Die europäischen Mächte fühlen sich von Russland bedroht. Dabei war es doch gerade Russland das mehrmals von Westen her überfallen worden war nicht umgekehrt. Woher kommt die Angst vor der Gefahr aus dem Osten?
Mit Vorgängen und Erfahrungen aus der Vergangenheit kann die Angst vor Russland weder erklärt noch begründet werden. Niemals in der europäischen Geschichte war Russland in jenen westlichen Staaten einmarschiert, die sich heute von ihm bedroht sehen. Die Invasionen Russland im Westen waren immer Reaktionen auf die Invasion westlicher Staaten. Eine russische Initiative zur Eroberung westlicher Gebiete hat es nie gegeben, höchstens beteiligte man sich an den Raubzügen anderer Staaten wie den polnischen Teilungen, bei denen Preußen und Österreich treibende Kräfte waren, oder aber dem Hitler-Stalin-Pakt zur Aufteilung Polens.
Geschichtliche Tatsachen
Die Weltkriege sind die bekanntesten Beispiele von Invasionen aus Richtung Westen. Weniger bekannt ist die Beteiligung westlicher Nationen an der versuchten Niederschlagung der russischen Revolution von 1917/18. Nach der Abdankung des Zaren hatten die deutschen Militärs die Gunst der Stunde genutzt und ihren Vormarsch in Russland fortgesetzt. Nach dem Frieden von Brest-Litowsk mit neuen sowjetischen Regierung befanden sich große Teile der Ukraine, Weißrusslands und des Baltikums unter deutsche Herrschaft. Sogar das durch die russische Revolution unabhängig gewordene Polen führte 1920/1 Krieg gegen die Sowjetunion, um sich weitere Gebiete einzuverleiben. Aber sowohl Polen als auch Deutsche wurden von der Roten Armee zurückgeschlagen.
Im Jahre 1918 landeten Expeditionsheere der Entente aus französischen, englischen und amerikanischen Truppen im Osten Russlands zur Unterstützung der Weißgardisten im Kampf gegen die Bolschewiki. Im selben Jahr besetzten französische und griechische Truppen die Krim und Odessa. Im Osten Russlands waren 70.000 Japaner einmarschiert, hatten Wladiwostok eingenommen und sogar eine eigene Republik gegründet.
Sie alle wollten der proletarischen Revolution den Garaus machen und die russischen Verhältnisse in ihrem Sinn neu regeln. Doch bald musste sich die französische Schwarzmeerflotte zurückziehen, weil ihre Matrosen meuterten und die rote Fahne gehisst hatten aus Solidarität mit der russischen Revolution. Der von außen unterstützte Bürgerkrieg in der Sowjetunion dauerte bis weit in die 1920er Jahre.
Danach blieben dem Land nur wenige Jahre des Friedens, bis 1941 dann erneut deutsche Truppen einmarschierten. Ihr erklärtes Ziel war die Eroberung eines neuen Lebensraums im Osten. Politisch ging es dem Faschismus um die Vernichtung der nach seiner Sicht bolschewistisch-jüdischen Untermenschen und deren kommunistische Diktatur. Vier Jahre tobte der Zweite Weltkrieg in der Sowjetunion, hinterließ Millionen von Toten, verwüstete Städte, Verarmung, Elend und Hunger.
All diese Länder, die seinerzeit Russland und die UdSSR überfallen hatten, sind dieselben, die sich heute bedroht fühlen. Sie bereuen nicht angerichtetes Leid. sondern stellen sich dar als Opfer eines Leides, das ihnen noch gar nicht zugestoßen ist. Sie sind potentielle Opfer eines potentiellen Leids, das sie sich selbst ausdenken, aber im Unterschied zu Russland bisher nicht wirklich erfahren haben.
Ist dieses vorgegebene Mitleiden der Versuch, unterschwellig empfundene Schuld zu tilgen? Oder ist es schlicht und einfach nur die Gleichgültigkeit gegenüber dem Leid, das die Herrschenden aus den westlichen Ländern Völkern in aller Welt im Laufe der Jahrhunderte zugefügt haben. Will man all dieses Leid vergessen machen, indem man sich heute selbst als Bedrohte darstellt, sozusagen als Leidensgenossen in spe?
Selbsttäuschung
Angesichts des Niedergangs der Fähigkeit zu analytischem Denken im Westen kann es natürlich sein, das selbst große Teile der westlichen Führungskräfte sich all dieser Tatsachen aus der eigenen Geschichte nicht mehr bewusst sind. Die allgemeine Verdummung bis hinauf in die obersten Führungsebenen sollte nicht unterschätzt werden. Es ist erschreckend, wie viele Menschen im Westen sich all dieser geschichtlichen Tatsachen nicht bewusst sind beziehungsweise sie nicht wahrhaben wollen. Einiges an diesem Denken ist vielleicht Kalkül, das meiste jedoch politische Überzeugung beziehungsweise Ignoranz.
So verwundert es nicht, dass selbst ein großer Teil der westlichen Führungskräfte ganz offensichtlich zu tiefst davon überzeugt ist, dass Russland den Krieg wieder nach Europa gebracht hat. Das ist immer wieder zu hören in politischen Sichtweisen und Stellungnahmen. Dass der Krieg durch NATO-Staaten gegenüber Jugoslawien erstmals wieder seit 1945 in Europa Einzug hielt, ist vielen dieser Führungskräfte gar nicht mehr bewusst, so unglaublich das auch sein mag.
Sie haben es vergessen, verdrängt, die jüngeren vielleicht sogar nie gewusst. Zudem hat man sich über die Jahre erfolgreich eingeredet, dass zwischen dem eigenen Handeln damals und dem russischen heute ein Unterschied besteht. Die Öffentlichkeit in und außerhalb der Talkshows und Magazine der Öffentlich-Rechtlichen gab sich damit zufrieden. Niemand hinterfragte, worin denn dieser Unterschied bestehen soll. Hinzu kommt, dass man sich im Recht fühlt aufgrund der Überlegenheit der eigenen Werte, für die man vorgibt einzutreten.
Man will nicht wahrhaben, dass die Tatsachen anders sind als das Bild, das man sich von ihnen macht. Die westlichen Führer sind sich nicht mehr der Tatsachen bewusst, dass sie selbst es waren, die an die russischen Grenzen herangerückt sind. Sie haben vergessen oder verdrängt, dass sie diejenigen waren, die die Zusagen gegenüber Russland gebrochen haben, keine Ausweitung des NATO-Gebiets vorzunehmen. Nach vielen Warnungen reagierte Russland nun darauf, und der politische Westen fiel aus allen Wolken.
Weil sich Polen und die baltischen Staaten tatsächlich bedroht fühlen, fordern sie die Errichtung von Befestigungsanlagen entlang ihren Grenzen zu Russland und Weißrussland, die Russlands Armee am weiteren Vordringen hindern sollen. Es sind Sperranlagen, weniger Vorbereitungen für Angriffe auf russisches Gebiet. War der sogenannte Eiserne Vorhang von den Staaten des Warschauer Paktes errichtet worden als Schutz vor westlichen Angriffen, so zeigen die Forderungen nach Sperranlagen heute, wie sehr sich die NATO inzwischen in der Defensive sieht. Einen Angriff auf Russland scheint man sich selbst nicht mehr zuzutrauen.
Die westlichen Meinungsmacher aus Medien, Wissenschaft und Politik glauben ihren eigenen Schreckensszenarien, dass nach einer Niederlage der Ukraine Russland sich mit diesem Sieg nicht zufriedengeben wird. Sie sind fest davon überzeugt, dass Moskau weiter nach Westen ausgreifen wird. Das ist zwar zum Teil Stimmungsmache, aber im Kern entspricht es ihrem eigenen Denken, und dieses Denken ist der Kern ihrer Angst. Sie befürchten, dass Russland genau so handeln könnte, wie sie es tun würden, wenn sie an Russlands Stelle wären.
Es entspricht ihrem eigenen Denken, nicht nachzulassen, wenn ein Gegner schwach scheint und man sich sicher sein konnte, dass er sich ihrer Übermacht nicht erwehren kann. Das war so in Jugoslawien, wo sie keine Ruhe gaben, bis das Land zerstückelt war. Das war auch so bei den erfolgreichen Farbenrevolutionen im postsowjetischen Raum. Je erfolgreicher dieses Vorgehen war, um so öfter setzte man darauf. Die Zeit und Umstände waren günstig und wieso sollte man die Gunst der Stunde nicht für den eigenen Vorteil nutzen?
Wenn sie Russland wären, würden sie so handeln, denn so haben sie es selbst immer gehalten. Sie haben die Osterweiterungen der NATO vorangetrieben, als sie sich sicher waren, dass Russland zu schwach ist, um diesem Vordringen etwas entgegen zu setzen. Sie hielten es immer noch für schwach und überschätzten die eigene Stärke, als sie begannen, die Ukraine aufzurüsten. Trotz der Niederlagen in Afghanistan und im arabischen Raum, die sie schnell übergangen haben, waren sie zu Beginn des Krieges immer noch fest davon überzeugt, dass sie Russland zerlegen könnten wie seinerzeit Jugoslawien.
Bedroht von allen Seiten
Im dem Maße wie die Ukraine im Krieg gegen Russland schwächer wird, wachsen die Ängste und Warnungen vor der russischen Bedrohung. Die Medien werden nicht müde, die Bevölkerung damit in Angst und Schrecken zu versetzen. Sie überschlagen sich förmlich in der Schaffung von Bedrohungsszenarien. Man sucht nach Wegen, die Verteidigungsfähigkeit der Armeen und die Abwehrbereitschaft der Bevölkerung zu erhöhen. Auch eine Wiedereinführung der Wehrpflicht rückt immer näher. Öffentliche Diskussionen und Appelle, kriegstüchtig werden zu müssen, verstärken den Eindruck höchster Gefahr.
Statt das eigene Verhalten von Sachlichkeit und Besonnenheit leiten zu lassen, werden kurzsichtige Entscheidungen getroffen, die von Ängsten, Wunschdenken oder gar Wahnvorstellungen getrieben sind. Kopflosigkeit regiert, getrieben von Überheblichkeit einerseits und Selbsttäuschung auf der anderen. Die Entscheidungsträger im politischen Westen sind außer Stande, die Grundsätze des russischen Handelns zu erkennen und zu verstehen. Noch weniger aber scheinen sie sich darüber im Klaren zu sein, was eigentlich sie selbst antreibt und welche politischen Ziele sie verfolgen. Was will man erreichen in diesem Konflikt mit Russland oder auch mit China oder gar mit beiden?
Die Führungen des politischen Westens sehen sich als Opfer, bedroht von allen Seiten. China zerstört mit seinen Überkapazitäten unsere Wirtschaft. Russland will uns überfallen und unsere Demokratie zerschlagen. Rechte bedrohen unseren gesellschaftlichen Zusammenhalt, Moslems wollen uns übervölkern und unsere Kultur abschaffen. Und dann ist da auch noch der Klimawandel. Die Bevölkerungen im Westen sind in Panik. Sie sind von den Meinungsmachern in Medien, Politik und Wissenschaft kopflos gemacht und ohne Orientierung zurückgelassen worden.
Diese schaffen Ängste, weil sie selbst Verängstigte sind. Sie glauben selbst an die Gefahren, mit denen sie die Menschen beunruhigen. Es sind ihre eigenen Ängste, die sie in ihren Medien und Erklärungen zur Lage in der Welt verbreiten. Sie sind die Wohlhabenden, die um ihren Wohlstand fürchten. Das ist der Kern ihrer Angst. Russen, Chinesen, Zuwanderer, die Bezieher von Bürgergeld, sie alle bedrohen mit ihren Interessen und Ansprüchen den Wohlstand, den die Wohlhabenden sich erworben haben. Freiheit, Demokratie, unser westliches Lebensgefühl und all die anderen wohlklingenden Werte sind nur andere Worte dafür.
Der politische Westen und seine Eliten haben keinen Plan, auch wenn so manche nicht müde werden, gerade einen solchen hinter all dem Chaos zu vermuten. Sie geben sich wissend oder tun geheimnisvoll oder ergehen sich in düsteren Andeutungen. Aber mit dieser Wichtigtuerei spielen sie gerade jenen in die Hände, die für Verängstigung sorgen. Die Führungskräfte im Westen sind Getriebene, planlos getrieben von den inneren Widersprüchen ihrer Gesellschaften. Welch ein sinnvoller Plan soll dahinterstecken, sich gleichzeitig mit Russland und China anzulegen, nachdem man vor einer Armee von afghanischen Bauern Reißaus hatte nehmen müssen?
Da fehlt jegliche realistische Einschätzung der Lage und der Kräfteverhältnisse sowohl bei den Führungskräften wie auch bei ihren Kritikern. Wer glaubt denn allen Ernstes, dass Leute wie Baerbock, Biden, von der Leyen und wie sie sonst noch alle heißen mögen in den Machtzentralen des politischen Westens einen realistischen und tiefgehenden Überblick über die Entwicklungen in der Welt haben?
Russland hat eine Straegie für seinen Krieg und seine politischen Ziele im Rest der Welt, besonders im Rahmen der BRICS-Staaten. China hat eine für seine wirtschaftliche und politische Entwicklung. Das ist erkennbar in ihrem unaufgeregten Handeln und ruhigen Vorgehen. Dass der politische Westen all das nicht hat, das gerade macht seine Angst aus und sein Gefühl der Bedrohung.
Rüdiger Rauls ist Reprofotograf und Buchautor. Er betreibt den Blog Politische Analyse.
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Die europäischen Mächte fühlen sich von Russland NICHT bedroht, sie geben bloß vor sich bedroht zu fühlen, andernfalls wüsten sie nicht wie sie sonst ihre unvorstellbaren Rüstungsausgaben rechtfertigen sollten.
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So ist es! Es muss immer ein Feindbild geben.
https://multipolar-magazin.de/artikel/die-langen-linien-der-russophobie
“Die langen Linien der Russophobie
Westliche Politiker und Publizisten können sich immer wieder extrem abfällig über Russland äußern, ohne dafür öffentlich kritisiert zu werden. Rhetorisch darf offenbar jedes Tabu gebrochen werden. Dieser negative Umgang, der in Bezug auf andere Länder kaum vorstellbar ist, geht weit über sachlich berechtigte Kritik an der russischen Staatsführung hinaus und ist in Kriegszeiten genauso beobachtbar wie in Friedenszeiten. Die Verantwortlichen greifen dabei auf bestimmte Stereotype und Unterstellungen gegenüber Russland zurück, die schon seit Jahrhunderten wiederholt werden und sich tief ins westliche Unterbewusstsein eingegraben haben.”
Das ging sogar so weit, dass Natascha Wodin(Schriftstellerin), die Tochter russisch-ukrainischer Zwangsarbeiter in den 50er und 60er Jahren in einer fränkischen Kleinstadt in der Überzeugung aufwuchs, Die RUSSEN hätten Deutschland überfallen und nicht umgekehrt. Und natürlich wurde sie in der Schule als Russenlusch gemobbt, verprügelt und fast umgebracht. Erst durch ihre Kontakte mit 68er Studenten wurde sie eines besseren belehrt.
Zustimmung, wenn du mit den europäischen Mächten die Machthaber meinst. Die Masse der in diesen Ländern Lebenden, so vermute ich es, werden sich bedroht fühlen. Der Autor beschreibt, wie wir in einen permanenten Panikzustand versetzt werden.
weder die europäschen Staaten noch deren Regierungen fühlen sich von Russland bedroht. Die
Regierenden täuschen die Be –
drohung vor, um ihre irre Politik
zu rechtfertigen. Es wird ein
Genuss, die Verbrecher[© unser Opa] auf die Schnauze kleschen
zu sehen.
Es ist der Selbst-Göttleichkeits Wahn, alles gute verdient zu haben, andere alles schlechte und Leid. Ich verstehe die Unfähigkeit Narzissmus zu verstehen nicht. HERRENRASSE.
Nur Narzissten tun so, als würden sie das nicht raffen. So dumm kann man nicht sein.
Explizit meine ich nicht Sie persönlich.
Die Frage ist:“ Wer glaubt denn allen Ernstes, dass Leute wie Baerbock, Biden, von der Leyen und wie sie sonst noch alle heißen mögen in den Machtzentralen des politischen Westens einen realistischen und tiefgehenden Überblick über die Entwicklungen in der Welt haben?“
Ernsthafte Antwort: es geht nicht um Intellekt und Realismus, es geht um Ideologie und Wunschdenken!
…und Vorgaben aus dem DeepState
https://www.youtube.com/watch?v=bDmSg1MZ_co
Die Behauptungen des russischen Durchmarschs bis Lissabon stammen bereits aus den Anfangstagen des Krieges. Gleichzeitig kam aus den Anfangstagen Sprüche darüber man werde Russland zerstückeln und “dekolonialisieren”.
Und weil das an Widersprüchlichkeit nicht reicht: Aus den Anfangstagen kamen, neben dem Durchmarsch, auch Erzählungen das den Russen die Raketen ausgehen, dass die Russen Chips aus Waschmaschinen ausbauen würden und das die Russen so wenig zu Essen hätten, dass sie den Ukrainern die Würste klauen würden.
Es ist vertane Lebenszeit sich mit den Details westlicher Propaganda zu beschäftigen. Die Erzählungen vom russischen Untermenschen laufen seit 150 Jahre, seit dem Krimkrieg. Und hatten vermutlich auch damals schon Vorläufer.
Churchill 1946: wir haben das falsche Schwein geschlachtet
https://www.nationalarchives.gov.uk/education/resources/cold-war-on-file/operation-unthinkable/
@ Tuka Ram
Wer will kann das bis zum Kirchenschisma zurückverfolgen. (Guy Mettan: “Creating Russophobia”)
Warum war die Russische Revolution so durchschlagend? – Weil sie die noch komplett feudalisierten Bauern von ihren Feudalherren befreite!
Und was will nun venice12? -> Dass wir alle Freunde des Zaren und seines ostkirchlichen Kirchenschismas werden.
Gehts noch?
Das Kirchenschisma geht nicht auf die Zaren zurück, sondern ist älter und bezieht sich auf die Machtzentren Rom und Byzanz Ähnlich stand’s um das moslemische Schisma, aber das kam gleich nach des Propheten Dahinscheiden und ging um seine legitime Nachfolge (die Mehrheit erhielt mit Mord und Waffengewalt der Favorit einer Witwe des Propheten, nicht der Gatte seiner Lieblingstochter, die von der Gegenpartei in Schwangerschaft ermordet wurde).
“Woher kommt die Angst vor der Gefahr aus dem Osten?”
Ist reine Propaganda auf dem maroden Fundament der Projektion und dem weglassen einer selbst reflektierten Eigenanalyse des eigenen schmutzigen Handelns. Aber hier und da rutschen den Politikern zwischen den unheimlichen Mengen an Worthülsen hin und wieder mal die Wahrheit über die Lippen……
-Merkel/Hollande zu Minsk2: “Unser Ziel war es die Russen hinzuhalten und die Ukraine bis zum geht nicht mehr aufzurüsten.
-Wir brauchen für die grüne Energiewende das Ukrainische Lithium
-Condoleza Rice: “Amerika würde es gerne sehen wenn Europa von Russischer Energie unabhängig und von Amerikanischer Energie Abhängig wird.
-Die beste USA Investition aller Zeiten: “Es sterben keine Amerikaner sondern Ukrainer bei diesem Krieg”
usw. usw. usw. usw….
…..und man kann sich mit wenig bis gar keiner Mühe schnell einen Eindruck verschaffen worum es bei diesem wie bei fast allen kriegen wirklich geht. Das eigentliche Dilemma ist das sich 60% der Menschen nicht die Mühe machen selbst das Hirn einzuschalten sondern die kackdreisten Lügen von MSM wirklich für Nachrichten halten.
Heute habe ich im Radio gehört das sich die Bundeswehr mit unseren Schulen “zum Glück” darüber einigen konnte, in wie weit die Bundeswehr sich in den Unterricht einmischen darf! Es wird also schon begonnen den neuen Volkskörper wieder zäh wie Leder und hart wie Krupp Stahl zu machen.
Na dann Prost Mahlzeit, es nimmt wieder seinen Lauf.
Eine kleine Ergänzung: Schon in den 1930 er Jahren versuchte das kaiserliche Japan, am Chassan-See und in der Mongolei (Chalchin Gol)
einen grösseren Konflikt mit der UdSSR anzuzetteln. Die Prügel, die sie da einstecken mussten, war wohl auch ein Grund,warum sie am 22.6.1941 der UdSSR nicht den Krieg erklärten…
Der fanatische Hass auf Russland hat aber mMn seine Wurzel in der Spaltung der christlichen Kirche.Als 1054 der Bischof von Rom den Kreis der bisher gleichberechtigten Kirchen verlies,erklärte er den Ostkirchen den totalen Krieg und forderte die Anhänger seiner römisch-katholischen Kirche auf, die Ostkirchen(byzantinisch,aramäisch,koptisch…)und deren Anhänger zu vernichten…
Seit dem führen westliche Staaten und Ritterorden den Krieg gegen die Ostkirchen.
Sei es der Deutschritterorden, das Königreich Schweden(das schon im 12./13.Jh. drei Kreuzzüge gegen Russland führte…), das Königreich Polen, das im 14.Jh. von der Universität Krakau ein “Rechtsgutachten” erwirkte, in dem erklärt wurde, dass die Russen Teufel in Menschengestalt seinem, und es jedem rechtgläubigen römisch-katholischen Menschen
geboten sei, diese zu töten. Und auch dazu Bündnisse mit islamische Tataren und den Mongolen eingehen dürfe.
Dazu die ewigen Kriegszüge der Poen und Schweden…
Dann die “Grande Armee” mit Truppen aus ganz Westeuropa, wo sich das polnische Kontingent vor allem mit der bestialischen Ermordung von Zivilisten und Kriegsgefangenen einen “Namen” machte.Nicht zu vergessen den Polnisch -sowjetrussischen Krieg, wo die “zivilisierten” Polen etwa 65 -70 % der Kriegsgefangenen ermordeten…Dann der 22.6.1941 seit dem nicht nur die germanischen “Herrenmenschen” einen Vernichtungskrieg gegen die slawische Zivilbevölkerung führte…Auch die beteiligten Finnen richteten Vernichtungslager ein, in denen wurde die slawische Bevölkerung der von ihnen besetzten Gebiete ermordet…und natürlich die Beteiligung an der Hungerblockade von Leningrad. Und natürlich die italienischen ,rumänischen,ungarische ,spanischen Truppen dazu die hunderttausenden Freiwilligen Westeuropäer in der Waffen-SS…
Gut das Sie den Russlandfeldzug von Napoleon ansprechen. Er endete bekanntlich mit der Siegesparade in Paris im April 1814, die Zar Alexander anführte. „Als Erinnerung“ hinterließen die russischen Offiziere das Wort „Bistro“. Heute ein gebräuchlicher Ort in ganz Frankreich, den niemand missen möchte.
Mein Fazit: selbst unter feudaler Führung besiegte Russland westliche Invasoren, die ihren Feldzug unter den Losungen der französischen Revolution „Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit“ führten. An den letzten Krieg gegen Russland, den die Nazis verloren, erinnert die Metrostation „Stalingrad“ ebenfalls in Paris.
Auch unter schlechter Führung – Zar Alexander und Josef W. Stalin waren keine guten russischen Führer – warf Russland den Westen immer wieder zurück, Siegesparade in den entsprechenden Hauptstädten. Mit Putin – man muß ihn nicht mögen – hat Russland heutzutage einen viel besseren Anführer als die beiden genannten Herren. Da das russische Volk sehr zäh und leidgeprüft ist, hat der Westen keine Chance den Ukrainekrieg zu gewinnen!
Ach ja, kleine ergänzende Anmerkung!
Ich denke der deutsche Russenhaß resultiert aus den typisch deutschen Antikommunismus. In keinen anderen europäischen Land ist der Antikommunismus so ausgeprägt wie in Deutschland. Wieder ein Vergleich mit Frankreich, wo die Kommunisten mehrmals mitregierten, zunächst den Algerienkrieg unterstützten und 1968 die Revolte der Werktätigen (Generalstreik, Betriebsbesetzungen) mit niederschlugen.
In Deutschland haßt man die „jüdisch-bolschwistischen Untermenschen“. Hier paart sich deutscher Antisemitismus mit Rassismus und Antikommunismus. Leider ist das „deutsche Wesen“ so, ändern wir es!
@Freedomofspeech
17. Juli 2024 um 12:07 Uhr
Sie vermengen hier zwei Dinge, die nicht unbedingt zusammengehören, nämlich Ablehnung Russlands und Ablehnung der Kommunisten.
Außerdem unterstellen Sie einen deutschen “Russenhass” – also einen Hass der deutschen Bevölkerung als solcher – ohne das zu belegen. Gerade im Bereich des deutschen Kultur- und Geisteslebens gab und gibt es aber eine ganz erstaunlich ausgeprägte und für Westeuropäer sogar störende und irritierende(!) Nähe zur russischen Kultur. Hinzu kommen vielfältige Verflechtungen. Das war früher noch ausgeprägter, ist aber auch heute noch gegeben. Besonders in Ostdeutschland werden Sie keine pauschale Verdammung der Russen finden. Sie müssen zwischen Regierung und Bevölkerung unterscheiden.
Bis zur russischen Revolution war das Ansehen Russlands in Deutschland allgemein keineswegs so schlecht. Insbesondere im 19. Jahrhundert waren die Beziehungen sogar ziemlich gut.
Das unpräzise und übersteigerte Wort “Hass” ist unsachlich.
—
Sie schreiben:
“In keinen anderen europäischen Land ist der Antikommunismus so ausgeprägt wie in Deutschland.”
Nun ja, kein anderes mittel- und westeuropäisches Land hat auch so unerfreuliche und traumatische Erfahrungen mit der kommunistischen Realpolitik machen müssen … !!
Ich kenne die Geschichte um Rapallo und die Ausbildung der schwarzen Reichswehr in der Sowjetunion. Ich kenne und schätze das konservative Verständnis für Russland. Ich weiß, in Ostdeutschland gibt es ein andres Russlandbild als im Westen. Aber es gibt im „neuen Deutschland“ zuviele Besserwessis, die die Ossis niedergebuttert haben und sie jetzt beschimpfen, weil sie die AfD wählen.
Westliche Demut wäre angebracht. Ich selbst mag dies Ossis. Die DDR hat zahlreiche Flüchtlinge aufgenommen, aus Griechenland, Chile. Menschen aus Vietnam und Kuba haben in der DDR studiert und diese Leute können sehr viel Gutes über die DDR berichten, denn dort war nicht alles schlecht, wie der Besserwessi meint!
“Nun ja, kein anderes mittel- und westeuropäisches Land hat auch so unerfreuliche und traumatische Erfahrungen mit der kommunistischen Realpolitik machen müssen … !!”
da fällt absolut unter den Teppich, was die Russen mit der Vernichtungspolitik der Nazis an traumatischen Erfahrungen gemacht haben, das stellt alles in den Schatten, was an Trauma im umgekehrten Falle zu bieten war. Mich erinnert diese Sichtweise an die Adenauer-Zeit, in der dem eben “heimgekehrten” Deutschen das pure Entsetzen und gleichzeitig eine Geschichtslüge eingebleut wurde mit dem berühmten CDU-Wahlplakat “Die Russen kommen”. Die Entfesselung des Krieges mit den Nazi-Überfall auf die Sowjetunion wurde ins Gegenteil umgedichtet. Geblieben ist nicht nur das Selbstmitleid.
….der deutsche Russenhaß resultiert aus dem typisch deutschen Antikommunismus. O.K. einverstanden. Sehr sogar. Nur eine Frage:
Woraus resultiert Ihre Annahme, Stalin sei kein guter russischer Führer gewesen?
Na, er glaubte seinen Spionen nicht, die berichteten, es stände ein deutscher Angriff bevor. Er lies sie erschießen. Zunächst herrschte Angst und Chaos in Moskau ehe er sich aufrappelte und an seine Landsleute wandte.
Er hat doch vorher fast die gesamte Führung der Roten Armee erschießen lassen.
Im großen vaterländischen Krieg sind viele mit seinen Namen auf den Lippen gestorben. Nach den Krieg vergab er den deutschen Volk und unterstützte die Gründung des zionistischen Apartheitsstaates. Tut sowas ein guter Anführer, soviel Morde und Schlächtereien?
Ich glaube nicht, das es keinen Plan gibt.
Nur wird man zugleich zum Verschwörungstheoretiker wenn man fragt:
Wer macht was, wann, wie, wo – warum und zu welchem Zweck.
Diese journalistische Fragestellung ist offenbar verpönt und deshalb lässt man das Wesentliche
warum und das wozu einfach weg, um es lieber mit tendenziöser Meinung zu verschönern und
in die richtige Richtung zu lenken. Vielleicht ist das aber auch nichts anderes als persönliche
Überzeugung der geschätzten Meinungsmacher.
Zugleich gibt es da einen Merksatz, der da lautet:
Das Unglück kommt nicht wie der Regen, sondern wird von jenen gemacht, die einen Nutzen
davon haben – oder ganz kurz: Folge der Spur des Geldes.
Nur fragt niemand mehr nach dem Nutzen.
Genauer betrachtet weist alles darauf hin, dass sich die EU immer mehr von amerikanischen
Ambitionen gesteuert in neue Abhängigkeiten begibt. Sei er hinsichtlich der Energieversorgung
oder dem Import von Rüstungsgütern, die unsere Sicherheit gewährleisten sollen –
und dabei nimmt man sowohl Wohlstands- als Wettbewerbsverluste billigend in Kauf.
Ja ist das denn kein Plan?
Wer seine Konkurrenz nachhaltig schwächt und sie sogar eigeninteressengeleitet zu steuern
vermag, mehrt seinen Vorteil und Nutzen.
Selbst ein dem Krieg anheim gefallenes zerstörtes Land kann bei diesem Kalkül Vorteile haben.
Noch besser ist ein halb zerstörter Kontinent, dessen Restausbeutung die eigene Wirtschaft auf
Jahrzehnte stärkt.
So boshaft verschwörungstheoretisch muss es allerdings gar nicht kommen, denn auch ohne
solch ein Szenario, das die Frage einer möglichen Inkaufnahme der eigenen Vernichtung aufwirft –
das man in letzter Sekunde abzuwenden in der Lage sein müsste, genügen die erzeugten
Verhältnisse und Verwerfungen dafür, das ein dauerhafter Vorteil entstanden ist.
Einigermaßen klar sind nur die Intentionen der US-Führung, die anteilig aus geopolitischem und wirtschaftlichem Konkurrenzdenken, Russenhass Einzelner und Eigennutz in Form von Zuwendungen mächtiger Spender und finanziellen Rückflüssen aus der Rüstungsindustrie u.a. Wirtschaftsverbänden bestehen. Das alles wird als nationales Interesse ausgegeben, ist also interessengeleitet. Das mag zumindest teilweise auch für das UK als Primus unter den US-Vasallen gelten, während der überwiegende Teil West- und Mitteleuropas, dank willfähriger Politiker und Journalisten die ideologie-moralische Keule schwingt, mit der es sich letztlich selbst die Beine wegschlägt (verlautbart aus realistisch analysierenden Kreisen der USA und W-Europas). Dagegen sind die bürgerlichen Regierungen O-Europas mehrheitlich von ultranationalistisch-irrationalem Hass zerfressen. Wen wundert das, wenn man weiß, das selbst polnische Kommunisten in 1. und 2. Linie Polen (d.h. national) waren und erst in 3. Linie Kommunisten.. Was mögen dann wohl polnische bürgerliche Intellektuelle und die vielen Szlachta-Angehörigen (Polen hat[te] den europaweit höchsten Bestand an Adligen!) gewesen sein…?
Propaganda, na klar. Aber man muss noch weiter zurückblicken.
„Der Verband Freie Ukraine (vollständig: Verband deutscher Förderer der ukrainischen Freiheitsbestrebungen) war ein 1915 gegründeter deutscher Verein zur Förderung der Lostrennung der Ukraine von Russland.“
https://de.wikipedia.org/wiki/Freie_Ukraine
Eine wichtige Rolle spielte dabei Alfred Hugenberg mit seinem Medienimperium
Hier hast Du das noch genauer, von einem Historiker:
Reiner Zilkenat. „Wer Kiew hat, kann Russland zwingen!“ Die Ukraine und die deutschen Kriegsziele im Ersten Weltkrieg
https://kritisches-netzwerk.de/sites/default/files/Dr%20%20Reiner%20Zilkenat%20-%20Wer%20Kiew%20hat%20kann%20Russland%20zwingen!.pdf
Ich denke, dass man hier den psychologischen Begriff “Projektion” auf die Politik übertragen kann. Mit Projektion ist ein Abwehrmechanismus gemeint. Damit werden eigene Probleme und Konflikte durch politische Wünsche (die im Widerspruch zu den eigenen “Werten” stehen können) auf andere übertragen. Die Abwehr besteht darin, dass durch Projektion vermieden wird, sich mit innenpolitischen Konflikte im eigenen Land sachlich auseinandersetzen zu müssen (man setzt auf seine “Werte”). Stattdessen werden eigene wahnhafte Vorstellungen auf andere übertragen (Projektion) und für das eigene politische Handeln verantwortlich gemacht. So werden Hassobjekte erzeugt auf die gehetzt werden kann.
“Mit Projektion ist ein Abwehrmechanismus gemeint”
Ja das wird so gesagt. Aber die Psychologen verstehen die Bedeutung der Projektion für den Erkenntnisprozess nicht. Sie halten sich fest an dem, was sie als Abwehr erleben. Das hat sich eingebürgert in Psychlogenkreisen und weil es Psychologen sagen, also sogenannte Fachleute, zweifelt niemand daran bzw wagt nicht daran zu zweifeln. Was die Psychologen als Abwehrverhalten deuten und festlegen, ist aber nicht die Projektion sondern das GEgenteil der Projektion, die REFLEXION. Hier aber der Mangel an REflexion bzw die Unfähigkeit dazu.
Projektion ist ein ganz normaler Vorgang im ERkenntnisprozess. Dabei wird Bekanntes auf eine neue Situation übertragen, sozusagen “geworfen”. Man legt z.B. zwei Platten aufeinander, projiziert die eine auf die andere. Da wird die Projektion ganz praktisch durchgeführt. So! Und nun geschieht das, was im Prozess der Projektion als Abwehrmechnanismus NICHT stattfindet. Derjenige, der die Platten aufeinander projiziert, stellt fest, dass sie unterschiedlich groß sind. Die Projektion führt also zu Erkenntnis, zur Erkenntnis des Unterschiedes, der Unterschiedlichkeit. Der Plattenprojizierer stellt fest, dass Platten nicht nur EINE Größe haben, sondern verschieden Größen haben können. Da stimmt die Reflexion noch. Man erkennt die Rückmeldung des Vergleiches dieser beiden Platten an: Sie sind unterschiedlich. Da ist noch nix passiert. Nur im Leben vergleichen wir nicht immer Objektives. Da geht es sehr oft sehr persönlich zu, z.B. in Beziehungen: DU bist genau wie DEine Mutter!!!
Das ist Projektion. Die Reaktion ist: Und DU bist genau wie Deine Mutter!!! Das ist Projektion, das ist richtig. Aber hier bleibt es bei der Projektion. Was NICHT stattfindet, ist die Reflexion. Die Projektion bleibt stecken. Sie bleibt auf der Ebene der Projektion, hier des Vorwurfs. ES kommt als nicht zu Erkenntnis durch Reflexion. Diese würde darin bestehen, das der Vorwerfende erkennt: Ja in diesem oder jenem Verhalten ist sie wie ihre Mutter, aber sie ist auch anders. Und bei der verteidigenden Person, die die Projektion abwehrt, sie nicht an sich heranlässt, bestünde die ERkenntnis, wenn die Projektion zugelassen und in Reflexion überginge, darin: ES stimmt tatsächlich, in diesem oder jenem Verhalten erkenne ich meine Mutter wieder. Aber das ist nur EIN Teil meines Verhaltens. In den Beziehungsfragen wie auch in anderen Auseinandersetzungen findet dieser Zweite Teil des ERkenntnisprozesses, also die Reflexion, heute in dem meisten Fällen nicht mehr statt. Aber das ist nicht die Schuld der Projektion sondern ERgebnis von REchthaberei und Uneinsichtigkeit. UNd deshalb geht es in vielen Beziehungen und ERkentnisprozessen nicht voran, sie bleiben stecken in der Projektion, dem Kampf von Vorwurf und Abwehr. Deshalb erscheint die Projektion als Abwehrverhalten. Aber das ist nur der SChein, nicht die Wirklichkeit.
Beim Lesen des Artikels hatte ich auch an Projektion gedacht – im folgenden Sinn:
Der Westler fürchtet die Rache Russlands für seine anti-slawischen Missionen nach Osten. Daher unterstellt er seinem russischen Angstgegner genau die Taten, die der Westler gern selber verüben würde oder sogar verübt hat.
Ein fachkundiges Beispiel für die psychologische Bedeutung der ‘Projektion’:
Ein neugieriger Mensch, der gern die Post der anderen Mietparteien in seinem Haus durchstöbern würde, behauptet eben dieses von seinen Nachbarn.
https://www.systemstellen.org/wiki/allgemeine-psychologie/projektion/
Ich denke, dass mein laienhaftes Verständnis von Projektion hier zutrifft.
Ja Sie haben Recht. BEim Verhelten des Westen handelt es sich um Projektion. Das ist nicht zu verurteilen, denn projizieren tut jeder, unwillkürlich. Da kann man gar nichts gegen machen, außer sich selbst so abzustumpfen, dass die Wahrnehmung verödet.
Auch Russen und Chinesen projizieren in Bezug auf den WEsten. Das ist ganz normal im Erkenntnisprozess. Ohne Projektion keine Erkenntnis. Beim Westen ist halt die Reflexion verödet. Die sehen immer nur, was die anderen machen, aber nicht, wie sie selbst dazu beigetragen haben. Sie stellen sich ständig als das Opfer dar und wollen nicht sehen oder wahrhaben, dass sie Handlungen unternommen haben wie z.B. die ERweiterungsrunden der NATO, die in diese Situation geführt haben. Das aber will man nicht sehen. Sie sagen, dass diejenigen, die sich der NATO angeschlossen haben, sich von den Russen bedroht fühlten und ihnen deshalb “nichts anderes übrigblieb”, als sich der NATO anzuschließen. Das ist die Begründung in Form einer Projektion: “Du bedrohst mich”. Es wird nicht untersucht, ob diese Projektion denn überhaupt stimmt. Man kann sich von den Russen bedroht fühlen, aber dann hätten die Tschechen, Ungarn und Polen, wenn sie es wirklich ernst gemeint hätten, sich doch ernst einmal die Frage stellen müssen nach den Wieso, dem Inwiefern. Inwiefern fühle ich mich als Tschechien von Russland bedroht, wenn doch zwischen mir und Russland noch zwei Staaten als Puffer liegen: die Ukraine und die Slowakei? Das wäre die Reflexion auf die Projektion gewesen. Aber das war politisch nicht gewollt. Es reichte die Projektion, um dahinter das politische Interesse zu verstecken.
@ Rüdiger Rauls
Sie benutzen eine andere Definition von “Projektion” (Ihre eigene) zur Erklärung des Begriffes. Hier geht es aber um den psychologischen Begriff, der sich leicht von der individuellen Ebene auf die politisch-gesellschaftliche übertragen lässt. Sigmund Freud verstand unter Projektion einen Abwehrmechanismus, der die eigenen, unerträglichen Gefühle, Phantasien und Wünsche einem anderen Menschen oder Objekt zuschreibt und sie dort stellvertretend verfolgt und bekämpft.
Es handelt sich also nicht um einen allgemeinen Normal-Zustand (wie bei Ihrer Definition) sondern um etwas krankhaftes. Es geht um die Abwehr der Realität um in den eigenen dogmatischen Wahnvorstellungen verharren bleiben zu können. Das ist doch aktuell leicht in der westlichen Politik zu erkennen. Diese Politik hat keine planvolle Strategie, sie hat nur ihre “Werte”. Aber was sind Werte anderes als zu Dogmen erstarrte Ideale?
Ich weiß auch, dass es sich beim Begriff der Projektion um einen Begriff aus der Psychologie handelt und ich weiß, dass er sich “leicht von der “individuellen auf die politisch-gesellschaftliche Ebene” übertragen lässt. Was Freud darunter verstand, ist das eine. Was die Projektion aber in Wirklichkeit, also in der Wirklichkeit ist, ist etwas anderes. Freud ist hundert Jahre her. Damals war die Psychologie noch eine Randerscheinung, eine Exotenwissenschaft. Und Freud war sehr stark geprägt in seinem Denken von seiner bürgerlichen Sozialisation, siehe Penisneid.
Was Freud aber und so mancher stark belesener und verbildeter Psychologe heute nicht erkennen, ist die Funktion der Projektion. Das ist ja Ergebnis eines sehr langwierigen Entwicklungsprozesses in der Menschheitsgeschichte, eines übrigens sehr erfolgreichen Entwicklungsprozesses. Die Projektion ist nichts anderes als der Vergleich von Neuem mit Bekanntem. Auf einen neuen Gegenstand wirft man innerlich die bisher bekannten Gegenstände und vergleicht diese miteinander – deshalb auch Projektion (aus dem Lat: pro-icere – werfen, hinwerfen). Man wirft auf einen Gegenstand (der Einfachheit halber) die eigenen Bilder von vergleichbaren Gegenständen aus dem eigenen ERfahrungsschatz. UND diese VERGLEICHT man miteinander. Vllt haben auch Sie es schon erlebt, dass Sie einen Gegenstand oder ein Bild gesehen haben und darüber gegrübelt haben: Woher kenne ich das, Woran erinnert mich das, Wo habe ich das schon einmal gesehen? Und dann fällt es einem plötzlich ein. Da vollzieht sich die Projektion aus den eigenen inneren Bilder oder Erlebnissen auf den neuen Gegenstand, den Sie bisher nicht einordnen konnten. Wenn Sie aber wissen, woran der Gegenstand SIE erinnert, dann stellen Sie Vergleiche an zwischen den vorliegenden und den inneren Bildern. Nichts anderes ist die Projektion, der Vergleich das alten (IHre ERfahrungen, Erinnerungen, Bilder) mit den neuen.
NUR: heute wird die Projektion nicht mehr als sinnvoller Schritt im ERkenntnisprozess verstanden sondern als isolierter Teil des Erkenntnisprozesses, als unterbrochener Erkenntnisprozess, dem das entscheidende fehlt, die Reflexion:
“Diese Blume ist keine Rose, jedenfalls gleicht sie nicht den Rosen, die ich kenne. Aber sie duftet wie eine Rose, hat Stacheln wie eine Rose, dasselbe Wachstum, dieselben Blätter”. Und nun setzt das ein, was den ERkenntnisprozess abschließt. Nachdem ich die vorliegende Rose verglichen habe mit den Rosen, die ich kenne, stelle ich fest, dass diese Blume auch eine Rose ist, nur eine Sorte, die ich bisher nicht kannte. Damit ist der ERkenntnisprozess beendet und führt zur Bereicherung. Das ist ein einfaches Beispiel für den Vorgang. Im Alltag und in den Diskussionen ist das nicht so einfach. Da geht es nämlich in den seltensten Fällen um Erkenntnis. Da geht es meistens um Rechthaberei, Selbstdarstellung, Eitelkeit und Ähnliches. Besonders auf den alternativen, wo sich sehr viele als Intelligenzbestien darstellen wollen oder als die Klügeren usw.
eine neue Situation,
“Die Projektion ist nichts anderes als der Vergleich von Neuem mit Bekanntem.”
Genau, das ist Ihre Definition. Bloß warum bleiben Sie nicht beim Begriff “Vergleich” und bemühen stattdessen die Projektion? Ein Begriff, der doch schon seit über 100 Jahren vergeben ist.
Es ist paranoide Abwehr.
Wenn sie schon den Fachbegriff verwenden und erklären wollen.
Projektion verharmlost auch die Motivation aus dem Selbstwertigkeits-Wahn von diesen Narzissten.
Ich bitte um Nachsicht, ich bin in Psychologie ein Laie. Aber da der Begriff zunehmend in der Politik Verwendung findet, ist doch eine Begriffsklärung notwendig.
Sie müssen sich nicht entschuldigen. Die meisten hier scheinen laien zu sein, nur geben sie sich aus als Experten.
Diese Projektion paart sich noch mit einem schlechten Gewissen, eben wegen der ganzen Überfälle des Westens, angefangen mit dem Großen Schisma von 1054. Sie ‘wissen’, dass die Russen, nebst zahlreichen anderen Populationen, jedes Recht haben, ‘sauer’ zu sein. Und so gesehen ist es auch tatsächlich eine Art Phobie.
Ich fühle mich nicht von Russland sondern von der Ukraine bedroht.Es ist ein Korruptes und verlogenes Land.Weg mit dem Scheiß Selenskyj.
Ich fühle mich im Moment von unserer Regierung die auf Krieg setzt bedroht!
Kann ich nicht recht glauben. Ich mag denen keine Dummheit unterstellen. Dummheit wäre nämlich eine Entschuldigung dafür, keine Anklage… Und R Rauls will sie doch anklagen, oder? ODER???
Imho sind diese Kreise extrem davon überzeugt, dass dieses Narrativ unbedingt das herrschende werden muss, und alle anderen Erzählungen (und vor allem historische Faktenkenntnisse!) unterdrückt werden müssen. Dazu dient diese Propaganda. Denn nur so lässt sich sicherstellen, daß die Mehrheit der Bevölkerung eben nicht gegen Kriegshetze, Aufrüstung und Sozialabbau auf die Straße geht oder BSW wählt, also schlicht die Mitarbeit verweigert. Politische Dummheit muss in der Bevölkerung erzeugt werden, damit die Profite gesichert sind und die Schafe willig zur Schlachtbank laufen.
Und der Maximalprofit wäre natürlich die Aufteilung von 25% der Weltrohstoffvorkommen, die in Russland lagern, unter die eigenen Konzerne. Da soll es wieder mal hingehen…
https://overton-magazin.de/hintergrund/politik/washingtoner-nato-gipfel-setzt-auf-weltkriegsprogramm/#comment-141673
Sicherlich strebt Russland keinen Krieg mit Europa an und ist auch als das größte Land der Welt indem es Gegenden gibt wo man 500 km von einem Ort zum nächsten durch die Wildniss der Taiga laufen kann ohne eine Straße zu überqueren, geschweige denn einem Menschen zu begegnen, nicht auf fremde Ländereien und Expansion aus. Das steht außer Frage.
Aber, ich würde davor hüten einen Angriff Russlands auf NATO Länder auszuschließen. Das wäre schon etwas naiv. Der Westen hat gerade am Beispiel der Ukraine gezeigt, dass er Russland soweit provozieren kann, dass es sich dazu einfach genötigt fühlt und keinen anderen Ausweg mehr sieht.
Das ist so wie wenn man meint, ja der Bär ist eigentlich ein scheues Tier und bevorzugt die Flucht vor dem Menschen als einen Angriff. Das stimmt zwar, aber natürlich wenn du den Bären in die Enge treibst und ihn mit dem Feuerzeug ankokelst musst du dich nicht wundern, wenn der auf einmal doch angreift.
Es geht ja gerade im Ukraine-Konflikt darum, einem Präventivangriff auf NATO-Staaten vorzubeugen, ihn unnötig zu machen. Denn eine NATO-Ukraine würde doch zu einem Enthauptungsschlag der NATO gegen Russland einladen, wäre das sogenannte “Messer an der Kehle Russlands”.
Da sind wir uns doch einig. Und auch darin, daß die Provokation mit der Ukraine diesmal geklappt hat.
Wenn wir uns anschauen, was unsere Führungskräfte bei Corona angestellt haben, dann haben wir ein Kapitel über Dummheit gelernt. Warum sollen sie Russland gegenüber nicht genau so dumm handeln?
Wie weit man sich davon provozieren lässt, ist eine andere Frage. Irgendwann wird die Hand ausrutschen.
“Und R Rauls will sie doch anklagen, oder? ODER???”
Nein das will er nicht. Das ist genau das Falsche. Anklagen, Vorwürfe machen und anprangern, all das bringt nicht weiter. DAs ändert nichts oder sagen wir nur wenig. Am meisten verändert es bei jenen, die sich so verhalten. DAs führt zu Verbitterung.
Mir geht es darum, die Zusammenhänge und Mechanismen darzustellen. Da helfen Vorwürfe nicht weiter. ES geht darum, zu verstehen, wie sich die Dinge darstellen, wie sie funktionieren und zusammenspielen und wie es sich dazu entwickelt hat. Nur wer die Wirklichkeit versteht, kann sie ändern. Diejenigen, die sich aufregen, empören und radikale Sprüche raushauen, regen sich zwar auf über die Zustände, können aber wenig Abhilfe bringen.
Hm. Das muss ich noch mal überdenken. Mir ging es eigentlich primär darum, den Machern der hiesigen Staatspolitik keine Dummheit zu unterstellen. Natürlich muss ich dann die Alternative begründen: Vorsatz und Konzept, wofür ich natürlich auch darauf angewiesen bin, daß Analysten mit Zugang zu den entsprechenden Informationen ihre Untersuchungsergebnisse auch publizieren können – eine sehr löbliche, wichtige und notwendige Aufgabe. Und natürlich bin ich der Meinung, daß man die entsprechenden Vorsätze und Konzepte, wenn sie bestimmten ethischen Ansprüchen nicht genügen, auch anklagen und anprangern muss.
Krieg und Kriegshetze bspw. erfüllen nicht meine ethischen Ansprüche. Diese Konzepte MUSS man anklagen.
Was ich allerdings akzeptiere und unterstütze, ist eine strikte Trennung und Kennzeichnung von analytischem Journalismus und propagandistischem oder Meinungs-Journalismus.
Empörung kann ein sehr starker Motivator sein! Radikale Sprüche müssen damit nicht unbedingt einhergehen. Und VIELE empörte Menschen gebündelt können durchaus auch Veränderungen bewirken, sogar wenn sie nicht in Entscheiderpositionen sitzen (siehe erfolgreiche Lohn- und Arbeitszeitstreiks, öfentliche Empörung gegen die Freihandelsabkommen der EU u. dgl.). Da bin ich nicht so ganz pessimistisch.
“Und VIELE empörte Menschen gebündelt können durchaus auch Veränderungen bewirken.”
Da möchte ich Ihnen gar nicht widersprechen, im Gegenteil das sogar unterstützen. Das ist aber in den wenigsten Fällen das Ansinnen der Empörten. Die verstehen sich doch eher als jene, die anprangern von einer moralisch erhöhten Position aus. Das Bündeln, das Organisieren von Protest und Widerstand ist in der Regel deren Ding nicht.
Der erste Schritt zum Widersetzen ist Erkenntnis. Sollte die Erkenntnis zu der Diagnose “Dummheit” führen, ergeben sich ganz andere Reaktionswege als bei der Diagnose “konzeptionell heimtückisch vorsätzlich”.
Moralische Empörung ist da eher hinderlich, das ist vollkommen richtig.
Sehr guter Artikel!
Vielen Dank an den Autor.
Die seit mindestens 15 Jahren in unseren Medien und unserer Politik andauernde Dämonisierung Putins und Russlands hat ihre Wirkung getan. Die Protagonisten glauben inzwischen fest ihrer eigenen Propaganda und große Teile unserer Bevölkerung auch. Gegenüber der Geschichte und den heutigen politischen Realitäten sind die Augen fest verschlossen, denn andernfalls würde die Propaganda in sich zusammenstürzen und das darf nicht sein.
Selbst jede Fähigkeit zu einer realistischen Einschätzung haben sie verloren und glauben tatsächlich, sie könnten einen Krieg gegen die Atommacht Russland, den sie vorbereiten, gewinnen.
Vor ca 80 Jahren gab es hierzulande eine ähnlich große propagandistische Verblendung. Wir wissen, wie diese geendet hat. Heute würde solch ein Ende unvergleichlich schrecklicher aussehen.
Tja, Eyes Wide Shut kann man da nur sagen, also gleichzeitig vor der Realität fest verschlossen und vor (gespieltem?) Entsetzen weit aufgerissen. Erinnert mich an die Sängerin, die ihre Augenlider mit starrenden Augen statt Lidschatten geschminkt hat.
Durch Angst versucht man die Menschen zu manipulieren ,zu kontrollieren.
Zuerst die Klima-Angst
dann die Corona-Angst
jetzt die Russland-Angst
….
Die Botschaft von Jesus: Habt keine Angst . Fürchtet Euch nicht!
Du hast etwas entscheidendes vergessen, es wird oft unterschlagen, ich vermute weil es oft von unwissenden oder Sozialdarwinisten getan wird.
Die Antihumanistischen und Antikommunistische Gesetze die man unter dem Propagandistischen Namen eines Kriminellen “Hartz-Gesetze”
Von eben genau solchen Parteien und ihren Wählern gutgeheissen wird.
Selbstverständlich führen sie sich bedroht, sie fühlen sich bedroht, dass sie ihr Geschäftsmodell, welches auf Raub, Mord, Plünderung und Diebstahl beruht nicht mehr fortsetzen zu können, weil sich immer mehr Staaten mit Russland und China verbünden. Man muss sich nur einmal die Antragsliste der BRICS+ ansehen, um zu verstehen, was da vor sich geht.
Von daher ist das Vorgehen gegen Russland durchaus konsequent, denn der Krieg in der Ukraine wird entscheiden ob Europa schon in 5 Jahren nur noch ein Kontinent aus zerfallenden Aristokratien ist oder ob dies erst in 20 Jahren der Fall ist. Deswegen braucht sich auch keiner hier Hoffnung auf Frieden zu machen, der Konflikt ist essenziell für beide Seiten. Nur einer kann gewinnen.
“….sie fühlen sich bedroht, dass sie ihr Geschäftsmodell, welches auf Raub, Mord, Plünderung und Diebstahl beruht nicht mehr fortsetzen zu können, weil sich immer mehr Staaten mit Russland und China verbünden.”
So ist es. Unsere Außenlena treibt sich derzeit in Afrika herum, weil dort ja viele diese gefährliche Tendenz gen Russland/China haben. Da muß “geholfen” werden; und der große Bruder hilft mit den ihm eigenen Methoden mit:
“Anschlag auf größte Pipeline Afrikas.
Ölleitung von Niger nach Benin lahmgelegt. USA hintertreiben wirtschaftliche Entwicklung”
https://www.jungewelt.de/loginFailed.php?ref=/artikel/479658.niger-anschlag-auf-gr%C3%B6%C3%9Fte-pipeline-afrikas.html
“Gewinnen” werden viele, die militanten Sprücheklopfer voran.
Sie haben sich verrannt.
Denn Ihre folgende Behauptung ist in einer multipolaren Situation falsch:
“Nur einer kann gewinnen.”
FALSCH!
Wenn Sie den Artikel nochmals gründlich lesen, können Sie es verstehen.
Ich denke, er meint den Absolutismus dieser Fanatiker mit dem Satz.
Nur Seite wird überleben als Haltung.
Obwohl die Menschen zum ersten mal bei so einer Narzisstenhaltung Atomwaffen haben.
Wir werden sehen, ob ich die zu radikal einschätze.
“Welch ein sinnvoller Plan soll dahinterstecken, sich gleichzeitig mit Russland und China anzulegen?”
Ich kann etwas zu den kapitalistischen resp. imperialistischen *Effekten* sagen, inwieweit die sich in hoheitlichen “Plänen” (auf welchem neuzeitlichen Schiff gibs denn sowas?!?) niederschlagen, entzieht sich meiner Kenntnis.
Dazu muß der Leser allerdings den gestern auf TP erschienenen Artikel “Neue Daten zum Außenhandel: Chinas Exportwachstum übertrifft Erwartungen” zur Kenntnis nehmen.
Darin ist zu lesen, das teilweise enorme chinesische Exportwachstum, und damit der Löwenanteil des realen chinesischen Binnenwachstums, gehe zwar in Länder Ostasiens und eines “globalen Südens”, doch es lande über diesem Umweg größtenteils im gescholtenen “Westen”, voran den USA, die abermals den Rekord im Außenhandelsdefizit brechen.
Das kann auch gar nicht anders sein, und erstmal auch nicht werden, jedenfalls nicht binnen Fristen, die durch die wunschgemäß maximal beschleunigten Kapitalumschläge gesetzt werden, weil auf dem Weltmarkt seit Jahrzehnten Überproduktion und Kapitalvernichtung dominieren, während das “Wachstum” weit überwiegend durch die Verarmung der Bevölkerungen sowie sog. “Zukunftstechnologien” zustande kommt, wobei Letztere einen beträchtlichen Teil der Kapitalvernichtung an anderer Stelle der Weltwirtschaft verursachen.
Mit anderen Worten: Das sog. Wachstum ist mehr oder minder ausschließlich *Kreditwachstum*, gebremst nur durch das entgegenwirkende Moment, daß in etlichen Ländern des sog. “Globalen Südens” und Asiens noch eine Ursprüngliche Akkumulation im Gange ist, d.h., daß Bevölkerungen in die Weltwirtschaft einbezogen werden, die bislang ganz oder in größerem Umfang, als in China oder Deutschland, außerhalb derselben standen.
Auf diese Bevölkerungen ist konzentriert, was gebildete Leute “Akkumulation” nennen. Die kann man im vorliegenden Zusammenhang einfach so paraphrasieren, daß in diesem Bereich “Geld” – nämlich Kapital – “mehr Geld” – ebenso Kapital heckt, DAS KEIN KREDIT IST, sondern tatsächlich angeeignete MEHRARBEIT. Wachstum, das in angeeignetem Kredit bemessen ist, muß nämlich gleichsam erst BEWEISEN, daß es akkumulieren kann und wird.
(Ja, ich weiß, das ist unsauber, aber für einen Erwachsenenbildungs-Crashkurs reicht es)
Also kann ein *rasches* und *mächtiges* Wachstum in China (und anderswo) erstmal drei Tage und eine halbe Kapitalumschlagsewigkeit lang nur im Verschuldungsvermögen “des Westens” gründen, das wiederum nicht nur auf der Sonderstellung von Dollares und Euronen beruht, die ich hier außen vor lassen möchte, sondern auf der schieren Masse der Märkte “des Westens”, die der Konkurrenz um Erträge nach wir vor das größte Feld bieten, wenn wir die Sonderstellung von Dollares und Euronen einfach mal global hinzuaddieren.
Und mit dieser Kenntnis im Rücken können wir jetzt aus dem Artikel von Marcel Kunzmann unbesorgt folgern, daß “der Westen” sich seinen vielbeklagten “Niedergang”, und nicht zu vergessen die enormen Aufrüstungslasten, die nirgendwo zu einer Akkumulation führen können – Bomben machen Tote, kein Geld – von chinesischen, philippinischen, malaysischen, südafrikanischen, brasilianischen Arbeitern kompensieren resp. erstellen und wenigstens teilweise auch *finanzieren* läßt.
Jetzt kann einer sagen – und viele tun das – das “ginge” aber nicht (ewig) lange “gut”.
Ist das so?
“Aber”, könnte jemand wie UvdL erwidern – ob sie nun die Geistesgegenwart habe, oder nicht – den ANTEIL des “Westens” an der Weltwirtschaft auch nur HALTEN zu wollen, wenn “man nichts” tue, das ginge KEINE SEKUNDE gut.
Und damit hätte sie schlicht recht. So daß ihre Antwort auf die Frage “Ist das so?” UNWEIGERLICH lauten muß
“Das wollen wir erst ma’ sehen!”
Und für dieses “Erst ma sehen wollen” hat sie gewiß Argumente, mindestens von Lagarde, die sie wiederum von ihren Briefings hat, die WENIGSTENS von mehr Kenntnissen der Materie beleckt sind, als Rüdiger Rauls.
Auf das erste dieser Argumente spielt ein weiterer TP-Artikel an, der direkt nach dem Vorgenannten erschienen ist:
Chinas riskanter Tech-Boom: Fortschritt auf Kosten sozialer Stabilität?
“Echte” Akkumulation hat nämlich eine Nicklichkeit: Sie ist verdammt *verpflichtend*. Ja, das gilt auch für das im Westen bevorzugte “Wachstum”, doch diese Abteilung spielt gleichsam auf einer Metaebene, und sie betrifft China indirekt wie direkt auch, deshalb “kürze” ich sie hier einfach mal ‘raus.
Allgemein hingesagt: Die Abhängigkeit der Staaten und Wachstumsmärkte voneinander auf dem praktisch vollendeten Weltmarkt ist ALLSEITIG, und unter den oben beschriebenen Rahmenbedingungen KANN daran auschließlich MILITÄRISCH “gedreht” werden, bzw. mit vormilitärischen Mitteln, wie Handelskriege sie darstellen, und diese vormilitärischen Mittel brauchen militärische Drohszenarien an möglichst vielen und viel”versprechenden” Schauplätzen. Die Ukraine ist solch ein Schauplatz, und bleibt es auch nach dem russischen Dreinschlagen, zumal mit den stets vom Westen angedrohten Ausweitungen nach Moldavien, Belarus und Kaliningrad, und war es seit Jahren auch mit Blick auf CHina, auch wenn er China mittelbarer in Mitleidenschaft zieht, als Russland.
So viel für die heutige Hauptstunde.
Obolus bitte in den Becher des nächstlungernden Penners.
Das ist alles nur noch wahnwitzig! Wir verzichten auf preiswertes Pipeline-Gas und -Öl und kaufen dafür das zT gleicher Herkunft aus Drittländern als LNG oder Fertigprodukt.
Die USA würden China gern zwingen, keine Chips an die RF für die Raketensteuerung zu liefern, importieren aber genau dieselben aus China für ihre eigenen Raketen. Besonders irre ist aber auch das mit dem Lithium. In den USA oder Kanada gefördertes Li-Erz wird nach China verschifft, dort raffiniert und das gwonnene Li wieder in die USA und Kanada rücktransportiert, weil ihnen dort die Raffinerien fehlen und ihr Aufbau sehr kostenintensiv wäre, von den lfehlenden langjährigen Erfahrungen mal abgesehen. Und dann will man China sanktionieren! Wenn das kein Eigentor wird und ggf die BRICS+-Staaten ebenfalls sanktionieren – dann gute Nacht…!
Robert Kurz schrieb mal, dass der Dollar durch nichts mehr gedeckt sei, als durch das Militär. Und dazu setzen sie es auch ein – um die universelle Akzeptanz zu erzwingen.
Ich kann zur politischen Ökonomie Chinas wenig sagen, denke aber, dass alles dafür spricht, dass es sich dort um reale Kapitalakkumulation durch die Vernutzung abstrakter menschlicher Arbeit handelt. Es werden halt Waren und damit Wert und Gebrauchswert produziert und keine holen Sprüche. Das das auch – und so verstehe ich dich – kreditfinanziert ist, erscheint wenig bedenklich, wenn tatsächlich eine Warenproduktion damit angeschoben wird. Ist eigentlich eine ursprüngliche Normalität des Kapitalismus. Kredit als vorweggenommener Mehrwert.
Was ich aber so überhaupt nicht weiß, ist, ob und wie chinesisches Geld als Kapital fungiert. Die Genossen halten da sehr entschieden den Deckel drauf.
Aber egal, ehe ich mich in Spekulationen und weniger als Halbwissen verliere. Wenn wir dort eine klassische Wertvergesellschaftung haben, dann ist absehbar, dass auch von schwerwiegenden Krisenprozessen heimgesucht werden wird. So sind die Regeln und China wird absehbar nicht die Möglichkeit haben, über die die USA verfügen – den Rest der Welt zahlen zu lassen.
Bleibt die Frage, ob sie in der Lage sein werden, Waren ohne den ‘
irren Umweg über die abstrakte Geldvermehrung, die uns geradezu als naturgegeben erscheint, zu produzieren und zu verteilen. Das wäre dann tatsächlich etwas sehr Neues und wenn es funktioniert, wäre es zukunftsweisend.
Aber nochmal: Ich weiß es nicht und es sind Gedanken, die mich bewegen.
Die abstrakte Geldvermehrung ist das Lebensmittel der politischen Klasse des chinesischen Großreiches, so viel kann man doch wissen, 1211, und diese politische Klasse ist arguably hermetischer militärisch abgesichert, als irgend eine andere auf diesem Globus – Nordkorea vielleicht ausgenommen, oder?
Weiß ich nicht. wenn du da genaueres vortragen kannst, mache es.
Mich interessiert die Frage, ob Geld tatsächlich als Kapital in China fungiert. und m nein, Geld und Kapital sind nicht das Gleiche. Die DDR-Mark war nie Kapital aber immer Geld.
Wenn du irgendso eine persönliche Nummer abziehen willst, so was man, also ich, doch wissen könne, kannst du das gern machen, stößt dann aber auf mein unerschütterliches Desinteresse.
“Die DDR-Mark war nie Kapital aber immer Geld.”
Das Urteil solltest Du vielleicht mal überprüfen. Für den DDR-Binnenmarkt stimmt das weitgehend, aber über Export und Devisenkredite wurde der binnenländische Zahlungsverkehr eben doch Bestandteil einer Kapitalisierung in der Hand der Staatsführung.
Das chinesische Staatswesen hat diese Art Kapitalisierung in den Binnenmarkt direkt hinein getragen. Details müßtest Du aber bitte selbst recherchieren.
Oh ja danke, dass sie es thematisieren, diese Frage hat mich mein ganzes Leben getrieben, woher kommt eigentlich die westliche Russophobie und wann hat es eigentlich angefangen, wodurch ist es eigentlich begründet – was ist der Kern dieser irrationalen Angst. Das ist ein komplexes Thema das weit in die Vergangenheit reicht.
Ein Ausflug in die russische Geschichte.
Geschichtlich gesehen kann man noch viel weiter zurückblicken. Da wären Napoleon Bonaparde, welcher nachdem er ganz Europa unterworfen hatte, sich auf den Russlandfeldzug machte und sogar Moskau niederbrannte aber letztendlich doch eine Niederlage erlitt. Vor ihm überfiel der schwedische König Karl XII Russland und erlebte dort auch sein blaues Wunder. Und auch vorher gab es zahlreiche Überfälle auf Russland die von Westeuropa ausgingen. Die Teutonen, die Livonen, katholische Kreuzzüge gegen Rus usw… Die Geschichte der Aggressionen westeuropäischer Völker gegen Russland ist ebenso alt wie Russland selbst.
Daher hat es auch nichts mit dem Kommunismus/Sozialismus der Sowjetunion zutun. Russland galt stets als eine Bedrohung für Westeuropäische Völker. Als es genauso wie Westeuropa eine feudale Monarchie gewesen ist, und als es ein Imperium war wie viele westeuropäischen Nationen in dieser Zeit und auch danach als die Sowjetunion sich selbst auflöste, in viele Teile zerbrach und Russland eine demokratische Republik wurde hat es nicht dazu geführt, dass westeuropäische Nationen aufgehört hätten den kalten Krieg gegen Russland weiter zu führen.
So reicht auch die Geschichte der westlichen Russophobie viele Jahrhunderte zurück.
Nehmen wir als Beispiel den russischen Kaiser Ivan IV (16. Jh.), auch bekannt als “Ivan der Schreckliche”. Schon die im Westen gängige Übersetzung des Beinamens “der Schreckliche” ist eigentlich nicht korrekt und eher tendenziös negativ gefärbt. In russischer Sprache heißt es “Иван грозный”. Korrekt müsste man das als “Ivan der Strenge” oder geht auch “der Zornige” übersetzen. Der russische Begriff bezieht sich eher auf den Gesichtsausdruck, jedenfalls klingt es für einen russisch-Muttersprachler bei weitem nicht so negativ besetzt wie “Der Schreckliche”.
Und was war eigentlich so “schrecklich” an ihm? Dieser Beiname haftete ihm in Westeuropa an nachdem schon im Mittelalter gezielt und weitflächig Gerüchte verbreitetet wurden er sei ein besonders grausamer Herrscher. Darüber wurden ganze Bücher in katholischen Klöstern in Europa geschrieben wie schrecklich Ivan der Schreckliche sei. Eine frühe Form der antirussischen Propaganda sozusagen.
Nun war Ivan IV. in der Tat nicht gerade zimperlich und wohl kaum ein Heiliger. Er führte unter anderem die Opritschina ein, eine Art Geheimpolizei welche für ihren Terror berüchtigt wurde. Außerdem ist er bekannt für seine Wutausbrüche gewesen, wohl genau das hat ihm den Beinamen “der Zornige” beschert. Hier muss man jedoch um objektiv zu bleiben das ganze im Kontext der damaligen Zeit des Feudalismus und Leibeigenschaft betrachten. Auch in Westeuropa gab es die Inquisition (auch eine Art Geheimpolizei) und an den Bäumen baumelnde Leichen von Hingerichteten war kein ungewöhnlicher Anblick. Darüber hinaus tobte im Russland des 16. Jh. ein erbitterter Machtkampf und Ivan IV hatte viele mächtige Fürsten als Feinde, die ihn auch öfters zu ermorden versuchten und er deshalb zurecht sehr misstrauisch gewesen ist und überall Verräter witterte. Wie dem auch sei, zum Ende seines Lebens wurde er ein tiefgläubiger Mann, hatte große Angst vor der Hölle und haderte mit seinem Gewissen. Als er im Sterbebett lag beauftragte er die Hofpriester alle Namen derjenigen zu recherchieren, die aufgrund seiner persönlichen Entscheidung hingerichtet wurden. Er wollte für Jeden von ihnen namentlich beichten und für den Seelenfrieden jedes einzelnen beten. Die Priester haben nach gründlichen Archivrecherchen eine Liste mit etwa 900 Namen zusammengetragen. Vergleicht man das mit seinen westeuropäischen Zeitgenossen war das in der Tat nicht viel. Alleine wenn man den englischen König Heinrich XIII zum Vergleich nimmt, dieser hat gut 10% der damaligen Bevölkerung Englands in der Regel willkürlich hinrichten lassen, darunter mehrere seiner Ehefrauen auf die er keine Lust mehr hatte. Oder allen bekannt ist auch die Geschichte vom “Vlad dem Pfähler” (Rumänien), auch bekannt als “Graf Dracula”, welcher dafür bekannt war Spaß am Pfählen zu haben. Aber in Europa der damaligen Zeit war das eigentlich ganz normal, jedoch ausgerechnet Ivan IV galt als der grausamste Herrscher der Welt.
Und das war natürlich auch kein Einzelfall, auch im weiteren Verlauf der Geschichte wurde Russland und seine Herrscher systematisch dämonisiert. Eine rationale Erklärung dafür gibt es eigentlich nicht. Möglicherweise sind die Gründe dafür vielschichtig, vielleicht geht es auch auf die Spaltung der christlichen Kirche zurück, vielleicht ist es banaler Rassismus, aber wahrscheinlich eine Mischung aus Allem.
Danke für die Frischzellenkur.
Ich hab von einem Rumänischen Kumpel mal gehört der Name von Vlad dem Pfähler wäre Vlad Țepeș (Wobei Țepeș ausgesprochen in etwa wie Tschepesch) klingt.
Die infantile Reaktion auf Russophobie ist die übertriebene Russophilie: Weinen für Russland.
Hilft momentan auch niemand.
Das war auch gar nicht meine Absicht, aber was ich doch bemerkenswert finde, dass es eine Einbahnstraße ist. Noch viel verblüffender ist, dass trotz westlicher Russophobie, Russland eigentlich im Gegenteil stets sehr Europaphil gewesen ist und fühlte sich stets zum Westen hingezogen. Zu erwähnen wäre da Peter I (der Große). Als eine seiner größten Errungenschaften gilt in Russland er habe “Das Fenster nach Europa geöffnet”. Er hatte damals umfassende Reformen eingebracht und Russland stark verwestlicht. So führte er z.b. französisch als Hofsprache ein, europäischen Kleidungsstil, Musik- und Hoftanz auf dem rusisschen Hof ein. Er kopierte damals vieles von Frankreich und Deutschland der damaligen Zeit. Er verbot auch das Tragen von Bärten damit der russische Adel nicht wie Wilde und zivilisierter aussah, was für damalige Zeit für Russland ungeheuerlich gewesen ist, und auf reichlich Unverständnis stieß, da der Bart bis dahin als Statussymbol galt.
Dasselbe geschah auch im Osmanischen Reich, welches 500 Jahre lang dem europäischen Feudalismus haushoch überlegen gewesen war (kulturell, sozial, daher auch militärisch). Doch dann drehte sich das Verhältnis. Bekannt wurde das Fez-Verbot, dazu gehörte ebenfalls das Bart-Rasieren der in Paris so genannten “jeunes turques” (Jungtürken).
Heute dreht sich das erneut: Auch die Türkei will in die Brics aufgenommen werden, wie bereits Russland.
1000 Jahre lang sind die Türken den weiten Weg vom Zentrum Asiens bis zum Mittelmeer gegangen.
Jetzt verliert Europa seine Integrationskraft – durch die Blödheit seiner Eliten (dieselbe Blödheit wie schon der Feudalismus, der auf das römische Reich folgte?).
Diese Eliten sind so rücksichtslos zu kritisieren, wie Rauls es hier tut.
Weinen für Russland (wie die Friko es tut) oder Weinen über verpasste Chancen mit der Türkei hilft niemand.
Nicht zu vergessen die deutschstämmigen Zarinnen.
Bonaparte hat eben nicht Moskau niedergebrannt, denn er wollte dort ja Winterquartier nehmen. Entweder war der Brand ein Unfall oder geschah auf Befehl des Zaren. Deshalb musste Napoleon den Rückzug antreten, auf dem er dann auch noch, nach den ersten verlorenen Scharmützeln und auf Grund der allgemeinen Situation – tiefer Winter und dafür ungeeignete Truppenausrüstung – die Truppe im Stich ließ.
Zar Ivan ließ vieler seiner Gegner umbringen, wie andere Fürsten und Könige auch. So ging zB der Markgraf von Brandenburg, Kurfürst Joachim v.Hohenzollern vehement gegen die brandenburgischen Raubritter vor, was ihm deren Hass und einen Attentatsversuch, der verraten wurde, einbrachte. Die Verschwörer wurden gefasst und hingerichtet. Fürst Vlad der Moldau, genannt der Pfähler, wurde auch deshalb zu Dracula (Siebenbürger Sachsen hatten das wohl so weiterverbreitet), weil er gegen seine Feinde rigoros vorging und auch eine osmanische Armee schlagen konnte, deren gefangen genommene Soldaten er zur Abschreckung ebenfalls pfählen ließ. Wegen seiner Verdienste für die Nation gedachte die UNO aber auch seines 500. Todestages (als bedeutender europäischer Herrscher).
Ansonsten würde ich auch darauf setzen, dass das Alles ein Erbe des antiken Roms, exakter der Reichsteilung in W und O ist. Die europäischen Bruchstellen folgen immer noch der alten Teilungsgrenze und ihrer späteren Verlängerung anhand der Grenzen zwischen christlicher W- und O-Mission. Es ist also auch ein Erbe der christlichen Mission Europas! Und natürlich war den christlichen Europäern ja bewusst, dass der Feind vornehmlich aus dem Osten kam. Das fing bei den römischen Provinzen an – der Feind kam von Norden und Osten, und ging mit Kelten, Germanen, Alanen, Hunnen, Slawen, Awaren, Bolgaren und Magyaren bis in die Wikingerzeit. Danach kamen die Mongolen bis nach Lignitz und an die Adria – ‘das (vermeintlich) letzte Meer’ – und schließlich die osmanischen Türken bis vor Wien, woran man allerdings im Westen Mitschuld trug, denn man hat den Osten nicht im Abwehrkampf unterstützen wollen.
Dass aber alle Europäer ihre Wurzel in Zentral- und Vorderasien hatten, war ihnen natürlich nicht mehr bewusst. Von dort aus hatten sich ihre Vorfahren in alle Himmelsrichtungen verbreitet, sogar bis nach NO-China. Für die, die dann im Westen die ersten Hochzivilisationen aufbauten, waren dann die Anderen (ihre eigentlich Verwandten) Barbaren und in der Kolonialzeit gar nahezu Wilde. Weiter nach Westen führte der Weg nur über das Meer, nach Osten kam man weitgehend trockenen Fußes. Und dort war ja noch viel Platz, zumindest ab Sibirien, wohin sich auch Russen ausbreiteten. Das verlief ähnlich wie in N-Amerika, nur dass die einheimische Bevölkerung dort nicht willentlich vernichtet wurde, auch nicht in der Steppe, um Ackerland zu schaffen wie in den Prärien N-Amerikas. Deshalb lief das in Sibirien/N-Asien eher wie bei antiken griechischen Kolonien ab, Stützpunkte mit Pelztierjägern und -händlern darin und dazwischen wie im 18.Jhdt in N-Amerika. Das ist in keinster Weise mit der brutalen Kolonisation durch europäische Mächte in der sog. 3.Welt zu vergleichen! Es erinnert eher an N-Amerika, aber viel langsamer und hat so den dortigen Stand (vor allem der Beraubung/Vertreibung/Ermordung der Ureinwohner) bis heute nicht erreicht. Die Entkolonialisierungsdiskussion bzgl der RF soll wohl die Kolonialverbrechen nachträglich relativieren, aber die einst unterdrückten Völker haben die nicht vergessen und bemerken, dass das in Bezug auf die RF nicht stimmen kann. Dann schon eher auf die USA, die trotz überwiegender Besiedlung aus dem Osten deutlich mehr regionale Bruchstellen aufweist als die RF. Das könnte unseren ‘Eliten’ noch so manche unliebsame Überraschung bescheren!
Die Zaren selbst haben Moskau niedergebrannt, damit die Franzosen kein Winterquartier nehmen konnten. Außerdem so ziemlich alle Dörfer und Felder entlang der Strecke der Franzosen. Die ausgehungerten Franzosen wurden zudem von “Partisanen”, meist Bauern aus der Dunkelheit attackiert. Es ist auch nicht so das Napoleon einfach so nach Russland gezogen ist im Gegenteil Russland und Frankreich waren vor allem nach Jena 1806 nach der Niederlage der Preußen äußerst dicke Busenkumpels. Aber der Zar ist ins in Preußisch/Englische Lager gewechselt und nach der Niederlage der Grande Armee in Russland war Russland auch bei der “Völkerschlacht” bei Leipzig auf Seiten der Napoleon-Gegner dabei.
Es ist vollkommen richtig, wie du es schreibst: das feudale Russland war für viele seiner Bewohner ein Ort voller Ungerechtigkeit und bestialischer Grausamkeiten und damit ein wirklich ganz “normaler” Staat. Die anderen waren nicht “besser”. Unbemerkt von der deutschen Öffentlichkeit , die sich ihre Historie weitgehend phantasiert, jähren sich grad die Bauernkriege zum 500. Mal. Und die hatten verdammt gute Gründe, Klöster und Schlösser anzuzünden. Aber die Bauern wurden geschlagen und das Adelsgesindel nahm blutige Rache und so was wie Revolte gab es Jahrhunderte lang nicht mehr. Aber die formale “Bauernbefreiung” war als Folge der französischen Revolution und der folgenden stürmischen Industrialisierung in Deutschland früher als in Russland. Und dann setzte etwas sehr bizarres ein. Die deutsche bürgerliche und durchaus auch sozialdemokratische Publizistik arbeitete sich an den russischen Zuständen ab, die noch gar nicht lange vorher auch deutsche waren. Nun könnte man bei den Sozis Solidarität mit ihnen russischen Genossen vermuten und bestimmt gab es die auch. Aber eben auch etwas von dem, war wir heute wieder erleben müssen. Unmittelbar vor dem WKI schrieb der Vorstand der Sozen, dass man sich auf sie werde verlassen können, wenn es gegen den russischen Selbstherrscher geht.
Ein interessanter Beitrag.
https://www.nachdenkseiten.de/?p=118252
Komplett uninteressant, denn jeder Leser hier kann den “Großen Satan USA” von Chomenei von 1979 kongenial paraphrasieren, auch wenn er es vorziehen wird, dies drastisch kurzgefaßter zu tun, als Bittner.
@Bekannt
“Komplett uninteressant” ist Ihre Ausdrucksweise wie “kongenial paraphrasieren”. Der Text in den Nachdenkseiten ist dagegen äußerst interessant.
Herr Rauls hätte bei seinem geschichtlichen Rückblick auch noch den Krimkrieg von 1853-56 (Großbritannien, Frankreich, Sardinien Osmanisches Reich vs. Russland) und Napoleos Russlandfeldzug von 1812 erwähnen können. Doch auch aus dem 17. Jahrhundert lässt sich noch ein Beispiel für einen Angriffskrieg gegen Russland finden, nämlich den Polnisch-Russischen Krieg von 1609–1618.
Im späten 17. und im 18. Jahrhundert war hingegen eher Russland expansiv eingestellt .
—
Der Vollständigkeit halber muss man natürlich auch den russischen bzw. sowjetischen Expansionsdrang insbesondere während des 18., 19. und 20. Jahrhunderts nennen.
In gewisser Weise haben wir es daher mit einem seltsamen “Pulsieren” zu tun, bei dem sich Phasen der russischen Ausdehnung und Phasen des westlichen Vordringens abwechseln. Dieser Prozess läuft schon seit 400 Jahren.
Unterschiedlich sind allerdings die Motive der jeweiligen Expansion, denn während es den Russen meist um das Gewinnen sicherer Grenzen und eines schützenden Vorfelds ging, war das Interesse des Westens in der Regel einerseits auf die Zerschlagung der Macht Moskaus und/oder auf den Zugriff auf die russischen Ressourcen ausgerichtet.
Wie wichtig es aus westlicher Sicht wäre, Russland entscheidend zu schwächen, hatte schon 1904 der britische Geopolitiker MacKinder mit seiner Heartland-Theorie veröffentlicht.
Hinzu kommt aber auch etwas, was im Westen meist nicht verstanden wurde, nämlich der imperiale Anspruch Russlands als “Drittes Rom”, als Erbe von Byzanz und als Hüter der Orthodoxie. Hiermit dürfte auch der versuchte Griff nach den Meerengen zusammenhängen.
Diese eher ins Irrationale und Geistige gehende Motivation der Russen hat man im Westen teils nicht verstanden, teils immer nur belächelt. Tut man sich doch insbesondere in den vollkommen säkular und profan-materialistisch eingestellten Vormächten des Westens ohnehin ungemein schwer, nichtmaterielle bzw. kulturelle Motive überhaupt zu begreifen. Das betrifft ja heute beispielsweise auch das Verstehen der islamischen Welt. Das von Herrn Rauls angesprochene Desinteresse im Westen, Russland verstehen zu wollen, hat bereits eine lange Tradition.
Gibt es dazu auch irgendwelche Belege? Irgendwelche Schriften, Reden, Publikationen der “imperialen” russischen Führungskräfte? Denn ausgerechnet im multireligiösen Russland imperiale Religiosität zu erkennen, erfordert schon ganz schön viel Phantasie. Das Ganze dann noch mit den Meerengen zu verknüpfen, übersteigt sogar meine (vollkommen rationale) Vorstellungskraft…
Den Rest Deiner Propaganda zu zerpflücken erspar ich mir.
@ Noname
Hmm, ich habe den Eindruck, dass Ihre Geschichtskenntnisse nicht mehrere Jahrhunderte zurückreichen … Hat wohl nur für Zeitgeschichte gereicht?!
Zar Iwan III heirate 1472 die Nichte des letzten byzantinischen Kaisers.
Ein paar weitere Infos hier:
https://de.wikipedia.org/wiki/Iwan_III._(Russland)#Titel_und_Ideologie
oder
https://ediss.sub.uni-hamburg.de/bitstream/ediss/3199/1/dissertation.pdf
oder
https://cuvillier.de/uploads/preview/public_file/1109/9783869556253.pdf
Der Zar als Herrscher des einzigen relavanten übrig gebliebenen orthodoxen Staates empfand sie bis 1914 als Schutzherr der orthdodoxen Christen im vorderen Orient, die unter osmanischer Herrschaft standen.
Die Vorstellung, dass das russische Zarenreich eine Religionspolitik betrieben hätte, wie es heute Putin tut, ist falsch. Natürlich gab es den Vorrang der orthodoxen Kirche!
Die Meerengen also Bosporus und Dardanellen, waren nicht bloß für die Schifffahrt wichtig, sondern das dort gelegene istanbul ist ja identisch mit der alten byzantinischen Hauptstadt, also Konstantinopel uznd schon allein deswegen ein Sehnsuchtsziel der Zaren. Wenn es nach den Zaren Alexander II gegangen wäre, so hätte Russland 1876 die Stadt Istambul erobert – was militärisch möglich gewesen war, denn die Russen standen schon fast am stadtrand – und das Osmanische Reich aus Europa verdrängt, also eine Situation wiederhergestellt, die zuletzt etwa um 1300 bestanden hatte.
Die neuen (orthodoxen) Balkanstaaten, z.B. Bulgarien, waren als russische Satelliten gedacht. Nur die britische Intervention zugunsten der Türken verhinderte dies.
https://de.wikipedia.org/wiki/Russisch-Osmanischer_Krieg_(1877%E2%80%931878)
Wozu in die Ferne schweifen, sieh, das Gute liegt so nah…
Welche Dokumente der aktuellen russischen Führung liegen denn vor, daß diese Religionskriege zur Erhaltung und Ausweitung der Orthodoxie führen möchte?
Daß man in den historischen Dokumenten aus vergangenen Jahrhunderten alles mögliche findet, habe ich schon vor über 50 Jahren selbst herausgefunden, da braucht es keine wohlmeinende Tipps …
Verstehen Sie doch bitte, dass sich mein Beitrag vom
17. Juli 2024 um 15:53 Uhr praktisch ausschließlich auf den historischen Rückblick bezieht, den Herr Rauls im Artikel aufgeführt hat. Ich wollte dieses Thema etwas erweitern, und zwar auch dahingehend, dass man es sich zu einfach macht, wenn man Russland prinzipiell als Opfer westlicher Politik sieht. Das war es auch, aber eben nicht ausschließlich. Für meine Begriffe hatte Herr Rauls die zweifellos vorhandene expansive und teils auch aggressive Tendenz der russischen Außenpolitik insbesondere im 19. Jahrhundert, aber auch im Vorfeld des Ersten Weltkriegs etwas außen vor gelassen.
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Über die Religionspolitik der heutigen russische Führung wollte ich nie schreiben. Dass Putin nicht an die Religionspolitik der Zaren anknüpft, ist ja trotz seines guten Verhältnisses zur orthodoxen Kirche völlig klar. Russland sieht sich heute nicht mehr als Hüter der Orthodoxie. Sie scheinen mich missverstanden zu haben.
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Die Formulierung “Griff nach den Meerengen” ist ein feststehender historischer Begriff, der sich auf die russische Politik zwischen etwa 1870 und 1917 bezieht.
Ich fühle mich der Darstellung des Autoren zutiefst verbunden und wenn man die Geschichte mit den vielen Überfällen des Westens auf Russland kennt, wenn man weiß, wie oft Deutschland angegriffen wurde – nicht ein einzige Mal- kommt man nicht umhin, blanken Irrsinn zu diagnostizieren.
Nur kann man hier Shakespeare zitieren : Ist dies schon Wahnsinn, so hat es doch Methode. Ich schreibe es nicht zum ersten Mal und werde es wiederholen – die Amerikaner können sich eher ein Ende der Welt vorstellen als ein Ende ihrer Hegemonie. Das ist der Kern dessen, was wir erleben und viele schon erleiden.
Nur sollten wir bedenken, was Assange unter Bezug auf geleakte Dokumente erklärte. Es geht den amerikanischen war pigs nicht darum, zu siegen. Nicht darum, unter dem Jubel “befreiter ” Massen Paraden abzuhalten. Es geht auch nicht darum, die Herrschaft über irgendwelche Rohstoffe zu erlangen, die sie für einen Bruchteil ihrer Kriegskosten einfach kaufen könnten. Ihre Strategie ist rein destruktiv. Jegliche Nation oder nationale Bewegung, die sich nicht bedingungslos unterordnet, wird zerstört. Was danach passiert, ist ohne Bedeutung. So gesehen ist kein Krieg der Amis eine Niederlage. Lybien , Jugoslawien, Irak, Afganistan, Syrien sind zerstört und politisch nur bedingt handlungsfähig. Und wenn es ihnen gelingt, den Krieg in der Ukraine, den sie wollten und für den sie alleinige Verantwortung tragen, so lange wie möglich führen zu lassen , wird auch das für sie ein Erfolg. Europa wird auf jeden Fall DER Verlierer sein und auch Russland wird, selbst wenn es siegt und es ihnen gelingt, einen offenen Krieg gegen Westeuropa zu verhindern, viele Menschen verloren haben, in permanenter Kriegsgefahr leben müssen, permanent mit Terror angegriffen werden.
Und wenn es nicht gelingt!?
Vergesst bitte nicht – es sterben keine Amerikaner und selbst wenn, dann sind es irgendwelche Unterschichtler, die den war pigs so egal sind, wie die dreitausend Menschen, die sie bei 911 haben über die Klinge springen lassen.
Wir sollten uns keine Illusionen machen und unsere , auch meine, Wünsche mit der Realität verwechseln. Seit ich Assange dazu gehört habe, sehe ich die Dinge mit anderen Augen und die laufen nur für die amerikanischen war pigs gut.
Bis sie dann irgendwann einen Schritt zu weit gehen. Aber dann fahren wir alle zur Hölle.
Sie unterliegen einem Mißverständnis:
Hinter den USA steht KEINE Nation.
Da irren Sie, wenn Sie schreiben:
” die Herrschaft über irgendwelche Rohstoffe zu erlangen, die sie für einen Bruchteil ihrer Kriegskosten einfach kaufen könnten. Ihre Strategie ist rein destruktiv. ”
Hinter dem militärischen Zerstörungsapparat namens US Army steht der MIK.
1) Der MIK will keine Rohstoffe kaufen, wenn er (ständig) Krieg führen lässt.
2) Der MIK kann nur destruktiv -> Geld verbrennen ist sein Lebenselexier. Für jeden Kriegs-verbrannten Rüstungs-Dollar gehen 30 Cent in seine Aktionärsausschüttungen.
Diese Rechnung geht nicht auf, da es sich um verschiedene Kostenstellen handelt. Die Kriegskosten bezahlt in der Regel der Steuerzahler, die Ausbeutung der Rohstoffe hingegen erfolgt durch private Konzerne, genauso wie die Bereitstellung der erforderlichen Waffen. Für diese treibenden Kräfte ist das ein durchaus lohnendes Geschäft – wenn auch natürlich nicht für ‘die USA’ und schon gar nicht für die gewöhnlichen Insassen derselben. Insofern führt eine solche ‘undifferenzierte’ Betrachtung vermeintlich einheitlicher Entitäten wie ‘den USA’, ‘Europa’ und natürlich auch ‘Russland’ meistens in die Irre.
@ 1211
Der Grund warum die US-Amerikaner so chaotisch, destruktiv und aggressiv handeln ist recht simpel. Sie können es sich leisten (aufgrund ihrer Macht und ihres Reichtums). Ein Flop hat keinerlei Konsequenzen. Sie sind der Hegemon. Und das wird auch so bleiben, bis sie es sich nicht mehr leisten können. Aber erst einmal sind ihre Vasallen dran, die für sie bluten müssen.
Ich kann nur zustimmen.
Ich habe Narzissmus erlebt. Asange hat es mir nur bestätigt.
Da fragt Gott einen deutschen Bauern mit zwei Kühen, der einen Bauern als Nachbarn mit einer Kuh hat, nenne mir einen Wunsch und ich werde ihn dir erfüllen. Bedenke jedoch, dass dein Nachbar das selbe bekommt.
Da sagt der westliche wertvollgeburt Bauer, bitte töte eine Kuh von mir.
Der Witz ist etwas abgewandelt.
Oder wie Lisa Eckhart über deutsche sagt, aushaltbar ist das Leben wenn es allen schlecht geht.
Bravouröser Artikel!
Auf der Höhe der Zeit und konzentriert auf das Wesentliche!
Von einem unabhängigen Denker.
Resümee: Der Westen hat fertig!
Die krass überforderten Krisenstäbe der Coronakrise haben das ebenfalls bewiesen. Sie waren niemals Herr der Lage, hatten noch nicht mal einen Plan von sich selber.
Und auch nachträglich erlaubt der Westen sich selber nicht, über sein Vorgehen zu reflektieren und sich selbst aufzuklären: Das ist die komplette Selbstaufgabe.
” Aber mit dieser [ihrer eigenen] Wichtigtuerei spielen sie [die Eliten des Westens] gerade jenen in die Hände, die für Verängstigung sorgen. Die Führungskräfte im Westen sind Getriebene, planlos getrieben von den inneren Widersprüchen ihrer Gesellschaften. ” (Rauls)
Rüdiger Rauls
Einfach nur Danke. Du gehst außerordentlich einfühlsam und dennoch konkret auf die Frage ein, welche ich mir seit Jahren stelle , wobei eine Antwort darauf so vieles konkretisiert und einordnet.
Weiter so
Egalitarismus
Es ist immer dasselbe Lied. I shot the sheriff But I swear it was in self defense. Und warum erschießt man den Sheriff, um tun und lassen zu können, was man will. Während die Elite ja offensichtlich annahm, man könne mit Russland machen, was man will – obwohl jeder vernünftige Mensch mit einer russischen Gegenreaktion auf den Putsch gegen die russische Bevölkerung der Ukraine rechnete – und dann glaubte, Russland müsse im aktuellen Krieg zusammenbrechen, sind die Politiker jetzt noch der Meinung, Putin wäre niemals fähig – und auch ein anderer russischer Politiker nicht – seine Drohungen wahr zu machen. Nein, die haben keine Angst vor den Russen. Aber große Teile der Bevölkerung leiden an Russophobie. Gerade diejenigen, deren Eltern Kriegsverbrecher und Nazis waren, bekamen von ihren Eltern eingetrichtert, dass die Russen Monster seien, und übernahmen das als mit Hass unterfütterte Überzeugung. Eine Zeitlang musste diese Paranoia unterdrückt werden. Aber jetzt kann man wieder die Sau rauslassen. Wo Paranoia auf Realität stößt, zerfällt sie. Deshalb ist es gar nicht verwunderlich, dass man ausgerechnet in Ostdeutschland, der ehemaligen Ostzone, Verständnis für das seit Gorbatschow geänderte Russland hat und die Unterstützung der Ukraine und Sanktionen ablehnt.
“Dass der politische Westen all das nicht hat, das gerade macht seine Angst aus und sein Gefühl der Bedrohung.”
Ganz tief im Innern wissen die westlichen Eliten, dass wir alles andere als die Guten auf dieser Welt sind. Sie wissen, das wir die Halsabschneider und Betrüger waren und sind und klar, Halsabschneider und Betrüger fühlen sich nur sicher, wenn sie stark sind. Aber wenn sie merken, das ihre Stärke nur Illusion ist und die anderen viel stärker als sie dachten, dann kriegen sie es mit der Angst. Denn Hälse abschneiden können auch die anderen.
„Die europäischen Mächte fühlen sich von Russland NICHT bedroht, sie geben bloß vor sich bedroht zu fühlen, „
„weder die europäschen Staaten noch deren Regierungen fühlen sich von Russland bedroht. Die Regierenden täuschen die Bedrohung vor, um ihre irre Politik zu rechtfertigen.“
„-Merkel/Hollande zu Minsk2: “Unser Ziel war es die Russen hinzuhalten und die Ukraine bis zum geht nicht mehr aufzurüsten.“
„Das eigentliche Dilemma ist das sich 60% der Menschen nicht die Mühe machen selbst das Hirn einzuschalten sondern die kackdreisten Lügen von MSM wirklich für Nachrichten halten.“
„Kann ich nicht recht glauben. Ich mag denen keine Dummheit unterstellen. Dummheit wäre nämlich eine Entschuldigung dafür, keine Anklage“
Einige Zitate, die beleuchten sollen, was ich hier behandeln will. Natürlich kann man das so sehen, wie es einige hier und auch zunehmend draußen in der Gesellschaft tun. Man will nicht glauben, dass diese Leute so denken. Sie lügen, machen uns was vor, täuschen uns wider besseres Wissen. Dagegen ist schlecht etwas zu sagen, habe ich auch nicht vor, weil ich nicht beweisen kann, dass es anders ist. Zumal ich denke, dass die meisten, die so sich hier äußern, kein Interesse daran haben, von diesem ihrem Urteil abzurücken.
Was nämlich dahintersteckt, ist die Vorstellung, dass jene Leute zwangsläufig lügen müssen, weil sie sich nämlich anders zu den Themen äußern als jene, die so denken wie die hier Zitierten. Die freigeschälte Aussage dabei ist: „Wer nicht so denkt wie ich, der lügt“. Ich kenne die Wahrheit und wer anderes sagt als ich, sagt zwangsläufig die Unwahrheit und das mit Absicht. Denn die Wahrheit ist doch klar. Das ist das, was ich (also nicht RR sondern die hier Zitierten) sage. Das Denken der hier Zitierten kann sich nicht vorstellen, dass andere Leute anders denken als sie selbst. Wer sich also anders äußert, der weiß zwar die Wahrheit, sagt aber absichtlich die Unwahrheit.
Das ist das Problem der alternativen Foren, deren Leser in ihrer eigenen Blase bleiben und sich dem Mainstream entziehen. Sie glauben, sie haben unabhängige Informationen und deshalb ist wahr, was sie sagen. Sie kommen nicht mehr in Kontakt mit anderen Sichtweisen. Sie verfallen dem Irrglauben, dass alle so denken wie sie selbst und jene anderen, die sich mit ihnen im selben Reservat bewegen. Das aber stimmt nicht. Die meisten Menschen in unserer Gesellschaft denken anders als die Bewohner der Alternativ-Biotope. WIR sind in der Minderheit. Die anderen sind nicht dümmer, nur weil sie anders denken. Sie denken halt nur anders. Und es ist auch keinesfalls so, dass nur die Alternativdenker ihre Hirne einschalten. Offensichtlich scheint es ja dort unter diesen einige Fehlfunktionen zu geben, sonst könnten sie sich nicht in solchen Irrglauben verstricken. Die andern sind nicht dümmer als wir, sie denken halt nur anders. Es gibt also keinen Grund, sich über diejenigen so erheben, nur weil sie sich nicht alternativ informieren. Vllt sind gerade sie diejenigen, die näher an der Wahrheit sind als so mancher intellektueller Einsiedler auf den alternativen Foren. Das findet aber nur heraus, wer ein Interesse an der Wahrheit hat und nicht daran, die eigene Eitelkeit und Selbstgefälligkeit zu bedienen.
Kein Mensch kann alles verstehen. Also muss er etwas glauben und übernehmen. Es ist allerdings die Frage, wem man sein Vertrauen schenkt. Je nach seiner Vita denkt man logischer oder emotionaler.
Ich persönlich versuche neutralen Worten zu folgen. Wenn mir Nachrichten mit merkwürdigen wertenden Adjektiven angeboten werden, muss ich gute Laune haben, um darüber lachen zu können. Bei vielem hilft mir, es dann als Projektion zu werten.
So gehe ich auch bei alternativen Foren vor. Auch hier gibt es Artikel, die ich nach drei Sätzen abbreche. Und natürlich habe ich die Erwartung, hier keine Artikel mit Mainstream-Meinung vorzufinden. Die kann ich woanders genug lesen. Ich möchte hier Leute lesen, die man woanders nicht zu Wort kommen lässt.
Wie viele Leute haben früher mehr als eine Zeitung gelesen? Sie waren halt der kluge Kopf, der dahinter saß.
Oh je. Da weiß man gar nicht wo anfangen.
1. Wer Fehler beim denken macht, denkt auch “anders”. Was soll denn das, jeden ideologischen Scheißdreck damit zu entschuldigen, dass er eben nur etwas “anders” denkt. Wie “anders” denkt er denn? Wenn das inhaltlich gefasst würde, wäre man doch ganz weg von diesem nebulösen “anders”.
2. Was soll mal wieder die ärgerliche Strohpuppe, wer einen Gedanken kritisiert, würde sich nur über andere “erheben” wollen. Ist denn jeder Kritiker per se ein Egomane oder Narzisst, dem es nur darauf ankommt seine werte Persönlichkeit zu streicheln. Das ist eine Diffamierung jeglicher Kritik ohne Bezug zu ihrem Inhalt.
3. Vielleicht sind die “anders”-Denker aber auch nicht näher an der Wahrheit. – Könnte man klären – mit Argumenten. Das hat Herr Rauls aber nicht vor. Ihm reicht ein Vielleicht.
Ja klar. Niemand hat Interesse an der Wahrheit außer Rauls. Alle Anderen wollen nur ihre “Eitelkeit und Selbstgefälligkeit” bedienen. Wer ist hier Selbstgefällig?
@ Rüdiger Rauls
[++]
Hinzu kommt, dass politische Einstellungen letztlich überwiegend auf nicht mehr rational belegbaren Grundannahmen (Axiomen) beruhen und weit weniger auf sachlichen Einsichten und Fakten.
Bezogen auf die eigenen Axiome handeln die meisten Menschen rational und nicht dumm – und zwar auch Andersdenkende, die einem selbst seltsam erscheinen. Dass auch das Faktenwissen sehr unterschiedlich ist – oder aber auch unterschiedlich einseitig – kommt dazu.
Das alles macht politische Debatten ja oft so fruchtlos, ja sinnlos.
Deswegen bringt so ein allgemeines Gelaber ja auch nichts. Um etwas zu klären, muss man sich diese “Axiome” eben anschauen und inhaltlich beurteilen und auf Stimmigkeit überprüfen.
Jedem auf der Grundlage seiner “eigenen Axiome” Stimmigkeit zu bescheinigen, ist eine Generalabsolution. Es könnte ja möglich sein, dass diese Axiome nichts taugen. Das kriegt man aber nur raus, wenn man diese inhaltlich beurteilt.
@ Krim
Hallo,
es scheint mir so, als ob Sie den Begriff “Axiom” oder aber dessen Relevanz nicht so recht kennen oder aber unterschätzen.
Deshalb …
https://de.wikipedia.org/wiki/Axiom
Das Charakteristische ist nun, dass die meisten Menschen im Hinblick auf ihre eigenen(!) Axiome einen blinden Fleck haben und sich gar nicht bewusst sind, dass eine bestimmte Annahme eben bloß gesetzt ist und beweislos vorausgesetzt wird.
Damit meine keineswegs nur Linke.
Früher nannte man das “Vorurteil”.
Dann müssten Sie mir ja eigentlich darin zustimmen, dass diese Vorurteile überprüfungsbedürftig sind.
@ Krim
18. Juli 2024 um 17:16 Uhr
Klar, ein Vorurteil beruht mitunter auf einer axiomhaften Setzung, die demjenigen aber teils nicht bewusst ist.
Allerdings sind solche Axiome nur insofern überprüfungsbedürftig, als dass man erkennen sollte, dass es sich lediglich um ein Axiom, um eine unbewiesene Setzung handelt. Das ist auch schon was.
Wnn Sie darüber hinaus unter “Überprüfung” noch mehr verstehen, so wäre das kaum möglich.
Es lässt sich ja eben weder beweisen noch widerlegen. Das Widerlegen geht auch nicht.
Es erinnert an die Gottesfrage: Das Beweisen fällt schwer, aber das Widerlegen auch.
Zu den ‘westlichen Eliten’, zu denen sich selbstverständlich auch Politiker und mit ihnen verbundene Journalisten zählen, möchte ich nur mal ein Zitat realistischer US-amerikanischer Denker bringen:
Politiker lügen nicht, sie kennen nur Lügen.
Ihr Gruppendenken lässt tief blicken.
Ach ja, “die Wahrheit”. Wer kennt sie schon? Oder so ähnlich. Die “ganze” Wahrheit womöglich auch noch?
Was ist denn die Wahrheit? Ist der Himmel blau? Nein, hier gerade nicht, weil wolkig. Also ist wahr: hier und jetzt ist der Himmel grau. Auch wahr: der unbewölkte Tageshimmel ist blau, der Nachthimmel nicht.
Wahrheit als Beschreibung der vorgefundenen Fakten und Bedingungen – akzeptabel.
Dabei die Art der Wahrnehmung nicht ignorieren: Der Farbenblinde wird den blauen Himmel nicht so beschreiben können. Ihm kann man die Interpretation eines Gemäldes nicht überlassen.
Also konzentrieren wir uns besser auf die vorgefundenen Fakten und Prozesse, beschreiben und untersuchen wir sie. Und markieren wir die eigene oder fremde Interpretation! Denn dort wo die Interpretation beginnt, wird der subjektive Faktor, das Denken, einbezogen – und das kann/wird interessengeleitet sein. Zur Interpretation gehört auch schon das Ignorieren oder Weglassen von Fakten in der Beschreibung, also schon im Beginn des Erkenntnisprozesses wirkt sich die Subjektivität des Denkens aus.
Mich als Naturwissenschaftler ärgern solche schwammigen Äußerungen zu “Wahrheit” immer, solche Sprüche wie “jeder hat seine eigen Wahrheit” beschönigen nur entweder unvollständige Kenntnis von Fakten oder bewußte Lügen. Ich bin an einer möglichst vollständigen Kenntnis der entscheidenden Fakten interessiert. Natürlich müssen es die entscheidenden sein, auch diese Differenzierung ist geboten.
“Das Denken der hier Zitierten kann sich nicht vorstellen, dass andere Leute anders denken als sie selbst. Wer sich also anders äußert, der weiß zwar die Wahrheit, sagt aber absichtlich die Unwahrheit.
Das ist das Problem der alternativen Foren, deren Leser in ihrer eigenen Blase bleiben und sich dem Mainstream entziehen. Sie glauben, sie haben unabhängige Informationen und deshalb ist wahr, was sie sagen. Sie kommen nicht mehr in Kontakt mit anderen Sichtweisen.”
Das entspricht nicht meiner Erfahrung. Meine eigene Erfahrung ist: Noch 2014 habe ich in Bezug auf den Maidan den Mainstreammedien geglaubt, ab 2015 habe ich dann begonnen mich lieber direkt an der Quelle bei Personen der Zeitgeschichte, Wikileaks, … zum Thema Syrien zu informieren, einfach weil die Story der MSM vollkommen inkonsistent war. Daher weiß ich aus eigener Erfahrung wie es ist, auf der anderen Seite zu stehen. Und praktisch allen mit einer eher abweichenden Meinung, die ich im Laufe der letzten Jahre kennengelernt habe, geht es ähnlich, nur der Zeitpunkt an dem sie gemerkt haben, dass ihre bisherige Weltsicht nicht haltbar ist, ist unterschiedlich. Und natürlich wie gründlich und wissenschaftlich dann zwecks Korrektur des Weltbildes recherchiert wurde. Es wird eher umgekehrt ein Schuh draus, wer sich nie unabhängig vom Mainstream informiert hat, hat eben keine eigene Erfahrung, die ihm helfen könnte, die andere Seite zu verstehen.
Und selbst wenn man sich wie ich dem Mainstream nicht entzieht, sondern beide Seiten verfolgt, kommt man bei vielen Themen ganz zwangsläufig zu dem Schluss, dass die alternative Sichtweise die besseren Argumente hat. In vielen Fällen ist das sogar ganz einfach, weil vom Mainstream weder Argumente für die eigene Meinung noch Gegenargumente gegen die sachlichen Argumente der Gegenseite gebracht werden.
Was allerdings meiner Erfahrung entspricht: Selbst Politiker in herausgehobener Position wissen es sehr häufig wirklich nicht besser, wenn sie eine nicht haltbare Meinung vertreten. Woher auch, wenn sie sich nur aus den Mainstreammedien informieren? Und das ist meiner Ansicht nach der Kern des Problems, zumindest öffentlich rechtliche Medien müssten eigentlich ein viel breiteres Meinungsspektrum abbilden als das heutzutage der Fall ist!
Meine Güte, die armen Politiker aus dem Westen, geraten in Panik als wäre der Fuchs im Hühnerstall. Im Ernst? Der Westen ist das Opfer, sieht sich als Opfer? Welche politischen Ziele der Westen verfolgt, ist doch klar wie Kloßbrühe. Er will “Russland Ruinieren” schwächen, aufteilen, klein machen – sich unterordnen. Man muss bloß die Aussagen der Politiker e r n s t nehmen und und nicht verdrängen und ignorieren, wie Herr Rauls, der das auch noch den Politikern unterstellt. Der Westen bzw. die USA will die dominierende Macht auf dem Globus bleiben und den anderen seine Spielregeln aufdrücken. Ich mein. Das liegt doch auf der Hand! Aber Herr Rauls schafft es tatsächlich das zu vernebeln. Die sind auch nicht überheblich, kopflos, getrieben von Ängsten, Wahnvorstellungen und Wunschdenken. Die sind bloß parteilich für ihr eigenes Interesse, und das heißt das russische Interessen einen Scheiß interessieren und alles, jede Lüge, Verdrehung und Rechtfertigung zu pass kommt, wenn es das eigene Interesse befördert. Deshalb erzählt man den Leuten Lügen, denn wie soll man sonst den Krieg gegen Russland rechtfertigen außer dadurch, dass Russland der Aggressor ist.
Vollkommener Blödsinn und eine Verharmlosung des Westens obendrein. Ja wer einen Krieg gegen die größte Atommacht des Planeten anzettelt, der sollte tatsächlich anfangen ein Gefühl der Bedrohung wahrzunehmen. Aber seltsamerweise wird diese reale Bedrohung klein geredet. Die herbeigeredete Bedrohung, der russische Einmarsch auf Natogebiet wird dagegen breit ausgewalzt. Wieso? – Natürlich damit man Putin als den Bösen hinstellen kann, der alle aufgestellten militärischen Bedrohung der Nato gegen Russland rechtfertigt.
Meine Güte, Krim, Sie sind ja blind vor Wut. Merken Sie das nicht? Und merken Sie nicht, wie Sie das unsympathisch macht? Wie wollen Sie denn mit solch einem Auftreten irgend jemanden überzeugen? Wenn Sie das überhaupt wollen?
Angesichts der Verhältnisse rundherum kann ich IHre Wut verstehen, aber ich bin nicht schuld an den Verhältnissen. Wenn Sie da mit Ihrer Keule wild herumfuchteln und verbal auf mich eindreschen, treffen Sie den Falschen. Ich habe die Zustände nicht gemacht, ich versuche, sie zu durchleuchten, wie sie sind, wie es dazu kam und wem all das nützt. Das sind die Voraussetzungen, um Veränderungen zu schaffen, nicht um sich zu schlagen und nicht darauf zu achten, ob man Freund oder Feind trifft. Ich bin nicht Ihr Feind. ICh sehe die Situation nur anders und denke anders darüber und vor allem denke ich anders darüber, wie man die Verhältnisse verändert.
Lieber Herr Rauls. Wie kann jemand blind vor Wut sein und es nicht merken? Was soll das sein? Eine unterbewusste Wut? Ihre Konstruktion ist widersprüchlich und an den Haaren herbeigezogen. Und unsympathisch bin ich ja im wesentlichen Ihnen, weil ich ihren Quatsch nicht abnicke und das ist auch ok so. Ich trete hier nämlich nicht an, um einen Nettigkeitswettbewerb zu gewinnen.
Ja Sie haben die Zustände nicht gemacht, aber Sie erklären sie nicht nur falsch, sondern Sie vernebeln Sie auch noch. Die Zustände werfe ich ihnen im übrigen auch gar nicht vor, aber den Westen als eine Bande kopfloser, inkompetenter Wichtigtuer darzustellen, die nicht wissen was sie tun, ist selbst wieder Ideologie. Die wissen genau, was sie tun. Nur Sie wissen es nicht. Ich bin auch nicht ihr Feind, nehme mir aber trotzdem heraus zu kritisieren, was ich für falsch halte.
Da ist sie wieder, die Ausrede. Dass etwas anders ist, heißt nicht, dass es jeglicher Kritik enthoben ist, besonders wenn es nicht nur anders, sondern falsch ist.
Allerdings scheint es so zu sein, dass die Mehrheit des US-Kongresses und der Dem-Regierung nicht nur ihren Interessen folgt, sondern ihre Wunschvorstellungen zur Realität (v)erklärt. Nur haben sie keine Strategie, dies auch wahr werden zu lassen. Sie verzichten unter den Einflüsterungen ideologiegetriebener neokonservativer warmongers auf jegliche Diplomatie und ersetzen so Außen- durch Militärpolitik. Dabei vergessen sie völlig, dass sie ihre Streitmacht in den letzten 30 Jahren auf TaskForce-Einsätze gegen schwächere Gegner umgestellt hatten (nebst Überdehnung und Zerstückelung in separat leicht vernichtbare 900+ Basen weltweit) und ihre private Rüstungsindustrie ebenfalls den Marktgesetzen unterworfen ist, also Nachfrage vor Angebot, nicht Angebot nach strategisch-taktischem Bedarf. Soweit geht das Denken der Eigner und Aktionäre nicht, denn sie sind idR auf kurzfristigen Profit aus. Folglich halten sie auch nicht ‘unendliche’ Produktionskapazitäten vor und das, was sie produzieren, ist viel zu teuer und bewährt sich zu allem Übel in einem langen Krieg oft nicht. Und eine Motivation durch reale Bedrohung wie im WK2 in der Bevölkerung zu erzeugen, will ihnen auch nicht so recht gelingen, denn die hat ganz andere, hausgemachte Probleme.
Interessiertes Denken und Handeln geht doch genauso, dass man sein Verhältnis zu Sache zur Eigenschaft der Sache erklärt. Also soll die Sache das sein was man von ihr will. Ich sehe da also keinen Gegensatz (nicht, sondern), sondern einfach den notwendigen Fortgang dieser Art interessierten Denkens. Ich wollte nicht sagen, dass diese Spezies vernünftig ihre Interessen verfolgt, sondern dass sie interessiert und das heißt ideologisch denkt. Ihr Interesse wird zum Maßstab ihrer verdrehten “Vernunft”. Daher ist ihre Realität auch eine ganz andere. Eine Strategie haben sie schon, bloß heißt das halt nicht, dass sie auch erfolgreich ist. z.B. Bis zum letzten Ukrainer gegen Russland zu kämpfen ohne eigene Leute zu opfern ist doch eine zwar brutale und zynische Strategie, aber eine Strategie ist es doch schon. Das schwächt Russland auf jeden Fall, aber ob Russland dadurch auch niedergerungen wird ist zweifelhaft.
Angesichts des Wahnsinns von Krim, der sagt, man müsse doch “bloß die Aussagen der Politiker e r n s t nehmen und und nicht verdrängen und ignorieren, wie Herr Rauls”, um dann alles, was die relevanten Sprecher der NATO von sich geben, 121 zu Propaganda, Ideologie, Trick und Schliche zu erklären, hinter welcher der ZWECK verborgen werde, “die größte Atommacht des Planeten” (Krim) “aufteilen, klein machen, sich unterordnen”, mit der großartigen Erklärung, daß sei doch “natürlich” so und “klar wie Kloßbrühe”, will ich meinem Posting von 13:18 einfach auf die platteste Weise den BEGRIFF anfügen.
Was ich da etwas kolportagehaft beschrieben habe, ist ein Ausschnitt aus dem gegenwärtigen Stand einer PHASE des Imperialismus, die ca. 1992 in Jugoslawien von den Briten eingeläutet und ein Jahr später von den USA übernommen worden ist, die mit Fug MILITARISIERUNG DES WELTMARKTES benamst wird.
Ich habe mich in dem Posting bemüht, wenigstens Ansatzpunkte für die Überlegung und den Schluss zu geben, daß so eine BEWEGUNG, wenn sie mal politisch und militärisch in der Weltmarktkonkurrenz los getreten ist, schwerlich irgendwie zu stoppen geht. Denn sie Beteiligen machen, in dem Versuch, sich in der Konkurrenz um diese Bewegung und ihre Resultate zu bewähren, ihre Fortsetzung obligatorisch füreinander – auf ökonomischer, politischer und militärischer Ebene. Es ist besonders wichtig, die ökonomische Ebene nicht zu vernachlässigen oder gar als Reich idyllischen Wettbewerbs zu glorifizieren, was übrigens zu den Pflichtübungen der militärischen Propagandisten zählt, sondern zu erkennen, daß nicht nur die Leute mit den Wummen, auch die Leute mit den Dollares und Euronen AGGRESSOREN in dieser Bewegung sind. Donald Trump, bspw., beschwert sich doch völlig zu recht, daß Europa die USA in den letzten 30 Jahren unter dem Strich ausgeplündert hat, NEBEN China. Der Mann starrt halt nicht bloß auf die Masse an Dollarkredit, sondern darauf, wer sich seiner mit welchen Zwecken und welchen Erfolgen BEDIENT.
Ihr seid hier allesamt dümmer als Donald Trump, der nun wahrlich kein großes Licht ist, indem ihr nicht wahr haben wollt, daß die Grundlage der Militarisierung in erster Linie die Konkurrenz zwischen EU und USA ist, mit China und Russland als GEGENSTAND, nicht Feind!
Und die ökonomischen Plünderungen sind halt seit 30 Jahren integraler Bestandteil derselben Bewegung, die auf der anderen Seite der Medaille durch NATO-Bombardierungen, Massenerschiessungen und deren Nebenwirkungen und Folgeerscheinungen ca. 50 Mio Leute das Leben gekostet und dabei eine astronomische Masse an realem wie anvisierten Geschäft vernichtet bzw. unterbunden hat. WER bitte soll diese Seiten noch TRENNEN?
Ja, eine organisierte Arbeiterschaft, das wäre der einzige “Gott”, der das vermöchte, wenngleich unter schauerlichen Opfern, die nachvollziehbarer Weise (fast) niemand aus freien Stücken zu bringen bereit ist.
Aber WISSEN sollte man das wenigstens, vielleicht ergibt sich ja doch am Ende einer Katastrophe eine Katharsis, die dieses Wissen bräuchte.
Ich stimme Krim überwiegend zu.
Nur, warum Sie seine Eingangserläuterung als Wahnsinn bezeichnen, müssen Sie erklären.
p.s. Ihnen ist klar, was böse ist? Nicht dieses Westweiber Gelaber, ich mag böse Jungs. Böse Jungs würden denen den Schädel zertrümmern, oder blutig vergewaltigen. DAS ist böse!
Oder z.B. “Pädophile” sind böse.
Gemeint war die Presse, die Propaganda und Ideologie verbreitet. Ob die Sprecher der Nato das tun, ist im Einzelfall nachzuweisen. Üblicherweise argumentieren Sie von ihrem imperialistischen Standpunkt aus und das heißt, dass die Wahrheit keine Rolle spielt, sondern alles ihrem Interesse untergeordnet wird. Ihr imperialistisches Interesse ist aber auf jeden Fall ihren Statements zu entnehmen. Verborgen wird hier wenig, jedenfalls nicht die Zwecke und Ziele des Natobündnisses, die gerade nicht in Verteidigung bestehen, sondern darin die Hegemonie der USA und seiner Vasallen auf dem Globus zu sichern. Ein Argument dagegen konnte ich deinem “Begriff” nicht entnehmen.
Was soll das denn für ein seltsamer Zweck sein, wenn darin gar nicht vorkommt, wogegen der militarisierte Weltmarkt eigentlich gerichtet sein soll und warum es sowas überhaupt braucht, neben dem wirklichen Militär der Nato.
LOL. Europa hat die USA ausgeplündert? Wodurch? Weil es Autos in die USA verkauft? Das ist ja wohl ausschließlich die us-amerikanische Perspektive, die davon ausgeht, dass jeglicher Reichtum auf der Welt gefälligst zuerst den USA zu dienen hätte. Aus dieser Perspektive ist der Konkurrenzgewinner also der Plünderer. Bloß wenn die USA plündern z.B. mit Amazon, Google, Apple, facebook, X, Frackinggas, Rüstung usw. das ist dann selbstverständlich keine Plünderei. Daran sieht man auch, dass sich natürlich die USA am Kredit der Welt bedient, weil der Dollar die Weltwährung ist und solange auch keine Schranken der Verschuldung fürchten muss.
“Gegenstand nicht Feind” – erklär das mal.
Die young Leader haben allesamt neoliberale und elitäre Bildungssystems durchlaufen, in denen nicht aus einem geschichtlichen Kontext heraus, sondern ausschließlich ideologisch gedacht und gehandelt wird.
Geschichte wird dabei zweckdienlich verfälscht, geleugnet und umgeschrieben, dass einem Hören und Sehen vergeht.
Womit wir beim neoliberal-ahistorischen staatlichen Bildungssystem angekommen wären – einem Nährboden des bestehenden und regierenden Rechtsextremismus der Mitte, welches die gesellschaftliche Infantilisierung mit großen Schritten Richtung Faschismus vorantreibt.
Rüdiger Rauls versucht, gezielte, orchestrierte Maßnahmen mit der Zielrichtung, Kriege zu führen als Folge emotionaler und zufälliger Begebenheiten darzustellen. Im Kommentarbereich zum selben Artikel auf tkp gibt er ausdrücklich zu, dass er gegen Verschwörungstheorien anschreibt. Damit ist er auf einer Linie wie Michael Butter und Pia Lamberty und die entsprechenden EU- und sonstigen Einflussorganisationen, die sich sogar bis zu den abstrusen Behauptungen versteigen, dass es überhaupt keine Verschwörungen geben könnte, nie gegeben hätte, völlig unmöglich wären.
Rauls reiht sich damit ein in eine Reihe propagandistischer Volksverdummer.
Die Behauptung “Der politische Westen und seine Eliten haben keinen Plan” ist die pure, himmelsschreiende Lüge angesichts Büchern wie “The Grand Chessboard” Brzezinskis oder den Reden von Stratfor-Friedmann …
Aber Rauls ist damit nicht alleine. Die sind sogar fähig, alle Fakten auf den Tisch zu packen und dennoch zu formuliere; “Seit 9/11 haben die Kräfte in den USA, die globale Machtausübung anstreben, die Erzählung propagiert, sie seien gezwungen, rund um den Erdball einen „Krieg gegen den Terrror“ zu führen. Eine Polit-Psychose …”
aus: Strafverfolgung von US-Präsidenten / Krieg wird mit Lügen gemacht Von HELMUT SCHEBEN
()https://globalbridge.ch/krieg-wird-mit-luegen-gemacht/
Aha, so ist das also: kein Plan, keine Verschwörung – sondern nur etwas verwirrte Männer und Frauen. Na dann …
Gut Scheben ist mW ein Bürgerlicher, dem ist das sogar nachzusehen – aber Rauls gibt sich mW als “Linker”, gar als Marxist – und hat noch nie etwas davon gehört, dass Kapitalismus eine einzige große Verschwörung der Klasse der Viel-zu-Reichen gegen alle anderen Menschen ist? Und wo eine so große Verschwörung Normalzustand ist, gibt es natürlich noch ganz viele andere. Der Zustand der (“westlichen”) Welt ist nur durch multiple, unglaublich große Verschwörungen erklärbar.
Nein, natürlich alles nur Zufall, Nichts als Dummheit, Verblendung, Paranoia bei den handelnden Personen …
Dass ich nicht lache…. ;-(
[+++]
Ich weiß ja nicht, wie viele von meinen mehreren Hundert Artikeln, die ich in den letzten Jahren geschrieben habe, SIE gelesen haben. Ihnen scheint ja einer zu reichen, um die richtige SChublade für mich zu finden. Dass die meisten anderen, die sich mit anderen Themen beschäftigen, gerade darauf ausgerichtet sind, diese ganze Propaganda zu untergraben, scheint IHnen nicht bewusst zu werden. Das gilt auch übrigens für den Artikel, den SIE als “propagandistische Volksverdummung” bezeichnen. Vermutlich haben Sie nur das herausgelesen und aus dem Zusammenhang gerissen, was IHnen in den Kram passt, also IHREM propagandistischen Kram. Vllt ist ja auch gerade das IHR Ansinnen. Ansonsten kann ich mir nicht erklären, wie man solchen einen SChluss aus meinem Artikel ziehen kann. Ich kann es nur deuten als Versuch, Verwirrung anzustiften.
Aber wenn ich andererseits IHre Behauptung lese, dass ich in der Diskussion auf tkp AUSDRÜCKLICH bestätigt haben soll, gegen Verschwörungstheorien zuschreiben, dann wundert mich gar nichts mehr. DAs belegen Sie mal bitte mit dem genauen wortlaut, also ausdrücklich. Da werden Aussagen umgedeutet, sodass sie zur eigenen Behauptungen passen.
WEr sind SIE und für wen oder was schreiben SIE? WER verfolgt schon die Diskussionen auf mehreren verschiedenen Foren? WEr hat dazu die Zeit?
Also noch clownesker geht es wohl kaum noch. Sie, der mit Text-Generierung offensichtlich seine Zeit ausfüllt und damit Geld verdienen, fragen mich danach, wie oder warum ich Zeit dafür hätte, Ihre Texte zu lesen und darauf in Kommentaren zu reagieren.
Und wenn Sie selbst nicht einmal mehr wissen, was Sie auf tkp in einem Kommentar abgelassen haben – oder sind die unter dem Namen “Rüdiger Rauls” nicht von Ihnen? Wenn ja, warum schreiten Sie nicht dagegen ein?
Rüdiger Rauls ()https://tkp.at/2024/07/11/woher-kommt-die-angst-vor-russland/
12. Juli 2024 at 9:45
“Diese würde ich mal allzu gerne von den hier versammelten _Verschwörungs-Liebhabern_ dargestellt bekommen.” (Hervorhebung von mir!)
glatt verdrängt, was?
(Übrigens, Reprofotographie gibt es heute nicht mehr als Beruf. Brauchen Sie diese Bezeichnung um mit einer Art “Arbeiter”-Image in den “linken” Gefilden herumtingeln zu können? Jeder ECHTE Arbeiter würde sich über Sie totlachen. Mit sowas kommt man heute nur noch bei linksgrün-verstrahltem Gelichter und abgebrochenen Bafög-Empfängern an.)
Interessant auch, dass Sie mit “garno” und “Bekannt” auch noch Ihre Fantruppe mit dabei haben. (Obwohl Ihre Truppe hier erstaunlich schwach aufgestellt ist für diese Umgebung. Aber auf tkp werden Sie dagegen vollständig bloßgestellt.)
Also weil in den Büchern und Reden nicht alles detailliert und Tages-genau ausgeführt dargestellt ist, sei das kein Plan? Und vor allem, würde auch sicher keiner dahinter stecken? Ihr seid wirklich Oververblöder im Oberton-Stübchen.
@fremdländer sagt:
“Die Behauptung “Der politische Westen und seine Eliten haben keinen Plan” ist die pure, himmelsschreiende Lüge angesichts Büchern wie “The Grand Chessboard” Brzezinskis oder den Reden von Stratfor-Friedmann …”
Das kann man in der Tat nicht als einen Plan bezeichnen, sondern wohl eher als eine grobe Richtlinie. Es reichte bisher noch immer wenn die politischen Eliten entsprechend geschult und auf neoliberaler Linie gebracht werden, und sie dann regieren lässt. Deshalb wirkt die westliche Politik auch etwas chaotisch. Insbesondere die USA können sich alle möglichen “Patzer” erlauben, da das keinerlei Konsequenzen hat. Sie sind schließlich der Hegemon. Allerdings sind sie sich ihrer Weltmachtstellung nicht mehr sicher, weshalb sie zunehmend auf ihre Vasallen zurückgreifen müssen um ihre Stellung zu sichern.
“grobe Richtlinie” – nichtmal das, obgleich Du natürlich richtig sagst, daß es so verwendet worden ist. Aber dasselbe gilt für die geschichtsteleologischen Reden und Sprüche des katholischen Klerus seit dem 9. nachchristlichen Jhd. Es sind Verbalisierungen und Ausdeutungen eines herrschaftlichen Selbstbewußtseins.
“Verborgen wird hier wenig, jedenfalls nicht die Zwecke und Ziele des Natobündnisses, die gerade nicht in Verteidigung bestehen, sondern darin die Hegemonie der USA und seiner Vasallen auf dem Globus zu sichern. Ein Argument dagegen konnte ich deinem “Begriff” nicht entnehmen.”
Ein Argument dagegen??! “Hegemonie der USA und seiner Vasallen” ist nichts anderes, als das sich unwidersprechlich machen wollende “Argument” vom @Krim namens “Das gehört sich doch nicht!” “Das geht doch nicht!” Wobei nicht mal letzterer Inhalt das verbiesterte und verdummte Subjekt dazu bringt, geschweige bringen soll, sich zu fragen: “Ja, wie soll das denn sein und gehen?!” Was ist denn das verdammt für eine “Hegemonie”, die seit fast zwei Generationen im Verteidigungs- und Rückzugskampf bestehen soll?
Das “Argument” ist die moralische Empörung des deutschen, britischen, französischen usw. Nationalisten und Patrioten in einer Reinform, die Krim lediglich in den Modus der Selbstverleugnung transponiert.
Das ist pathologisch, nicht weil die Person Krim “erkrankt” sei, sondern weil der Geist einer ehemaligen randständigen “Linken” BUCHSTÄBLICH im Sterben liegt, auch wenn das Personal noch eigenständig stehen kann!
Es ist anhand der amerikanischen Militärausgaben, der Anzahl und Verbreitung der amerikanischen und NATO-Stützpunkte und der laufenden Kriege, Scharmützel und Terroroperationen, an denen sie beteiligt sind, ja leicht zu erkennen, was sich die Protagonisten unter “Hegemonie” vorstellen und wünschen.
Aber dasselbe angebliche Gesamtsubjekt ist trotz jahrelanger Vorbereitung auf einen “Tag X” außerstande gewesen – um nur das hier nächstliegende Beispiel zu nennen, das jeder im Blick hat – das ukrainische Territorium gegen eine schmale russische Expeditionsarmee von 120 – 150 Tausend Leuten zu verteidigen. Oder die sog. “Taliban” – in Wahrheit einen afghanisch-pakistanischen Stammesverbund – in einem generationenlangen Krieg von der politischen und militärischen Macht fern zu schlachten. Was’n das für eine HEGEMONIE??
Es könnte ja mal einer anfangen – nur eine Variante für Greise, wie Krim – sich zu überlegen, was’n das für eine “Hegemonie” GEWESEN sein soll – VOR 1990, der die politische Klasse der amerikanischen FÖDERATIONS-Regierung und ihre Verbündeten sich nostalgisch verpflichtet haben. Was ist “american exceptionalism”, auf den alle relevanten Player in der Föderation auf die eine oder andere Weise zu BAUEN verpflichtet scheinen, für ein TRUMM?
Telegramm-Antwort: Es ist die nationalreligiöse (-ideologische) Aneignung eines IMPERIUMS, das die USA im WK2 nicht erworben, nicht erkämpft und auch nicht besetzt haben – obgleich sie Letzteres zu unternehmen versucht haben – das ihnen vielmehr als Kriegsresultat ZUGEFALLEN und anschließend ZUGEEIGNET worden ist; Letzteres nach einigen Querellen mit den Restbeständen des britischen Empire und französischen Kolonialreiches.
Sehr unzureichender Crashkurs, ich weiß. Näheres – und natürlich auch Unzureichendes – in den Heften “Imperialismus 1/2” der ehemaligen “Marxistischen Gruppe” von 1974/5 (oder so), die Krim studiert und vergessen hat.
Bei der Gelegenheit a bissl Werbung für jemanden, der sich noch mit “der Realität der Dinge” befaßt:
https://nestormachno.alanier.at/nato-gipfel-in-vilnius/#comment-77543
https://nestormachno.alanier.at/nato-gipfel-in-vilnius/#comment-77543
Weil es begreiflicherweis Irritation, Empörung, Ablehung gegen meine Formel “zugefallen – zugeeignet” geben muß, schon angesichts der Schlachtopfer in Südamerika und Südostasien, will ich an die “reality-based community”, an WH-Stabschef Karl Rove und Ron Suskind erinnern:
Ron Suskind berichtete von einem Gespräch, das er im Sommer 2002 mit einem wichtigen Bush-Berater geführt hatte: „Der Mitarbeiter sagte mir, dass Typen wie ich zu denen gehörten, ‚die wir als die Realitätsgläubigen [the reality-based community] bezeichnen. Ihr gehört doch zu den Leuten, die glauben, dass Lösungsvorschläge auf der gründlichen Analyse der erkennbaren Wirklichkeit beruhen.‘ Ich nickte und murmelte etwas von den Prinzipien der Aufklärung und von Empirie. Er unterbrach mich: ‚Aber so funktioniert die Welt heute nicht mehr … Wir sind jetzt ein Imperium, und wenn wir handeln, schaffen wir unsere eigene Realität. Und während ihr diese Realität mit eurer gewohnten Gründlichkeit untersucht, handeln wir schon wieder und erschaffen weitere neue Realitäten, die ihr wieder untersuchen könnt – so läuft die Sache. Wir sind die Akteure der Geschichte … und euch, euch allen wird gar nichts anderes übrig bleiben, als das zu untersuchen, was wir machen.‘ “
(zitiert nach Le Monde diplomatique)
Das zeigt, daß und wie die klügeren Akteure der Putschisten von 9/11 ein bedingt klares Selbst(!)bewußtsein von ihrer Rolle und deren Vorgeschichte hatten. Sie wußten, daß sie kein Empire aus der “sowjetischen” Ära zu erben, sondern zu erwerben hätten, daß das Trumm, was sie bis 1990 “hatten”, das Produkt einer “geschichtlichen Entwickelung” des Kapitalismus / Imperialismus gewesen ist, die sie abzuschütteln und abzuwickeln haben würden, um die (ideelle!) Souveränität zu erwerben, die sie erstrebten. Man könnte glatt mußmaßen, Rove habe “Imperialismus 1/2” gelesen, und das ist nicht ganz so abseitig, wie es erscheinen mag 😉
Eine Hegemonie, die sich bereits vor geraumer Zeit von der militärischen in die finanzielle Sphäre verlagert hatte und die das Militärische nur noch als ‘Backup’ vorgehalten hat, das vor allem von seinem ‘guten Ruf’ zehrte, aber durch die inwendige Hegemonie des MIK bereits ‘nachhaltig’ ausgehöhlt wurde – was eben im Rahmen des ‘war on terror’ auch für den ‘Rest der Welt’ immer offensichtlicher wurde. Mit dem Krieg in der Ukraine ist diese Illusion dann endgültig geplatzt.
Hey. Ich habe dich doch ausdrücklich aufgefordert, mir mit einem sachlichen Argument zu widersprechen. Wie kannst du da schlußfolgern, ich wolle ein Argument “unwidersprechlich” machen? Und dann unterstellst du mir auch noch plumpen Moralismus, den du gar nicht belegen kannst, weil er nicht da ist. Das ist nicht nett – Freundchen. Wer ist hier das “verbiesterte und verdummte Subjekt”.
z.B. eine Hegemonie, die die Nato um das doppelte erweitert hat und sich bis an die Grenzen Russlands vorgeschoben hat. Rückzugskampf – aber klar doch. Und wenn die Nato Russland vollständig zerlegt hat, war das wahrscheinlich das letzte Röcheln des westlichen Imperialismus.
Also nochmal zum mitschreiben. Das Argument dagegen, dass es dem Westen darum geht seine Hegemonie auf dem Globus zu sichern, soll die Empörung der europäischen Nationalisten sein? – Welche Empörung denn? Habe ich nichts von mitgekriegt. Der Scholz jedenfalls ist Feuer und Flamme, dass er mit Billigung der Amis europäische Führungsmacht im Krieg gegen die Ukraine spielen darf.
Du hast leider eine etwas romantische Vorstellung von Hegemonie. Hegemonie ist es nicht nur dann, wenn die Bevölkerung einer besiegte Nation fahnenschwenkend durch die Straßen spaziert und den Besatzern für ihre “Befreiung” dankt. Hegemonie ist auch, wenn man ein Land zusammenbombt, dass es über Jahrzehnte keinen relevanten Muckser mehr macht. Der Hegemon muss nicht gewinnen, der hat schon gewonnen, der ist schon der Hegemon. Der Hegemon muss bloß andere davon abhalten eine relevante Macht zu werden und darin ist der Westen doch erfolgreich – oder etwa nicht.
Das ist aber seltsam. Hast du dich auch schon mal gefragt, wie es sein kann, dass den USA ein Imperium einfach so zufällt. Könnte das vielleicht, also nur mal so wild ins Blaue geraten, daran liegen, dass sie den WK2 g e w o n n e n haben. “The winner takes it all.” Mal gehört? Stammt von 4 schwedischen Weisen.
Ich habe in der Vergangenheit unter unaussprechlichem Namen hier oft genug versucht, mit Krim zu argumentieren – vergeblich. Keine Zeit mehr. Aber wenn jemand anderes aus seinem Posting eine Anfrage macht, werde ich antworten.
Vergeblich dann wohl für beide Seiten. Lass stecken Alter – so versessen bin ich auf dein Geschimpfe auch wieder nicht.
Für einen Punkt habe ich grad ein Beispiel zur Hand:
“z.B. eine Hegemonie, die die Nato um das doppelte erweitert hat und sich bis an die Grenzen Russlands vorgeschoben hat.”
nämlich das hier:
https://www.nachdenkseiten.de/?p=113723
Das Beispiel soll zeigen: Selbst die dümmsten Spatzen, die von PolÖk erkennbar null Ahnung haben, weil es sie auch nicht interessiert, nehmen wahr, daß, was die RF völlig *logisch* als Offensive gegen sich wahr nimmt, dem Grunde nach eine Defensive gegen die EU, namentlich eine deutsch dominierte EU gewesen ist und Letzteres bleibt, so lange Deutschland und die Schweiz nicht die Territorien tauschen.
Aber das Argument kennt Krim seit mindestens 10 Jahren von mir, er / sie hat es nie auch nur zur Kenntnis nehmen wollen.
Leider kommt mein vollständiger Kommentar nicht an. Ok. Seltsam. Woran das liegen mag?
Sag ich doch. Und was soll der Artikel deiner Meinung nach belegen?
Daß die NATO gemäß dem Urteil und dem Willen vieler Protagonisten solch ein Ziel erreichen SOLLTE, habe ich nicht bestritten, wie albern wäre das?
Doch heraus kam die Militarisierung der Konkurrenz zwischen EU und USA, war meine Behauptung, und der verlinkte Artikel zeigt, daß die Autoren nicht umhin kommen, das anzuerkennen. Um das platteste Beispiel zu wiederholen: NS 1 wurde gegen den Willen und Widerstand der Angelsachsen und ihrer Verbündeten in Polen und im Baltikum gebaut und in Betrieb genommen. Doch ja, unter’m Strich wollen die Autoren nur das moralische Urteil über böse, böse Absichten gelten lassen – gleich Krim.
Leider sieht man auch an diesem Beispiel wieder, mit Krim ist nicht zu reden, die Reaktion ist stets kindisch boshafte Streithammelei.
@Bekannt
Ich kann in Ihren vielen wirren Texten hier keinen Sinn erkennen – außer eben Verwirrung zu stiften. Warum tun sie das? Aus langer Weile? Oder werden Sie dafür bezahlt?
Mir geht es wie garno. Obwohl ich die ganze Zeit noch am Nachfragen bin, um überhaupt den Standpunkt zu verstehen, wird so getan als würde ich einen festbetonierten Standpunkt vertreten. Komm doch erst mal ein bisschen runter.
Ich versteh auch überhaupt nicht, was “Militarisierung der Konkurrenz” bedeuten soll? Welcher Konkurrenz denn? Der militärischen oder der ökonomischen. Bei der militärischen wäre es sinnlos von Militarisierung zu reden, weil die ja eh schon militärisch ist. Und bei der ökonomischen, weiß ich nicht was damit gemeint sein soll. Sind da nicht mehr die Preise das Konkurrenzmittel. Werden die Verkaufsverhandlungen mit der Kalaschnikow im Anschlag geführt?
“NS 1 wurde gegen den Willen und Widerstand der Angelsachsen und ihrer Verbündeten in Polen und im Baltikum gebaut und in Betrieb genommen.” So geht halt Imperialismus. Deutschland wollte sich eine günstige Energiequelle sichern und gleichzeitig zum europäischen Energieverteiler werden mit allen Abhängigkeiten, die das für die Anderen mit sich bringt. Und die Amis haben dann NS gesprengt. Was war jetzt Militarisierung, dass die Deutschen bzw. die Russen die Pipeline friedlich gebaut haben oder dass die Russen sie gesprengt haben? Imperialismus ist doch von vorneherein Geschäft u n d Gewalt. Die staatliche Gewalt ist sowieso die Grundlage des Geschäfts weltweit.
“Verwirrung stiften” – wenn ihr eure moralischen Be- und Verurteilungen nicht bedient und bekräftigt seht, andererseits auch die Gegenposition zu euren Standpunkten nicht heraus lesen könnt, bin ich halt “geistig verwirrt” oder vom Feind bezahlt.
Dabei müßt ihr nur lesen. Ich habe im letzten EP klar und deutlich geschrieben, der Kriegsschauplatz Ukraine sei von Anfang an ein Drohszenario in der militarisierten Konkurrenz – mittelbar gegen China gerichtet, direkt gegen Deutschland und die EU insgesamt, mit Russland als “Bande” über die der hybride Krieg geführt wird. Das gilt seit der “Orangenen Revolution” 2004, die übrigens zur selben Zeit statt fand, als die Putschisten von 9/11 in London und Madrid Massen schlachten ließen und Paris und Berlin sich standhaft weigerten, den Irakkrieg zu indossieren
Das mit der “russischen Bande” schrieb und begründete ich unentwegt seit 10, in Worten zehn Jahren auf verschiednen Plattformen, auch welche, auf denen Krim unterwegs war.
Jetzt wißt ihr von der jüngsten Zeitgeschichte alle nix mehr, oder wollt nix mehr wissen und nie was gewußt oder gehört haben, nicht mal das, was ich gestern schrieb, und Krim weiß zu den Vorkommnissen nur noch zu sagen: ‘So isses halt, so geht’s halt’, und fühlt sich dabei als der alte Durchblicker.
Ihr seid an der “Zeitenwende” moralisch erkrankt – und das schlägt aufs Hirn durch, besonders auf Lesefähigkeit, Gedächtnis und Assoziationsvermögen.
Du könntest auch einfach mal auf die Fragen eingehen, die ich stelle. Mit “militarisierter Konkurrenz” meinst du also die Konkurrenz der Nationen um Vorherrschaft in der Welt. Diese Konkurrenz war aber schon immer militarisiert. Daher kann ich deine Einschätzung nicht teilen, dass da der Kapitalismus in eine neue Phase eingetreten sei, oder wie du dich ausgedrückt hast.
1. Ein Kriegsschauplatz ist das, was nach einem Drohszenario kommt, nämlich die tatsächliche Auseinandersetzung mit Waffen
2. Mittelbar gegen China und zwar dadurch, dass man seinen Verbündeten angreift.
3. nein nicht direkt gegen Deutschland, indirekt, sagst du ja selbst wenn Russland die “Bande” sein soll, über Bande spielen heißt indirekt spielen,
4. Und ja – neben der Ukraine ist Europa und Deutschland der große Verlierer, Russland hält sich noch, Deutschland ist allerdings selbst schuld, weil es den Krieg als Chance sieht sich als imperialistische Macht, als europäische Führungsmacht zu profilieren.
5. Die USA ist der große Gewinner vor allem gegenüber Deutschland und Europa
6. Nein, den USA geht es nicht eigentlich nur darum Europa klein zu halten, der Hauptzweck des Ukrainekriegs ist schon Russland zu schwächen – vor allem als potenter Verbündeter von China. Die USA schlagen zwei Fliegen mit einer Klappe.
Ein “Bekannt” ist mir unbekannt. Ich schreib auch einige Sachen schon seit 10 oder 20 Jahren oder mehr Jahren. Kann ich mir aber nix drum kaufen.
Ja komm. Wenn du mit der angeblich so großen Neuigkeit daherkommst die Konkurrenz hätte sich neuerdings militarisiert, da kann ich ja gar nicht anders als müde lächeln. Willkommen in der wirklichen Welt. Die rote Pille scheint endlich zu wirken.
Lass doch diese ständige gehaltlose Anpisserei. Was hab ich dir denn getan?