Schule der Nation II: Lernkonkurrenz

Lernendes Kind
Quelle: Pixabay

Warum es das Lernen unter dem Diktat der Note gibt und wie es funktioniert. Zweiter Teil der Serie “Schule der Nation”.

Zum ersten Teil – Demokratiebildung – geht es hier.

Die marktwirtschaftliche Produktionsweise und ihre Arbeitsteilung setzen einen spezifischen Einsatz von Wissenschaft und beruflicher Qualifikation voraus. Ohne eine verpflichtend organisierte Volksbildung ist ein permanentes Wachstum durch beständigen Vorsprung in der einheimischen wie der globalen Konkurrenz nicht zu haben. Der bürgerliche Staat kümmert sich hier also um eine gesellschaftliche Voraussetzung, die jede kapitalistische Unternehmung braucht – aber nicht selbst erbringt, weil die Kosten dafür ihrer Wettbewerbsfähigkeit widersprächen. Selbst bei der Berufsausbildung, die dem betrieblichen Bedarf noch am nächsten kommt, sorgen in Deutschland öffentliche Schulen für ein verallgemeinertes, überbetrieblich verwendbares Arbeitsvermögen. Und um die Kulturtechniken, das Grundlagenwissen und die Moral, mit denen die politische Gewalt ihre nachwachsenden Untertanen ausgestattet sehen will, kann ohnehin nur sie sich kümmern.

Ein Kostenbewusstsein in Sachen Bildung besitzt auch der Staat, der sie nicht per Gießkanne zu verteilen gedenkt. In der populären Redeweise, es könne nicht jeder Professor werden, sehen das die Bürger so ähnlich. Eine umfassende Allgemeinbildung, ein „Abitur für alle“ will sich auch die moderne Klassengesellschaft ersparen, weil und solange die Proportionen ‚differenziert‘ gebildeter Bürger der gegebenen Hierarchie der Berufe genügen. In deren unterer Abteilung korrespondieren Geldmangel und Billiglohn in aller Regel mit einer rudimentären Bildung und einer erworbenen Berufseignung, die wesentlich im Willen zum Aus- und Durchhalten besteht.

Erzieher, Politiker und Öffentlichkeit kennen diese Tatsache und wollen mit ihren Appellen an den Lerneifer der Jugend gesagt haben, dass die schulische Qualifikation eine Gewähr dafür biete, berufliche Negativkarrieren zu vermeiden. Den schlechten PISA-Ergebnissen vor gut 20 Jahren meinten Bildungsexperten sogar zu entnehmen, dass für die Arbeitslosenzahlen und die Wachstumsschwäche damals die Sprach- und Rechendefizite bei deutschen 15-Jährigen mitverantwortlich zeichneten. Beide Deutungen verwechseln Volksbildung und Qualifikation als allgemeine Voraussetzung mit dem Grund kapitalistischer oder beruflicher Erfolge. Der Bildungsgrad kann ein Konkurrenzvorteil gegen Mitbewerber oder eine Einstellungshürde seitens der Firma sein. Die marktwirtschaftliche Planlosigkeit sowie die Sparsamkeit bei den Personalkosten gegeben, mag sich zeitweise auch mancher Mangel an Arbeits- und Fachkräften einstellen.

Die zwei Sachverhalte bestätigen aber nur, dass die maßgebliche Entscheidung über Beschäftigung und Bezahlung bei den Personen und Instanzen liegt, deren Geldreichtum ihnen die Macht und das Recht dazu verleiht. Die Arbeitsplätze für Lohnabhängige kommen schließlich in der Masse vom privatwirtschaftlichen und zu gut einem Zehntel vom öffentlichen Sektor und folgen Kriterien und Konjunkturen, die sich weder quantitativ noch qualitativ aus den Noten oder der Eignung von Schulabgängern ergeben. Vielmehr stellen Erhalt und Vermehrung dieses privaten Reichtums, von dem die ganze Gesellschaft abhängig ist, die entscheidende ökonomische Richtgröße dar. Dass die dafür nötige Anzahl an Fahrradkurieren, Facharbeitern oder Finanzbeamten samt ihrer Entlohnung aus Abiturquoten und Prüfungsdurchschnitten hervorgehen, wäre neu. (Wenn, dann mehren oder mindern sie höchstens die Menge des „akademischen Proletariats“; des letzten übrigens, das die marktwirtschaftliche Öffentlichkeit noch kennen will.)

„Rüttelsieb“

Die Bildungspolitik bis in die Anfänge der BRD hinein war in ihrer deutschen Gründlichkeit darauf bedacht, die kapitalistische Berufshierarchie innerschulisch vorwegzunehmen und der Jugend die unteren, mittleren und oberen Plätze darin entlang der Stände und Klassen zuzuweisen; ein Bemühen, das heute noch ein wenig nachwirkt. Eine breite Basis der „Volksschule“ sollte die Kinder der vielen Arbeiter und Bauern auf den Lebensweg ihrer künftigen Dienste vorbereiten und festlegen. Genauso, wie eine „Oberschule“ mit griechischem Namen den Nachwuchs der herrschenden Elite für seine kommenden Aufgaben in Kommerz, Wissenschaft und Staat zu befähigen hatte. Dazwischen sollte eine „Mittelschule“ einen Stand von Angestellten für Dienstleistungen heranziehen, die Fertigkeiten in Maschinenschreiben, doppelter Buchführung oder einer Fremdsprache verlangten.

In der Wende zum 20. Jahrhundert verordnete der Staat der Sozialisierung seines bildungsfernsten Nachwuchses noch eine „Hilfsschule“. Die heutige Schulpyramide hat sich demgegenüber im Sekundarbereich so ziemlich umgekehrt. Einer ‚Basis‘ von zehn Prozent Hauptschülern und einer Zwischenschicht von Realschülern u.Ä. steht jetzt eine ‚Spitze‘ von mehr als 40 Prozent Gymnasiasten gegenüber – u.a. deshalb, weil die Mehrzahl der Bundesländer den Elternwillen bei der Schulwahl nach der Grundschule freigegeben hat. In dieser Form besteht die tradierte Dreigliedrigkeit mit den Abschlussprofilen Hauptschule, Realschule und Gymnasium aber fort, die auch für Gesamtschulen verbindlich sind. Bayern und die CDU ziehen für den Erhalt separierter Bildungsgänge gelegentlich in den Wahlkampf, und bei der Eltern- und Lehrerschaft der „höheren Schulen“ sorgen sich Lobbys um ein Abstandhalten zu den „Restschulen“, die doch nur ein konsequentes Resultat des gegliederten Schulwesens darstellen[1].

Das Prinzip der demokratischen Schule hat mit der Zuordnung von beruflichen Laufbahnen gemäß Geburt, Stand oder Vermögen Schluss gemacht. Für die moderne und ‚gerechtere‘ „Allokationsfunktion“ der Bildung hat die pädagogische Wissenschaft daher folgendes Bild gefunden: „Bildlich gesprochen ist die Schule einem großen Rüttelsieb vergleichbar, das zwischen den Generationen angeordnet ist und den Zugang zu beruflichen Positionen, sozialem Prestige und materiellem Erfolg steuert. Steuerungsmittel sind in erster Linie die Zensuren und Abschlüsse, die jeweils bestimmten Öffnungen des Siebes zugeordnet sind.“ (Neues schulpädagogisches Wörterbuch, München 1993) Die bürgerliche Pädagogik – wie die zugehörige Gesellschaft überhaupt, die das mit früheren Klassengesellschaften teilt, – gibt in solchen Sätzen kund, kein Problem damit zu haben, dass es in Sachen Lebensweg und Wohlergehen ein klares Oben und Unten gibt. Diese Hierarchie muss offenbar schon deswegen sein, weil sie existiert. Der Auftrag, den die deutsche Bildungspolitik erteilt und dem sich die Schulpädagogik selbstbewusst stellt, besteht folglich darin, die nachwachsenden Generationen im Hinblick auf die existente Klassenstruktur einer gewissen Vorsortierung zu unterziehen. Auf welcher Ebene des „Rüttelsiebs“ man dabei landet oder sich hält, soll sich als das genuine und gerechte Resultat eigener Lernleistungen und Anstrengungen einstellen.

Es ist dies die demokratische Weise, sich in einer und für eine Konkurrenzgesellschaft zu qualifizieren. Dass diese Konkurrenz bezüglich Laufbahn und Leben nichts verbürgt und vieles unsicher macht, ist allgemeine Erfahrung. Auch die „Rüttel“-Pädagogik, die erst fälschlich behauptet, sie würde die Zugänge zu gesellschaftlichen Positionen und Erfolgen „steuern“, relativiert dies gleich im nächsten Satz: „Freilich spielen nicht zuletzt auch Glück und Zufall eine große Rolle.“ Was den Lebenswegen in die Quere kommt und kommen kann, ist zwar weniger im Lotto-Prinzip als in den Notwendigkeiten der Marktwirtschaft und ihrer staatlichen Betreuung begründet. Der Verweis auf die „Rolle von Zufall und Glück“ drückt auf seine Weise aber aus, dass die Heranwachsenden in der Vorbereitung auf die Wettbewerbsgesellschaft mit ihren schulischen Qualifikationen vor allem Chancen erwerben.

Organisierte Lernkonkurrenz

Die Eröffnung und Gleichheit dieser Chancen organisiert die bürgerlich-demokratische Schule in einer eigentümlichen Lernkonkurrenz, die jedem aus seiner Jugend bekannt ist und die gemeinhin als die normale Form des Erwerbs von Wissen gilt. Der Aufsatz „Schule der Konkurrenz“ der Zeitschrift GegenStandpunkt beurteilt das so: „Wissen und Können, die der Jugend nahegebracht werden, sind zugleich der Prüfstein dafür, wie sich der Lernende bei der Aneignung bewährt. Zu diesem Zweck werden die Wissensinhalte jeweils als das Quantum Lernstoff festgelegt, das in entsprechend vorgegebenen Zeitintervallen zu unterrichten und abzuprüfen ist. So werden die Schüler auf ihre Lernfortschritte hin gemustert, über die einerseits ein sachliches Urteil zu fällen ist. Dieses Urteil bildet andererseits die Grundlage dafür, es in eine behördlich festgelegte Form der Notengebung zu übersetzen, in der die bewerteten Wissensinhalte selbst verschwinden. […] Die Volksbildung stellt einen Katalog der Allgemeinbildung auf, um diejenigen zu ermitteln, die einen weiterreichenden Durchgang durch diesen verdienen. Wo die Bemühungen der Schule nicht gefruchtet haben, kommt sie zu dem Urteil, dass die Wissenslücken, die sie produziert, den Lernenden als Defizit ihrer Leistungstauglichkeit anzulasten sind, denen man dann weitere Bildung ‚erspart‘.“ Bereits Zehnjährige werden am Ende ihrer deutschen Grundschulzeit oft schon mit der einschneidenden Erfahrung konfrontiert, dass der hergestellte und zugelassene Unterschied im Grundwissen gerade recht kommt, um sie vom Bildungsgang der Mitschüler abzukoppeln.

Kritik an dieser Selektion bleibt nicht aus, die das vermeintliche Fehlen ‚echter‘ Chancengleichheit beklagt und der ab und zu mit kleinen Änderungen im schulischen Prozedere Rechnung getragen wird. Klagen dieser Art kritisieren nicht, was die Schule realiter leistet, sondern was sie an ideellen Erwartungen nicht bedient. Das föderale deutsche Schulwesen existiert nach dieser Seite hin als Dauerbaustelle der Chancengleichheit. Mit der Besonderheit, dass die schulische Konkurrenz der gesellschaftlichen zwar nachgebildet ist, aber nicht die Sachzwänge teilt, die in der kapitalistischen Wirtschaftsweise herrschen. Der inszenierte innerschulische Leistungswettbewerb gibt daher ein paar Freiheitsgrade her, von denen die den Bundesländern konzedierte Bildungshoheit Gebrauch macht. Wahlkampf und Parteienstreit finden hier ein Feld vor, auf dem auch der Elternwunsch nach besseren Chancen für die Kinder berechnende Rücksicht finden kann. Zumal das deutsche Festhalten an der Dreigliedrigkeit sich immer ein wenig am demokratischen Prinzip der Gleichheit reibt, woraus Öffnungen oder Gesamtschul-Angebote hervorgehen, ohne dass sich die geschmähte „Einheitsschule“ abzeichnen würde.

Der Bildungsforscher Helmut Fend zeigt sich enttäuscht darüber, dass Arbeiterkinder, die eine Gesamtschule besucht haben, im Beruf nicht besser fahren als solche, die von Hauptschulen kommen: „Solange die Schule intern agieren kann, kann sie die soziale Selektivität durchaus reduzieren. Wenn es um die Berufslaufbahnen [geht], dann verliert sich dieser schulische Einfluss, und die familiären Ressourcen treten in den Vordergrund.“ Das nimmt kein Wunder, verdankt sich aber nicht dem ‚ungerechten‘ Zweck des Ausbildungswesens, sondern dem marktwirtschaftlichen Laden, der ihm vorausgesetzt ist. Maßgeblich sind eben nur die ‚Chancen‘, die er zu vergeben hat. (Das wird in kapitalistischen Staaten mit integriertem Schulsystem, die die Selektion bei wenig schulischer Vorsortierung dem Arbeitsmarkt überlassen, nicht anders sein[2].) Die deutschen Klagen und die entsprechenden Schulreformen bleiben daher dem endlosen Bemühen verpflichtet, den schulischen Vorlauf zu den unteren und oberen Karrieren der Klassengesellschaft ein ums andere Mal ‚gerechter‘ zu machen.

Die Leistungsbilanz der Schule, nämlich die mündigen Bürger, die sie hervorbringt, behandelt der dritte und letzte Teil.

Fußnoten

[1] Auch im überschaubaren Segment der deutschen Auslandsschulen hat sich ein wenig Tradition erhalten. Sie gliedern sich fast alle in eine offensichtlich handhabbare Abfolge von Grundschule und als Gymnasium verfasster Sekundarstufe I (mit weniger als zehn Prozent an nichtgymnasialen Schülern), gestehen ihrem Kundenkreis also schon in der Organisationsform zu, eine „Limited Edition“ für Gutverdiener und Bessergestellte zu sein – eine kleine Anomalie im heutigen Schulwesen, die der zuständige Bund-Länder-Ausschuss verantworten kann.
[2] In angelsächsischen oder skandinavischen Ländern ist die demokratische Ausrichtung des Bildungswesens dahin gediehen, dass die historischen Separierungen in integrierte Sekundarschulen überführt wurden. Ihrem staatlichen Auftrag, der Gesellschaft und den Arbeitgebern eine vorbereitete, nach Leistungsunterschieden zertifizierte Schar von Schulabsolventen zu liefern, kommen auch sie nach. Sie sind aber nicht angehalten, schon im Kindesalter mit einer Vorsortierung zu beginnen. Das mag für das Schülerleben einen Unterschied machen. Aber auch in Australien, wo Marktwirtschaft herrscht, verteilt sich das Volk auf die Hierarchie der Einkommensquellen; auch in Finnland kann nicht jeder Professor werden. Und auch dort verlaufen wie in Deutschland die Berufswege und Sozialkarrieren der Jugendlichen mehr oder weniger analog zu den Vermögensverhältnissen ihrer Elternhäuser.

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35 Kommentare

  1. Vielen Dank fuer diesen Artikel.

    Man sollte bei allem nicht vergessen, dass das deutsche Schulsystem ein Klassensystem ist. Volksschule, Mittelschule, Oberschule. So hiess es mal. Volksschule war frei, Mittelschule kostete schon was (war ja auch fuer die Mittelklasse) und die Oberschule war richtig teuer, eben fuer die Oberklasse, die sich das leisten konnte.
    Irgendwann wurde umgedichtet und Volksschule / Hauptschule war angeblich fuer die technisch begabteren (weil, die brauchen wir ja auch), die Mittelschule eher fuer die mittleren Berufe, maximal mittleres Management und die Oberschule / Gymnasium fuer die Cracks, die begabten, die intelligenten Kinder. Dass dem nicht so ist, haben viele schnell gelernt.

    Schule heute ist ein einziges Experimentierfeld, Operation am offenen Herzen gewissermassen. Die Kinder als Versuchskaninchen. Fatal ist m.E., dass es fuer fehlgeschlagene “Lehrmethoden” keine Rueckrufaktionen gibt, so wie bei defekten Autos. Und so wird etwas im Norden des Landes als untauglich eingemottet und im Westen taucht es irgendwann als der neueste Schrei auf. Selbst Lehrer sagen oft “Nicht schon wieder eine neue Methode”.

    Ein ueber Jahrzehnte unterfinanziertes System, das auf dem Weg in den Totalkollaps ist. Kein Geld, kein Personal, Schrottimmobilien, ungepflegte Sportplaetze. Der Verfall ist sichtbar. Vielleicht sollten alle Schulen Wunschlisten bei Amazon aufmachen, so dass freundliche Geldgeber mal Toilettenpapier kaufen oder die neue Lektuere fuer den Deutschunterricht stiften.

  2. Natürlich ist die Schule ein Rüttelsieb und und das ist auch gut so!
    Was gäbe es denn dazu überhaupt für eine Alternative in der real existierenden Welt??

    Herr Schuster, Sie träumen von einer Gesellschaft, in der alle weitgehend gleich sind und in der es keine kapitalistischen Verhältnisse gibt, da Ihrer Meinung nach NUR durch kapitalistische Verhältnisse Ungleichheit entsteht. Das letzteres ein Irrtum ist, zeigten aber die ausgeprägten Machthierarchien in den ehemaligen Ostblockstaaten.

    Sie wollen trotzdem eine weitgehende Gleichheit des sozialen Status und eine sog. “Chancengleichheit”. Doch wurde das – wie bereits erwähnt – nicht mal in der DDR und den übrigen Ostblockstaaten realisiert. Deshalb sage ich, dass Sie etwas wünschen, was ganz einfach unrealistisch ist.
    Und wer sich etwas wünscht, was unrealistisch ist, der träumt. Ja, es mag ein schöner und ehrenwerter Traum sein und Sie sind ja längst nicht der Einzige, der so träumt.

    Sie wissen doch: Chancengerechtigkeit ist möglich, Chancengleichheit ist unmöglich und auch nicht wünschenswert, denn sie würde darauf hinauslaufen, dass jeder jeden Beruf und jede gesellschaftliche Position unabhängigkeit von seinen tatsächlichen Eigenschaften einnehmen dürfte. Das wäre abwegig!

    Anders gesagt: Auch wenn 100% eines Jahrgangs das Abitur hätten und auf den dann wertlosen “Abiturzeugnissen” noch nicht mal Noten drauf stehen würden, könnte natürlich nicht jeder Absolvent dieses Jahrgangs jeden Beruf und jede gesellschaftliche Position erfolgreich ausüben bzw. erringen.

    Laut Overton sind sie ein “gelernter Lehrer” und müssten daher im Laufe Ihres Berufslebens doch erfahren haben, dass Ihre Schüler nun einmal sehr unterschiedlich waren. Damit meine ich nicht nur die allgemeine Intelligenz bzw. die Auffassungsgabe, sondern auch die Interessen, die Einsatzbereit-schaft bzw. den Fleiß, die häusliche Förderung – also insgesamt die Lernleistung.
    Es kann doch daher eben nicht jeder Ingenieur, Manager oder Professor werden, weil nicht jeder die Fähigkeiten dafür hat!
    Nebenbei: Es will auch gar nicht jeder Ingenieur, Manager oder Professor werden.

    Das Problem bei dieser von Ihnen vertretenen Bildungspolitik besteht nun darin, dass Sie Bildung immer nur als Mittel zum Zweck der Herstellung möglichst großer gesellschaftlicher Gleichheit verstehen bzw. missbrauchen.
    Anders gesagt: Was die Schüler wirklich lernen und können, ist dann nicht so wichtig wie das Ziel, das möglichst alle Schüler zu angeblich gleichwertigen Abschlüssen kommen.

    Letzteres wiederum erreichen Sie – und auch alle linken Bildungspolitiker – natürlich nur durch eine Absenkung der Anforderungen … um so die tatsächliche und nie verschwindende unterschiedliche Lern- und Leistungsfähigkeit der Schüler zu verstecken.

    1. “Nebenbei: Es will auch gar nicht jeder Ingenieur, Manager oder Professor werden.”

      Da stimme ich zu. Unser Schulsystem aber bestimmt, wer was wird und wer nicht. Ja, es gibt den sogenannten zweiten Bildungsweg immer noch, aber dadurch, dass das Schulsystem mittlerweile so ausgehoehlt ist, duerfte es ein Hauptschueler mit abgeschlossener Lehre kaum noch schaffen, das Fachabitur zu bestehen.

      Frueher hatte Handwerk goldenen Boden. Heute muss man sich ueberlegen, ob man in dem Beruf nach der Ausbildung noch seine Miete zahlen kann. Kuerzlich sah ich eine Doku ueber einen Rettungssanitaeter, der am Ende des Monats mit 1600 netto nach Hause geht. Abzueglich Unterhalt fuer ein Kind bleiben ihm 1.100 Euro, wovon er nicht leben und nicht sterben kann. Was bleibt einem ausgebildeten Gesellen in Handwerksberufen? Reicht das, um eine Familie zu gruenden? Ein Maurergeselle verdient als Einsteiger zwischen 1700 und 2400 Euro brutto. Wen also wundert es, wenn Eltern versuchen, die bestmoegliche Ausbildung fuer ihre Kinder zu bekommen.

      Ich finde Bildung ist ein Selbstzweck um das Leben zu verstehen. Bildung als Vehikel fuer bestimmte Berufe kann sinnvoll sein, muss es aber nicht. Auf keinen Fall aber sollte es im Alter von 10 Jahren entschieden werden.

      1. @ So Gesehen

        Auch ich kann Ihnen weitgehend zustimmen, insbesondere im Hinblick auf die teils zu geringen Löhne und die Geringschätzung der Arbeit von Handwerkern oder Beschäftigten in Pflegeberufen.

        Ein ganz wichtiger Satz:
        “Ich finde Bildung ist ein Selbstzweck um das Leben zu verstehen.”

        Wenn Sie schreiben …
        “Unser Schulsystem aber bestimmt, wer was wird und wer nicht. ”
        … würde ich allerdings antworten, dass das Schulsystem das ja nicht willkürlich entscheidet. Es wird ja nicht gewürfelt, sondern die Lernleistung entscheidet.

        Gut, dass Sie auch die sehr gute Einrichtung des Zweiten Bildungswegs erwähnen, der begabten jungen Menschen immer noch die Möglichkeit eröffnet, nachträglich doch bestimmte Positionen zu erlangen.

        Habe z.B. kürzlich gelesen, das der frühere Bundesminister Norbert Blüm (1935 – 2020) die Volksschule besuchte, dann bei Opel Werkzeugmacher lernte und sich danach über den Zweiten Bildungsweg fortbildete. Respekt!

        1. “… würde ich allerdings antworten, dass das Schulsystem das ja nicht willkürlich entscheidet.”

          Doch, das tut es. Das muss man leider so sehen. Man hat schon vor ueber 20 Jahren den Test gemacht und die gleichen Arbeiten unterschiedlichen Fachlehrern gegeben. Von 1-6 war alles drin fuer die gleiche Arbeit.

          Es entscheiden Vornamen, Wohnort, familiaerer Hintergrund, Geschlecht (Jungs tendenziell schlechter als Maedchen aus politischen Gruenden) uvm. ueber das Ergebnis einer Arbeit. Nicht zuletzt auch Sympathie. Unser Notensystem ist alles andere als gerecht. Vielleicht wird man es auch nie gerecht hinbekommen. Vielleicht sollte man ein 4-Augenprinzip bei Bewertungen einfliessen lassen, vielleicht nur noch Arbeiten ohne Namen abgeben, bei denen der Lehrer nicht weiss, wer sich hinter welcher Nummer verbirgt.

          Von der Hauptschule in die Uni ging frueher. Heute geht das nicht mehr. Ein Norbert Bluem der 2020er Jahre bliebe das, was er ist. Werkzeugmacher (wahrscheinlich gibt es nicht mal mehr diesen Beruf.)

          1. @ So gesehen:

            Werkzeugmacher gibt es noch und generell fehlt es in diesem Land ja eher an Handwerkern als an Uni-Absolventen mit oder ohne Promotion oder doch nur aus dem Kaugummiautomat.

            Im Prinzip will ich Ihnen gar nicht widersprechen, ich war als Arbeiterkind an einer katholischen Schule die hauptsächlich von Kindern von Geschäftsleuten besucht wurde und zudem noch eine ehemalige Mädchenschule war. Was auch immer meine Mutter sich dabei gedacht hat werde ich bis heute nicht verstehen. Jedenfalls kenne ich aus eigener Kindheit Szenen wo eine Lehrerin darüber abstimmen ließ ob ich mit auf Klassenfahrt soll oder nicht oder ein anderer Lehrer noch in der Oberstufe zu mir meinte “wenn ich es verhindern kann, dann machst Du hier kein Abitur”. Hat er nicht geschafft. Wobei ich klar sagen muß, eigentlich bin ich Autodidakt. Wirklich viel Nützliches habe ich in meinem NRW Abi nicht gelernt, meine Bildung habe ich mir selbst erarbeitet, falls man mir Bildung zugesteht.

            Da fällt mir was ein, was ich sehr interessant fand und zumindest mal einen Gedanken wert. Was ist eigentlich lernen, was ist Wissen? Wirklich lesenswert, auch für jene die mich nicht ausstehen können:

            https://www.spiegel.de/reise/fernweh/20-jahre-auf-dem-meer-zu-hause-ist-wo-das-boot-ist-a-793695.html

            Es ist in dem Sinne kein richtiger Widerspruch meinerseits, aber ich halte die Behauptung eine universitäre Ausbildung bringe automatisch gebildetere Menschen hervor für falsch. In diesem er bliebe Werkzeugmacher schwingt ja schon unterschweillig auch ein “nur” mit. Und auch wenn Noten sehr unzureichend sind und das System als solches auch zum Mißbrauch von Lehrermacht tendiert, der Verzicht auf jegliches Leistungsprinzip ist auch nicht besser.

            Da ich aber davon ausgehe, daß die USA uns immer nur ein paar Jahre voraus sind, glaube ich, daß das Konzept unserer Universitätsausbildung bald eh scheitern wird. Wozu sollte sich jemand durch 5-8 Jahre Studium quälen, die meisten schaffen es eh nicht einmal, wenn man mittlerweile suggeriert bekommt, daß man auch wunderbar als YouTuber sein Geld verdienen kann?

            Also vielleicht finden sich ja auch im Westen noch Nischen wo es qualitativ hochwertige Bildung geben wird, für Deutschland in Gänze sehe ich aber schwarz. Zumal Bildung ja auch Geld kostet, welches den Deutschen womöglich bald ausgeht und dann kommt hinzu, selbst wenn man reformieren wollen würde, woher nimmt man die geeigneten und ideologiefreien Lehrkräfte? Ist ja nicht wie 1945, wo der größte Teil des Lehrkörpers noch in der Weimarer Republik großgeworden war und sich noch an andere Zeiten erinnern konnte. Da glaube ich eher an eine Herrschaft der Dummen und wer es sich leisten kann, der wandert halt aus oder schickt seine Kinder im Ausland auf die Schule. Vielleicht könnten sich Länder wie Bayern oder Thüringen reformieren, aber nur wenn sie sich abspalten könnten und was dringend fallen muß ist die Präsenzpflicht. Hilft aber auch nur jenen Kindern die ein entsprechendes Elternhaus haben.

            Also kein Angriff, aber ich bin mir sicher, im Grunde hätten wie solche Diskussionen vor 20 Jahren führen müssen, heute ist das nur noch Schattenboxen. Gilt eigentlich für fast alle politischen Debatten. Auch wenn ich hier scharf auftrete, eigentlich weiß auch ich, daß jegliche Gegenwehr vergebliche Liebesmühe ist. Wenn man einmal auf der Rutschbahn ist, dann wird man erst gestoppt wenn man unten ankommt.

            Freundliche Grüße!

            1. Ich stimme Ihnen zu.

              Vor 20 Jahren brannte die Hütte schon lichterloh. Selbst da wären Diskussionen eigentlich schon zu spät gewesen. Schule ist Selbstzweck für diejenigen, die sich im System bewegen und darin Karriere machen. Das ganze System käme wunderbar ohne Kinder aus, ganz nach dem Modell einer Übungsfirma. Die brauchen die Kinder nicht, eigentlich stören sie sogar nur.

          2. Das Problem ist nicht, dass das Notensystem n i c h t gerecht ist, sondern der Zweck der Gerechtigkeit. Nämlich das an einem Lehrstoff/Zeit-Maßstab ganz gerecht Unterschiede hergestellt werden, die die Schüler in die kapitalistische Hierarchie der Berufe einsortieren sollen. Dem geht man auf den Leim, wenn man ständig über Gerechtigkeit lamentiert. Was ist denn, wenn einer eine göttlich perfekte Gerechtigkeit angenommen, trotzdem ne 6 kriegt. Hat er es dann verdient sein Leben lang als Niedriglöhner zu schuften?

            Nicht jeder will Professor, Ingenieur oder Professor werden. Aber warum verdammt nochmal muss man diese Berufe anstreben, wenn man ein halbwegs materiell erträgliches Leben führen will. Warum ist denn die Hierarchie der Berufe in Stein gemeißelt und ebenso, die damit verbundenen Verdienstmöglichkeiten?

            “Das nimmt kein Wunder, verdankt sich aber nicht dem ‚ungerechten‘ Zweck des Ausbildungswesens, sondern dem marktwirtschaftlichen Laden, der ihm vorausgesetzt ist. Maßgeblich sind eben nur die ‚Chancen‘, die er zu vergeben hat. ”

            Ich finde im Artikel hätte die Chancengleichheit noch ausführlicher und prägnanter kritisiert werden können. Was ist denn eine Chance? Es ist die bloße Möglichkeit des Aufstiegs und das ist ein Euphemismus für schnöde Konkurrenz. In der Schule wird so getan als sei die Chance schon die Verwirklichung des persönlichen Strebens. Dabei ist es der bloße Ausgangspunkt von dem aus in die außerschulische Konkurrenz gestartet wird. Die Konkurrenz der Arbeiter untereinander zum Nutzen des Kapitals ist aber das eigentlich Kritikable. Die Lohnabhängigen werden aufeinander gehetzt und sollen sich gegenseitig die Verdienstmöglichkeiten abjagen. Diese Kritik bleibt aber außen vor. Die Konkurrenz der Lohnabhängigen ist sakrosankt. Und für diese Scheiße leistet die Schule Zuarbeit, was sie zu einer ziemlich üblen Veranstaltung macht.

            1. @ Krim

              Sie schreiben:
              “Ich finde im Artikel hätte die Chancengleichheit noch ausführlicher und prägnanter kritisiert werden können. Was ist denn eine Chance? Es ist die bloße Möglichkeit des Aufstiegs …”

              Exakt das ist es!
              Es besteht IMMERHIN eine Möglichkeit, eine Chance.
              Das ist doch schon mal was!
              Mehr geht nicht.

              1. Ich schrieb aber auch, dass eine “Chance” nur ein schönfärberischer Begriff für Konkurrenz ist. Und in der Konkurrenz gibt es wenige oder nur einen Gewinner und der Rest sind Verlierer. Also ist eine Chance die Garantie dafür, dass die Meisten, sprich fast alle, v e r l i e r e n. Das ist tatsächlich was – nämlich Kacke. Mehr als Kacke geht also nicht.

                Eine schöne Auskunft über die gesellschaftlichen Verhältnisse. Mein Schluss – ändern!

    2. Ein Mensch, der zu lesen versteht, kann diese Sätze:

      Kritik an dieser Selektion bleibt nicht aus, die das vermeintliche Fehlen ‚echter‘ Chancengleichheit beklagt und der ab und zu mit kleinen Änderungen im schulischen Prozedere Rechnung getragen wird. Klagen dieser Art kritisieren nicht, was die Schule realiter leistet, sondern was sie an ideellen Erwartungen nicht bedient. Das föderale deutsche Schulwesen existiert nach dieser Seite hin als Dauerbaustelle der Chancengleichheit.

      schwerlich als ein Plädoyer für “Gleichheit”, “Gleichheit des sozialen Status und eine sog. „Chancengleichheit“” mißverstehen. Oder kann mich WW belehren, wie das gehen soll?

      Falls nicht, halte ich an meinem Urteil fest, daß ein Mensch, der nicht zu lesen versteht, die immerhin wahr genommenen Sätze von Schuster nur derart “deuten” kann, wenn er unwahrhaftig, auf gut deutsch eine neurechte, postfaschistische Dreckschleuder ist.

      1. Mein Urteil bleibt ebenfalls bestehen, dass ein Austausch mit einem aggressiven Pausenclown und nazisstischen Wichtigtuer unnötig ist.
        Den autoritären Charakter haben Sie, nicht ich.
        Lernen Sie erst mal zivilisierte Umgangsformen, dann können wir weitersehen und dann würde ich Ihnen auch in der Sache antworten!

  3. Ich denke, dass Lehrerinnen und Lehrer keine Vorstellungen vom Arbeitsleben haben oder eine falsche.

    Bevor ich begann wieder etwas über Karl Marx zu lesen habe ich den Versuch gemacht etwas in über “Die Phänomonologie des Geistes” von Wilhelm Friedrich Hegel zu lesen – aber er hat keine Belletristik geschrieben die ich so weg lesen kann. Ich habe dieses Lesen dann sein lassen. Ich habe dann über Hegel gelesen, dass er sich Gedanken über den geistigen Vorstellungsprozess des Menschen entwickelt hat – und dies in der Philosophie als Idealismus bezeichnet wird. Ich wusste, dass ich in meiner Vergangenheit auch mal gelesen oder gehört hatte, dass Marx den Hegel vom Kopf auf die Beine gestellt haben soll. Und nun lese ich das KAPITAL von Karl Marx häppchenweise – immer mal eine Seite oder zwei im Internet mit einem Tablet.

    Und da ich das Arbeitsleben seit meiner Lehre kenne und irgendwann in meiner Lehre mich wunderte, dass die Lehrfirma mich bezahlt, ohne dass ich für diese etwas produziere, bin ich in den späteren Lehrjahren oder in meiner Gesellenzeit auf den Gedanken gekommen, dass die Firma für die Produkte die sie verkauft mehr bekommt als sie uns Beschäftigten und mir bezahlt.

    Und genau diesen Produktionsprozess beschreibt Karl Marx in seinem Buch das KAPITAL im Detail. Und ich denke, davon haben sehr viele Lehrerinnen und Lehrer kein Wissen und auch das Lehrpersonal meiner ehemaligen Volksschule. Ich denke, das Lehrpersonal in unseren Schulen ist noch heute dem Idealismus “verfallen”.

    1. Man sperre Lehrer auf eine einsame Insel, wo sie nur durch eine sozialisierende Ordnung überleben können, und es zeigt sich, wie intelligent sie wirklich sind.
      Das gilt übrigens für einen Großteil sogenannter Leistungsträger, welche ohne Lakaien ziemlich schnell auf dem Boden der Tatsachen landen.

    2. Ja, Wölli. Kapital 1-3 von Marx ist eine Ausbildung nach meinem Geschmack. Sehr lehrreich – aber halt nur wer etwas über die Funktionsweise des Kapitalismus lernen will. Beim Buckeln, Unterordnen und Konkurrieren hilft es wenig, aber es hilft, sich ein korrektes Urteil über die gesellschaftlichen Verhältnisse zu bilden in denen man lebt.

      In der “Psychologie des bürgerlichen Individuums” steht auf der letzten Seite eine “Werbung” für die “MSZ” die ich im folgenden wiedergebe, die aber ganz genauso für das Kapital gelten kann.

      “Wer sich um sich selbst kümmert hat prinzipiell zwei Möglichkeiten: Entweder er tut in der praktischen Welt seine trostlose Pflicht und pflegt theoretisch ein Interesse an sich. Er wird seine Individualität für das einzig lohnende Studienobjekt halten, seinen Charakter kultivieren, an seiner besonderen Sensibilität leiden und auch manchen Grund zur elitären Freude über selbige entdecken. Wem es aber allzu genügsam erscheint, sich Leid und Freud selbst zu produzieren, der ist auf die Genüsse dieser Welt angewiesen. Er wird sich praktisch um seine Belange kümmern und schnell merken, dass er allen Grund hat sich theoretisch mit dem Zustand der Außenwelt zu befassen….”

      Insofern kann ich dich zu deinem Vorhaben der Kapitallektüre nur beglückwünschen.

  4. Wenn man zwei gleich große Kartoffelfelder hat und auf jedem Feld 10 Leute einsetzt um Kartoffeln zu ernten. Auf einem Feld sollen alle denselben Anteil der Ernte enthalten, gleich wie viel der Einzelne nun erntet auf dem anderen Feld bekommt jeder einen Anteil von seinem eigenen Ernteertrag. Welches Feld ist eher abgeerntet?

    Ohne Leistungsprinzip keine Leistung, gilt für die Schule wie auch für den Arbeitsmarkt und beide wurden ja mit derselben ideologischen Doktrin zugrunde gerichtet. Es ist aber schön, daß sich jene Leute Gedanken über deutsches Bildungsversagen machen, die gedanklich an deren Zerstörung beteiligt waren.

    Kleiner Tip: “Abi für alle” heißt übersetzt “Abi für keinen”. Der eine soll nicht haben, was der andere auch nicht hat. Und genau die Generation kreiert ja auch Leistungsanreize wie bedingungsloses Grundeinkommen.

    1. Majestyk sagt: 20. Oktober 2023 um 16:20 Uhr

      “Wenn man zwei gleich große Kartoffelfelder hat und auf jedem Feld 10 Leute einsetzt um Kartoffeln zu ernten. Auf einem Feld sollen alle denselben Anteil der Ernte enthalten, gleich wie viel der Einzelne nun erntet auf dem anderen Feld bekommt jeder einen Anteil von seinem eigenen Ernteertrag. Welches Feld ist eher abgeerntet?”

      Das ist so richtig ein Leistungsprinzip-Kommantar. Es geht nicht darum, welches Feld zuerst abgeerntet ist. Es geht um den Kapitalismus. Die zweite Gruppe bringt die Leistung nach dem Prämien-Prinzip – sie hat für den Besitzer des Kartoffelfeld den höheren Ertrag erzielt, in weniger Zeit als die. erste Gruppe. Also ist der Verkaufspreis in einer kürzeren Zeit erbracht. Aber beide Gruppen haben für den Kartoffelfeld-Besitzer einen Gewinn erbracht, mal angenommen, er hat für seine Kartoffelfelder weniger Ausgaben als den Verkaufspreis für seine Kartoffeln. Alles klar?

      1. Ja Wölli, das ist ein Kommentar wo es um das Prinzip Leistung geht und das versteht jeder der mal gearbeitet hat und in seinem Leben was leisten mußte. Sie verstehen es nicht. Sind Sie Beamter, Bürgergeldbezieher oder Abgeordneter einer linken Partei?

        1. Wenn man zwei gleich große Kartoffelfelder hat und auf jedem Feld 10 Leute einsetzt um Kartoffeln zu ernten. Auf einem Feld sollen alle denselben Anteil der Ernte enthalten, gleich wie viel der Einzelne nun erntet auf dem anderen Feld bekommt jeder einen Anteil von seinem eigenen Ernteertrag. Welches Feld ist eher abgeerntet?

          Na keins, weil in der Realität ein Acker nicht manuell abgeerntet wird. Aus welchem Jahrhundert kommst Du den? Außerdem seit wann wird mit Fruchterzeugnissen gezahlt? Das gibt es vielleicht in südlichen Ländern, bei der Ernte z. B. von Oliven. Damit zeigt sich doch nur das Du als Sesselfurzer keine Ahnung hast.

          das ist ein Kommentar wo es um das Prinzip Leistung geht und das versteht jeder der mal gearbeitet hat und in seinem Leben was leisten mußte

          Siehe oben. Du hast selber noch nie gearbeitet. Sonst wüßstest Du das deutsche Kartoffeln vielleicht von deutschen Lohnarbeitern geerntet werden. Jedoch Spargel und vieles andere Gemüse von Ausländern. Da macht sich kein narzisischer Deutscher die Hände schmutzig. Aber als Rechter diese am Besten aus dem Land schmeisen wollen. Woher kommen dann die landwirtschaftlichen Erzeugnisse?

      2. alle denselben anteil an der ernte (jeder ein zehntel) = bauer nix….
        feld zwei anteil vom eigenen ernteertrag = rest an bauern…
        okay, aber wen interessiert, wie schnell n kartoffelacker leergeräumt is? danach kommt nix drauf und mir fällt kein “plötzliches unwetter” ein, was dazu führen könnte, die kartoffeln zu schrotten….

        aber ja, sagte grad zu tg : das wär echt ne matheaufgabe, ka 6. klasse …so`n scheiß kriegen die kids echt in mathebüchern gefragt und klar, jedes, was hier lebt, würd die nich lösen können, weil : wasn dat für ne frage(aufgabe)? häää? versteh ich nich …….klar, is halt einfach ne echt blöde frage, wüßt schon n vorschulkind 😉

      3. da der kommentar nicht erscheint: lies die “aufgabe” nochmal…..
        so wie`s dasteht, sind “kartoffeln” der lohn 🙄
        und ja, wennse nicht maschinell geerntet werden, isses halt wohl n “kleiner bauer”, so es “den bauern” (grundbesitzer) überhaupt gibt, so recht kommt da gar kein leistungsanforderer vor bzw “gewinnmachenwollender”….außerdem kommen die katööflis nich vom acker weg in deinen supimarkt 😉 ….

        wirklich interessant is das ganze aber tatsächlich, eben weil kapikapikapi und landwirtschaft ziemlich inkompatibel sind….naja, vielleicht demnäxt dann tatsächlich “waren”, wenn in “gewächshochhäusern” auf substrat gezogen wird….naja, aber die paar hanseln, die da nachm rechten schaun, alle mit ganzkörperkondom+maske….schräg….aber wurscht……

        nimm mal
        https://de.gegenstandpunkt.com/artikel/landwirtschaft-kapitalismus
        https://de.gegenstandpunkt.com/artikel/zum-beispiel-bayer-monsanto
        usw….vor ort googlen 😉

        naja und daßn kartoffelacker leergeräumt werden muß….also ja, des zeuch wuchert sonst wie unkraut und ich versteh echt nicht, warum die maschinenernter niemand stoppeln lassen bzw gar leuts dazu anstellen, daß der acker so weit irgend möglich kein knöllchen mehr beherbergt……da liegt alles voll……wird wohl weggespritzt dann?….ka…

        naja….euch fortgesetzte schlechte unterhaltung wünsch hier, morgen is ja kein dauerregen mehr und wärmer+nochn kleiner rest vom kartoffelacker zu bearbeiten (krauten-nachbearbeitung, da kriegste dann auch nochmal welche raus)

        1. nochn kleiner erklärbär:
          keine nutzpflanze (außer puffbohnen) “erträgt” kartoffeln neben sich….naja und wennde dir nen kartoffelkäfer vom leib halten willst+den boden “gut nutzen”, machste im folgejahr woanders kartoffeln, nach drei/vier jahren kannstes aufm selben dann wieder versuchen….

          1. Zur Verdeutlichung bei jemand wie Majestyk gibt es keine Amikäfer. Auch die Reblaus ist eine Erfindung, die Spanische Grippe haben keine GIs eingeschleppt. Die Amerikaner sind über alles erhaben, also kannst Du jederzeit Deine Kartoffeln überall ernten.

            Das was Du erklären versucht hast, nennt sich Fruchtfolge und wird auch bei anderen Kulturpflanzungen so gemacht. Aber das brauchst Du dem nicht zu erklären. Von Ackerbau und Viehzucht hat der “fleisige” Deutsche keine Ahnung. Das überläßt er lieber den Ausländern, auf die geschimpft wird. Dann werden sowieso keine deutschen sondern ägyptische Kartoffeln gekauft, da die viel billiger waren. Soviel zu Heimatverbundenheit der AfDler.

            1. ich sprach mit wölli und ja, hier wimmelts von faschos und “tja”, das ding hier (overton) war “querfront”, wobei irgendne linke seite dabei sich halt schlicht dorthin verortet(e)….naja, nu werdense ihre faschos nich mehr los, wie auch…..la puente is doch ähhhm…..naja, sowas schon länger als es “overton” gibt…..ich versteh nur nich, warum decker, dillmann, cechura, schuster und co hier veröffentlich(t) und mutmaße…..herrjee, neee, ich sags lieber nich ….

    2. Hallo Majestyk,

      ich habe Ihren sachlichen und zum Thema durchaus pssenden “Kartoffel-Beitrag” sowie die “Antworten” dazu erst jetzt gelesen. Natürlich gehört zu Schusters Thema “Lernkonkurrenz” auch das Leistungsprinzip dazu!

      Was da einige geschrieben haben, ist ja unterirdisch!
      In gewisser Weise ist die Dummheit der Antworten ein grotesker Beweis für die Ergebnisse eines Schulsystems, das nicht mehr wirklich leistungsorientiert ist und logisches Denken vernachlässigt.
      @ Wölli erkennt zwar das Problem, lenkt das Ganze dann aber in eine andere – und mit der Frage gar ncht zusammenhängenden – Richtung.

      Ohne den Willen, Leistung zu erbringen, kommt eben am Ende auch keine echte Leistung raus!!

      Habe Ihnen übrigens an anderer Stelle ausführlich auf Ihre gestrigen Fragen geantwortet:
      https://overton-magazin.de/top-story/warum-israel-die-hamas-militaerisch-nicht-besiegen-kann/#comments
      hinter:
      Zorro sagt:
      19. Oktober 2023 um 22:07 Uhr

      Gruß

      1. ich habe Ihren sachlichen und zum Thema durchaus pssenden „Kartoffel-Beitrag“ sowie die „Antworten“ dazu erst jetzt gelesen. Natürlich gehört zu Schusters Thema „Lernkonkurrenz“ auch das Leistungsprinzip dazu!

        Noch so einer, der von Landwirtschaft keine Ahnung hat. Wie wird in Deutschland Kartoffeln geerntet? Wenn der Landwirt nicht die entsprechende Größe hat, kann er sich entweder mit anderen zusammentun. Da er anders die Maschinen nicht ausnutzen kann oder er beauftragt ein Lohnunternehmer und da steht dann nicht jemand auf dem Acker und erntet diese. Dieser Unternehmer arbeitet dann auf eigenes Risiko, innerhalb eines vorher festgelegten Zeitfensters und u. a. wird entsprechend nach der abzuerntenden Fläche entlohnt. Da gibts keine Prämien je nach Erntemenge.

        Warum überhaupt Kartoffeln nehmen und nicht so etwas wie Spargel, Himbeeren… wo es Leistungsprämien gibt? Ein Majestyk und Wolfgang Wirth haben in der Hinsicht wirklich keine Ahnung.

        Ohne den Willen, Leistung zu erbringen, kommt eben am Ende auch keine echte Leistung raus!!

        Vielleicht doch mal etwas körperlich Arbeiten ableisten, vorzugsweise in einer Branche wo man auf Prämien, Trinkgelder etc. angewiesen ist. Aber hinterm Schreibtisch arbeitet sich einfach leichter, andere die Arbeit machen lassen und dann noch große Tönen spucken.

        In gewisser Weise ist die Dummheit der Antworten ein grotesker Beweis für die Ergebnisse eines Schulsystems, das nicht mehr wirklich leistungsorintierten ist und logisches Denken vernachlässigt.

        Bei Eurem rechten Denken scheint, da auch immer wieder der Denkapparat auszuschalten. Anders ist das nicht zu erklären. Seid doch froh das Ihr nicht in einer leistungsorientierten Gesellschaft lebt, wie z. B. in der USA. Ansonsten würde sich schnell zeigen, das Ihr beide keine Überlebenschancen hättet.

      2. @ Wolfgang Wirth:

        Das sind halt die Produkte sowohl des Bildungssystems als auch der Bereicherung mit Goldstücken. Getroffene Pudel bellen aber auch besonders laut. Man weiß aber auch wo man ist. Sagt aber ja auch nichts über Sie oder mich aus wie die sich artikulieren, die beschämen sich selbst. Als Selbstversuch unter Linken ist es aber bezeichnend und die betrachten sich als progressiv oder Bildungselite. Werde gleich mal nachschauen, bis die Tage.

        Nicht ärgern lassen!

        1. Das sind halt die Produkte sowohl des Bildungssystems als auch der Bereicherung mit Goldstücken.

          Stimmt ein Majestyk ist wirklich ein Produkt daraus. U. a. tief verwurzelt in einer Ideologie die er selber nicht unterstützen kann, jedoch trotzdem nachhängt da er sonst seine bisher verstrichene Zeit als sinnloses Unterfangen ansehen müßte.

          Nicht ärgern lassen!

          Danke für den Tipp, vielleicht mal etwas anspruchsvolleren anhören, als das ständige Nazigewäsch. Könnte mal Bahnwärter Thiel empfehlen, vielleicht erweist sich das als Offenbarung.

  5. Es gibt eine deutsche Besonderheit, die zum einen einzigartig auf der Welt ist und andererseits massiv zur Bildungsungerechtigkeit beiträgt: die sogenannten “mündlichen Noten”.

    Ganz nach dem Motto: “Sie haben zwar in der Fahrprüfung zwei rote Ampeln übersehen, einer Oma die Vorfahrt genommen und sind mit 80 am Kindergarten vorbeigefahren, haben sich aber im Unterricht immer schön gemeldet, also: “Glückwunsch zum Führerschein!” ”

    Diese mündlichen Noten zählen in vielen Bundesländern zum Teil mehr als doppelt so viel wie die schriftlichen Noten und können von den Lehrern im wesentlichen freihändig vergeben werden. Punkten tun hier vor allem die klassischen “Sekundärtugenden”, die in der gehobenen Schicht zu Hause vermittelt werden. Wer im Unterricht durch soziales Wohlverhalten positiv auffällt, wird trotz mangelhafter Prüfungsleistungen in der Regel die Schullaufbahn erfolgreich durchlaufen.

    In sämtlichen anderen Zusammenhängen würde man ein solches Benotungsverfahren als absurd ablehnen, in vielen deutschen Schulen ist es Alltag, der einen erheblichen Beitrag zu oft Beklagten deutschen bildungs- und Gerechtigkeit leistet.

    1. @ Fritz

      Ich halte Ihre Kritik an der Überschätzung der mündlichen Note für absolut richtig!

      Hinzu kommt ja noch, dass schüchterne Kinder benachteiligt werden und dass ein Lehrer selbst bei gutem Willen die Qualität der mündlichen Mitarbeit bei so vielen Schülern gar nicht richtig im Gedächtnis behalten kann.
      Weiterhin gibt es das Problem, dass die Quantität der Mitarbeit leicht die Qualität der Mitarbeit überdeckt. Das bevorzugt dann die ungehemmten Schwätzer.

      Soweit ich gehört habe, ist es auch international keineswegs überall so, dass die “mündliche Mitarbeit” überhaupt bzw. in einem so hohen Maße in die Note eingeht, z.B. in Kanada.

      1. Exakt so ist es.
        Ich habe auch schon mal versucht, in Erfahrung zu bringen, ob es international überhaupt so etwas gibt und es scheint mir so, dass es das wirklich nur in D und selbst dort nur in manchen Bundesländern gibt.

  6. „Das Prinzip der demokratischen Schule“ – weder gibt es ein solches Prinzip, noch eine „demokratische Schule“. Es gibt eine Foltereinrichtung als angeblichen Ersatz für Kinderarbeit, die darauf ausgerichtet ist, Kinder so lange kirre zu machen, bis sie vor „der Herrschaft“ einknicken.
    Zum Glück gelingt ihr das nicht durchgängig.

    „Der Verweis auf die „Rolle von Zufall und Glück“ drückt auf seine Weise aber aus, dass die Heranwachsenden in der Vorbereitung auf die Wettbewerbsgesellschaft mit ihren schulischen Qualifikationen vor allem Chancen erwerben.“

    Also Lottoscheine, die als Zertifikate dienen. Wie in den verschulten Unis. Später dann als Kreuze und Orden, von selbsternannten Herrschenden an ihre Speichellecker verliehen. Von Bildung redet niemand, weil Schulsystem und Menschenbildung diametral entgegengesetzt sind.
    Dass es keinerlei Bildung, Wissen und Einsicht in Zusammenhänge braucht, um, sage ich mal, das Außenministerium zu übernehmen und weltweit Diplomaten anderer Länder zu quälen, dafür gibt es ein aktuelles Beispiel.

    Notensystem: Papageien züchten. Also die Bevölkerung, vollkommen ungebildet, wie sie ist, die sich in den vergangenen 3 Jahren durch Denunziantentum, Diffamierung, Ausgrenzung besonders hervor getan hat und nun daran geht, die Anzettelung eines Atomkrieges zu unterstützen.

    „Leistungsbilanz der Schule“? Wie vielen Kindern mitleidlos Stäbe in ihre Nasen gerammt wurden? Wie vielen Kindern empathielos die Luft abgeschnürt wurde? Während sie mal unter Hausarrest, mal in den Ruinen, die Schulgebäude darstellen, zusammengepfercht wurden und werden? Im Winter, bei offenen Fenstern und ohne Heizung? Und sie versuchen, sich ihre Notdurft zu verkneifen, weil sie nicht diese maroden Kloaken aufsuchen wollen? Wie viele Kinder wurden abgerichtet? Wie viele Kinder wurden zugerichtet? Eine Statistik dazu wäre mal interessant.

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