
Auf einer Reise durch Kirgistan hat unsere Autorin das Dorf Maimak besucht. Der Ort hat sie aufgrund seiner Geschichte, seines Schicksals nach dem Zerfall der Sowjetunion sowie seiner Verbindung zum Leben und Werk Aitmatows besonders fasziniert. Ein Bericht.
Kirgistan – eine junge Republik in Mittelasien – trägt das sowjetische Erbe, das dem Land zweifellos einen gewaltigen wirtschaftlichen und kulturellen Aufschwung gebracht hat, mit Würde und Ehrfurcht und sucht heute nach seinem eigenen, eigenständigen Weg.
Kirgistan – das ist das Land, das der Schriftsteller Tschingis Aitmatow durch seine Werke und durch sein gesellschaftliches Engagement der Welt nahegebracht hat und das sich schon jetzt auf den 100. Geburtstag seines großen Sohns im Jahr 2028 vorbereitet.
Im Juli reiste eine Gruppe von Enthusiasten nach Kirgistan, die Reise war durch den Verein „Go East Generationen e.V. – Alumni russischer und sowjetischer Hochschulen“ initiiert und vorbereitet worden und steuerte viele Stationen an, die mit wichtigen Ereignissen im Leben des Schriftstellers verbunden waren und Schauplätze seiner Werke – der frühen Novellen, der Romane – wurden. Die Route führte von Bischkek aus zunächst 300 Kilometer weit in den Westen, in die Heimat von Aitmatow, später 600 Kilometer gen Osten, an den Issyk-Kul, den zweitgrößten Gebirgssee der Welt.
Eine der imposantesten Stationen dieser Reise war die Bahnstation Maimak, in der sich die Geschichte des sowjetischen Kirgisiens wie auch die in der Periode nach dem Zerfall der Sowjetunion auf vielfältigste Weise widerspiegelt – mit vielen Kontinuitäten und überraschenden Widersprüchlichkeiten.
Von Turkestan nach Kirgistan
Das Dorf Maimak und seine Bahnstation befinden süd-östlich des Flusses Asa, der den kirgisischen Westen von Kasachstan trennt. Das Tal des Asa liegt in ca. 850 Meter Höhe und dient seit der Unabhängigkeit beider Länder nach Untergang der Sowjetunion als Staatsgrenze – diese verläuft genau in der Mitte des Flusses.
Das Wort Maimak (Маймак) kommt aus dem tatarischen und bedeutet Dorn / Widerstand.
Nach der Oktoberrevolution war eine Autonome Sozialistische Sowjetrepublik Turkestan gegründet worden, mit der Hauptstadt Taschkent, zu ihr gehörten auch große Territorien beidseits des heutigen Grenzflusses Asa bis weit nach Westen. Erst nach 1924 erhielten die mittelasiatischen Sowjetrepubliken ihren Zuschnitt – aber was spielte das schon für eine Rolle, gehörten sie doch alle zu der großen Sowjetunion und die Übergänge zwischen den einzelnen Sowjetrepubliken waren innerstaatliche; im realen Leben spürte man sie nicht.
So nimmt es auch nicht Wunder, dass der Verlauf der Eisenbahnstrecken, die Turkestan an die transsibirische Eisenbahn anschließen sollten, zu Beginn des 20. Jahrhunderts ausschließlich von geologischen und geografischen Gegebenheiten ausgehend geplant und so auch als ein Großprojekt des Ersten Fünfjahresplans bis 1931 realisiert wurden. Es entstand die Eisenbahnstrecke Turksib, erst 1958 wurde sie in die Kasachische Eisenbahn eingegliedert. Nach der Gründung selbständiger Staaten in Mittelasien zerschnitten nun Staatsgrenzen vormals eng miteinander verbundene Gebiete, und eben auch historisch entstandene Bahnstrecken. Durchgehende Züge wurden zu Transitzügen über ausländisches Staatsgebiet mit Grenzkontrollen und der Notwendigkeit von Reisepässen. Ein Großteil der Stationen wurde konserviert bzw. geschlossen, die Personenbeförderung nahm stark ab. Im Jahr 2012 kam der Güterverkehr über die Station Maimak vollständig zum Erliegen, da die Zollbestimmungen beider Länder inkompatibel geworden waren und somit die freie Wirtschaftszone Maimak nicht mehr funktionierte.
Mit der Gründung der Eurasischen Wirtschaftsunion, der sich auch Kirgistan anschloss, trat nach 2015 eine spürbare Wiederbelebung der Turksib ein, inzwischen wächst der Warentransport stetig an. So wurden auch für die Station Maimak im Rahmen der Eurasischen Wirtschaftsunion Zoll-Regelungen für die Einfuhr von Waren über Maimak definiert, die ab März 2020 in Kraft traten.
Die Freie Wirtschaftszone Maimak
Maimak war im Juni 1997 als Siedlung städtischen Typs durch einen Beschluss der Kirgisischen Republik zur freien Wirtschaftszone etabliert worden. Als Ziel wurde die Schaffung günstiger Bedingungen für die Heranziehung von ausländischem Kapital, von Technologien und Managementerfahrungen definiert. Das sollte der Lösung dringender sozialer und wirtschaftlicher Probleme der Republik sowie der Schaffung moderner Produktions- und sozialer Infrastruktur, neuer Arbeitsplätze, der Sättigung des Marktes mit Waren sowie der Verbesserung des Lebensstandards der Bevölkerung des gesamten Oblast Talas dienen. (1)
Genannter Beschluss wurde im Juli 2016 nach Beitritt des Landes zur Eurasischen Wirtschaftsunion von der Kirgisischen Regierung durch einen Neuen Beschluss zur Freien Wirtschaftszone Maimak ersetzt. Er sieht die Förderung der sozial-ökonomischen Entwicklung der Region vor. Um das zu erreichen, werden günstige Bedingungen für Investitionen und Technologien geschaffen, die der Entwicklung der Wirtschaft sowie der Transport-Infrastruktur und einer modernen Produktions- und sozialen Infrastruktur dienen. Die somit neu entstehenden Arbeitsplätze und die möglich werdende Sättigung des Marktes sollen zum Motor für die Erhöhung des Lebensniveaus der Bevölkerung in dem Dorf Maimak/Satykej im heutigen Aitmatow-Rayon werden. Neben Fragen der Finanzierung, steuerlicher Besonderheiten, Zollbedingungen und -prozeduren sieht dieser Beschluss auch gesetzlich verankerte staatliche Garantien für die innerhalb der freien Wirtschaftszone Maimak agierenden Subjekte vor. (2)
Das Dorf Maimak
Im Sommer 2025 leben im Dorf Maimak 836 Menschen, Kirgisen und Russen, die früher in der Mehrheit waren, von denen jedoch viele den Ort verlassen haben, sowie einige kasachische und tatarische Familien. Die Menschen leben in freundschaftlicher Verbundenheit untereinander und sind stolz auf ihr Dorf, auf ihre Geschichte, auf Klub und mobiles Kino.
Parallel zum Flusslauf des Asa, im Süden durch die Bahnstrecke begrenzt, verlaufen drei Straßen, gesäumt von kleinen Wohnhäusern. An der Hauptstraße ist die kleine Moschee gelegen, die aus Sponsorenmitteln erbaut wurde. Der Mullah wohnt ihr gleich gegenüber.
Die Begrenzung des Dorfes durch Fluss im Nordwesten und den Verlauf der Eisenbahnstrecke südlich des Dorfes, am Fuß des Berges Кara-Too, lässt den Bau neuer Häuser und den Zuwachs an Bevölkerung faktisch nicht zu.
Die Wasserversorgung der Haushalte erfolgt mittels vier Wasserspeicher.
Es gibt einen neuen Kindergarten und eine Schule mit 155 Schülern, diese führt bis zur 11. Klasse, der Hochschulreife. Die Schule trägt den Namen Raikan Schukurbekow. Jedes Schuljahr beginnt mit der Einschulung einer neuen Ersten Klasse, die Besonderheit der Schule von Maimak besteht darin, dass in einem Jahr eine kirgisische Klasse eröffnet wird, im Folgejahr dann eine russische, die jeweils bis zum Schulabschluss die Unterrichtssprache beibehalten. Ein Kind kann somit – selbst wenn es dafür etwas vorfristig oder aber ein Jahr später eingeschult wird – die gesamte Schullaufbahn auf Kirgisisch oder russisch absolvieren.An der Schule arbeiten 17 Lehrer – alle verfügen über eine Qualifikation als Fachlehrer. Nur in wenigen Fächern, z. B. Kunst und Musik, unterrichten Lehrer mit abweichender Fachausbildung.
Im abgelaufenen Schuljahr haben alle Absolventen die Schule erfolgreich abgeschlossen, unter den 26 Schulen des Rayon hat die Schule den 3. Platz belegt. Die Schulabgänger gehen zum Studium nach Talas oder Bischkek, ohne Diplom geht nichts. Nach dem Studium bieten sich ihnen vielfältige Möglichkeiten – in Bischkek, in Russland, selbst in England oder Bulgarien.
In Maimak ist die Eisenbahn einschl. Station Maimak der wichtigste Arbeitsgeber – die Arbeitslosigkeit ist hoch. Es fehlt – aufgrund der örtlichen Gegebenheiten – an den für ländliche Gebiete typischen landwirtschaftlichen Betrieben. Das Dorf hatte bis 2012 den Status einer Siedlung städtischen Typs, damit war eine solide Versorgung mit Waren und Dienstleistungen, u. a. mit Wasser, gewährleitet gewesen. Heute gibt es diese Versorgungssicherheit nicht, daher verlangen die Bewohner einen Sonderstatus als Grenzregion, der ihnen einige Privilegien bieten würde. Dieses haben sie im März dieses Jahres an ihren Vertreter im Parlament, dem Obersten Rat der Kirgisischen Republik der vergangenen Legislative herangetragen. (3)
Die Bahnstation Maimak
Die Bahnstation Maimak ist ihrer Entstehung dem Bau der Turksib vor über 100 Jahren verpflichtet.
Am Bau der Station selbst waren ab 1915 österreich-ungarische Kriegsgefangene des Ersten Weltkriegs beteiligt.
Maimak war ein wichtiger Haltepunkt der Eisenbahnverbindung zwischen Frunse (dem heutigen Bischkek) und Moskau – die Fahrt dauerte drei volle Tage. Die Station Maimak verfügte über einen Fahrkartenschalter und einen Warteraum, einige Stufen – heute abgetreten und überwuchert – führten zu den Gleisen hinauf.
Wenige Meter entfernt gibt es weitere Gebäude, eines davon beherbergt bis heute die Postfiliale von Maimak. Ein wenig zurückgesetzt steht ein Wohnhaus, das für die auf der Station Arbeitenden gebaut worden war, noch bevor das Dorf Maimak entstand. Erst in den letzten Jahren wurde nach Privatisierung mit der Sanierung dieses Gebäudes begonnen – die der Bahn abgewandten Seite ist bereits wieder bewohnt.
Die Turksib verläuft bei Maimak 17 Kilometer lang auf heutigem kirgisischem Staatsgebiet. Daher hat die Kasachische Staatsbahn seit den Neunzigerjahren das Territorium der Station Maimak von der Kirgisischen Republik gepachtet.
Die Station beschäftigt ca. 40 Menschen, die meisten von ihnen wohnen mit ihren Familien in Maimak – darunter Streckenarbeiter, Signal- und Bahnwärter, Monteure und Elektriker.
Für die Bewohner der Dörfer der Umgebung ist die Station ein begehrter Arbeitgeber, liegt doch das Lohnniveau in Kasachstan über dem in Kirgistan. Die Arbeit bei der Staatsbahn ist mit einem hohen Maß an Verantwortung verbunden – daher setzt die Anstellung die kasachische Staatsbürgerschaft voraus, und somit die Aufgabe der kirgisischen. Das Fehlen von Alternativen und der Wunsch, der Familie ein auskömmliches Leben zu bieten, veranlasst Menschen aus Maimak zum Wechsel der Staatsbürgerschaft und zum Eintritt in den Dienst der Kasachischen Staatsbahn.
Heute verfügt die Verwaltung der Station Maimak über ein knapp 100 Meter östlich von dem historischen Haltepunkt gelegenes, neu gebautes Gebäude, eine stattliche Treppe führt zu den Gleisen hoch. Lange, elektrisch gezogene Güterzüge – u. a. mit Kohlewaggons, Kühlwaggons mit russischer oder chinesischer Aufschrift – rattern über die Gleise.
In Kirgistan wird Steinkohle in Brennstoff-Qualität abgebaut, diese wird über die Turksib abtransportiert und in verschiedene Länder exportiert – in die Türkei, nach Bulgarien.
Westlich vom alten Stationsgebäude befindet sich ein kleiner Verladeplatz für Steinkohle, die für den Eigenbedarf in der Region verbleibt.
Seit Wiederbelebung des Eisenbahnverkehrs auf dieser Strecke, insbesondere des Personenverkehrs, treten Bürger der Region für die Wiederinbetriebnahme des Haltepunktes Maimak ein (4) . Derzeit geht dem Schienenweg nach Orenburg oder Moskau eine sehr zeitaufwendige, knapp 300 km lange Reise nach Bischkek voraus, über den Kirgisischen Alatau mit dem Passieren von 3200 bzw. 3500 Meter hohen Pässen. Selbst der Weg in das 27 km entfernte Taras (ehemals Dshambul), der in westlicher Richtung nächstgelegenen Station, erfordert heute den beschriebenen Umweg über Bischkek.
Das alte Stationsgebäude Maimak
Es trägt das Datum 1921.
Infolge der jahrzehntelangen Nichtnutzung ist dieses Gebäude heute nicht nur baufällig, sondern dem weiteren Verfall preisgegeben.
Dieser Ort sah wichtige Ereignisse im Leben des großen Sohnes des kirgisischen Volkes, des Schriftstellers, Diplomaten und Vordenkers Tschingis Aitmatow. Tschingis Aitmatow, der mit seinen Werken sowie seinem Wirken den Menschen in der gesamten Welt die Existenz von Kirgistan, seine Geschichte, Traditionen und Mythen vermittelt hat, wird im gesamten Land verehrt, ganz besonders jedoch in seiner Heimat, dem heutigen Aitmatow-Rayon. Das Scheker ist nur ca. 10 km von Maimak entfernt, dort war Tschingis Aitmatow im Jahr 1928 geboren worden.
Der Haltepunkt Maimak war die Endstation der Familie Aitmatow – Mutter Nagima mit vier kleinen Kindern, Tschingis war als knapp 9-jähriger der Älteste – ihrer überstürzten und heimlichen Heimkehr Ende August 1937. Damit endete ihr zweijähriger Aufenthalt in Moskau, wo der Vater Torekul an der Universität der Roten Professur studierte. Torekul Aitmatow war zweite Sekretär des kirgisischen Regionalkomitees der Kommunistischen Partei der Bolschewiki und Volkskommissar für Handel. Nachdem im Sommer 1937 in den zentralen Presseorganen der Sowjetunion massive Kritik an den führenden kirgisischen Partei- und Staatsfunktionären geübt worden war, befürchtete Torekul Aitmatow Repressionen für sich einschl. seiner Familie und schickte seine Frau und die Kinder in die Heimat zurück. Später stellten sich seine Befürchtungen leider als berechtigt heraus, er wurde im November 1938 als Volksfeind zum Tode verurteilt und erschossen.
Das Schicksal des Vaters spielt in vielen Werken Aitmatows mittelbar oder unmittelbar eine Rolle, und zu einem Sinnbild dafür wurde die Station Maimak. Sie nahm in seinem Schaffen einen besonderen Platz ein. Die Geschichte vieler literarischer Helden Aitmatows ist gleichermaßen wie eigene Schlüsselereignisse mit diesem kleinen Haltepunkt an der Turksib verbunden.
Die Feierlichkeiten zum 60. Geburtstag Tschingis Aitmatows im Jahr 1986 in seiner Heimat wurden unter großer Beteiligung der Bevölkerung begangen, Pioniere, Komsomolzen, Werktätige wollten ihm an verschiedenen Orten im Oblast ihren Respekt zollen. Der Jubilar selbst sprengte den Plan, als er in seine Route kurzfristig seinem Herzen folgend einen Abstecher zur Station Maimak aufnahm.
Rosa Aitmatowa, Tschingis Aitmatows jüngste Schwester, sieht sich dem Erbe der Familie sowie der Weitergabe der Familiengeschichte verpflichtet. In ihrem Buch „Die leeren Seiten der Geschichte“ (5) geht sie u. a. der Biografie und dem Schicksal des Vaters nach. Sie berichtet, dass Torekul Aitmatow, selbst aus Scheker stammend, als zehnjähriger im Jahr 1913 mit seinem Vater Aitmat am Bau des Eisenbahntunnels unweit der Station Maimak beteiligt gewesen war. Der Vater Aitmat hatte zuvor in Scheker eine Mühle betrieben, die einem Brand zum Opfer gefallen war, und hatte sich daher notgedrungen auf dem Bau verdingt.
Die kasachische Staatsbahn als Pächter des Territoriums der Station Maimak hat versprochen, bis 2028, dem Aitmatowschen 100. Geburtstag, das alte Stationsgebäude wieder aufzubauen – und zwar dem ursprünglichen Zustand entsprechend, einschl. der Holzfenster. Die Bevölkerung des Dorfes Maimak vertraut auf dieses Versprechen.
Die Mütze von Maisalbek
Typisch für die Schriften von Tschingis Aitmatow ist, dass er seine Helden aus seinem Umfeld entlehnte, wie auch viele Orte seiner Handlungen. Die Novelle „Goldspur der Garben“ basiert auf der Geschichte der Familie, bei der Nagima Aitmatowa mit den Kindern 1942 wohnte, im Dorf Dshijde gut 20 Kilometer nordöstlich von Scheker. Die Hausfrau hieß Tolgonaj – wie auch die literarische Figur. Ihr Sohn Suwanbek war der Vorsitzende des Kolchos. Er wurde eingezogen, und als er kurz darauf an die Front versetzt wurde, lag die Station Maimak an seinem Weg nach Westen. Tolgonaj wartete dort auf den Zug, der jedoch nicht anhielt, und Suwanbek warf seine Mütze als Gruß an seine Mutter auf den Bahnsteig. Diese Mütze – das bestätigte Rosa Aitmatowa persönlich – hing über dem Wandteppich im Zimmer von Tolgonaj in Dshijde, und Suwanbek ging als Maisalbek in die Novelle ein.
Das Verladen des Getreides für die Front
Die Männer aus den Dörfern sind Soldaten im Großen Vaterländischen Krieg, so auch Sadyk. Seine junge Frau Dshamilja muss im Krieg schwere Arbeit leisten – sie bringt das in ihrem Ail eingesammelte Getreide zur Eisenbahnstation, wo es für den Weitertransport verladen wird, aus dem Getreide wird das Brot für die Soldaten an der Front gebacken.
Dshamilja wird dabei von Said, dem jüngeren Bruder ihres Mannes Sadyk, begleitet. Nach einer Frontverletzung demobilisiert, hilft auch Danijar bei diesen Arbeiten mit.
Das Einsammeln des in den dortigen Wirtschaften geernteten Getreides erfolgt in Bakair – ca. 10 Kilometer östlich von Scheker. Die Verladestation ist der Haltepunkt Maimak, somit werden die Einwohner beider Ails zu handelnden Personen in der Novelle Dshamilja, dem ersten Werk Aitmatows, das weltweite Bekanntheit erlangte.
Das erste Interview
Der Namensgeber der Schule von Maimak, Raikan Schukurbekow, war ein kirgisischer Poet, Prosaiker und Übersetzer, er wurde 1913 im heutigen Aitmatow-Rayon geboren. Später wohnte er in unmittelbarer Nähe der Familie von Torekul Aitmatow, stand in freundschaftlicher Beziehung zu Nagima Aitmatowa und freute sich gemeinsam mit ihr über die Erfolge des Ältesten – Tschingis.
Vielleicht ist es eine Legende, vielleicht auch nicht: Rosa Aitmatowa berichtete in ihren Erinnerungen davon, dass Raikan Schukurbekow der erste war, der – den damals sechsjährigen – Tschingis Aitmatow interviewte – und der antwortete auf die Frage, was er später werden möchte – „Chauffeur!“
Der Bewässerungskanal Rais
Das Tal, durch das der Fluss Asa schnellt, erscheint wie ein grünes Paradies. Nur wenige Meter höher – ob auf kirgisischer oder kasachischer Seite – beginnt die großartige Steppenlandschaft, der landwirtschaftliche Kulturen abzutrotzen jedoch schier unmöglich ist. Noch in der Sowjetunion wurden Bewässerungssysteme eingerichtet, zu ihnen zählt der weiterhin genutzte Bewässerungskanal Rais.
Der Kanal läuft auf der kasachischen Seite nur unweit des Flusslaufes des Asa entlang. Er liefert Wasser für die kasachische Landwirtschaft im Dshambuler Gebiet (Gebiet Taras), insbesondere im späten Frühjahr sowie in der Sommerzeit. Für die Saison 2025 wurde eine Bereitstellung von 580 Mio Kubikmeter Wasser vereinbart, davon 400 Mio. Kubikmeter Wasser aus dem Fluss Talas und 180 Mio. Kubikmeter Wasser aus dem Fluss Tschu. (6)
Diese Lieferungen haben keinen unmittelbaren Bezug zu Maimak bzw. zu der Bahnstation – seien an dieser Stelle aber erwähnt, da der Kanal die Landschaft am gegenüberliegenden Ufer ausdrücklich prägt und vor allem die Verwobenheit der Territorien beidseits des Flusses bezeugt.
Der Grenzfluss
Maimak ist ein Grenzort, die Mitte des Flusses bildet die Staatsgrenze. Das hindert die Einwohner von Maimak, insbesondere die junge Generation, nicht daran, in den heißen, trockenen Sommermonaten im Fluss zu baden. Die kasachischen Grenzbefestigungen – ein Stacheldrahtzaun – stehen am gegenüberliegenden Ufer, noch unterhalb des Bewässerungskanals Rais.
Von der Straße aus fällt das Gelände zum Fluss ab – eine schmale Oase inmitten der Steppe, an manch Abschnitten stehen kleine Wäldchen. Für Gruppenausflüge werden Jurten aufgebaut, um auf typisch kirgisische Weise gemeinsam zu essen und auszuruhen.Die Menschen hier leben einen – so scheint es – normalen Alltag. Sie haben sich eingerichtet.
Und – sie sind sehr stolz auf ihren weltbekannten Landsmann.
Quellen
- https://cbd.minjust.gov.kg/46-1253/edition/568763/ru
- https://cbd.minjust.gov.kg/96742/edition/974699/ru
- https://ekonomika.media/talas-zhiteli-sela-maymak-na-granitse-s-kazahstanom-prosyat-dlya-sebya-prigranichnyiy-status/
- https://www.tazabek.kg/news:2215158
- Айтматова Р., Белые страницы истории: (Мои воспоминания). – Б.: ОсОО «V.R.S. Company», 2013. – 268
- https://kaktus.media/doc/522761_kyrgyzstan_napravit_v_kazahstan_580_mln_kybometrov_polivnoy_vody.html
Möchte denn hier keiner etwas über den Planeten Melmak schreiben? 😉
Witziges Kerlchen.
Wahrscheinlich weiß hier bei overton sogar die „Klofrau“ (WIR WOLLEN SCHRAMM ZURÜCK!) mehr als du und ich zusammen.
Aber was soll’s, im groß Sprüche klopfen haben wir uns ja noch nie zurückgehalten wa?
Wenn du eine „Show“ willst, macht das 5€ ins Overton Sparschwein…….
….oder Kaffeedose…..
…..oder die andere Dose … .
…… die für das Gemeinschafts-Asperin.
Ein bißchen Spass muss sein..oder???
Und, nein, ich weiß nur das die dort Katzen essen. 😉
Ne Hunde. Ich war dort……
schoener Artikel, aus der Ecke bekommt man leider nicht so viel zu lesen, es sei denn, es gibt Unruhen wegen z.B Grenzstreitigkeiten zwischen Tadschikistan und Kirgistan.
Wobei ich mir vorstellen kann, dass der Westen schon erpicht darauf ist, diese Laender (Kasachstan, Usbekistan, Kirgistan, Tadschikistan, Turkmenistan) aus der russischen Einflusssphaere zu loesen.
Hatte letztens so was gelesen, kann es aber nicht mehr finden, leider!
Wobei Usbekistan ja schon mal amerikanisch „unterwandert“ war, wegen Rueckbau der Novitschok Fabriken.
Kasachstan – Der fehlende Part: Die Stimme der Arbeiter
18. Januar 2022 um 9:10 Ein Artikel von Marco Wenzel
Die Unruhen in Kasachstan waren auf den NachDenkSeiten bereits mehrfach das Thema. Zweimal schilderte unser Autor Ulrich Heyden (hier und hier) die Vorgänge und klärte über die Hintergründe auf und Irmtraud Gutschke analysierte die aktuelle Lage im Hinblick auf die jüngeren geschichtlichen Entwicklungen. Für den NachDenkSeiten-Mitarbeiter Marco Wenzel fehlt dabei noch ein Baustein – die Perspektive der kasachischen Arbeiter. In seinem Beitrag für die NachDenkSeiten greift Wenzel diesen „fehlenden Part“ auf, der als Ergänzung zu den Aktivitäten der westlichen Dienste und NGOs sicher hilfreich ist, um das gesamte Bild zu verstehen.
Als am 5. Januar in Kasachstan gewalttätige Unruhen losbrachen, rätselte die ganze Welt darüber, wie es soweit kommen konnte. Erst am 2. Januar hatte die Regierung bekanntgegeben, die Subventionen auf Benzin und Gas aufzuheben und die Preisfindung dem „Markt“ zu überlassen. Das war der letzte Tropfen, der ein Fass zum Überlaufen brachte. Die Arbeiter in Schangaösen traten zuerst in den Streik. Präsident Tokajew versuchte, die aufgebrachte Bevölkerung zu beruhigen. Er kündigte an, mit seinem Kabinett zurückzutreten und das Parlament aufzulösen, und nahm die Benzin- und Gaspreiserhöhung wieder teilweise zurück. Das alles konnte die Bevölkerung aber nicht mehr beruhigen, am 5. Januar brannten Gebäude und Fahrzeuge in allen Teilen des Landes, es kam zu Schießereien und Attentaten und noch am selben Tag, dem 5. Januar, rief Tokajew die „russische Mini-Nato“ OVKS zur Unterstützung bei der Aufstandsbekämpfung, die ihm auch umgehend bewilligt wurde.
Am 11. Januar sagte Tokajew, dass die Unruhen das Resultat einer Verschwörung von nicht näher bezeichneten internationalen terroristischen Gruppen gewesen seien. Dank der raschen Anti-Terror-Operation und der Landung von OVKS-Truppen in Kasachstan habe die Ordnung wiederhergestellt werden können.
Was ist schiefgelaufen in Kasachstan?
Zusammenfassend könnte man diese Frage in etwa so beantworten: Für die Werktätigen und ihre Familien so ziemlich alles. Für die Oligarchen, die sich nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion und der Unabhängigkeit der früheren Sowjetrepublik Kasachstan Ende 1991 die Reichtümer des Landes unter den Nagel gerissen hatten, waren die letzten 30 Jahre dagegen eine Goldgräberzeit.
Kasachstan ist reich an Bodenschätzen. Am Kaspischen Meer gibt es große Vorkommen an Erdöl und Erdgas, in Mittelkasachstan gibt es große Steinkohlevorkommen, im Norden Eisenerz und Gold. Weiter Chrom, Vanadium, Wismut, Kupfer, Cobalt, Zink, Molybdän und Uran, schlichtweg alles. Die Regierung besteht fast ausschließlich aus ehemaligen Mitgliedern der KPdSU, unter Präsident Nursultan Nasarbajew „erbten“ sie all diese Reichtümer. Und sie tat das, was bereits Trunkenbold Jelzin in Russland getan hatte: Sie verscherbelten die Bodenschätze, als wäre es ihr Eigentum und nicht das Eigentum der Nation. Entweder über Konzessionen zum Abbau oder über Joint-Ventures an ausländische Firmen und Investoren. Und sie kassierten dafür Schmiergelder und/oder bekamen fürstlich bezahlte Posten entweder im Aufsichtsrat oder als „Berater“ der Unternehmen. Im Prinzip ist die kasachische Regierung dasselbe wie die Kompradorenbourgeoisie in Lateinamerika, die die Reichtümer des Landes billig an ausländische Kapitalisten verscherbelt und sich damit auf Kosten der einheimischen Bevölkerung bereichert. Wie fast überall im postsowjetischen Raum ist auch in Kasachstan ein oligarchisch geprägtes kompradorisches System entstanden. Das Kapital sieht Kasachstan als Rohstoffquelle, die mit Hilfe billiger Arbeitskräfte gewinnbringend ausgebeutet werden kann. Und die einheimischen Oligarchen halten die Werktätigen ruhig und unterdrücken mit Hilfe eines gut ausgerüsteten Repressionsapparates jede Gegenwehr. So sieht die internationale Arbeitsteilung auf dem Rücken der Werktätigen aus und Kasachstan ist in dieser Beziehung eines der schlimmsten Länder der Welt.
Es sind westliche Energiekonzerne (Total, ExxonMobil, ENI, Chevron…) und Bergbauunternehmen (Areva, Arcelor-Mittal und andere), die Öl und Gas fördern und Mineralien abbauen, es ist ein japanisch-kasachisches Joint-Venture, das den Uranabbau betreibt, aber auch in anderen Bereichen sind westliche Großkonzerne in Kasachstan aktiv. Von General Electric im Eisenbahn- und Energiebereich bis hin zu Konsumgüterunternehmen wie PepsiCo, Procter & Gamble und Danone. Sie alle müssen korrupte Regierungsmitglieder und Beamte bestechen, um ins Geschäft zu kommen. Der ehemalige stalinistische Bürokrat Nasarbajew, der 1990 zum Präsidenten der damaligen Sowjetrepublik Kasachstan gewählt worden war, regierte das Land nach dem Zusammenbruch der SU weiter als Präsident von 1991 bis 2019. Er hat den Kapitalismus in Kasachstan wieder eingeführt und die Wirtschaft privatisiert. Er ist beispielhaft für die postsowjetische Oligarchie, die sich seit dem Ende Sowjetunion nicht nur in Kasachstan, sondern in allen postsowjetischen Republiken inklusive in Russland am Verkauf von Öl, Metallen und anderen natürlichen Rohstoffen bereichert hat. So hat allein Nasarbajew in seiner 30-jährigen „politischen Karriere“ ein Vermögen von 7 Milliarden USD angehäuft, was einem Durchschnittseinkommen von rund zwanzig Millionen USD pro Monat entspricht. Nasarbajew, seine Familie und seine drei Töchter besitzen riesige Vermögen und Ländereien im In- und Ausland, inklusive der Schweiz, Frankreich und England.
In den dreißig Jahren ihrer Herrschaft baute die Oligarchie Straßen und Prunkgebäude und verlegte die Hauptstadt nach Nursultan (früher Astana). Von den Erlösen aus Öl und Gas und anderen Bodenschätzen profitierte nur eine schmale Elite, das gemeine Volk bekam davon nichts. Kasachstan ist zwar die größte Wirtschaft und das reichste Land in Zentralasien, das BIP pro Kopf und Jahr beträgt 27.000 USD. Die Arbeiter aber müssen mit einem Monatsgehalt zwischen 500 und 1000 USD ihre Familie versorgen, der Mindestlohn liegt gar bei nur 97 USD. (1)
Aber nicht nur westliche, auch chinesische und russische Firmen sind in Kasachstan tätig und auch sie schmieren das System Nasarbajew. So sind vor allem in der Öl- und Gasförderung auch chinesische Unternehmen tätig. Eine Ölpipeline führt vom Kaspischen Meer direkt nach Xinjiang in China und wird von der chinesischen CNPC gemeinsam mit der kasachischen Firma KazMunayGas betrieben. Eine Gaspipeline führt von Turkmenistan über Kasachstan ebenfalls nach Xinjiang, an der wiederum die chinesische CNPC Anteilseigner ist. Und dann ist da noch der russische Weltraumbahnhof Baikonur, den Russland noch bis 2050 gepachtet hat und dafür jährlich etwa 100 Millionen € bezahlt. Für das Uran sind Russland und Frankreich die Hauptkunden, die das Uran für ihre Kernkraftwerke und weiß der Teufel für was sonst noch dringend benötigen.
(…)
Der Aufstand
Die Unruhen begannen am Sonntag, 2. Januar. Ausgangspunkt der Proteste war die Industriestadt Schangaösen im Westen des Landes, nachdem die Regierung die Subventionen für Flüssiggas gestrichen hatte, das fast alle Kasachen tanken. Angeblich sollten damit ausländische Investitionen angelockt werden. Von Schangaösen aus breiteten sich die Proteste schnell auf das ganze Land aus. An den Demonstrationen, die von den Arbeitern auf den Ölfeldern ausgegangen waren, beteiligten sich fast alle Schichten der Bevölkerung.
Der Unmut richtet sich gegen die 30 Jahre anhaltende Diktatur im Land und stellt die Herrschaft von Präsident Tokajew und Ex-Präsident Nasarbajew infrage, der als Vorsitzender des Sicherheitsrates immer noch die Strippen im Hintergrund zieht und als „Führer des Volkes“ lebenslange Immunität vor Strafverfolgung genießt. (2) Die am meisten gerufene Parole war, „Alter Mann, hau ab!“, womit der 81-jährige Nursultan Nasarbajew gemeint ist. Die Bewegung ist Ausdruck der Wut der Bevölkerung über die Missstände in der Gesellschaft, die sich in den letzten drei Jahrzehnten seit dem Zusammenbruch der Sowjetunion angestaut hat. Sie richtet sich gegen miserable Arbeitsbedingungen, schlechte Bezahlung und hohe Preise. Und sie richtet sich gegen Korruption, Vetternwirtschaft und obszöne Bereicherung der Elite, die eng mit dem Staatsapparat und der Regierung verwoben ist.
Die Oligarchie eint die Angst davor, dass die Proteste sich zu einer breiten Arbeiterbewegung entwickeln und ihre Herrschaft über das Land beenden. Die ausländischen Regierungen, inklusive der russischen und der chinesischen, sprechen lieber von einer Gefahr der „Instabilität“, womit sie meinen, dass ihre Geschäfte mit der Oligarchie gestört werden könnten, die für beide Seiten doch sehr einträglich ist. Das korrupte System soll weiter aufrechterhalten bleiben, sein Sturz könnte das Geschäft stören, und wer weiß, was dann kommt, wenn es einmal irgendwie „sauber“ laufen sollte in Kasachstan, transparent und fair, Glasnost, meinetwegen auch laut „bürgerlichem Gesetzbuch“. Mit Rechtssicherheit und einem fairen Anteil am geschaffenen BIP für die Arbeiter und ihre Familien. Schlecht, sehr schlecht für das Geschäft und für die „Stabilität in der Region“.
(…)
Farbrevolution und Palastrevolution
Nicht nur die kasachische Regierung, auch Russland und China verorteten die Ursache der Protestbewegung hinter nicht näher bezeichneten „ausländischen Kräften“, die mit Hilfe einer „farbigen Revolution“ die Regierung stürzen und das Land dem Westen zuführen wollten. Ross und Reiter wurden nicht näher benannt. Tokajew machte „Terroristenbanden“, die im Ausland ausgebildet worden seien, für die Zusammenstöße verantwortlich. Der Kreml-Sprecher stellte sich am Mittwoch, 5. Januar, hinter die Maßnahmen der kasachischen Regierung zur Unterdrückung der Proteste. „Wir betrachten die jüngsten Ereignisse in einem befreundeten Land als einen von außen inspirierten Versuch, die Sicherheit und Integrität des Staates auf gewaltsame Weise durch den Einsatz ausgebildeter und organisierter bewaffneter Formation zu untergraben“, ließ der Kreml verlauten. Der belarussische Präsident Lukaschenko rief die Demonstranten in Kasachstan gar auf, „auf die Knie zu gehen und sich beim Militär zu entschuldigen“.
China sieht die Unruhen in Kasachstan als eine interne Angelegenheit Kasachstans an, wobei es vermutlich auch recht hat, verteidigt aber das Vorgehen von Tokajew und damit auch das Einschreiten der OVKS: „Sie haben in kritischen Momenten starke Maßnahmen ergriffen und die Situation schnell beruhigt“, lobte Xinhua Tokajew und weiter: „Damit haben Sie Ihr Verantwortungsbewusstsein und Ihr Pflichtgefühl als Politiker unter Beweis gestellt“. (Ach ja?) China unterstützt die Niederschlagung der Unruhen, um „Farbenrevolutionen“ zu verhindern. Kasachstan ist für China einer der wichtigsten Verbündeten in der Region im Rahmen der Neuen Seidenstraße. Zahlreiche Investitionen in die Infrastruktur wurden mit chinesischem Geld auf den Weg gebracht. Kasachstan ist zudem Mitglied der Shanghaier Organisation für Zusammenarbeit (SOZ), der neben China auch Indien, Kasachstan, Kirgisistan, Pakistan, Russland, Tadschikistan und Usbekistan angehören.
https://www.nachdenkseiten.de/?p=79872
Ich häng mal noch einen Auszug an:
Ein Großteil der Linken scheint leider vergessen zu haben, dass „links Sein“ in aller erster Linie bedeutet, sich für die Rechte der Arbeitnehmer, ihrer Familien und für die Rechte unterdrückter Nationen auf Selbstbestimmung einzusetzen statt für die Interessen von nationalen Regierungen, die dem Sozialismus schon lange abgeschworen haben. Russland und China sind schon lange keine sozialistischen Staaten mehr, sie verfolgen eigene wirtschaftliche und geostrategische nationale Interessen, ihr Ziel ist es schon lange nicht mehr, die „Proletarier aller Länder“ zu vereinigen.
Tokajew, Mitglied von Nasarbajews Partei Bur-Otan, früherer Außenminister und Ministerpräsident, ist ein Zögling von Nasarbajew. Er ist ein Verteidiger des korrupten Systems und keinesfalls ein Verbündeter der Arbeiterklasse. Von ihm haben die Werktätigen und ihre Familien bestenfalls ein paar kosmetische Änderungen zur Verbesserung des Ansehens der Regierung, aber keinesfalls eine wesentliche Verbesserung ihrer Lebensbedingungen zu erwarten. Bei dem in Kasachstan üblichen Ausmaß an Unterdrückung ist es auch nicht verwunderlich, wenn sich manche Streikende schnell radikalisierten. Aber ist ein Schießbefehl ohne Vorwarnung etwa nicht radikal?
@ Gracchus Babeuf
na ja, ueber Kasachstan ist mehr bekannt, die EU ist groesster Handelspartner.
Dagegen wird ueber Kirgistan oder Tadschikistan oder Turkmenistan nicht viel berichtet, ausser ueber Streitigkeiten untereinander. Wie gesagt der Westen will diese Laender aus der Einflussspaehre Russlands loesen, habe den Artikel immer noch nicht gefunden, suche weiter!
Usbekistan kam auch oefters in die Schlagzeilen, dank Craig Murray, ehemaliger bitischer Botschafter in Usbekistan.
Meine Güte, wird hier Kirgistan etwa die Karten prophezeit, wie eine rosige Zukunft als next US-Proxy aussehen könnte? Und wie geil das doch alles ist? (siehe Shithole ukraine)
nein hoffentlich nicht.
Der Bericht beschreibt wie schwierig es für Kirgistan ist, als souveraenes Land zu bestehen. Schön, dass die gemischte Bevölkerung nebeneinander leben kann ohne grosse Ressentiments.