Vom Fußball lernen

Tornetz
Santeri Viinamäki, CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons

Besonders für viele intellektuelle Kritiker besteht die Fußball-Fangemeinde aus Ungebildeten und politisch Desinteressierten. Dabei sind gerade die Fans die Speerspitze im Kampf gegen Investoren und dabei oft erfolgreicher als die zerstrittenen politischen Bewegungen.

Sichtweisen und Erkenntnisse über die Aussagekraft des Fußballs bezüglich der gesellschaftlichen Stimmungen sind nicht objektiv und schon gar nicht messbar. Aber kein anderer Sport erfasst so große Teile der Bevölkerung wie der Fußball. Allein aufgrund dieser Massen können Stimmungen, die sich dort zeigen, auch in gewisser Weise als gesellschaftlich bedeutsam angesehen werden.

Fußball weckt Begeisterung bei seinen Anhängern. Damit ist er das Gegenstück zu sonstigen Vorgängen und Abläufen in der Gesellschaft. Diese erzeugen sehr oft Ängste, weil sie unverständlich sind und deshalb als Gefahr empfunden werden. Begeisterung ist selten in der heutigen Gesellschaft, die zerrissen ist von Interessen und Konkurrenz. Sie ist für viele ein Gefühl, das sie im Alltag kaum kennen oder ausleben können.

Stimmungsbarometer

Im Gegensatz zu den Zwängen und Bedrohungen in Arbeitswelt und Alltag versetzen Kultur und besonders der Sport viele Menschen in einen Zustand von Unbeschwertheit und Sorglosigkeit. Die Macht des Fußballs liegt einerseits im Vergessen. Das spielt jenen in die Hände, die sich über den in ihren Augen dumpfen Proll erheben und ihn als gesteuert von niederen Trieben verachten. Das ist aber nur die halbe Wahrheit. Denn gleichzeitig schafft der Fußball stärker als jeder andere Sport das Gefühl von Gemeinschaft und Zusammengehörigkeit.

Auf dem Platz wird erlebt, was in der Gesellschaft immer seltener zu finden ist: Einsatzbereitschaft und Zusammenarbeit für ein gemeinsames Ziel, den Sieg. Aber es zählt nicht der Sieg allein. Es geht auch um einen höheren Wert noch über dem Sieg: das schöne Spiel. Anhänger wie Spieler einer Mannschaft schmerzt zwar die Niederlage, aber es tröstet beide, wenn festgestellt werden kann, dass alles in der Kraft Stehende gegeben und ein schönes Spiel gezeigt wurde. Das sind Sichtweisen, die in der Gesellschaft außerhalb des Platzes nur selten vorkommen.

Fußball und Staat

Fußball hat einen hohen Stellenwert in der Gesellschaft. Er bereitet seinen Anhängern Freude, so wie für andere Kunst, Kultur oder sonstige Freizeitbeschäftigung zu einem guten Leben gehören. Und die Menschen wollen ein gutes Leben führen. Das ist ihr gutes Recht.  Die Zufriedenheit der Bürger festigt die gesellschaftliche Ordnung, weshalb sie auch Anliegen und Aufgabe von Staat und Gesellschaft ist. Das gelingt innerhalb der kapitalistischen Gesellschaft sehr oft nicht, weil ein grundlegender Widerspruch besteht zwischen den Interessen der gesellschaftlichen Mehrheit und denen der herrschenden Klasse und ihrer bestehenden Ordnung.

Wenn auch die Riege der dauerhaft und grundsätzlich Empörten es nicht glauben mag, aber der Staat versteht sich nicht als Folterkammer für seine Bürger. Die politische Führung einer Gesellschaft sieht es auch nicht als ihre vornehmste Aufgabe an, den Menschen das Leben so schwer wie möglich zu machen. Im Gegenteil versucht jeder Staat, die Bürger durch die Befriedigung ihrer Bedürfnisse an die herrschende Ordnung zu binden. Dazu gehört neben den staatlichen Aufwendungen wie Sozialleistungen unter anderem auch der Fußball. Beide aber kosten viel Geld, was durch eigene Einnahmen immer seltener ausreichend vorhanden ist.

Aus diesem Grund sind Staaten wie auch die meisten großen Vereine hoch verschuldet. Sie sind auf zusätzliche Einnahmen angewiesen. Der Staat beschreitet dabei den Weg der Kreditaufnahme an den Finanzmärkten. Privaten wie institutionellen Anlegern wird der Kauf von Staatsanleihen gegen Zahlung von Zinsen angeboten. Die Investoren sind die Retter des Systems; ohne ihr Geld wären die meisten Staaten längst pleite.

Mit dem Fußball ist es nicht anders, und so schien auch den großen Vereinen und der Deutschen Fußballliga (DFL) als deren Dachverband der einzige Ausweg aus dem Mangel an Kapital in der Beteiligung von Investoren. Klubs der ersten und zweiten Bundesliga suchten nach Möglichkeiten, Geldgebern den Zugang zum deutschen Fußball zu eröffnen. Im Mai 2023 gab es erste Interessenbekundungen von den “vier Private-Equity-Unternehmen Advent, Blackstone, CVC und EQT”(1) an einer Zusammenarbeit mit der Deutschen Fußball Liga.

Die Investoren sollten eine Milliarde Euro zur Verfügung stellen. Im Gegenzug wurde ihnen für zwanzig Jahre “rund acht Prozent der Einnahmen aus den Erlösen der Vermarktungsrechte”(2) zugesagt. Damit die Vereine weiterhin das Sagen haben, sicherten sie sich die Entscheidungshoheit mit 50% der Stimmrechte plus einer Stimme.  “Der Investor soll der DFL zufolge keinen Einfluss auf die Gestaltung des Spielplans haben, nicht gegen den Willen der Klubs Spiele ins Ausland verlegen oder Playoffs in der Bundesliga einführen können. All dies bleibe in den Händen der Klubs und der DFL”(3)

Nicht mit uns

Schon sehr bald kam es zu Protest und Widerstand aus den Fangemeinden gegen diese Versuche der Führungskräfte, die Bundesliga noch stärker in das internationale Geschäft einzubinden. Denn aus den Ankündigungen, was mit dem Geld der Investoren geplant war, wurde sehr schnell deutlich, dass es in erster Linie um die Integration des deutschen Fußballs in den Weltmarkt gehen sollte. Von der eine Milliarde Euro sollten allein “600 Millionen Euro für die Kernvorhaben Digitalisierung und Internationalisierung”(4) investiert werden.

Weitere 300 Millionen sollten nur dazu dienen, “zumindest für vier Jahre das Loch zu stopfen, das der Deal reißt” (5). Das heißt, mit diesem Geld sollten die Ausfälle der Vereine ausgeglichen werden, die dadurch entstehen, dass sie in etwa acht Prozent der Einnahmen als Rendite an den Investor abtreten müssen. Für die Vereine selbst sollten nur 100 Millionen bereit gestellt werden für Reisekosten, “um beispielsweise zur Werbung für die Bundesliga in die USA oder Asien zu reisen”(6).

Die Vereine unterhalb der Bundesliga wurden bei dem Geldsegen nicht bedacht, obwohl sie die eigentliche Aufbauarbeit leisten. Auch die Stadionbesucher gehen leer aus, die bei den Heimspielen die stimmungsvolle Kulisse schaffen, die Fußball erst zu dem machen, was er ist. Von denen dürften die meisten nicht ihren Vereinen auf teuren Reisen in die USA und Asien folgen können. Dementsprechend sahen die Fußball-Anhänger vor Ort für sich keinen Nutzen von einem Einstieg eines Private Equity Fonds. Wenn den Fans und auch den Vereinsmitgliedern zugesichert worden war, dass der Investor nach der 50%-plus-1-Regel keinen Einfluss haben sollte auf den Spielbetrieb, so kamen doch sehr bald Zweifel daran auf.

Fußball-Anhänger mögen zwar in Bezug auf die Fähigkeiten ihres Vereins mitunter sehr blauäugig sein, nicht aber in Bezug auf die Lebenswirklichkeit. Denn sehen sehr deutlich, dass mit dem dauerhaften Verzicht auf acht Prozent der Einnahmen die Deutsche Fußball Liga auf einen entsprechnden Umsatzzuwachs angewiesen ist, um der Verpflichtung gegenüber dem Investor gerecht zu werden. Was aber, wenn die Erwartungen der Investoren sich nicht erfüllen? Die Fans befürchteten, dass die “Private-Equity-Unternehmen mit ihren hohen Renditeerwartungen mindestens zu indirekter Einflussnahme”(7) greifen könnten, um die Umsatzsituation zu verbessern.

Diese Befürchtungen bestätigten sich schon sehr bald, als der Vorstand von Hannover 96 am 11.12.2023 für den Einstieg der Investoren gestimmt hatte. Dabei hatte ein Mitgliederbeschluss zuvor sich eindeutig gegen dieses Vorhaben ausgesprochen. Ab Mitte Dezember 2023 verschärften sich daraufhin die Proteste in den Stadien. Dabei deutet das Vorgehen der Fangruppen auf ein hohes Maß an Absprachen, Organisierung und Kreativität ihres Protestes hin.

Kreative Dumpfbacken

Am 9.12.23 war es in vielen Stadien zu breit angelegten Protestaktionen durch Plakate und Gesänge gegen die DFL gekommen. In Augsburg forderten die Fans “DFL-Investoreneinstieg stoppen”, in Freiburg “Gegen Investoren in Vereinen und Verbänden” und in Heidenheim “Es bleibt dabei! Keine Investoren in der DFL!”. Das waren keine vereinzelten Proteste, sondern sie waren massenhaft und unübersehbar.

Anhänger mehrerer Bundesligisten zeigten bei Partien am Samstagnachmittag auf Bannern und Plakaten ihre Ablehnung. Die Kulissen waren übersät mit großflächigen Transparenten wie “Es bleibt dabei: Nein zu Investoren in der DFL!”. Unübersehbar waren die Wände von “Nein”-Plakaten, die bei jeder Übertragung den Fernsehzuschauer auf den Fan-Protest aufmerksam machte. Der Widerstand in den Stadien konnte von den Medien nicht unter den Tisch fallen gelassen werden, wenn man nicht auf die Übertragung der Spiele hätte verzichten wollen

Ein weiterer Ausdruck des Protestes bestand in Schweigeminuten. In den Fankurven herrschte schlagartig eisiges Schweigen. Oftmals drehten sie sich um und wandten dem Spiel den Rücken zu. Dass dies in vielen Stadien gleichzeitig geschah und auch auf den Rängen diszipliniert eingehalten wurde, macht die Geschlossenheit und Vereinheitlichung des Protestes deutlich. Es gehört an hohes Maß an Disziplin und Bewusstsein dazu, eine so große Menschenmenge zu einem geschlossenen und einheitlichen Handeln zu bewegen. Davon könnte sich die wirkungslose Friedensbewegung und andere politisch zerstrittene Gruppen eine dicke Scheibe abschneiden beziehungsweise bei den Fußball-Fans in die Lehre gehen.

Im nächsten Schritt des Protests wurden Goldtaler aus Schokolade auf das Spielfeld geworfen als Hinweis auf die Käuflichkeit der Vorstände. Die Folge war, dass viele Spiele unterbrochen werden mussten, bis der Platz wieder frei war. Nach der Winterpause setzten die Fußballfans ihre Proteste nicht nur fort, sondern steigerten sie noch. Nun flogen nicht nur Goldtaler sondern auch Tennisbälle. Viele Spiele mussten unterbrochen werden, manche standen kurz vor dem Abbruch oder konnten erst nach langer Unterbrechung wieder angepfiffen werden.

Die Proteste zeigten Wirkung. Zwei der ursprünglich vier interessierten Investoren zogen sich frühzeitig zurück. Am 13.2.2024 meldete das ZDF, dass auch der Investor Blackstone aus dem Bieterrennen ausgestiegen sei. Als Grund werden ausdrücklich die Fan-Proteste genannt. So verblieb ab Februar 2024 nur noch die luxemburgische CVC, mit denen die DFL den Prozess der Kommerzialisierung fortsetzen will.

Aber auch die Bedenken der Vereine wachsen. Denn so belastet waren die Verhältnisse zwischen den Führungen und Fans noch nie. Viele fordern eine neue Abstimmung der DFL über den Einstieg von Investoren. Noch kann nicht gesagt werden, wie sich dieses Vorhaben entwickeln wird. Aber die Fans haben ihre Rivalitäten untereinander als Anhänger einzelner Vereine überwunden zugunsten des gemeinsamen Kampfes gegenüber dem Kapitalinteresse von Investoren.

Fußball-Anhänger scheinen doch nicht so unpolitisch zu sein, wie viele der politischen Aktiven oftmals naserümpfend denken. Jedenfalls sind sie in ihrem Kampf erfolgreicher, weil sie in ihren Zielen klarer, in deren Vermittlung überzeugender und im eigenen Verhalten disziplinierter sind.

 

Fußnoten

(1) https://www.kicker.de/weg-fuer-dfl-investor-frei-klubs-votieren-knapp-fuer-einstieg-983917/artikel

(2) 12.12.23 sportschau.de: dfl-investor-bundesliga-entscheidung-abstimmung

(3) 12.12.2023 Sportschau:Knappe Zustimmung – Klubs machen Weg für DFL-Investor frei Stand:

(4) 11.12.2023 Sportschau Eine Milliarde Euro – was die DFL mit dem Geld plant

(5) ebenda

(6) ebenda

(7) ebenda

Rüdiger Rauls ist Reprofotograf und Buchautor. Er betreibt den Blog Politische Analyse.

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23 Kommentare

  1. Vom Fußball kann man nichts lernen, allein schon weil es ein unfaires Spiel ist.
    Fußball war und ist als Zugpferd des Kapitalismus, schon immer Teil des Problems.
    Wer Fußball verbreitet, oder fördert, macht sich in jedem Fall mitschuldig.

    1. Wenn die Wölfe im Schweigefuchs-Mantel kommen, und Hamas Hamas Hamas brüllen.

      Wo bleiben die Massenaufmärsche gegen Rechts oder die Fußballfaschisten?

  2. “der Staat versteht sich nicht als Folterkammer für seine Bürger”
    Tja in dem Falle empfehle ich Hybris und Nemesis von Mausfeld, eventuell wird dann manches klarer.

    Nicht direkt Folterkammer obwohl dies als Mittel mittlerweile erlaubt ist (Guantanomo). Aber als kapitalistischer Ressourcenverwalter, der das Optimum aus seinen Bürgern herauspresst und die Demokratie nur aus Gründen der Revolutionsprophylaxe dem Namen nach im Programm hat. Angriffe auf das Bewusstsein können übrigens durchaus auch als Folter gesehen werden.

    1. Ich befürchte, dass sie dieses massslos überschätze Buch nicht genau genug verstanden. Im Prinzip steht da eine einzige Einsicht drin: Seit der Steinzeit gelangen die die Massen anführenden Eliten durch Gewalt, bzw durch die Drohung mit ihrer potentialen Gewalt an die Macht… Mehr ist da nicht.

      Es sei denn, man interssiert sich für den ganzen absurden Quark den er da zusammengetragen hat. Was ware es? 500 oder 700 Seiten? und wenn man in der Mitte des Buches ankommt, dann ist er in seiner völlig uninteressanten, chronologischen Aufzählung gerdae mal dort angekommen, wo er uns mit dem Wissen beglückt, wie die ägyptischen Pharaonen an die Macht gekommen sind ! Wann war das 3000 B.C.?

      Toll !

  3. Ob wirklich, so wie Sie annehmen, Herr Rauls, von den Fußballfans gewisse Verhaltensweisen gelernt, übernommen werden können, wage ich zu bezweifeln. Das die DFL sich nicht durchsetzen konnte, lag nicht nur an den Fans, sondern in erster Linie an den Vereinen, und zwar den Vereinen, die nicht so wie z.B. BVB oder Bayern finanziell auf Rosen gebettet sind und sich durch den Deal mit einem Investor die Kluft zwischen den Platzhirschen und dem “Beiwerk” in der BL noch vergrößert hätte.
    Die deutschen Fans sind zwar in der Lage Tennisbälle zu werfen, oder schweigsam zu sein, sind aber nicht willens den Spielen fernzubleiben. Das gesamte Geschehen zu überblicken, dazu fehlt wohl doch einiges. Warum sind die Stadien voll? Schon Beckenbauer wusste: ” Wir können auch Fußball spielen ohne Zuschauer. Die Fernsehgelder reichen völlig.” In der Coronazeit konnte es beobachtet werden.
    Wer sich heute die EM anschaut – im TV wohlgemerkt – sieht sehr schnell welche Art von Zuschauern – hier sprechen ich nicht von Fans – sich dort rumdrückt. Ein Ticket für das Spiel BRD – Spanien kostet nicht unter Euro 300,– . Solange, auch bei BL-Spielen, sich die politische Prominenz noch ins Stadion begeben kann, ohne 90 Min. ausgepfiffen zu werden, solange halte ich die “wahren” Fans, die Tennisbälle werfen und Plakate aufhängen, für politisch Unwissende, oder, was ja auch möglich und wahrscheinlicher ist, für Freunde dieses Systems. Ich erinnere daran, dass BVB-Watzke – FDP-Mitglied – gegen Mindestlohn ist und den Deal mit der Rüstungsschmiede Rheinmetall in trockene Tücher gebracht hat. Dem Vorstand, und anscheinend auch den Fans, ist es völlig egal, womit diese Kriegsmaschinerie das Geld verdient und jetzt in Dortmund Hauptsponsor wird, Hauptsache der BVB spielt und siegt. So wie die Ukraine siegen muss, so muss auch der deutsche Fußball siegen.
    Nein, Herr Rauls, von solchen Fans, die trotz dieses widerlichen Abkommens mit Rheinmetall, den Watzke nicht aus dem Stadion prügeln, von solchen Fans will ich nichts lernen. Solche Fans sind für die Gesellschaft inakzeptabel und dumm.

    1. Danke, für die letzten zwei Zeilen.

      Als sich mein Ärger über diese Sauerei gelegt hatte (schliesslich bin ich Bayern Fan und BVB “Feind”), kam ich zu dem Schluss, warten wir mal was die Clowns, bzw die Fans machen werden, wenn die Saison beginnt, und die zum ersten Mal mit den Trikots im Stadion auflaufen… Ich kann auch nirgends was über die Trikot Verkaufszahlen lesen und Watzke wird sicher keine Vergleichszahlen anbieten.

      Noch mehr geärgert hat mich allerdings die Cleverness mit der der Watzke das durch gezogen hat: einfach nach Ende der Saison… Beim Start der neuen Saison hofft er, wird sich der grösste Ärger bei den Deppen-Massen gelegt haben und es wird keine grössere Störungen geben.

    2. Ich teile zwar die zu optimistische Beurteilung der Fan_Szene, die der Autor abgibt, nicht, aber deine Kritik in Bezug auf Rheinmetall und BVB stimmt auch nicht. Der Deal wurde beim ersten Spiel, nachdem er bekannt wurde, mit Protesten im Stadion kommentiert. Das war das CL-Finale gegen Real.

      1. Genau das meine ich. Man protestiert, zeigt ein Banner, pfeift und schon ist der Fan zufrieden. Lächerlich. Das sind Idioten, mehr nicht. So einen Verein, der die Kriegswirtschaft unterstützt, würde ich niemals unterstützen. Aber diese Fans schmeißen Tennisbälle, das muss reichen. Beim nächsten Spiel ist die Hütte wieder ausverkauft. Wie blöde muss man eigentlich sein?

  4. Selten so gelacht:

    “Dabei sind gerade die Fans die Speerspitze im Kampf gegen Investoren und dabei oft erfolgreicher als die zerstrittenen politischen Bewegungen.”

    Wer geht denn in die Stadien und bezahlt mit seinem Geld? Wer hat denn die Sky und andere Abos?

    Leute die denken, die wissen, dass man JEDES Fussballspiel live und UMSONST im Internet sehen kann

  5. Danke Spanien für das 2 : 1

    Spanien unterstützt als Nebenkläger die südafrikanische Klage gegen Israel.
    Deutschland will Israel juristisch beistehen.

    Fuck Germany and Free Palestine!

    1. Das Wichtigste ist jetzt, daß Olmos Treffer gegen seinen pinkhaarigen Gegenspieler Andrich nicht zum AFD-Meme wird. 🦄

      1. Es ist schon erstaunlich was für Spieler unser Herr N. auserwählt hatte…. Herr A. hat beim ersten Treffer tief geschlagen und ignorierte Olmo, denn ein Leipziger kann einem Leverkusener nicht gefährlich werden.
        Noch besser fand ich Herr R. der beim zweiten Tor ebenfalls im Tiefschlaf war, und dann die Hereingabe falsch berechnetete

        Kimmich hat, trotz Impfung, den Ausgleich allerdings wirklich hervorragend eingeleitet, und auf den Leverkusener Dusel war in der Szene dann ja auch Verlass.

  6. Was für ein wirrer Artikel. Der Autor wirft “vielen intellektuellen Kritikern” Einseitigkeit und Verallgemeinerung vor und betreibt diese dann selber.
    Die Bemerkungen und Sichtweisen über “den” Fußball hören sich an wie aus einem Motivations-Seminar zitiert und könnten jenseits von den oberen Profi-Fußball-Etagen kaum weiter von der Realität entfernt sein.
    “Wenn auch die Riege der dauerhaft und grundsätzlich Empörten es nicht glauben mag, aber der Staat versteht sich nicht als Folterkammer für seine Bürger. Die politische Führung einer Gesellschaft sieht es auch nicht als ihre vornehmste Aufgabe an, den Menschen das Leben so schwer wie möglich zu machen. Im Gegenteil versucht jeder Staat, die Bürger durch die Befriedigung ihrer Bedürfnisse an die herrschende Ordnung zu binden. Dazu gehört neben den staatlichen Aufwendungen wie Sozialleistungen unter anderem auch der Fußball.”
    “Aus diesem Grund sind Staaten wie auch die meisten großen Vereine hoch verschuldet. Sie sind auf zusätzliche Einnahmen angewiesen. ”
    “Die Investoren sind die Retter des Systems; ohne ihr Geld wären die meisten Staaten längst pleite.”
    Was für Substanzen muss man zu sich genommen haben, um einen solchen Schwachsinn zu schreiben ? Denn solche “Aussagen” sind Analysen/Interpretationen auf Kindergarten-Niveau. Oder habe ich das Ganze als Satire zu verstehen ?
    Und die Fans in den Stadien mit ihrem Protest (so sehr dieser auch zu begrüßen ist) quasi als Speerspitze eines/des Widerstands zu sehen, ist schon mehr als grotesk. Der einzig wirklich wirksame Protest wäre, den Stadien fernzubleiben (zumindest für einen gewissen Zeitraum), keine überteuerten Trikots zu kaufen, keine überteuerten Getränke, etc. zu konsumieren, die Spiele-Abos zu kündigen, etc. Und damit entsprechend zu realisieren, daß erst durch die Unterstützung der Fans der ganze Millionen-Irrsinn möglich war.
    Aber so weit will dann eben doch niemand gehen. Denn das hieße, sich mal ernsthaft Gedanken zu machen und Konsequenzen zu ziehen. Ich kann durchaus nachvollziehen, wenn jemand seinen Spaß im Stadion haben und auch mal alles drumherum vergessen will.
    Aber hört mir bloß auf, das alles schönzureden und mit so nichtssagenden und mittlerweile völlig leeren Begriffen wie Gemeinschaftsgefühl u.ä zu verbrämen.
    Ganz ehrlich, bei solchen Artikeln habe ich regelmäßig das Gefühl, da hört sich jemand selbst gerne reden.
    In unserer Region gibt es dafür auch einen schönen Begriff : Schwadlappen.

  7. Es lebe der Taksimplatz, es lebe Besiktas Istanbul und seine Çarşı

    “Die vom Platz vertriebenen ‘Antikapitalistischen Muslime’ sind wieder da und haben das einzige Transparent, das sie retten konnten (‘Eigentum gehört Gott’) vor ihrer neuen Zeltmoschee im Gezi-Park aufgestellt.”

    Çarşı, die Ultras des Fußballklubs Beşiktaş hatten ihre Zelte am Nordausgang aufgeschlagen. Sie bleiben stehen. Anderes schließen sich ihnen an. Die Çarşı-Leute, bekannt für ihre Standfestigkeit gegenüber der Polizei und ihren Humor, singen: ‘Pfeffergas olé, Pfeffergas olé!’

    COMING OF RAGE: Çarşı – Die Retter der Revolution?
    https://www.youtube.com/watch?v=2rnxAXeD6VA

    “Das türkische Volk ist gegen Unterdrückung!”

  8. – er Fußball stärker als jeder andere Sport das Gefühl von Gemeinschaft und Zusammengehörigkeit –
    Darum gibt es beim Fußball auch die gewalttätigsten Fans, Hooligans genannt.

  9. Danke für die umfassende Darstellung des Investoren-Streits im deutschen Profi-Fussball. Ich gebe zu, auch die Sportseiten meiner Regionalzeitung mit einiger Aufmerksamkeit zu lesen, habe dort aber nie einen ähnlich verständlichen Artikel zu dem Thema gefunden.
    Wenn man bedenkt, in welche Bereiche Private-Equity-Fonds in Deutschland problemlos Zugang gefunden haben – von IT über Pharmazie bis Landwirtschaft – ist der Widerstand der Fussball-Fans schon ein bemerkenswertes Phänomen. Identität und Zugehörigkeit stehen hier gegen kurzfristige Profiterwartungen und die Durch-Kommerzialisierung aller Lebensbereiche. Manager und Eigentümer des vagabundierenden Kapitals können nur hoffen, dass das keine Schule macht.

  10. Fußball ist Brot und Spiele und der Profifussball im Besonderen. Aber der Mensch braucht Spiel, deshalb sollte man das nicht nur negativ sehen, da stimme ich zu. Die eigentliche Frage ist deshalb eher inwieweit wird das instrumentalisiert und von wem.

    “Fußball-Anhänger scheinen doch nicht so unpolitisch zu sein, wie viele der politischen Aktiven oftmals naserümpfend denken.”
    Die Nase gerümpft wird wenn die Forderungen nicht im Sinne der Politik ausfallen. Dann werden die Fans mal eben zu “Dumpfbacken” gemacht.

    “Die Proteste zeigten Wirkung. Zwei der ursprünglich vier interessierten Investoren zogen sich frühzeitig zurück. ”
    Die Proteste richteten sich eigentlich gegen die Verantwortlichen. Grund für Jubel seh ich da noch keinen.

  11. Da haben sich all jene zu Wort gemeldet, um die es in meinem Einleitungssatz und im folgenden Text ging: Die intellektuellen Kritiker oder solche, die sich für dem gemeinen Pöbel überlegen halten.
    Ausschließen aus dieser “Riege der dauerhaft und grundsätzlich Empörten” möchte ich ausdrücklich den Beitrag von Richard Kallok.
    Alle anderen aber erfüllen in wunderbarer Uneinsichtigkeit genau dieses Klischee des selbstgerechten und überheblichen Intellektuellen. Sie scheinen es noch nicht einmal zu merken, dass sie genau das bestätigen, mal abgesehen vom einen oder anderen, die in ihrer Unkenntnis der Wirklichkeit Zusammenhänge als Kindergarten-Niveau bezeichnen: “Die Investoren sind die Retter des Systems; ohne ihr Geld wären die meisten Staaten längst pleite “. Soll der Kommentator mal darstellen, wie die Bedeutung von Investoren oberhalb des Kindergarten-Niveaus aussieht. Was dem Autor des Kommentars nicht in den Kram passt, scheint für die meisten zu gelten: Wirklichkeit ist nicht jedermanns Sache, zumal wenn sie außerhalb des eigenen Kopfes sich anders darstellt als in den eigenen wirren Gedankenspiralen.
    Da werden scheinrevolutionäre Phrasen gedroschen wie “Revolutionsprophylaxe” von solchen, die selbst das nicht auf die Beine stellen können, was sie beim Protest der “kreativen Dumpfbacken” (mein Begriff) so verächtlich machen. Wo droht denn Revolution, dass dafür eine Prophylaxe her müsste, außer vllt in den Köpfen solcher Sofarevoluzzer?
    Die wissen natürlich ganz genau, was der richtige und wirksame Protest wäre. NUR: Sie wissen nicht, wie man ihn umsetzt. Toll! Ganz toll, wenn man tolle Ideen hat. Dumm nur, wenn sie an der Wirklichkeit vorbei gehen. Wirklichkeit ist halt eben manchmal einfach Scheiße. Wie schön, dass man sie sich wenigsten in Kopf dann zurechtformen kann, selbst wenn sie dann mit dem, was draußen vor sich geht, nichts zu tun hat. Dann denkt mal schön weiter an Euren schönen Theorien über eine Wirklichkeit, die schöner wäre, wenn alle nach Eurem Wunschbild handeln täten.

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