Von den Anfängen des deutschen Kabaretts

Cabaret
mmxcpiny75, CC BY-SA 2.0, via Wikimedia Commons

Es scheint so gewesen zu sein: 1928, zehn Jahre nach dem Großen Krieg, gab es in Deutschland keine übertriebene Angst vor muslimischen Messerstechern. Der größte deutsche Welthit jener Zeit handelte fast humorig von einem Wiederholungstäter namens Mackie Messer. Unter dem englischen Titel „Mack the Knife“ hielt sich der Song bis heute im internationalen Repertoire.

In Berlin wurde die britische Bettleroper von 1728 neu aufgeführt, in der Version von Bert Brecht und Kurt Weill, als „Die Dreigroschenoper“. (Der geniale neue Titel stammte von Lion Feuchtwanger, der eben mal kurz bei den Proben vorbeigeschaut hatte.) Das Format liehen sich die beiden Kollaborateure von den damals üblichen Kleinkunstformen im verarmten Berlin. Der Straßensänger mit der Bacigalupo-Drehorgel (und dem Affen an der Kette, der das Geld einsammelte) wanderte mehr oder weniger unverändert in den Vorspann der „Oper“, wo er die „Moritat von Mackie Messer“ vortrug. Der Mann am Klavier mit der schrägen Chanteuse, zog direkt aus dem Kneipenmilieu auf die Bühne. Wer sich einen Eindruck von dieser frühen Form des Kabbarehs* genehmigen will, sollte auf YouTube nach Valeska Gert fahnden. Hier sehen wir den direkten Vorläufer jener Nachtklub-Sängerinnen, die uns 1972 im Film „Cabaret“ wiederbegegnen, wenngleich dort im Film, hollywoodianisch aufgemotzt, das versteht sich von selbst.

Brecht und Weil verschoben diese ebenso, wie andere ihrer „Opern“ zwar in die kleine Nummern-Form, die sie von Berlin und Wien, München oder Dresden her kannten, aber so wie die „Bettleroper“ ihren Ursprung als eines der erfolgreichsten britischen Theaterstücke hatte. So blieben auch ihre nächsten Kooperationen auf Adaptionen aus anglo-amerikanischen Inspirationen beschränkt. „Mahagonni“ kam aus Chaplins „Goldrush“ und „Happy End“ aus der britischen Heilsarmee, die es ja in der rigid-religiös gespaltenen deutschsprachigen Welt nicht gab. Angehörige unorthodoxer Sekten wurden denn auch bald danach in die KZs verbracht.

Lotte Lenya

Trotzdem trugen die Brecht/Weill-Opern durchaus dazu bei, das Format des Kabbarehs zu popularisieren. Zugleich wurde die Lebensweise der jungen Nachkriegsgeneration in verschiedenen Romanen dargestellt, allen voran „Fiesta“ von Ernest Hemingway, wo endlos quatschende junge Expats in Paris abgebildet wurden, dito „Fabian“ von Erich Kästner für Berlin und nicht zuletzt „Der Werwolf von Paris“ von Guy Endore oder „Goodbye to Berlin“ von Christopher Isherwood. Letzterer wurde dann für die Verfilmung mit Liza Minnelli (der zauberhaft talentierten Tochter von Judy Garland) hergenommen, 40 Jahre nach Beginn und 30 Jahre nach dem Ende der Nazi-Zeit. Und weitgehend unpolitisch und – ohne die ganzen sexuellen Verwicklungen, selbst jetzt nach den sexuell so „aufgeschlossenen“ Sixties – weiterhin amerikanisch-bürgerlich verklemmt.

Kästners brillanter „Fabian“ blieb ewig unverfilmt, eine Hollywood Ehrung-cum-Oscar wie „Im Westen Nichts Neues“, blieb ihm versagt. Egal, der „Cabaret“-Film bereicherte das Genre schließlich um einige unvergessliche Songs, „Money Makes the World Go Round“, „Mein Herr“ und „Come to the Cabaret“. Insgesamt kann man sagen, dass das Kabbareh sich als ein eigenes Medium im zwischenmenschlichen Bereich, im Transen-, Lesben-, dem männlichen Schwulen-und Pornografie-Kosmos ansiedelte. Rund ein Dutzend Songs aus der Zusammenarbeit zwischen Brecht und Weill etablierten sich als die populärsten Songs unter ihren jeweiligen Namen – kaum ein anderer Brecht-Song oder Kurt-Weill-Song aus der Kooperation mit anderen Komponisten oder Text-Dichtern kam annähernd an die Popularität ihrer gemeinsamen Arbeitsphase heran.

Natürlich blieb dabei auch die Komponente instrumental, dass Weill die Frau geheiratet hatte, die am besten diese Songs darbieten konnte – Lotte Lenya. Ohne Kurt Weill hätte Brecht es sicher zu einer Art deutschem Bob Dylan schaffen können. Dreimal, meinte er, habe er dem Komponisten seine eigene Melodie zu „Moon of Alabama“ vorgepfiffen, bis Weill endlich begriffen hätte, wie der Song zu gehen habe. Rein aus Daffke setzte Weill dann einen Klavierpart unter den trivialen Text, der sich gewaschen hatte. Auf dem Cover von „Subteraannean Homesick Blues“ sieht man den jungen Dylan wie er die Schallplatte mit Lotte Lenyas Brecht-Weill-Songs neben sich achtlos mit dem Fuß tritt. Klar, ohne Lenya, Brecht oder Weill wäre auch ein Dylan nur ein weiterer Arlo Guthrie geblieben. Ohne Brecht und Weill und Lenya wäre Oscar Brown Jr. nie auf die Idee gekommen, seinen Teufels-Song über den „Mister Kicks“ zu schreiben. „Permit me to introduce myself, my name is Mr. Kicks…“

Messerstecherei

Knapp zehn Jahre später ist diese Platte auch bei den Rolling Stones angekommen. „Erlauben Sie mir, dass ich mich vorstelle,“ singt Mck Jagger, und trällert eine Primaner-Lyrik, die ihm seine Freundin Marianne Faithfull geschrieben hat – man merkt es an den etwas besseren Reimen. Auch der Titel der Platte „Beggars‘ Banquet“ erinnert ein wenig an die „Bettleroper“. Marianne Faithfull wird selbst zu einer wundervollen Lotte Lenya-Imitation, gerade auch dort, wo sie Brecht-Weill-Songs in wirklich perfekten Übersetzungen überzeugend singt. „Surabaya Johnny“ aus „Happy End“, und Sven Regner von „Element of Crime“ singt den Song auf Deutsch – aber „als Mann“, als Liebeslied eines Mannes an einen männlichen Lover, aber ohne aufdringlich schwule Affektationen.

Hätte Pudelko von Interzone oder Rio Reiser von Ton Steine Scherben das besser gekonnt? Wer weiß, aber Marianne Faithfull singt den Song gleichwertig mit Lotte Lenya, auf Englisch. Nina Hagen schafft ihn so grade, die Doors schafften „Moon of Alabama“, und die Stones schafften eine nette Kopie der „Bettleroper“ mit „Beggars Banquet.“ Gerade die Stones versuchten immer wieder diese Halbwelt des Kabbarehs mit den musikalischen Mitteln des Blues einzufangen, etwa in „Heart of Stone“. Was daherkommt wie ein Blues-Song aus Amerika ist eher die verwischte Mörderballade aus dem Roman „In a Lonely Place“ von Dorothy B. Hughes bzw. aus dem Film mit Humphrey Bogart, der nach diesem Roman gedreht wurde.

Bleiben wir noch einen Moment beim Messerstecher. Bei Mack the Knife. Lotte Lenya verhalf der amerikanischen „Threepenny Opera“ in New York zu dauerhaftem Erfolg. Das war 1953. Der amerikanische Bearbeiter, des Stücks war der schwule jüdische Komponist Mark Blitzstein, der sozusagen die Version von „Mack the Knife“ schuf, die Louis Armstrong dann zu einem Welthit gestaltete. Es gibt die Aufzeichnungen von Armstrongs Auftritten, unglaublich wie das Publikum vor Begeisterung jubelt. Ungefähr um die gleiche Zeit machte Blitzstein In Havanna Urlaub. Irgendwo am Strand stand ihm der Sinn nach einem Aufriss und er wandte sich an einen jungen Mann mit einem entsprechenden Angebot. Der Kubaner allerdings war kein Mack the Knife, aber er war auch nicht schwul, und so kam es zu einer Messerstecherei, die dem amerikanischen Re-Komponisten von „Mack the Knife“ das Leben kostete.

 

* Das Kabbareh — tut nicht weh: In Deutschland unterscheidet man gerne zwischen Kabarett und Kabbareh. Die Unterscheidung, die ich hier in der unterschiedlichen Schreibeise vornehme, ist allerdings unüblich. Man schreibt allgemein Kabarett ohne irgendwelche Buchstaben-Verdoppelungen, man spricht gemeinhin „Kaba-reh“ und meint entweder das eine oder das andere oder beides ohne Unterschied. Als ein Beispiel für Kabarett kann man an Volker Pispers denken, der Solo ohne Musikbegleitung einfach nur als Textsprecher auftrat, beinahe wie ein volkstümlicher Witzeerzähler, aber seine Inhalte bezogen sich auf politische Sachverhalte nationaler oder internationaler Art, entweder in satirischer Überzeichnung oder in nüchterner Faktizität. Bei Kabbareh kann man an Jürgen von der Lippe denken.

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25 Kommentare

  1. „gab es in Deutschland keine übertriebene Angst vor muslimischen Messerstechern“

    Übertriebene Angst gibt es heutzutage auch nicht. Und man beachte, dass damals der Islam noch nicht „zu Deutschland gehörte“.

    Ich finde solche flachen Provokationen unnötig und billig, verlieren Sie mal ein Kind durch so einen sinnlosen Angriff, dann hat ihr überheblicher linker Oberlehrercharme ganz schnell ein Ende, Herr Appleton! Vor allem wenn ihr Leid nur verlacht wird, während sogleich Horden an Menschen Lichterketten bilden, nicht für die Opfer, sondern gegen diejenigen, die dem suizidalen Massenzuwanderungswahnsinn was entgegensetzen wollen… eine größere Verhöhnung kann es gar nicht geben.

    1. Machen sie sich nichts draus Andudu…. auch im Overton gibt es, wenn es mal hart auf hart kommt, nichts als verklemmte, dumme Kleinbürger Kommentare, mit denen sich die Spiesser sofort hinter ihre dumpf-mittelmässigen Glaubenssätze zurückziehen.

      Immerhin erklärt das, wie es möglich war, dass man 16 Jahre Merkel gewählt hat….

      1. Wie stets stark verkürzt Michel, denn für, „nichts als verklemmte, dumme Kleinbürger Kommentare, mit denen sich die Spiesser sofort hinter ihre dumpf-mittelmässigen Glaubenssätze zurückziehen,“ ist gerade, „Immerhin erklärt das, wie es möglich war, dass man 16 Jahre Merkel gewählt hat….“, ein hervorragendes Beispiel.

        Personalisierungen bewirken immer eine Affektverschiebung auf Ablenkziele und sind genau aus diesem Grund ein Mittel für die Bewahrung des Status quo der Mächtigen. Ob sie jetzt Merkel, Schröder, oder älter, Kohl, Schmidt, Brandt, oder neuer, Merz, Scholz, Weidel, Baerbock heißen. Eine Ablenkung besteht darin, daß bewußt verschwiegen wird, daß alle diese Kandidaten aus ‚Kaderschmieden kapitalmächtiger Kreise‘ stammen, die somit ausschließlich die Partikularinteressen ihrer Herren und von sich selbst vertreten. Eine weitere Ablenkung besteht darin zu verschweigen, daß auf dieser Basis der Begriff der ‚freien Wahl‘ nichts als ein Mythos ist, da eben nur Kandidaten zur Wahl stehen, die bei der zuvor genannten Ablenkung bereits genannt wurden.
        Egal unter welchem Etikettenschwindel also, auf dieser Basis kann niemals ein Gemeinwohl vertreten werden.

        1. Da haben sie selbstverständlich völlig Recht. Aber Merkel aber war nun mal der für unsere heutigen Problem massgebende Faktor und sie repräsentierte nun mal „verklemmte, dumme Kleinbürger “ und das leider 16 Jahre lang.

          Nur, das Thema auf das ich geantwortet habe, waren die Antworten die Andudu zu seinem Kommentar bekam, der gewise Kommentatoren natürlich überforderte, was ich bei Ihnen mal ausschliessen würde….
          Meine Erwartungen an Politik werden gerade vom jetzigen Ausblick auf die nächste Regierung ganz perfekt repräsentiert: Immer, also egal ob nach Schröder, Merkel oder Habeck, wenn man meint schlimmer könne es wirklich nicht mehr werden, dann schafft der deutsche Wähler das.

          Wetten dass?

  2. @Tom
    Als Kurzbeitrag gewiß kein Leuchtturm. Aber doch ein Schlaglicht auf einen geschichtlichen Strang von der Weimarer Republik erst übern großen Teich, dann übern Channel und retour. Also weiter solche Schlaglichter
    in diesem kulturell dunklen Blog. Und, lieber Vorforumist: lassen´s bitte die Kirche im Dorf … Gruß, J.

  3. Bacigalupo-Drehorgel–im Berliner stadtmuseum Pankow gibt es zur Zeit eine Ausstellung über die frühe (vor dem ersten weltkrieg) italienische Einwanderung. Die Italiener brachten damals auch den drehorgelbau nach Deutschland. Jeweils Sonntags gibt es da noch eine Vorführung der vielen dort ausgestellten mechanischen musikinstrumente.

  4. Übertriebene Angst –
    Welche Ängste erfordern Maßnahmen aus der Sicht des Sicherheitsrisikos?

    In Deutschland pro Jahr:
    Weniger als 10 Tote durch Kriegs-traumatisierte Messerstecher
    22 Tote durch polizeiliche Todesschüsse
    113 Tote Frauen durch Partnerschaftsgewalt (2021), Femizide
    446 Tote Radfahrer im Straßenverkehr (2023)

    Wird sich die Bild-Zeitung jemals über die Tötung eines Radfahrers so aufregen wie über einen Toten durch Messerangriff?

    1. Estragon sagt:
      „Wird sich die Bild-Zeitung jemals über die Tötung eines Radfahrers so aufregen wie über einen Toten durch Messerangriff?“

      Genau dann, wenn ein Verkehrsteilnehmer, beispielsweise ein LKW-Fahrer, vorsätzlich Radfahrer zu Tode fährt.

      1. Sie meinen ein Psychiatrie-entlassener Kriegsflüchtling handelt aus Vorsatz,
        aber ein LKW-Fahrer stets unabsichtlich.

        Merkens Sie’s? Oder nicht?

        1. Langsam

          Ich erweitere gerne ihren Horizont:

          Genau dann, wenn ein Verkehrsteilnehmer, beispielsweise ein aus der Psychiatrie entlassener LKW-Fahrer, vorsätzlich Radfahrer zu Tode fährt und das schon mal versuchte.

          Das ist nichts anderes als ein entlassener Frauenmörder, der 5 Minuten später die nächste Frau killt.
          Genau dann erregt sich die BILD. Mehr wollte ich erst mal gar nicht sagen.

    2. „keine übertriebene Angst vor muslimischen Messerstechern“‚
      Die übertriebene Angst wird doch von den Medien nur so hochgespielt um den Überwachungsstaat weiter auszubauen.
      Was kaum einer begreift ist, dass das genau geplant ist und viele machen fröhlich mit.
      Dazu kommt noch dass es sich um ein wunderbares Ablenkungsmanöver handelt um von anderen Schweinereien abzulenken.
      Der Mörder im Staatsauftrag im Krieg ist ein Held?

      Selbstverständlich müssen Täter verurteilt werden aber deshalb eine ganze Gruppe von Menschen zu verurteilen und abzuschieben geht gar nicht! (Sippenhaft)

      …und täglich grüßt das Murmeltier, wir sind gegen Hass und Hetze oder sollen es sein, um dann das Gegenteil zu forcieren?

      Das kann es doch wirklich nicht sein oder?

      Nur GEMEINSAM sind wir stark gegen diese rassitische und kriegtreiberische Ausbeuter-Politik, egal ob Muslime, Juden, Hindus, Christen, usw., alle die wir hier in diesem Land leben sollten zusammenhalten gegen die, die uns ausbeuten und uns im Krieg verheizen wollen, etc., etc.,

      Wir sind ja alle gemeinsam betroffen! Lasst Euch nicht aufhetzen!

      1. Otto0815 sagt:
        „Die übertriebene Angst wird doch von den Medien nur so hochgespielt um den Überwachungsstaat weiter auszubauen.“

        Von welchen Medien?
        Unsere Qualitätsmedien versuchen doch den Ball beim Thema migrationsbedingte Gewalt flach zu halten im Sinne, ihn möglichst unbemerkt unter dem Teppich durchzuschieben. Rabatz machen doch die Alternativmedien wie pi.

        Die Q-Medien in trauter Eintracht mit den üblichen Politikern rufen doch nur dann nach den üblichen verschärfenden Maßnahmen, nachdem ein ‚Kind’ äußerst sichtbar in den Brunnen gefallen ist.

        Oder leben wir in zwei verschiedenen Welten?

        Wann fand eigentlich die letzte Demo mit dem Slogan ‚alle ukrainischen Flüchtlinge raus aus Deutschland’ statt?

        Wieso richtet sich der Zorn einiger Bürger nicht gegen Flüchtlinge allgemein?

    3. Alle instrumentalisieren Verbrechen, wenn sie ihnen ideologisch in den Kram passen, deshalb halte ich auch von diesen dämlichen Vergleichen nichts.
      Aber nehmen wir mal an, es gäbe jedes Jahr zehn Tote durch Messerattacken von Rechtsextremen, na, was wäre dann wohl los??

      Weder so eine ekelhafte Verharmloserei wie von Ihrer Seite noch schnappatmungsgesteuertes Gegeifere der Gegenseite bringen uns einen Schritt nach vorne!

      1. Nun, es dürften ein paar mehr sein, nicht zwangsläufig Messer, denn das wird im beigefügten Dokument nicht aufgeschlüsselt. Der Verfassungsschutzbericht von 2020, das war der letzte den ich mir angesehen habe:

        Politisch motivierte Kriminalität (PMK)

        II. Gesamtüberblick PMK
        Das BKA registrierte für das Jahr 2020 insgesamt 44.692 (2019: 41.177) politisch motivierte Straftaten. Davon sind 15.275 (34,2 %) Propagandadelikte (2019: 16.182 Delikte, 39,3 %). 3.365 Straftaten
        (7,5 %) sind der politisch motivierten Gewaltkriminalität zuzuordnen (2019: 2.832, 6,9 %).

        Nach Phänomenbereichen unterschieden wurden 23.604 (2019: 22.342) Straftaten dem Bereich „Politisch motivierte Kriminalität – rechts“, 10.971 (2019: 9.849) dem Bereich „Politisch motivierte Kriminalität – links“, 477 Straftaten dem Bereich „religiöse Ideologie“ (2019: 425) und 1.016 dem Bereich „ausländische Ideologie“ (2019: 1.897) zugeordnet. Bei 8.624 (2019: 6.664) Straftaten konnte keine Zuordnung zu einem der oben genannten Phänomenbereiche getroffen werden.

        Insgesamt wurden hiervon 32.924 Straftaten (73,7 %) mit extremistischem Hintergrund ausgewiesen (2019: 31.472, 76,4 %). Von diesen konnten 22.357 (2019: 21.290) der Kategorie „Politisch motivierte Kriminalität – rechts“, 6.632 (2019: 6.449) der Kategorie „Politisch motivierte Kriminalität – links“, 409 (2019: 362) dem Bereich „Politisch motivierte Kriminalität – religiöse Ideologie“ und 661 (2019: 1.354) dem Bereich „Politisch motivierte Kriminalität – ausländische Ideologie“ zugeordnet werden. 2.865 (2019:
        2.017) Straftaten mit einem extremistischen Hintergrund wurden ohne Zuordnung zu einem bestimmten Phänomenbereich gemeldet.

        https://www.bmi.bund.de/SharedDocs/downloads/DE/publikationen/themen/sicherheit/vsb-2020-gesamt.pdf?__blob=publicationFile&v=6

    4. „Wird sich die Bild-Zeitung jemals über die Tötung eines Radfahrers so aufregen…“

      Ja, dafür gibt es die ‚Bike Bild‘, in der Radfahrer (gegen Autofahrer) aufgehetzt werden (Trigger: „vorsätzlich“).
      In Gegenrichtung hetzt ‚Auto Bild‘ („die nehmen uns die Straße weg“).

      Für Hetze gegen Moslems ist die ‚Bild‘ zuständig, obwohl sich jeder gläubige Moslem von den messerstechenden Terroristen distanziert.

      1. Erna P sagt:
        „Für Hetze gegen Moslems ist die ‘Bild’ zuständig, obwohl sich jeder gläubige Moslem von den messerstechenden Terroristen distanziert.“

        Da isser ja wieder, der wahre Schotte.

        Merke: wer sich nicht distanziert, ist ungläubiger Moslem…

        Dafür gibt‘s Punktabzug, also heute mal nur

        ☃️

  5. Was jemand dem Autor mal stecken sollte:

    1. Die Anfänge des deutschen Kabaretts liegen keineswegs in den 20er Jahren des 20. Jahrhunderts, sondern deutlich früher. Da hätte etwas Recherche gut getan.
    2. Die Stadt, die im Mittelpunkt der einzigen großen Oper von Brecht und Weill steht heißt, Mahagonny. Da hätte etwas Recherche gut getan.
    3. »Happy End« ist nicht von Brecht, sondern von Elisabeth Hauptmann. Brecht hat lediglich die Song-Texte beigesteuert. Da hätte etwas Recherche gut getan.
    4. Bei »Happy End« handelt es sich keineswegs um eine Oper, sondern um ein Schauspiel mit Musik (Gesangseinlagen). Was übrigens auch auf die »Dreigroschenoper« zutrifft, in deren Titel das Wort »Oper« selbstverständlich ironisch gemeint ist, wie jeder weiß, der das Stück mal gesehen oder gelesen hat (genau das wird nämlich im Prolog des Stücks erklärt). Da hätte etwas Recherche gut getan.
    5. Es ist falsch, dass es die Heilsarmee zu der Zeit, als »Happy End« entstand, »in der rigid-religiös gespaltenen deutschsprachigen Welt nicht gab«. Richtig ist vielmehr, dass die Heilsarmee ihre Arbeit in Deutschland bereits 1886 aufgenommen hatte. Da hätte etwas Recherche gut getan.

    Ich meine, wenn man einen solchen Artikel veröffentlichen möchte, sollte man sich schon etwas mehr Mühe geben, sonst fühlt sich der Leser veralbert. Da hilft dann auch eine dusslige, provokant sein wollende Bemerkung über Messerstecher nichts. Der Text wird durch diesen unnötigen Seitenhieb nur noch blamabler, als er ohne ihn sowieso schon ist.

    1. Ihr letzter Absatz entspricht dem, was auch ich nach dem Lesen gefühlt habe. Ich empfand das Ganze wie einen Schulaufsatz eines 16 Jährigen nach Wikipedia Recherche, und einer Aufführung der Dreigroschenoper auf YouTube

  6. wir wissen es, aber leider fehlt auch marianne faithfull im artikel, die grad eben starb, eine nette imitation von lotte lenya. dass zufällig der blitzstein, der den mackie messer song so erfolgreich in amerika und der welt machte, an einem messerstecher zu tode kam wusstest du aber bisher noch nicht, sonst hätte uns ein büschschen reschersche noch weiter gebracht. der artikel ist KURZ mann, die 64 seiten version, auch unbezahlt, wollte keiner. ohne die dusselige messerstecher bemerkung hätte aber jetzt niemand hingekuckt. it’s journalism, amenophizz

      1. in welcher Geist und Werte Welt möchtest du leben?
        Die Bibel ist unzählige Male umgeschrieben , weglassungen und Hinzufuegungen gab es über viele Jahrhunderte
        Der Koran soll ja immer noch im Urtext Zustand sein. Sagen die Gläubigen Moslems.
        Ich bin nicht religiöse, aber die Welt und Menschensicht in christlich fundamentierten Gesellschaften erscheint mir lebenswerter.

        bis zur Existenz des Internet mit seiner Datenflut waren für den Normalverbraucher die journalistischen Elaborate deutlich schwerer mit Recherche auf Richtigkeit zu prüfen.
        Für meine Erinnerung und Gefühl waren die Menschen glücklicher und beruhigter un Alltag.

        Besserwisserei kostet meist nur Lebenszeit.
        man kann sein Wissen auch als freundschaftliche Ergänzung anbieten,
        aber draufhauen Schein derzeit die größere Befriedigung zu verschaffen

  7. Das Kabarett im Deutschland der Zeitenwende ist tot!
    Es ist zur Animationshure der Rüstungsindustrie und der Kriegsteiber verkommen.

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