Bauernsalami

Heuballen
Quelle: Pixabay

Die Verunglimpfung als Taktik gegen die Proteste der Landwirte ist nach hinten losgegangen. Die Regierungsparteien suchen nun das Gespräch mit ihnen. Es wird sich zeigen, welche Vorschläge kommen, wie weit die Bauern darauf eingehen werden und welche Auswirkungen das auf die gesamte Bewegung hat.

Die Behinderungen durch die Proteste der Bauern haben nicht dazu geführt, dass die Gesellschaft sich von ihnen abgewendet hat. Vielmehr scheint sogar die Unterstützung für sie gewachsen zu sein durch die Versuche von Medien und sonstigen Meinungsmachern, Stimmung gegen sie zu machen.

Diese Stimmungsmache erfolgte auf verschiedenen Ebenen. Zum Teil wurden die Forderungen der Bauern als Jammern auf hohem Niveau dargestellt, weil einige von ihnen über unbestritten gute Einnahmen verfügten, andere über großen Grundbesitz. Bei wem das nicht der Fall sei, der habe betriebswirtschaftliche Fehler gemacht. Dabei wurde nicht unterschieden zwischen den Bedingungen für kleine Familienbetriebe und denen agrarischer Großbetriebe. Dass neben den Betriebsgrößen auch die Produktionsbereiche eine unterschiedliche Ertragskraft mit sich bringen, findet in dieser Propaganda keine Erwähnung. (1)

Verwirrspiele

Andere Meinungsmacher schürten Sozialneid, indem die Landwirte gegenüber anderen meist einkommensschwachen Kreisen als privilegiert dargestellt wurden. Es wurde behauptet, dass sie die großen Profiteure von Subventionen im nationalen Rahmen wie auch auf der Ebene der Europäischen Union seien. Dass diese Subventionen aber verbunden sind mit sehr strikten Auflagen, wird in den wenigsten Fällen erwähnt. Auch wurden die landwirtschaftlichen Subventionen nicht ins Verhältnis gesetzt zu anderen wie beispielsweise jenen, die ansiedlungswilligen, ausländischen Großkonzernen der Batterie- oder Chipherstellung in Milliardenhöhe gewährt werden.

Ein weiteres Feld der Stimmungsmache war der Versuch, die Bauern zu kriminalisieren.  Gewaltbereitschaft wurde ihnen nachgesagt und ihre Proteste als Verstöße gegen Recht und Ordnung dargestellt. Der Höhepunkt dieser Kampagne war der Versuch, die Bauern in die politisch rechte Ecke zu stellen, gar von Umsturzversuchen war die Rede.(2) Besonders die Proteste von etwa 300 Bauern in Schlüttsiel bei der Ankunft von Vizekanzler Habeck wurden zum Skandal aufgebauscht. Angeblich hatten sie die Polizeikette durchbrochen und die Fähre entern wollen. Damit sollte eine Bedrohung belegt werden, die man den Landwirten zu unterstellen versuchte.(3)

All diesen Beiträgen liegt nicht das Interesse zugrunde, eine sachgerechte Diskussion über die Lage der Landwirte zu führen. Es ging den Kommentatoren der Ereignisse in erster Linie darum, die Solidarität der Bevölkerung zu untergraben. Scheibchen für Scheibchen sollte diese Salami zurechtgestutzt werden. Denn denjenigen, die diese Propaganda verbreiteten – in erster Linie aus den Medienhäusern, standen die Informationen zur Verfügung, die eine sachgerechte Berichterstattung ermöglicht hätten.

Entwirrung

Dias Interesse an Desinformation wird besonders daran deutlich, dass vorhandenes Bildmaterial bewusst so zusammengeschnitten wurde, dass es den Eindruck zu bestätigen schien, den man vermitteln wollte. Dass die wirklichen Ereignisse sich anders abgespielt haben(4), wusste man, ließ es aber unter den Tisch fallen. Schnell machte die Theorie die Runde, dass die Bauern selbst teilweise rechtsradikal und gewaltbereit seien, teilweise auch von Kräften unterwandert seien, die sich die Ereignisse für ihre umstürzlerischen Absichten zu Nutze machen wollten.

Auch hierfür fanden sich schnell willige Expert(innen), die Belege für diese Behauptungen zu haben schienen. Diese Feststellungen belegten jedoch nichts anderes als die eigene Oberflächlichkeit in der Beurteilung gesellschaftlicher Vorgänge wie die Extremismus-Expertin Andrea Röpke(5) und Weltfremdheit. Denn sie leiten rechte Gesinnung allein schon aus der Wahrnehmung von Symbolen ab, die sie selbst als rechtsextrem bezeichnen oder „borussisch“, was immer das auch sein mag.

Es scheint für das einfache und klischéehafte Weltbild solcher Expert/innen unvorstellbar, dass Bauern schon zu unterscheiden wissen, wie weit sie von anderen vor fremde Karren gespannt werden sollen. Die Bauern sind nicht solch dumme Tölpel, wie so manche Expertin zu glauben scheint. Die Landwirte jedenfalls sind nicht der Manipulation durch die Medien aufgesessen im Gegensatz zu den sogenannten Experten.

Allmählich scheint sich bei den Meinungsmachern die Erkenntnis durchzusetzen, dass die medialen Angriffe auf die Bauern in der Öffentlichkeit außerhalb der Medien nicht auf fruchtbaren Boden fallen. Bei weiten Teilen der Bevölkerung scheint der Vorwurf des Rechtsextremismus immer weniger zu wirken, je öfter er zum Einsatz kommt. Diejenigen, die Vorwürfe und Warnungen vor rechter Gesinnung inflationär anwenden, laufen eher Gefahr, an Glaubwürdigkeit zu verlieren, als jene, die davon getroffen werden sollen.

So wird man denn nun offensichtlich bei den Medien zurückhaltender mit den Angriffen gegen die Bauern. Jetzt tauchen auf einmal auch Videos und Berichte auf, die die Vorgänge von Schlüttsiel in einem anderen Licht zeigen(6). Der Chef der Polizeigewerkschaft, Rainer Wendt, hat die Versuche, die Bauern in die rechte Ecke zu schieben oder ihre Blockaden als gesetzwidrig darzustellen, mit den bisher deutlichsten Worten verurteilt:

„Es ist eine Frechheit, so mit anständigen Landwirten umzugehen. … Die Warnung vor der Unterwanderung durch rechte Bewegungen, sei eine bewusste Diskreditierung“(7). Solche Äußerungen seien schlichtweg bösartig und auch die Reportagen über die Vorgänge in Schlüttsiel seien gezielte Falschdarstellungen (Framing) gewesen.

Angesichts solch „bösartiger“ Vorgehensweisen vonseiten der Kämpfer für Demokratie und westliche Werte stellt sich die Frage, wer beiden den größeren Schaden zufügt. Sind das jene, die „unsere Demokratie“ angeblich beschädigen und den Staat delegitimieren wollen, oder sind es nicht gerade jene, die sie um alles in der Welt zu verteidigen vorgeben, selbst wenn sie dabei mit den unsaubersten und undemokratischen Mitteln arbeiten?

Stimmungswandel

Den Bauern hat diese Kampagne nicht geschadet. Belämmert stehen nun jene da, die sich vorschnell glaubten ereifern zu müssen. Özdemir wusste schon am nächsten Tag ganz genau, dass es den Demonstranten in Schlüttsiel nicht um die deutsche Landwirtschaft gehe. Er selbst war nicht dabei, ist auch kein Bauer, gibt aber vor, genau zu wissen, worum es denen geht, die dort protestierten. Habeck spielte in seiner aufrüttelnden Rede nach den Vorgängen sogar auf Putin an, der immer ins Gespräch gebracht wird, wenn die Vertreter des politischen Westens im eigenen Land an Zustimmung verlieren (8).

Aber auch manche Vertreter der Bauernorganisationen haben sich nicht gerade mit Ruhm bekleckert, als sie glaubten, sich auf Zuruf der Berliner Politik und der Medien von den eigenen Mitgliedern abgrenzen zu müssen. Eine keinesfalls überhaupt bestätigte Bedrohung der Demokratie abzuwenden, erschien ihnen wichtiger, als eine Stellungnahme der eigenen Mitglieder abzuwarten, geschweige denn sich ihnen gegenüber solidarisch zu erklären. Das taten dann andere.

Anders als der Vorsitzende des Bauernverbandes, Joachim Rukwied, nutzte der stellvertretende bayrische Ministerpräsident Hubert Aiwanger von der Freien Wählern die Zeit zwischen den Meldungen und ersten Nachfragen um eine Stellungnahme vonseiten der Medien. Er distanzierte sich nicht von den Bauern wie Rukwied, sondern stellte fest: „Die Schuld für die Bauernwut liegt allein bei der existenzgefährdenen Ampelpolitik“(9). Das oder Ähnliches hätte auch Rukwied sagen können. Genügend Vorbereitungszeit hätte er gehabt. Aber unaufgefordert ein Bekenntnis zur Demokratie abzugeben, schien ihm wichtiger.

Auch ein anderer Gesichtspunkt wurde von Aiwanger angesprochen, der danach immer mehr Einfluss in der Auseinandersetzung mit den Bauern gewann. Das war die Erkenntnis, dass es sich bei den Bauern um eine der stabilsten Säulen der bestehenden Ordnung handelt. Wenn auch Habeck von Umsturzplänen im Umfeld der Bauern schwadronierte, so untergräbt er selbst das Fundament dieser Ordnung. Aiwanger stellt dazu fest: „Die Bauern sind nur ein Symbol dafür, wie die Bundesregierung mit den Stützen der Gesellschaft umgehen“(10). Denn wer ist staatstragender als die Bauern? Das schien nachdenklich zu machen.

Anscheinend haben die Meinungsmacher inzwischen erkannt, dass der Versuch fehlgeschlagen ist, den Bauern die Solidarität der Bevölkerung scheibchenweise zu entziehen. Die Verunglimpfung der Landwirte hat nicht zum Abrücken von ihnen geführt, sondern zum Abrücken von Medien und Politik. Nun suchen die Ampelparteien das Gespräch mit ihnen. Nach der großen Demonstration am 15. Januar dieses Jahres will man sich zusammensetzen und nach Lösungen suchen.

Obwohl Rukwied angekündigt hat, weiter Druck zu machen, wenn die Forderungen der Landwirte nicht erfüllt werden, steht zu befürchten, dass es zu einem faulen Kompromiss kommt. Denn für die Regierung geht es nur noch zwei- oder dreihundert Millionen, nachdem man schon auf die KfZ-Steuer verzichtet hat. Auf die kann man zur Not auch verzichten. Denn für die Regierung geht es um mehr. Für sie geht es um die brisante Forderung nach der Senkung der CO2-Steuer.

Waren die Landwirte zu Beginn der Auseinandersetzung noch für deren Senkung eingetreten, womit sie sich die Unterstützung breiter Teile der Bevölkerung erworben hatten, so war in der letzten Zeit davon keine Rede mehr. Es ging nur noch um die landwirtschaftsspezifischen Interessen. Was aber wird aus den Interessen derer, die bisher die Bauern unterstützt hatten? Sollte die Bundesregierung die Dieselsubventionen für die Landwirtschaft unangetastet lassen, haben die Bauern kaum noch einen Grund, weiter zu kämpfen.

Was wird dann aus den Spediteuren und sympatisierenden Bürgern, wenn die Bauern ihre Proteste einstellen? Können sie dann alleine weitermachen? Bisher scheinen keine Überlegungen angestellt zu werden, wie es nach dem Gipfel in Berlin weitergehen soll. Die Führung des Bauernverbandes setzt auf das Einsehen der Regierung, und diese wäre gut beraten, im eigenen Interesse darauf einzugehen. Vermutlich wäre das dann auch das Ende der Bewegung und die Salami-Taktik wäre dann doch noch aufgegangen. Die politisch wichtige Forderung nach der Senkung der CO2-Steuer wäre damit vom Tisch.

 

Fußnoten

(1) https://www.ardmediathek.de/video/swr-aktuell-rheinland-pfalz/wir-brauchen-keinen-bauernaufstand/swr-rp/Y3JpZDovL3N3ci5kZS9hZXgvbzE5Nzk5MTg
(2) ebenda
(3)https://www.ndr.de/fernsehen/sendungen/schleswig-holstein_magazin/Eskalation-in-Schluettsiel-Bauern-empfangen-Habeck-bei-Faehranleger,habeck1130.html
(4) https://twitter.com/SiegmundFrei/status/1743301390615630157
(5) https://www.tagesschau.de/inland/bauernproteste-habeck-100.html (Drittes Video ab Min 0:58)
(6) https://www.ndr.de/nachrichten/schleswig-holstein/Polizei-zu-Schluettsiel-Es-gab-keinen-Erstuermungsversuch,schluettsiel112.html
(7) https://www.youtube.com/watch?v=8Oh5IPGTRrM
(8) https://freedert.online/inland/192077-republik-ist-beste-staat-deutschland/
(9) Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) vom 6.1.2024: Konservative Strukturen sollen kaputt gemacht werden
(10) ebenda

Rüdiger Rauls ist Buchautor und betreibt den Blog Politische Analyse.

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12 Kommentare

  1. Heute sind Landwirte zum Landesfunkhaus des MDR in Erfurt gefahren,um den „Qualitäts-Journalisten“ für ihre objektive und faire „Berichterstattung“ zu danken…was der Ruckwied,der Aiwanger und andere Opportunisten absondern,interessiert niemanden…

  2. Wie stellt sich diese Regierung und die Reichen im allgemeinen eigentlich ein Leben ohne Arbeiter und Bauern vor?Wer soll dann für Nahrung und ihren Wohlstand sorgen?Da müsste man es direkt mal ankommen lassen.

    1. Ich glaube “ohne” ist allenfalls Fernziel durch wie auch immer gearteten technischen Fortschritt. Vorher solls aber
      1. ohne selbständige Landwirte
      2. mit viel weniger davon
      sein.

  3. Anmerkungen am Rande

    Punkt 1: Bauern sind privilegiert, Sie haben Grund, Boden und Nahrungsmittel direkt im Zugriff.
    Punkt 2: Bauern sind eine wesentliche Stütze der Gesellschaft, siehe Nahrungsmittelbedarf.
    Punkt 3: Von Bauern ist keine Demokratie zu erwarten, sobald ihre Privilegien gesichert sind, ist Schluss.
    Punkt 4: Bauern sind, vorsichtig ausgedrückt, in der Regel extrem-konservativ.
    Punkt 5: Ihr Protest ist berechtigt, dass andere Volksgruppen nicht protestieren, ist kein Bauernproblem.

    Differenziertere Blickwinkel wären schön, das gut-böse Schema hat ausgedient. Man muss Bauern nicht “reinwaschen” um ihren Protest als gerechtfertigt anzusehen. Wer unter uns wäre ohne Fehl und Tadel?

    Der hauptsächliche Fehler der Politik war, sich mit jemandem anzulegen, der nicht nur eine Stütze der Gesellschaft, sondern auch eine Stütze des Status Quo, somit der Politik, ist.

    1. Nicht alle Bauern sind priviligiert, es sind deren Genossenschaften und die Bauernverbände, die nicht zwangsläufig die Interessen aller Bauern vertreten können oder wollen.

      Die Anzahl der landwirtlschaftlichen Betriebe sinkt, d.h. die Produktivität steigt.

      Die Bauern vertreten ein wirklich breites politisches Spektrum, es geht von links-grün-bio-öko bis ganz nach rechts-nur-mit-Glyphosat. Das hat der Beitrag über die Proteste gegen Habeck deutlich gezeigt.

      Es ist so wie bei vielen Themen, eine Gruppe protestiert, hier Bauern, Proteste werden von einer Gruppe vereinamt oder instrumentalisiert. Die ÖRR sind sehr links-grün, sobald da in einer Bauern-Demo ein Nazi eine Blut und Boden Fahne schwenkt, bekommen die Journalisten sanfte Panikattacken und haben Angst die AfD unwandert die Bauern – https://de.wikipedia.org/wiki/Moralische_Panik wird von vielen Gruppen verursacht und bestimmt so die politische Agenda und ist ein https://de.wikipedia.org/wiki/Kulturkampf oder einen Kampf um die „kulturelle Vorherrschaft“ und „kulturelle Identitäten“ innerhalb einer Gesellschaft oder zwischen einzelnen gesellschaftlichen Gruppen, hier sind es Bauern und deren Interessenverbände.

      Wenn man diese Problematik versteht, und das Problem akzeptiert das eine Demokratie es nicht allen Menschen gleichzeitig recht machen kann ist man auf einem guten Weg in die Zukunft.

  4. Hachja, Verunglimpfung im Diskurs ist ein alter Hut s. https://de.wikipedia.org/wiki/Argumentum_ad_hominem – es dient dazu Diskussion zu vermeiden. Es ist viel einfacher die Bauern zu diskreditieren und später zu rehabilitieren als zu konstatieren dass deutsche und europäische Subventionen Teil des Problems sind, deshalb wäre https://de.wikipedia.org/wiki/Butterberg treffender als Bauernsalami.

    Für viele kleine bäuerliche Bio-Öko Betriebe bedeuten die neuen Auflagen wie Blühstreifen Mehrarbeit die größere, industriell agierende Landwirte nicht vor Herausforderungen stellt. Eigentlich möchte jeder Konsument ethisch korrekte Tierhaltung und nachhaltige Landwirtschaft, nur niemand möchte in die von Rezession und Inflation geplagte Kasse greifen.

    Ich freu mich schon wenn die Tierrechte ins Grundgesetz kommen, irgendwann haben wir dann nur noch Gesetze die mit zwei Drittel Mehrheit revidiert werden können, und das wird mit den zwei neuen Parteien BSW und Werteunion immer unwahrscheinlicher.

    Versteht man das die Molkereigenossenschaften zum Teil mitverantwortlich sind, stellt man in nächsten Zug fest, die Gross-Schlachtereien sind für viele Lebensmittelskandale verantwortlich und drücken die Erzeugerpreise ähnlich wie die Molkereigenossen und dem Lebensmitteleinzelhandel, der aus vier großen Konzernen besteht, gehts prima – die expandieren auch im Ausland.

    Ergo, was noch nicht verstanden wurde, in unserer post-kapitalitischen sozialen Marktwirklichkeit hat das Genossenschaftskonzept irgendwann aufgehört zu funktionieren. D.h. die Bauern werden von Genossenschaften ausgebeutet, den Genossenschaften oder den Schlachthöfen werden vom Lebensmitteleinzelhandel die Preise diktiert. Die betreiben mit ihren Stiftungen Steuervermeidung oder fördern ihre jeweilige Region. Dann bleiben irgendwann nur noch Grosskonzerne, die über ihre Interessenverbände politischen Einfluss ausüben – eigentlich passiert das seit langem, nur der Umfang ist den wenigsten Menschen bewusst.

    Bleibt nur sein Geld, direkt im Hofladen auszugeben und 2024 bei der Europawahl und 2025 bei der Bundestagswahl sein Kreuz an der richtigen Stelle zu machen. Das die Bauern verkürzt gesagt, ein Opfer der rot-gelb-grünen https://de.wikipedia.org/wiki/Fiskalpolitik geworden sind, wird kein Politiker zugeben. Irgendwo musste gespart werden und es war oppurtun die Bauern über die politischen Bauernverbände anzugehen. Ähnlich wie man den Gewerkschaften in die Tarifautonomie reinredet und deren Streikkassen leert in dem man Verhandlungen vermeidet und das Streikrecht ändern möchte.

    Es erzeugt https://de.wikipedia.org/wiki/Demokratieverdrossenheit aufgrund des https://de.wikipedia.org/wiki/Klientelismus der regierdenen Koaliation, die bemüht ist eine Zukunft zu gestalten die noch nicht in allen Köpfen angekommen ist und vermutlich niemals dort ankommt, aufgrund der Zielkonflikte zwischen FDP, Grünen und SPD schwer zu vermitteln ist.

    Deshalb rufe ich jetzt sehr laut: Soldarität!

    1. Werter Nicht-Orwell
      Sie rufen laut: “Solidarität!” Schön. Das passt zum allgemeinen Trend der moralischen Appellitis. Man appelliert so gerne und sehr gerne an Werte. Aber. Solidarität mit wem?
      Mir ist auch nicht klar, was Sie mit IHren Ausführungen sagen wollen. Da wird sehr viel gestreift, aber wenig ausgesagt. Was folgt denn aus all den Widersprüchen, die Sie ansprechen oder aufdecken? Ja, die Gesellschaft ist verkeilt in widersprüchlichen Interessen. Und nun? Darf das nicht sein? Diese Widersprüche treten immer deutlicher zutage, brechen auf und erschüttern die Gesellschaft, ihre Weltbilder und Glaubenssätze. Und jetzt? Darf das nicht sein? Soll alles beim alten bleiben, Entwicklung nicht stattfinden? Was ist die Aussage Ihres Beitrages?

  5. Der Bauernverbandspräsident Ruckwied bekommt 100.000 Euro EU-Gelder Jahr für Jahr – aber will seine Benzinkosten nicht zahlen?

    Stützen der Gesellschaft …
    Privilegien der Reichen:

    10 Milliarden im Jahr für Ehegatten-Splitting
    5 Milliarden im Jahr für SUV-Beschaffung (Firmenwagen, Dienstwagen)
    XX Milliarden für die Höfe über 100 Hektar des Bauernverbands
    0,5 Milliarden einmalig an Privatwaldbesitzer für besondere Corona-Belastungen des Privatwalds …

    Nach wessen Propaganda wird hier Politik gemacht?

    Wer sich für kleine Höfe einsetzt, geht zur jährlichen “Wir haben es satt”-Traktorendemo (am 22.1.24) der Ökobauern.

    1. Das hört sich ja sehr nach Neid an. Hätten Sie diese Kritik auch noch, wenn SIE 100.000 Euro EU-Gelder Jahr für Jahr bekämen? Bei vielen Kritikern scheint Missgunst eine viel größere Rolle zu spielen als Unrecht oder was man dafür hält.
      Glauben Sie allen Ernstes, dass solche naiv-sozialistischen Vorstellungen von geteilter Armut ein Ausblick darstellt für die Mehrheit der Bevölkerung? Die Menschen wollen vorankommen und nicht in den rückständigen Verhältnissen “kleiner Höfe” leben, die es ihren Besitzern vllt ermöglichen, gerade über die Runden zu kommen. Daran ändert sich auch nix, wenn man auf “Wir haben es satt”-Demos geht.
      Die Bauern demonstrieren für den Erhalt ihrer Subventionen. Diese sind keine Geschenke, weil der Staat nicht weiß, wohin mit dem Geld. Sie sind der Ausgleich für gesellschaftliche Auflagen, die der Staat erhebt für die Umsetztung von Naturschutz (u.a. Wolfsschutz), Artenvielfalt, Solaranlagen und ähnliche Programme oder Ideologien. Was würden SIE sagen, wenn ihnen durch staatliche Auflagen jeden Monat zusätzlich zu Ihren Steuern der Ertrag Ihrer Arbeit gemindert würde? Würden SIE da nicht auch einen Ausgleich fordern? Die Bauern haben aufgrund ihrer Organisierung die Möglichkeiten, sich für ihre Interessen einzusetzen. Alternative und Intellektuelle haben diese Möglichkeiten nicht, weil sie nicht in der Lage sind, sich zu organisieren und lieber ihren Individualismus pflegen. Aber machen Sie nicht anderen zum Vorwurf, dass diese sich vernünftiger und bewusster verhalten.

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