BRICS verändert die Welt

Modi, indischer Premier, beim BRICS-Treffen in Johannesburg
Prime Minister’s Office, GODL-India, via Wikimedia Commons

Die Ergebnisse des BRICS-Gipfel von Johannesburg sind weitreichend. Sie widersprachen in nahezu allen Bereichen den Spekulationen der westlichen Medien im Vorfeld des Treffens. Der Tod Prigoschins bot ihnen eine willkommene Gelegenheit, über diese Fehleinschätzungen hinweg zu gehen. Auf Dauer aber helfen Wunschdenken und das Ignorieren der Wirklichkeit nicht weiter bei den Auseinandersetzungen, vor denen der politische Westen steht.

Die Häufung von Fehleinschätzungen des westlichen Führungspersonals ist nicht zu übersehen. Immer öfter bringt die Wirklichkeit andere Ergebnisse hervor, als es nach Einschätzung der Propheten aus Medien und Politik hätte sein müssen. Die westlichen Geheimdienste waren vom Fall der Mauer ebenso überrascht wie vom schnellen Fall Kabuls. Der Krieg gegen den Terror hatte ebenso wenig die erwarteten Ergebnisse gebracht wie der provozierte Krieg in der Ukraine. Nicht die russische Wirtschaft zerbricht unter den Sanktionen, vielmehr schwächelt die westliche. Nicht Russland ist isoliert, sondern dem Westen gehen immer mehr alte Freunde von der Fahne.

Anders als gedacht

Alles kam anders, als Experten wissenschaftlich berechnet und Geheimdienste analysiert hatten. Alles kam anders, als Medien und Politiker den Bürgern im Westen in Aussicht gestellt hatten. Die Welt hätte jedes mal eine bessere werden sollen gemäß den optimistischen Weissagungen all dieser unerschütterlich Überzeugten und gemäß den wissenschaftlichen Theorien all jener von Berufs wegen Zuversichtlichen. Und wie sieht sie heute aus nach all diesen politischen Geisterfahrten?

Die nächsten riskanten Reisen ins Ungewisse sind schon gebucht: Der Krieg mit Russland ist noch im vollen Gange, da wird schon der nächste Waffengang in der westlichen Öffentlichkeit als unausweichlich dargestellt – dieses Mal gegen China. In der Sahelzone scheint sich das nächste Gewitter zusammenzubrauen. Dort bilden sich Bündnisse, die sich von nationalen Konflikten  zu regionalen ausweiten können. Überall hat der politische Westen als Brandbeschleuniger die Finger im Spiel, nicht als Friedensstifter.

Verblendet und rechthaberisch offenbart das westliche Führungspersonal seine Unfähigkeit, die Veränderungen in der Welt anzunehmen. Man hatte sich im Laufe der Jahrzehnte daran gewöhnt, dass der Rest der Welt nach der eigenen Pfeife tanzte. Man hatte das Kapital, den technologischen Vorsprung sowie die wirtschaftliche und militärische Macht, um den eigenen Interessen Geltung zu verschaffen. Man glaubte, dass das auf alle Zeiten so bleiben werde. Aber diese Zeiten sind vorbei. Dem politischen Westen fehlt die Fähigkeit, mit der veränderten Wirklichkeit zurecht zu kommen.

Nirgendwo wurde das deutlicher als bei der Einschätzung der Erfolgsaussichten der Ukraine im derzeitigen Krieg und den veränderten Kräfteverhältnissen zwischen Russland und der NATO. Ein weiteres Beispiel westlicher Verblendung ist die Berichterstattung über den Gipfel der BRICS-Gemeinschaft in Johannesburg. Keine der Voraussagen, die in den westlichen Medien im Vorfeld breitgetreten wurden, passte zu den Ergebnissen am Ende des Gipfels.

Anders als in Wirklichkeit

Mit dem wirtschaftlichen Erstarken Chinas und besonders mit dem militärischen Russlands hat sich der Blick des politischen Westens auf die BRICS-Staaten geändert. Beide werden als Kern einer neuen gegen ihn gerichteten Blockbildung angesehen, um den herum sich immer mehr Staaten anlagern. Diese Sichtweise wird aus Äußerungen von Politikern des NATO-Lagers deutlich und bestimmt die Berichterstattung seiner Medien über BRICS im Allgemeinen und den Gipfel von Johannesburg im Besonderen.

„Wer nicht für uns ist, ist automatisch gegen uns“, ist die kindische Einstellung hinter diesem westlichen Block-Denken. An dieser Sicht prallen alle gegenteiligen Erklärungen von Vertretern der BRICS-Staaten ab.  Weil Russland und China ihre eigenen Interessen verfolgen und sich nicht  westlichen Vorgaben unterwerfen, kann deren Politik nichts anderes als antiwestlich sein – so das Denken der Block-Theoretiker.

Dass es der Westen selbst ist, der sich immer mehr gegen China und Russland aufstellt, wird nicht gesehen. Er sieht sich vielmehr zu dieser Politik gezwungen, weil die beiden sich nicht an die Regeln der sogenannten regelbasierten Ordnung halten. Diese glaubt der politische Westen der gesamten Welt auferlegen zu dürfen,, ohne die Welt gefragt zu haben. Zum Gegenpol werden Russland und China erst infolge der Ausgrenzung durch den Westen.

Da können sie noch so oft klarstellen, dass sie nicht antiwestlich eingestellt sind, vielmehr sogar Zusammenarbeit wünschen, wohl aber unter Berücksichtigung der eigenen Interessen. Das geht in die Köpfe der westlichen Meinungsmacher nicht hinein. Das übersteigt ihren Horizont, ist mit ihren einfachen Denkmustern nicht zu erfassen. In nahezu jedem Beitrag der Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) über die Konferenz in Südafrika wird diese Sicht eines antiwestlichen Blocks bedient und dadurch verfestigt. Damit ist sie nicht allein unter den westlichen Medien.

Andererseits aber werden immer wieder in der Berichterstattung Hinweise gesucht auf Differenzen zwischen den Teilnehmern. Es scheint, als wollte die westliche Presse die Geschlossenheit des Blocks selbst widerlegen, der in seiner antiwestlichen Ausrichtung ja eigentlich nur dadurch besteht, dass er in ihren Köpfen zusammengefügt wurde.

In diesem Sinne wird dann auch eine Sollbruchstelle zwischen Russland und China auf der einen Seite und den restliche drei auf der anderen herbeigeredet, denn „drei der fünf BRICS-Staaten teilen Xis antiwestlichen Furor nicht“(1). Als weiterer Beleg für die Zerbrechlichkeit des Staatenverbunds glaubt man feststellen zu können: „Außer Peking und Moskau will jedoch kein BRICS-Staat auf gute Beziehungen zu den Vereinigten Staaten und der Europäischen Union verzichten“(2). Wird da versucht eine Wirklichkeit zu widerlegen, deren Trugbild man sich selbst geschaffen hat?

Selbst protokollarische Belanglosigkeiten werden als Hinweise für größere Unstimmigkeiten unter den Teilnehmern gedeutet. So wird es als Anzeichen  für Spannungen zwischen China und Indien gesehen, wenn der indische Präsident seine Maschine noch nicht verlassen will, weil er genauso wie der chinesische von einem hochrangigen Mitglied der südafrikanischen Regierung begrüßt werden will. Es entsteht der Eindruck, dass die westlichen Meinungsmacher mit allen Mitteln ein Scheitern des Gipfels herbeischreiben wollen, so wie sie auch seit etwa anderthalb Jahren glauben, Russlands Armee mit dem Sand zu besiegen, den sie dem westlichen Medienkonsumenten in die Augen streuen.

Am Ende kam es anders

Aber alle Kaffeesatzleserei und Erbsenzählerei der westlichen Meinungsmacher erwiesen sich am Ende als Hirngespinste, Ausgeburten der eigenen verwirrten Gedankengänge und einer Weltsicht, die der Welt nicht entspricht. Die herbeigeredeten Unstimmigkeiten zwischen China und Indien führten nicht zum Scheitern des Gipfels. Anscheinend hatten viele im politischen Westen gehofft, dass es nicht zu einer Aufnahme weiterer Staaten kommen würde und ein weiterer Machtzuwachs des Staaten-Verbundes verhindert werden könnte.

In der Theorie hätte es gar nicht zur Erweiterung des Staaten-Verbandes kommen dürften, weil nach Meinung westlicher Kaffeesatzleser Indien im Gegensatz zu China keinen schnellen Aufnahmeprozess wolle. Man hielt es für „fraglich, ob die von Xi schon seit mehreren Jahren vorangetriebene Erweiterung der BRICS um weitere Mitgliedstaaten in seinem Sinne ausgerechnet auf dem Gipfel in Johannesburg gelingt, [und] auch Analysten in Südafrika halten einen langsamen Aufnahmeprozess für wahrscheinlich“(3).

Dann ist es natürlich klar, dass es mit der Erweiterung nichts werden kann, wenn in der Fachwelt Einigkeit herrscht. Nur stellt sich die Frage, auf welchen Grundlagen diese Einschätzungen beruhten. Für die westliche Expertenriege war die Sache klar und einfach: „[der indische Präsident] Modi nähert sich immer stärker den USA an und würde schon allein wegen des eigenen Grenzkonflikts mit China kaum Xi Jinping folgen“(4).

Die politische Welt scheint für die Beobachter aus dem Westen nur in kleinkarierten Rivalitäten und persönlichen Rangeleien zu bestehen. Es scheint im westlichen Denken nicht mehr die Möglichkeit vorzukommen, dass man sich in strittigen Fragen auch gütlich einigen kann. Wer gewohnt ist, alles mit Druck, Gewalt und Hinterlist zu regeln, dem kommen vernünftige Lösungen im Interesse aller Beteiligten und unter Wahrung aller Interessen nicht mehr in den Sinn.

Trotz aller ungünstiger Voraussagen aus der Gerüchteküche der westlichen Welt haben die BRICS-Staaten sich einstimmig auf die Aufnahme neuer Mitglieder einigen können. Das gelang ihnen innerhalb weniger Tage, sozusagen an einem verlängerten Wochenende. Das geht, wenn die Vernunft regiert. Auch die Unstimmigkeiten zwischen China und Indien, wo es immerhin entlang der gemeinsamen  Grenze um Krieg oder Frieden geht und nicht um ein verkorkstes Gebäude-Energie-Gesetz, konnten in dieser Frage zurückgestellt werden.

Statt des großen Bruchs zwischen Indien und China kam es zu einer neuen Annäherung. Auch das ist möglich, wenn die Vernunft regiert und die gegenseitigen Interessen geachtet werden. Man verständigte sich auf „einen weiteren Abbau der Spannungen“(5). Beide Seiten einigten sich darauf, „die Bemühungen um einen raschen Rückzug der Truppen und eine Deeskalation zu verstärken“(6).

All das war in den Sichtweisen und Erwartungen der westliche Meinungsmacher nicht vorgesehen. Aber Johannesburg zeigt, dass solche Erfolge möglich sind, wenn der gute Wille auf allen Seiten vorhanden ist.

Eine andere Welt bricht an

Die Welt, in der der Westen zu leben glaubt, ist eine andere als jene, die sich täglich um die Sonne dreht. Man ist hilflos, denn man weiß nicht, was man gegen den Wandel unternehmen kann. Man versucht es weiterhin mit den alten Mitteln militärischer Bedrohung gegen schwächere Gegner und den neueren der Wirtschaftssanktionen gegen stärkere. Das hat schon in der Vergangenheit wenig Erfolg gehabt gemessen am angerichtet Schaden. Die neuen Gegner aber sind stärker. Gegen die militärische Stärke Russlands ist im politischen Westen kein Kraut gewachsen.

Chinas wirtschaftliche und vor allem seine finanzielle Stärke ermöglicht sein Vordringen auf allen Kontinenten und eine gesellschaftliche Entwicklung, die der Westen in all den Jahrzehnten seit dem Zweiten Weltkrieg nicht hatte auf die Beine stellen können. Er hat seine unangefochtene  Führungsrolle verloren. Die bisher noch unterentwickelten Länder sind nicht mehr auf Gedeih und Verderb auf ihn angewiesen.

Mit Russland und China sind Alternativen entstanden, die über das nötige Kapital und auch  technologische Qualitäten verfügen, die dem politischen Westen in nichts mehr nachstehen. Alte Freunde gehen dem Westen von der Fahne. Sie waren nie wirklich Freunde. Es blieb ihnen nur in der Vergangenheit nichts anderes übrig, als Freunde der USA und des politischen Westens zu sein. Das ändert sich jetzt.

 

Fußnoten

(1) FAZ 23.08.2023 Gegengewicht zum Westen
(2) ebenda
(3) ebenda
(4) ebenda
(5) FAZ 26.08.2023 Entspannungsbemühungen um Grenze im Himalaya

 

Rüdiger Rauls ist Buchautor und betreibt den Blog Politische Analyse.

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16 Kommentare

  1. Schon vor der BRICS-Konferenz in Südafrika hatte “Entwicklungsministerin” Svenja Schulze, SPD, eine gehässige und abwertende Bemerkung gegenüber diesen Ländern vom Stapel gelassen. Ein Beweis, dass auch diese Person ganz auf dem Niveau von Scholz, Baerbock etc. unterwegs ist. Im Internet ist die Bemerkung nicht mehr zu finden – war wohl zu peinlich.
    Die Bürger sollten sich im klaren sein, dass ihre Regierung -entgegen dem Amtseid- Tag für Tag bestrebt ist, dem Land den größtmöglichen Schaden zuzufügen. Ob dies aus Dummheit, Inkompetenz oder Bösartigkeit geschieht (die Leute streiten darüber), ist nur zweitrangig.
    “Das ändert sich jetzt.” Ihr Wort, Herr Rauls, in Gottes Ohr, aber ich bleibe skeptisch. Zumal die deutsche Regierung, die “Ampel”, in der gesamten EU die reaktionärste und kriegstreiberischste Politik betreibt.

    1. @ eN.Te
      Kleiner Schwank am Rand:
      Ich darf noch daran erinnern wie das Aussenmenstruierende mit Nebenfrau Schulze sachverstaendig ihre Kompetenz in Sachen nigerianisches Dorf-WC unter Beweis stellte. Koryphäen aller Orten….😂😂😂

  2. Bemerkenswert ist, das die wichtigsten Ölförderländer des Nahen Ostens in die BRICS wollen. Die Saudis waren einst der wichtigsten Verbündeten der US. Diese Verbündeten hat die US verloren. Durch Vermittlung Chinas wurde der Konflikt mit den Ölland Iran beigelegt und es ist kein Zufall, daß in der ersten Erweiterungsrunde der BRICS das VAE, Saudi-Arabien, der Iran und Ägypten aufgenommen wurden. Ca. 20 weitere Länder haben förmlichen Aufnahmeantrag gestellt.
    Die Saudis und die US waren einst „die Gründer“ des Petrodollars, d.h. die Rohstoffe der Welt wurden in Dollars gehandelt, den die US nach Belieben drucken konnte. Schon jetzt handeln die BRICS-Länder untereinander in eigener Währung und entwickeln dabei eigene Währungsmechanismen. Dabei dürfte auch die BRICS-Entwicklungsbank mit Sitz in Shanghai wichtig sein, die von Dilma aus Brasilien geleitet wird. Die De-Dollarisierung läuft und schwächt die „Softpower“ der US.
    Zähneknirschend müssen gerade die US-Eliten erkennen, das ohne China kein Krieg gegen China möglich ist. China ist der wichtigste Lieferant für seltene Erden, die auch in der westlichen Rüstungsindustrie benötigt werden. Von der westlichen Presse ignoriert, hat gerade eine US-Handelsdelegation China besucht.

    Man könnte noch viele andere Punkte anmerken……

  3. Die Indoktrination mit dem festen Glauben an die Wirksamkeit von Konkurrenz und Dominanz, und besonders an deren generelle Überlegenheit gegenüber Kooperation und Respekt, hat den Westen in eine an Handlungsmöglichkeiten arme Position manövriert.
    “Wir” haben es geschehen lassen, dass der Diskurs immer mehr eingeengt wurde und letztlich einen durch nichts beweisbaren Glauben an die Korrektheit der eigenen Annahmen erzeugt hat.
    Dieser Glaube an die eigene Überlegenheit ist inzwischen so stark, dass Prognosen anerkannter Akteure als die Zukunft konstituierend wahrgenommen werden. Sozusagen als Ansagen an der Rest der Welt, die dann eintreten.
    Wir sind hier eigentlich im Bereich kollektiver politischer Psychose bzw. Dissoziation.

    Über die beinahe totale Adaption der Logik von Wettbewerb als Kampf um Dominanz und Unterwerfung haben “wir”, beginnend vor einigen Jahrzehnten, immer mehr die Vorstellung davon verloren, wie wir eigentlich hier gemeinsam leben möchten. Und wie was zu tun wäre, um GEMEINSAM das Leben auf diesem Planeten für alle lebenswerter zu machen. Sich als Menschheit zu “ent-wickeln” eben.
    Der kollektive Fokus liegt zunehmend, beinahe absolut inzwischen, auf wirtschaftlicher Macht und zelebrierter Individualität.
    Tragischerweise scheint allerdings die Verwirklichung von wirtschaftlichem Erfolg und maximaler Individualität nur wenig zum subjektiven Glücksgefühl der Menschen beizutragen. Dennoch bleibt Glück stark mit Geld (also Ressourcen) und Einfluss assoziiert und wird um derent Willen angestrebt, statt nach weniger Bedürfnissen und Freiheit vom Einfluss anderer zu streben, was m.E. zu einem höheren Freiheitslevel führt. Es wird oft übersehen, dass Geld und Einfluss immer mit Einschränkungen und Verflechtungen an anderer Stelle einher gehen, die die vermeintlich größere Freiheit wieder stark beschneiden.
    Und da schließt sich der Kreis: die BRICS folgen einer anderen Logik, möglichst frei von Fremdeinfluss zu sein, vor dem Gewinnen von Einfluss über andere. Und sie versuchen eher der Logik zu folgen, dass Wettbewerb nicht Kampf und Krieg sein muss, und in milderer Form praktiziert eher zu allgemeiner Prosperität führen kann. Handeln und Wirtschaften zum Nutzen aller Beteiligten, statt zum maximalen Nutzen eines und minimalen Nutzen der weiteren. Dazu gehört, andere eben auch soweit wie möglich sie selbst sein zu lassen und nicht die eigenen Lebensmodelle als unzweifelhaft überlegen zu sehen und anderen aufzunötigen.
    Natürlich ist da nicht eitel Sonnenschein und alle sind ganz doll happy.
    Doch grundsätzlich kann und sollte die Menschheit sich fragen, wie sie auf einem begrenzten Planeten am Besten koexistieren kann. Der Weg, den die BRICS einschlagen, kann da vielleicht zu etwas Gutem führen. Vielleicht nicht.
    Der Weg des Westens jedoch ist objektiv betrachtet psychotisch geprägt, von der Angst vor Verlust durchdrungen und hat inzwischen bewiesen, dass er a) nicht vertrauenswürdig, b) skrupellos und c) von einem sehr eingeschränkten gewaltzentrierten Weltbild beseelt ist.
    Es wird höchste Zeit für eine neue Vision des gemeinsamen Lebens.
    “Unsere” ist verloren gegangen und der Rest in eine destruktive gemündet. “Wir” haben das Recht zu führen durch schlechte Führung verwirkt. Und schlechte Führer werden irgendwann abgesetzt, oder diktatorisch repressiv.
    Ein Blick auf die Weltlage bestätigt das.

      1. Vielleicht sollten Sie sich auf eine Zwangsstörung in Bezug auf Putin untersuchen lassen…

        Hier geht es im übergeordnete Einheiten. Außerdem scheint mir Putins Verhalten von deutlich mehr Rationalität geprägt zu sein, als das seiner aktuellen Gegenüber im Westen.
        Wenn Putin gegenüber Journalisten Erklärungen abgibt ist das geradezu wohltuend plausibel im Vergleich zum Hülsensprech unseres Personals. Aber das nur am Rande, weil hier geht es ja um etwas völlig anderes.

      2. Wo erleben Sie denn Putin LIVE? Die meisten westlichen Medien lassen ihn doch gar nicht zu Wort kommen.Da berichten westliche Nachrichtenmagazine, westliche Kommentatoren und westliche “Experten”, was P. gesagt haben soll und vor allem, WIE das zu verstehen ist. Da ist neben der Auswahl dessen, was gesendet wird, schon der nächste Filter eingebaut: Wie das zu verstehen ist. Und schon gar nicht hat der westl. Medienkonsument die Möglichkeit nachzufragen, wie denn P. das gemeint hat, wie er seine Aussagen verstanden wissen will. Zudem sind die meisten Medien, die noch relativ autentisch berichten, aus dem westlichen Medienraum gebannt wie bspw RT oder Sputnik Der westliche Medienkonsument glaubt sich gut informiert, merkt aber nicht, dass er nur die Informationen bekommt, die bei ihm die Illusion erwecken, gut informiert zu sein. In Wirklichkeit sind die meisten gut manipuliert, denn sie merken es nicht einmal, dass sie das für ihre eigene Meinung halten, was ihnen jeden Abend die Tagesschau vorkaut.
        Und dann denken sie noch, besser informiert zu sein als die Russen, obwohl sie vom russischen Fernsehen gar nichts sehen, geschweige denn dass sie verstehen, es sei denn sie verstehen russisch. Aber die Phrasen, dass die Meinung der Russen manipuliert seien und sie selbst sich besser über Russland auskennen, ist nicht kaputt zu kriegen.

    1. 500 Jahre hat der Westen, die westliche Welt, auf Kosten der Mehrheit der Menschheit gelebt! Der Westen glaubte an die Überlegenheit seiner Werte, egal ob an die christlichen oder die atheistischen Werte der Aufklärung. Der Westen verbreitete seine Ideologie mit Feuer und Schwert, versklavte andere Völker und verübte grausamen Völkermord. Die wirtschaftlichen Ressourcen der Mehrheit der Menschheit ermöglichten den Menschen der westlichen Welt einen imperialen Lebensstil.

      Mit den Wiederaufstieg Chinas, das der Westen 200 Jahre gedemütigt hatte, und den Ukrainekrieg, den der Westen nicht gewinnen kann, schöpfte die Mehrheit der Menschheit Mut und widersetzt sich der westlichen Vorherrschaft. Diese Mehrheit der Weltbevölkerung strebt eine Zusammenarbeit auf Augenhöhe an, was der Westen nie praktizierte. Das äußert sich sogar im diplomatischen Protokoll und die Staatschefs Afrikas durften EU-Gebäude nur durch den Hintereingang betreten. Das steigert die Wut und den Hass der Mehrheit der Menschheit gegen die westlichen Barbaren.

      Jetzt hat das Zeitalter des westlichen Niedergangs begonnen. Die Menschen des Westens werden lernen müssen, für 500 Jahre Barbarei bezahlen zu müssen.

      Der Westen war gestern!

      1. Ja, dass wir es nicht können ist bewiesen. Die anderen können auch scheitern. Aber es besteht immerhin die Möglichkeit einer harmonischen Welt.

        So werden wir dann eben zu “Yester-Westerners” …der Westen was gestern.

        Es steht allerdings immer noch im Raum, dass die imperiale Logik irgendwann in eine “wenn nicht wir, dann niemand” Verzweiflung mündet. Haben wir Deutschen ja bereits erlebt.
        Wie man allenthalben sagt: Neocons kennen keinen Rückwärtsgang…. die meisten nicht mal eine Bremse.

  4. Momentan habe ich den Eindruck das unsere Politiker die Propaganda die verbreitet wird selbst glauben. Das ist aus einer strategischen Perspektive fatal, weil wenn man sich und seine Gegner nicht kennt, dann ist das eine Einladung zu einem Desaster.
    Generell rächt sich das “Der Westen” mit allen die sich nicht wehren konnten über den Tisch gezogen hat. Es ist relativ einfach für “Die Anderen” bessere Konditionen zu bieten. Solange die ausgeplünderten geglaubt haben, das sie keine Alternative haben läuft sowas. Ich denke das die Probleme die “Der Westen” mit Russland im Ukraine Krieg hat nachdem vorher großkotzig angekündigt wurde das der Gegner nach ein paar Wochen wirtschaftlich am Boden liegt allen vor Augen geführt hat das “Der Westen” zwar mächtig ist, aber halt nicht allmächtig. Zusätzlich dürfte wohl auch das Benutzen des Weltfinanzsystems zu eigenen Gunsten vielen potentiell betroffenen den Anreiz gegeben haben Alternativen zu suchen und die auch zu unterstützen. Mit sowas zu drohen hat lange gut funktioniert. Sowas dann bis auf Privatleute heruntergebrochen durchzuziehen wird zumindest manchen Leuten was zu denken gegeben haben. Generell ist es zwar gut das Leuten ihr zusammengeplündertes Vermögen entzogen wird, aber sehen wir es mal realistisch, das hat vielen politischen Entscheidungsträgern rund um den Globus nicht gefallen, da es denke da einen hohen Anteil von potentiell Betroffenen gibt. Dazu kommt dann das es die Leute sind die halt auch politischen Gestaltungsspielraum haben und voilá: Es gibt den Versuch sich einer solchen Kontrolle zu entziehen. Jeder weitere Versuch irgendwen damit abzuschießen wird die potentiell betroffenen nur noch mehr davon Überzeugen das es wohl besser ist eigene Wege zu gehen. Ohne Vertrauen aller Beteiligten funktioniert sowas nicht, und dieses Vertrauen wurde massiv geschädigt. Klar es ist im Zeitalter der digitalen Währungen relativ einfach umzusetzen, aber der Aufstieg der BRICS ist letzten Endes eine Folge davon. Je brutaler und damit auch offensichtlich verzweifelter “Der Westen” darauf reagiert desto mehr wird allen anderen klar das die Chancen das das vielleicht was wird nicht so klein sein können. Wäre das der Fall könnte man es ignorieren. Es sieht aber so aus, als ob man das seitens der westlichen Führung anders sieht.
    Möget ihr in interessanten Zeiten leben.

  5. Nun gibt es diese BRICS ja schon seit den Nullerjahren, ohne dass sie größere Wirkung entfaltet hätten, die Mitgliedsstaaten waren immer dieselben fünf. Aber jetzt plötzlich jede Menge Beitrittsanträge, von denen fünf genehmigt wurden. Und das ausgerechnet vor dem Hintergrund des Ukrainekonflikts. Hat das miteinander zu tun? Sollten da nicht alle Staaten gemeinsam aufstehen, um Russland mit Sanktionen in die Knie zu zwingen? So hat sich der Westen das vorgestellt. Aber er hat den Ländern des Südens die Möglichkeit gegeben, kollektiv nein zu sagen. Betonung auf kollektiv. Diesmal sind sie Viele, das ist der Unterschied zu früher.

    Natürlich ist die Stoßrichtung dieselbe wie einst bei den Blockfreien Staaten. Sie wollten nicht den harten Kommunismus der Sowjetunion und auch nicht das Diktat des Westens. Etwas dazwischen. Die Blockfreien wurden 1961 in Belgrad gegründet und ab da war Jugoslawien der Kopf der Gemeinschaft. Die Jugos machten das ausgezeichnet und die Liste der Mitgliedsländer wuchs rapide. So viele Staaten waren Mitglied, dass sie eine satte Mehrheit in der UNO hatten. Sie wollten genau das: eine Gemeinschaft, die nicht von den Elefanten Indien und China dominiert wird, sondern von einem Kleinstaat mit pfiffigen Konzepten. Das ist derzeit das Manko der BRICS. China wird die Gemeinschaft wohl dominieren, obwohl es das gar nicht will. Aber aufgrund seiner Größe wohl nicht anders kann.

    Natürlich muss hier die geopolitische Rolle des Jugoslawienkriegs erwähnt werden. Die Blockfreien waren damit enthauptet und sind damit bedeutungslos. Jetzt allerdings, wo BRICS diese Erfolge hat, melden sie sich wieder zu Wort, sind aber weit von der alten Schlagkraft entfernt.

    Das war über Jahrzehnte Gegenstand linker Kritik. Das Ausgeliefertsein des Südens unter das Diktat des Westens, was de facto eine Fortsetzung des Kolonialismus bedeutete. Gegenwehr wäre nur im Verbund möglich.

    Aber genau diesen Verbund sieht man jetzt.

  6. “BRICS verändert die welt”, so wird das proklamiert und ja, hier werden Verschiebungen vorangetrieben in etlichen Formen.
    Aus meiner bescheidenen geschichtlichen Wahrnehmung heraus, verändert sich nichts für den Menschen, sondern ermöglicht ‘Kapitalisten’ihre Herrschaft fort zusetzen.
    Als Jugendlicher sah ich im Fernsehen Reportagen über ethnische Gruppierungen, wo sind sie geblieben?
    Jeder Staat hat diese für die Kapitalisiesation dieser Gegenden voll erschlossen oder einen realen “Zoo” innerhalb dessen verwirklicht!

    Der sogenannte Wettbewerb hat alle Grenzen im Menschsein aufgegeben für das Kapital.
    In welchem Staat wird ein Rethorium für indigene Bevölkerungen tatsächlich gewährt?
    Eventuell am Südpol, warum gerade dort?

    1. Aus meiner bescheidenen geschichtlichen Wahrnehmung heraus, verändert sich nichts für den Menschen, sondern ermöglicht ‚Kapitalisten’ihre Herrschaft fort zusetzen.

      Die Wahrnehmung stimmt. Für diesen Gipfel hat man angeblich einige Elendsquartiere abgerissen und die Bewohner vertrieben, damit der feinen Damen und Herren Auge nicht durch den Anblick ihrer Opfer beleidigt wird. Ist also da auch nicht soo viel anders als im Westen.
      Bleibt abzuwarten ob da Vernunft einzieht. Das ist natürlich aber auch schwierig wenn, wie richtig dargestellt, der Westen schon Konkurrenzkampf, Betrug und Gewalt als Spielregeln für die internationale Ebene aufgestellt hat, dem kann man sich schwer entziehen. Tut man es, ist man schnell weg vom Fenster und entfaltet keine Wirkung mehr. Will man was ändern, muss man das vom Westen aufgezwungene Spiel zunächst erst mal mitspielen. Denn eins zeigt die Erfahrung, der Westen respektiert keine Verträge und Regeln, nur Gewalt. Das ist der saure Apfel, in den auch Russland wider Willen beißen musste.

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