Verdummung geht leicht von der Hand

Klassenzimmer, Digitalität und Bildung
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Niedersachsens Schülerrat hat die Handschrift abgeschrieben. Er fordert die Schulpolitik auf, die Schreibschrift aus dem Lehrplan zu nehmen. Digitalisierung sei das Stichwort. Die jungen Leute wissen nicht, was sie da fordern …

Natürlich ist es leidig, sich hinzusetzen, einen Stift in die Hand zu nehmen und einen langen Brief zu schreiben. Ungeübten schmerzt schnell das Handgelenk. Die Schrift wird krakelig, vielleicht patzt auch der Füller – aber wer schreibt heute noch mit Füller? Diese Zeiten kennen keinen Stil – und damit auch keine Füller. Zwar kann man sündhaft teure Füllfederhalter von Montblanc oder Cartier kaufen: Aber eher nicht, um damit Briefe zu schreiben – meist kaufen solche Schreibgeräte Leute, die unbezahlbare Küchen zuhause haben, in denen sie nie kochen. Der Zubereitung von Speisen geht es wie dem Schreiben: Es ist eine veraltete Technik, die man nur noch in Koch-Shows zelebriert. Ansonsten kocht Lieferando für einen – oder Dr. Oetker und Maggi.

Zurück zum Schreiben: Der Landesschülerrat Niedersachsens möchte nun endlich mit der antiquierten Form des Schreibens brechen. Ja, er warnt sogar davor, »die Schreibschrift künstlich als Kulturgut zu verklären«, denn »Kultur bedeutet auch, sich weiterzuentwickeln«. Das sind fürwahr markige Worte. Fortschrittsgläubige Sentenzen allemal. Vielleicht sollte jemand einen Brief an den Schülerrat schicken – maschinell geschrieben, versteht sich –, um auf die Qualitäten zu verweisen, die die Handschrift zu leisten vermag.

Respekt und Romantik

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Und damit ist jetzt nicht gemeint, dass so ein Brief, über den mühsam die Hand des Geliebten schwebte, um Tinte anzubringen, so viel mehr Romantik verströmt, als ein per Tastatur getippter, akkurat gesetzter Text. Handschrift ist natürlich immer auch Ausdruck von Nähe und Respektsbezeugung. Das wissen auch große Unternehmen, unter hundertausendfach gedruckten Schreiben packen sie die Handschrift ihres CEO, ihres Unternehmensfürsten – für einen kurzen Augenblick fühlen sich Mitarbeiter oder Kunden dann persönlicher angesprochen. Bis sie merken, dass die Unterschrift natürlich auch nur ein Druck ist. Dann wird aus »Handschrift« eher Peinlichkeit. Und die so Gebauchpinselten fühlen sich eher verhöhnt als umgarnt.

Insofern muss man Handschrift oder Schreibschrift – der Schülerrat will letztere abschaffen, Druckbuchstaben mag er vielleicht eher – durchaus als Kulturgut betrachten. Zwar mögen Worte und Schriftarten, ja auch das Schriftbild sich im Laufe der Jahrhunderte verändert haben. Aber eines verbindet uns handschriftlichen Schreiber mit unseren Ahnen: Über einem Stück Papier gebeugt zu sitzen und sich während des Prozesses der Worte gewahr zu werden, die über die Füllfeder oder eine rollende Kugel – und früher einem Federkiel – hinausfließen. Natürlich sinniert man auch über das, was aus einem herausdrängt, wenn man einen Text tippt – aber anders. Die Handschrift gewährt mehr Zeit, jeder Buchstabe nimmt eine kleine Weile in Anspruch – und das erlaubt wiederum eine Zeitspanne, um weiter zu reflektieren und um Ausdruck zu ringen. Man geht tiefer in das Geschriebene hinein, ist mit der Schrift unmittelbar verbunden, der Stift verwächst gewissermaßen mit der Hand, die ihn führt – jedenfalls wenn man es richtig in der Schule lernt.

Gleichzeitig muss das Geschriebene so sicher sein, dass man es wagt, die Feder auf das Papier zu setzen. Denn anders als bei der Arbeit mit der Tastatur gibt es kein Zurück mehr – und wenn, dann macht es hässliche Stellen und nimmt dem, was man sagen will, die Ästhetik und stellt immer auch einen Makel dar, den man auch als Respektlosigkeit gegenüber dem Empfänger werten könnte. Wer schickt seiner Geliebten schon einen Brief, der unzählige Korrekturen mittels Tintenkiller beinhaltet? So ein Tintenkiller ermordet nicht nur das Flussmittel, das zu Buchstaben, Worten und Sätzen wird, sondern meuchelt auch die Romantik und den Respekt hinterrücks.

Mehr als ein Handwerk

Handschrift ist also durchaus Kulturleistung und Kulturgut. Etwas, das uns mit der alten Welt verbindet, aber niemals veraltet wird. Denn solange es was zu sagen gibt, solange gibt es auch was zu schreiben. Es ist aber nicht einfach nur plumpes Schreiben, sondern ein komplexer Vorgang, der mehrere parallele Abläufe in Anspruch nimmt – Multitasking sagen die Deutschsprachigen heute dazu. Nicht, dass man nicht auch ausgezeichnete Gedanken per Tastatur zu Papier bringen könnte. Oder besser gesagt: »zu« Bildschirm. Aber eine Behauptung will dann schon in den Raum gestellt sein: Seitdem Autoren mit Schreibmaschinen schreiben, hat sich die Literatur verändert – und seitdem sie es mit Computern tun, hat sie sich nochmals gewandelt. Es macht einen Unterschied, ob man bei Kerzenschein an Sätzen herumbastelt oder bei einer Tasse Kaffee büromäßig ans Werk geht. Wenn Autoren bald schon dazu übergehen, ihre Gedanken einer Künstlichen Intelligenz zu diktieren, die dann wiederum das Rohmanuskript glättet und straffzieht, werden wir die nächste Umgestaltung des Literarischen erleben. Es ist einfach nicht dasselbe, ob man Bilder mit Steinen in Felswände haut oder mit Aquarellfarben auf eine Leinwand pinselt – der Prozess verändert immer auch das Produkt.

Dennoch kann man mit Tastaturen sehr gelungene Texte fabrizieren. Da kann man schon mal auf den Gedanken kommen, dass gewisse Leute die Handschrift verherrlichen: So wie es dieser Artikel hier vielleicht auch tut – zugegeben verlogen, denn er liest sich, wie Sie sehen, nicht handschriftlich. Die Handschrift des Autors würden Sie auch gar nicht entziffern können. Dennoch hat der Text seine Handschrift, wie man so sagt. Vielleicht sogar einen Wiedererkennungswert. Man könnte also schon durchaus die Idee haben, dass Handschrift oder Schreibschrift auf die Müllhalde der Geschichte kann, weil es immer noch gute Texte zu lesen gibt, die nie handschriftlich vorverfasst wurden. Gerade in so kulturfeindlichen Zeiten wie diesen, könnte man zu diesem Schluss gelangen. Aber händisches Schreiben ist viel mehr als bloßes Kommunikations- und Stilmittel. Es ist eine Technik, die beim Verstehen der Welt hilft.

Denn es ist nicht nur so, dass derjenige, der schreibt bleibt – es bleibt auch das präsent, was mittels Hand geschrieben wurde. Nämlich präsent im Kopf des Schreibenden. Jedenfalls sehr viel stärker als das, was man in eine Tastatur klimpert. Handschrift ist eine Merktechnik, ein Prozess, der offenbar die Merkfähigkeiten ankurbelt. Was jemand auf ein Stück Papier schreibt, bleibt eher haften, als das, was er auf einem Bildschirm getippt begutachtete. Der feinmotorische Einsatz der Hände scheint direkt das Erinnerungsvermögen zu stärken – das Tippen eines Textes ist ja keine Feinmotorik, sondern recht brachial. Und auch gar nicht gesund – als man noch schwerfällige Schreibmaschinen nutzte, verprellte sich mancher nachhaltig die Kapseln der Handgelenke. Bei modernen Tastaturen ist das Risiko wesentlich niedriger, aber deswegen ist der pure Akt des Tippens noch lange keine filigrane Aufgabe für menschliche Hände. Handschrift ist weitaus mehr Haptik als 150 Anschläge die Minute – und daher regt sie gewisse Gehirnregionen an.

Die Etablierung der Dummheit

In der deutschen Sprache kommen die Hände auch wörtlich zum Einsatz, wenn es um das Verstehen geht: Dann begreift man etwas. Oder man erfasst es. Im Grunde so, wie man nach einer Frikadelle greift oder ein Glas umfasst. Versteht man eine Aussage oder einen Sachverhalt nach einer Erklärung, so vergleicht man diesen Prozess also mit der Mechanik, die unseren Händen zugrunde liegt. Dann hat man begriffen, hat erfasst: Die Abläufe im Gehirn werden sprachlich gewissermaßen mechanisiert – woher kommen diese Redensarten denn? Haben die Altvorderen etwas gewusst, was uns heute gar nicht mehr auffällt? Dass die Hände uns die Welt auch mental besser verstehen lassen etwa? Ergotherapeuten nutzen jedenfalls durchaus Finger- und Handübungen, die das Sprachzentrum anregen sollen, wenn sie mit ihren Patienten arbeiten.

Das Broca-Areal, das Sprachzentrum im menschlichen Gehirn, liegt direkt an der Stelle, wo im Gehirn die Hand- und Bewegungskoordination gesteuert wird. Evolutionsbiologen erklären diese Nähe damit, dass Gesten vor der Sprache das Kommunikationsmittel der Wahl waren – Sprache und Handbewegungen sind also vermutlich in einem gemeinsamen Prozess entstanden. Vom Broca-Areal hatten die Menschen früher keine Ahnung, aber dennoch hatten sie offenbar ein gutes Bauchgefühl dafür, dass Sprache und Hände eine Einheit bilden – Bauchgefühl wäre auch so eine Formulierung, die darlegt, wie stark der Körper in der Entscheidungsfindung eingebunden ist. Hier wäre es der Darm, der durchaus einen eigenen Kopf hat und Logiken befolgt, die Internisten übrigens bis heute noch nicht zufriedenstellend erklären können. Ohne ein tiefergehendes Wissen von Anatomie oder Evolution war also schon früh klar, dass Hände einen wichtigen Beitrag zum Verstehen der Welt leisten – und damit auch zum Denken. Wer seine Hände einsetzt, der aktiviert also auch Gehirnregionen, die intellektuelle Aufgaben übernehmen.

Das händische Schreiben aufzugeben ist also mehr als Kulturverachtung – es ist die Preisgabe biologischer Prozesse. Und ganz drastisch gesagt: Auch die Verachtung der Menschwerdung. Die Forderung des Schülerrates stammt sicher nicht aus dem Silicon Valley und aus den Köpfen irgendwelcher transhumanistischer Spindoktores. Aber sie entspricht einem Zeitgeist, der durchaus immer häufiger die Überwindung des Menschen ins Visier nimmt. Digitalisiert zu leben: Das ist eine Scheinwelt – die Digitalisierung macht uns nicht klüger, sondern wird uns zu Sklaven von Technologien herabwürdigen, die uns entmündigen. Eine Werbung sieht man jetzt häufig bei YouTube: Ein junger Mann kocht, dann ruft er eine App auf, sagt ihr, er habe die Soße versalzen – er wisse nun nicht, was er tun soll und brauche jetzt Hilfe. Die App gibt ihm daraufhin Ratschläge. Ist das Intelligenz? Wir verdummen in einer Geschwindigkeit, die Angst machen sollte. Wenn wir nichts mehr händisch schreiben werden in Zukunft – wir Menschen, ist damit gemeint –, dann werden wir uns noch weniger merken können und mehr von solchen Applikationen brauchen. Der Schülerrat fordert im Grunde nicht die Abschaffung der Handschrift, sondern die Etablierung der Dummheit.

Roberto De Lapuente

Roberto J. De Lapuente, Jahrgang 1978, ist gelernter Industriemechaniker und betrieb acht Jahre lang den Blog »ad sinistram«. Von 2017 bis 2024 war er Mitherausgeber des Blogs »neulandrebellen«. Er war Kolumnist beim »Neuen Deutschland« und schrieb regelmäßig für »Makroskop«. Seit 2022 ist er Redakteur bei »Overton Magazin«. De Lapuente hat eine erwachsene Tochter und wohnt in Frankfurt am Main.
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120 Kommentare

  1. gemäss roberto kann man ein bisschen mit den händen fuchteln und schon hat man etwas gedacht! falsch rum ist das: weil man denkt, fuchteln die hände. übrigens auch die augen, und zwar sehr konkret-verständlich. anyways, ich habe ja schon im KI thread skizziert, aber gerade dieser artikel hier treibt mich wieder an die arbeit, denn so kann ich euch kulturpersonen eifach nicht stehen lassen, meine lieben, ganz prägnant: kultur kommt vom denken und nicht umgekehrt. kein schwein spricht sich gegen die sprache aus, aber gegen die handschrift, eine historisch überkommene form wo man die (völlig random) buchstabenzeichen noch selbst in form bringen muss anstatt sie einfach auszuwählen!

    1. Mmh … Du bestätigst die Aussage des Textes auf wunderbare Art und Weise … dass ein Gedanke/eine Motivation zu einer Handlung vorher stattfinden muss, beruht auf einer einfachen, linearen und eindimensionalen Sicht der Zeit, welche auch ein Konstrukt unserer Kultur ist, jedoch mittlerweile durch quantenphysikalische und neurobiologische Erkenntnisse widerlegt wurde …

      1. wieviele dimensionen müssen denn bei deiner „sicht“ der zeit berücksichtigt werden? eine ist offenbar zu wenig, zwei? drei sogar? vielleicht vier? wahnsinn was es alles gibt, sogar die zeit hat „dimensionen“ und ist ein „konstrukt“, wahrscheinlich höchstens eine abstraktion, unglaublich! immer wieder der alte fehler von noobs wie mir: sagt einer was über irgendwas: der hat ganz sicher nicht quantenphysik und neurobiologie studiert. ha! leider halte ich das nicht für ein argument und somit geht es mir … SWOOSH .. am arsch vorbei. schönen tag noch an der uni 😉

    2. foxy fox: „kultur kommt vom denken und nicht umgekehrt“

      Das ist natürlich Unsinn, denn das Denken ist ja Bestandteil der Kultur, wie auch die Kultur Bestandteil des Denkens ist (ein dialektischen Prozess) – fraglich ob ohne Kultur Denken überhaupt möglich wäre.

      Hier wird das Denken frei schwebend über alles andere gestellt wie das in der idealistischen Weltsicht üblich ist, die unausgesprochen davon ausgeht: Alles hat seinen Ursprung im Denken. Und als die größten Denker fühlen sich heute die Milliardäre der US-IT-Giganten. Woran man erkennen kann, dass diese Art des Idealismus von Hochmut und Größenwahnsinn geprägt ist.

      1. garno, ich glaube beim hochmut kann die kultur ganz gut mitreden.
        aber es stimmt, dass sich im kapitalismus die zu erfolg kommenden das als ihr verdienst anrechnen und das heisst auch, dass verdient wird, was schon da ist: exzellenz. so kommt geld zu „verstand“ haha. idealistisch ist meiner erklärung überhaupt nicht, die gedanken kommen schon aus einer praxis, erkläre ich alles skizzenartig im KI kommentar, aber beim menschen kommen die aktivitäten aus gedanken und nicht umgekehrt, wenn natürlich AUCH umgekehrt. wenn ein peter thiel ein buch schreibt, dann weiss er vorher schon, dass er besonders intelligent ist. darum muss er ja das buch schreiben. so wie roberto einen artikel schreiben muss, damit deutschland’s kultur gerettet wird, das einzig gute an deutschland!

        1. „beim menschen kommen die aktivitäten aus gedanken und nicht umgekehrt“

          Ein Baby ist zweifellos ein Mensch, und wenn es aktiv wird, schreit und auf sich aufmerksam macht, dann hat es wohl kaum vorher darüber nachgedacht, sondern dann folgt es einem inneren biologischen Impuls (wie Durst, Hunger usw.). Wenn das Baby daraufhin die Erfahrung macht, dass sein Schreien positiv beantwortet wird, dann hat es etwas gelernt, worauf es in Zukunft zusätzlich zum biologischen Impuls für seine Aktivitäten schöpfen kann und womit die Ursprünge des Denkens gelegt wären.

          Kurz: Konkretes Denken ist zwar die geistige Vorwegnahme von Aktivität, aber vor dem konkreten Denken gab es bereits eine Fülle von Aktivitäten mit entsprechenden Lernprozessen. Denken ohne vorherige Aktivitäten ist schlicht nicht möglich, entsprechend Ihr formulierter Satz falsch.

          1. nö gelernt hat es nicht, es hat eine idee. ein baby ist noch kein mensch, die fürs wissen zuständigen gehirnareale entwickeln sich erst noch und erst ein kleinkind lernt überhaupt unterscheiden zwischen idee und wirklichkeit, fasst gedanken. erst ein jugendlicher kann einen gedanken als gedanken fassen und wird damit erwachsen.

            1. „nö gelernt hat es nicht, es hat eine idee.“

              Und Idee kommt aus dem Nirwana oder von Gott? Und schöpft nicht aus den vorherigen Erfahrungen und damit Gelerntem?

              Hab ich doch richtig vermutet, die übliche idealistische Weltsicht ist das.

  2. Schlage vor, auf Buchstaben ganz zu verzichten und nur noch über Piktogramme u. dgl. zu kommunizieren. Dann haben wird bald wieder den Stand der Hieroglyphen erreicht.
    „Back to the roots!“

      1. „👹
        👺
        🤡
        💩
        👻
        💀
        ☠️
        🤣“

        Ich versuche mal zu übersetzen

        „Nach dem ein Falschparker meine Einfahrt blockierte, gab es einen toten und der war nicht ich“ 🙂

          1. Hey hey, ich schrieb ja ich VERSUCHE mal eine Übersetzung. Genau aus diesem Grund, um meinen Haftungsausschluss schon mal klangheimlich vorzubereiten. 🙂

  3. Man muss das mal pragmatisch sehen. Unsere Vorfahren haben ja früher auch nicht geschrieben.
    Und wenn das ganze dumme Zeug nicht mehr geschrieben wird, werden wir ja auch wieder schlauer.

  4. Der Schülerrat hat doch nicht mehr alle Tassen im Schrank. Die Schrift ist ein hochwertiges Gut. Es mag sein das manche Leute eine schlechte Handschrift haben, können aber schreiben . Aber wer nicht Schreiben kann, kann vielleicht auch nicht lesen.

    1. Nach meiner Erfahrung nicht „vielleicht“ , sondern mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit.
      Seit einiger Zeit versuche ich herauszufinden, welche Logik hinter politischen Ansätzen steht, die bisher erreichte minimale Fortschritte in der Alphabetisierung im eigenen Land und weltweit als Verdienst darstellen und gleichzeitig umfassende Defizite eingeschränkter Menschen aller Art zu liebenswerten Eigenheiten umdefiniert.
      Eine angewachsene Population höherer Säugetiere möchte anscheinend von technisch weit entwickelten Hirnen auf der Grundlage von dünnen Drähten und kleinsten Lötstellen regiert werden. Umfassende Arbeitsverweigerung aller Altersgruppen könnte man das nennen.
      Na denn… PROST!!!!

  5. Daß an der Sache mit dem „begreifen“ und „erfassen“ natürlich etwas dran ist, sieht man auch daran daß es in Museen Schilder gibt wie „Bitte nicht berühren!“.
    Offenbar gibt es ja die Neigung Objekte nicht nur anzuschauen, sondern auch betasten zu wollen.

  6. Ich bin schon ein älteres Semester. Mein erster „Computer“ war ein programmierbarer Taschenrechner TI-58 für 399 DM – Ende der siebziger Jahre. Der mit Magnetkarten kostete das doppelte, das war völlig außerhalb der Möglichkeiten. Ich programmiere seit 50 Jahren, Pascal, Fortran, C, C++, habe viele Jahre lang auch Fachinformatiker ausgebildet, Programmierung war das Handwerkszeug meiner Dissertation. In Sachen Digitalisierung habe ich vermutlich etwas mehr Erfahrung als der Schülerrat von Niedersachsen. Meine Erfahrung sagt mir: Ein gutes Konzept ist beim Programmieren viel mehr als die halbe Miete. Und wie erstellt man eine Konzept? Auf Papier. Es gibt Leute, die können nur noch so ungelenk schreiben, dass die Buchstaben 2 Zentimeter groß sind. Da passt das Konzept noch nicht mal auf ein DIN-A3 Papier (sofern Digi-Kids noch wissen was das ist).

    Ach ja, heute schreibt man seine Programme nicht mehr selbst, das macht ja die KI. Diesen Trend mache ich nicht mehr mit, kann also dazu nichts sagen, auch wenn ich mich schon vor 30 Jahren mit „Machine Learning“ beschäftigt habe. Kann die KI eine komplexe und gleichzeitig effiziente, dem Problem angepasste Datenstruktur entwerfen? Könnte es sein dass wir mit dieser Art der Programmentwicklung gänzlich unüberschaubare Gebilde erschaffen? Spaghetti-Code hat man den FORTRAN-Programmierern (häufig zu Recht) vorgeworfen. Mit viel Mühe (und viel Gefluche) ließen sich die Spaghetti meistens noch entwirren, ob das mit dem Wust, den die KI erstellt noch möglich ist? Mag sein, aber ich glaube wir sind dabei, die Schlüssel für die weitere Entwicklung völlig aus der Hand zu geben.

    Die Handschrift ist wichtig, um dem Menschen seine Würde zu bewahren. Und ohne die vielen Dutzend handgeschriebenen Briefe, die meine Frau und ich uns vor unserer Ehe, in denen wir den größten Teil des Jahres getrennt waren, geschrieben haben, wäre ich wohl nicht mit ihr verheiratet. Und das wäre für mich der größte Verlust meines Lebens gewesen.

    Danke Roberto für deine klaren Worte!

    1. herr nold, stellen sie sich unsere zukunft mit einer echten KI einfach so vor wie die beziehung zwischen ihnen und ihrem haustier: es ist zwar dumm, sie lieben es aber trotzdem, da sie teile von sich darin wiedererkennen. ich jedenfalls freue mich schon auf die zukunft als haustier eines wahren gottes, der (fast) alles weiss und alles denken kann. dem werde sicher auch schöne spielsachen für uns einfallen, die wir uns so selbst schaffen können wie ein hund etwas zum apportieren.

      1. Sie scheinen als Haustiere bislang nur Regenwürmer gehabt zu haben. Säugetiere
        sind nicht dumm. Und sogar bei Fischen gibt es regelrechte Inteligensbestien.
        Mit dem Wunsch einer Reinkarnisation um dann als „Haustier“ wiedergeboren zu
        werden, sollte mann sehr vorsichtig sein. Das könnte kurzfristig nach der Erfülung
        auch in einem Kochtopf oder in der Bratröhre enden.

        1. wahre worte 😀 haustiere sind nicht dumm? soso. ist ihnen schon mal aufgefallen, dass ein hund zum beispiel ums verrecken nicht begreifen kann, dass sie mit einem finger auf etwas zeigen. der kann zwar mit seiner nase zu ihrer hand kommen, aber die verbindung zwischen richtung von ihrem finger und ort wo etwas sein muss, das versteht er nicht, der kann sich keinen begriff vom einem zeichen machen, da so etwas nicht existiert bei den tieren, er ist zu zum denken von gedanken als gedanken nicht fähig, er wird nie verstehen, dass sie ihm eine richtung zeigen wollen wo er hin soll, dafür ist er zu dumm!

          1. gut, kann sein, dass die linie, die ich hier ziehe, keine ist. aber es ist doch einzusehen, dass dem tier gewisse potentiale fehlen, die wir uns als menschen ohne weiteres über die sprache zulegen können und nicht nochmals erfinden müssen. das tier hingegen muss alles selbst erfinden.

          2. @foxy fox
            Mein Hund ist 15 Jahre alt und mittlerweile taub. Wenn ich mit dem ausgestrecktem Finger auf einen Gegenstand oder auf etwas fressbares deute läuft er dorthin apportiert es oder frisst es auf. 😉Einen mündlichen Befehl kann ich dem ja nicht geben.

            1. ja ok wie schon gesagt, kann sein, dass ich es noch nicht ganz treffe, aber können sie ihrem hund erklären er soll um die ecke gehen oder sowas mit zwei fingerzeigen lol? ich habe auch ein paar hunde in der vergangenheit und dass einer das mit dem finger zeigen so richtig begriffen hätte.. nein, das kann ich nicht behaupten. sie werden nervös, drehen sich vielleicht um, vielleicht auch mal ne richtige bewegung oder den kopf in die richtige richtung.. aber so richtige begreifen was ich ihm zeigen will.. nope. in dem sinne haben sie ein ausnahmetalent, wenn der das wirklich kann!

              1. Nein, kein Ausnahmetalent. Aber manchmal sind die Hundehalter einfach zu dumm ihrem Hund etwas verständlich zu machen. Manchmal auch zu arrogant um sich auf die Kommunikationstrategien des Hundes einzulassen. Menschliche Hybris gepaart mit Dummheit halt…

                  1. Ich sags doch: Außer sich besoffen-blöde zu mokieren hat so mancher Hundehalter eben nix drauf. Danke für die Bestätigung !

                    1. ein hund kann nicht mal das, der hat keinen humor! warum? weil er keine ideale hat! warum? weil ein ideal gedanken als wissen ausgedrückt ist und ein hund kein begriff vom wissen hat! so, jetzt haben sie auch als hundehalter „mehr drauf“ als ihr hund, nämlich ein bisschen wissen über die wirklichen zusammenhänge! bedanken sie sich ruhig ein ander mal!

    2. Diese Gebilde werden unüberschaubar, genau wie der Mensch. Das reizt uns doch so.
      Keiner weiß etwas und jeder kann mitreden.
      Logik ist anstrengend und überdies nachprüfbar.

    3. @Stefan Nold:
      „Und ohne die vielen Dutzend handgeschriebenen Briefe, die meine Frau und ich uns vor unserer Ehe, in denen wir den größten Teil des Jahres getrennt waren, geschrieben haben, wäre ich wohl nicht mit ihr verheiratet. Und das wäre für mich der größte Verlust meines Lebens gewesen.“
      Na, na, na, Herr Nold, nun machen Sie mal nicht so ein Theater!
      Heute würden Sie Ihrer Allerliebsten superromantische WhatsApps schreiben, garniert mit ganz vielen süßen Emojis 🤓🤓🤓.

  7. Meine Theorie: daß die Politik die Bildung so lange ruinieren will bis die Kinder so dumm werden wie die Politik schon ist. Der andere Aspekt ist Feinmotorik – braucht keiner mehr, oder?

    1. > Der andere Aspekt ist Feinmotorik – braucht keiner mehr, oder?
      Ohne kommen da nur Schlumpfschützen bei raus, wenn das der Pistorius gesagt bekommt, wie sollen wir denn da jemals kriechstüchtig werden?

      Daß fehlende Feinmotorik an vielerlei Dingen hindert ist eine Tatsache. Daraus sollte man nicht schlußfolgern daß ich den Wunsch nach mehr und besserem Kanonenfutter teile. Obiges Beispiel war lediglich alltäglicher Zynismus.

  8. Sein wir mal ehrlich… die Lehrer sind sowieso nicht kompetent ihren Schülern eine „ordentliche Handschrift“ beizubringen. Die heutigen Lehrer sind generell in jeder Hinsicht inkompetent. Versager mit Haltung. Kommen ohne Lebenserfahrung und mit einer Scheinbildung von der Uni und sollen dann aus Kindern gute Erwachsene machen.

    Bei mir in der Familie sagt man: Wer Lehrer wird… der ist nicht erwachsen geworden… mußte auf der Schule bleiben.

    ABER… der Verzicht auf das Lehren von Handschrift hat etwas positives. Denn so etwa können kluge und motivierte Eltern dann ohne destruktive Einflußnahme der Schule in Eigenverantwortung übernehmen. Dazu muß man als Eltern nicht mal gebildet sein. Und doch gibt das dem Kind sehr viel nützliches.

    Fazit: Damit geht die Schere zwischen dem dummen Bürgergeld-Plebs und den gebildeten Eliten noch weiter auseinander. Und die Schule wird damit um ein weiteres Stück entmachtet. Das ist doch gut… 🙂

    1. Wenn die Schere zwischen dem „dummen Bürgergels-Plebs“ und den „gebildeten Eliten“ weiter auseinandergeht ist das gut für diejenigen, die nach einem Legitimationsgrund für ihre Macht suchen. Das finde ich nicht gut.

  9. Übrigens kann jedes digital Geschriebene erfasst und damit im Prinzip auch zensiert und/oder sanktioniert werden. Wir reden hier also auch vom absolut gläsernen Bürger.
    Der Landesschülerrat will sich also selbst um die Fähigkeit bringen, noch in irgendeiner Weise protestieren zu können. Die könnten ja nichtmal ein Flugblatt verfassen oder auf eine Hauswand „FREIHEIT“ schmieren, wenn es noch schlimmer werden sollte in Sachen Einschränkung der Meinungsfreiheit.
    Was ist eigentlich in Niedersachsen los? Ich empfehle mal die Herkunft von führenden deutschen Politikern zu googeln. Es fällt mir immer wieder auf, dass sehr viele sehr unangenehme Exemplare in Niedersachsen geboren wurden und aufgewachsen sind.
    In Bayern dreht gerade die Justiz durch, in Niedersachsen ist das nicht nötig, weil selbst Schüler sich in vorauseilendem Gehorsam jede Fähigkeit zum Protest nehmen wollen.
    Ich habe inzwischen echt die Schnauze voll von diesem Land. Hat irgendwer Auswanderungstipps für mich?

        1. Aber aus einem handgeschriebenen Text kann auch einiges über den Verfasser
          herausgelesen werden. Die Form der Schrift deutet auch auf den Charakter hin.

          1. das ist ein märchen, das sich wissenschaftlich nicht erhärten lässt: graphologie ist eine pseudowissenschaft und darf z.b. vor gericht nicht verwendet werden. allerdings für arbeitgeber schon, weil die müssen sich ja irgendwie entscheiden und da ist graphologie so gut wie lose ziehen.

    1. Brasilien, Thailand, Neuseeland oder so, aber nicht die Schweiz. In der Schweiz hat man die Nase voll von Exildeutschen die den Schweizern die Welt erklären wollen.😉

      1. Ich gelte im Ausland eher nicht als Exildeutsche: Ich komme aus Bayern und wir Bayern sind absolut undeutsch….;o)

  10. „Niedersachsens Schülerrat … fordert die Schulpolitik auf, die Schreibschrift aus dem Lehrplan zu nehmen.“
    Na und – war es nicht in Bayern, als sich Schüler erfolgreich gegen „zu schwere“ Prüfungsfragen wandten?
    In Anbetracht der Tatsache, dass, trotz Schulausfalls durch -schließungen während Corinna, so viel 1er Abiturienten generiert wurden, wie nie zuvor, sollte man das Konzept Schule/Bildung, Anwesenheitspflicht bzw. -dauer und Inhalte prinzipiell überdenken, denn es geht auch völlig ohne.

    „Ungeübten schmerzt schnell das Handgelenk.“
    Wer (seit klein auf) ein Smartphone etc. stundenlang halten und bedienen kann, gehört zu den physisch Trainierten und Schmerzbefreiten.

    „Der Landesschülerrat Niedersachsens möchte nun endlich mit der antiquierten Form des Schreibens brechen. Ja, er warnt sogar davor, »die Schreibschrift künstlich als Kulturgut zu verklären«, denn »Kultur bedeutet auch, sich weiterzuentwickeln«
    Recht hat er! Behaupte sogar, dass Schreiben per se antiquiert ist.
    Seit Jahren kann man mit Kühlschrank & Co. quatschen, was in Zeiten von Alexa und nunmehr KI gänzlich ohne Hieroglyphen, Runen etc. auskommt.
    Nur beim Stromausfall wird’s bitter.

    „Vielleicht sollte jemand einen Brief an den Schülerrat schicken – maschinell geschrieben, versteht sich –, um auf die Qualitäten zu verweisen, die die Handschrift zu leisten vermag.“ ??
    Wie gestrig. WhatsApp etc.

    „Der Schülerrat fordert im Grunde nicht die Abschaffung der Handschrift, sondern die Etablierung der Dummheit.“
    Falsch. Dummheit ist längst etabliert. Sie soll lediglich als schützenswertes „Kulturgut“ vor eventuellen Übergriffen (zur geistigen Erweiterung des Horizonts) geschützt werden.

    „Das Recht auf Dummheit wird von der Verfassung geschützt. Es gehört zur Garantie der freien Entfaltung der Persönlichkeit.“ M. Twain

  11. Schöne Vorstellung: ein Dummländer krakelt in Druckbuchstaben seinen Namen unter unter das Wehrerfassungsformular.
    Schland hat fertig.

  12. Lasst mal gut sein, mit der Kritik am Schülerrat. Es sind ja deshalb Schüler, weil sie noch mehr zu lernen haben, als die Großen. Und wenn der Strom ausfällt, ist unsere „Zivilisation“ sowieso im Arsch. Da fallen die Schüler in eine tiefe Depression, weil die „Smart“phones aussteigen. Wozu braucht man dann noch eine Schrift? Die Steinzeitmenschen sind auch ohne ausgekommen. Wir sollten die Schüler darauf vorbereiten, wieder als Jäger und Sammler zu überleben. Sie werden diese Kulturtechnik brauchen. Falls sie den großen Krieg überlebt haben, den wir jetzt gerade so zielstrebig vorbereiten.

    1. Ja eben. Soll man dahin packen wo es hingegört.
      Wenn Kinder krank sind und man sie fragt was für sie die beste Medizin wäre, dann sagen die: Honigkuchen.
      Das dürfen die ja auch, sind ja Kinder und haben noch viel zu lernen..
      😉

      1. Du hast, so scheint es, keine Ahnung von Honig. Auch davon, wie unser Körper mit sich lebt nicht.
        Das Schreiben mit der Hand bildet Gehirnmasse, also Synapsenverbindungen und macht uns komplexer und fähiger!
        Das Tippen auf einer Tastatur ist viel unspezifischer.

        Seit chinesische Schulkinder das “ Malen“ der Schriftzeichen mit der Hand nicht mehr erlernen, und nur noch Schriftsymbole in verwirrenden Anzahl visuell auf einem Display erkennen lernen steigt die Analphabetenrate in China beständig an!

        1. Sie müssen Ihre keine Ahnung nicht auf mich projezieren, aber wenn es Ihnen hilft ihre Blockaden zu überwinden, warum nicht?
          Rat 1: Befassen sie sich thematisch mit Honig.
          Rat 2: Fragen sie die Bienen oder wenigstens Nabu(Die haben ein bisschen Ahnung von Insekten, sind aber selber Sekte).

    2. „Sie werden diese Kulturtechnik brauchen. Falls sie den großen Krieg überlebt haben, den wir jetzt gerade so zielstrebig vorbereiten.“
      Wenn alles gut geht, werden – nach dem Kriegseintritt der Deutschen, bzw. dem Einschlag der ersten paar Taurus in Moskau – lediglich ein paar grosse Städte glasiert – mein Favorit wäre Berlin und Umgebung.
      Sollte das nicht möglich sein, dann hoffe ich wenigstens auf ein paar Haselnüsse, welche Bundestag, das Berliner Regierungsviertel sowie die Wohnorte selbiger mit Mann und Maus pulverisieren – wäre auch akzeptabel.
      Aber Sie haben schon recht – auch ohne Krieg werden diese alten Techniken für die Deutschen wichtig werden, denn nachdem die Wirtschaft desintegriert ist, was nicht mehr so lange dauert (bei 200’000 Firmen-Insolvenzen/-Aufgaben pro Jahr), werden die Deutschen keine Ressourcen mehr haben, um Smarphones & Co betreiben zu können – und auch Aldi & Co wird dann geschlossen sein.
      Aber ein Volk, welches mit Mehrheit die letzte wie auch die aktuelle Regierung mit 40%-60% gewählt haben, hat sich den Untergang ja auch redlich verdient.

  13. Natürlich muss man nicht alles mitschleppen was nicht mehr gebraucht wird. Ich sag mal Rechenschieber, damit wurden wir noch gequält. Denke aber Schreiben sollte jeder können, so wie Rechnen, auch wenns Taschenrechner (Apps) gibt. Und genau für diese Grundfertigkeiten ist Schule da. Für alles andere gibt es weiterführende spezialisierte Bildungseinrichtungen, wie Uni’s usw.

    Wie der Artikel aber auch richtig sagt. Schreiben ist mehr als die Tätigkeit selbst, wie zb Hand Augen Koordination.

    Die Welt ist komplexer als man mit 15 denkt. Das werden diese Schüler noch merken wenn sie selbst 40 werden.
    Ist mir schon bei den hochgehypten Schüler Freitagsdemos aufgefallen, das einige Leute auch Politiker da auf Simpellösungen hereinfallen.

    1. „Natürlich muss man nicht alles mitschleppen was nicht mehr gebraucht wird. Ich sag mal Rechenschieber …“
      Oh ja, damit wurde ich auch noch gequält – aber dennoch, ich meine, genau solche Dinge braucht es, denn mit dem Rechenschieber wussten Sie zum Voraus die Grössenordnung des Resultates – das Lernen und begreifen der Zahlenräume erfolgt mit dem Taschenrechner leider nicht, ebensowenig das lernen von Abkürzungen zu überschlägigen Resultaten.
      Mit Taschenrechnern usw – so meine Erfahrung – entfällt all das, und die Leute finden und geben dann die unwahrscheinlichesten Resultate ab – und merken gar nichts dabei.
      Die Lernpsycholofgie weiss es auch seit langem: Lernen ist endlose Repetition – und es gibt dazu keine Abkürzungen.
      Schreiben lernen, Feinmotorik ausbilden (genau darum können wir nur mit einer Hand gut schreiben), dabei zugleich das Sprachgefühl ausbilden, das alles ist eins, was man nicht einfach sektoriell auseinanderbrechen kann.

      1. > das Lernen und begreifen der Zahlenräume erfolgt mit dem Taschenrechner leider nicht

        Da stimme ich dir voll zu.
        Deshalb würde ich den Taschenrechner ebenfalls aus der Schule verbannen.
        Man kann die Aufgaben schlicht so stellen das man keinen braucht.
        Zusammen mit einem Tafelwerk mit Tabellen für wichtige Ergebnisse, das reicht.
        Auf jeden Fall bis zur 10. Klasse.

        Mein Vater hat in der Berufsschule die Frage gestellt. Wieviel sind 1% von 100.
        Antwort da bräuchte ich mal nen Taschenrechner.
        Das ist leider kein Einzelfall.
        Das war vor 10 Jahren und seitdem gings noch weiter bergab.

  14. Handschrift, Schreiben, Übung oder motorische Fähigkeiten sich zu erkennen geben. Ein weiteres Persönlichkeitsmerkmal verschwindet.
    Aus dem Erleben bei Straßenumfragen, wo Jugendliche nur ja oder nein schreiben sollen, brechen sich Welten.
    In der Bastelgruppe meiner Frau, bei Kindertags Veranstaltungen können Kinder kaum noch einen geraden Strich ziehen bzw. mit der Schere ein Schnitt durchs Papier schneiden.
    Handschrift ist mehr, viel mehr. Die Handwerksbetriebe merken es jetzt schon, wie ungelenk und steif unser Tastorgan Hand geworden ist.
    Der Schülerrat wird teuer bezahlen, dafür dass andere Ihnen die Schnürsenkel noch zubinden können.

    1. „Der Schülerrat wird teuer bezahlen, dafür dass andere Ihnen die Schnürsenkel noch zubinden können.“

      Nicht der Rat (=“intellektuelle Elite“), sondern alle Schüler/Auszubildende/
      Studenten, die davon „partizipieren“ würden. Es bleibt allerdings fraglich, ob diese überhaupt in der Lage sein werden, dies zu bemerken.

      In Anbetracht der schon längst spürbaren Folgen einer nicht vorhandenen oder falsch kanalisierten „Erziehung“ ohne Förderung in jedwedem Bereich, büßen/zahlen künftig übrigens alle.
      Denk‘ ich an die Zukunft in der Nacht, dann bin ich um den Schlaf gebracht.

      Somit ist auch verständlich, dass der Märzsche Schatten L. auf Mehrarbeit für (arbeitsfaule) Rentner pocht. Ja, wer sollte sonst noch einspringen und die kognitive/motorische Lücke füllen?! 🤫

      P.S. Nicht nur in Handwerksbetrieben wird schon lange ein eklatanter Mangel an Vielem bemerkt, sondern in jedem (auch akademischen) Bereich trifft dies zu – Tendenz steigend.

  15. Gut geschrieben, Roberto!

    Einen wichtigen Gedanken hat weiter oben auch @Bettina-di-Monaco angesprochen, und zwar den Umstand, dass in Zeiten allgemeiner Digitalisierung und des Online-Seins fast aller digitalen Endgeräte überhaupt nur noch handschriftliche Texte wirklich privat, anonym und vermutlich auch fälschungssicher sein können. Nun ja, junge Leute wissen kaum noch, welchen zivilisatorischen Rang diese Dinge haben … Das Sich-nackt-machen hat eben Konjunktur.

    Schon allein das sollte klügere Menschen dazu bewegen, wieder mehr mit der Hand zu schreiben.

    Auch, dass sich über die Handschrift so etwas wie Persönlichkeit und Unaustauschbarkeit offenbaren und mitteilen, ist den extrem angepassten und erschreckend austauschbaren jungen Leutchen von heute kaum bewusst. Wie auch?

    Dass das Schreiben mit der Hand den Lernerfolg steigert, wie Roberto sehr schön beschrieben hat, dürfte in Zeiten, da man ohnehin glaubt, sich nichts mehr zu merken zu müssen, allerdings als Argument nicht ziehen. Tja, wenn Dummheit als Kompetenz verkauft wird!

    Nur Dummies verwechseln eben technischen Fortentwicklung mit qualitativem Fortschritt. Nun ja, es gibt heute viele Dumme.

    Übrigens wäre die Zunahme der Dummheit nicht nur durch schlechte Schulen, Proledrift und zu viele Smartphonenutzung, sondern auch durch Infoüberflutung und zu viel theoretisches Wissen mal einen eigenen Artikel wert. Ich bin mir ziemlich sicher, dass unsere Großeltern in lebenspraktischer Hinsicht intelligenter und leistungsfähiger waren als es unsere Kinder sind oder sein werden.

    Nebenbei: Welchen Wert hat heute etwa noch ein getipptes Tagebuch?? Wie ernst nähme es ein misstrauischer Historiker, wenn er es womöglich in 100 Jahren fände? Auch wenn der Verfasser anonym geblieben sein sollte, so hätte er es ja nachträglich ändern können.

      1. @garno
        27. Mai 2025 um 14:20 Uhr

        Stimmt, das kommt noch hinzu!

        War schon das Aufkommen der Telefongespräche für die Geschichtswissenschaft ein Ärgernis, so wird sich die Digitalisierung insgesamt als absolutes Desaster für die Forschung erweisen. Dies jedenfalls dann, wenn es in 300 oder 500 Jahren überhaupt noch Historiker geben sollte, die nach physischen Quellen suchen. Da wird unheimlich viel verloren gegangen sein.

    1. Ihr Kommentar enthüllt ein Problem, das offensichtlich auch einige andere Kommentatoren (und Herr Lapuente zumindest im ersten Satz) haben; ich antworte Ihnen, da Sie – in meiner Wahrnehmeung – besonders aggressiv argumentieren.

      Es geht im Anliegen des Schülerrates nicht um Handschrift, sondern um *verpflichtende* *Schreib*schrift (sorry für die *, ich möchte damit auf wichtige Unterschiede hinweisen). Und das in einem Bundesland, in dem (wie z.B. auch in Bayern) zuerst die Druck- und außerdem (nicht unbedingt nach dem Druckschriftkurs, meist eher zeitlich versetzt) die Schreibschrift gelehrt und wirklich oft bis zum Erbrechen geübt wird (sinnvolles schulisches und häusliches Üben wäre ein eigenes Thema).

      Wenn Herr Lapuente ein kleines bisschen auf die Begründung der Forderung einginge, würde das Anliegen der Schüler vielleicht klarer. Es geht u.a. darum, teilweise völlig überfrachtete Lehrpläne zu entschlacken, auf die tatsächliche Situation an Grundschulen zu reagieren und sich etwas mehr auf die Basics zu konzentrieren.

      Sparte man sich die Zeit für die Schreibschrift und investierte man sie dafür in sinnentnehmendes Lesen, wäre das für viele (s. hiesige Kommentare) m.E. eine gute Sache.

      1. @Detlef
        27. Mai 2025 um 15:35 Uhr

        Sie möchten hier differenzieren und Sie unterscheiden – ausgesprochen – zwischen einer mit der Hand geschriebenen Druckschrift und der klassischen verbundenen Schreibschrift. Und ja, es mag sein, dass dieser „Schülerrat“ nicht das generelle Schreiben mit der Hand meint, sondern bloß die verbundene Handschrift. Geschenkt.
        Aber bedeutet das aber wirklich einen so großen Unterschied zu dem von Herrn De Lapuente und auch von mir Angesprochenen? Ich glaube nicht.

        Hinzu kommt, dass die meisten Leute, die keine echte Schreibschrift schreiben, sondern Druckschrift mit der Hand, auf diese Art etwas langsamer und teils auch ungelenker schreiben und – das ist zumindest meine Erfahrung – mit dieser Schrift nur selten mehr als Notizen und Kurztexte zu Papier bringen.

        Sie haben natürlich recht, dass die Lesefähigkeit bzw. die großen Schwachstellen hierbei das größere Problem darstellen. Andererseits ist die Lesefähigkeit aber doch ähnlich wie ein muskulöser und trainierter Körper das Ergebnis ständigen Übens, d.h. ständigen und lebenslangen Lesens und nicht so sehr ein für die Ewigkeit gefestigtes Resultat des schulischen Lernens.

        Wenn die jungen Leute heute nur noch in der Schule überhaupt mal etwas mehr lesen (und damit meine ich bereits Texte von mehr als drei Seiten) und ansonsten und nach Ende der Schulzeit doch bloß nur noch Videos gucken und mit Whatsapp Sprachnachrichten kommunizieren, dann geht von der erlernten Lesefähigkeit doch bald wieder einiges verloren.
        Mit anderen Worten: Beim Lesen sitzt das Problem heute sehr tief und hat wenig bis nichts mit einer – vielleicht(!) hier und da gegebenen – zu großen Stofffülle zu tun.

        Darf ich fragen, ob Sie in der GEW sind bzw. es früher als aktiver Lehrer waren?

  16. Was sagen Schülerräte aus anderen Ländern eigentlich zu dem Thema?

    Ideengeschichtlich könnte man hier ein großes Faß aufmachen und den Wunsch des Schülerrates als pars pro toto für ein (womöglich typisch deutsches?) Phänomen betrachten: Die Popkultur des Westens (von der Jeans bis hin zum aktuellen iPad) war schon für Schülergenerationen der 60er eine Art Befreiung – die Alten (aus Deutschland) hatten nach dem 2. WK nichts mehr zu melden, Amerika stattdessen gab vor, wie das gute Leben aussehen könnte. Viele schlossen sich diesem Lifestyle an.

    Mit der Befreiung einher ging jedoch eine Verrohung der Alltagskultur. Mittlerweile tritt dieser verrohende Aspekt der Amerikanisierung deutlich hervor, er überschattet sogar den befreienden Anteil. Angesichts dieser Entwicklung wirkt der Wunsch des Schülerrates wie ein Echo aus einer untergegangen Epoche. Denn ich könnte mir vorstellen, dass gerade die bildungsnahen, engagierten und wohlhabenden Enkel der Boomer-Generation, die als erste den American Way of Life übernahm, für die Abschaffung der Handschrift plädieren.

    Die Enkel rebellieren damit nicht mehr, sondern sie führen die mittlerweile aus der Zeit gefallene Rebellion ihrer Alten fort. Die wahren jungen Rebellen von heute möchten hingegen bewährte Kulturtechniken und Traditionen erhalten oder lassen sie wieder aufleben. Zu jenen Techniken gehört eben auch die Handschrift.

  17. PRIMA und einfach nur danke –
    das selber denken ist ja auf der machtebene schon auf us-niveau gesunken und es ist zu befürchten, daß auch dieser niedersächsische input (kombiniert mit zukünftiger bayrischer expertise) die mcdonaldisierung unseres alltags auf unter-null voranbringen wird –
    traurig, daß sich die schüler-räte so verdummen lassen haben …

  18. Lieber Roberto,
    ein wunderbarer Artikel, danke.
    Einen wichtigen Aspekt möchte ich noch mal besonders hervorheben. ‚Von der Hand in den Kopf‘ hieß es früher und das entspricht dem, was Sie über die Vorgänge im Hirn andeuten. Das Schreiben mit der Hand aktiviert völlig andere Teile im Gehirn, als das Pressen der keys. Durch das Schreiben mit der Hand prägen sich Buchstaben und später die Wörter /Begriffe besser und nachhaltiger ein.
    Voraussetzung ist natürlich, dass das Schreiben als ‚Handwerk‘ richtig gelernt wird und dazu bedarf es – wie bei jedem Handwerk – regelmäßiger Übung . Das fehlt seit Jahrzehnten in der Schulpraxis, wo es ja häufig nur noch um das Ausfüllen von Lückentexten geht. Es geht hierbei nicht um das Unbedingte Festhalten am ‚Althergebrachten‘ sondern die immerwährende Frage: ist es Aufgabe der Schule eigenständig denkende Menschen zu erziehen oder funktionierende Teile im Getriebe eines Ganzen.

  19. OK, Schreiben fällt weg. Macht das Smartphone besser.
    Rechnen lernen fällt weg, dito.
    Physik, Chemie, stehen in Wikipedia.
    — Raum für weitere Ideen —
    Lesen eigentlich unnötig, Sprachausgabe ist wesentlich bequemer. Oder Alexa & Co.
    Kritisch Denken unnötig und verpönt, bald verboten.
    Lasst Bildung sein, bleibt zu Hause und schaut „Deutschland sucht den Superdeppen“.

  20. Ich bin kein Mensch von Fach, habe aber diverse Texte von Hirnforschern gelesen zum Thema Abschaffung der gebundenen Schreibschrift in Grundschulen, die betonten, dass das gebundene mit-der-Hand-Schreiben zur Verbindung von Synapsen im Gehirn notwendig ist und diese Phase später nicht nachholbar ist. Ich kann das nur sehr vereinfacht wiedergeben, aber dass manuelle/körperliche Aktionen untrennbar mit der Entwicklung und Funktion des Gehirns in Wechselwirkung stehen, ist eigentlich bekannt. Mir tun die Kinder und Jugendlichen leid, die „dank“ der zeitgemäßen Technikabhängigkeit in ihrer diesbezüglichen Entwicklung eingeschränkt werden. Von nicht-digitalem Sozialleben ganz zu schweigen.

    1. Mag sein, dass es Studien gibt, die „die betonten, dass das gebundene mit-der-Hand-Schreiben zur Verbindung von Synapsen im Gehirn notwendig ist“, allerdings habe ich auch nach langem Suchen keine im Internet verfügbare gefunden. Mir scheint es auch schwierig bis unmöglich, eine Labor- oder Schulsituation herzustellen, die tatsächlich einen Vorteil der Schreibschrift (und nur um die geht es dem Schülerrat!!) gegenüber einer (durch erhöhte Geschwindigkeit automatisch) verbundenen Druckschrift aufgrund erhöhter Synapsenbildung nachweisen kann.

      Aus meiner fast 40-jährigen Erfahrung als GS-Lehrer kann ich sagen, dass es für einige Schüler für Genauigkeit und Konzentration zuträglich sein kann, in den ersten GS-Jahren eine Schreibschrift zu lernen. Für andere aber ist es ein m.E. sinnloser Horror (jedenfalls solange die Vorteile nicht tatsächlich empirisch belegbar sind).

      Der Schülerrat fordert lediglich die Abschaffung eines für alle *verbindlichen* *Schreib*schriftkurses. Folgte man dem, ließe sich in einer Klasse wesentlich einfacher differenzieren, was letztlich allen Kindern zugute käme.
      Dass der Rat auch meint, man müsse die Digitalisierung in der Schule ausbauen, sehe ich (für die GS) eher sehr kritisch (nicht, weil man digitale Werkzeuge in der GS nicht punktuell sinnvoll einsetzen könnte, sondern weil der Aufwand in keinem vernünftigen Verhältnis zum Ertrag steht. Zudem gibt es nur sehr wenig wirklich sinnvolle Software, so dass oft krampfhaft nach Einsatzmöglichkeiten für allerlei Unausgegorenes gesucht wird, um die Millionen Euro irgendwie zu rechtfertigen (als Beispiel sei nur aus dem bay. Lehrplan die Forderung genannt, in der 3. Klasse mit Malsoftware zu arbeiten – bei einer Std. Kunst pro Woche und Kindern, die oft bis zum Schuleintritt noch nie einen Buntstift, einen Pinsel oder einen Farbkasten gesehen haben.

  21. Auch meine Zustimmung hat der Artikel. Die romantischen Aspekte des Schreibens finde ich zwar nicht wirklich wichtig, alles andere aber schon. Ich halte Handschrift in der Tat für wichtig für die geistige Entwicklung und auch für das Verstehen. Manche Menschen verstehen Dinge auch erst richtig, wenn sie sie aufgeschrieben haben, vorzugsweise mit der Hand.
    Ich schreibe noch immer viel mit der Hand, besonders sehr viele Notizen, die ich mir mache. Letztens habe ich beim Umgraben im Garten einen alten Füller in der Erde gefunden. Ich hatte schon seit der Schulzeit keinen mehr. Und dann habe ich mich ein wenig über mich selbst gewundert, weil ich den spontan gesäubert habe, mir Tintenpatronen im 1 Euro-Laden kaufte und seitdem supergerne mit dem Ding schreibe.

  22. Der Computer mit dem maschinellen Schreiben nimmt ohne Zweifel einen erheblichen Raum bei vielen Tätigkeiten ein. Das schulische Erlernen mit Zehnfingern zu Schreiben, früher eine klassische Sekretärinnenarbeit, würde Schülern die dazu nötigen Handfertigkeiten beibringen.

    Das sollte gefordert werden, anstelle der Bequemlichkeit auf Handgeschriebenes zu verzichten. Was man nie vergessen sollte: Ein selbst geschriebener, handschriftlich verfassterText prägt sich dem Schreibenden mit Hilfe der erforderlichen Motorik besser ein, als das motorisch monotone Einklappern dessselben Textes über eine Tastatur. Spickzettel/ Prüfungsvorbereitungen werden deswegen meist mit der Hand aufgeschrieben, statt seelenlos am Rechner verfasst

  23. Der Wegfall der Schreibschrift (und darum sollte es hier gehen, denn vom Wegfall der Handschrift ist nirgendwo die Rede, und dass viele Leute offenbar beim Lernen und Denken eine Hand-Hirn-Verbindung nutzen, ist eine Binsenweisheit) ist sicher schade, und als ich (pensionierter Grundschullehrer in Bayern) vor zig Jahren von solchen Plänen hörte, war ich einigermaßen entsetzt, aber nun denke ich, man sollte die Kirche im Dorf lassen. Dazu vier Erfahrungen:

    1) Ich habe als junger Lehrer einen sehr guten Schüler sehr oft dazu angehalten, doch lesbarer zu schreiben (ein wichtiger Aspekt bei Schreibschrift) sowie Formen und Verbindungen so zu gestalten, dass die Schrift auch flüssiger (und damit ökonomischer) wird (ein zweiter wichtiger Aspekt). Es hat – trotz vielfältiger Übungen – in den beiden Jahren (3. und 4. Klasse Grundschule) absolut nichts genützt. Seine Mutter erzählte mir Jahre später, dass sich das „Problem“ mit etwa 16 Jahren von selbst gelöst hat. Ich habe danach die Überei in künftigen Klassen heruntergefahren und immer wieder die gleichen Aussagen gehört. Wie viel Zeit hätte man u.U. sinnvoller verbringen können.

    2) Bei der vor- oder drittletzten Änderung des bay. Lehrplans wurde die Vereinfachte Ausgangsschrift als besonders ökonomisch und damit wünschenswert gepriesen. Seitdem Kinder in dieser Schrift unterrichtet wurden, habe ich keine einzige ästhetische Schülerschrift mehr gesehen (abgesehen davon: kaum einer meiner Bekannten meines Alters hat eine „ausdrucksstarke“ Schrift – und ich auch nur, wenn ich mich darum bemühe).

    3) In meinen letzten Jahren habe ich 3. und 4. Jahrgangsstufen der Übergangsklassen (Kinder ohne Deutschkenntnisse) unterrichtet. Einige Kinder mussten u.a. ganz von vorne lesen und schreiben lernen (in der 3. Klasse!) und sollten nach einem Jahr in der Lage sein, die für ihr Alter passende deutsche Klasse zu besuchen. Nach dem ersten Halbjahr habe ich aus Zeitgründen aufgehört, Schreibschrift zu unterrichten. Alle Kinder entwickelten eine Art schneller, teilweise verbundener Druckschrift, die – je nach Kind – genauso gut leserlich und „schön“ war wie vorher die der Kinder mit Schreibschriftlehrgang.

    4) Zu Punkt 3 passt auch die Erfahrung meiner Frau (Italienerin), die (wie viele ihrer Landsleute) niemals einen Schreibschriftlehrgang hatte und mit „verbundener Druckschrift“ sehr gut klar gekommen ist.

  24. Noch eine ganz kurze Anmerkung zur Schreibschrift: sie war sinnvoll, da es vor allem mit Feder und Tinte, aber auch später mit dem Füller sehr unvorteilhaft war, zur Schreibrichtung gegenläufige Bewegungen zu vollführen („kratzt“) oder nach jedem Buchstaben (oder sogar ein- oder mehrmals innerhalb eines einzelnen) abzusetzen („patzt“). Die Probleme haben aber die meisten nicht mehr, auch wenn sie händisch schreiben.

  25. Hallo an fast alle (vor allem diejenigen, die den Untergang des Abendlandes heraufziehen sehen)!
    Es geht um (verpflichtende Kurse in) Schreibschrift, nicht um Handschrift!

  26. Wohl wahr:
    Das Schreiben mit der Hand ist eine Merktechnik, eine hervorragende sogar.
    Beim Studium habe ich zur Vorbereitung von Klausuren Spickzettel mit der Hand geschrieben.
    Bei jedem Abschreiben – das war nötig, weil ich eine Sauklaue habe – wurde der Zettel kürzer, weil ich mir schon soviel gemerkt hatte.
    Am Ende ging es dann ganz ohne Spicker.

    1. merktechnik! mit so einer rationalen fassung umschiffen sie elegant die gedanken von „Kulturverachtung“, „Preisgabe biologischer Prozesse“ (roberto was soll denn das bitte sein lol), „Verachtung der Menschwerdung“, die roberto so beklagt, macht sie mir aber sehr sympathisch!

  27. „Die Forderung des Schülerrates stammt sicher nicht aus dem Silicon Valley und aus den Köpfen irgendwelcher transhumanistischer Spindoktores.“

    Wie könnte das auch sein? Welch verwegener Gedanke. Aber ziemlich nahe dran. Die Silicon Valley Auguren und transhumanistischen Akzelerationisten, sind nur einige der Akteure aus den zahlreichen Konsensschmieden der Transformatoren mit den tiefen Taschen.

    Der Vorsitzende des Landesschülerrat ist laut Impressum der Seite (in Genderdütsch) Matteo Feind. Über Instagram verkündet er sowas:

    Alle Bundesländer fordern die Bundesregierung auf, den DigitalPakt Schule von 2025 bis 2030 mit 1,3 Mrd. Euro jährlich fortzuführen. Der DigitalPakt 1.0 ist abgelaufen, und viele Schulen stehen wieder ohne ausreichende digitale Ausstattung da. Das darf nicht sein!

    Ohne funktionierendes WLAN und internetfähige Geräte bleibt unser Bildungssystem zurück. Wir als Landesschüler*innenrat fordert dringend den DigitalPakt 2.0, um unsere Schulen fit für die Zukunft zu machen! 🚀

    @matteofeind sagt: „Eine weitere Förderung ist längst überfällig. Bund und Länder müssen endlich in die Digitalisierung investieren!“ 📢

    Unterstützt uns und kämpft mit uns für die digitale Zukunft unserer Schulen! 💪✨

    https://www.instagram.com/lsr.nds/p/C9KADGHNYvn/

    Ja, mit integrierter Bilchensprache. Warum überhaupt noch Buchstaben? Ronald Reagan mußte man die Besprechungen und Einweisungen auch in Comicform auf Flipcharts darlegen. Zumindest hab ich das mal gelesen. Wozu lesen?

    Früh übt sich was beizeiten Lobbyist sein möchte. Ist vlt. schon geschehen. Allerdings könnte man hier auch eine bespielte Animatronik verwenden.

    Egal. Auf jeden Fall eine Wahnsinnsidee. Diktatur per Tastendruck. Wer nicht schreiben kann, also das handschriftliche Gedöns, ist vollends auslesbar und abschaltbar.

    Ist das dann gut oder schlecht wenn der Strom ausfällt?

  28. liebe leute, wir sind doch schon viel weiter, zitat aus apollo-news vom 20.10.23:
    „Bildungsabschluss unwichtig
    Habeck-Staatssekretärin: Statement für Analphabeten im Bundestag
    Franziska Brantner, Habecks Staatssekretärin, fiel bei einer Fragerunde des Bundestags am Mittwoch mit einem außergewöhnlichen Statement auf: Auch Analphabeten sollen in den Bundestag einziehen können, auf einen Bildungsabschluss setze man keinen Wert. “

    mein kommentar: und wer dümmer ist als dumm, der kommt ins ministerium.

  29. Anstatt sich nur auf die Handschrift zu fokussieren, möchte ich hier eine weitergehende, radikalere, aber auch erfolgsversprechendere Lösung für das Problem der überlasteten Schüler bzw. Schulpläne vorschlagen:
    Die Vereinfachung der deutschen Sprache

    Diesen bemerkenswerten Vorschlag kenne ich bereits seit meiner Ausbildungszeit, und ich finde es wirklich traurig, dass offenbar erst ich diesen epochalen Fortschritt der Allgemeinheit hier und jetzt näherbringe – soviel Zeit wurde schon verloren – und das, obwohl dieser Vorschlag doch schon lange im Internet zu finden ist ….

    Erster Schritt:
    Wegfall der Großschreibung
    einer sofortigen einführung steht nichts mehr im weg,
    zumal schon viele grafiker und werbeleute (und ein paar kommentatoren hier) zur kleinschreibung übergegangen sind.

    zweiter schritt:
    wegfall der dehnungen und schärfungen
    diese masname eliminirt schon di gröste felerursache in der grundschule,
    den sin oder unsin unserer konsonantenverdopelung hat onehin nimand kapirt

    driter schrit:
    v und ph ersetzt durch f, z ersetzt durch s, sch verkürzt auf s
    das alfabet wird um swei buchstaben redusirt,
    sreibmasinen und setsmasinen fereinfachen sich,
    wertfole arbeitskräfte könen der wirtsaft sugefürt werden

    firter srit:
    g, c und ch ersetst durch k, j und y ersetst durch i
    ietst sind son seks bukstaben auskesaltet,
    di sulseit kan sofort fon neun auf swei iare ferkürtst werden,
    anstat aktsik prosent rektsreibunterikt könen nütslikere fäker wi fisik, kemi oder auk reknen mer kepflekt werden.

    fünfter srit:
    wekfal fon ä-, ö- und ü-seiken
    ales uberflusike ist ietst auskemertst,
    di ortokrafi wider slikt und einfak.
    naturlik benotikt es einike seit, bis diese fereinfakung uberal riktik ferdaut ist, fileikt ein bis swei iare.
    anslisend durfte als nekstes sil di fereinfakung der nok swirikeren und unsinikeren kramatik anfisirt werden.

    1. Netter Witz zum Entspannen zwischen zwei wirklichen Argumenten. Und auch ein (aber nicht hauptursächlicher) Grund für die Bildungsmisere: dass die, die offenbar keinerlei Ahnung haben, trotzdem gut dastehen, weil sie die Lacher auf ihrer Seite haben.

        1. Na gut, diesem Wunsch kann man sich ja kaum verschließen. Gemeint ist (da es in Ihrem Post ja offensichtlich um die Vereinfachung der Rechtschreibung geht): Keine Ahnung davon, warum Deutsch (gesprochen und geschrieben) so ist, wie es ist. Ein Beispiel: Wer sich einen Satz wie „den sin oder unsin unserer konsonantenverdopelung hat onehin nimand kapirt“ zu eigen macht, hat vermutlich noch nie etwas von offenen oder geschlossenen Silben gehört. Das lässt vermuten, dass zu einem nicht nur karnevalistischen, sondern auch konstruktiven Diskurs bestimmte Voraussetzungen (noch) nicht gegeben sein könnten. Aber ich lasse mich gern eines Besseren belehren.
          Der o.g. erste Schritt würde übrigens im Sinne der Fehlervermeidung tatsächlich sehr viel bringen. Es liest sich halt schwerer (auch Computer finden sich durch Großschreibung besser in Texten zurecht, habe ich mir sagen lassen), aber das gibt sich mit der Zeit. Es scheint aus historischen Gründen jedoch nicht durchsetzbar.

          Falls Sie Spaß an diesen Dingen haben, hier ein kleines Rätsel: ein englisches Kind schreibt im Diktat das Wort „fish“ folgendermaßen: „ghoti“. Wie kommt es darauf?

    2. ze do rock? hab ich vor urzeiten mal gelesen, hatte mir meine oma zum geburtstag geschenkt. recht amuesant.

      den raf-bekennerschreiben-stil ueberlege ich mir ja abzugewoehnen, seit unicode ist umlautvermeidung auch nicht
      mehr so sinnvoll. is garnich so einfach…

    3. Was die Grammatik angeht, so ist die Vereinfachung schon weit fortgeschritten.
      Konjunktiv? Ist abgeschafft, nichts SEI mehr, alles IST nur noch. Dasselbe gilt für den Genitiv; nicht WESSEN gedenkt man, sondern WEM, überall so nachzulesen im Blätterwald. Aber auch dem Dativ geht es an den Kragen. „Dafür kann man kaum jemand einen Vorwurf machen. “
      Und derzeit wird sehr erfolgreich gearbeitet an der Abschaffung des Akkusativs. Beispiele gefällig? Alles original aus Beiträgen:

      „Es wäre ein Artikel wert, wenn …“
      „…..die Demonstrationen gegen “Rechts” als Reaktion auf ein Mord durch einen Täter mit Migrationshintergrund.“
      „Haben die schon ein Plan ?“
      „…. mit der Schere ein Schnitt durchs Papier schneiden.“
      „Ich habe kein Hund.“

      Ob Artikelautor oder Kommentator: alle sind sich einig: der Nominativ ist der Fall für alle Fälle.

      Und dann nehmen wir uns die Zeichensetzung vor, da kann man so gut wie alles einsparen…..

    4. In der NZZ vom 25. Mai 2025 folgender Artikel: „Die Schweiz braucht einen Diktat-Frieden“
      Kurz und lückenhaft zusammengefasst: es geht darum, dass immer mehr Leute eine Lese- und Schreibschwäche aufweisen.
      Der Präsident der EDK (Erziehungsdirektoren-Konferenz) sagt dazu: “ Die Schüler sollen wieder mehr Diktate schreiben.“
      Dies wiederspricht allerdings der Kernüberzeugung der „Bildungs-Experten“: „Wer auf diesen Anachronismus (Diktat) pocht, wurde in den letzten Jahren als Bildungsdinosaurier verlacht, der sich noch nie mit inklusivem, kompetenzorientiertem, Frontalunterricht verteufelndem Unterricht beschäftigt hat.“
      Weiter im Artikel: „Lieber ergötzt man sich an Reformen wie dem lautgetreuen Schreiben oder dem sogenannten Sprachbad. Das klingt schon eher nach Sommerferien als nach Schule. Nur die Folgen dieser Strategie sind
      nicht ganz so erfreulich. Der Neuropsychologe Lutz Jäncke, der auch an der Universität Zürich lehrt, hat in
      einem Interview mit der «SonntagsZeitung» einmal von einer «ineffizienten Lernform» gesprochen: «Die Kin-
      der schreiben jahrelang so, wie sie die Worte aussprechen, nichts wird korrigiert. Und später muss man ihnen die Fehler, die sie eingeübt haben, wieder irgendwie abgewöhnen. Das muss man sich mal vorstellen!»
      Jäncke hält es deswegen für falsch, Diktate (und auch Aufsätze) aus dem Unterricht zu verbannen. Er sagt: «Man verbessert eine bestimmte Fähigkeit nur dann, wenn man sie häufig ausübt.»
      Und “ Alain Griffel, Ordinarius an der Rechtswissenschaftlichen Fakultät der Uni Zürich, sagte schon vor Jahren in
      der NZZ: «Ein Grossteil der Maturandinnen und Maturanden ist des korrekten, geschweige denn des eleganten Schreibens auf Deutsch schlicht nicht mehr mächtig.»
      Zum Abschluss: Eine Studie der Universität Zürich illustriert den Niedergang der Rechtschreibung. Gab es vor vier Jahrzehnten in der Schweiz etwa 20 000 bis 30 000 Erwachsene, die den Minimalanforderungen nicht genügten, sind es heute über eine Million, wie eine Studie im Dezember ergeben hat. Weitere Untersuchungen aus Deutschland bestätigten in den letzten Jahren diesen Befund.

      1. Ich vermute, Herr Jäncke („jahrelang“, „nichts wird korrigiert“) schießt etwas übers Ziel hinaus oder er verdreht gewollt Tatsachen. In Bayern wird das lauttreue Schreiben während der ersten Phase des Lesen- und Schreibenlernens angewendet ( in der Schweiz laut ChatGPT in den meisten Kantonen im ersten Jahr), danach wird (auch in der Schweiz) behutsam korrigiert, wichtige nicht lauttreue Wörter werden geübt. Spätestens ab Beginn der 2. Klasse beginnt systematischer Rechtschreibunterricht.

        Das Ganze ist leider sehr viel komplizierter, als es Medien und Politiker darstellen (wollen/können). Die Defizite, die viele Kinder bei Schuleintritt hinsichtlich Raum-Lage-Wahrnehmung, Rechts-Links-Orientierung, Lautwahrnehmung und -unterscheidung etc. etc. haben, lassen sich nicht einfach mit „mehr Diktate schreiben“ oder der völligen Verbannung des lauttreuen Schreibens beheben (aber ich gebe zu: auch einige propagierte Neuerungen waren nicht hilfreich, zudem ist die Lehrerausbildung – nicht nur – in diesem Beriech ziemlich schlecht, so dass z.B. methodische Fehler bei einigen Kindern zu selbst erdachter, falscher Regelbildung führen, die sehr schwer analysier- und überschreibbar ist).

        Wenn Sie wirklich interessiert, was in der Bildung schiefläuft, sollten Sie solch plakative Aussagen eher meiden. Hospitieren Sie bei einem guten Lehrer und helfen Sie ihm beim Differenzieren, danach wissen Sie mehr.

    5. Sie scheinen zu vergessen, dass sich unsere heutige Sprache genauso entwickelt hat. Da ist gar nichts dran lustig. Unser heutiges Wort „Amboss“ hieß im Mittelalter beispielsweise ursprünglich Anabos (anabōʒ), ein kürzeres Wort entstand. Das ist auch ganz normal für die Sprachentwicklung. Wir Menschen sinnen nach dem geringsten „Aufwand“ in der Sprache. Umgangssprachlich ausgedrückt: „Kostenverringerung bei Nutzungssteigerung“. So funktioniert Sprachentwicklung und Sprachwandel nun mal. Wir werden in 200 Jahren auch nicht mehr so reden wie heute, genauso wenig sprechen wir heute wie die Menschen vor 200 Jahren. Fremdwörter, Lehnwörter, Kontraktionen und weitere Phänomene beeinflussen die Sprache und dadurch verändert sie sich. Nicht nur, dass dieser Kommentar wenig mit dem sowieso schon leicht unstrukturierten Inhalt des Textes zu tun hat, er moniert über den Prozess der Sprachentwicklung und über die Forschung von uns Germanisten.

  30. Wie jede Sekte so gedeiht auch die Staubschutzmasken-Standwithukraine-Klimersekte am besten, wenn die Untertanen nicht lesen und schreiben können. Smart ist das Phone, dann reicht ein Idiocracy-Dementer als Luser.

    Die Kinder der Priester gehen ja auf die Privatschule. Keine Gefahr also.

      1. Da diejenigen, welche kein Geld haben, von und mit Merkel bis und mit heute all die Jahre genau das gewählt haben, was zu dem geführt hat, was heute ist: ja, dann sollen sie halt sterben gehen.

  31. Naja zum Abschluß vielleicht noch diese Gedanken:
    Sollten sich die Naturfreunde im Osten zu einer größeren Pflanzaktion hier entschließen um der Natur hier wieder mehr Raum zur Entfaltung zu geben (Ich vermute sie werden vor allem Haselnußsträucher pflanzen, eventuell auch Tulpen, Chrysanthemen )* dann wird wohl nichts mehr sein mit Stromversorgung, Netzverfügbarkeit, da ist der klar im Vorteil, der sich auch mit einem Bleistift und einem Blatt Papier verständigen kann.
    Davon abgesehen, ist das die umweltfreundlichste energiesparendste Form der Mitteilung. Und auch die langlebigste. Schriftliche Mitteilungen aus dem Mittelalter, Tontafeln aus der Antike kann man ohne jede Wiedergabegeräte heute noch lesen.
    Einfachheit, Dauerhaftigkeit, Verfügbarkeit, möglichst große Unabhängigkeit von Zusatzbedingungen. Das sind Kriterien einer tauglichen effizienten Technik. Handschriftliches Schreiben erfüllt all diese Kriterien besser als alle anderen Formen der Aufzeichnung.
    *Ich erwarte nicht, dass der Schülerrat diese kleine Anspielung auch nur im Ansatz versteht.

    1. Sollten Sie mit Ihrem letzten Satz Recht haben, so stehen Sie beide damit vermutlich auf der selben Stufe des gegenseitigen Verstehens.
      Auch für Sie noch einmal zum Mitschreiben (gern in Schreibschrift): der Schülerrat fordert nicht die Aufhebung der Handschrift, sondern die Aufhebung der für alle verpflichtenden Schreibschrift. Das ist ein sehr großer Unterschied, was aber offensichtlich weder Sie noch Herr Lapuente noch die Mehrzahl der Kommentatoren vollständig verstanden haben.

      Die durch die Aufhebung eingesparte Zeit kann man – nach Schülerbedürfnis differenziert – zum Pflanzen von Chrysanthemen verwenden oder zum Lernen, dass und wie man sich Originalquellen erschließen sollte oder auch zum Üben sinnentnehmenden Lesens.

      1. Er meinte wahrscheinlich auch eher Geranien als Tulpen .. die reichen nur 40-50km weit. Gehen wir mal davon aus, dass es nicht so weit kommt, aber dann wäre handschriftliche Verständigung, auch im Unicodebereich 0400-04FF, möglicherweise zielführend.

      2. @Detlef
        Und hier für Sie – dem allumfassenden, allwissenden Experten – ein kleiner Exkurs: denn, wie ganz viele Experten, leiden Sie offensichtlich an der „Deformation profesionelle“ – vielleicht oder wahrscheinlich aber auch nur am simplen Hochmut und Besserwissertum.
        Nichts für ungut, aber Ihre besserwisserischen Zurechtweisungen haben Sie mittlerweile über den ganzen Kommentarbereich verschmiert – der Kaiser hat gesprochen – und merken dabei nicht mal, dass sie schwer an den Fragen vorbeigehen.

        Der Punkt ist ja nicht die Sinnhaftigkeit der Schreibschrift, sondern die Frage, warum die Schüler heutzutage nicht mehr in der Lage sein sollen, die Schreibschrift zu lernen – also die Frage, welche Defizite da dahinterstehen – und ob der Verzicht auf dieses Lernen (welche) negative Einflüsse auf die Entwicklung von Gehirn, Motorik und Denkfähigkeit überhaupt hat.
        Vergessen wir nicht, die Schreibschrift als lückenlos aneinandergereihte, zu Wörtern geformte Buchstaben erfordert ein VORAUSDENKEN während des Schreibprozesses, andernfalls sind die Buchstaben nicht elegant aneinandergehängt, sondern mit Naht- und Ansetzstellen versehen, weil der Schreiber dann den korrekten Bogen verpasst hat.
        VORAUSDENKEN – das Zauberwort bei allem Denken und Handeln !
        Lesen Sie mal Mails von Leuten, welche genau das nicht gelernt haben – da kommt das Denken offensichtlich nicht vor dem Schreiben, leider auch nicht danach, und das Resultat ist unlesbares, unverständliches Geschmiere.

        Weiter geht es doch bei solchen Diskussionen um diese Fragen:
        a) Ist es sinnvoll, die Anforderungen an die Schüler ständig zu senken, damit sie weiterhin Noten und Resultate im ertwarteten Bereich haben?
        b) Tut man den Kindern damit einen Gefallen, indem man sie immer schlechter auf das kommende selbständige Leben (in einem Umfeld in internationaler Konkurrenz) vorbereitet, nur um die Vorbereitung „easier“ zu gestalten?
        c) Was passiert mit einem Land, in welchem nicht nur der akademische, sondern auch der nicht-akademische Output immer schlecher, immer dümmer bzw. ungebildeter und auch weniger leistungsfähig wird ?

        Kein Wunder, sind wir am Ende des westlichen und am Beginn des asiatischen Zeitalters: in Asien müssen die Kinder lernen, sie müssen auch auswendig lernen, sie müssen hart lernen (denn lernen ist immer Aufwand und Anstrengung – wie konnte man nur den verfluchten pädagogischen Idioten Glauben schenken, dass lernen nur Spass sein dürfe?)

        Nicht nur Forderungen wie die gerade diskutierte unterstreichen diesen Befund, auch das dramatisch zunehmende funktionale Analphabetentum, durch diverse Untersuchungen längst nachgewiesen – ist Beweis dafür.

        1. Schade. Ihr erster Absatz zeigt, dass Sie kaum in der Lage sind zu diskutieren, ohne persönlich zu werden. Offensichtlich haben Sie auch meine Kommentare nicht wirklich gelesen (oder verstanden). Ich behaupte nicht, im Besitz der Wahrheit zu sein, ich berichte meine Erfahrungen hinsichtlich der Schreibschrift und die daraus gezogenen Schlüsse. Und ja, ich habe langjährige Erfahrung und sehr solides Wissen in diesem Bereich (und es einigermaßen satt, dass jeder meint, er verfüge über gleiche Qualifikationen, nur weil er irgendwie Lesen und Schreiben gelernt hat oder beim letzten Schulfest als Elternbeiratsmitglied an der Kuchentheke geholfen hat).

          Ihr zweiter Absatz (Vorausdenken) zeigt, dass Sie wohl einfach nicht viel Ahnung von der Materie haben.
          Beobachten Sie einfach mal selbst unvoreingenommen, was wirklich abläuft, wenn Sie ein Wort in Schreibschrift schreiben. Machen Sie das Ganze dann in Druckschrift. Oder besser noch: schauen Sie einem Erstklässler zu und versuchen Sie zu verstehen, was da abläuft. Es ist sehr viel komplizierter, als Sie es sich vorstellen.
          Aber auch wenn es sich tatsächlich so verhalten sollte, wie Sie glauben: daraus Rückschlüsse auf vorausschauendes Schreiben eines ganzen Textes (Ihr E-Mail-Beispiel) zu ziehen, ist – sagen wir: mutig.

          Ihr dritter Absatz zeigt, dass wir beide einfach unterschiedliche Auffassungen haben, worum es im Artikel und in den Kommentaren geht bzw. gehen sollte. Herr Lapuente bezieht sich in der Überschrift, im Anreißer, mehrmals im Text und dann wieder im Fazit (dort nimmt er auch die Digitalisierung mit hinein) auf die Forderung des Schülerrats. Er beschreibt eloquent, was alles passieren könnte, schaffte man die Handschrift ab. Davon steht aber nichts beim Schülerrat. Es ist natürlich Herrn Lapuentes und Ihr gutes Recht, die Diskussion auf Dinge ausweiten zu wollen, die mit dem Schülerrat gar nichts zu tun haben (dazu am Ende mit einem Schlenker den Zeitgeist zu bemühen, dem natürlich auch Schüler unterliegen, um so doch noch alles unter einen Hut zu bekommen und irgendwie einen Kreis zu schließen, halte ich für unter Herrn Lapuentes sonstigem Niveau), aber ich erwarte eigentlich, dass Anreißer und Überschrift wenigstens ein klein bisschen mit dem folgenden Text zu tun haben und nicht nur ein Klickbait sind.

          Ihr vierter Absatz (China) zeigt, dass Sie wohl noch keinen Monat verantwortlichen Unterricht in der Grundschule gehalten haben. Alles, was Kinder mit Freude, Spaß und Eigeninteresse (und Bewegung und der Möglichkeit, selbstbestimmt zu arbeiten und und und…) lernen, bleibt besser hängen. Die weitere Arbeit des Lehrers besteht natürlich darin, die mögliche Freude am harten Arbeiten zu ermöglichen, diese Arbeit zu begleiten, zu fordern und zu fördern (platt gesagt: Qualität kommt von Qual, und das darf und sollte auch aus Üben, Üben, Üben bestehen, um dann in einer Explosion aus Freude und Genugtuung über das Geleistete zu gipfeln). Aber wer glaubt. man müsse Kinder quälen, damit sie sich gleich mal daran gewöhnen, dass das Leben später hart wird, ist m.E. auf dem falschen Dampfer.

          Ach übrigens: der Schülerrat heißt so, weil er aus Schülern besteht. Die sind nicht verpflichtet, die deutsche Bildungsmisere zu beenden. Man sollte sie aber ernst nehmen und ihre Texte mindestens aufmerksam lesen. Sie haben zudem jedes Recht, Fehler zu machen und sich zu irren.

          Fazit für mich:
          Der Schülerrat hat eine Forderung formuliert. Beim Thema Digitalisierung bin ich absolut nicht seiner Meinung, bei der Schreibschrift schon (auch wenn ich diese sehr wohl für ein Kulturgut halte, ähnlich wie z.B. die deutsche Schrift oder die Kurzschrift; beides kann kaum noch jemand, das ist schade, aber die Welt geht trotzdem nicht deswegen zugrunde. Aber vielleicht ja doch).
          Jedenfalls haben die Kids ihr Anliegen zivilisiert vorgetragen, halbwegs durchdacht (wenn auch nicht dialektisch beleuchtet) begründet und an den richtigen Adressaten gesandt. Alles Dinge, die ich von Ihnen, Enrico, nicht behaupten würde. Leben Sie wohl, auf weitere Beiträge von Ihnen werde ich nicht mehr antworten.

          1. Ich freue mich sehr, @Detlef, dass Sie nicht mehr antworten werden. Bitte seien Sie einmal ein Mann, und halten Sie Ihr Wort !
            Denn das lässt mir die Gnade des letzten Wortes.
            Ich will aber auch nicht länger auf Ihnen rumreiten, das hat ja offensichtlich keinen Sinn, nur dies:
            „Schade. Ihr erster Absatz zeigt, dass Sie kaum in der Lage sind zu diskutieren, ohne persönlich zu werden. Offensichtlich haben Sie auch meine Kommentare nicht wirklich gelesen (oder verstanden).“
            Sie merken nicht mal, dass Sie in JEDEM, aber wirklich JEDEM Kommentar persönlich werden.
            Dieser Ihrer Mangel an – ist es Reflexionsvermögen? ist es Empathie? ist es schlicht Bescheidenheit? zeichnet jeden Ihrer Beiträge aus.
            Sie wissen nicht, was ich beruflich machte, sie wissen nicht, wo ich das tat – aber sie wissen ganz viel über mich, und wissen, was ich dringend sollte.
            Ja Ihre Überheblichkeit ist tatsächlich epochal. Und Ihr Fachwissen, naja, dazu sind Sie jeden Beweis schuldig geblieben.

    2. Haselnußsträucher pflanzen hier vor allem die Eichhörnchen, indem sie Haselnüsse verbuddeln, die noch nicht vom Haselnussbohrer heimgesucht wurden. Eichhörnchen sind darüber hinaus auch sonst total freundliche Tiere, die auch Vogeleier keineswegs verschmähen, so lange sie nicht ihrerseits von Raubvögeln abgegriffen werden und ihre spärlichen Überreste als natürlicher Dünger Bakterien, Amöben und Pilzen als Nahrungsquelle dienen. So schließt sich der Kreislauf des Lebens.

  32. Zeit für eine Zusammenfassung:
    Weil Organe, dazu gehört das Gehirn, sich bereits VOR der Geburt entwickeln, verzichten Schwangere nach Möglichkeit auf die Zufuhr von Schadstoffen – ausgenommen staatlich verordnete Impfungen natürlich. Sobald die Mutter entbunden hat – so wird bisher das weibliche Exemplar genannt – entwickelt sich das Gehirn in Zusammenhang mit den Pflegeverrichtungen und gegenseitiger Wahrnehmung von Pflegenden und Kind. Häufiger Wechsel unter den Pflegepersonen hemmt diese Entwicklung.
    Wer ein Kind im Fahrradanhänger ohne Blickkontakt hinter sich herzieht, mütterlich oder bezahlt, trägt nicht zur Entwicklung von Wahrnehmung und Intelligenz bei. Personen, die sich so verhalten, sollten sich auf keinen Fall zu Kinderkrippen in der DDR äußern. Ab welchem Alter die Verdummung planmäßig beginnen darf, ist Sache der Eltern. Mit und ohne Abitur, PC-Kenntnissen, … . Sicher NICHT des Staates. Einen solchen vormundschaftlichen Staat will ich nicht. Ganz gleich in welcher politischen Tarn- oder Warnfarbe.
    Einen gewissen Stellenwert hat bei diesen Vorgängen die Verantwortung der handelnden Erwachsenen, der mit 18 Lebensjahren laut Gesetz vollständig ausgereiften Individuen der Art.

  33. Mit dem Bleistift bin ich etwa doppelt so schnell als mit der Tastatur und etwa drei mal so schnell wie mit der Tastatur des Touchscreens eines Smartphones, weil die Tasten zu klein sind. Zudem bin ich mit einem analogen Schreibgerät sehr viel edler unterwegs als diese vollverblödeten KI-Schülersprecher. Die höchste Vollendung besteht jedoch in der Schriftzeichnung im Wechselzug mit dem Pinsel auf Papyros, dem Einritzen in Tonplatten mit anschließendem Brennen und dem manuellen Einschlagen in Steinplatten, was geistiger Verwahrlosung vorbeugt und insbesondere Bewerbungsunterlagen eine besondere, individuelle Note für die Ewigkeit verleiht, während eine SSD nur wenige Jahre durchhält. Daher sollte ein angemessener, intensiver Umgang mit der handschriftlich geschriebenen Sprache noch vor der Beschäftigung mit der Aktienrente ganz oben auf dem Lehrplan stehen – respektive im Kunstunterricht.

  34. „Niedersachsens Schülerrat hat die Handschrift abgeschrieben.“
    „Niedersachsens Schülerrat fordert McDonalds als Betreiber jeder Schul-Mensa.“
    „Niedersachsens Schülerrat fordert mehr Freistunden.“
    Wer liest sowas???

  35. in america fällt einem auf,dass die leute verschiedensten alters unterscgiedlich gequetschte buchstaben hinsetzen. manchmal verknüpfen sie sie, in schreibschrift, manchmal setzen sie sie einfach nebeneinander, als ob sie sie drucken. they’re PRINTING. trotzdem erkennt man die buchstaben, man kann mühelos fast jedes wort oder jeden namen entziffern.
    in deutschland gibt es weder eine schreibschrift, noch eine druckschrift, kein handschriftlicher brief ist jemals entzifferbar. selbst 20 jährige schreiben mit der zittrigen hand von tattergreisen. vielleicht wäre es eine nette idee, bei overton einj schriftbild in handschriftform für die leserbriefseite einzurichten, so dass alle schreiber ihre mitteilungen zwar tippen aber gedruckt in handschrift vorfinden würden. ein leichter um-erziehungsprozess?

  36. in america fällt einem auf, dass die leute verschiedensten alters unterschiedlich gequetschte buchstaben hinsetzen. manchmal verknüpfen sie sie, in schreibschrift, manchmal setzen sie sie einfach nebeneinander, als ob sie sie drucken. they’re PRINTING. trotzdem erkennt man die buchstaben, man kann mühelos fast jedes wort oder jeden namen entziffern.
    in deutschland gibt es weder eine schreibschrift, noch eine druckschrift, kein handschriftlicher brief ist jemals entzifferbar. selbst 20 jährige schreiben mit der zittrigen hand von tattergreisen. vielleicht wäre es eine nette idee, bei overton ein schriftbild in handschriftform für die leserbriefseite einzurichten, so dass alle schreiber ihre mitteilungen zwar tippen aber gedruckt in handschrift vorfinden würden. ein leichter um-erziehungsprozess?

  37. Der Artikel vermischt hier Handschrift und Schreibschrift auf irritierende Weise. Es wird so getan, als ginge es um das Ende der Handschrift an sich, obwohl die Diskussion sich auf die Abschaffung der verpflichtenden Schreibschrift konzentriert, die Druckschrift bleibt ja erhalten… Das wird mitten im Text dann ja auch endlich angesprochen, aber zuvor kommt es einem vor, als ob die junge Generation die gesamte Handschrift abschaffen will. Man kann auch übertreiben.

    Ist die Druckschrift etwa keine Handschrift? Und kann man damit nicht genauso gut schreiben? Ich verstehe hier überhaupt nicht die Problematik und warum man diese Idee und die jungen Menschen gleich als „dumm“ bezeichnen muss.

  38. Sie scheinen zu vergessen, dass sich unsere heutige Sprache genauso entwickelt hat. Da ist gar nichts dran lustig. Unser heutiges Wort „Amboss“ hieß im Mittelalter beispielsweise ursprünglich Anabos (anabōʒ), ein kürzeres Wort entstand. Das ist auch ganz normal für die Sprachentwicklung. Wir Menschen sinnen nach dem geringsten „Aufwand“ in der Sprache. Umgangssprachlich ausgedrückt: „Kostenverringerung bei Nutzungssteigerung“. So funktioniert Sprachentwicklung und Sprachwandel nun mal. Wir werden in 200 Jahren auch nicht mehr so reden wie heute, genauso wenig sprechen wir heute wie die Menschen vor 200 Jahren. Fremdwörter, Lehnwörter, Kontraktionen und weitere Phänomene beeinflussen die Sprache und dadurch verändert sie sich. Nicht nur, dass dieser Kommentar wenig mit dem sowieso schon leicht unstrukturierten Inhalt des Textes zu tun hat, er moniert über den Prozess der Sprachentwicklung und über die Forschung von uns Germanisten.

  39. Das Wort „Verdummung“ ist aber auch nicht gerade passend. Man beschwert in dem Artikel über die Forderung des Schüler und Schülerinnen, die Schreibschrift (nicht die Handschrift!!!) abzuschaffen, aber drückt sich selbst mit einer Beleidigung aus. Erinnert mich an dieses Buch „Akadämlich“. Das wirkt einfach nicht professionell, sondern er weckt immer den Anschein des GenZ-Bashings. Wenn man die junge Generation kritisiert, dann muss man aber auch als Vorbild vorangehen…

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