtig bescheinigt daß er alles richtig macht. Das würde ich nicht allzu ernst nehmen, leider glaubens dann halt viele.

    2. Ja, Heinrich Manns

      „D e r U n t e r t a n“

      läßt grüßen – deutsche Zustände von einst, die auch 2025 noch zu gelten scheinen.

      Traurige Grüße
      Bernie

    3. Diese Dödel sind derart vollhappy denn sie wählen auch noch kapitalistische Parteien oder überhaupt nicht.

      Wer logisch denkt weiß daß nur die DKP für das Kreuz im Wahlschein in Frage kommt. Und da diese Partei noch so klein ist und die nötigen Unterschriften nicht jedes Mal zusammenbekommt, bleibt nur das kleinere Übel wie das BSW.

      1. Als ob man im realexistierenden Kapitalismus eine DKP bestehen ließe sobald sie mehr als eine Splitterpartei am Rande der Bedeutungslosigkeit ist. Sieht man ja am panischen Vorgehen gegen die AfD, die den Alteingesessenen die Pfründe bald streitig machen kann.

  12. Wagenknecht wußte, mit wem sie sich in Thüringen ins Bett legt. Katja Wolf hat als Oberbürgermeisterin in Eisenach Demonstranten anläßlich eines Protestes gegen die AfD verklagt, die Höcke als einen „Faschisten“ bezeichnet hatten. Diese Sache wurde gegen Wolf vor Gericht zugunsten der Demonstranten entschieden, das Urteil des Meininger Gerichtes ging in die BRD-Medien ein. Halten wir fest, nicht Höcke oder die AfD hatte geklagt, sondern die damals „linke“ OB von Eisenach.

    Ich frage mich auch, ob es das Parteiengestz zuläßt, dass eine Parteivorsitzende ihre Mitglieder nach Eigendünkel aussuchen darf, sofern sie sich nicht dem Parteienstatut beugen. Nicht zu leugnen ist, dass Wagenknecht noch einmal eine kräftige Rolle nach rechts hingelegt hat, um der Afd noch einige Wähler abspenstig zu machen. Damit ist die Parteienlandschaft noch mal um einen Sch…..haufen reicher geworden.

  13. Das Thüringen für den Absturz verantwortlich ist, dürfte sicher sein. Frau Wagenknecht wurde tausendfach gewarnt, mit einem Herrn Voigt eine Koalition einzugehen, sie hat die Warnungen in den Wind geschlagen und unterscheidet sich damit nicht von den anderen Parteien, die nur Indoktrination von oben nach unten verstehen.
    Ich denke, dass es das war mit BSW, denn es ist keine Umkehr erkennbar. Auch die Linke wird ihren Höhenflug nicht fortsetzen, denn Gysi & Co agieren ähnlich, sie reden links und handeln rechts und zwar rechts gegen die eigene Bevölkerung, bei diversen Neuankömmlingen handeln sie links, aber nicht bei allen.
    BSW hätte eine Restchance, wenn es die bestehenden Koalitionen aufkündigen würde, mindestens die in Thüringen. Gründe dafür gibt es genug (Taurus, Israel, Renten, Arbeitszeiten).
    Ansonsten wird BSW in der Bedeutungslosigkeit verschwinden.

  14. Man kann es drehen und wenden wie man will ‒ und auch „trotz Thüringen“: Dass gerade mal +- 5% der Wählenden dem BSW eine Chance geben wollten, sagt alles über diese Gesellschaft aus.
    Jammert einfach leise.

  15. Was soll man dazu sagen? Das war absehbar. Spätestens als die Ex-Oberbürgermeisterin nach der Wahl mit einem demonstrativ egomanen Auftreten gezeigt wurde, war mit klar;, „SCHIFFBRUCH“.
    Der Bundesvorstand hätte sofort eingreifen müssen und die Troika an der Spitze oder den gesamten Landverband „Exkommunizieren“ sollen. Das BSW hätte vorläufig einige Stimmen wegen des Geschreis des MSM (Kaderpartei etc.) verloren. Die Glaubwürdig wäre aber weiterhin gegeben.
    Diejenigen mündigen Bürger, welche sich gegen den Krieg stemmen, können einer Wischi-Waschi-Aussage und einem „Weiterso“ nicht vertrauen.

    1. Edit funzt nicht 😒

      Die Glaubwürdigkeit wäre weiterhin…….
      Wischi-Waschi-Aussage und -handeln, einem „Weiterso“, nicht vertrauen.

  16. Makroskop-Autoren haben 2021 ein Wahlprogramm unter dem Titel

    Wahlprogramm sucht Partei

    zusammengestellt.

    Im deutschen Parteiensystem klafft eine Lücke – eine Repräsentationslücke. Programmatisch lassen die großen Parteien wichtige ökonomische und soziale Fragen ganz außen vor oder bieten »Lösungen«, die bestenfalls an der Oberfläche der Probleme kratzen.

    https://makroskop.eu/31-2021/wahlprogramm-sucht-partei/

    Zwei Wochen später war zu lesen

    „Wahlprogramm sucht Partei!“ Gesagt wird damit, dass es keine Partei gibt, die unser Programm vertritt. Warum gründen wir dann nicht unsere eigene Partei?

    https://makroskop.eu/33-2021/wahlprogramm-download/

    Wagenknecht hat dann später immerhin nicht nur geredet, sondern auch gehandelt …

  17. Da die AFD nun auch den Russenhass übernimmt bleibt ja nur noch das BSW auf das man hoffen kann. Klar, die gesamte Parteispitze in Thüringen und am Besten auch in Brandenburg muß von der Partei ausgeschlossen werden, die Parteien dort neu aufgebaut werden.
    Die einzig wirkliche Alternative ist nur die DKP, doch leider noch zu klein, so daß sie aufgrund zu weniger Unterschriften nicht zu allen Wahlen antreten kann.
    Die Scheinalternative Nichtwählen hat noch nie etwas erreicht, trotz um die regelmäßig 30% Anteil. Im Feudalismus hatten sie sogar 100% Anteil, das ist unserer Obrigkeit das Allerliebste. Da müssten sie sich nicht mal anstrengen und den Aufwand der Hirnwäsche betreiben.

  18. Also ich, als BSW Wähler stimme den Artikel nicht zu. Katja Wolf war in Thüringen ein Zugpferd für die Wahl gewesen und es war klar das sie in die Regierung will. Die Regierung Voigt wäre so und so gekommen, nur hätte sie bei der Nicht -Beteiligung des BSW noch weniger Stimmen als jetzt, wo sie auch keine Mehrheit hat.
    Ein wesentlicher Teil des Versagens des BSW ist die ausgesprochen leninistische Vorgehensweise beim Parteiaufbau, wo nur Mitglieder die von Sahra „geprüft“ worden sind aufgenommen werden. Hätte vielleicht geklappt, wenn die BW im Herbst gewesen wäre, vielleicht auch nicht. Das BSW muss sich programmatisch aufstellen und zwar als konsequente linke Friedenspartei, die die Situation realistisch einschätzt und nicht erwartet, dass in Erfurt der Ukraine Krieg entschieden wird.

  19. Ach, diese ganzen Grabgesänge. Das BSW hatte sich im Hinblick auf die Europawahl im Juni 2024 formiert, ungefähr ein halbes Jahr vorher, glaube ich. Das ist jetzt so eineinhalb Jahre her. In so einer kurzen Zeit kann man keine bundesweit und länderweit flächendeckende Partei aufbauen. Normal wäre es, wenn man sich jetzt in Ruhe 3 Jahre Zeit nimmt und dann einen gut vorbereiteten Bundestagswahlkampf für 2029 in Angriff nimmt. Bei den Landtagswahlen zwischendurch sammelt man Erfahrung.

    Wo ich zustimme, ist, dass mir genau so was – völlig unabhängig von Thüringen – nicht realistisch vorkommt.

    Zu Thüringen: Eigentlich läuft es ja bei anderen Parteien so, dass diejenigen, die auf Landesebene erfolgreich sind, sich dann auch vor den Karren der Bundespartei spannen lassen. Dass das hier nicht geht, macht die Sache nicht besser, sondern eben schwieriger.

    Ich habe das BSW auch bislang nicht unbedingt als Programmpartei verstanden, sondern eher als ein breites Bündnis aus handverlesenen Persönlichkeiten, die so etwas wie eine verantwortungsethische Grundierung eint. Anschlussfähig schienen mir die alle für eine traditionelle Sozialdemokratie ohne rechten Flügel (also so was wie SPD ohne Woke und ohne Seeheimer). Da würde ich das auch so ungefähr einsortieren.

    Wenn daraus jetzt eine Mitgliederpartei werden soll, fangen die aber praktisch bei Null wieder an. Vielleicht haben sie die Kraft, das Durchhaltevermögen und den nötigen Zulauf, vielleicht nicht. Davon hängt es letztlich ab.

    1. 👍 Ihre Gelassenheit tut gut – am Ende auch dem BSW. Problematisch sehe ich das vordergründige Ziel, in Parlamente einzurücken: Wie schon an der ehemaligen „Linke“ zu sehen, frisst das System gerne seine rebellischen Kinder, bevor sie gegen das System rebellieren können. Noch eine neoliberale Partei ist aber so ungefähr das Letzte, was uns fehlt.

      Ihr Hinweis auf die Wandlung des BSW zu einer Mitgliederpartei gibt dabei aber Anlass zur Hoffnung: Vielleicht wächst daraus eine außerparlamentarische Basis, die ihre Parlamentarier vom Kuscheln mit dem Klassenfeind abhalten kann. Mit den Ortsvereinen der Sozen hat das einige Jahre ganz gut geklappt (lang, lang ist’s her).

      1. Dem kann ich nur zustimmen.

        Man muss sich vor Augen halten, dass es in Anbetracht des Zeitrahmens schon eine Überraschung ist, dass die Partei soweit gekommen ist, wie sie ist.

        Den vielen schlauen Sargträgern hier möchte ich entgegenhalten:

        1. Durch gebohrte Löcher ist gut spucken.

        2. Totgesagte leben länger.

  20. Bei der Konkurrenz, bei Manova ist man übrigens schon einen Schritt weiter, nur das Wörtchen ‚gesichert‘ fehlt noch:

    „Ist die Parteistruktur des BSW mit Artikel 21 des Grundgesetzes und dem Parteiengesetz vereinbar — oder liegt hier eine verfassungswidrige innere Ordnung vor?“
    (https://www.manova.news/artikel/bundnis-ohne-basis)

    Oha! Da scheint wohl jemandem gewaltig die Muffe zu gehen, dass der ‚recount-Antrag‘ durchgehen könnte. Dann wären ja aller Voraussicht nach die ganzen blackrock-Investitionen für die Katz gewesen. Das muß tunlichst verhindert werden. Zieht man sich dann noch heute die Verlautbarungen so gut wie sämtlicher ‚Inquisitoren‘ rein – die natürlich am besten Wissen, was mal wieder schief gelaufen ist (nicht könnte) – Pardon … einfach widerlich. Dem plebs regelmäßig und immer wieder vorzuwerfen, er wäre zu dumm um zu … aber selbst kein Jota anders … Sollte da womöglich der ‚flache Staat‘ seinen Brei anrühren? Würde passen!

    1. Figuren wie Dejan Lazić sind der Grund für das restriktive Aufnahmeverfahren beim BSW _ s.:

      https://www.facebook.com/fabio.d.masi/posts/f%C3%BCr-wen-arbeitet-dejan-lazicdas-hamburger-abendblatt-berichtet-zutreffend-dass-i/1139151937572164/

      Die Sorge bzgl. Unterwanderung war von Anfang an berechtigt, wie man sieht, rutschen dennoch einige durch. Wie würde das BSW heute aussehen, wenn ein unkontrolliertes Aufnahmeverfahren stattgefunden hätte? Ich mag es mir nicht vorstellen.

      1. Ich bin auch nicht für ein unkontrolliertes Aufnahmeverfahren, aber da ich gewissernaßen „vom Fach“ bin (für Personalauswahl und „Performance Standards“), würde mich interessieren, wer denn überhaupt wie
        nach welchen Kriterien eine Auswahl trifft und wie man diese dem Interessenten gegenüber begründet.
        Was ich bedauere (aber ungekränkt aushalten kann) ist, daß selbst noch nach 15 Monaten keinerlei pesönlicher (telefonischer oder Mail-) Kontakt aus der Partei (von wem auch immer) stattfindet, um sich wenigstens einen ersten Eindruck zu verschaffen und das weitere Vorgehen zu besprechen.
        Noch mehr würde ich es bedauern, wenn das BSW – wodurch auch immer erschöpft- aufgeben würde.
        Ich gebe sie jedenfalls noch nicht auf. Deren Programmatik finde ich nirgendwo sonst.

        1. Mein Tipp: Noch mal schreiben und die Unterstützung anbieten. Ich habe auch den Eindruck, dass die Organisation in verschiedenen Bereichen ziemlich unprofessionell ist.

      2. Figuren wie Dejan Lazić…

        Gerade habe ich die Geschichte bei den Fischköppen noch mal nachgelesen. Solche Klappspaten sind leider so unvermeidlich wie Gräten in der Suppe, aber schlimmer ist, dass sie der Presse den Stoff liefern, aus dem diese sich mit viel Phantasie die Munition gegen das BSW basteln. Ich musste echt schlucken, als ich die gedruckten Stories las.

  21. Sogar ansonsten kritische Albrecht Müller von den Nachdenkseiten hat den Kurs des BSW verteidigt und gefordert.

    „Darum lasset alle Hoffnung fahren.“

    Rechte sind Arschlöcher.
    Linke sind Deppen.
    „Die Mitte“ ist beides.

    1. Hallo Bernd Neves, Ihnen ist bewußt, dass Albrecht Müller immer noch Mitglied der SPD ist?

      Nein?

      Gut, jetzt wissen Sie es 😉

      Erklärung meinerseits dürfte sein, dass er eben ein älterer Mensch ist, der sich von einer Partei nicht lösen kann der er unter dem Kanzler Willy Brandt treu gedient hat – er war Redenschreiber von Willy Brandt – kritisch ist er, im Gegensatz zu manch anderem SPDler, seiner Partei SPD gegenüber jedoch immer geblieben – seit Gerhard Schröder (SPD-Kanzler) die Agenda 2010 und den schlimmsten Sozialabbau seit 1945 betrieben hat……

      Was die BSW angeht auch ältere Menschen können mal auf das „falsche Pferd setzen“….

      Sahra Wagenknecht (BSW) schätze ich übrigens als Mensch durchaus und, auch als Mensch, bin ich, der ich ihre komplette Karriere verfolgt habe, und deren Bücher ich alle gelesen habe, mittlerweile nicht von ihr enttäuscht – sie soll sich eben zurückziehen und auf das beschränken was sie kann: Kritische Bücher schreiben.

      Als jemand der selbst einmal psychische Probleme hatte wäre es für eine Frau Wagenknecht, die einen „BurnOut“ hatte wie sie selber zugab, sicher der bessere Weg als sich in einer Partei von Apparatischiks vereinnahmen zu lassen, auch rein auf ihre psychische Gesundheit bezogen.

      Gruß
      Bernie

  22. An alle AfD Fans. Die AfD kündigt den Verrat an ihren Wählern bereits jetzt schon an, indem sie die CDU als nätürlichen Koalitionspartner bezeichnet.

    Ich hoffe das Sara Wagenknecht noch rechtzeitig eine Abgrenzung gegenüber Katja Wolf und dem Thüringer Landesverband gelingt.

    1. @Johann Wolfgang
      „Die AfD kündigt den Verrat an ihren Wählern bereits jetzt schon an, indem sie die CDU als nätürlichen Koalitionspartner bezeichnet.“

      Die AFD wird in Kürze von den ganz Rechten übernommen die den Kriegskurs der anderen Parteien übernehmen wollen. „Gute Nazis“, solange sie gegen Russland sind, wären für die CDU koaltioinsfähig.
      Damit wäre sie für die CDU auch koalitionsfähig

  23. Das BSW hat folgende Themen:
    Begrenzung der Migration, Stopp der Waffenlieferungen an die Ukraine und der Energiesanktionen gegen Russland, weitere Nutzung von billigem Gas und Öl, kein Aus für den Verbrennermotor, Abkehr von „vermeintlicher Klimapolitik“.

    Die dortigen Problemlösungen wie höhere Mindest- und Tariflöhne und bessere Leistungen der Arbeitslosen- und Rentenversicherung funktionieren jedoch nicht.

    Geldgeschichte & Geldsystem kurz erklärt mit Fritz Glunk
    https://youtu.be/6HQdjvYvx0c

  24. Einmal hat mich der Autor dazu getrieben, mich im satirischen Fach zu versuchen. Beim Thema BSW fehlt mir die ironische Distanz, den Artikel nehme ich lieber ernsthaft auseinander – und von hinten, denn da geht’s los.

    Wenn das BSW seine Grundidee verrät, wird es untergehen.

    Genau! Jetzt muss mir nur noch jemand verraten, welche Grundidee das BSW hat, und wenn: hat es nur Eine? Immerhin formuliert der Autor eine Reihe von Forderungen, die Sahra Wagenknecht erfüllen muss, um „das Projekt (zu) retten“. Manche Forderungen klingen FDP-lastig, aber das nur am Rande. Fatal ist hingegen, alle Heilserwartungen auf die Person Wagenknecht zu fokussieren, der alarmistische Unterton („Letzte Chance“) macht’s nicht besser. Exakt so wird das Scheitern programmiert.

    Als Beispiel dafür, was alles den Bach runter geht, muss Katja Wolf vom Thüringer Landesverband herhalten. Sicher, das war eine unglückliche Personalie, aber wie ich höre, soll das auch in anderen Parteien vorkommen. Fragen Sie mal Frau Merkel nach der Causa Merz… – OK, Thüringen ist wirklich dumm gelaufen, aber muss der Autor daraus unbedingt einen Superlativ machen?

    Sahra Wagenknecht begeht aktuell den wohl gravierendsten Fehler ihres politischen Lebens.

    Er muss wohl, sonst wäre seine Diagnose nicht zu halten: „Sie vertraut zu sehr auf Menschen, die tief im alten Denken verwurzelt sind“. Ob sich das mit Burbachs Rezept („Offensive Mitgliedergewinnung auf breiter Basis“) verträgt? Wenn ich mir nur die Overton-Foristen ansehe, bei denen das BSW vorsichtige Sympathien genießt, möchte ich mir unsere Streitereien auf einem Parteitag lieber nicht vorstellen. Sicher, so läuft es nun mal, aber es ist unredlich, alle Dissonanzen exklusiv der Sahra ans Bein zu binden. Apropos Exklusivität:

    Wagenknecht verfügt über ein politisches Kapital, das in Deutschland seinesgleichen sucht. Ihre Popularität, ihre Glaubwürdigkeit und ihr Charisma könnten das Projekt retten …

    Auf der Suche nach Wagenknechts „Kapital“ stoße ich ganz schnell auf ihresgleichen: Die Overton-Autoren Sevim Dagdelen und Patrik Baab, Michael Schulenburg, der mit seiner Teilnahme an der Moskauer Siegesparade Haltung bewies, sein EU-Kollege Fabio De Masi, der Nachdenkseiten-Kolumnist Oskar Lafontaine … Aber halt, das wäre zuviel der Guten:

    Ohne eine einheitliche Linie verliert das BSW sein Alleinstellungsmerkmal. Es zerfällt in Regionalfürstentümer.

    Nein, Fürsten sind vielleicht nicht das Wahre. Herr Burbach hat ja Recht: „Die Demokratie stirbt leise, zuerst im Inneren“. Nur, wie sich dieser Satz mit seiner Forderung nach einer „einheitliche(n) Linie“ verträgt, bleibt im Ungefähren – bis er seine Ansprüche auf die Person Sahra Wagenknecht konzentriert. Sie allein muss es richten. Aber wehe, sie springt nicht!

    Wenn Wagenknecht nicht endlich durchgreift, droht das BSW den Weg vieler gescheiterter Reformbewegungen zu gehen: Aufstieg, Entfremdung, Bedeutungslosigkeit.

    Im Gegensatz zum Autor habe ich kein Patentrezept im Köcher, knie nicht vor einer „Erlöserin“, erst recht nicht will ich aus Anlass jedes tagespolitischen Rülpsers den Untergang des Abendlandes BSW beschwören. Offenbar wird das Bündnis von seinen Gegnern ernster genommen als von uns: Warum sonst wurde die sog. Linke plötzlich von den Qual.-Medien hochgejubelt, wenn nicht, um das BSW erst in den Umfragekeller zu stoßen und schließlich aus dem Bundestag fernzuhalten?

    Diese Manipulation nehme ich persönlich, man hat uns die Stimmen geklaut. Dafür die Sahra verantwortlich zu machen halte ich für verfehlt. Wir täten besser daran, uns Gedanken um die (legendäre) Zerrissenheit linker Bewegungen zu machen. Wenn wir Foristen uns einigermaßen solidarisch unter – beispielsweise – den Artikeln einer Sevim Dagdelen oder eines Patrik Baab wieder finden, wäre das ein guter Anfang. Natürlich nicht, um noch eine Partei im Bundestag zu verheizen; das Feuer muss von unten kommen. Und bitteschön: mit dem „Unten“ kennen wir uns bestens aus, da sind wir schließlich zuhause.

    1. „Wir täten besser daran, uns Gedanken um die (legendäre) Zerrissenheit linker Bewegungen zu machen.“
      Empfehle hierzu dringendst Lektüre von Orwell, George! In seiner Fibel „Mein geliebtes Katalonien“ beschreibt er – sogar aus eigener Erfahrung und Erleben wenn nicht Erleiden, wie ‚linke Bewegungen‘ einst per gegenseitigem ‚Dolchstößen und Schädelspalten` in Spanien es schaffen, dass Faschisten rechtmäßig am Ruder befindliche ‚Genossen‘ wegputschen konnten. Fröhliche Urständ niederster Triebe wie Neid, Eifersucht und alles Restliche aus dieser Ecke machten es möglich.

      Wenn man sich allein auszumalen gedenkt, wieviel Elend Deutschland und der Menschheit vielleicht erspart worden wäre, wenn sich die Stahlhelm-SPD – um einen Thälmann zu verhindern – nicht für den WK1-Kriegsverbrecher Hindenburg als Reichspräsident entschieden hätte.

      1. Ja, Es ist bewundernswert, wie viele Freiwillige unterschiedlicher Lager sich in den Interbrigaden gesammelt haben, um die spanische Republik gegen den Faschismus zu verteidigen. Umso schlimmer, wie sie sich zum Schaden der gemeinsamen Sache gegenseitig beharkt haben. Beim Lesen von Orwell und anderen Autoren fällt auf, dass die Fraktionen durch die Bank bis heute keine Lehren aus ihrem Scheitern ziehen können.

        Gut, unsere heutigen Zwistigkeiten sind vergleichsweise belanglos, ob wir es mit der Judäischen Volksfront oder doch lieber mit der Volksfront von Judäa halten ist keine Frage, über die wir uns die Rübe einschlagen. Und wenn wir uns in die Haare geraten, ist’ umgekehrt: es geht höchstens ums Prinzip, also im Grunde um nichts.

        Vor diesem Hintergrund staune ich, wie verbissen manche Gegnerschaften im Forum ausgefochten werden (ich gebe zu: auch von mir). Die Kunst, auf gemeinsame Positionen hin zu argumentieren, ist hier (wie fast überall) wenig verbreitet. Ich schließe eine Verständigung mit Nazis ausdrücklich aus, habe aber manch positive Überraschung mit Foristen erlebt, die entweder widersprüchlich wirken oder eine kontroverse Meinung wie einen Schutzpanzer vor sich her tragen.

        Manchen geschieht es auch, dass ihnen die Formulierungen entgleisen, oder dass mangels Kontext die Aussage geradezu darum bettelt, in den falschen Hals zu gelangen. Zu guter Letzt: Missverstandene Ironie – da bin ich sowohl Täter als auch Opfer.

        Aber was hat mein „Geseiere“, wie @Gracchus Babeuf es an anderer Stelle mal genannt hat, mit dem BSW zu tun? Nun, abseits der falschen Personifizierung im Artikel beschäftigt uns sehr ernsthaft die Frage, wie wir uns zu dieser Bewegung positionieren können. Dabei kollidieren persönliche Erlebnisse mit Phrasen aus den Qual.-Medien, Enttäuschungen über den Sinn und Nutzen von Wahlen mit überzeugend vorgetragenen AfD-Standpunkten. Andere Foristen haben vielleicht schlecht geschlafen oder ein Magengeschwür…

        Angesichts dieser verwirrenden Vielstimmigkeit neige ich dazu, mir zuallererst eine Meinung zurecht zu legen (sie sollte wenigstens entfernt mit dem Thema des Artikels zu tun haben) und diese dann so entschieden wie möglich kundzutun, selbstverständlich mit dem Ziel, als glänzender Sieger vom Feld zu gehen. Wer mir nicht applaudiert, ist Gegner und hat sich meine rhetorischen Tiefschläge selbst zuzuschreiben. Droht ein Unentschieden, picke ich einfach eine schwache Formulierung auf und geile mich daran hoch – zur Not verdrehe ich die Aussage so lange, bis sie mir passt.

        Beim Thema BSW fiel mir die Fragwürdigkeit dieses Vorgehens auf, als ich alte Linken-Parteitage Revue passieren ließ: Sie wissen schon: Sahra, eh schon vom Rederecht ausgebremst, bekommt ihre „Verfehlungen“ gnadenlos von Kipping und Schubert um die Ohren gehauen – einzig mit dem Ziel, die Linie des Parteivorstands durchzuboxen. Dabei ging jedes politische Ziel, für welches die Partei stehen sollte, in Rauch auf, am Ende war die Partei selbst ein einziger Trümmerhaufen.

        Hoppla – Genau das wollten Sie mir doch mit der Geschichte der Interbrigaden verklickern! Vielleicht habe ich zu viele Worte gemacht, aber ich glaube, ich hab’s kapiert 😁

        1. Mit Verlaub, wollte eigentlich gar nichts verklickern. Orwells „Abenteuer“ und die seiner Frau, die mit ihm in den Kampf gezogen war (ohne mitzukämpfen, so was gab es tatsächlich) vergisst man – einmal gelesen – nie wieder. Ersetzt abertausend Tage Foristendasein.

  25. Die Parteigründerin (und gleichzeitig einzige „Ikone“) hat das Ganze als top-down-Kiste geplant und realisiert. Nicht so toll gleich schon mal am Anfang, nur handverlesene Parteimitglieder zuzulassen (Begründung: „schwierige“ Leute und so). Enttäuschung machte sich bei Beitrittsinteressierten breit. Wenn ihr aber nun selbst der sehr reduzierte innere Zirkel zu eigenwillig erscheint, tja dann ist das halt vor allem eins: eine undemokratische Kaderveranstaltung. Menschen haben halt manchmal voneinander abweichende Meinungen, im letzter Konsequenz hätte SW die Zahl der Mitglieder auf 1, also „eine“ beschränken müssen, nur noch SW. Übrigens: Was für ein entsetzlich pedantisch-autoritärer Verein ihre frühere Partei ist, war am 6.5.2025 zu beobachten: immer rebellisch tun, aber auf ein wenig demokratische Unbotmäßigkeit INNNERHALB der Regierungsfraktionen total ausflippen, krachsauer und so, dem Millionär sofort zur Hilfe eilen, weil ihm ja drei Tage Wartezeit extra auf seinem Weg zur Kanzlerschaft nicht zuzumuten sind. Motto: Wir wollen jetzt sofort die versprochene Reichen- und Lobbyistenregierung!

    1. Die Parteigründerin (und gleichzeitig einzige „Ikone“) hat das Ganze als top-down-Kiste geplant und realisiert.

      Zur „Ikone“ wurde Frau Wagenknecht von den Medien gemacht. Ganz in der Art des oben aufgespießten Artikels: Erst kondensieren sie die ganze Bewegung für das Publikum auf ein griffiges Gesicht zusammen, welches man dann symbolisch in die Pfanne haut, wenn man die ganze Bewegung diskreditieren will. OK, für die Dramatik wird gelegentlich ein Gegenspieler mit flambiert – „Wagenknecht meets Nemesis“ oder so.

      Eigentlich begann das BSW als eine Gruppe von Linken-Mitgliedern, die von der Parteiführung mit Inbrunst gemobbt wurde. Zeitweilig konnte man die Bärliner Parteitage nicht mehr von einem mittelalterlichen Hexenprozess unterscheiden. Schliesslich setzten sich einige Bundestagsabgeordnete aus der Partei ab – für eine Fraktion reichte es nicht, aber sie konnten als „Gruppe“ auftreten. Die Rest-Linke wurde ebenfalls auf diesen Status herabgestuft.

      Der Plan war, anderthalb Jahre lang profilierte Opposition zu betreiben, um die eigenen Positionen sichtbar zu machen, zugleich Landesverbände aufzubauen und so bedachtsam zu einer Partei zu wachsen. Der Ampel-Krach machte alle Pläne zunichte, dem BSW blieben bis zum Druck der Wahlzettel weniger als vier Monate, sich fit für die vorgezogene Bundestagswahl zu machen. Gleichzeitig mussten drei Landtagswahlen gewuppt werden – das konnte nur schief gehen.

      Manchmal habe ich den Eindruck, dieses erwartbare Schlamassel sei vielleicht gar von trickreich veranlagten Parteistrategen aus den Reihen der Ampel eingeleitet worden – jede der drei Parteien hatte allen Grund, sich vor einer Konkurrenz „von links“ zu fürchten. Nicht vor der „Linke“, die war längst handzahm geworden, wie uns jüngst vorgeführt wurde. Aber wem sag ich das: Ihre Beschreibung des traurigen Vereins kann ich nicht toppen.

  26. Ich hoffe, das BSW kriegt die Kurve. Trotz der Fehlbesetzungen gibt es noch gute Leute in der Partei, die das Programm adäquat vertreten. Das restriktive Aufnahmeverfahren für Mitglieder ist nachvollziehbar, die Sorge bzgl. Unterwanderung oder Eigenprofilierung war von Anfang an berechtigt. Leider sind dennoch etliche durchs Raster geschlüpft, das sagt auch etwas über die politischen Charaktere in diesem Land. Es wurden auch Fehler gemacht, manche Dinge nicht gerade professionell aufgezogen. Im Wahlkampf hätte z.B. das BSW auf viel mehr Wahlhelfer zurückgreifen und mehr Präsenz in der Öffentlichkeit bieten können, als es das im Endeffekt getan hat. Die Partei braucht auch Gesichter, die die jungen Menschen ansprechen. Es sollte auch aufgehört werden, bei brisanten Themen rumzueiern aus der Befürchtung heraus, es könnte ein negatives Schlaglicht auf das Bündnis werfen, z.B. bei der Russlandpolitik. Insofern ist zu begrüßen, dass Firmenich und v.d. Schulenburg am 9. Mai nach Moskau gefahren sind und Dagdelen sowie Ernst an einem Empfang der Russischen Botschaft teilnahmen. Sagen was Sache ist, sollte das Thema der nächsten Monate sein.

    1. Sagen was Sache ist, sollte das Thema der nächsten Monate sein.

      Genau so! Ein paar gute Leute haben Sie selbst genannt, und Sevim Dagdelen beruft sich gar explizit auf Ihren Satz, wenn sie Rosa Luxemburg zitiert: „Sagen was ist, das ist die revolutionäre Tat.“

      1. „Sagen was ist“

        Dagdelen wurde in einem Interview gefragt, wie sie den Thüringer Koalitionsvertrag findet.

        Lasst es mich so sagen: Seitdem mag ich sie dann doch etwas weniger!

        1. Tja. Das ist ein gutes Beispiel, was passiert, wenn man sich der Forderung von Partei und Öffentlichkeit nach „Geschlossenheit“ anschließt, um vielleicht doch noch in den Bundestag zu kommen.

          Ganz wie Sie über Dagdelen urteilt Burbach über Mohamed Ali, weil sie sich mal für einen Impfzwang aussprach, oder über Sahra Wagenknecht, weil diese „zu sehr auf Menschen [vertraut], die tief im alten Denken verwurzelt sind.“

          Dieses Verlangen nach absoluter Perfektion funktioniert aber höchstens als sicheres Ausschlusskriterium, jeder Politiker mit menschlichen Zügen zerschellt zuverlässig an dieser Hürde. Unter uns Normalsterblichen sind wir weniger gnadenlos, sonst stünden wir ganz fix allein in der Landschaft.

          1. Weshalb wurden keine unverrückbaren Grundsätze festgelegt?

            Zum Beispiel: „Das BSW fordert das Ende neoliberaler Politik und wird daher unter keinen Umständen mit neoliberalen Parteien koalieren.“

            Und wer dagegen verstößt, der fliegt raus!

            1. Zum Beispiel: „Das BSW fordert das Ende neoliberaler Politik…

              Wenn das nur so einfach wäre. Mein Nachbar sagt trocken: „Neoliberal? Ach so, du meinst die FDP“ und gruselt sich ein bisschen, wenn er sich dabei den Lindner vorstellt. Wir wissen vielleicht, dass es um eine reaktionäre Ideologie geht, die sich wie ein Krebsgeschwür durch die politischen Fraktionen beidseits des Atlantiks gefressen hat, wir ahnen wenigstens, warum sich die Parteien der „Mitte“ immer ähnlicher werden, sehen gar durch die neoliberale Fratze hindurch den kriegerischen, faschistoiden Charakter dieser fanatischen Glaubenslehre. Wir vielleicht, aber sagen Sie das mal meinem Nachbarn…

              Das BSW müsste den Satz gründlich erklären, um ihm Inhalt zu verleihen. Dafür gibt es (Wahl-)Programme, die so dick sind, dass kaum einer sie liest. Ohnehin hat mein Nachbar allen Grund anzunehmen, dass man mit dem vielen Papier besser Fische einwickeln sollte. Schließlich weiß er genau, dass er von Politik, Medien und Regierung liebevoll verschaukelt wird – er weiss nur nicht so recht, wie. Deshalb bleibt dem BSW keine Wahl, es muss die gaaaaanz dicken Bretter bohren.

              1. „Wir wissen vielleicht, dass es um eine reaktionäre Ideologie geht, die sich wie ein Krebsgeschwür durch die politischen Fraktionen“

                Noch viel wichtiger: durch die Gesellschaften! Man möge nur einmal einen Blick auf die beiden Länder werfen, in denen das Gift besonders lange gewirkt hat! [1]

                Das oben war nur ein Beispiel. Und Ihr Nachbar müsste die Aussage überhaupt nicht verstehen oder das Parteiprogramm lesen. Es würde völlig genügen, durch klar festgelegte Grundsätze eine Handhabe gegen Zersetzung zu haben.


                [1]

                Ist das bekannt?

                https://de.wikipedia.org/wiki/Missbrauchsskandal_von_Rotherham

                „1400 Kinder und Jugendliche“! Wie kaputt muss eine Gesellschaft sein, damit …

          2. Stimme zu. An das BSW und deren Mitglieder werden höhere Maßstäbe angesetzt als irgendeiner anderen Partei oder deren politischen Vertretern gegenüber. Jedes Wort und jeder Satz werden seziert, jede törichte Aussage zur Verdammung der ganzen Partei genutzt. Ich habe mit dieser Reaktion gerechnet, bin allerdings not amused, wenn sie von Seiten kommt, die eigentlich BSW-affin sind oder zumindest so erscheinen.

    2. „Sagen was Sache ist“

      Zum Beispiel, dass das BSW sich in Thüringen an neoliberaler Sparpolitik beteiligt und dort sogar „kein Geld“ für ein kostenloses Schulessen da ist?

      1. Über die unselige Clique um Katja Wolf brauchen wir nicht streiten. Die können nicht über den Tellerrand schauen. Ich fand es ohnehin falsch, so schnell Koalitionen auf Landesebene einzugehen, bevor sich die Partei stärker formiert hat.

        1. „Die können nicht über den Tellerrand schauen.“

          Ich gehe davon aus, dass die genau wissen, was sie tun. Die Frage ist für mich nur, in wessen Diensten sie stehen.

          „Ich fand es ohnehin falsch, so schnell Koalitionen auf Landesebene einzugehen,“

          Die Umfragewerte von 10% im Bund hingen damit zusammen, dass das BSW als Projektionsfläche taugte. Das ist mit den Beteiligungen an den beiden Landesregierungen zusammengebrochen.

          Ich halte die Regierungsbeteiligungen nicht nur für grob falsch, sondern auch noch für sehr dumm! Wagenknecht hat es zu verantworten, dass nun eine letzte Chance vertan wurde.

          1. Na ja, letzte Chance…abwarten. Es wird jetzt viel davon abhängen, ob grobe Fehler wie falsche Personalbesetzung sowie dumme Politik auf Länderebene vermieden werden. Auf Bundesebene gibt es das Wählerpotential für das BSW-Programm. Wenn ich mir den letzten Parteitag der Linken anschaue, ist es gut vorstellbar, dass das ´exklusive´ Programm viele irgendwie linken Wähler nicht mehr erreicht.

            Eine Koalition auf Landesebene ist nicht partout verkehrt oder dumm. Aber dafür hätte man die Latte der Forderungen ganz hoch hängen sollen und nicht beim kleinsten Widerstand einknicken dürfen, wie das Wolf vorgemacht hat. Ob sie in anderen Diensten steht _ keine Ahnung. Mag sein, mag aber auch sein, dass ihre berufliche Sicherung ihre oberste Priorität darstellt.

  27. Das BSW ist die einzige glaubhafte Friedenspartei in Deutschland. Wenn es unseren Kriegsparteien gelingen sollte, das BSW länger anhaltend aus dem Bundestag zu verbannen, dann gibt es nicht mal eine ehrenrettende kleine Minderheitspartei, die Deutschland nach dem nächsten verlorenen Krieg gegen Russland den Historikern vorweisen könnte.

    Leider betätigen sich auch in ihrem Selbstverständnis „linke“ Personen an der Demontage des BSW.

    Deutschland marschiert wieder im Gleichschritt in den Krieg.
    Niemand mehr im Parlament, der den Kriegskurs anprangert. Die AfD vollzieht derzeit zumindest in Teilen den Kurswechsel Richtung Krieg.
    Sie alle werden ihn bekommen.

    Ich hätte meinem Kind und meinen Enkelkindern wahrhaft eine bessere Zukunft gewünscht.

    1. Ja, Sie haben Recht: es sieht düster aus. Das berechtigt uns aber noch lange nicht, die Zukunft Ihrer Kinder im Konjunktiv hängen zu lassen. Als die bürgerliche Revolution 1848 in die Hose ging, wurde Freiligraths Gedicht „Trotz alledem“ zum Gassenhauer, 1919 griff Karl Liebknecht die Parole in der „Roten Fahne“ wieder auf. Vielleicht sollten wir auch heute ein wenig trotziger auftreten, bevor wir vor Wut sinnlos platzen wie ein Luftballon.

      1. Gibt es da nicht auch eine Version von Hannes Wader aus den 80ern? „ … das Kapital hat‘s wahr, hat stationiert, trotz alledem!“ Die passt (leider) wieder gut in die Zeit!

  28. Dem Autor ist nachzusehen, wenn in seinen Sätzen die Hoffnung mitschwingt, dem BSW werde es noch gelingen, „das Ruder herumzureißen“. Das wird wohl kaum noch passieren, denn Sarah Wagenknecht hat die Karre so gründlich gegen die Wand gefahren, daß eine Umkehr nicht mehr möglich erscheint. Nun sage ich das als langjähriger Thüringer Lokalpolitiker mit Erfahrungen bei den Linken speziell aus Thüringer Sicht, denke aber in diesem Zusammenhang, daß die große Chance des BSW besonders in unserem Ländchen vergeigt worden ist. Vor allem unter Berücksichtigung der immensen politischen Erfahrung, über die Frau Wagenknecht verfügt, zu welcher dann ja eigentlich noch die von Oskar Lafontaine hinzu kommt ist es vollkommen unverständlich, wie die gemachten Fehler passieren konnten. Bei einigermaßen gründlicher Analyse der Thüringer Verhältnisse hätte zunächst mal das Scheitern der Linken nach zwei! Legislaturperioden in der Landesregierung sowie deren Ursachen aufgedeckt, erkannt und vermieden werden müssen. Als Ursache des Scheiterns der Linken ist für mich als Lokalpolitiker entscheidend, daß die Linke in der Regierung eine Politik gemacht hat, die sich in nichts, aber auch gar nichts von der ihrer Vorgänger unterschieden hat. Die Verarmung der Kommunen wurde nahtlos fortgesetzt, die aberwitzige Förderpolitik wurde weiter perfektioniert und letztlich wurden versucht, mit Zerstörung gewachsener Strukturen die Finanznot der „armen“ Gemeinden den „reicheren“ in die Schuhe zu schieben. Wie kann es sein, daß dann eine neue Bewegung bzw. Partei als erstes nach einer Regierungsbeteiligung strebt, die dazu führt, daß die miserable Landespolitik im Grunde einfach nur fortgesetzt werden kann. Und das dann noch mit Leuten, die mit dem Linken Filz verbandelt waren und quasi übergelaufen sind. Die Thüringer haben nach meiner Beobachtung nur eine sehr kurze Zeit eben nach diesen ergebnislosen zwei Linken Wahlperioden im BSW die Hoffnung gesehen, eine wirklich neue politische Kraft wählen zu können und mußten sich sehr schnell eines Besseren belehren lassen. Ich habe in meinem Umfeld beobachten können, wie schnell ein allerdings nur geringer Vertrauensvorschuß verbraucht war, als festgestellt werden mußte, das BSW macht dieselben Fehler wie vordem die Linken. Wie um alles in der Welt hat man eine Kaderpartei mit alten Figuren aufbauen können, ohne in die Breite zu gehen und sich nach den Kräften umzuschauen, die wirkliche Veränderungen anstreben. Die Erfahrungen bei den Linken hätten zeigen müssen, daß ein Anschmiegen an Macht und Establishment zur automatischen Anpassung an die Strukturen der Macht zwingt und genau das erzeugt, was die Thüringer Wähler, die nicht mehr links gewählt haben nicht wollten. Ich halte nach allem speziell in Thüringen eine Restauration des BSW für ausgeschlossen und sehe übrigens noch eine weitere Entwicklung. Die Enttäuschung über die Politik des BSW hat im Freistaat ganz sicher eine große Zahl von ehemaligen Linkswählern in die Arme der AfD getrieben, ganz einfach weil nach den beschriebenen Fehlern auch das BSW nicht mehr wählbar war. Und diesen Schaden zu beheben, dürfte eine gewaltige Anstrengung erforderlich sein. Im Moment ist niemand zu sehen, dem das zuzutrauen wäre.

    1. Danke!

      Das ist so, als wenn ein Missbrauchsopfer nach langer Zeit endlich die Kraft findet, sich gegenüber einer vermeintlichen Vertrauensperson zu offenbaren und dann von der erneut missbraucht wird!

      Einfach nur absolut dreckig!

    2. @Otto Bismark
      Ich wünsche Ihnen viel Spaß mit der AFD. Was kommt aber wenn die AFD die Hoffnungen der Abtrünnigen nicht erfüllt und entweder als Stallgehilfe der CDU oder die CDU als Stallgehilfe der AFD die Politik der Landesregierung bestimmt?

    3. Ein mündiger Wähler sollte eigentlich wissen, dass es einen Unterschied gibt zwischen Landtagswahlen und Bundestagswahlen gibt. Sahra Wagenknecht und viele andere aus dem BSW haben lang und breit das Vorgehen der BSWler in Thüringen kritisiert. Vorwerfen kann man ihnen, dass Katja Wolf & Co überhaupt in die Partei aufgenommen wurden. Ich habe diese Entscheidung nicht verstanden, meine Zweifel haben sich dann auch bestätigt. Dennoch ist dies kein Grund, die gesamte Partei in Grund und Boden zu verdammen. Fehler werden immer gemacht, jetzt kommt es darauf an, ob daraus gelernt wird.

      1. Wagenknecht hat dafür geworben, dass der Thüringer Koalitionsvertrag angenommen wird!

        Ich hätte auch deshalb selbst dann, wenn ich bei der Bundestagswahl gewusst hätte, dass meine Stimme über den Einzug des BSW in den Bundestag entscheidet, auf eine Stimmabgabe verzichtet und werde, wenn nicht noch sehr viel passiert, künftig Wahlbenachrichtigungen sofort zerreißen!

  29. Die Ursache für die aktuelle Flaute der BSW bei der Frau Wolf zu suchen, ist um Längen zu kurz gedacht . BSW ist angetreten eine andere Politik und auch eine etwas andere politische Kultur zu entwickeln. Als sie der CDU im Januar bei ihrer rechten Anträgen zur repressiveren Migrationspolitik auf den Leim gegangen ist, wurde klar, da kommt keine neue Politik, sondern höchstens konservative Politik, mit Linken Versatzstücken. Eine Andere Politik hätte eigener Anträge bedurft, statt sich teilweise an das Unionsangebot an die AfD hinten dran zu hängen. Das war die politische Selbstkastration zum Unterbieten der 5% Hürde. Im Grunde hat das BSW viele gute Ansätze, die aber nie wirklich zu Ende gedacht sind, das kulturelle Element von Politik war nie eine Sache der Wagenknecht. Die Kritik ist immer die leichtere Übung, die beherrscht Wagenknecht fast perfekt. Das schwierigere und die wahre Kunst ist das Formulieren einer eigenständigen andere Politik. Hierfür hat das BSW zu wenig getan.

    By the way, die Demonstrationen gegen Rechts hauchten nicht nur der Linken neues Leben ein, sie waren auch Manifestationen gegen ein Änderung der Verhältnisse, pro Scholz/Habeck-Demonstrationen. (aus Angst vor Rechts).

    Beides richtete sich gegen das BSW. So geriet das BSW bei der BT-Wahl unter die Räder.

    1. Dank Ihrer Schilderung beginne ich langsam zu begreifen, was da in Thüringen abgegangen sein muss. Als Wessi habe ich wohl einen komplett anderen Parteien-Kompass im Handgepäck. Der sagt mir übrigens auch, dass die Grünen mit ihrem extremen Kriegsgeschrei ganz rechts im Regal gelandet sind, die AfD haben sie längst überholt. So begreife ich jedenfalls die Demos „gegen Rechts“ – als (vergeblichen) Versuch, die hässliche Fratze des Krieges in ein „linkes“ bzw. humanistisches Mäntelchen zu hüllen.

      1. Thüringen ist nur der medienaffine Knochen, mit dem das BSW delegitimiert werden wird. Offenbar recht erfolgreich, wenn ich den Artikel und die Beiträge im Forum hier anschaue. Friedenspolitik, das zentrale Anliegen von BSW und weitgehend irrelevant für Thüringen verschwindet so hinter der medialen Blase.

        1. Thüringen ist nur der medienaffine Knochen, mit dem das BSW delegitimiert werden wird. Offenbar recht erfolgreich…

          Sicher, darauf legt es der Autor ja an. Und natürlich kauen die Foristen auf dem hingeworfenen Knochen herum. Aber sie fressen ihn nicht: Mehrheitlich lese ich aus den Beiträgen Skepsis und Nachdenklichkeit – das ist doch eine gute Sache, finden Sie nicht?

    2. @ „Eine Andere Politik hätte eigener Anträge bedurft“

      Die Minifraktion hätte sich zu dem Migrationsantrag einfach nur enthalten müssen.
      Sie muss nicht zu jedem Stöckchen, das ein Bläckrocker hinhält, einen eigenen Antrag formulieren.

      1. Das wäre die bequemere Alternative gewesen. Aber wenn das BSW mit dem Anspruch auf eine andere Politik antritt, hätte sie es so kenntlich machen können/müssen.

  30. Der Pitbullterrier in Thüringen hat die Radfahrerin ihren Bundestagssessel gekostet. Da BSW nur der Ableger einer antideutschen Altpartei ist, ist das nicht schlimm. So hat die linke Drangsal in Thüringen doch auf Umwegen ein positives Ergebnis gezeitigt.

  31. „Es sieht so aus, als sei die Mitgliederauswahl bewusst auf Loyalität statt auf Vielfalt ausgerichtet worden. Das mag Kontrolle sichern, verhindert aber Meinungsvielfalt und öffnet Tür und Tor für innerparteiliche Machtkalküle.“
    Wesentlicher Punkt. Der Vergleich mit den Piraten hinkt aber, die sind gescheitert weil sie zuviele destruktive Leute reingelassen haben
    Genau das wollte Wagenknecht verhindern, hat aber in die andere Richtung übertrieben.

  32. Ich kenne das BSW ganz gut, aber finde beim Autor wenig, was das BSW nach meiner Erfahrung ausmacht.

    Was will und kann dieser Autor?
    — eine abgewogene Ursachenanalyse der schmerzhaften Wahlniederlage betreiben?
    — Will er wissen, wo die fehlenden 10.000 Stimmen blieben? (Eine Fake-Partei namens „Bündnis für Deutschland“, die es schafft, Direktkandidaten in JEDEM Wahlkreis bundesweit aufzustellen und vom Bundeswahlleiter höchst komfortabel zugelassen wurde, um jedweden Missbrauch einzelner Wahlvorstände in den 60.000 Wahlkreisen Tür und Tor zu öffnen. Einst im Studentenparlament nannten wir das „Tarnliste“. Im heutigen Deutschland erschleichen solche Trickser die Mehrheit einer Regierungskoalition für den Bläckrocker.
    Was Jimmy Carter über das verrottete Wahlsystem der USA sagte, gilt heute ähnlich auch in Deutschland. Aber das will kein Journalist genau wissen, am wenigsten dieser Autor.)

    Der Autor schrieb neulich bereits eine undurchsichtige Geschichte: „Europa im Cyberkrieg“ aus diffusen Einflüsterungen nahe am Bundessicherheitsamt. Nun will er im Stil des „Spiegel“ alles an Thüringen aufhängen und personalisieren.

    1. 👍

      Nachdem der Autor beim „Cyberkrieg“ für einen „robusten“ Umgang mit Grundrechten plädierte (und ansonsten mit hanebüchenem Unsinn um sich warf), las ich den BSW-Artikel mit gehöriger Skepsis. Und Sie haben Recht: der Tenor ist im Stil des ehemaligen Nachrichtenmagazins gehalten. Sehr schön übrigens: Ihre Einlassungen zur „Tarnliste“. Ist natürlich im Artikel kein Thema, stattdessen wird Sahra zur alleinigen Lichtgestalt stilisiert, um sie anschließend mit „Thüringen“ in die Pfanne hauen zu können – gefühlvoll, versteht sich, der Autor ist ja voller Verständnis. Nicht.

    2. Stimmt, die „Tarnliste“ gab es schon früher. Wer erinnert sich nicht gerne an die Tricks der Pimpfe vom „Ring christlicher deutsacher Studenten“, immer besonders aktiv wenn mal wieder Wahlen anstanden.

  33. Mitten im Bundestagswahlkampf waren die beiden Kriege – Gaza-Genozid und Ukrainekrieg – für 10 Tage völlig ausgeblendet. (Wie durch einen Zauberstab…)

    Gegen solche geballte Macht eigene Themen zu setzen, ist die ganz hohe Kunst. Die ist dem BSW im Bundestagswahlkampf nicht gelungen.

  34. In all den Kommentaren hier bleibt ein Punkt völlig unerwähnt: BSW ist der Ableger der Linkspartei. Die Linkspartei ist, nach zweimaliger Umbenennung, die originale SED. BSW besteht also zu einem Teil aus der Original-DNA der SED. Der andere Teil des BSW besteht aus Idealisten, den Sympathiesammlern. Wagenknecht ordne ich ganz klar dem SED-Erbe zu.

    Ihr glaubt, wir ex-DDRler hätten Euch die AfD eingebrockt. Nein, wir haben Euch die SED vererbt, samt ihrer Vernetzung und ihrem Vermögen, das Gysi in Sicherheit brachte. Das BSW ist bei Euch salonfähig, weil die in PDS umbenannte SED schon bei Euch salonfähig war, spätestens ab den 2000er Jahren. Uns im Osten hat es gegruselt, als wir das mitbekamen. Die Schatten der Vergangenheit sind lang, ich kenne einige Leute persölich, die von den SED-Schergen drangsaliert worden sind, einer hat 2x für jeweils 1,5 Jahre im Knast gesessen, nicht weil er kriminell war, sondern weil er 2x versucht hat, in den Westen zu fliehen. Dann wurde er vom Westen freigekauft. Zwei andere saßen nach ihrer gescheiterten Flucht 9 Monate im Knast und wurden dann vom Westen freigekauft. Und Ihr schwadroniert hier vom BSW als Friedens- und Sozialpartei, wie abartig. Wie pervers kann man eigentlich sein.

    1. sagst du als afd-wähler, oder? kannst du mal kurz den rechten arm schräg rauf heben richtung „frieden und sozial“?? wow. ich kann es kaum erwarten bis dieser ukraine scheiss vorbei ist, dann hat sich die scheiss afd zum letzten mal friedenspartei genannt, weil sie ab dann nur noch für krieg ist!

      1. Du hast ein bißchen Pech beim Denken? Was hat die Mitgliederzahl damit zu tun, daß diese Partei dieselbe ist wie eh und je, lediglich 2x umbenannt wurde??? Übrigens, wer ab 1990 für seine Karriere ein Parteibuch brauchte, hat es sich bei der CDU oder bei der SPD geholt.

        1. Es war der dezente Hinweis, dass die Gleichsetzung schon alleine aufgrund des unterschiedlichen Personals absoluter Humbug und Nonsens ist.

          Manche stecken halt gedanklich immernoch in der Zeit von 1990 fest. Für die gab es seitdem keine intellektuelle Entwicklung mehr, wie solche Schwachsinnsposts beweisen.

          1. Was ist schwachsinnig an der Feststellung, daß die SED sich zunächst in PDS und später in Linke umbenannt hat? Die SED lebt, mit weniger Mitgliedern und weniger Prozenten, aber sie lebt. Und ein Teil von ihr lebt im BSW weiter.

            1. Du zählst auf, wie sehr sich die Linke von ihrer Wurzel, der aus der kommunistischen Bewegung hervorgegangen SED entfernt hat, um dann zu behaupten das wäre das gleiche?

              Solche Aussagen sind ein ganz schwerer Fall von kognitiver Dissonanz.

            2. Deine eigenen Argumentation führen alle auf, warum SED und Linke, zwei völlig verschiedene Parteien sind, wenn auch mit ähnlichen, allerdings nicht gleichen Wurzeln.

              Daraus dann auf eine Gleichsetzung zu schließen, ist nicht nur eine schwere kognitive Dissonanz, sondern geradezu Schwachsinnig.

    2. Lesen Sie mal ein bißchen rein in Wagenknechts Bücher, da werden sie feststellen daß W. eine der wenigen echten Marktwirtschaftlerinnen ist in der Politik, gerade auch wegen der sozialen Ausriichtung
      Keine Spur von realem Sozialismus.

        1. Pech beim Denken…gilt nicht immer, aber immer öfter wenn solche Sprüche gemacht werden, wird projeziert von sich auf andere.

        2. Ein Gespenst geht um (in diesem Forum) … eigentlich seit dreieinhalb Jahrzehnten erledigt, aber dennoch weiterhin brandgefährlich, vielleicht ja durch eingeschleuste Agenten aus Cuba, Venezuela oder natürlich Nordkorea… schlimmer noch: China tut nur so, als wolle es Marktwirtschaft und versucht, seine Abneigung gegen die Freiheit des Handels hinter Glitzerfassaden zu verstecken.

    3. Danke für den Hinweis! Spätestens seit König Silberzunge wußte man es aber schon:
      Rein biologisch bedingt besteht die Christenunion wie auch großteils die Sozen (die angeblich Liberalen sowieso) mindestens „zu einem Teil aus der Original-DNA“ der NSDAP.
      Ach ja, euch im Osten sollte es heute noch gruseln, dass euch die Ersten der Vorgenannten aus ureigenen Zwecken (hilfreiche Russophobie , Wehrhaftigkeit, NATO und und…) für vierzig Jahre zu eurer eigenen Sicherheit weggesperrt haben. Stellt sich jetzt auch die Frage, wen sperren diese Nasen dieses Mal weg und wohin? Ach, ich vergaß! Alle bis auf das eine Prozent und zwar in den gerade frisch aufgelegten Billionen-Schuldenturm.

    4. Sie mendeln zu viel rum. Getreu Ihrer eigenen Logik sind Sie ein Affe.

      – Denkpause –

      Nix für ungut. Nur mal so unter uns ‚Primaten mit Haarausfall‘: Was war denn so schlimm an der SED? Richtig, Horch & Guck! Seitdem ist einiges passiert; ich kann Ihnen versichern, dass Ihre Lieblingspartei (keine Ahnung, suchen Sie sich eine aus…) aktiv eine Überwachungspolitik betreibt, wovon die Stasi nur träumen konnte.

      Überhaupt, die Parteien: Bitte erklären Sie mir mal die Unterschiede zwischen CDU/CSU/FDP/SPD und Grünen. Bei den Themenfeldern Militarisierung, Überwachung, Sozialabbau, Wirtschafts- Aussen- und Bündnispolitik können Sie auch die AfD gerne mit in den Sack packen, selbst die sog. Linke schreit inzwischen Hurra. Hier, ich geb Ihnen auch ne Lupe – die werden Sie brauchen.

      Als alter Wessi kenne ich mich mit Wahlen aus, ich hab früh gelernt, dass ich wählen kann wen ich will, aber am Ende kommt immer die gleiche Soße heraus, nur in unterschiedlichen Farben Geschmacksrichtungen. Gucken Sie mal genau hin: Im Reichstag und bei Talkshows werden uns spannende Gladiatorenkämpfe vorgeführt, aber sobald die Fernsehkameras abgeschaltet sind, sind die Diadochen per Du und prahlen beim Bier damit, wie sie uns Deppen mal wieder für dumm verkauft haben. Prost!

      In der DDR gab es dagegen nur eine Einheitspartei… oh warte: hattet ihr nicht auch diese „Blockflöten“, die ihr genau deshalb so genannt habt, weil sie der SED wie aus dem Gesicht geschnitten waren? Hüben wie drüben lag man sich nach den Wahlen bierselig in den Armen. Wo ist der Unterschied zwischen Bonn und Wandlitz? Auch nach der feindlichen Übernahme der DDR durch die BRD: Worin unterscheiden sich Kohl, Merkel, Scholz und Merz, wenn Sie die Lupe mal beiseite legen?

      Von mir aus können Sie sich gerne über die SED aufregen, aber nach dem Erwachen aus dem Alptraum sollten Sie die Augen aufmachen, statt betäubt weiter zu träumen. Freilich, jetzt ist alles in Farbe und bunt, der Wahlzettel ist ellenlang, Fleisch und Südfrüchte gibt’s im Überfluss, die Mauern sind in unsere Köpfe gewandert, und die vielen Parteien versprechen Ihnen das Blaue vom Himmel… Toll!

      Vielleicht haben Sie wirklich die Wahl, bei den Parteien (na ja) und an der Wursttheke (schlabber, lechz). Vielleicht ist ihr Farbfernseher groß genug, das Bankkonto prall gefüllt… dann sind Sie im Glück gelandet, ich gönne es Ihnen. Die Statistik lehrt mich jedoch, dass wir Zwei mit hoher Wahrscheinlichkeit arme Schweine sind, die von den Sonnenseiten des Lebens nur träumen können. Wenn das so ist, kann ich Ihnen nur raten, sich Ihre politischen Freunde besser auszusuchen. Hier dreschen Sie jedenfalls auf die Falschen ein.

  35. Die Arbeit des Systems gegen unerwünschte Veränderungen wird auf vielen Ebenen und mit unzähligen Methoden betrieben.

    Wagenknechts Narzismus wird genauso gezielt ausgenutzt mit Hilfe von Agenten, wie mittels der Medien ein Wahlerfolg der als nicht zuverlässig eingestufte bSW untergraben wurde. An einer Stelle wird mittels der bSW der Wahlerfolg der aFD verhindert bzw zumindest verringert, an anderer Stelle wird mit der Partei „die linke“ ein Wahlerfolg der bSW hintertrieben, alles dient immer einem offensichtlichen Zweck: keine Veränderungen im Sinne der Normalbürger und abhängig Beschäftigten, dafür freie Bahn für Profiteure, Globalisten, Superreiche, Aktionäre, Rüstungs- und Kriegsprofiteure.

  36. Eine Chance für das BSW könnte u.a. in einer klaren Frontstellung gegen Israel liegen.
    Umfragen zum Nahost-Thema zeigen, dass vielen Anhängern von Linken und AfD die Staatsräson für Israel auf den Zeiger geht (während deren Partei-Ideologen Gysi und Weidel aus Abstammungs- bzw. ideologischen Gründen Israel verpflichtet sind). Diese Wähler gilt es zu adressieren.
    Vor langer Zeit gab es mal einen etablierten Politiker, der Israel mal so richtig aufs Korn nahm: Möllemann. Daran könnte man anknüpfen.

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