Als die Welt unterging

Nach Erdbeben in Afghanistan, 2022.
Tasnim News Agency, CC BY 4.0, via Wikimedia Commons

In Afghanistan fanden verheerende Erdbeben statt. Sie stellen nur eine weitere Krise dar, die das Land alleine nicht stemmen kann. Die internationale Staatengemeinschaft muss nun ihre Verantwortung wahrnehmen und endlich helfen. Was dabei weniger hilft, sind rassistische Medienberichte.

„Viele Menschen sind immer noch verschüttet. Ganze Familien wurden durch diese Naturkatastrophe ausgelöscht“, erzählt Sher Agha, Ende Dreißig, dem Overton Magazin am Telefon. Kurz zuvor bebte die Erde ein weiteres Mal in seiner Heimatregion, der nordostafghanischen Provinz Kunar. Vor zwei Wochen ereignete sich dort ein Erdbeben, was laut aktuellem Kenntnisstand weit mehr als 2.000 Menschen das Leben kostete. Die WHO berichtet von mindestens 2.205 bestätigten Opfern (Stand: 12. September 2025). Die Dunkelziffer dürfte weitaus höher sein. Menschen aus der Region sprechen von über 2.500 Toten. Hinzu kommen fast 4.000 Verletzte sowie 6.800 zerstörte Häuser.

NGOs sind weiterhin von Arbeitsverboten betroffen

Betroffen ist nicht nur Kunar, sondern auch die umliegenden Provinzen Nangarhar, Laghman und Nuristan. Wer die gebirgige und von zahlreichen engen Tälern unterteilte Region kennt, weiß, wie schwer sie zugänglich ist. Intakte Straßen, die in die jeweiligen Dörfer führen, existieren praktisch nicht. In den letzten Jahren des NATO-Krieges in Afghanistan wurde hier in erster Linie viel gekämpft. Gebaut wurden meist nur jene amerikanischen Militäranlagen, die heute verlassen sind. Krankenhäuser gibt es nur in den Provinzhauptstädten Asadabad sowie im deutlich größeren Jalalabad. Doch in beiden Kliniken fehlt es an vielem. Jene US-Soldaten, die es zuvor nach Kunar verschlagen hatte, sahen Land und Bewohner als eine Art neuen Wilden Westen, in dem sie sich austoben konnten.

Zeitgleich war dieser Fleck Afghanistans auch von viel Militanz und Extremismus geprägt. Denn hier waren nicht nur die militant-islamistischen Taliban, die heute ganz Afghanistan regieren, stark präsent, sondern eine Zeit lang auch der deutlich extremistischere „Islamische Staat“, den die Taliban wiederum bekämpften. Die Bevölkerung der Region gilt als streng konservativ, doch zeitgleich ist sie auch divers. Vom Erdbeben betroffen sind hauptsächlich die Paschtunen des Safi-Stammes, der hier ansässig ist, sowie die Minderheit der Paschai. Beide waren in den letzten Jahren nicht nur viel Krieg und Zerstörung ausgesetzt, sondern auch meist von jeglicher Entwicklungshilfe, die nach Kabul in Milliardenhöhen floss, ausgeschlossen.

All dies verdeutlicht sich heute womöglich mehr als je zuvor. Seit Tagen suchen die Menschen in der Region ohne jegliches Gerät, sondern meist mit bloßen Händen nach ihren verschütteten Freunden und Verwandten. „Die Lage ist so schlimm, dass ich kaum Worte finde, um sie zu beschreiben“, erzählte ein Mann aus Kunar in einem Video, das in den sozialen Median verbreitet wurde. „Wir haben unsere Mutter begraben“, waren die Worte von zwei Jungen, deren Dorf vom Erdbeben zerstört wurde. Sie überlebten nur, weil sie nachts auf dem Dach ihrer Lehmhütte geschlafen hatten. Die Unzugänglichkeit der Region erschwert die Arbeit von humanitären Helfern sowie der Taliban-Regierung. Letztere hat die Welt offiziell um Hilfe gebeten, doch aufgrund ihrer eigenen Repressalien, die sich in erster Linie gegen Mädchen und Frauen richten, wird sie selbst als großer Störfaktor gesehen. NGOs sind weiterhin von Arbeitsverboten, die für Afghaninnen bestehen, betroffen. Helfer, die vor Ort präsent sind, berichten auch über die hohe Todesanzahl von Mädchen und Frauen, die sich meist im Haus befunden hätten. Es heißt unter anderem, dass deshalb deutlich mehr Männer geborgen und gerettet wurden.

Die jüngste Katastrophe macht wieder einmal deutlich, dass man Afghanistan nicht allein lassen darf

Doch im Zuge dieser Berichterstattung kam es auch zu einigen fragwürdigen Korrespondenzen. So berichtete etwa die „New York Times“ davon, dass Männer in der Region aufgrund von „Berührungsverboten“ Frauen nicht helfen wollten und diese, so wurde zumindest suggeriert, absichtlich sterben ließen. Gemeint waren hier allerdings keine Taliban-Extremisten, sondern einfache Dorfbewohner. Eindeutige Quellen nannte die US-Zeitung nicht. Recherchen des Overton Magazins verdeutlichen, dass die verantwortliche Journalistin seit 2021 nicht in Afghanistan lebt und auch nicht der Sprachen der betroffenen Regionen, Paschto und Paschai, mächtig ist. „Wer behauptet, dass wir hier den Frauen nicht helfen würden, lügt. Jeder hier will verhindern, dass es mehr mutterlose Kinder gibt“, erklärt Sher Agha hingegen. Auch andere Personen aus Kunar, die vom Overton Magazin kontaktiert wurden, kritisierten den Bericht der „New York Times“. Selbiges gilt auch für mehrere Hilfsorganisationen, die in der Region tätig sind. Niemand von ihnen konnte das, was die „New York Times“ schrieb, bestätigen. In Deutschland wurde der Bericht unter anderem vom „Tagesspiegel“ sowie vom Newsportal „Watson.de“ aufgegriffen und kritiklos verbreitet.

Dass es in Afghanistan viele Repressalien seitens des Taliban-Regimes gibt, leugnet kaum jemand. Problematisch wird es allerdings, wenn gewisse Realitäten zu Propaganda und ungeprüften Fake-News verschwimmen, um westlich-orientalistische Narrative zu bedienen. Denn gerade die jüngste Katastrophe macht wieder einmal deutlich, dass man Afghanistan nicht allein lassen darf. Vielmehr ist pragmatisches Handeln notwendig. Zwanzig Jahre westliche Militärintervention konnten weder die Taliban oder andere Extremisten auslöschen noch die extrem orthodoxen und patriarchalen Strukturen, die in der vom Erdbeben betroffenen Region ohne Zweifel bestehen, verändern. Deutschland, die Schweiz sowie andere EU-Länder pflegen eine Zusammenarbeit mit Diktaturen wie Saudi-Arabien, wo jährliche die Köpfe von Dissidenten, kritischen Klerikern oder Menschenrechtsaktivisten rollen, den Vereinigten Arabischen Emiraten, wo kritische Stimmen gejagt und verhaftet werden und im Anschluss verschwinden, oder auch Katar, das jahrelang die Taliban hofierte und wo trotz allem eine Fußballweltmeisterschaft stattfand.

Doch mit den Taliban, deren Weltanschauung weder relativiert noch romantisiert werden sollte, will man in Europa nur sprechen, wenn es um die Abschiebungen von Geflüchteten geht, wie es etwa aktuell in Deutschland der Fall ist? Diese Haltung ist zutiefst heuchlerisch und menschenfeindlich. Doch so lässt sich ohnehin die Afghanistan-Haltung der westlichen Staatengemeinschaft im Allgemeinen beschreiben. Noch während des Truppenabzugs im August 2021 wurde das Scheitern des Einsatzes deutlich, als die Taliban zeitgleich Kabul einnahmen und ihre Flagge hissten. Die chaotischen Szenen am Kabuler Flughafen, der afghanische „Saigon-Moment“ der USA und ihrer Verbündeten, lösten kein politisches Umdenken oder eine notwendige Selbstkritik aus, sondern führten vielmehr dazu, dass die westlichen Verantwortlichen sich in Selbstmitleid suhlten: „Wir haben unser Bestes gegeben, aber die Afghanen wollten uns einfach nicht.“

Niemand könnte mit all diesen apokalyptischen Katastrophen fertig werden

Seitdem wird die afghanische Bevölkerung im Kollektiv bestraft. Die afghanischen Devisenreserven in Höhe von rund zehn Milliarden US-Dollar wurden eingefroren. Das Taliban-Regime, dessen Rückkehr man selbst ermöglichte, wurde sanktioniert. Jene, die darunter in erster Linie leiden, sind nicht die meist gut betuchten Extremistenführer, sondern die einfachen Afghanen und Afghaninnen.

Die jüngste Katastrophe ist im Übrigen, so verrückt es klingen mag, nur eine von vielen. In den letzten Wochen und Monaten wurden mehrere Millionen afghanische Geflüchtete aus den Nachbarländern Iran und Pakistan abgeschoben. Auch die Auswirkungen des Klimawandels verdeutlichen sich seit Jahren am Hindukusch, obwohl das Land kaum CO² ausstößt. Auf extreme Hitze folgen meist Trockenheit und Hochwasser, wie es in den letzten Jahren immer wieder der Fall war. Nun heißt es sogar, dass Kabul als erste moderne Stadt in der Menschheitsgeschichte in den nächsten Jahren das Grundwasser ausgehen könnte – eine Katastrophe unvorstellbaren Ausmaßes.

Egal, wer heute in Afghanistan regieren würde: Niemand könnte mit all diesen Problemen, die eher an apokalyptischen Katastrophen erinnern, fertig werden. Wer Afghanistan heute hilft, tut das in erster Linie nicht zugunsten der Taliban, sondern rettet Menschenleben. Dies und nichts anderes sollte die Priorität der westlichen Staatengemeinschaft sein. Sie würde mit einem solchen Schritt nicht nur zeigen, dass sie Afghanistan nicht vergessen hat, sondern auch zeigen, dass man aus den vergangenen Jahren des Krieges gelernt hat und es nun besser machen will. Über Kunar und Nangarhar wurden einst viele Bomben abgeworfen. Heute könnte man sie mit medizinischem Personal und Bulldozern ersetzen.

Emran Feroz

Emran Feroz arbeitet als freier Journalist mit Fokus auf Nahost und Zentralasien, unter anderem für Die Zeit, taz, Al Jazeera und die New York Times. Er berichtet regelmäßig aus und über Afghanistan und den US-amerikanischen Drohnenkrieg und ist der Gründer von „Drone Memorial“ (www.dronememorial.com), einer virtuellen Gedenkstätte für zivile Drohnenopfer.
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16 Kommentare

  1. Seit der Saurrevolution 1978 brauchen die auch keine Hilfen mehr in Afghanistan. Pakistan und der Iran sind entwickelte Nachbar Staaten da gibt’s genug Helfer die sich mit Erdbeben auskennen und gerne helfen.

  2. Ich hatte bisher nicht den Eindruck, dass Afghanistan großes Interesse daran hat, sich von Westen helfen zu lassen.

    Wenn sie sich in Allahs Hand begeben, dann ist das ihre Entscheidung. Ihr Gott wird sich schon was dabei gedacht haben, sie mit dieser Katastrophe zu bestrafen.

    Klar, wir können ihnen natürlich jetzt helfen, damit sie wieder ihr Land aufbauen und uns ihre Schutzsuchenden schicken können, die unsere Kultur hassen und uns töten wollen … aber irgendwie bin ich doch eher dafür, den offensichtlichen Wunsch der Afghanen zu respektieren, mit dem dekadenten Westen nichts zu tun haben zu wollen.

    Die Kinder tun mir leid. Die Erwachsenen sind für ihr Schicksal selbst verantwortlich.

    1. Brav gesprochen, Herr Wannsieder! Man könnte sich aber gemeinsam mit dem Autor vielleicht doch daran erinnern, wer letzthin 20 Jahre Krieg in Afghanistan geführt hat. Hat das vielleicht etwas mit Flüchtlingsströmen aus dieser Region zu tun? Wobei nicht vergessen werden sollte, dass die meisten Flüchtlinge in der Region geblieben sind – einer Region, in der unsere Werteallianz sich gerade mal wieder tapfer um weitere Destabilisierung bemüht.

      „Gute“ Lösungen für die afghanischen Probleme wird es in dieser Situation vorerst wohl kaum geben. Aber wir müssen von unseren Machthabern fordern, dass sie zumindest einige wenige naheliegende Schritte tun:
      1. Freigabe der afghanischen Gelder (weniger gemeinwohlorientiert als die von uns unterstützten Kabuler Kleptokraten können die Taliban nicht sein – anders als jene können diese sich nicht einfach mit dem geraubten Geld nach Amerika verziehen).
      2. Beendigung der wirtschaftlichen, politischen und finanziellen Isolierung Afghanistans.
      3. Unterstützung regionaler Hilfe – statt tatkräftiger Destabilisierung.

      Wer keine Afghanen (Palästinenser, Syrer, Libanesen, Iraker…) in Deutschland haben will, sollte hier ansetzen. Denjenigen Parteien, die knallharte Politik gegen Migranten betreiben und gleichzeitig im Nahen Osten zündeln (lassen), muss man die Frage stellen: Verschärft ihr absichtlich die Fluchtursachen, die die Flüchtlingsströme auslösen, mit deren Abwehr ihr euch innenpolitisch profiliert? (Dass die – wie sagen dieselben Leute so schön? – „linksgrüne“, wertebasierte Außenpolitik mit ihrer heuchlerischen Doppelmoral keinen Deut besser war – geschenkt.)

      1. > wer letzthin 20 Jahre Krieg in Afghanistan geführt hat

        Ja, eben. Da erinnert man sich an die Sprüche deutscher Toppolitiker wie Gauck, Leyen und Steinmeier, die sich vor freundlich gesinntem Publikum bspw. auf der Münchner Sicherheitskonferenz damit hervor taten, dass Deutschland Verantwortung in der Welt tragen solle. Gemeint waren weitere Militäraktionen, die dann wie in Afghanistan nach quälenden 20 Jahren und einem „ach, doch nicht“ der Amerikaner abrupt enden. Das „Verantwortung-Tragen“ Deutschlands gipfelt derzeit darin, dass die schwarz-roten Regierung mit der AfD im Nacken Afghanen, die die Flucht hierher geschafft haben, verwaltungstechnisch austrickst, aus den Wohnung wirft und abschiebt, bevor sie ihren von Gerichten geprüften und bestätigten Bleibe-Ansprüche nutzen können.

        @Autor
        Unfundiertes Hoffen auf westliche Menschlichkeit wird den Afghanen ebenso wenig helfen wie den Palästinensern.

        Wenn die Taliban-Führer durch die 20 Jahre Krieg und Besatzung eh mit der modernen Welt in Kontakt gekommen sind und die Vorteile erkannt haben, sollten sie die Mittelalter-Paschtunen an die Hand nehmen und Richtung China einen neuen Partner suchen. Das kann aber nur gelingen, wenn sie sich von ihren radikal-islamistischen und die Paschtunen von ihren altertümlichen Traditionen trennen. Die Chinesen haben Erfahrung durch die Terrorattacken der uigurischen Islamisten, wie man einer Bevölkerung durch Schulen und Infrastrukturmaßnahmen neue Perspektiven verschafft und tatsächlich an die moderne Welt anschließt.

        Darum die erbittert US-Uiguren-Kampagne seit 2019.
        https://www.tagesschau.de/investigativ/ndr/china-cables-uiguren-103.html

        Die USA dachten immer, wenn sie nur genug Milliarden Dollar ins Land schaufeln und von oben aus der Luft hochtechnologisch drohen, werden die Drohnen und Dollars irgendwann im Sinne des Spenders nützlich tätig. Sie haben dabei, was das Geld angeht, nicht mit dem tief verwurzelten Clan-Denken der Afghanen gerechnet, das immer dazu führt, dass nur die eigenen Buddys von dem warme Geldregen was abbekommen und der große Rest des Landes neidig zugucken darf. Und was das Töten aus der Luft angeht – weiß der Teufel, was sie sich dabei gedacht haben.

        Die Chinesen haben nicht nur Geld, sondern auch funktionierende Pläne, wie man eine Bevölkerung, die bisher keine Hoffnung außer ihrem Glauben hatte, so weit selbstermächtigt, dass sie den neuen Wohlstand und die Annehmlichkeiten gerne gegen den altertümlichen Glauben und die überkommenen Traditionen eintauscht.

        Für die Taliban käme das einer Selbstentthronung gleich. Das kann also noch dauern.

  3. Die Wahrheit wird diesem Autor nicht schmecken: Die Afghanen haben mit dem „Westen“, mit denen, die ihr Land mit mörderischem Krieg überzogen, schlechte Erfahrungen gemacht. Diesen NGO`s vertrauen sie aus gutem Grund nicht mehr. Die Bevölkerung will keine westliche Hilfe! Die Taliban haben nach dem Erdbeben eine Hilfsanfrage an Russland und China geschickt, die beiden Länder sind mit Hilfstrupps vor Ort. Der verbrecherische „Westen“ soll bleiben wo der sprichwörtliche Pfeffer wächst.
    Noch ein kleiner Hinweis: Die sog. Ortskräfte, also Kollaborateure die mit der BW zusammengearbeitet haben, haben, anders als in der BRD immer behauptet, mit keinerlei Verfolgung durch die Taliban zu rechnen.
    Allein das zeigt, wie weiterhin in den MSM des Westens über die Taliban, über Afghanen, gelogen wird. Erst wird dieses Land nur wegen des Profits, wegen der geopolitischen Lage, wegen der Rohstoffe, in Grund und Boden bombardiert, jetzt wundern sich die Machthaber der „demokratischen“ Länder, dass dieses Volk auf die Hilfe dieser Heuchler und Verbrecher pfeift. Es hat keine Nation das Recht sich in die inneren Angelegenheiten eines anderen Landes einzumischen, es sei denn, die Führungsspitze des Landes begeht Völkermord. Man sieht ja wie der Westen sich zu dem Genozid in Gaza verhält. Fällt jemand den Zionisten/Faschisten in den Arm? Nein. Er wird toleriert.
    Länder, die bei Katastrophen auf jegliche Hilfe aus westlichen Ländern verzichten, sind auf gutem Weg.

  4. Die Unterscheidung zwischen einer Naturkatastrophe und einer menschengemachten sollte der Westen
    schon vornehmen.
    Die Erdbeben sind nicht beherrschbar, die westlichen Einmischungen, seit Jahrzehnten, sind für das Land die grösste Katastrophe.
    Die USA halten immer noch das Zentralbankgeld Afghanistans zurück, die Hälfte wurde den Opfern des 9/11. gespendet, die andere Hälfte liegt auf Eis, Diebstahl nennt man sowas.
    Und die Verantwortung für die Schäden im
    Land will der Westen auch nicht übernehmen, anstatt diese Länder in Ruhe zu lassen, wird ständig versucht das westliche „Demokratiemodell“ überzustülpen,
    sonst gibt es keine Hilfe.
    Das Land leidet extrem unter den westlichen Sanktionen, die illegal sind und nur den Menschen im Lande schaden.
    Ich mag weder die Taliban noch die Mullahs
    aber die sind nunmal militärisch nicht
    zu besiegen, es geht nur mit viel Diplomatie,
    nicht mit Isolation und schon gar nicht mit Einmischung in die inneren Angelegenheiten.

  5. Die scheinheiligen Politiker des Westens sollten endlich mal normale Beziehungen zu diesen Staaten aufbauen, Sanktionen bewegen nichts, nur ein Beharren der jeweiligen Machthaber und das Leid der Bevölkerung.

  6. Es ist besser, eine Pause in den Beziehungen zwischen dem Westen und Afghanistan einzulegen. Lassen Sie nicht-westliche Länder die Führung übernehmen und zeigen, wie sie der afghanischen Bevölkerung auf antikoloniale und nicht-rassistische Weise helfen können. Diese Länder haben in der Vergangenheit nie militärisch interveniert. Ich vermute, dass China, Brasilien, Indien und Südafrika viel Hilfe leisten könnten. Niemand könnte China oder der Südafrikanischen Republik eine rassistische Haltung gegenüber der afghanischen Bevölkerung vorwerfen.

    Auf dem Foto sind keine Bilder von kräftigen, bärtigen Männern zu sehen, die reiche und mächtige Herrscher des Landes sind.

  7. Man kann Technik schicken, aber nicht mehr. Ansonsten ist das Regime in Afghanistan eine Kultur die uns zutiefst fremd ist. Man hat die Trennung zwischen Religion und weltlichen Staat nicht vollzogen, ein Problem, das dem Islam immanent zu sein scheint. Alle Entwicklungen die im Sinne eines modernen Staatsverständnisses in den islamischen Ländern eingeleitet worden sind, sind gescheitert. Hier meine ich nicht nur Entwicklungen die sich im am Westen orientierten z.B. Iran, sondern auch die, die sich am Osten orientieren z.B. Afghanistan und in der ehem. Sowjetunion.

    1. Man hat die Trennung zwischen Religion und weltlichen Staat nicht vollzogen, ein Problem, das dem Islam immanent zu sein scheint.

      Du meinst, wie in Bayern?

      1. In ganz Deutschland gibt es keine saubere Trennung, so lange die Beschöfe vom Staat bezahlt werden, Religionsunterrricht in der Schule stattfindet und die Kirchen Sonderrechte z.B. bei den Arbeitnehmerrechten haben. Säkularisierung mit Handbremse, würde ich das mal nennen.

        Die Auswirkungen sind aber m.E. nur gering und die christliche Religion ist nicht umsonst die Basis der säkularen westlichen Kulturen geworden, sie ist weder so bildungsfeindlich und unflexibel, noch so hart, bei den meisten ihrer Vorschriften.

  8. Doch im Zuge dieser Berichterstattung kam es auch zu einigen fragwürdigen Korrespondenzen. So berichtete etwa die „New York Times“ davon, dass Männer in der Region aufgrund von „Berührungsverboten“ Frauen nicht helfen wollten und diese, so wurde zumindest suggeriert, absichtlich sterben ließen. Gemeint waren hier allerdings keine Taliban-Extremisten, sondern einfache Dorfbewohner. Eindeutige Quellen nannte die US-Zeitung nicht. Recherchen des Overton Magazins verdeutlichen, dass die verantwortliche Journalistin seit 2021 nicht in Afghanistan lebt und auch nicht der Sprachen der betroffenen Regionen, Paschto und Paschai, mächtig ist.

    Ist die NYT nicht ein „Qualitätsmedium“? Herr Feroz schreibt doch selbst für diese Zeitung, mich hätte der Originalartikel und die Autorin mal interessiert und sei es nur, um deren Aussagen in Zukunft kritischer zu lesen.

    Ahh, der hier:
    https://www.nytimes.com/2025/09/04/world/asia/afghanistan-earthquake-rescue-efforts-women.html
    Man muss sich erst anmelden, um da zu lesen, der Tagesspiegel zitiert aber recht großzügig und detailliert und mit Namen, klingt für mich nicht ausgedacht:
    https://www.tagesspiegel.de/internationales/wenn-rettung-beruhrung-durch-manner-erfordert-frauen-bleiben-nach-dem-erdbeben-in-afghanistan-unsichtbar-unter-trummern-14287277.html

    Zitat:

    „Tahzeebullah Muhazeb, ein freiwilliger Helfer in Mazar Dara, sagte dem Bericht zufolge, „es fühlte sich an, als wären Frauen unsichtbar“. Männer und Kinder seien zuerst versorgt worden, während Frauen abseits warteten. Wenn keine männlichen Verwandten vor Ort waren, seien tote Frauen an ihrer Kleidung aus den Trümmern gezogen worden, um Hautkontakt zu vermeiden.“

    In den betroffenen Gebieten gab es zunächst keine weiblichen Rettungskräfte oder Krankenhausmitarbeiterinnen, berichtete die „New York Times“. Erst Tage später trafen wenige Helferinnen ein – begleitet von Soldaten, die Journalisten daran hinderten, Fragen zu stellen oder Fotos zu machen.

    Die Taliban bestätigten dem Bericht zufolge den Mangel. Ein Sprecher des Gesundheitsministeriums, Sharafat Zaman, sagte, dass „es einen Mangel an weiblichen Gesundheitskräften in den vom Beben zerstörten Gebieten gab.“ In einigen Provinzen wie Kunar, Nangarhar oder Laghman gebe es hingegen ausreichend weibliches Personal.

    Bezeichnenderweise:

    Frauen dürfen laut Regeln der Taliban seit vergangenem Jahr kein Medizinstudium mehr aufnehmen, Mädchen dürfen nur bis zur sechsten Klasse zur Schule gehen. Frauen können kaum noch arbeiten, weder in humanitären Organisationen noch bei den Vereinten Nationen, wo Mitarbeiterinnen bedroht wurden und zeitweise von zu Hause arbeiten mussten

    Das sind auch die Sachen, die ich gehört habe. Noch zu US-Besatzerzeiten sollen da Frauen auf dem Dorf gesteinigt worden sein, weil ein männlicher Arzt in der Stadt sie behandelt hat. Keine Ahnung, ob das nur Propaganda ist, ein Einzelfall oder alltäglicher Wahnsinn.

    nicht in Afghanistan lebt und auch nicht der Sprachen der betroffenen Regionen, Paschto und Paschai, mächtig ist

    Die Autorin des NYT-Artikels ist angeblich Fatima Faizi, wahrscheinlich die hier:
    https://www.journalismfestival.com/speaker/fatima-faizi
    Vermutlich nicht mehr in Kabul, seit der Machtübernahme der Taliban. Besonders neutral wird sie nicht, sein, aber ob ihr Bericht deshalb falsch ist?

    Die Aussage, sie sei der entsprechenden Sprachen nicht mächtig, klingt ein bisschen überspezifisch. In Afg. werden angeblich 49 Sprachen gesprochen und 200 Dialekte:
    https://de.wikipedia.org/wiki/Afghanistan#Sprachen
    Die Helfer sprechen wahrscheinlich englisch und Dolmetscher oder KI-Übersetzung und sowas gibt es bei der NYT sicher auch.

    Zumindest die Ausschnitte aus dem Tagesspiegel erscheinen mir durchaus plausibel. Die werden die Frauen schon ausgraben, wenn sie können, aber sehr viel mehr wahrscheinlich nicht, weil es die Religion verbietet, die Wahrheit liegt vermutlich irgendwo in der Mitte, wie meistens. Jedenfalls dürfte das dort kein Einsatz nach westlichen Standards sein.

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