Palästinenser brauchen keinen imaginären Feind

Holocaust-Mahnmal

Um auf die israelische Regierung, die Armee und die Siedler wütend zu sein, brauchen PalästinenserInnen keinen Antisemitismus.

Zur Grundkonstante in der öffentlich-rechtlichen Diskussion gehört, Palästinenser einen Platz nahe am Antisemitismus zuzuweisen. Oder man spricht ganz umstandslos von einem arabischen Antisemitismus. Warum sollte das nicht stimmen? Warum sollten sie weniger rassistisch sein als die Europäer?

Warum sollten sie nicht dasselbe tun wie in Europa, wo viele, viel zu viele die wahren Herrschaftsverhältnisse verschleiern, indem sie die „Juden“ für alles verantwortlich machen? Warum sollten Palästinenser nicht auch der Versuchung erliegen, sich in komplexen Herrschaftsverhältnissen zu verlaufen?

Doch meist geht man gar nicht diesen Fragen nach, sondern hält sich raus. Am Ende ist man selbst ein Antisemit oder jemand, der antisemitische Narrative bedient. Wenn genug zustimmen bzw. schweigen, ist jede Diskussion hinfällig.

Bevor es losgeht, möchte ich eines erklärend hinzufügen. „Die Palästinenser“ gibt es so wenig wie „die Deutschen“. Der palästinensische Bauinternehmer hat so wenig mit der Palästinenserin im Flüchtlingslager gemein, wie die Kassiererin in einer Supermarktkette mit ihrem Chef.

Wenn ich hier von „den Palästinensern“ (in besetzten Gebieten) rede, dann aufgrund einer tatsächlichen Gemeinsamkeit: Sie sind alle der israelischen Besatzungsmacht unterworfen.

Was macht Palästinenser zu Antisemiten?

Wenn man dieser Frage ernsthaft nachgeht, muss man zuvor die Frage beantworten: Was ist eigentlich Antisemitismus?

Es gibt ja mittlerweile so viele Antisemitismen, dass man auch da lieber abwinkt, als den Begrifflichkeiten auf den Grund zu gehen.

Lassen wir einmal beiseite, was den religiösen, christlichen Antisemitismus vom sekundären Antisemitismus unterscheidet. Konzentrieren wir uns auf den in den letzten Jahren sehr in Mode gekommenen Begriff vom „Israel bezogenen Antisemitismus“.

Ich möchte mich auf diese Begrifflichkeit konzentrieren, denn sie wird zurzeit wie Streusalz verteilt, wenn jemand die Politik der israelischen Regierung kritisiert oder gar den Krieg im Gazastreifen nicht für ein Selbstverteidigungsrecht hält, sondern für einen vorsätzlichen und gewollten Massenmord, der durchaus die Merkmale eines Genozids erfüllt.

Wer das tut, ist ganz schnell ein Antisemit, wird aus jeder öffentlich-rechtlichen Diskussion ausgeschlossen und bekommt es bestenfalls mit Polizei, Hausdurchsuchungen und Strafverfahren zu tun (wie zum Beispiel die Frauenorganisation „Zora“ aus Berlin).

Dass es in Deutschland nach wie vor antisemitische Denk- und Handlungsweisen gibt, ist ein Erbe der „zweiten Schuld“ (Ralph Giordano) nach dem Zusammenbruch des Dritten Reiches. Daran sind nicht die Nazis schuld, sondern all jene „demokratischen“ Parteien, die nach 1948 die Regierung stellten. Man schwieg darüber, wie weit der Antisemitismus staatstragend und parteiübergreifend (von deutsch-national bis liberal) war und dass die Nazis dabei wenig neu erfinden mussten.

Und man schwieg nach 1948 darüber, dass viele Nazis, die überlebt hatten, ihre Karriere in Westdeutschland fortsetzen konnten.

Antisemitismus: Dumme Denunziation

Aber ein fast noch größeres Tabu ist, dass heute viele Neonazis und Postfaschisten Israelfans sind. Für sie ist die israelische Siedlerpolitik, der rassistische Umgang mit den „Arabern“, die in allem Belangen gefeierte Überlegenheit gegenüber den „Anderen“, der Krieg als Grundkonstante staatlichen, nationalen Daseins, viel mehr Vor- als Feindbild.

Auch das wäre eine eigene Untersuchung wert, was dies bedeutet, wenn nicht unbedeutende Teile der „Neurechten“ (von AfD bis hin zu Teilen der „Sezession“) in Netanjahu genau den starken Mann sehen, den sie sich auch für Deutschland wünschen. Ein Mann, der sich nichts vorschreiben lässt, der die institutionelle Gewaltenteilung für liberalen Bullshit hält und der genau weiß, dass es nicht auf (die Einhaltung von) Gesetze ankommt, sondern auf das Gewaltpotenzial, über alle Gesetze und Grenzen hinweg Fakten zu schaffen. Dass die deutschen „Neurechten“ dies begrüßen ist kein Irrtum, so wenig wie die Unterstützung der Netanjahu-Regierung von Mitgliedern, die sich selbst als Faschisten bezeichnen.

Schon alleine diese bizarre politische Konstellation macht die Fadenscheinigkeit deutlich, mit der die Kritik an der israelischen Staatsführung als „rechts“ und dann als antisemitisch denunziert wird.

In diesem Beitrag geht es nicht um deutsche Befindlichkeiten und Nachstellungen. Es geht darum, dem Vorwurf nachzugehen, dass Palästinenser Hass auf Juden hätten, also antisemitisch motiviert seien, wenn sie gegen die israelische Besatzungsmacht aufbegehren.

Es gibt keine dümmere und haltlosere Art der Denunziation.

Zu diesem Fazit kommt man, wenn man sich die Genese des Antisemitismus, also die zentralen Grundannahmen vor Augen führt:

  • Der „Jude“ ist nach außen hin nett, freundlich und unauffällig. Der Antisemitismus enttarnt ihn, reißt ihm die Maske vom Gesicht und zeigt uns allen sein wahres, also böses Gesicht.
  • Der „Jude“ stellt sich den Naiven und Sorglosen als einflusslos, hilflos vor, als Opfer der Umstände. Der Antisemitismus lässt sich auch davon nicht blenden und überführt ihn als geheimes Mitglied einer omnipotenten Organisation, die sich alles unter den Nagel reißt.
  • Der Antisemitismus hat nicht nur eine personale Seite. Seine große Bedeutung bekommt er dadurch, dass er behauptet, uns die Welt zu erklären, indem er Verblendungszusammenhänge durchschaut, indem er die wirklich Schuldigen ausfindig macht.
  • Der Antisemitismus funktioniert genau in dieser Paradoxie: Er behauptet, den Schein zu durchschauen, zum Schein.
  • Der Antisemitismus bietet uns Schuldige, die Juden an, um die wirklich Mächtigen zu schützen.

Wenn man diese Axiome zugrunde legt, dann kommt man mit Blick auf das, was PalästinenserInnen in besetzten Gebieten erleben und zu verarbeiten haben, zu einem sehr eindeutigen Ergebnis:

Die Palästinenser brauchen sich keinen imaginären Feind zuzulegen, den man im Antisemitismus in der Gestalt des Juden findet. Während der Antisemitismus den omnipotenten Feind erfindet, also von den wirklichen Macht- und Herrschaftsverhältnissen ablenkt, leben die Palästinenser (in den besetzten Gebieten) mit einer realen Feind, dem Staat Israel, der ihr Leben fast vollständig in der Hand hat.

Es gibt wenige Orte auf der Welt, wo der Antisemitismus so dermaßen überflüssig ist, um von den eigentlichen Feinden abzulenken.

„Die reine Teufelei ist in der Mitte der Gesellschaft angekommen“

Gideon Levy ist Journalist und Mitherausgeber der israelischen Tageszeitung “Haaretz“. Er ist es gewohnt, gegen rechte ultra-orthodoxe Positionen anzukämpfen. Doch seit dem Krieg in Gaza um Palästina beobachtet er eine erschreckende Verschiebung. Was früher rechts außen war, ist nun Mainstream geworden. Mehr noch: was früher reaktionär war, nähert sich heute einer faschistischen Logik:

„Es ist nicht mehr nur die politische Rechte. Es ist jetzt der Mainstream. [ …] Das Ungeheuerliche ist zur Realität geworden. Die reine Teufelei ist in der Mitte der Gesellschaft und sogar links der Mitte angekommen. Noch ein oder zwei Kriege mehr, und alle werden wie Meir Kahane sein.“

Das erklärt er am Beispiel des ehemaligen Leiters der Operations- und Planungsabteilung des Militärs und Chef des Nationalen Sicherheitsrats Giora Eiland:

Giora Eiland ist einer der ‚denkenden Offiziere‘, die aus der IDF, den israelischen Streitkräften, hervorgegangen sind. Er wirkt sympathisch und ist wortgewandt, sein Auftreten ist von Mäßigung und gesundem Urteilsvermögen geprägt. (…) Er wird oft interviewt und von der Arbeiterbewegung hochgeschätzt. Er ist nicht wortkarg und ignorant wie zum Beispiel Brigadegeneral Amir Avivi und nicht blutrünstig wie zum Beispiel Itamar Ben Gvir. Er ist ein Mann der politischen Mitte, der gemäßigten Rechten.“

Während bereits über 10.000 Menschen in Gaza ermordet worden sind, Gaza-Stadt einer apokalyptischen Trümmerlandschaft gleicht, über eine Millionen Menschen vom Nordflügel des Gefängnisses in den Südflügel fliehen, weiß der einst gemäßigte Mann, was jetzt noch fehlt:

„Epidemien in Gaza sind gut für Israel! ‚Schließlich werden schwere Epidemien im Süden des Gazastreifens den Sieg Israels erleichtern und die Zahl der Todesopfer unter den IDF-Soldaten verringern‘, schrieb er diese Woche wörtlich in der Zeitung ‚Yedioth Ahronoth‘. (…) ‚„Und nein, es ist keine Grausamkeit ihnen gegenüber‘, betonte er, als ob jemand so etwas hätte denken können. In Wirklichkeit sei es seltene Freundlichkeit und Menschlichkeit, da sie ja israelische Menschenleben retten würde. Giora Eiland, mit diesem Vorschlag gleichzeitig in der Rolle von Mutter Theresa, in der Rolle eines Offiziers und eines Gentlemans in der moralischsten Armee der Welt, machte einen klaren Nazi-Vorschlag – aber in der Bevölkerung brach trotzdem kein Sturm aus!“

Ich hätte noch vor einiger Zeit diese Aussagen als blanke Unterstellungen aus meinem Gedankenwelt getrieben. Tatsächlich reihen sie sich aber in eine Serie von Aussagen ein, die nicht von der „Straße“ kommen, sondern aus Regierungskreisen.

  • „Wir werden Gaza zu einer Insel aus Ruinen machen.“ (Premierminister Netanjahu am 8.10.2023)
  • Wir werfen hunderte Tonnen von Bomben auf Gaza. Der Fokus liegt auf Zerstörung, nicht auf Genauigkeit.“ (Daniel Hagari, Sprecher der israelischen Armee am 10. Oktober 2023)
  • „Es ist ein ganzes Volk, das verantwortlich ist … Wir werden kämpfen, bis wir ihr Rückgrat brechen.“ (Präsident Jitzchak Herzog am 14. Oktober 2023)
  • Es wird keinen Strom geben, keine Lebensmittel, keinen Treibstoff, alles ist geschlossen. Wir kämpfen gegen menschliche Tiere und wir handeln entsprechend.“ (Verteidigungsminister Yoav Gallant am 9. Oktober 2023)
  • Jetzt gibt es nur ein Ziel: Nakba! Ein Nakba in Gaza, die die Nakba von 48 in den Schatten stellen wird.“ (Ariel Kallner, Knesset Abgeordneter der Regierungspartei Likud auf X am 7. Oktober 2023)

Alles Reaktionen auf ein Schockerlebnis?

So könnte man die ersten Reaktionen nach dem „9/11“ am 7. Oktober 2023 begreifen. Was man selbstverständlich jeden Tag macht, Angst und Schrecken auf fremdem Territorium zu verbreiten, das Recht der puren Gewalt auszuüben, passierte zum Schrecken vieler für einen Tag auf israelischem Territorium.

Bekanntlich hat das nicht dazu geführt, in Israel darüber zu reden, was man tagtäglich, Tag und Nacht in besetzten Gebieten macht, für gutheißt, für richtig und gerecht hält.

Aber vielleicht hat sich das nach ein paar Wochen gelegt?

Das Gegenteil war und ist der Fall. Die Büchse der Pandora war geöffnet. Gideon Levy ist Journalist und Mitherausgeber der israelischen Tageszeitung “Haaretz“ und hat dies so zusammengefasst:

„So wie in Auschwitz“ … „in gewisser Weise ein zweiter Holocaust“

Man könnte einwenden, dass es solche vereinzelten Stimmen immer und überall gibt. Sie würden doch nur eine Minderheitsmeinung abdecken, in der Bevölkerung und in der Regierung.

Das ist nicht der Fall. Jeffrey D. Sachs ist ein renommierter US-Wirtschaftswissenschaftler, Professor an der Columbia Universität in New York und Direktor des dortigen Centers for Sustainable Development (deutsch: Zentrum für Nachhaltige Entwicklung). Er ist ein bedächtiger Mann und hat die Entwicklung seitdem sehr genau verfolgt. In einem Artikel im Common Dreams vom 1.01.2024 hält er fest:

„Das grundlegendere Ziel der israelischen Regierung ist es, ihre totale Kontrolle über ein „Großisrael“ zu festigen, d.h. über das gesamte Land vom Jordan bis zum Mittelmeer. Ziel des Einmarsches in Gaza ist es, die palästinensische Bevölkerung aus diesem Gebiet zu vertreiben. Am 10. Oktober erklärte der israelische Verteidigungsminister Yoav Gallant:

„Gaza wird nicht zu dem zurückkehren, was es vorher war. Wir werden alles eliminieren.“

In jüngster Zeit sprach Netanjahu von einer freiwilligen Migration der Bevölkerung des Gazastreifens – „freiwillig“, das bedeutet, nachdem Gaza verwüstet und die Bewohner des Gazastreifens zur Evakuierung aufgefordert worden waren.

Der Bürgermeister von Metula, David Azoulai, erklärte, dass „der gesamte Gazastreifen leer sein muss. Abgeflacht. So wie in Auschwitz. Möge es ein Museum für die ganze Welt sein, in dem sie besichtigen kann, was Israel tun kann. Niemand soll im Gazastreifen wohnen, damit die ganze Welt das sehen kann, denn der 7. Oktober war in gewisser Weise ein zweiter Holocaust.

In einer späteren „Klarstellung“ sagte er, dass er es lieber sehen würde, wenn die Bevölkerung des Gazastreifens „umgesiedelt“ und nicht ermordet werden würde.

Zuletzt forderte Finanzminister Bezalel Smotrich, ein Politiker, der sich selbst einen Faschisten nennt, dass die Bevölkerungszahl des Gazastreifens von derzeit mehr als zwei Millionen auf 100.000 bis 200.000 zu reduzieren ist.“ (haaretz.com vom 31.12.2023)

„Freiwillige Auswanderung“? Remember?

Abgesehen davon, dass sich an diesen (angekündigten und in die Wege geleiteten) Staatsverbrechen nichts ändert, wenn man sie mit der Geschichte der Shoa, mit Auschwitz verbindet, haben mich die fortgesetzten Vernichtungsfantasien nicht losgelassen.

Wahrscheinlich haben die wenigsten, die dies in Israel in Führungspositionen vertreten, die Shoa selbst erlebt und auch kein KZ überlebt, aber sie argumentieren damit laufend und parallelisieren den 7. Oktober 2023 – ohne Erschrecken und Bedenken – mit Auschwitz.

Wenn sie so viel Erinnerung für ihren Vertreibungs- und Vernichtungswillen aufbringen, frage ich mich: Erinnern sie nicht an die Zeit vor der Shoa, als die Nazis Juden zur „freiwilligen“ Auswanderung aufgerufen hatten?

Erinnern sie sich daran, wie „freiwillig“ das damals war? Kommt all denen, die an die Shoa und ihr Zustandekommen unentwegt erinnern, nicht das Grausen, wenn sie für ein paar Minuten vergessen, wer diese Vertreibungsandrohungen „verdient“ hat?

 

Quellen und Hinweise

Wer hat zum x-ten Mal angefangen? Gaza – ein Gefängnis ohne Wärter, Wolf Wetzel, 2023:

https://wolfwetzel.de/index.php/2023/10/16/wer-hat-zum-x-ten-mal-angefangen-gaza-ein-gefaengnis-ohne-waerter/

Israel züchtet die nächste Generation des Hasses gegen sich selbst, Gideon Levy, HAARETZ vom 7. Dezember 2023, Quelle und Übersetzung Antikrieg.

What Israelis won’t be asking about the Palestinians released for hostages, Orly Noy vom 23.11.2023: https://www.972mag.com/palestinian-prisoners-israeli-hostages-exchange/

Rettung Israels durch Beendigung des Krieges in Gaza, Jeffrey Sachs, 2024: https://overton-magazin.de/top-story/rettung-israels-durch-beendigung-des-krieges-in-gaza/

Der eliminatorische Nationalismus, Wolf Wetzel, 2023: https://overton-magazin.de/kolumnen/kohlhaas-unchained/der-eliminatorische-nationalismus/

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70 Kommentare

  1. Der sekundäre Antisemitismus sollte wohl eher ein sekulärer Antisemitismus sein, zu Beginn des Artikels. Dieser Beitrag kann nach Korrektur gerne weg.

    1. Ja, ich verstehe die Nachfrage: Tatsächlich ist wirklich der “sekundäre Antisemitismus” gemeint. Dieser bezieht sich auf die besondere/veränderte Situation nach der Shoa, nach dem Ende des Dritten Reiches. Viele Altnazis sahen in Israel die Staat gewordene Anklage, die ihnen nicht verzeiht und sogar die Frechheit besitzt, von den deutschen Bundesregierungen “Wiedergutmachung” zu verlangen.

      1. Vielen Dank für die Antwort. Ich ziehe meinen Einwand zurück. Er lag nahe, nachdem der christliche Antisemitismus davor genannt wurde. Ich bin mir noch unschlüssig, ob “sekundär” eine wirklich passende Zuschreibung ist. Im Gegensatz dazu ist die Unterscheidung zwischen Judenhass und Besatzerhass (wobei die eben Juden sind) völlig nachvollziehbar.

        1. Danke! Ja das mit dem Judenhass ist in der Tat eindeutig. Aber genau das versuche ich ja zu erklären: Den Menschen in Gaza ist es ganz egal, ob Juden oder Atheisten ihre Besatzer sind. Sie haben ein Recht gegen die Besatzung zu kämpfen und brauchen dafür am aller wenigsten eine antisemitische “Begründung”.
          Das mit dem “sekundären Antisemitismus” ist auch nicht von mir …

          1. Ist es tatsächlich egal, ob Juden oder Atheisten “Besatzer” sind?
            Ist es nicht gerade die Fremdheit, welche die Ablehnung verursacht?
            Der Konflikt ist so alt, wie es das biblische Volk Gottes gibt.
            Und das ist doch der springende Punkt.

  2. Faschismus ist nicht immer in einer braunen Farbe zu erkennen, er trägt heutzutage alle Farben vom Regenbogen.
    Und solange Militärs existieren, solange werden die Schafe dafür bezahlen.
    Ich bin der Überzeugung, das danach sich alle in den Armen liegen und beschwören, das ihre Taten dazu waren, um den Faschismus zu bekämpfen.
    Das Militär wird offiziell gesäubert, aber bleibt weiterhin für die Zukunft Bestandteil der menschlichen Evolution.

    Danke Herr Wetzel für diesen guten Artikel!

  3. Lieber Wolf Wetzel, zunächst einmal danke für diesen erhellenden Artikel.

    Wirklich völlig unsinnig, ja sogar abartig, wird der Vorwurf des Antisemitismus wenn er inner- und außerisraelische jüdische Mitbürger trifft – soll es auch schon gegeben haben, und der Präsident des Zentralrates der Juden in Deutschland will dass der deutsche Gesetzgeber die israelische Version der Antisemitismusdefinition für Deutschland übernimmt, die dann jeden, eben auch Juden in Deutschland, als Antisemiten strafrechtlich anklagen bzw. verfolgen kann, der auch nur ein Fitzelchen von Kritik an Israels rechter Regierung ausüben will 👎😑

    Dank Ampel eben wimelt es dann von “Antisemiten”…nur so in Deutschland🤔 👎👎😓

    Sarkastische Grüße
    Bernie

    1. Es bleibt zu hoffen, dass es doch ein paar vernünftige Leute in Deutschland gibt, die diesen und anderen Irrsinn nicht mehr mitmachen will. Keine Parteien, sondern denkende Menschen. Vielleicht gibt doch noch so etwas ähnliches wie in den End-60-Jahren. Vielleicht, denn wenn ich die junge Generation ansehe, werde ich fast mutlos. Die Anti-Kriegsdemonstation/en 2033 waren anscheinend völlig frei von jungen Menschen.
      Allerdings gibt es da auch eine Schadenfreude: sie müssen den Mist ausbaden; ich mache in ein paar Jahren den Deckel zu.

          1. Lassen Sie Bernie in Ruhe. Die “sarkastischen Grüße” sind sein Markenzeichen. Und sarkastische Grüße sind immer noch besser als zynische Grüße…,😀

    2. Nicht nur “Antisemiten”! Auch “Nazis” und “Rechtsradikale” gibt es immer mehr in Deutschland! Und diese Schlingel tarnen sich auch noch, indem sie keinerlei rechte Insignien vor sich her tragen und auf die Einhaltung der Grundrechte pochen!

      Nur in der Ukraine gibt es keine! Null! Je offensichtlicher der Nationalismus, je größer die Hakenkreuze und SS-Runen bis hin zur öffentlichen und staatstragenden Identifikation mit Massenmördern an Polen, Russen und Juden (Schuchewitsch, Bandera), um so weniger “Nazi” ist man offenkundig.

  4. Heute kommt bei 99 zu 1 der zweite Teil mit Moshe Zuckermann:

    Über Zionismus, Judaismus und Antisemitismus Teil 2 mit Moshe Zuckermann – 99 ZU EINS – Ep. 331

    Kann man sich sicherlich anhören.

    Wir könnten auch noch mehr jüdische Stimmen gebrauchen, von denen es viele gibt, auch in Deutschland wie z.B. Shir Hever, Nirit Sommerfeld, Iris Hefets oder Evelyn Hecht-Galinski. Es gibt Cafe Palestines usw. Alles Organisationen, die eine Stimme in sogenannten “Alternativmedien” verdient hätten imd mpcj viele mehr. Oder vielleicht könnte man sogar mal Palästinenser zu Wort kommen lassen, die schon seit langem so gerne zensiert werden.

    Da kenne ich jetzt keine Deutschen, aber Yumna Patel, Ali Abunimal oder Rania Khalek (Libanesin).

    Es gibt in vielen Ländern Gegenstimmen gegen den Zionismus und wer sich Overton Window nennt, sollte vielleicht auch versuchen dem Namen gerecht zu werden.

    Außerdem wäre die Aufgabe der nächsten Monate sich über die Bevölkerungszahl in Gaza vor der Militäraktion und danach zu informieren. Niemand muss hier ein Hellseher sein, um zu erwarten, dass die jetzt niedriger ausfallen wird als damals. Die Frage ist nur wie viel niedriger? Und man könnte sich natürlich auch mit dem Antrag von Südafrika beim ICC beschäftigen, wo Deutschland natürlich dagegen stimmen wird.

    Das Ende ist wirklich sehr einfach vorhersagbar: Diejenigen, die jetzt Israel verteidigen werden genauso dastehen wie die, die damals die Apartheidregierung in Südafrika verteidigt haben.

    Gerade Personen, die sich angeblich “Linke” nennen, können das dann vergessen mit ihrer Glaubwürdigkeit. Bei Rechten ist es ja eher ein Pluspunkt.

    1. Kleine Korrektur:

      Zuckermann Teil 2 kommt übermorgen bei 99 zu eins

      https://m.youtube.com/watch?v=XCuwM7aylc8

      Heute gehts dort ums Rondenbarg-Verfahren.

      99 zu eins sollte man sich auf jeden Fall auch allgemein merken, die haben meistens gute und vor allem richtige Kritik.

      Auch Zuckermann kann man sich dort anschauen/anhören, auch wenn der (obwohl der die israelische Regierung und ihre Machenschaften heftig kritisiert und immer wieder auf die Besatzung hinweist und das Leid der Palästinenser deutlich benennt), insgesamt doch durchaus staatsidealistisch drauf ist. Aber gut, er wohnt ja auch da in Tel Aviv. Die lupenreinen Rechtsextremisten Bibi und Ben-Gvir würden dem sonst die Bude abfackeln.

      Hier ist übigens der erste Teil mit Zuckermann. Lief im Dezember und war sehr interessant:

      https://m.youtube.com/watch?v=ufgf9RME1KE&pp=ygUVOTkgenUgZWlucyB6dWNrZXJtYW5u

  5. Das ganze Elend der Fehlanalyse auf einem Fleck. Wenigstens gibt das die Möglichkeit zur Klarstellung.

    Warum denn haben die Nazis 6 Millionen Juden umgebracht? Wegen des jüdischen Glaubens nicht, dieses Thema war schon im 19. Jahrhundert erledigt. Sondern weil die Juden eine Weltverschwörung bilden, die uns immer und überall verarscht und ausraubt. So beschrieben in den Protokollen der Weisen von Zion:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Protokolle_der_Weisen_von_Zion

    Demnach regiert diese Verschwörung seit der Französischen Revolution, welche die natürliche Ordnung der Dinge zerstört hat. Was dann kam, Wissenschaft, Freie Presse, Gewaltenteilung und Wahlen dient nur der Verdummung der Völker. Die Protokolle sind fast überall wegen Volksverhetzung verboten. Aber genau das macht sie so gefährlich: wenn der Nazi sich anschleicht, wird es nicht bemerkt.
    Hans-Georg Maaßen wollte das mal testen. Die Französische Revolution sei ein Unglück gewesen, meint er. Auch für einen konservativen Politiker höchst seltsam, denn ohne diese Revolution gäbe es das Grundgesetz nicht. Das Gschmäckle, das diese Aussage hat, wurde nicht erkannt. Gerade hier in Deutschland, wo das Wissen über das Dritte Reich präsent sein sollte, herrscht totale Ahnungslosigkeit.
    Die Wirkung der Protokolle ist immer gleich: dort, wo sie gelesen und geglaubt werden, hat man kurz danach völlig durchgeknallte Gewalttäter. Im Iran und bei dessen Proxies schon seit langem. Aber auch bei den Sunniten: der Kalif des Islamischen Staates , Abu Bakr al Baghdadi, hat nur eine öffentliche Rede gehalten. Zwölf mal beginnt er mit “Oh Obama, mule of the jews” und dann Zitate aus den Protokollen. Diese Rede wurde nun auch im Netz gelöscht. Jede Analyse verhindernd.
    Nun lesen wir in der Hamas Charta: “Die Pläne der Zionisten sind in den „Protokollen der Weisen von Zion“[40] nachzulesen und ihre derzeitigen Taten belegen bestens, was wir hier sagen.” Plus die gesamte Naziideologie bis in die Details.
    Was heißt das? Hört doch auf, das schön zu reden: die sind im Auftrag Adolf Hitlers unterwegs. Das ist die Belegschaft von Auschwitz mit der Absicht, die Wannseeprotokolle umzusetzen. Wird nur nicht erkannt, weil Leute wie Wetzel bemüht sind, Nebelvorhänge zu werfen und den Sachverhalt zu verharmlosen.
    Die ganze Darstellung ist falsch: der Gaza hatte vollkommene Autonomie, da war kein einziger Soldat aus Israel. Die Absperrung erfolgte, weil die Hamas Kriegshandlungen gegen Israel unternahm. Pausenlose Raketenangriffe und schon damals Überfälle auf israelisches Gebiet. All das, was jetzt beklagt wird, ist das Werk der Hamas.
    Jeder Rückzug, jede Geste guten Willens wird mit Terror beantwortet. Wie bei Nazis halt üblich. Und Leute wie Wetzel honorieren das. Dann machen die halt weiter.

    1. Können sie wirklich nicht einmal einen Text lesen?
      Und wie absurd und widerlich ist es, wenn man die “Gesten” einer Besatzungsmacht nicht honoriert! Ich stelle mir Sie mal als Gefangener vor, dem das Angebot gemacht wird, nackt einen Hofgang zu machen, und sie lehnen das frech ab? Na wie wärs.

      1. Woody Guthrie sagt: ich habe lieber Scheiße am Schuh, als mir ihre schlecht verbrämte, antisemitische Stürmerrhetorik anzutun. Da ist mir der Artur deutlich lieber, weil mit geradem Rücken versehen und so. Überdies ist gegen sie Raufasertapete ein Ausbund an Humor und Schlagfertigkeit.

    2. Jetzt atmen Sie mal tief durch, damit Sie braune Ideologie wirklich erkennen. Und ja, braunen Abschaum gibt es hüben WIE drüben. Wer das bestreitet, aus was für Gründen auch immer, vergeht sich am universalen Humanismus.

    3. Daß es immer noch Vollidioten gibt, die dise Fälschung für wahr halten, ist unfaßbar. Aber was das für Menschen sind zeigt allein dieser Satz:

      “Die ganze Darstellung ist falsch: der Gaza hatte vollkommene Autonomie,”

      Wie krank im Hirn muß man sein, um solche Sätze rauszuhauen? Gaza ist ein Gefängnis mit einer geschlossenen Mauer, die von Israel kontrolliert wird – übrigens inklusive des Strandes! Was passiert, wenn da jemand mit einem Schiff Hilfsgüter anlanden will, sah man bei der Aktion “Ship to Gaza”

      https://de.wikipedia.org/wiki/Ship-to-Gaza-Zwischenfall

      “Vollkommene Autonomie?” Die können dort nicht mal einen fahren lassen, ohne einen Antrag in Tel Aviv zu stellen! Und alle paar Jahre wird die Gegend mit Bomben eingedeckt. Möchtest DU so leben müssen?

  6. Zur Information: Die Razzia bei Zora wurde nicht wegen Israelkritik durchgeführt, sondern weil diese Gruppierung die Volksfront zur Befreiung Palästinas (PFLP) unterstützt. Die vom Iran finanzierte PFLP steht auf der EU-Terrorliste, Sie hat sich die Vernichtung Israels zum Ziel gesetzt und zahlreiche Terroranschläge begangen. U.a. hier nachzulesen: https://www.tagesspiegel.de/berlin/durchsuchungen-an-acht-orten-razzia-bei-linker-frauenorganisation-in-berlin-10947475.html

    1. Heiliger Bimbam!

      Das ganzes Elend rievelerschen Intellekts bricht sich wieder Bahn.

      Aber man soll ja konstruktiv bleiben. Steht so jedenfalls im Brevier des guten Demokraten.

      “Zur Information: Die Razzia bei Zora wurde nicht wegen Israelkritik durchgeführt, sondern weil diese Gruppierung die Volksfront zur Befreiung Palästinas (PFLP) unterstützt. Die vom Iran finanzierte PFLP steht auf der EU-Terrorliste”

      Mal so rhetorisch gefragt wie Rieveler, wenn er wieder jemandem Antisemitismus unterraunen will: Ist diese als “Information” getarnte Parteilichkeit und Staatsfrömmelei nun fahrlässig oder Vorsatz von Rieveler?

      Rieveler will uns also ernsthaft unterjubeln,

      1. so eine “EU-Terrorliste” wäre ein ganz unschuldig-neutrales Ding, auf das die guuuuuuten europäischen Gewaltapparate die “Schurkenstaaten” und das “Reich des Bösen” einfach mal so draufschreiben, weil die angeblich oder tatsächlich so bööööse sind.

      2. dass aus dem Umstand, dass auf einem Stück geduldigem Papier – hier: der “EU-Terrorliste” – ein paar Buchstaben draufstehen, automatisch postwendend und wie von Geisterhand ins Werk gesetzt ein staatliches Ueberfallkommando irgendwo alles kurz und klein schlägt.

      Deshalb hier nochmal (und vorsichtshalber in einfacher Sprache) für den Denkakrobaten Prof. Dr. mult. Rieveler & Friends:

      In Wahrheit ist es genau umgekehrt: Die maßgeblichen europäischen Gewaltapparate können ein paar Leute nicht leiden.

      Die können die deshalb nicht leiden, weil diese Leute ihren (imperialistschen) gewalttätigen Interessen etwas entgegensetzen.

      Zu dem, was die maßgeblichen europäischen Gewaltapparate nicht leiden können, gehört Israelkritik. Denn Israel ist der imperialistische Brückenkopf des EU- und US-Terrors in Nah- und Middle East und Israel haut dort auf die drauf, die nicht, nicht mehr oder zumindest nicht vollständig so spuren, wie es dem Wertewesten und seinen Interessen gefällt.

      Deshalb wollen u. a. die maßgeblichen europäischen Gewaltapparate in ihrem unmittelbaren Einflussbereich auch selbst alles kaputthauen, was dazu beitragen könnte, ihre imperialischen Interessen in Nah- und Middle East und auch überall sonst auf der Welt (auch zuhause) ein klitzekleines Bisschen zu relativieren.

      Aber wie machen die maßgeblichen europäischen Gewaltapparate das jetzt? Wie stellen die das an? Schließlich sind die maßgeblichen europäischen Gewaltapparate doch keine “Schurkenstaaten” und auch nicht das “Reich des Bösen”.

      Nein, die maßgeblichen europäischen Gewaltapparate sind Rievelers Reich des Guten!

      Deshalb schicken die maßgeblichen europäischen Gewaltapparate nicht einfach ein Ueberfallkommando dorthin, wo sie einer oder etwas stört, z. B. Israelkritik und hauen dort alles kaputt.
      Die maßgeblichen europäischen Gewaltapparat machen das viiiiel besser!

      Die machen das streng rechtsstaatlich, wie es sich gehört! Die schreiben sich nämlich zuerst eine “EU-Terrorliste” auf. Und DANN erst schicken sie ein Ueberfallkommando los und lassen alles kurz und klein hauen, was ihnen nicht passt.

      Und wer beruft sich dann zur Rechtfertigung, dass sie streng rechtsstaatlich (also mehr als berechtigt!!!) alles kurz und klein gehauen haben auf die “EU-Terrorliste” ?

      1. die maßgeblichen europäischen Gewaltapparate selbst

      2. die Tagesschau als Flaggschiff der System- und Lügenpresse

      3. Hans-Dieter Rieveler

      1. Vielen Dank “Pfarrer Nolte”! Es ist in der Tat schwer, diese vorsätzliche Dummheit auszuhalten. Dass er EU-Terrorlisten erwähnt, um etwas über die PFLP zu sagen, ist so dermaßen devot, dass es einem schlecht wird. Er weiß, er könnte wissen, dass er eine Frechheit begeht – aber wenigstens öffentlich: Die PFLP gehört zu den palästinensischen, säkularen Organisationen, die seit Jahrzehnten einen Staat Palästina fordert, der nicht auf religiösem Wahnsinn, nicht auf biblischen Halluzinationen, nicht auf nationalen Mythen fußt, sondern auf einer universellen Gleichheit, die weder der Religion, noch dem Geschlecht, noch sonstigen **** einen Vorrang gibt.
        Das mit der Vernichtung Israels zusammenzubringen, ist schon schon tief in die Werkzeugkiste des Antisemitismus gegriffen.

        1. Vermutlich ist das auch Rievelers (wieder mal misslungene) Retourkutsche, weil Sie ihn in Ihrem letzten Artikel so zutreffend entlarvt hatten.

          1. Ja, “wenn es der Wahrheit dient” (Fritz Teufel), dann will ich gerne dieses Opfer bringen. Er hat sich große Mühe gegeben und auch still alle Kommentare gelesen, um morgen zu antworten.

            1. Warum sollte man irgendwas lesen, wenn man es doch sowieso besser weiß? Nach vielen Jahren, die ich in ( west ) deutscher Linker unterwegs war, habe ich längst resigniert. Gerade auch zum Thema des Textes. Gegen die unerbittliche Besserwisserei kommt man nicht an. Man wird nicht mal angehört. Und was Israel betrifft, möchte man nach den unendlich vielen Niederlagen, die man erlitt, endlich mal auf der Seite der Sieger stehen.
              Du kannst noch und noch Belege dafür vorlegen, dass die Vertreibung schon lange Ziel der jetzt Regierenden war – sie werden nicht darauf eingehen. Schon Sharon ließ daran keinen Zweifel. Du kannst über die von dir selbst vor Ort gesehene Ungerechtigkeit und Brutalität der Besatzung berichten – sie leugnen es (auch wenn sie nie da gewesen sind ) relativieren , schreien dich nieder oder gehen auf nichts ein, was ihnen nicht in den Kram past. Ich schreibe es nicht zum ersten Mal, dass man mir das Verblutenlassen einer Schwangeren an einem Checkpoint als notwendig erklärte, um die neue Shoa zu verhindern. Dazu passt, dass ernsthaft auf den Beitrag, der begründet, dass es keines Antisemitismus bedarf, um die Menschen zu hassen, die dich einsperren, dein Land stehlen, deine Tochter verbluten lassen, dich entrechten und lauthals deine Vertreibung planen, antwortet, dass die deutsche Justiz einen anderen Vorwand für ihre Razzia behauptet. Ich verstehe das alles nicht mehr. Das aus unserem Land, wo die Sorte jede Polizeiabsperrung als faschistische Willkür geiselt. Was ist das, wenn man das Offensichtliche nicht sehen will? Was ist bei der individuellen Menschwerdung schief gegangen, wenn man angesichts der täglichen Bilder, dem tausendfachen Kindermord, nicht maßlos entsetzt ist, sondern darüber schwadroniert, dass man den Mord an den Kindern nicht so nennen darf, weil das ein antisemitisches Stereotyp sei?
              Ich begreife diese vollkommene Gefühllosigkeit nicht. Wie erträgt man die Vorstellung, dass Menschen die unter den Trümmern ihres Hauses verschüttet sind, einen tagelangen bestialischen Tod erleiden? Kann man das lernen?

              Es ist alles so unglaublich hoffnungslos und unfassbar.

        2. Ich kann Ihnen leider nicht ganz folgen. Vielleicht klären Sie mich ja auf.
          1.) Wenn eine Organisation wiederholt Terroranschläge begeht, beispielsweise die “Landshut” entführt oder ein Massaker in einer Synagoge anrichtet, dann handelt es sich dabei Ihrer Ansicht nach nicht um eine Terrororganisation? Oder finden Sie die Terrororganisation PFLP einfach nur sympathisch?
          2.) Wenn diese Organisation einen Palästinenserstaat in den Grenzen des historischen Palästina errichten will, dann bestreitet sie nicht das Existenzrecht Israels?

          Oder entsprechen die folgenden Informationen des Bundesamts für Verfassungsschutz nicht der Realität?

          “Die PFLP bestreitet das Existenzrecht Israels und propagiert offen den bewaffneten Kampf gegen Israel. Ihre antisemitische Agitation ist stark antizionistisch geprägt. Die PFLP verfolgt das Ziel des Aufbaus eines palästinensischen Staates in den Grenzen des historischen Palästina vor Gründung des modernen Staates Israel mit Jerusalem als Hauptstadt. Dieses Ziel soll durch die Beseitigung der „zionistischen Besatzung“ realisiert werden. Dazu propagiert die PFLP den bewaffneten Kampf und sucht den Schulterschluss mit anderen den Staat Israel bekämpfenden Organisationen, wie HAMAS und „Hizb Allah“.”
          (https://www.verfassungsschutz.de/SharedDocs/hintergruende/DE/auslandsbezogener-extremismus/samidoun.html)

          1. Okkupation und der Kampf dagegen folgt einem Ursache/Wirkung Prinzip.
            Dieses anzuerkennen entschuldigt die Taten nicht. Mit “Sympathie” zu kommen ist unsachlich und leugnet – moralisch/ideologisch konotiert – die Fakten.

            In diesem Kontext allen Ernstes mit dem Verfassungsschutz als moralische Instanz zu argumentieren, der alles regierungskritische als staatsfeindlich und extremistisch zu denunzieren, ist zwar opportun, aber trotzdem – und gerade auch deshalb – höchst bedenklich.

          2. Herr Rieveler….
            Charles de Gaulle prophezeite, was nach dem Sechstagekrieg 1967 in den
            von Israel besetzten Gebiete geschehen wird.
            „Israel installiert auf dem von ihm eingenommenen Territorium eine Besatzung, die nicht ohne Unterdrückung, Repres­sion und Vertreibung vonstatten gehen kann. Den Widerstand, der sich dagegen formiert, wird Israel Terrorismus nennen.“
            wie recht er doch hatte.

            Und was fuer ein Glueck fuer Menachem Begin, ihm konnte seine “terroristische” Vergangenheit nichts anhaben, selbst Proteste an seiner Person wurden mit der Zeit weniger und einer Karriere als israelischer Ministerpraesident stand dem nichts mehr im Wege.
            Davon konnte Arafat nur traeumen.

          3. Herr Rieveler,
            “Die PFLP verfolgt das Ziel des Aufbaus eines palästinensischen Staates in den Grenzen des historischen Palästina vor Gründung des modernen Staates Israel mit Jerusalem als Hauptstadt. ” (Verfassungsschutz…….)

            Ist das Selbe wie die Forderung der Zionisten, Judaea und Samaria
            (also das Westjordanland) langsam aber sicher in den Staat Israel zu integrieren.
            Noch ein paar Siedlungen mehr, und die Zionisten haben es bald geschafft,
            die Karte von Eretz Israel hat Netanjahu schon mal der UN gezeigt…..
            “from river to the sea ” !

    2. Ihre Staatsfrömmigkeit ist wirklich bemerkenswert. Israel pulverisiert seit drei Monaten Gaza samt seiner Bewohner, aber die “Terrororganisation” ist die PFLP. Völkerrecht oder gar ethische Maßstäbe zählen im Hause Rieveler halt nichts gegen eine behördliche Liste eines mit Israel verbundenen Staates.
      Dann muss auch noch der Iran als Schreckgespenst mobilisiert werden (“vom Iran finanzierte PFLP”). Mein Gott Rieveler, die PFLP ist eine _marxistische_ Befreiungsbewegung, der theokratische Iran dagegen hat bereits in den 1980-er Jahren alle dortigen Kommunisten in den Knast gesteckt.
      Das Hauptquartier der iranisch-kommunistischen Tudeh-Partei befindet sich in Berlin (und das der PFLP in Damaskus).

      PFLP-Gründer Ghassan Kanafani im Gespräch mit einem us-Journalisten (1970), zwei Jahre vor seiner Ermordung durch Israel mittels einer Autobombe.
      https://youtu.be/sd_8LagRSnY?t=101

      1. Der Hamas-Terrorist, der neulich in Libanon ermordet wurde von der IDF, stellte sich als Verhandler heraus. Das ist doch eine tolle demokratische, friedens- und vertrauensschaffende Geste, wenn man den Diplomaten umbringt, der verhandeln soll. Natürlich haben sie dazu nicht im Libanon gefragt, ob sie das dürfen. Das ist auch ein wiederkehrendes Muster, war auch bei der Ermordung von Kassam Sulemani so ähnlich, der auch auf einer diplomatischen Mission war, und passierte auch bei der Ukrainedelegation damals. Die Israelis, USA und Ukrainer haben eine sehr seltsame Art Friedensverhandlungen oder überhaupt Verhandlungen zu führen.

        Harvard Man – The Grayzone live

        https://youtu.be/rKcqIj03oFE?t=1458

        Schaut euch auch gut das Bild der Harvard-Men an auf dem Video-Thumbnail, also Titelbild. Vielleicht erkennt ihr die Herren ja. Der eine soll Israel gegen die Vorwürfe von Südafrika verteidigen.

    3. Die PFLP begannen als Maoisten. Dass sie sich hier engagierten, hatte keinen besonderen Grund, Maoisten haben damals überall in der Welt einen “bewaffneten Kampf” geführt. Im Gegensatz zu den pro-sowjetischen Bewegungen hatten sie nie ein Problem mit Terroranschlägen. Wobei sich die PFLP keineswegs zurück hielt:

      https://de.wikipedia.org/wiki/Volksfront_zur_Befreiung_Pal%C3%A4stinas#Terroranschl%C3%A4ge

      Darunter zum Beispiel:

      “Am 18. November 2014 drangen zwei PFLP-Aktivisten während des morgendlichen Schabattgottesdienstes in die Kehilat-Bnei-Torah-Synagoge im jüdisch-orthodoxen Jerusalemer Stadtteil Har Nof ein und ermordeten dort mit Äxten, Messern und Pistolen vier Rabbiner und einen Polizisten. Ein weiterer Polizist und sieben andere Juden wurden verletzt.[64][65][66][67][68] Die PFLP übernahm die Verantwortung für den Angriff und pries ihn als „eine Form des Widerstands, der verstärkt werden sollte“, und man müsse „gemeinsam Widerstand gegen die [israelische] Besatzung“ leisten.[69] Einer der Verletzten, gleichfalls ein Rabbiner, erlag ein knappes Jahr später seinen schweren Verletzungen.[70]”

      Hach und da sind sie von einer böswilligen EU auf die Terrorliste gesetzt worden. Wo die Achse des Widerstands doch so friedlich ist!

      Die PFLP ist inzwischen so bedeutungslos, dass sie keinerlei Regierungsverantwortung übernehmen kann. Von der Wirkung her ist sie eine Stütze der Hamasherrschaft, die das aber toleriert, denn man kann sie mühelos einsetzen, um dumme Linke zu rekrutieren. Befreiung der Frau im Gottesstaat Gaza? Diese dummen Gänse glauben das wirklich. Und dass die Hamas die linke Fatah regelrecht ausgerottet hat, auch physisch, dagegen hatten weder PFLP noch Rote Zora etwas einzuwenden.
      Das ist die Wirkung des Antisemitismus auf den menschlichen Geist: totale Realitätsverkennung. Endstufe: Matschbirne.

    4. Was dem einen sein Freiheitskämpfer ist dem anderen sein Terrorist.

      Oder wie Peter Ustinov so schön sagte:

      “Terror ist der Krieg der Armen, Krieg ist der Terror der Reichen””

  7. Der 7. Januar 2015 in Paris wer kann sich noch daran Erinnern?

    Die brauchen wirklich keinen imaginären Feind, die bringt schon Toleranz und Humor auf die Palme. Denn Sicherheits Zaun um den Gazastreifen hatte ich immer für übertrieben gehalten und die Furcht der Israelis für unbegründet. Aber der 7. Oktober 2023 hat mein Mitgefühl für die Unterdrückten schrumpfen lassen.

    Wer seine eigenen Kinder als Lebende Bomben einsetzt steht außerhalb der Menschheits Familie.

    1. Man muss kein Mitgefühl mit Ihnen haben, wenn sie den Terroranschlag in Paris 2015 mit dem 7. Oktober 2023 in Verbindung bringen. Sie haben nicht im Ansatz meinen Beitrag gelesen, geschweige denn verstanden. Aber wahrscheinlich würde Sie das Verstehen auch stören.

      1. Lieber Herr Wetzel,
        als Antifaschist werden Sie bestimmt Totalitäre Faschisten erkennen.
        Was als Wiederstand gegen die Staatsgründung Israels begonnen hat, ist inzwischen durchgeknallter Weltweiter Terrorismus geworden. Oder denken Sie mal an Bosnien und Sarajevo und was für Typen dort mit der Zeit aufgetreten sind.

        Aber Ihnen ist Ihre Nostalgie der Weltrevolution einfach wichtiger als eine knallharte Realität.

        Also!

        Glück und Freiheit

        1. Hallo Tanz den Teufel,
          mir ist ganz wenig egal. Da täuschen Sie sich gewaltig. Ich achte mehr denn je auf Unterschiede und werfe nicht alles zusammen, weil es mir dies und das nicht gefällt. Dafür brauche ich auch keine Weltrevolution. Eine in Deutschland würde mir reichen. Aber da bin ich – zu Ihrer Überraschung – sehr realistisch. Hier ist man im Großen und Ganzen bereit, den Dritten Weltkrieg zu gewinnen. Dieses Mal.

    2. Die Eagles of Death Metal habe ich immer gemacht. Obwohl Hughes – ein antikommunistischer Redneck – nicht wirklich der Hellste ist. Habe sie auch live in Berlin gesehen und hätte hier geschlachtet werden können, wenn es einer Bande islamischer Faschisten in den Kopf gekommen wäre, den Willen Gatten hier statt in Paris zu vollstrecken. Ich versichere dir, dass meine Zuneigung zu Leuten, die so unterwegs sind, außerordentlich gering ist. Und die jungen arabischen Herren auf Berlins Straßen sind auch keine ausgesprochenen Sympathieträger.
      Aber ich bin – nach der Pariser Metzelei – im Westjordanland gewesen und habe gesehen, daß alles, was über die Besatzung berichtet wird , stimmt.
      Ich bin da anders zurückgekommen, als ich hingefahren bin.

      Dass Menschen, die ihre Kinder zu Bomben machen, in jeder Hinsicht zu verachten sind, ist vollkommen richtig. Wie viele Väter haben das gemacht? 5.000?
      Würden wir akzeptieren, dass, wenn ein schwer bewaffneter Gangster Geisel nimmt, die Polizei die wegschießt, um seiner habhaft zu werden?

      1. Die Mutter der Märtyrer hat drei ihrer eigenen Söhne als Kinderbombe in Israel geopfert und wird in Hamastan dafür abgefeiert.

        Man verwechselt einiges, Charlie Hebdo war der 07.01.15, die Polizistin Clarissa Jean-Philippe am 08.01.15, am 09.01.15 die Geiselnahme in einem jüdischen Supermarkt, der Terroranschlag auf das Bataclan am 13.11.15

        Ich muß keinen Terror akzeptieren, mit Terroristen wird “NICHT” verhandelt. Die Terroristen sind diejenigen, die ihre Mitmenschen dehumanisieren, und nicht die Polizei.

  8. @Hans-Dieter Rieveler & Friends

    Heiliger Bimbam!

    Das ganzes Elend rievelerschen Intellekts bricht sich wieder Bahn.

    Aber man soll ja konstruktiv bleiben. Steht so jedenfalls im Brevier des guten Demokraten.

    “Zur Information: Die Razzia bei Zora wurde nicht wegen Israelkritik durchgeführt, sondern weil diese Gruppierung die Volksfront zur Befreiung Palästinas (PFLP) unterstützt. Die vom Iran finanzierte PFLP steht auf der EU-Terrorliste”

    Mal so rhetorisch gefragt wie Rieveler, wenn er wieder jemandem Antisemitismus unterraunen will: Ist diese als “Information” getarnte Parteilichkeit und Staatsfrömmelei nun fahrlässig oder Vorsatz von Rieveler?

    Rieveler will uns also ernsthaft unterjubeln,

    1. so eine “EU-Terrorliste” wäre ein ganz unschuldig-neutrales Ding, auf das die guuuuuuten europäischen Gewaltapparate die “Schurkenstaaten” und das “Reich des Bösen” einfach mal so draufschreiben, weil die angeblich oder tatsächlich so bööööse sind.

    2. dass aus dem Umstand, dass auf einem Stück geduldigem Papier – hier: der “EU-Terrorliste” – ein paar Buchstaben draufstehen, automatisch postwendend und wie von Geisterhand ins Werk gesetzt ein staatliches Ueberfallkommando irgendwo alles kurz und klein schlägt.

    Deshalb hier nochmal (und vorsichtshalber in einfacher Sprache) für den Denkakrobaten Prof. Dr. mult. Rieveler & Friends:

    In Wahrheit ist es genau umgekehrt: Die maßgeblichen europäischen Gewaltapparate können ein paar Leute nicht leiden.

    Die können die deshalb nicht leiden, weil diese Leute ihren (imperialistschen) gewalttätigen Interessen etwas entgegensetzen.

    Zu dem, was die maßgeblichen europäischen Gewaltapparate nicht leiden können, gehört Israelkritik. Denn Israel ist der imperialistische Brückenkopf des EU- und US-Terrors in Nah- und Middle East und Israel haut dort auf die drauf, die nicht, nicht mehr oder zumindest nicht vollständig so spuren, wie es dem Wertewesten und seinen Interessen gefällt.

    Deshalb wollen u. a. die maßgeblichen europäischen Gewaltapparate in ihrem unmittelbaren Einflussbereich auch selbst alles kaputthauen, was dazu beitragen könnte, ihre imperialischen Interessen in Nah- und Middle East und auch überall sonst auf der Welt (auch zuhause) ein klitzekleines Bisschen zu relativieren.

    Aber wie machen die maßgeblichen europäischen Gewaltapparate das jetzt? Wie stellen die das an? Schließlich sind die maßgeblichen europäischen Gewaltapparate doch keine “Schurkenstaaten” und auch nicht das “Reich des Bösen”.

    Nein, die maßgeblichen europäischen Gewaltapparate sind Rievelers Reich des Guten!

    Deshalb schicken die maßgeblichen europäischen Gewaltapparate nicht einfach ein Ueberfallkommando dorthin, wo sie einer oder etwas stört, z. B. Israelkritik und hauen dort alles kaputt.
    Die maßgeblichen europäischen Gewaltapparat machen das viiiiel besser!

    Die machen das streng rechtsstaatlich, wie es sich gehört! Die schreiben sich nämlich zuerst eine “EU-Terrorliste” auf. Und DANN erst schicken sie ein Ueberfallkommando los und lassen alles kurz und klein hauen, was ihnen nicht passt.

    Und wer beruft sich dann zur Rechtfertigung, dass sie streng rechtsstaatlich (also mehr als berechtigt!!!) alles kurz und klein gehauen haben auf die “EU-Terrorliste” ?

    1. die maßgeblichen europäischen Gewaltapparate selbst

    2. die Tagesschau als Flaggschiff der System- und Lügenpresse

    3. Hans-Dieter Rieveler

      1. Es steht Ihnen frei, Ihre Argumentation auf “alternativen Fakten” aufzubauen. Ist zwar eine intellektuelle Bankrotterklärung, aber was soll’s, wenn’s Ihnen Freude bereitet …

        1. Ach Gottchen. Müssen Sie sich auf so dumme abgedroschene Schlagworte reduzieren?
          Ein kleiner Avatar von Trump – unehelich, selbstverständlich.
          Sie sind ja ausdauernd unfähig, auf das gegen Sie Vorgebrachte (bezüglich PFLP) zu antworten. Stattdessen trumpistische Schaumschlägerei.

          1. Ich bin schon ganz gespannt auf Ihre Antwort (s. o.).
            Wobei mir wohl gerade ein Licht aufgegangen ist. Sie meinen, es sei eine Form von legitimer “Israelkritik”, für die PFLP – die mit Hamas und Hisbollah kooperiert – zu werben?

            1. Lassen Sie einfach Ihr Licht aus, das Ihnen plötzlich aufgeht. Es bleibt dunkel. Wenn Sie nicht einmal in der Lage sind, auf das einzugehen, was die PFLP angeht. Und bitte gerieren Sie sich nicht als Türsteher für “legitime Israel-Kritik”. Sie sind dabei ein ganz schwache Wahl.

            2. Ich werde gern und sehr ernsthaft auf das Thema islamischer Faschismus und Terror eingehen, wenn sie denn – wenngleich nicht von mir – eine Antwort erwarten. Wenn sie zuvor aber die Freundlichkeit hätten, mir zu erklären, was es mit den nun 700.000 Siedlern auf sich hat. Und wie ist das mit der seit Jahren von den jetzt Regierenden angekündigten Vertreibung? Übrigens schon von Sharon.
              Können Sie mir Begründungen für die evidente Entrechtung der Palästinenser nennen, die ich im Westjordanland gesehen und hier gelegentlich beschrieben habe? Und nein, mir kann niemand mehr erzählen, dass das alles antisemitische Hetze ist. Ich habe es gesehen, mit Siedlern und Besetzten gesprochen.
              Und ich wäre Ihnen zutiefst verbunden, wenn Sie in Ihrer Antwort darauf verzichten würden, alles damit abzutun, dass ich ein antisemitischen Schwein bin. Setzen Sie das einfach voraus. Und meine Frage ist auch nicht damit beantwortet, dass es im Palästinensischen Widerstand üble islamische Faschisten gibt. Das weiß ich. Aber sie könnten – vielleicht auch in einem Artikel, damit es mehr Leser hat – darüber schreiben, wie sich die Palästinenser denn gegen Entrechtung und Enteignung wehren dürften. Dürfen sie überhaupt?

              1. Ich halte die Siedlungspolitik für falsch. Soweit mir bekannt ist, fordern nicht die “Regierenden” = die israelische Regierung die Vertreibung der Palästinenser aus dem Gazastreifen, sondern einige rechtsextreme Regierungsmitglieder. Ich lehne dieses Vorhaben ab und ich bin auch kein Freund von Netanjahu, der sich, offenbar aus Sorge um seinen Machterhalt, dazu nicht klar positioniert.
                Ich wüsste nicht, wo ich jemanden, der das kritisiert, DESWEGEN als Antisemiten bezeichnet hätte. Oder sonstige Aspekte des israelischen Vorgehens im Gazastreifen. Warum auch? Die Grenze des Anstands ist für mich allerdings eindeutig überschritten, wenn die Massaker vom 7.10. als irgendwie leider notwendiger und vielleicht ein bisschen misslungener Teil eines “Befreiungskampfes” verniedlicht werden – allgemein gesprochen; ich weiß nicht, wie Sie dazu stehen. Ob man eine solche Haltung nun auf Antisemitismus, geistig-moralische Verwahrlosung oder was auch immer zurückführt, sie bleibt jedenfalls falsch.

                Wie wäre es denn, wenn die Hamas sich zunächst einmal dazu entschließen könnte, das Existenzrecht Israels anzuerkennen, die Geiseln freizulassen und den Raketenbeschuss einzustellen? Wenn Israel dann nicht bereit sein sollte, über eine Zweistaatenlösung zu verhandeln, dann hat es eindeutig den Schwarzen Peter in der Hand.
                Was wären denn Ihre Vorschläge dazu?

                1. Soso, dann hätte es den “schwarzen Peter”… das reicht nicht, dann müssten schärfste Sanktionen her. Aber das dürfte so wahrscheinlich sein, wie wenn Ostern und Weihnachten auf einen Tag fallen.

                2. Zum islamischen Faschismus habe ich mich in diesem Forum und auch sonst steht klar positioniert, wofür ich übrigens, ich hatte das auch schon mal beschrieben, zum antimuslimischen Rassisten wurde. Die Siedlungspolitik ist kein “Fehler” . It is a feature not a bug . Sie ist israelische Regierungspolitik seit Jahrzehnten und hat genau die Ziele, die Rechtsextreme in der Regierung schon immer verkünden.
                  Ob die Hamas Israels Existenz anerkennt, ist so wenig bedeutsam, wie die Anerkennung der polnischen Westgebiete durch die Ortsgruppe Kirchhmöser der NPD. In der Westbank, wo die Hamas nie die Hegemonie erlangte, ist der Widerstand gegen die Besatzung vollkommen zum Erliegen gekommen. Das Ergebnis war eine verschärfte Repression, noch mehr Enteignungen, und vor allem noch mehr Siedlung. Ich vermute, da Sie häufig darüber schreiben, dass Sie die Verhältnisse vor Ort sehr genau kennen. Eine Zweistaatenlösung kann und wird es nie geben. Das ist vollkommen ausgeschlossen. Ich stelle immer wieder fest, dass bei uns die Vorstellung besteht, dass es ein geschlossenes Siedlungsgebiet mit Selbstverwaltung gib, was nicht stimmt. Mittlerweile ist das Land mit einem Spinnennetz von Siedlungen überzogen, von Straßen – z.B. Autobahn Tel Aviv – Jerusalem-durchzogen, auf denen Palästinenser nicht fahren dürfen, mit Militärposten und allgegenwärtigen Streifen und und und. Dazwischen leben die “Selbstverwalteten”, permanent von Kontrollen, Enteignung und Siedlerübergriffen bedroht. Israel hat den “Schwarzen Peter” schon immer auf der Hand, hat aber das ganze Spiel vom Tisch gefegt.

                  Sicher bin ich als Deutscher nicht eben berufen, die Angelegenheiten im Nahen Osten zu regeln. Nein, ich habe keine Vorschläge. Aber ich sehe, dass das von Zuckermann hier dokumentierte Ziel -Ein Dritttel vertreiben, ein Drittel mit minderen (das heißt tatsächlich mit keinen) Rechten darf bleiben, ein Drittel, das sich wehrt, wird getötet, angestrebt und erreicht wird. Und das ist schreiendes Unrecht. Die einzige realistische und menschlich akzeptable Lösung wäre der gemeinsame Staat, den es mit den rechtsextremen Siedlern auch nicht geben kann. Dann bricht der Bürgerkrieg aus und ich habe auch bei Bekannten in Tel Aviv, eher linksliberal nach unseren Vorstellungen verortet, ungefilterten Rassismus erlebt. Israel hat sich selbst zum Staat der Juden erklärt und damit ist alles gesagt. Das meinen die ernst, das ist keine Phrase.
                  Eine emanzipatorische Lösung gibt es nicht und wir werden in den nächsten Tagen die Meldung von 10.000 getöteten Kindern lesen. Ich weiß noch immer nicht, wie man das ertragen kann.

                  1. Vielen Dank für Ihre Worte. Es ist alles von Seiten Israels gemacht worden, um von einem Krieg zum nächsten zu gelangen. Die Behauptung, die Herr Hans-Dieter Rieveler u.a. ständig machen, die Hamas stände dabei im Weg, ist oft genug widerlegt. Es gab die klaren Aussagen von Hamas, dass sie eine Zwei-Staaten-Lösung tolerieren werden, aber die Umsetzung wurde seit Jahrzehnten durch die Siedlungspolitik ad absurdum geführt. Ich denke aber schon, dass wir erst recht die Idee einer Ein-Staaten-Lösung bewahren sollten. Sie ist für Millionen Menschen die Rettung. Die Apartheid in Südafrika wurde auch überwunden, mit und in einem Staat. Der Weg dorthin ist sicherlich schwierig, der jetzige Weg bedeutet nur die Steigerung der Toten.

                    1. Während die Hamas und andere Palästinenserorganisation natürlich noch nie irgendeinen Friedensprozess torpediert haben …
                      Fakt ist, dass die Hamas noch vor kurzem selbst erklärt hat, dass ihr einziges Ziel die Vernichtung Israels ist und zu diesem Zweck weitere Massaker verübt werden sollen.
                      Die Ein-Staaten-Lösung, die die Hamas im Sinn hat, hätte unweigerlich die Vertreibung oder Ermordung sämtlicher jüdischer Bewohner Israels zur Folge. Wenn Sie eine solche “Lösung” befürworten, dann sagen Sie es doch einfach.

                3. Herr Rieveler haelt also die Siedlungspolitik fuer falsch, ist auch kein Freund von Netanjahu und der rechtsradikalen Ministerriege aber …..
                  wo ist sein Protest an die Regierung Israels, wo die ganzen Protest-Artikel? Wenn er fordert, die Hamas solle und muesse das Existenzrecht Israels anerkennen wo ist dann im Gegenzug die Anerkennung des Existenzrechtes der Palaestinenser auf dem Boden Palaestinas? Alle UN-Resolutionen wurden von Israel ignoriert, mit dem Hinweiss, das gefaehrdet das Existenzrecht. Und das Existenzrecht der Palaestinenser…..kann das weg?

                  Netanjahu und seine Spiessgesellen waren immer gegen eine Zweistaatenloesung, das ist eine Erfindung der UN und des Westens, die Israelis wollten ein Grossisrael und wollen es noch immer. Da arbeiten sie dran und wenn das Ziel die Vernichtung
                  und Vertreibung der Palaestinenser ist, was solls, sagt ja keiner in der EU und in den USA was dagegen, ausser Lippenbekenntnisse ist da nix, weder Sanktionen noch Stop der Waffenlieferungen….es wird geheuchelt, dass sich die Balgen biegen.
                  Das wird nix mehr, die Zukunft wird zeigen ob der Westen die Vernichtung und Vertreibung der Palaestinenser aus Palaestina toleriert.

              2. “Können Sie mir Begründungen für die evidente Entrechtung der Palästinenser nennen, die ich im Westjordanland gesehen und hier gelegentlich beschrieben habe? ”

                Netanjahu kann:

                “Israels neue Regierung verdeutlicht ihren Anspruch hingegen in nie dagewesener Offenheit: Das jüdische Volk, heißt es in den Leitlinien der Regierung, habe ein exklusives Recht auf alle Gebiete von Eretz Israel. Gemeint ist auch das von Israel besetzte Westjordanland. Israels Premier Benjamin Netanjahu sagte vor wenigen Tagen: Das jüdische Volk könne sein eigenes Land doch gar nicht besetzen. ”

                https://www.deutschlandfunk.de/kommentar-israel-palaestina-zweistaatenloesung-100.html

                Und weiter im O-Ton:

                “I’m proud that I prevented the establishment of a Palestinian state because today everybody understands what that Palestine state could have been, now that we’ve seen the little Palestinian state in Gaza. Everyone understands what would have happened if we had capitulated to international pressures and enabled a state like that in Judea and Samaria, surrounding Jerusalem and on the outskirts of Tel Aviv.”

                Quelle: Times of Israel 17.12.2023

                Und als Pünktchen auf dem I (Quelle finde ich nicht mehr) bezeichnete er sich als Garantie gegen einen Palästinenserstaat. Von wegen “nur ein paar Rechtsextreme…”

            3. Sie haben wirklich Mühe, nicht über sich selbst zu reden. Nirgendwo steht bei mir, dass ich für die PFLP “werbe”. Sind so schmalspurig, den Unterschied zwischen Beschreibung und Werbung nicht zu begreifen?
              Eine Befreiungsorganisation wie PFLP hat erst einmal das Recht, sich gegen die Besatzung (auch bewaffnet) zu wehren. Wenn das gemeinsame Grundlage ist, können wir , müssen wir über Terror reden. Und falls Sie es nicht gelesen haben oder wollen: Kein Befreiungskampf rechtfertigt Terror! Können Sie das abspeichern? Und wie verzwickt das mit dem Terror ist, müsste Sie doch in punkto Israel verstehen. Was ist mit dem Terror, der zur Staatsgründung mit beigetragen hatte. Begin ein Terrorist? Sie wissen schon, wo er Mitglied war, bevor er Ministerpräsident wurde.

              1. Begin war ein Terrorist, ja. Und es gibt keine Rechtfertigung dafür.
                Schön, dass Sie die Hamas-Massaker in den Kibbuzim und auf dem Nova-Festival wie auch die diversen Flugzeugentführungen, Attentate und Massaker der PFLP verurteilen.
                Vielleicht können Sie bei Gelegenheit noch erläutern, was Sie unter “wehren” konkret verstehen, d.h., welche Form des “bewaffneten Widerstands” Sie für legitim halten. Und wogegen: gegen israelische Siedlungen im Westjordanland, das Verbot der Rückkehr sämtlicher Palästinenser in das Land ihrer Urgroßeltern, gegen die Existenz Israels …

                1. Nun ja, ich mache es für Sie ganz einfach und ortsnah: Stelle Sie sie sich vor, Ihre Wohnung In Berlin wird besetzt und Sie kommen in ihrer Wohnung ein Zimmer zugewiesen. Warum sollen Sie diesen Zustand akzeptieren? Können Sie mir folgen? Ihre ganze Argumentation geht davon aus, das man Post-Kolonialismus als Bio-Realität akzeptieren muss. Nein, Herr Rieveler, das muss an nicht. Man muss nicht einmal die Existenz Israels abnicken! Denn das setzt woraus, dass man seine eigene Vertreibung gutheißt. Wenn man das als Grundlage nimmt , dann kann man sehr wohl verstehen, wie viele Juden in Israel einen sicheren Ort, eine staatliche Garantie suchten. Das bedingte jedoch die Vertreibung, die Nakba, also, um es für Sie nahbar zu machen, den Rausschmiss aus Ihrer Wohnung, wofür sie auch noch dankbar sein müssen.

  9. Danke für den guten Hinweis auf das Gespräch mit Moshe Zuckermann. Das kommt in unseren Laufstallmedien schon gar nicht mehr. Und ich schätze Moshe Zuckermann, gerade weil er so klar sieht, was ihm das Leben in Tel Aviv nicht leicht macht.

  10. Stand 6.1.2024 :
    Mindestens 22.600 Menschen wurden getötet, darunter 9600 Kinder und 6750 Frauen.
    Verletzt wurden mehr als 57.910 Menschen, darunter mindestens 8663 Kinder und 6327 Frauen.
    Vermisst werden mehr als 7000 Menschen. Das sind die offiziellen Zahlen, die aber meistens nicht realistisch sind. Ich glaube dass sie viel höher sind. Aus meiner Sicht hat Menschenverachtung eine neue Dimension erreicht. Noch nie, seit ich, Jahrgang 1962, denken kann, wurden offen gezeigte
    Kriegsverbrechen und die Ermordung von Zivilisten in dieser Art u.Weise toleriert, ignoriert, und den Tätern auch noch zugestanden wird Zehntausende Palästinenser abzuschlachten. Die UNO toleriert schlimmste von Israel begangene Kriegsverbrechen, Aus der Sicht der israelischen Mörder-Armee sind getötete Zivilisten keine Kollateralschäden, sondern legitime Ziele. Die rechtsextreme Regierung dieses drecks Staates hat sehr wahrscheinlich so eine Art “Wannseekonferenz” abgehalten, um die Endlösung der Palästinenserfrage zu planen.
    Seit meiner Kindheit verfolge ich mit Entsetzen wie die IDF mit automatischen Waffen auf Steinewerfer schießt. Die Bundesregierung ruft zu Solidarität mit
    Israel auf. Dazu bin ich beim besten Willen nicht fähig. Voraussetzung für
    Solidarität ist mindestens ein klein wenig Sympathie, Mein Empfinden ist
    genau das Gegenteil davon. Bin ich jetzt ein Antisemit?

    1. Wenn es nach denen geht, die die Deutungshoheit für den Begriff an sich gerissen haben, definitiv, ja!

      Aber die (Israel nämlich und in dessen Gefolge diverse Lobbyverbände wie der Zentralrat in Deutschland) haben auch schon die EU als Organisation des “Antisemitismusses” bezichtigt. Grund war damals, daß der EuGH entschied, daß in der EU Waren aus den besetzten Gebieten (in der Regel Obst und Gemüse aus “Siedler”-Erzeugung) nicht mehr mit einfach dem Label “Made in Israel” gekennzeichnet werden sollten, sondern eine eindeutige Herkunftsbezeichnung haben müßten, aus der hervorginge, daß sie aus den widerrechtlich von Israelis besetzten Gebieten stammen. Das sei eine “Neuauflage von *Kauft nicht bei Juden* kreischte es aus Tel Aviv!

      https://rsw.beck.de/aktuell/daily/meldung/detail/eugh-lebensmittel-aus-israelischen-siedlungen-in-israelisch-besetzten-gebieten-sind-speziell-zu-kennzeichnen

      Nun, die Schreihälse scheinen sich durchgesetzt zu haben.

        1. Weil sie “ganz Israel vom Golan bis ans Mittelmeer” für sich reklamieren. Und da ist es völlig egal, was im UN-Teilungsbeschluß von 1947 steht, auf den Israel sein Existenzrecht stützt, und was die UNO in ihren Resolutionen 181 und 194 beschlossen hat. Und ebensowenig, daß Israel nur unter der Bedingung in die UN aufgenommen wurde, daß es deise beiden Resolutionen umsetzt.

          Nein, entscheidend ist, was in einem tausende Jahre alten Märchenbuch, genannt “Tora” steht:

          “Und Gott sprach zu Abraham, deinen Nachfahren schenke ich das Land…..”

          Religiöse Wirrköpfe die Politik machen! Die benutzen die Tora (Bibel, Altes Testament Mose 17) als “Grundbuch”.

  11. Die etwa 20000 Toten gab es schon Mitte Dezember und da auch schon wochenlang. Die gesamte Infrastruktur wurde zerstört und die Verwaltung, die z.B. auch die Identität der Toten festhalten könnte und damit die Zahl, dürfte schlicht nicht arbeitsfähig sein, wenn schon Journalisten, die das Grauen berichten könnten, massenhaft ermordet werden.
    Will heißen, wahrscheinlich sind es viel mehr als die seit Wochen wiederholte Zahl, nach täglichem Bombardement. Und da liegen noch die vielen Toten unter den Trümmern, die niemand bergen kann. Und was ist mit den Verhungernden und Verdurstenden, seit 10 Tagen kommt keine Nahrung in den Norden.
    Und inzwischen weiß man, dass Berichte den israelischen Zensurbehörden vorgelegt werden müssen.
    Jeden Tag sterben Hunderte und werden Hunderte verletzt, nur die Zahl ändert sich nicht. Seltsam.

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