Russland behauptet, die Ukraine plane einen False-flag-Einsatz. Das scheint Sorge auszulösen, die Außenminister der USA, von Frankreich und Großbritannien gaben eine gemeinsame Erklärung ab. Heute warnt Russland schon wieder vor einer neuen False-flag-Aktion.
Wir hatten darüber berichtet, dass der russische Verteidigungsminister Sergei Shoigu am Sonntag die Verteidigungsminister der USA sowie von Frankreich, Großbritannien und der Türkei angerufen hatte. Das wohl wichtigste Thema war die Warnung, dass in der Ukraine eine Provokation mit einer „schmutzigen Bombe“ oder einer Atombombe mit geringer Sprengkraft geplant sei, die Russland angelastet werden soll (Schmutzige Bomben und ein Angriff auf den Kachowka-Damm im Bedrohungsangebot). Austin rief kurz nach dem Gespräch mit Shoigu den britischen Verteidigungsminister Wallace an. In diesem dürfte es auch um die Warnung gegangen sein, was eine Mitteilung des britischen Verteidigungsministeriums deutlich machte.
Angeblich seien die Vorbereitungen weitgehend abgeschlossen, hieß es aus Russland, die Provokation werde auch mit westlicher Unterstützung geplant. Nähere Hinweise wurden jedenfalls nicht bekannt, auch nicht wo und wann der Einsatz stattfinden könnte. Natürlich wurde die Behauptung von der ukrainischen Regierung zurückgewiesen.
Offenbar nahmen die amerikanische, britische und französische Regierungen die Warnungen des russischen Verteidigungsministers Shoigu vor dem Einsatz einer “schmutzigen Bombe” aber so ernst, dass deren Außenminister in einer gemeinsamen Erklärung (auf französisch)darauf reagierten. Nach der in meinem Artikel dargelegten ukrainischen Logik könnte dies als Bestätigung des Verdachts verstanden werden, dass westliche Unterstützer, wie es in Ria Novosti hieß, mit im Spiel sind.
Aber Blödsinn beiseite: Die Türkei hielten die drei Regierungen außen vor – und natürlich auch Deutschland, das doch so gerne europäische Führungsmacht sein will, zumindest wenn es nach Scholz geht. Die Speerspitze der Nato, die auch sonst bei Angriffen trotz aller Differenzen gerne zusammen auftritt wie bei der Bombardierung Syriens 2014 nach dem behaupteten Giftgaseinsatz in Duma oder beim Militäreinsatz 2011 in Libyen mit Überschreitung der Ermächtigungen der UN-Sicherheitsresolution 1973, versicherte der Ukraine in ihrer Stellungnahme erst einmal die weitere Unterstützung mit der üblichen Formel: solange wie nötig (as long as it takes).
Die russischen Behauptungen waren, so weit wir davon erfuhren, ohne konkrete Angaben, könnten also strategische Kommunikation sein, um bei einem Vorfall auf die Warnung verweisen zu können, eine False-flag-Aktion durchzuführen, um dann zu sagen, wir haben es ja gesagt, oder überhaupt die Bedrohungskulisse hochzufahren, um Angst auszulösen und Ziele erreichen zu können, beispielsweise Verhandlungen. Die Außenminister bleiben auch im Ungefähren, weisen die „offensichtlich falschen Beschuldigungen“ zurück, dass „die Ukraine sich darauf vorbereitet, eine ‚schmutzige Bombe‘ auf ihrem Territorium einzusetzen“.
Das lässt natürlich offen, dass sie auf russischem oder von Russland beanspruchtem Territorium eingesetzt werden könnte. Aber den Außenministern geht es vor allem darum, Russland vor einer Provokation zu warnen, da „die Welt jeden Versuch, diese Beschuldigung als Vorwand für eine Eskalation zu verwenden, durchschauen würde“. Damit dürfte für Kiew aber auch klar sein, dass ein Vorfall auf jeden Fall Russland zugeschrieben würde, denn es könnte auch sein, dass man eine solche Provokation, die von der Ukrainer ausgeführt wird, für möglich hält. Die Erklärung dürfte von den Außenministern deswegen verfasst worden sein, weil die Verteidigungsminister auf eine Eskalation Russlands anders reagieren müssten, als nur zu sagen: „Wir weisen weiterhin jeden Vorwand für eine Eskalation durch Russland zurück.“
Das prowestliche Institute for the Study of War (ISW) geht davon aus, dass sich Russland wahrscheinlich nicht auf einen unmittelbar drohenden Angriff mit einer “schmutzigen Bombe” vorbereitet. Solche Warnungen habe es schon mehrmals gegeben. Auch gebe es keine Absichten, die Ukraine mit taktischen Atomwaffen anzugreifen. Also heiße Luft von allen Seiten?
Der ukrainische Außenminister Kuleba schrieb in einem Tweet heute Mittag, er habe mit IAEA-Generaldirektor Rafael Grossi gesprochen und die IAEA offiziell aufgefordert, “sofort Experten zu Einrichtungen in der Ukraine zu entsenden, die die Russische Föderation fälschlicherweise als Standorte für die Entwicklung einer „schmutzigen Bombe“ bezeichnet. Er stimmte zu. Im Gegensatz zu Russland war und bleibt die Ukraine transparent. Wir haben nichts zu verbergen.”
Russland spielt allerdings weiterhin mit angeblichen False-flag-Plänen der Ukraine. So sei geplant, dass eine „Söldnereinheit“ heute in der Stadt Volchansk in der Region Charkiw Zivilisten unter Artilleriebeschuss nehmen sollen, während dort Lebensmittel verteilt werden. Mit der „blutigen Provokation mit dem Tod der eigenen Bürger“ wolle Kiew Russland eines Kriegsverbrechens beschuldigen. Ob das stimmt? Wenn es nicht eintrifft, kann die russische Seite immer sagen, die Ankündigung habe Kiew davon abgehalten, weil der False-flag-Angriff nicht mehr funktionieren würde. Aber wenn es einen Artilleriebeschuss geben sollte, dann werden beide Seiten sich gegenseitig beschuldigen, wie das üblich geworden ist.
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RIA also said that according to its information, the management of the Eastern Mining and Processing Combine, located in the city of Zheltiye Vody, Dnipropetrovsk Region, as well as the Kyiv Institute for Nuclear Research, have been instructed by top Ukrainian officials to produce the “dirty bomb”, which is believed to be in its final stages.
(EuroWeekly, beispielsweise, war gestern auch anderswo zu lesen)
Seltsam.
Heute dominiert freilich ein Einheitstext von AP die Schlagzeilen, in dem die konkrete Anschuldigung entfällt …
Vgl. aber:
https://overton-magazin.de/hintergrund/politik/schmutzige-bomben-und-ein-angriff-auf-den-kachowka-damm-im-bedrohungsangebot/#comment-13549
Nähere Hinweise wurden jedenfalls nicht bekannt
Aus verschiedenen Quellen ist bekannt, dass Kiew bereits damit begonnen hat, diesen Plan unter Anleitung westlicher Berater in die Praxis umzusetzen. Die Leitung des Östlichen Bergbau- und Verarbeitungskombinats in der Stadt Zheltiye Vody, Region Dnipropetrovsk, sowie das Kiewer Institut für Kernforschung wurden mit der Herstellung der “schmutzigen Bombe” beauftragt. Die Arbeiten daran befinden sich bereits im Endstadium.
ria.ru/20221024/bomba-1826161077.html
…eine False Flag Aktion ?
Die Ukraine beschießt ja seit langem schon das AKW in Saparoje…
Eine Nation die ein Kernkraftwerk beschießt und daher eine Nukleare Havarie billigend in Kauf nimmt traue ich eine schmutzige Bombe ohne weiteres zu.
Vermutlich wird aber in Deutschland eine schmutzige nukleare Bombe unter Geheimhaltung fallen da ein befreundeter Staat damit in Misskredit gebracht werden könnte.
Im Grunde ist doch der Krieg an sich ein False-Flag-Unternehmen, die Ukraine unter US-Kommando!
Wo die Wahrheit mit einfachen Mitteln nicht mehr festzustellen ist, wird alles zur Glaubensfrage. An diesem Punkt sind wir jetzt, besonders im Westen. Ob das der Endpunkt einer absichtlichen oder gebilligten Entwicklung ist (nach meiner Ansicht waren Thatcher’s Aussagen zu Gesellschaft und Individuum damals keine Feststellung, sondern eine Zielvorgabe), oder einfach ein Nebeneffekt der verkommenen Wettbewerbslogik und des Opportunismus mag ich nicht abschließend beurteilen. Für die Misere des Status Quo ist es auch unerheblich.
Für ein Miteinander und ein halbwegs erfülltes Leben ist ein gewisses Maß an korrekter Information als Entscheidungsgrundlage erforderlich. Für demokratische Teilhabe umso mehr. Nicht umsonst tun sich normal tickende Menschen schwer mit Lügen. Und deshalb waren Lügen auch bis in die Moderne zwar immer vorhanden, aber auch immer sehr begrenzt. Inzwischen ist das Lügen zur Manipulation einfacher geworden weil falsche Informationen keinen unmittelbar wahrnehmbaren Effekt auf das tägliche Leben haben. Weder für den Belogenen, noch für den Lügenden, was deutlich schlimmer ist. Wer beim Lügen erwischt wird muss keine Sanktionen oder Ausgrenzung mehr fürchten. Und auch als mehrfach überfuhrter Lügner lebt es sich noch sicher in unseren Strukturen. Vielleicht nicht auf dem Dorf, aber nach Umzug eben schon wieder. Warum Olaf aus dem Alzheimer Kreis der SPD noch Kanzler sein darf würde ein Mensch von vor 500 Jahren wohl nicht verstehen. Der Langzeiteffekt wird aber verheerend auf die Bindungskräfte der Gesellschaft wirken, wie es ja bereits an der Lagerbildung zu einfachsten Realitätsfragen erkennbar ist. Es ist wahrlich sehr verstörend, wie normal die Lüge, gern auch in Form von PR und/oder Spin geworden ist. So steigert sich mangels verlässlicher Informationen zur Entscheidungsfindung die Resignation großer Teile der Bevölkerung, die irgendwann frustriert aus der größeren sie umgebenden Gemeinschaft aussteigen und sich auf ihren kleinen Kreis zurückziehen, um dem Gefühl der dauernden Ohnmacht zu entgehen. Die Anzahl der Lager wird wachsen, bis jeder nur noch seine Wahrheit gelten lässt, mangels Konsensmöglichkeit mit anderen.
Irgendwann wird das zu großen Problemen führen, da das Eskalationspotenzial gewaltig ist, sobald dann wieder ein gemeinsamer Nenner gefunden wird. Wie korrekt oder falsch dieser dann sein mag, ist für die Eskalation unerheblich.
Wenn man niemandem mehr glauben kann, sinkt die Lebensqualität stark. Das wird sich mit erreichen eines kritischen Maßes unweigerlich entladen. Die Menschheit, besonders die westliche Zivilisation ist in großen Schwierigkeiten.
Die militärische Eskalationsgefahr mit ständig neuen False Flags wird weiter steigen und sich fortsetzen, solange die USA ihr Ziel, Russland als souveränen Staat zu zerstören, nicht aufgeben – und dazu haben sie wenig Grund, solange die US-Verbündeten dieses Ziel durch Aufgabe auch des letzten Rests eigener Souveränität mittragen.
Gegen „unsere“ Mittäterschaft müsste ein „wir“ sich schon im eigenen Interesse dringend wehren.
Darauf, in was für Gefahren (auch militärisch) unsere Bundesregierung die eigene Bevölkerung mit ihrer „dienenden Führungsrolle“ bringt, braucht man hier im Forum ja nicht mehr hinzuweisen.
Doch außerhalb unserer Bubble sieht es bekanntermaßen anders aus.
Es wird sehr viel Zeit, Geduld und Beharrlichkeit kosten, wirkungsvollen Protest aufzubauen, sprich: es ist kein kurzfristiges, sondern ein langfristiges Projekt – was mit der langfristigen Ausrichtung der Kriegstreiberei (s. China) und ihrer Folgen korreliert.
Wer meint, mal eben schnell auf irgendeine Demo irgendwo in der Pampa zu gehen und sich anschließend hier im Forum darüber zu empören, dass z. B. am Samstag nach Nörvenich keine „Massen“ geströmt sind, sei die Lösung, muss sich über den eigenen Frust nicht wundern.
Zur Folkloreveranstaltung in Nörvenich möchte ich nochmal was sagen, weil ich das Gemaule darüber hier im Forum für symptomatisch halte:
Ein Forist behauptete einerseits, dort seien noch viel weniger als die von der Polizei angegebenen ca. 125 Demonstranten gewesen, und andererseits, es habe darunter keine jungen Leute gegeben, was im Forum vorhersehbarerweise mit Klagen über „die heutige Jugend“ beantwortet worden ist.
Faktencheck:
In Nörvenich waren eine durch ihr breites rotes Banner und ihre im Demo-Zug lauten Parolen auffällige Gruppe sehr junger Leute aus dem Ruhrgebiet namens „Rebellion Ruhr“ und davon abgegrenzt ebenfalls sichtbar junge MLPD-Leute dabei, zusammen 12-15 sichtbar junge Leute.
Wenn die nicht gesehen wurden, kann die Demo nicht so klein gewesen sein, denn ein Zehntel der Demonstranten könnte man ja nicht einfach übersehen – oder zählen junge Menschen für euch nicht, wenn sie sich als Kommunisten zu erkennen geben?
Schätzungen, die ich in der Demo gehört habe, gingen von ca. 200 Demonstranten aus und ja, das ist natürlich sehr wenig.
Aber was erwartet ihr denn von einer so abgelegenen, kaum bekannten Demo, während gleichzeitig in den Großstädten die Sozial-Demos, für die sogar die Tagesschau Werbung gemacht hatte, stattfanden?
Zum Thema „die heutige Jugend“ erklärten mir die jungen „Rebellion“-Leute ausführlich, ihre Generation stehe in Ausbildung, Arbeit, materiell und auch sonst so unter Druck, dass die meisten davon völlig absorbiert, viele verzweifelt seien und daher den Kopf für kritische politische Reflexion nicht frei hätten.
Wenn ich es mit meiner Jugend vergleiche: Damals gab es wesentlich weniger Leistungsdruck an Schulen und Unis, entsprechend mehr Freiraum für Diskussion (Vergleicht einfach mal die Lehrpläne). Auch ein schlechtes Abi reichte damals für das Studium in den meisten Fächern, das bei Bedarf endlos in die Länge gezogen werden konnte, auch ein schlechter Hauptschulabschluss reichte für eine Lehrstelle, auch ohne Schulabschluss ließ sich ein Job finden usw.
Doch schon als meine Tochter in die Grundschule ging, war ihren Klassenkameradinnen der Notendurchschnitt ihrer Zeugnisse wichtig (den sie selbst noch gar nicht ausrechnen konnten, sodass elterlicher Ehrgeiz dahinter stehen musste).
Wenn schon Grundschulkinder internalisieren, dass sie gnadenlos aussortiert werden, wenn sie keine normgerechten Leistungen und Verhaltensweisen zeigen, was erwarten wir denn später von ihnen außer Anpassung an vorgegebene Normen?
@Sabine Schulz <– xyz Quatsch
falls noch unbekannt, der Vortrag von Krone-Schmalz vom 18.10.22
https://magazin-herrkules.de/2022/10/18/gabriele-krone-schmalz/
(wurde hier mehrfach bereits gepostet, aber hat Sie vielleicht wegen Nörvenich nicht erreicht. Ich muss es selber auch erst noch anhören)
Hallo xyz,
danke für den Hinweis, aber ich habe vor, am kommenden Donnerstag zum Vortrag von Frau Krone-Schmalz in Köln zu gehen, weil mich auch die anschließende Diskussion mit ihr sehr interessiert.
Den Link zu dieser und weiteren Veranstaltungen in Köln hatte ich gestern in meiner Antwort an umbhaki gepostet, denn ich würde mich natürlich freuen, dort mit den Positionen, die wir hier im Forum ungefähr teilen, nicht allein zu sein.
Naja, diese Hoffnung kann ich aufgeben.
Umgekehrt habe ich vor, aus eurem Genörgel über Nörvenich eine möglichst sachlich konstruktive Kritik zu formulieren und bei Gelegenheit in die Friedensgruppen einzubringen.
Köntet ihr eigentlich auch selbst tun, nicht wahr?
ICH nörgle NICH.
über,
NÖRVENICH.
(Habe hier am WE auf Chomsky verwiesen, der immer daran erinnert wieviele Jahre die Bildung einer Protestbewegung gedauert hat. Und der Mann hat ja immerhin fast 70 Jahre Erfahrung)
p.s. dazu siehe auch Ihr eigener Post von oben.
und hier noch ein Hinweis:
FREITAG-Salon-Gespräch zwischen Jakob Augstein – Tanja Maljartschuk
vom 17.10.22
(ich hab ob der drohenden Larmoyanz in diesem Gespräch und möglicherweise Verklärung der Ukraine, noch nicht mich zum Anhören überwinden können. Kann mich also auch völlig täuschen. Telepolis zufolge verlief das Gespräch ungut.)
https://www.radioeins.de/programm/sendungen/sendungen/353/2210/221017_radioeins_und_freitag_salon_18588.htm/musiktitel=true.html
Sorry, aber warum soll ich mir das denn antun, wenn Sie selbst sich nicht dazu überwinden können?
Ich habe ohnehin zu wenig Zeit – manche Leute haben nämlich noch ein paar andere Lebensinhalte – für die Vorbereitung eines kleinen Inputs über Sichtweisen im globalen Süden auf den Ukraine-Krieg, für den ich eventuell schon morgen bei einer Veranstaltung Gelegenheit bekommen könnte.
Ansonsten vielleicht später bei der DFG-VK.
klingt gut,
viele Erfolg dazu
(Sie müssen übrigens auf meinen Kram nicht immer antworten!)
ggf: noch 5 links zu globaler Süden
* * *
AL JAZEERA, 27. Febr. 2022
“‘Double standards’: Western coverage of Ukraine war criticised
Social media users accuse the media of hypocrisy in its coverage of Russia’s war on Ukraine compared with other conflicts.”
https://www.aljazeera.com/news/2022/2/27/western-media-coverage-ukraine-russia-invasion-criticism
* * *
THE GUARDIAN, 28. März 2022
The west v Russia: why the global south isn’t taking sides
by David Adler
The map of global participation in the sanctions against Russia suggests a new non-aligned movement might be on the rise
https://www.theguardian.com/commentisfree/2022/mar/10/russia-ukraine-west-global-south-sanctions-war
* * *
BYLINE TIMES 15. Sept. 2021
(vielleicht eine hilfreiche Zahlenstatistik zu den Opfern des War on Terror. Zwar ist der Autor, glaube ich, nach dem Ukrainekrieg ein wenig durchgedreht. aber dieser Text stammt noch von vorher.)
Nafeez Ahmed examines the direct and indirect deaths of the post 9/11 era, as a new kind of state-sanctioned mass violence became globalised and normalised
Twenty years after the 9/11 terrorist attacks, compelling statistical data has emerged suggesting that the true death toll of the ‘War on Terror’ could be as high as six million people – and that this colossal figure is itself likely to be conservative.
https://bylinetimes.com/2021/09/15/up-to-six-million-people-the-unrecorded-fatalities-of-the-war-on-terror/
* * *
MSNBC 12. April 2022
Kommentar von Trita Parsi
Why non-Western countries tend to see Russia’s war very, very differently
The West appears blind to its own hypocrisy and narrow interests in calling for a rules-based order.
https://www.msnbc.com/opinion/msnbc-opinion/ukraine-russia-war-looks-very-different-outside-west-n1294280
* * *
MEER.COM 7. Mai 2022
Kommentar des Soziologen und Juristen Bouaventura Sousa de Santos
https://www.meer.com/en/69564-inconvenient-complexity
Text endet mit folgender Frage:
“The question no one is asking: When armed conflicts take place in Africa or the Middle East, Europe’s leaders are the first to call for a cessation of hostilities and to declare the urgent need for peace negotiations. Why is it then that when it happens that a war occurs in Europe, the drums of war beat incessantly and not a single leader calls for them to be silenced and for the voice of peace to be heard?”
meine letzte Antwort an Sie ist zur Abwechslung mal wieder verschwunden. Also tipp ich nochmal:
Die Sache mit Ihrem möglichen Vortrag/Input bzgl. globalem Süden find ich gut und wünsche dazu viel Erfolg!
Dann: Sie müssen nicht auf jeden Post von mir antworten.
Aber lieber ich biete eine Info an, als nicht.
ggf. 5 links zum Thema globaler Süden/Ukrainekrieg:
1. – BYLINE TIMES, 15. Sept. 2021
Up to Six Million People – The Unrecorded Fatalities of the ‘War on Terror’
mit vielleicht nützlichen Zahlen zu den Gesamtopfern des War on Terror
Nafeez Ahmed examines the direct and indirect deaths of the post 9/11 era, as a new kind of state-sanctioned mass violence became globalised and normalised
https://bylinetimes.com/2021/09/15/up-to-six-million-people-the-unrecorded-fatalities-of-the-war-on-terror/
* * *
2. – AL JAZEERA 27. Februar 2022
‘Double standards’: Western coverage of Ukraine war criticised
Social media users accuse the media of hypocrisy in its coverage of Russia’s war on Ukraine compared with other conflicts.
https://www.aljazeera.com/news/2022/2/27/western-media-coverage-ukraine-russia-invasion-criticism
* * *
3. – THE GUARDIAN, 28. März 2022
The west v Russia: why the global south isn’t taking sides
by David Adler
The map of global participation in the sanctions against Russia suggests a new non-aligned movement might be on the rise
https://www.theguardian.com/commentisfree/2022/mar/10/russia-ukraine-west-global-south-sanctions-war
* * *
4. – MSNBC, 12.April 2022
Why non-Western countries tend to see Russia’s war very, very differently
The West appears blind to its own hypocrisy and narrow interests in calling for a rules-based order.
Kommentar von Trita Parsi
https://www.msnbc.com/opinion/msnbc-opinion/ukraine-russia-war-looks-very-different-outside-west-n1294280
* * *
5. – MEER.COM, 7. Mai 2022
Inconvenient complexity
Information warfare on European soil
vom portugiesischen Soziologen und Jurist Bouaventura Sousa de Santos
https://www.meer.com/en/69564-inconvenient-complexity
er endet mit folgender Frage:
“The question no one is asking: When armed conflicts take place in Africa or the Middle East, Europe’s leaders are the first to call for a cessation of hostilities and to declare the urgent need for peace negotiations. Why is it then that when it happens that a war occurs in Europe, the drums of war beat incessantly and not a single leader calls for them to be silenced and for the voice of peace to be heard?”
Hallo xyz,
vielen Dank für die Links.
Und danke für „Sie müssen nicht auf jeden ……. antworten.“
Das ist wohl genau mein Fehler, immer zu denken, ich müsse ….. – und dann immer wieder stinksauer zu sein, wenn ich mich überfordert fühle.
Nochmals: SORRY!
Sabine Schulz schreibt:
… ich habe vor, am kommenden Donnerstag zum Vortrag von Frau Krone-Schmalz in Köln zu gehen, weil mich auch die anschließende Diskussion mit ihr sehr interessiert. (…) denn ich würde mich natürlich freuen, dort mit den Positionen, die wir hier im Forum ungefähr teilen, nicht allein zu sein.
Es ist zu vermuten, dass Sie dort so gut wie ausschließlich auf Leute treffen werden, die ähnlich denken wie Sie. Andere gehen da nämlich gar nicht erst hin. Umgekehrt würden Sie ja auch nicht zwingend eine Lesung von Jan Fleischhauer oder Boris Reitschuster besuchen.
Was Frau Krone-Schmalz und ihre Vorträge angeht: Sie ist eines der Opfer unserer Werte, vor allem des Wertes der freien Meinungsäußerung.
Die Meinungsäußerungen sind nämlich inzwischen dermaßen frei in diesem unserem Lande, dass man eine nachdenkliche Person wie eben Frau Krone-Schmalz ganz einfach brutal in den Senkel stellt. Siehe hier:
“Putin-Versteherin” fliegt aus VHS-Kalender – Vortrag findet statt.
Vielleicht sollten wir uns eher mal dafür einsetzen, dass Menschen mit nicht-grüner Meinung hierzulande noch ungeschoren ihre Meinung sagen dürfen, ohne dafür ausgegrenzt und letztlich in der Existenz bedroht zu werden (letzteres betrifft sicher nicht Krone-Schmalz, deren Existenz gesichert sein dürfte).
Hallo Sabine Schulz,
jetzt bin ich mir nicht ganz sicher, ob wir diese eine kleine Demo in Nörvenich wirklich unter mehreren Overton-Artikeln diskutieren sollten. Aber eine Antwort möchte ich doch noch geben.
Nur so viel: 12 bis 15 junge Leute in einem Kreis von 125 sind 9,6 bis 12 Prozent. Bei den angeblichen 200 Teilnehmern (glaub’ ich im Leben nicht!) wären es 6 bis 7,5 Prozent.
Die Unterstellung, ich würde Leute nicht mitzählen, „wenn sie sich als Kommunisten zu erkennen geben“, kränkt mich persönlich.
Sie schreiben:
Aber was erwartet ihr denn von einer so abgelegenen, kaum bekannten Demo, während gleichzeitig in den Großstädten die Sozial-Demos, für die sogar die Tagesschau Werbung gemacht hatte, stattfanden?
Der Punkt geht an Sie. Fragen könnte man sich aber durchaus, warum die Friedensbewegung heute keinen Medienmenschen mehr hinter dem Schreibtisch hervorlockt.
Allerdings hatte ich tatsächlich nicht mehr Teilnehmer in Nörvenich erwartet als dort waren, aber die Altersstruktur hat mich enttäuscht, wobei die ganze Veranstaltung auf genau diese Alterskohorte zugeschnitten war. Sie haben es anderswo selbst erwähnt, beispielsweise die Auswahl der Musik, die da so aus den Lautsprechern plätscherte („Smoke on the Water“, Deep Purple 1972 – hach, das waren noch Zeiten, waren das!). Ein bisschen kam ich mir vor wie bei unseren Abituriententreffen (Abi ’73). Und ein bisschen so war die ganze Sache auch angelegt.
Der Punkt ist nicht, dass man bei solchen Treffen nette Gespräche führen kann (ja, selbstverständlich auch mit den anwesenden jungen Leuten), der Punkt ist, dass man so schwer junge Leute – bzw. überhaupt irgendwelche Leute – noch für eine Friedensdemo motiviert bekommt. Ich war alleine da, aber glauben Sie wirklich nicht, dass ich im Vorfeld nicht versucht hätte, andere zum Mitmachen zu bewegen? Es ist mir nicht gelungen.
Der Punkt ist, dass die „Friedensbewegung“ keinerlei Einfluss mehr hat, und das gilt offensichtlich weltweit. Die paar überlebenden Deep-Purple-Fans reißen das nicht mehr raus.
Sie schreiben:
Zum Thema „die heutige Jugend“ erklärten mir die jungen „Rebellion“-Leute ausführlich, ihre Generation stehe in Ausbildung, Arbeit, materiell und auch sonst so unter Druck, dass die meisten davon völlig absorbiert, viele verzweifelt seien und daher den Kopf für kritische politische Reflexion nicht frei hätten.
Jetzt komme ich ja nicht aus einer anderen Welt als Sie oder Ihre Gesprächspartner und bin auch mit jungen Leuten bekannt, Kindern oder Enkeln von Freunden und Verwandten. Von derartigen Nöten höre ich eher selten. Eher höre ich so etwas wie:
„Damit habe ich nix zu tun.“
„Das geht mich nix an.“
„Das will ich überhaupt nicht wissen.“
„Die machen doch sowieso was sie wollen.“
Gut, das kann man jetzt auf die allgemeine Überforderung schieben, der heutzutage junge Leute angeblich ausgesetzt sind. Man kann es aber auch auf deren Elterngeneration (inklusive Lehrer) schieben, die es versäumt hat, den Jungen ein paar einfache Basiswerte mitzugeben, die über das „korrekte“ Gruppengebaren hinausgehen. In diesem Sinne, Sie schreiben:
Wenn schon Grundschulkinder internalisieren, dass sie gnadenlos aussortiert werden, wenn sie keine normgerechten Leistungen und Verhaltensweisen zeigen, was erwarten wir denn später von ihnen außer Anpassung an vorgegebene Normen?
Mein Reden: Wir haben das zugelassen. So möchte ich auch meinen Frust verstanden wissen, der bezieht sich nicht primär auf die junge Generation, sondern auf die Eltern und Großeltern der Jungen von heute – mich eingeschlossen (*). Jetzt haben wir den Salat, denn wie wir die Versäumnisse zweier Generationen mal eben aufholen könnten, ist mir nicht bekannt.
Aber jetzt mal ganz unter uns, Sie schreiben:
Doch schon als meine Tochter in die Grundschule ging, war ihren Klassenkameradinnen der Notendurchschnitt ihrer Zeugnisse wichtig (den sie selbst noch gar nicht ausrechnen konnten, sodass elterlicher Ehrgeiz dahinter stehen musste).
Aalso: Als ich in die Grundschule ging, 1960 – 1964, da spielten für mich die Schulnoten durchaus eine Rolle, und für meine Kumpels auch. Das ist doch wohl ein Märchen, dass damals Leistung in der Penne keine Rolle gespielt hätte.
Übrigens bestreite ich auch, dass in der Ausbildung der jungen Leute heute mehr Stress anliegt als früher. Da ich sowohl studiert als auch ein Handwerk erlernt habe, traue ich mir da ein Urteil zu. Das Studium allerdings hat sich gegenüber früher sehr verändert im Sinne von Verschulung und Zerstörung von Selbstverantwortung.
(*) Was die allgemeine Überforderung angeht: Nach Studium und Lehre habe ich auch keine Luft mehr gehabt, um die Welt zu revolutionieren. Ein paar Jahrzehnte lang. Jetzt als Rentner hätte ich wieder Zeit, aber mit dem Alter geht dann neben der Gesundheit auch ein bisschen der Schwung verloren …
Wir alte Säcke reißen das nicht mehr raus. Es braucht die jungen Leute. Aber weder die heutige Elterngeneration noch deren Kinder stehen dafür zur Verfügung. Ist so. ?
OT
Deutschland hatte eine Zeile
in der sowjetischen Nationalhyymne:
“Wir haben in Schlachten,
das Heer uns geschaffen,
den Feind zu schlagen der
uns frech überrannt.”
https://www.youtube.com/watch?v=h7g69wjK7wQ
Ich finde das wichtig zu wissen.
Die Hymne hat Generationen beeinflusst und sozialisiert.
Auch vor solch einem scheibar
banalen Hintergrund muss man
die derzeitige Kriegshetzerei
Deutschlands betrachten.
Es liegt in der Natur der Sache, dass man keine handfesten Beweise haben kann, wer eine False-flag- Initiative vorbereitet. Keiner kann seine Quellen offen legen.
Aber das ist kein Grund für Nichts-genaues-weis-man-nicht. Die Erfahrungen aus zurück liegenden Ereignissen, Irak, Syrien, Butscha und anderen, und die strategische Lage geben genügend Anlaß, dies auch jetzt der ukrainischen Regierung zuzuweisen.
Hintergründe zur “Schmutzigen Bombe” im Rahmen einer Ukies/NATO-Operation.
Wie üblich ist dies für den BK lächerlich.
Die IAEA will die russischen Anschuldigungen prüfen (Sicher haben die Ukies schon “reinen Tisch” gemacht.).
Die beste Zusammenfassung habe ich unter folgendem Link gefunden:
“Ex-Pfizer-Vizepräsident Mike Yeadon über die Gefahr einer „dirty bomb“ in der Ukraine”, 29. Oktober 2022:
https://tkp.at/2022/10/29/ex-pfizer-vizepraesident-mike-yeadon-ueber-die-gefahr-einer-dirty-bomb-in-der-ukraine/