Meta AI Trainingsdaten – Widerspruch möglich?

WhatsApp
Santeri Viinamäki, CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons

Es zuckt der Zwerg im Berg beim Widerspruch …

Nach der Meldung bei golem KI Training Widerspruch bei Meta noch möglich dachte ich mir: Mist, ich hab ein Seuchenphone mit WhatsApp wegen der Familie, dass ist doch auch Meta?

Gedacht, getan, ich machte mich auf die Suche nach einer Widerspruchsmöglichkeit bei WhatsApp. Facebook und Instagram habe ich schon lang verschrottet, dass sie meine Daten wirklich gelöscht haben, glaube ich eher nicht.

Auf dem Handy und auch später im Netz, brauchte ich gefühlte Stunden um zu diesem WhatsApp Link vorzudringen: https://www.whatsapp.com/contact/forms/382532939919295/

Da muss man erstmal auswählen, dass man der Datenverarbeitung widersprechen will, natürlich auf Englisch, spricht ja jeder, um dann unten einen Knopf mit Widerspruch zu sehen. Das mit Englisch kann sein, weil ich meinem Phone und Browser fast alles verbiete und nur ab und an Optionen freischalte.

Also klicke ich den Knopf an und sende ab, bekomme sogar eine E-Mail:

Thanks for your message.

In order for us to review your objection, please reply to this email with the following information:

– What information processing you are objecting to. Your right to object applies where we rely on legitimate interest to process your information.
– How WhatsApp’s processing of this information impacts you (example: what rights and freedoms you believe are impacted by the processing and why)
– Any additional information you believe will help us review your objection (optional)

We may ask you for more information if your request is incomplete.

Thanks,
WhatsApp Privacy Operations„

Ach ja, hatte ich erwähnt, dass mir die Website eine afghanische Vorwahlnummer vorschlug, fand ich auch nett, war ich noch nie.

Ich also, frohen Mutes, formuliere meine Antwort äußerst knapp, da ich verärgert war, dass man dazu meine E-Mail wollte. Ich habe mit Absicht mein Seuchenphone nicht mit einer E-Mail verknüpft.

„Being still german, according to european law, I will not and never allow that any data from me are used for Meta AI training.“

Behalte mir auch vor, wegen der E-Mail den Datenschutzbeauftragten zu kontaktieren, wie auch wegen der schwierigen Auffindbarkeit des Widerspruchs.

Und zack, bekomme ich eine Antwort. Von meinem Provider:

Undelivered Mail Returned to Sender

The mail system

<case++aazrysrswgmsxg@globalprivacyops.whatsapp.com>: host
smtpin.vvv.facebook.com[69.171.251.251] said: 554 5.7.1 POL-P6 Message
refused
https://www.facebook.com/postmaster/response_codes?ip=80.74.155.3#POL-P6
(in reply to end of DATA command)„

Summa summa rum habe ich mit dem Widerspruch einiges erreicht. Meta kann jetzt mein Seuchenphone mit einer E-Mail verknüpfen. Das ist doch auch etwas. Es heißt ja immer man soll die Sachen positiv sehen.

Da die meisten in der Lock-In Falle sind, zu viele Freunde, Bekannte, Kontakte auf einer Plattform, macht hier nicht mal Threema oder ähnliches Sinn. Cory Doctorow hat auf seiner Website einiges Interessantes dazu geschrieben.

Abgesehen davon ist es für einen Endanwender völlig undurchschaubar, welche Fesseln er sich mit den neuesten AGBs anlegt, geschweige denn die Geduld und sprachliche Fähigkeit zu haben, sich durch den Blabla zu klicken bis man auf einen klitzekleinen Link namens Formular, nicht Widerspruch stößt. Und selbst die EU kann da niemanden retten. Wohlgemerkt, nur wer in UK oder EU lebt, hat Recht auf Widerspruch. Muss man sich schön bitter langsam auf der Zunge zergehen lassen.

Wir werden entmündigt, je mehr wir das Spielzeug benutzen, dass uns auch noch zu hohem Phone-Preis hingeworfen wird.

Wie hieß es nochmal: Kann man machen, muss man aber nicht!

P.S.: Ja meine Schuld, ich bin Purist. Habe auf meinen Phones nur Sachen die mit Telefonieren zu tun haben. Kein E-Mail, minimaler Browser, alle Apps, die ich nicht brauche, entfernt. Wahrscheinlich wäre die E-Mail durchgekommen, wenn sie von meinem Phone gekommen wäre. Aber da gehört E-Mail nicht hin. Nicht auf ein Seuchenphone und auch nicht auf andere Phones. Außerdem hätten sie mich auf WhatsApp anschreiben können, denn um diese App ging es ja.

Ähnliche Beiträge:

15 Kommentare

  1. „Meta AI Trainingsdaten – Widerspruch möglich?“

    Keine Ahnung. Was mich wirklich beruhigt ist das wir im Falle des Falles unser Sonnensystem umverlegen könnten wenn wir nur wollten.

    https://youtu.be/dEesh2R0M94

    Und wie geil ist das den Bitte, wenn wir Menschen nicht in unseren schicken Raumschiffen andere Zivilisationen besuchen sondern auf verdammten Sternen angeritten kommen. 🙂 Geil was? Die müssten uns für Götter oder so was halten. Also sparen wir uns direkt die Kolonisation. Späßle 🙂 Spätzle.

    1. Danke, witzig, durchaus, aber „wenn wir nur wollten“?
      Und geil? Aus meiner Sicht nur, wenn man das wie Hollywood denkt und sich vorstellt. Wie hiess es 1% der Lichtgeschwindigkeit. Naja ist relativ schnell, Masse mal Geschwindigkeit und dann kommt uns ein Brocken von der Grösse einer Sonne der Klasse O (war leider dunkle Materie) entgegen. Supergeil, was?

      Also Fusionsreaktoren, hmm können wir immer noch nicht, wir wissen aber immerhin das es geht, schliesslich ist die Sonne ein Fusionreaktor. Dyson-Sphäre ein theoretisches Konstrukt, von dem wir nicht mal wissen ob es funktioniert, denn theoretisch heisst nicht praktisch machbar. Ach ja, Fliehkräfte bei zusätzlicher Beschleunigung, insbesondere bei Objekten die Kreisbewegungen um andere Objekte vollziehen werden sicher auch noch relevant ausser man ist sehr sehr langsam unterwegs. Das man dadurch, angenommen es wäre uns möglich, eventuell empfindlich die Gravitationsbilanz unsere Milchstrasse stört, wäre sicher auch noch ein Punkt. Abgesehen davon schaffen wir ja noch nicht einmal einen Weltraumaufzug.

      Aus meiner Sicht ein pseudowissenschaftliches Video der Staats-MSM, dass man besser Science Fiction benennen sollte. Viele gute SF Geschichten gehen von theoretischen Möglichkeiten aus um sie weiterzudenken. Nur ist es keine gute SF Geschichte, es ist die gleiche naive Technikgläubigkeit, die auch damals bei Atomkraft herrschte. Das bekommen wir bald in den Griff mit radioaktivem Abfall, theoretische Konzepte dafür existieren. SInd halt nur nicht machbar. Und inzwischen verrotten die „Endlager“.

      Und die Menschheit müsste erstmal solange den Drang unterdrücken sich selbst zu zerstören, damit ggf. die Grundlagen gelegt werden könnten, die notwendig sind um es eines Tages machen zu können, wenn man wollte.

      Ach ja, Andromeda-Nebel und Milchstrasse sind auf Kollisonskurs, wenn ich mich richtig erinnere.

      Lieber Gruss

      1. Hoffentlich haben Sie auch den „Witz“ meines Beitrags verstanden. Hier handelt es sich nicht um „Technikgläubige“ sondern von Leuten die Besprechen was WISSENSCHAFTLICH möglich wäre.

        Und daran ist verdammt noch mal nichts falsch.

        1. Entschuldigen sie, nein es ist nichts daran falsch zu besprechen, was wissenschaftlich möglich wäre. Allerdings möchte ich da doch ein bisschen spezifischer werden. Es gibt Hypothesen (wie die in der Sendung geäusserten) und Theorien. Theorien sind gültig bis zum Gegenbeweis und haben es geschafft die entsprechenden Nachweise für ihre Gültigkeit zu erbringen.

          Hypothesen sind genaugenommen Hirngespinste oder SF auf Basis von realen Erkenntnissen in der Physik und Mathematik in diesem Falle. Aber sie konnten noch nicht bewiesen werden. Da die Mittel und Möglichkeiten dazu fehlen.

          Aus diesem Grunde habe ich dies pseudowissenschaftlich genannt und gemeint, dass SF die bessere Bezeichnung wäre. Es fehlt an Grundlagenforschung, die derzeit auch überall gekürzt wird. Und Spekulation ist ja nett und witzig, ich lese auch gern SF, aber wissenschaftlich finde ich es nicht. Erst recht nicht, wenn davon fabuliert wird, in einen komplexen Fusionsreaktor wie die Sonne einzugreifen und sich einfach so Energie auszuleihen (actio = reactio).

          Es ist wie in den „Wirtschaftswissenschaften“, das ganze Gebäude ist auf Sand gebaut, Annahmen als Grundlage für weitere Annahmen, die sich dann selbstreferentiell gegenseitig beweisen. Sobald der erste Weltraumaufzug steht, würde ich das Ganze als wissenschaftlich möglich einstufen. Denn für selbigen braucht man ähnliches Material, was man auch für eine Dyson-Sphäre braucht, extrem stabil, gleichzeitig extrem flexibel und so wenig Masse wie möglich. Bis dahin halte ich es für eine Science Fiction Geschichte, die aus meiner Sicht nicht wissenschaftlich ist, auch wenn sie sich dafür ausgibt.

          Aber das ist nur meine persönliche Meinung, ich erwarte nicht, dass sie damit übereinstimmen.

          Lieber Gruss

            1. Sehr geehrter Tommy,

              ja, das mag durchaus zutreffen. Mit 50 oder so habe ich noch einen Master in Wirtschaftsinformatik gemacht, heisst, ich kenne das Thema und die Bedingungen ein bisschen. Vielleicht habe ich auch nur das falsche Institut gewählt und unterliege einem Bias. Soweit korrekt.

              Aber zum Thema. Buckminster Fullerene sind seinerzeit in der Diskussion mehrere SF Geschichten gewesen, weil man sich erhofft hat, dass mit ihnen eine Dyson-Sphäre möglich wäre. Naja, es sind Graphen, eher staubförmig, interessante und leichte Struktur (wenig Masse), dieses Kriterium haben sie erfüllt, war glaub ich ein Japaner, der die vorausgesagt hat und Buckminster hat mit C60 die ersten Fullerene entdeckt. Es fehlt ihnen an Kohäsion und, salopp gesagt, Verbindlichkeit im Sinne stabiler flexibler Verbindungen. Gut für Solarpanele.

              Und das ist der Punkt der mir fehlt. Wir suchen immer noch nach Materialien, analysieren Spinnenfäden, aber haben weder eine valide Voraussage (dies Element müsste existieren und sich hier befinden, wie bei den Fullerenen) noch ein Idee, wo wir suchen müssen um ein solch exotisches Material zu finden und auch zu produzieren um die Grundvoraussetzung, einen Weltraumaufzug, hinzubekommen.

              Das heisst, wissenschaftlich gesehen, fehlt einfach die Grundlage. Ausser man macht es sich einfach und sagt Dyson-Sphäre und wir hätten Probleme gelöst, die wir noch nicht mal verstanden haben.

              Man kann durchaus sagen, es spricht wissenschaftlich weder etwas dagegen noch dafür das es einen oder vielleicht auch mehrere Götter gibt. Solange wir nicht das Rätsel vor dem Urknall gelöst haben, ist jede denkbare Option eine mögliche Option, selbst wenn die tatsächliche Realität sich später als undenkbar herausstellt.

              Insofern spricht auch wissenschaftlich nichts dagegen oder dafür mal eben ein Sonnensystem zu verschieben.

              Ich hänge dem möglicherweise irregeleitetem Glauben an (es gibt keine Gewissheit), dass Wissenschaft bedeutet, ich mache eine Voraussage, beschreibe das notwendige Experiment und hoffe, dass das Ergebnis meine Voraussage bestätigt. Wenn dauerhaft, habe ich es zur Theorie geschafft.

              Alles andere ist hochinteressante Spekulation, und ja, wäre schon irre, wenn wir durch das Weltall so fliegen würden (hmm, tun wir aktuell), ich meine fliegen und steuern könnten. Hoffe es gibt interstellare Parkplätze wo man relativ gefahrlos üben kann.

              Es tut mir leid, falls ich ihnen mit meiner Meinung zu nahe getreten bin. Das lag nicht in meiner Absicht.

              Lieber Gruss

            2. Kleine Begründung zum Weltraumaufzug:

              Um auch nur die Basisstrukturen für eine Dyson-Sphäre zu bauen, muss jede Menge kritische Materie in einen stationären Orbit gebracht werden. Eine Reaktion dieser Materie innerhalb der Atmosphäre hätte eine, vorsichtig gesagt, vernichtende Wirkung.

              Dieses Frachtgut einem explosionsgetriebenem Fahrzeug mit hoher Fehlerwahrscheinlichkeit zu überlassen, ja, prinzipiell möglich, wie Radio Eriwan sagt, aber sehr riskant. Und es geht da nicht nur um einen Flug.

              Die beste Idee, die wir bis jetzt haben, ist ein Weltraumaufzug, ein riesiges Seil, dass sich mit der Erde bewegt (Fliehkräfte) und aufgrund seiner Länge und flexiblen Stabilität (ich glaub 2/3 oder so müssen ausserhalb der Atmosphäre liegen, aber ich schlag jetzt nicht nach) und geringen Masse (Masse = Energie) als permanenter Anker dient, um mit geringem Energieaufwand ohne Explosionen etwas in den Orbit zu befördern.

              Vielleicht gibt es bessere Lösungen. Eine plausiblere habe ich dank meines beschränkten Verstandes leider noch nicht gefunden.

              Lieber Gruss

  2. Feindsender weiß, was Whatsapp für eine Wanze ist.

    „Das ist das beste Mittel der Aufklärung. WhatsApp schaltet mal die Kamera, mal das Mikrofon, dann wieder die Kamera, dann wieder das Mikrofon ein, obwohl WhatsApp nicht benutzt wird. Deshalb sollte die Verwendung von Smartphones heute verboten werden, vor allem in wichtigen russischen Behörden, denn alle nachrichtendienstlichen Informationen kommen heute über diese Geräte“, sagte Alexander Ionow, Leiter der russischen Anti-Globalisierungsbewegung und Menschenrechtsaktivist.“

    Was das russische Militär dagegen tat:
    https://anti-spiegel.ru/2023/der-abhoerskandal-den-die-medien-verschweigen/

    1. Danke, ja korrekt. Ich würde sogar noch weitergehen und sagen jedes Smartphone ist eine Wanze, egal welche App man benutzt. Von IMSI Catchern bis zur Sprachsteuerung (da muss das Telefon ja dauernd mithören).

      Bei mir liegen die Telefone zuhause und zwar immer, da ich als Rentner nicht mehr beruflich verpflichtet bin ein Kommunikationsgerät bei mir zu haben, und dort unter einer stabilen Schachtel im Dunkeln. Mikro dürfte noch funktionieren, aber zuhause bin ich allein und rede nicht viel mit mir selbst. Dürfte frustierend für Überwacher sein, bis auf die gute Musik, die sie bei mir zu hören bekommen, grinsesmiley.

      Lieber Gruss

  3. Moin Herr Lindenau,

    Schön, dass Sie Ihren Humor noch nicht verloren haben. Auch ich habe WhatsApp, zwangsweise, es dient als inoffizieller Dorffunk – konkurrenzlos. Trösten konnte mich nicht einmal die Meldung, dass die App „Regenradar“ meine Standortdaten verhökert, sogar dann, wenn ich von den Wolken gar nichts wissen will. Es ist halt so, dass wir mit dem Handy eine perfekte Wanze mit uns herum tragen, die wir obendrein selbst bezahlen müssen.

    Vor dem Computer sind wir auch nicht sicher, der Große Bruder liest meine Mails und weiß, welche Webseiten ich besuche. Wobei die Referenz zum großen George Orwell hinkt: Das Interesse der Privatwirtschaft an meinen Daten ist genauso übergriffig wie das des Staates. Was wir vom „Datenschutz“ zu halten haben, konnten wir ihrer launig beschriebenen Odyssee durch die Instanzen entnehmen: Nichts. Es reicht nicht mal zu einem Feigenblatt.

    Im Grunde hat sich seit Heinrich Heine nicht viel geändert: Bei ihm las der preußische Zensor alles mit, was er mit dem Federkiel zu Papier brachte, heute schnorcheln Staaten und Konzerne unsere Daten ab. Und damals wie heute bleibt uns nur, über den Zensor zu spotten – ein Entkommen ist nicht vorgesehen.

    Von Seyfried gibt’s dazu einen schönen Comic: Ein Bürger und ein Ordnungshüter, beide mit Gedankenblasen. Der Bürger denkt: „Die Gedanken sind frei…“ – der Ordnungshüter: „Denkst Du!“.

    1. Vielen Dank für die Erinnerung an Seyfried, war einer meiner Favoriten, was Comics und Inhalt betrifft.

      Ich lese gerade mal wieder das „Das Licht ferner Tage“ von Clarke und Baxter. Eine „WurmCam“ die auch in die Vergangenheit blicken kann. Überwachung zu Ende gedacht. Was, wenn wir alles über jeden wissen, oder wissen könnten, wenn wir es wöllten?

      Und die Frage ist dann: Was ist so schlimm daran, dass ich ein Mensch mit Fehlern bin und kein Hollywood Ich-töte-alle-ausser-die-Guten-die-ich-ausgewählt-habe-Held?

      Erinnert etwas daran, dass noch vor wenigen, so fast hundert, Jahren, die ganze Familie in einem Bett geschlafen hat, schlafen musste, es gab nur dieses Bett und Zimmer. Und jedes Kind wusste genau wie das funktionierte mit dem neuen Geschwister.

      Inspiriert mich fast irgendwie das Buch, ist wie in Kleine freie Männer von Pratchett, wo es heisst. Okay, du bist egoistisch. Warum machst du deinen Egoismus nicht zur Waffe. Alles was Deins ist, steht unter deinem Schutz und du bist verantwortlich dafür, gib denen eine Stimme die keine haben. Steh endlich auf und kämpfe. So in Kurzform, interpretiert.

      Es hat fast etwas wasserhaftes. Was wenn wir den Scheiss einfach umarmen statt abwehren. Schätze die KIs kämen in Gewissenskonflikte. Vielleicht, Nur eine Utopie. Ab abwehren war gestern aus meiner Sicht.

      Ich weiss nur nicht, was die neue geeignete Strategie wäre. Ich meine, wir kann man das was wir haben „intelligent“ umarmen, so wie dich ein Riesenoktopus umarmen würde, um dich zum scharfen Papageienschnabel zu führen … um dir dann die Option auf Leben zu bieten …

      Lieber Gruss

      1. Moin Herr Lindenau,

        Vielen Dank für Ihre Gedanken. Wieso nur assoziierten meine Synapsen mit der „WurmCam“ sofort den Begriff „Wurmkur“? Literarisch überhöht kann ich mich auf Seyfried, Erich Mühsam, Wilhelm Busch, die „Meisengeige“ und die Neue Frankfurter Schule berufen, aber das wäre zu viel der Ehre für eine Schnapsidee. Vermutlich bin ich schlicht auf den Hund gekommen, der sich vor meinen Augen faul in der Sonne räkelt.

        Überwachung zu Ende gedacht. Was, wenn wir alles über jeden wissen, oder wissen könnten, wenn wir es wöllten?

        Es wäre vermutlich das Ende der Poesie. So wie ein nackter Körper jeder lüsternen Spekulation den Boden entzieht, lässt ein Alles-sehen, Alles-wissen der Phantasie keinen Raum mehr. Diese geistige Verelendung lässt sich in der Tat bei jenen armen Teufeln beobachten, die im Auftrag der Zensoren täglich tausende Internetseiten nach anstößigen Inhalten durchforsten müssen.

        Darum und aus Kostengründen verfiel man ja auf die maschinelle Bilderkennung, deren Algorithmen wiederum die Basis jeder KI bilden, aber darüber lästere ich später. Die Bilderkennung also soll uns vor zu viel nackter Haut bewahren. Nach dem sog. „Nipplelgate“ (Janet Jackson ließ beim Superbowl ihr Top verrutschen, für einen Moment mussten geschockte US-Bürger die Andeutung einer Brustwarze ertragen) wurde die Mustererkennung auf Brustwarzen ausgedehnt…

        … Mit dem erwartbaren Resultat, dass fortan auch Kunstwerke von Michelangelo, Botticelli und den alten Griechen aussortiert wurden. Von Spöttern werden entsprechende Vorfälle bei Facebook seither ebenfalls als Nipplegate verhöhnt. Randnotiz: „Den Spieß umkehren“ gehört in den Werkzeugkasten jedes anständigen Revoluzzers. Rüdiger Rauls steuerte in einem schönen Kommentar praktische Handreichungen zu dieser Methode bei:
        https://overton-magazin.de/kommentar/gesellschaft-kommentar/mein-rechter-nebenmann-im-angesicht-des-krieges/#comment-231422

        Die KI ist ein Abkömmling der Bilderkennung, neben den Bildern wird sie im Training halt gleich mit dem kompletten Internet gefüttert. Fans reden dabei von „Weltwissen“, aber ich behaupte mit einigem Recht, dass es sich dabei vor allem um schlecht sortierte Datenhalden handelt, die von den Konzernen lieblos aufgetürmt werden. Bezeichnend ist, wie diese Firmen sich um „ihre“ Schätze streiten: Sie betrachten meine Daten als ihr Eigentum (für das sie von den anderen Wegelagerern Lizenzgebühren kassieren wollen).

        Die Qualität des „Kraftfutters“ ist erbärmlich, wenn man etwas genauer hinschaut. Nehmen wir die Politik: Welche Erkenntnisse sind von einer Maschine zu erwarten, die täglich mit der wertewestlich-ukrainischen Kriegspropaganda aus Welt, Bild, NYTimes und Washington Post (Jeff Bezos) gefüttert wird? OK, schmeißen wir noch die Politikersprüche von X (Elon Musk) und Facebook (Mark Zuckerberg) hinterher. Was soll dabei herauskommen, wenn die Suppe von der KI gründlich umgerührt worden ist? Das kann doch nur Erbrochenes sein!

        Wie steht es dann mit der Produktkenntnis? Die meisten Produktbeschreibungen werden längst von schlecht bezahlten Textern verfasst, sogenannten Plattformarbeitern, die ihre Unkenntnis durch eine Internet-Recherche ausbügeln müssen – ein Ahnungsloser schreibt also vom Anderen ab. Dazu kommen Passagen aus chinesischen und koreanischen Handbüchern, die nach einer automatischen Übersetzung das Publikum in fassungsloses Staunen versetzen. Leider kann die KI über den Stuss nicht lachen – das Rechenzentrum würde in Rauch aufgehen.

        Nun soll die KI auch mit Programmierungsaufgaben betraut werden. Sicher kennt sie alle Regeln aller bekannten Programmiersprachen, aber wenn sie bei dem ihr verabreichten Code auf die falsche Sprache tippt, produziert sie Blödsinn. Schlimmes ist auch zu erwarten, wenn sie z.B. mit der Codebasis von Microsoft & Co, gefüttert wird: Garbage in, garbage out. Zwar geht eine KI widersprüchliche Informationen mit ausgefeilten statistischen Methoden an, aber das Ergebnis dieses „Denkprozesses“ wirkt oft wie geraten oder gar zusammen halluziniert.

        Um glaubwürdig aufzutreten, erfindet die KI komplette Geschichten, angereichert mit „alternativen Fakten“ wie Buchzitaten – Buchtitel, Autor, Seitenzahl der Fundstelle und das Zitat selbst wirken überaus authentisch, sind aber sämtlich frei erfunden. KI-produzierte Illustrationen historischer Ereignisse sind liebevoll und detailreich, ja sogar stilsicher gemalt. Blöd nur, wenn bei der feierlichen Verkündung der (US-) Unabhängigkeitserklärung farbige Kongressabgeordnete auftauchen – die mussten damals noch auf den Baumwollplantagen ihrer weißen Herren arbeiten.

        Was wenn wir den Scheiss einfach umarmen statt abwehren. Schätze die KIs kämen in Gewissenskonflikte.

        Ich habe echte Schwierigkeiten, mir die Umarmung mit einer halluzinierenden, vollkommen blöden Maschine vorzustellen. Eine schöne Näherung haben Terry Jones und Douglas Adams mit „Starship Titanic“ hinbekommen: Dialektik, Satire, überraschende Perspektivwechsel, Humor und unbändige Menschenliebe werden kunstvoll kombiniert, um ein abgründiges Portrait ihres – natürlich – hochintelligenten Sternenschiffs zu zeichnen.

        Im „Anhalter“ hat Douglas Adams die heutigen KI-Serverfarmen schon vorweggenommen. Alleine der Stromhunger dieser Chiphaufen ist legendär, Jeff Bezos will eigens dafür jede Menge Atomkraftwerke revitalisieren und neu bauen; neulich prognostizierte ein Einfaltspinsel stolz, demnächst würden die Serverfarmen 99% der globalen Stromproduktion verschlingen – wohlgemerkt, nur für KI. Klar, ohne den Hype wäre die Meldung höchstens auf den Horoskopseiten oder im Rundordner gelandet.

        Beim „Anhalter“ nimmt der Aufwand für die Rechenmaschine galaktische Ausmaße an – was tut man nicht alles, um die Antwort auf die letzte aller Fragen zu erhalten! Den Ausgang der Geschichte haben Sie wundervoll in Ihrer Überschrift kolportiert:

        Es zuckt der Zwerg im Berg beim Widerspruch…

        Douglas Adams hinterlässt uns eine einsame 42. Da stellt sich doch zwangsläufig die Frage; Wollen Sie mit sowas kuscheln? Geht das überhaupt? Oder bringt uns vielleicht Umberto Eco mit seiner Allegorie „Der Name der Rose“ auf die richtige Spur, sie wissen schon: die heilsame, gar widerständige Kraft des Lachens. Damit bin ich allerdings für heute mit meinem Latein am Ende. 😃

        1. Vielen Dank für die, aus meiner Sicht durchaus treffende und angenehm lästerliche Beschreibung des Status Quo. Leider habe ich auch keinen Plan, war nur ein österlicher Gedanke geboren aus Verzweiflung. Quis custodiet ipsos custodes? Damit bin ich dann auch mit meinem Latein am Ende.

          Lieber Gruss

          1. war nur ein österlicher Gedanke geboren aus Verzweiflung.

            Hä: In vino vanitas, oder wie soll ich das verstehen? Muss ich ihnen, damit Sie mehr so schöne Artikel verfassen, eine Extraportion Verzweiflung an den Hals wünschen? Bringen Sie mich nicht auf dumme Gedanken, oder, auf gut römisch: si tacuisses…

            Aber warum trüben Gedanken nachhängen? Sol eam in lucem profert – Die Sonne sagt, wir müssen zum Lachen nicht mehr in den Keller gehen. In diesem Sinne: Ein schönes Wochenende!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert