August 1945: Atombomben auf Japan

Atombombenpilz über Hiroshima und Nagasaki. Bild: public domain

Weshalb kam es zu dieser Massentötung?

„Da starker Wirbelsturm herrschte, begannen sich halbnackte und splitternackte Körper zu bewegen, dunkel und gefleckt und blutüberströmt; zu Gruppen zusammengeschlossen wankten sie, wie die Geister der Verstorbenen, davon, um in wirrer Flucht dem Inferno zu entgehen. Einer nach dem anderen fiel zu Boden und starb. (…); so schlimm waren sie verbrannt, dass die Haut sich abschälte und aus dem rohen Fleisch der Hände und Arme Blut sickerte und tropfe. Sie glichen Gespenstern.“

Hunderte Berichte derer, die den Abwurf erlebten, klingen ähnlich wie dieser. 140.000 Tote forderte bis Ende 1945 allein Hiroshima, von Spätfolgen betroffen waren dort rund          350.000. Diese Zahlen betreffen nur Hiroshima und nicht Nagasaki.

Weshalb diese Massentötung, dieses Leid für Jahrzehnte? Alle kennen die offizielle Begründung: US-Präsident Harry S. Truman habe den Tod weiterer amerikanischer Soldaten verhindern wollen. Nur so habe Japan zur Kapitulation gezwungen werden können.

Davon ist gerade so viel richtig wie am Mythos der USA als einem Hort der Freiheit und der Demokratie.  Denn der Konsens der Historiker lautet ganz anders: Ausschließlich politische Gründe, die nichts mit Japan zu tun hatten, führten zu diesem Kriegsverbrechen. Kriegsverbrechen?

Der ehemalige Direktor des Deutschen Instituts für Japanstudien in Tokio, Florian Coulmas, gibt folgendes zu bedenken: Hätten die Deutschen als erste über die Atombombe verfügt, hätten sie sie auf Städte der Gegner geworfen und hätten dann doch den Krieg verloren – zweifellos wäre ihnen diese Entscheidung als Kriegsverbrechen angelastet und die Verantwortlichen wären in Nürnberg abgeurteilt und gehängt worden.

Sehr kommt es also darauf an, wer politische Verbrechen begeht und ob er es schafft, vor der Welt dennoch zu den Guten zu zählen.

Selbst der ehemalige Oberkommandierende der US-Truppen in Europa und spätere US-Präsident Dwight D. Eisenhower konstatierte, dass die Abwürfe auf Hiroshima und Nagasaki militärisch unnötig waren. William Leahy, Flottenadmiral der United States Navy, urteilte so: „Die Japaner waren schon geschlagen und bereit, sich zu ergeben. Der Einsatz dieser barbarischen Waffe gegen Hiroshima und Nagasaki half unseren Kriegsanstrengungen in keiner Weise. Durch ihre Erstverwendung haben wir uns den moralischen Standard von Barbaren des finsteren Mittelalters zu Eigen gemacht.“

 

Eine Ansammlung von Zynismen

 

Weshalb aber sonst diese barbarischen Massentötungen?  Die von den Historikern herausgearbeiteten Gründe erscheinen wie eine Ansammlung von Zynismen. Es sei darum gegangen, die horrenden Kosten für die Entwicklung der Bombe zu rechtfertigen. Und da eine einzige Explosion vielleicht etwas mager ausgesehen hätte, habe man mit Nagasaki noch eine zweite drauf gesetzt. Schließlich der Nutzen für die Forschung. Es sei um Tests unter realen Bedingungen gegangen, wirklichkeitsnäher als beim ersten Test rund drei Wochen zuvor in New Mexico. Sorgsam wurden Städte ausgesucht, die noch unzerstört waren, um die angerichteten Schäden exakter abmessen zu können. Für die Hiroshima-Bombe nutzte man Uran als Ladung und für Nagasaki Plutonium als Spaltmaterial. Welche Unterschiede würden sich zeigen?

Doch zuvörderst ging es um den politischen Nutzen. Stalin wollte man demonstrieren, dass man von diesem Gerät – gadget war die Bezeichnung unter den Erbauern  – mehr als nur eines besaß. Schau her, das Ding funktioniert, und wir sind bereit, es einzusetzen!

 

Zweifellos waren die Bomben die ersten westliche Argumente im beginnenden Kalten Krieg. Dessen Thema lautete: Freiheit und Demokratie gegen Kommunismus und Totalitarismus. Und wie schmeckt heutigen Transatlantikern unter dem Sicherheitsschirm freiheitlicher Bomben die von Historikern ernsthaft vorgebrachte und gut beglaubigte These, die fraglichen Aktivitäten damals hätten mit Rassismus zu tun gehabt? Die Verachtung gegenüber den schlitzäugigen „Japs“ – irgendwie wiederholten sich derartige Sichtweisen später in Vietnam – dimmte das menschliche Empfinden für die Grausamkeit des Vorgehens herab. Florian Coulmas: „Das menschliche Leid war beabsichtigt. Vorschläge, die Bombe auf rein militärische Anlagen oder unbewohntes Gebiet, z. B. über der Bucht von Tokio, abzuwerfen, um ihre Wirkung zu demonstrieren, wurden     verworfen.“

Dokumentiert wurde jedenfalls, wie die amerikanischen Medien während des Kriegs den Japaner als rassisch andersartigen Untermenschen darstellten. Stand es damit in Zusammenhang, dass die amerikanischen Besatzungsbehörden nach dem Krieg in Japan die Kommunikation zwischen den Überlebenden der bombardierten Städte behinderten, selbst den Erfahrungsaustausch zwischen den entsprechenden Kliniken? Medizinische Dokumente, Gewebe- und Blutproben wurden beschlagnahmt. Eine vom Internationalen Roten Kreuz angeboten Hilfe musste abgelehnt werden. Rassismus oder wissenschaftliche Neugier? Wie entwickeln sich die verursachten Erkrankungen bei unzureichender Behandlung? Vielleicht doch eher medizinische Neugier, die ja auch im NS-Deutschland eine Rolle spielte.

 

Skrupel sind unbekannt

 

Im Zeitalter der Massentötung per Knopfdruck, fragt sich, ob es überhaupt noch jemanden gibt, der politische Skrupel hat. Von Präsident Truman, der Order gab, die Bomben einzusetzen, weiß man, dass er dadurch nicht um den Schlaf gebracht wurde. Politik ist in Zweifelsfall weder gut noch böse. Sie folgt ihrer eigenen, gegenüber moralischen Normen neutralen Rationalität, die sich bei freiheitlichen und weniger freiheitlichen Staaten kaum unterscheidet. Etwa in der Außenpolitik. Hier nach den Guten zu suchen, bleibt eine mühsame Anstrengung. Unterschiede des Grades –  Hitler, Truman, das wäre immerhin möglich.

So haben sich einige darauf verlegt, auf den jeweils unteren Ebenen moderner Massenvernichtung nach guten Menschen Ausschau zu halten. Beim deutschen Holocaust käme hier etwa der SS-Obersturmführer Kurt Gerstein in Betracht, der, obgleich organisatorisch an der Vernichtung beteiligt, zugleich auch gegen sie gearbeitet haben soll. Ein undurchsichtiger Fall. Unter jenen Piloten, die am Hiroshima-Einsatz beteiligt waren, behauptete der Philosoph Günther Anders, einen moralisch Reumütigen aufgetrieben zu haben. Claude Eatherly, der Pilot eines begleitenden Wetterflugzeugs, wies psychotische Züge auf und war nach dem Krieg auf eine kriminelle Karriere eingebogen.

Undurchsichtig auch diese Geschichte. Bliebe noch Paul Tibbet, der die Bombe „Little Boy“ höchstpersönlich mit einer B-29 Superfortress ins Zielgebiet über Hiroshima geflogen hatte. Reue oder Bedauern? Trotz Befragung Fehlanzeige. Stattdessen spielte er 1976 bei einer einschlägigen Flugshow vor rund 18.000 Zuschauern den Atombombenabwurf  nach. Die Japaner protestierten. Wenn aber ein erquickender Schlaf ein Anzeichen für seelische Ausgeglichenheit ist, so betonte auch Tibbet überzeugend, dass er darüber verfüge. Im Übrigen war er als humorvoll bekannt und brachte es bis zum General und Vizepräsidenten eines Luftfahrtunternehmens.

 

Aus der Geschichte lernen?

 

Wissen wir es nicht längst? Das „Böse“ ist entweder banal oder, kommt es politisch daher, noch nicht einmal das. Um vergleichsweise wieder auf Vietnam zurückzukommen. Interessanterweise gehen Hiroshima und Nagasaki im Urteil der Welt als irgendwie notwendig durch. Bei Vietnam hat sich herumgesprochen, dieser Einsatz für Freiheit und Demokratie sei vielleicht doch nicht ganz koscher gewesen. Etwa die US-Taktik des Body Count. Von ganz oben angeordnet ging es darum, schlicht möglichst viele Bodies, also Leichen zu produzieren und zwar ohne Ansehen der Person und irgendwelcher Unterscheidungen, etwa zwischen Kombattanten und Zivilisten. Man fand, der Gegner sei nicht anders zu besiegen, als dass man ihn ausrotte.

Die Tötung von 504 Zivilisten im vietnamesischen Dorf My Lai war 1968 nur eine von vielen Body-Counting-Aktionen, dieser Methode etwas abseits der Genfer Konventionen. Immerhin wurde der befehlshabende Offizier, William Calley, 1971 zu lebenslanger Haft verurteilt – ein Urteil, das schon tags drauf von Präsident Nixon in Hausarrest umgewandelt wurde, ehe 1974 die völlige Begnadigung folgte.

Gibt es überhaupt irgendetwas zu lernen bei so viel blutiger Geschichte? Vielleicht dies: Immer wieder versucht man uns, durch das Hochhalten so genannter „Werte“ auf kriegerische Handlungen einzustimmen. Wer hier mitspielt, kann gleich an die Story vom Klapperstorch glauben.

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26 Kommentare

  1. Die beiden Bombenabwürfe hatten auch einen Einfluss auf den Vormarsch der Russen längs der japanischen Kurilen.
    Schon am 19. August stoppte Stalin dort seinen Vormarsch und einigte sich mit Truman auf die geplante Okkupation der Insel Hokkaido zu verzichten. – Nach unbestätigten Berichten, hatte Truman, Stalin zu verstehen gegeben, dass er noch eine dritte Bombe zur Verfügung hätte, um sie ggf. über Wladiwostock abzuwerfen, wenn Stalin seine Pläne nicht ruhen lassen würde.
    Die Methode, mit Atombomben zu drohen, hatte hier ihren historischen Ursprung.

  2. Guter Beitrag, alles richtig. Was mir ein wenig fehlt: Korea. Bis zu 6 Millionen Tote, überwiegend Zivilisten, alle Formen der seit 1947 geächteten Kriegführung vor allem der Luftstreitkräfte, Feuerbombardements, Zerstörung von Staudämmen etc., aber auch Massenerschiessungen, zum Teil von Menschen, deren Verbrechen die Annahme nordkoreanischer Lebensmittelmarken war. Der Einsatz biologischer Waffen, auch durch die nach dem Krieg nach Fort Detrick exfiltrierte gruselige japanische Kriegsverbrechertruppe „Einheit 731“.

    Im Nebel des Kalten Krieges ist der amerikanische Vernichtungskrieg in Korea weitgehend untergegangen. Dabei hängt er mit der massenmörderischen Kriegführung im Zweiten Weltkrieg, von den Feuerbombardements auf Tokio bis zu den Atombomben, eng zusammen.

  3. Russland führt eine Operation durch, um den ‚Faschismus‘ zu besiegen.
    Ist diese Operation nur auf die Ukraine beschränkt oder erleben wir eine komplette Entnazifizierung?

  4. „Für die Hiroshima-Bombe nutzte man Uran als Ladung und für Nagasaki Plutonium als Spaltmaterial. Welche Unterschiede würden sich zeigen?“

    Ich betrachte die beiden Atombombenabwürfe als militärische Experimente am lebenden Objekt. Nicht nur das Spaltmaterial war unterschiedlich, sondern auch beide Städte. Eine Stadt bestand überwiegend aus Holzbauten, die andere nicht. Angeblich waren das Auswahlkriterien.

    Noch mehr Tote gab es laut Mearsheimer übrigens bei einem konventionellen Bombardement Tokios.

  5. Mit Kaugummi den Kindern bereits, ansonsten mit Coca Cola, MacDonalds und dem Malboro-Cowboy der Welt einen Duft der Freiheit (den Onkel Doktor freut`s) vorgauckelnd, mit Hollywood den Poeble verblenden – dies ist die Illusion, welche einer Überprüfung durch Grundschüler nie standgehalten hätte. Bis heute hält sich diese Verblendung in vielen Köpfen in weiten Teilen der Erde bei einfachen Leuten und in Kreisen der bürgerlichen Intelligenz.
    Dabei dient dies der us-amerikanischen Oligarchie seid vielen Jahrzehnten nur zur Verschleierung ihres Dranges, allen Reichtum dieser Welt bei sich anzuhäufeln. Das dieser unbändige Hunger nach schnöden Mammon dazu führt, verblendete Menschen mit geringfügiger Teilhabe zu ködern, um sämtliche mögliche Verbrechen in echt zu begehen zu lassen, zeigen nicht nur die verbrecherischen Atombobenabwürfe über Hiroshima und Nagasaki, die Kriegsverbrechen in Korea sowie Vietnam, denn diese Ruchlosigkeit setzt sich fort bis zum heutigen Tag in den täglichen militärischen Aktionen in Syrien, Ukraine und mehr, mit den Verbrechen in Abu-Ghuraib bis Guantanamo und der Umdrehung des Anklägers zum Verbrecher Julian Assange.

    Was macht diese US-Präsidenten mit ihren hundertausenden von billigen Handlangern zu besseren Bösewichten wie die vielen Diktatoren, folternde Geheimdienstmitarbeiter, Henker, marodierende Soldatesta und Bürokraten der alltäglichen Staatsverbrechen von gestern und heute auf allen Erdteilen dieses Planeten?

  6. Anders als Truman hatten etliche Physiker nach Los Alamos für den Rest ihres Lebens Alpträume und wachten des Nachts schweißgebadet auf.

    (Ich bilde mir ein, es standen relativ bald zur Verfügung nicht 3 Bomben, sondern sehr viel mehr (12?). Denn die Isotopentrennung (Herstellung des Spaltmaterials) die die Hauptschwierigkeit darstellte (und an der die Deutschen zeitgleich komplett scheiterten) und die den Großteil der 2 Milliarden US $ des damaligen Budgets beanspruchte, musste sich natürlich auch lohnen.)

    hier zu Leo Szilards Los Alamos Memo gegen die Bombe, vom 1. Juli 1945:
    https://en.wikipedia.org/wiki/Szil%C3%A1rd_petition

    Man begriff erst während der 2 1/2 Jahre währenden Entwicklung bis Hiroshima, was man da eigentlich zur Hand hatte.

    Du Pont und andere Konzerne, die später mit der Atombombe praktische einen völlig neuen Industriezweig für sich beanspruchten und das Herzstück des neuen military-industrial-complex ausmachten, waren anfangs sehr widerwillig bei der Atombombe dabei. Nur weil Roosevelt die 2 Mill. zur Verfügung stellte (staatl. Subvention von militär. Entwicklung, die später in private Profite verwandelt wird) willigten sie ein. Das finanzielle Risiko eines Scheiterns schien ihnen sonst zu groß.

    Einer der besten Historiker/Atomphysiker zum Thema, Jeremy Bernstein, kritisierte, das Verbot von überirdischen Atombombentests würde dazu führen, dass es irgenwann einmal keine Experten mehr gebe, die einen echten Atompilz mit eigenen Augen gesehen hätte, so dass die Gefahr über die Jahrzehnte immer weiter in ihrer Abstraktion verschwimme. Ich teile die Auffassung nicht. Aber der Einwand ist trotzdem bedenkenswert. (Man stelle sich vor die Mitarbeiter des AA und des Kanzleramts hätten diese Erfahrung gemacht, dann würde vielleicht keiner schwadronieren von dt. Atombombern, die über Kaliningrad H-Bomben abwerfen. Eine geistesgestörte Idee.)

  7. „Immer wieder versucht man uns, durch das Hochhalten so genannter „Werte“ auf kriegerische Handlungen einzustimmen. Wer hier mitspielt, kann gleich an die Story vom Klapperstorch glauben.“

    Bei den deutschen Grünen ist der Glaube an die Klapperstorch-Story besonders extrem verbreitet…

  8. Ich denke, der Bombenabwurf war zu der Zeit nötig, um festzustellen, was die Bombe anrichten kann.
    Schaut Mensch sich an wie gesagt, wurde das sich vor der Bombe schützen kann ist es lächerlich. Unter den Tisch oder Aktentasche auf dem Kopf.
    Die Amerikaner waren auch moralisch auf dem Tiefpunkt, sie mussten was machen, um das auszugleichen. In den USA sind Japaner und US-Amerikaner japanischer Herkunft in KZ gesteckt worden.
    Dass die Bombe dann so viel Unheil anrichtete, hätte sie vom Abwerfen der zweiten Bombe abhalten müssen, wenn es Empathie gegeben hätte. Wie die Menschen dort auch heute noch mit Menschen umgehen, denen sie das Elend der Gesellschaft unterstellen, ist beim Umgang mit Schwarzen sehen. Inwieweit nimmt die Gesellschaft Elend hin?
    Es ist müßig über die Bombenabwürfe zu reden, ohne die Bikini Atolle wo die Atomversuche gemacht wurden zu sprechen.
    Was mich fasziniert ist das die Japaner so ein „Bohei“ um die Toten des Zweiten Weltkriegs machen und dann noch Fukushima hatten, aber nichts lieber wollen als Atomkraftwerke bauen.
    Leider ist es immer so, dass die Sieger die Geschichte schreiben auch in Schulbücher.

  9. In Dresden gab es mehr Opfer als in Hiroshima und weniger militärische Gründe für die Zerstörung der Stadt. Dieses Kriegsverbrechen regt seltsamerweise hierzulande niemanden auf. Liegt vielleicht daran, dass die hiesigen Grünen zustimmend skandierten: „Bomber Harris do it again!“

    1. Das ist ein Mythos. In Dresden sind, ausweislich der Meldung des Chefs der Polizei (Höherer SS- und Polizeiführer), ca. 18.500 Menschen festgestellt als umgekommen, 25.000 zu erwarten, schlimm genug, aber weniger als beim Feuersturm in Hamburg Jahre zuvor. Goebbels hat an diese Zahl einfach eine Null gehängt, was eine Reihe der aufgeführten Aggregate völlig unplausibel macht, wie die Aussage „weniger als 1000 (im Original: 100) Tote waren Wehrmachtsangehörige“. Der Verlust von Truppen in Bataillonsstärke ist nicht „weniger als“, auch die 68.950 auf den Plätzen der Stadt verbrannten Leichen aus der Fälschung sind absurd und widersprechen allen Aussagen von Zeitzeugen.

      Die Opferzahl von bis zu 35.000 kann man als gut bestätigt ansehen, alles darüber hinaus ist Propaganda, meist von rechtsradikaler Seite.

      Empfehlenswert ist Götz Berganders Buch „Dresden im Luftkrieg“, Würzburg 1998, zu den Opferzahlen S. 218 ff. Bergander war selbst Zeuge der Angriffe.

  10. Pünktlich zum Jahrestag Anfang August, immer wieder derselbe rein ideologische Unsinn…

    Ich bin ein Gegner von nahezu allem was aus den USA kommt….
    Ich habe aber auch in den USA studiert und gesehen welch eine wunderbare, intelligente und gebildete, leider sehr kleine, Minderheit es dort gibt. Jeder denkende Mensch sieht die Banalität der Einsicht, dass nicht alles bereits deshalb schlecht sein muss, nur weil USA drauf steht.

    Ich habe auch viele Jahre in Japan gelebt und kann wie alle die das Land, seine Politik, und seine, was die Politik angeht Zombie-Bürger kennt, (leider) nur bestätigen, dass die erste Begründung die die Amerikaner für ihren Atombomben Abwurf angeben, leider korrekt ist.
    Die Japaner hätten mit ihrer absurden, fanatischen Nationalismus eines erwählten Volkes und ihrer direkt von der Sönnengöttin abstammenden Kaiser Familie, sehr viel mehr Tote verursacht als nur die 600.000 Toten durch die beiden Atombomben.
    Angesichts der, sogar die Perversität der Nazis übersteigenden Verbrechen des japanischen Militärs in Korea und China, die sehr viel länger als die Nazi Untaten, nämlich genau 40 Jahre lang andauerten, gab es keinen Grund für die USA noch mehr ihrer eigenen Soldaten zu opfern.

    Der Artikel ist einfach nur dumm. Der Autor will überhaupt nichts verstehen oder verdeutlichen! Er hatte von Anfang an eine rein ideologisch begründete Meinung, und er will nur eines, diese anderen aufdrängen… mehr ist da nicht. Er hält sich für einen Aufklärer.
    Dabei steht er auf demselben Bewusstseins Level, den wir alle von den politisch korrekten Corona und Ukraine Mainstream Deppen kennen. Genau dieselbe autoritäts-gläubige Obrigkeits Einseitigkeit, halt nur auf der anderen Seite, einer anderen Autorität! Auf keinen Fall selber denken! Nur ja keine Ideologie Brüder vor den Kopf stossen.
    Selbst als Amerika Feind darf man nachdenken und überlegen, allerdings muss man dazu zunächst mal wissen WOLLEN ! Was hier offensichtlich nicht der Fall war…. er weiss bereits!

    Welch ein facebook Nivau. Vielleicht sollte der Autor mal drüber nachdenken, ob er veilleicht selber grössere Probleme mit seinem Overton Window hat?

    1. Soweit mir bekannt ist, hat erst Stalins Kriegserklärung die Kapitulation bewirkt, weil Japan bis dahin noch auf die Vermittlung Stalins gehofft hatte.
      Z.B. hier nachzulesen:
      https://m.tagesspiegel.de/gesellschaft/japan-1945-stalin-sollte-vermitteln/12101946-3.html

      Es gibt also gute Gründe, den Abwurf nicht schönzureden.
      Insofern bitte erst informieren, bevor man die Unhöflichkeit besitzt, den Autor in einem derart unflätigen Ton niedermachen zu wollen.

      1. Ich habe 15 Jahre meines Lebens in Japan verbracht, daher kenne ich das Land und seine Menschen ein wenig.
        Wir gross sind ihre und des Autors Erfahrung mit dem Land?

    2. Dumm ist Dein Kommentar. Die Verhandlungen der Japaner im August 1945 sind publiziert. Sie waren kapitulationsbereit, einziger Streitpunkt war die Immunität des Tenno, die die Amerikaner nach Hiroshima und Nagasaki auch eingeräumt haben.

      Das hat nichts mit Ideologie zu tun, sondern mit Geschichtswissenschaft. Man kann sogar umgekehrt feststellen, dass die USA die japanische Kapitulation Wochen früher hätten bekommen können, was auch mehreren tausend US-Soldaten Leben und/oder Gesundheit bewahrt hätte. Es ging um die Demonstration der neuen Waffen, und zwar gegenüber der UdSSR, nicht Japan.

      1. Lies deine Bücher nochmal und check ein wenig genauer zu welchen Daten OFFIZIELLE Verhandlungen und Bombenabwurf und Kapitulation stattfanden…

        Selbstverständlich ging es AUCH um die “ Demonstration der neuen Waffen gegenüber der UdSSR.“

          1. Wow… echt clever !

            Sie glauben waherscheinlich auch, dass zur Zeit keine NICHT-offiziellen Verhandlungen zwischen den USA und Russland, und der Ukarien und Russland stattfinden, gell?

            1. Die Kapitulationssignale Japans lagen zur Zeit der Potsdamer Konferenz vor. Truman liess die im Entwurf der Potsdamer Erklärung enthaltene Garantie des Erhalts des Kaiserhauses streichen, weil er am 21.6. die Nachricht über den erfolgreichen Atomwaffentest erhalten und am 24.6. den Abwurf auf Japan genehmigt hatte.

              Die historischen Fakten zu ignorieren ist nicht „echt clever“. Dummschwatzen noch weniger.

  11. Zuerst eine Frage. Wer ist skrupelloser, einer der vier Leute erschießt, oder einer von vier Leuten, die jemandem bei Bewusstsein den Kopf absägen, was es ja gab. Neben dem Holocaust waren die Atombombenabwürfe der andere ungeheuerliche Tabubruch im 2. WK und sind meines Erachtens als gleich gravierend zu bewerten, zumal der Einsatz solcher Waffen das Ende der Menschheit verursachen könnte, was man gerade in dieser Zeit des Wahnsinns berücksichtigen sollte. Für die Abwürfe Gründe anzugeben, klammert alle Moralvorstellungen aus. So betrachtet hatte auch Hitler Gründe für die Judenverfolgung, nämlich in der ersten Phase die Angst vor einer international vernetzten inneren Opposition gegen den Krieg, und in der Holocaustphase die Absicht, die USA über den Einfluss der amerikanischen Juden zu zwingen, aus dem Krieg auszuscheiden, um den Mord an den europäischen Juden zu beenden. Rationalität ohne Moral ist das schlimmste Übel überhaupt, und das nicht nur, wenn Irrtümer im Spiel sind.

    1. Ein Vergleich trifft es trotzdem nicht. Man muss die Zwischentöne im damaligen A-Bombendiskurs schon berücksichtigen. Es gab eine Vielfalt an Positionen. Man hatte Angst (Weltenbrand durch Entzündung der Atmosphäre), es gab viel Unwissenheit (Radioaktivität, verfrühte Explosionsgefahr), die unberechtigte Hysterie vor einer dt. Bombe beherrschte die Amerikaner (die Briten nicht) und ließ die eigene Bombe als alternativlos erscheinen, wissenschaftliche Erkenntnisse spielten auch eine sehr große Rolle (die Kontrolle der Kernspaltung war eine historische Zäsur). Ich weiß nicht mehr wer, aber einer sprach von Hiroshima als einem fürchterlichen Fehler, von Nagasaki dann als Menschheitsverbrechen. Wie auch immer. Nichts von solchen Gedanken spielte in einer Planung zu Massenmord jemals eine Rolle, vor dem 2. WK oder auch danach. Die Atombombenabwürfe fielen als Ereignisse nicht vom Himmel. Das waren Entwicklungen in den Naturwissenschaften von Jahrzehnten. Sie erscheinen als zwangsläufig und logisch im Rückblick heute, aber waren alles andere als erwartbar damals.

    2. Weshalb sollten die Amerikaner in einem solchen Krieg eine Verpflichtung haben, den Tod von 10.000en ihrer Soldaten bei einer konservativen Invasion Japans in Kauf zu nehmen? Wenn es dies auch mit Atombomben verhindern kann? Und zwar nur, weil man gegen ein Land kämpft, in dem die Kultur die eigenen Bürger dazu zwingt einen „ehrenvollen“ Tod einem Leben nach einer Kapitulation vorzuziehen?

      Die beiden Atombomben haben geschätzte 600.000 Japaner das Leben gekostet. Wieviele wären denn Meinung nach durch eine Invasion ums Leben gekommen? Im 2.Weltkrieg starben wieviel Russen bei der Verteidigung ihres Landes gegen die Nazi Invasion? Über 20.000.00 !!!!

      Dies ist alles dasselbe saudumme moralische Geschwätz, wie wir es uns derzeit von Baerbock und Co anhören müssen… Die Japaner hätten jederzeit kapitulieren können, sie wussten ganz genau, dass der Krieg seit längerem nicht mehr zu gewinnen war. Aber um der Ehre Willen, und dem albernen Glauben, eine ganz, ganz tolle Herrscher Familie zu besitzen, die ja direkt von der Sonnengöttin Amaterasu abstammt, die unbedint auf dem Thron bleben muss.. Für solchen Schwachsinn und solch pervers überhebliches Geschwätz zum Thema Ehre sollen die Amis 10.000 junger Männer Leben opfern?

      1. Das ist doch Unsinn. Die Japaner waren Wochen vor den Abwürfen in Verhandlungen mit den USA. Der Punkt, an dem die Verhandlungen feststeckten, war die Absetzung des Tenno und seine Verurteilung als Kriegsverbrecher. Die Japaner waren bereit, einem Rücktritt des Tenno als weltliches Oberhaupt zuzustimmen, aber nicht der Verurteilung als Kriegsverbrecher (Ganz am Rande: Natürlich war er das, und er hätte den Strick verdient, nicht anders als LeMay oder Himmler).

        Nach den Bombenabwürfen haben die Amerikaner genau das eingeräumt. Und die Japaner haben kapituliert, wie sie es Wochen zuvor schon wollten. Dass das mit den Atombomben zu tun hatte, ist alles andere als klar. Dass die japanische Führung besondere Rücksicht auf – auch japanische – Menschenleben nahm, hat sie ja nicht gerade unter Beweis gestellt. Aber gewiss ist, dass die US-Führung ohne Bedenken die tausenden, wenn nicht zehntausenden amerikanischen Soldaten und Seeleuten geopfert hat, um für eine „Demonstration“ hunderttausende Zivilisten abschlachten zu können. Dabei wussten die Sowjets längst von der Bombe und arbeiteten mit Hochdruck an der eigenen.

  12. Erst haben die Neocons in Washington Russland mit der Ukraine so lange gereizt, bis Moskau keine andere Lösung als die militärische sah und jetzt schicken die gleiche Leute eine 82 jährige Frau nach Asien um China zu reizen. Ich glaube zwar nicht, dass es jetzt beide Seiten zu einen militärischen Konflikt kommen lassen, aber es könnte der Anfang sein von einer Abfolge von Eskalationsschritten, bis die USA China so weit gebracht hat, wie ab 21.02.2022 den Russen.

    Das schlimme daran, bei beiden Konflikten haben die beteidigten Parteien ein Arsenal an Waffen, was für die mehrfache Vernichtung der gesamten Menschheit ausreicht. Den 1. WK wollte angeblich auch keiner und trotzdem gab es millionenfachen Tod. Kann der Mensch nicht aus der Geschichte lernen? Muss es in jeder Generation ein paar absolute Idioten geben?

    1. Die NDS haben heute einen Artikel veröffentlicht: https://www.nachdenkseiten.de/?p=86624

      Aus dem Artikel von Bernhard Trautvetter:

      „Die deutsche Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) warf Russland zu Beginn der diesjährigen Konferenz zur Überprüfung des Atomwaffensperrvertrages in der UNO Anfang dieses Monats „rücksichtslose nukleare Rhetorik“ vor. Wie sehr Baerbocks politische Positionen eine Gefahr für den Weltfrieden darstellen, wird klar, wenn man sich mit der Nuklearstrategie der USA befasst.

      Außenministerin Baerbock sah in ihrer Rede vor der UNO-Konferenz die Verantwortung dafür, dass die nukleare Geißel auch noch 77 Jahre nach Hiroshima existiert, in China und Russland:

      „Wenn wir es wirklich versuchen, können wir Fortschritte erzielen. Aber sie können nur erreicht werden, wenn alle Kernwaffenstaaten glaubwürdige Maßnahmen ergreifen. Russland tut heute das Gegenteil. Chinas Arsenale wachsen.“

      Sie verschweigt unter anderem, dass der kürzliche Nato-Gipfel in Madrid vereinbarte, dass das „nukleare Abschreckungsdispositiv der NATO … auf vorwärtsdislozierten Kernwaffen der Vereinigten Staaten in Europa“ basiert.“

      Die deutsche Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) warf Russland zu Beginn der diesjährigen Konferenz zur Überprüfung des Atomwaffensperrvertrages in der UNO Anfang dieses Monats „rücksichtslose nukleare Rhetorik“ vor. Wie sehr Baerbocks politische Positionen eine Gefahr für den Weltfrieden darstellen, wird klar, wenn man sich mit der Nuklearstrategie der USA befasst.“

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