Rückblick auf einen Song des “britischen Bob Dylan” – Donovan.
Wer heute des gealterten Meisters der amerikanischen Liedkunst und Lyrik-Nobelpreisträgers, Bob Dylan, mit seinem überdimensionalen Cowboy Hut gewahr wird, hegt kaum einen Zweifel an der Maskulinität dieses Künstlers. Als in den Sechzigerjahren, beinahe zeitgleich, auch in England ein junger Mann mit Gitarre in den Ring stieg, war es eigentlich sofort klar, dass der Brite nur ein Fliegengewicht sein könnte. Allein schon, weil ihm, wie so manchen weiblichen Models oder Sängerinnen à la Lulu oder Cher, Twiggy oder Elle, das Patronymikum, der Vatername, fehlte.
Donovan blieb über 60 Jahre hinweg fast der einzige männliche Gesangsstar, dessen Nachnamen man erst mühsam nachschlagen musste. Nun, es gibt ihn, der Mann heißt Leitch, was in gleicher Aussprache, aber anderer Buchstabierweise, auch das Wort für den “medizinischen Blutegel” bezeichnet. Der junge Reggie Dwight wählte ein eleganteres Pseudonym (Elton John), und auch Robert Zimmerman nannte sich natürlich Bob Dylan. So gesehen blieb Donovan mit der Halbierung seines Namens durchaus im grünen Bereich, aber seinem männlichen Image war es eben eher ein wenig abträglich.
Unverhohlene Aufforderung zur Kriegsdienstverweigerung
Die erste Platte, die Bob Dylan in Amerika einspielte, wurde in England gefeiert wie eine Art göttliche Offenbarung. Dylan hatte sich – wie man in einem Interview mit Studs Terkel nachhören kann – eine eigene Phantasie-Vergangenheit zurechtgelogen, und kam somit als Klon von Woody Guthrie direkt aus der romantischen Depressionszeit der 1930er in die Gegenwart der Sechzigerjahre hereinspaziert. Donovan hatte dagegen nicht einmal einen Hauptschulabschluss. Aber er las gern Gedichte, und in den drei Jahren, während derer er in England umherstromerte, lernte er auch eine ansprechende Spielweise auf der Gitarre kennen, den “Claw Hammer”-Stil, den es auf seiner ersten Platte ausgiebig zu bewundern gibt. In London angekommen, trat er ohne übertriebene Hast direkt im Fernsehen auf und hatte auch schon prompt einen Plattenvertrag. Die erste Scheibe, mit Gitarre, Mundharmonika, Kazoo, Bass und gelegentlichem Schlagzeug aufgenommen, gewann ihm sofort eine internationale Fan-Gemeinde.
Er sang den amerikanischen “Alamo”-Song, er sang, in englischer Übersetzung, den jiddischen Klassiker “Donna Donna”, er sang eigene Lieder, er war unwiderstehlich. Die Fangemeinde, die um Dylan herumgewachsen war, empfand diesen Landsmann als irgendwie unseriös, als einen eher streichweichen Epigonen, der eben “den Dylan” gab. Nicht auf der LP, aber auf der dazu gehörigen Single, fand sich der Song “The Universal Soldier.” Dieses Lied der kanadischen Sängerin Buffy Sainte-Marie war zum Höhepunkt des Vietnam-Krieges die unverhohlene Aufforderung zur Kriegsdienstverweigerung, was der Künstlerin in den USA zu ausgiebigen Auftrittsverboten verhalf.
Inhaltlich ähnlich, sang Wolf Biermann in der DDR sein Soldaten-Lied (“Soldaten sind sich alle gleich, lebendig und als Leich”). Auch Dylan beschimpfte in “Masters of War” die namentlich nicht weiter genannten “Herren des Krieges.” Biermann und Dylan wechselten zu Liebesliedern, und auch Donovan tat es ihnen nach. In “Mellow Yellow” besang er die “Vierzehnjährigen”. Im Konzert fügte er noch das Wort “Mädchen” hinter die Zahl. Seine sensiblen Mädchenlieder beschrieben Alltagsgeschichten. In “Young Girl Blues” besang er ein angehendes Model: “Du bist bloß ein junges Mädchen und arbeitest dich durch all die Falschen Fuffziger hindurch.”
Dylan und Donovan 1965
Die eine Konstante in Donovans Repertoire blieb indessen der “Universal Soldier”. Auf den Diskussionseiten von Wikipedia wird der Song als unreifes Machwerk einer Frau abgekanzelt, die außerdem, als Indianerin, einer besonders kriegerischen Kaste angehört und allein deswegen schon den Mund halten sollte. Andere Stimmen rätseln, was der unverständliche Hinweis auf “Hitler” wohl bedeuten mag? Donovan singt den Song während seiner gesamten Karriere, so als ob Wolf Biermann zeitlebens immer wieder den “Soldaten”-Song vorgetragen hätte. Jedem Einzelnen von euch, so lautet Donovans Message, obliegt es, sich dem Wehrdienst zu verweigern.
Begegnet sind Dylan und Donovan einander 1965, als der Amerikaner in England auf Tournee ging. Nachsehen kann man die Szene auf Youtube in “Don’t Look Back”, einem Dokumentarfilm von D. A, Pennebaker aus dem Jahr 1967.
Donovan singt für Dylan einen seiner schlichten Songs, “To Sing for You”. Der Refrain lautet: “Das ist es, warum ich hier die Gitarre spiele, um dir etwas vorzusingen.” – “Oh Mann, was für ein schönes Lied”, sagt Dylan, in dem bei so viel Naivität soeben der Killer-Instinkt erwacht, und er spielt Donovan seinen neuesten Song vor, “It’s All Over Now, Baby Blue”. Man sieht förmlich, wie Donovan sich auf diese Darbietung hin wie ein Wurm windet.
Aber, ohne den polemischen Schnitt, der eine bisswütige Konfrontation zwischen großem Hund und kleinem Hund suggeriert, zeigen die gleichen Aufnahmen Jahre später ein geradezu kollegiales Verhältnis zwischen den beiden. Donovans Lied klingt wesentlich weniger lächerlich, und seine Reaktion auf Dylans Vortrag kann ebenso als komplette Begeisterung gedeutet werden.
Keine zwei Jahre später hat Donovan einen Nummer-Eins-Hit in den USA, “Sunshine Superman”, während Dylan nur als Songschreiber des “Mister Tambourine Man”-Songs diese Pole Position jemals erreicht, aber selber als Sänger nie. Gespielt wurde der Song von den “Byrds”.
Dylan als Christ
Ein zweites Treffen, indirekter Art, ereignet sich 20 Jahre später. Bob Dylan hat sich gewissermaßen von seinen jüdischen Wurzeln losgesagt und ist soeben zu einem “wiedergeborenen” Jesus-Anhänger geworden. Man kann auch sagen, er ist in einem Karrieretief gelandet, und hat sich daher dem Meister-Produzenten Jerry Wexler anvertraut, der ihm bei der nächsten Platte die richtigen Arrangements stricken soll. Wexler ist zu diesem Zeitpunkt seit Jahrzehnten im Geschäft, andere würden in Pension gehen. Sehr zu seiner Überraschung erfährt der Jude Wexler, dass der Jude Dylan mit ihm eine Platte zu Ehren des christlichen Heilands Jesus Christus einspielen möchte.
Als Dylan versucht, auch ihn bei der Arbeit zu missionieren, sagt Wexler: “Schau Bob, ich bin ein 63-jähriger atheistischer New Yorker Jude. Lass uns diesen Job zusammen machen, und lass mich ansonsten in Frieden.” Aber Wexler hat mit all den großen Namen der amerikanischen Musikszene zusammengearbeitet: Ray Charles, Wilson Picket, Aretha Franklin – um nur einige zu nennen – und so ist es nicht verwunderlich, dass einer der Songs von dieser Platte schließlich doch zur Aufnahme des Jahres gekürt wird: “You Gotta Serve Somebody”.
Donovans Karriere verdankte viele ihrer Höhepunkte dem britischen Meisterproduzenten Mickie Most. Most schaffte es sogar, Klassiker zu produzieren, wenn er sich mal eben kurz aus dem Studio vertschüsste. Er produzierte die klassischen Aufnahmen der Animals. Bei einer dieser Sessions wollten die Mitglieder der Band ihm noch mal eben ein eigenes Arrangement, das sie eingeübt hatten, vorspielen. Most sagte: “Wir haben das Studio gemietet bis Fünf, ihr könnt machen was ihr wollt, ich geh jetzt erstmal aufs Klo.” Bis Mickie Most zurück kam, hatten die Animals in einem einzigen Take den absoluten Hit der Sechzigerjahre aufgenommen: “House of the Rising Sun.” Aber technisch gesehen passierte die Aufnahme unter Mosts Aufsicht und während der Zeit, als er für das Studio zahlte, also kam sein Name mit auf die Platte: “Poduziert von Mickie Most.” Mit Most schaffte auch Donovan seine besten Aufnahmen. Seine beiden großartigsten Hits – “Season of the Witch” und “Sunshine Superman” fanden sich zusammen auf einer Platte.
Aus der Zeit gefallen
Dann, 1983: Der junge Donovan, der mit 19 Jahren seinen ersten großen Hit in Amerika hatte, ist mittlerweile doppelt so alt geworden und am Ende seiner amerikanischen Karriere angekommen, als auch er mit Jerry Wexler zusammentrifft. Wexlers Studio – Muscle Shoals – hat aufnahmetechnisch, alles was man zu Anfang der Achtzigerjahre braucht. Zudem hat er Musiker, die alles können, und auch die richtigen Hintergrundsänger und Sängerinnen. Vor allem schafft es Wexler, Donovan zu erklären, dass keine amerikanische Rundfunkanstalt seine alten Hits aus den Sechzigern kennt, herumliegen hat oder spielen würde. Was er jetzt braucht sind durchrhythmisierte, professionell auf Gitarre getrimmte, rundfunktaugliche Klänge, die das ganze Jahr über auch in Supermärkten gespielt werden können.
Wenn jemand mit dem richtigen Stereo-Plattenspieler seine Platte hört, wird er “Wow! Wahnsinn!” rufen, aber der zufällig im Auto sitzende Alltagsamerikaner muss eine geglättete und maskulinisierte Version dieser beiden Hits hören. Die gesamte Scheibe mit zehn Songs wird kein Verkaufserfolg werden, aber jeder Supermarkt wird diese Songs bis zum Abwinken abspielen, weil sie das Verkaufsverhalten der unfreiwilligen Zuhörer positiv beeinflussen. Selbst wenn sie früher einmal “Sunshine Superman” und “Season of the Witch” in den Mickie-Most-Produktionen gehört, gekannt oder geschätzt haben, werden sie es jetzt mit Vergnügen wiedererkennen, und wenn sie die Originalversionen hören, werden sie mit Enttäuschung feststellen, dass jene Aufnahmen nicht mehr ihren heutigen Hörgewohnheiten entgegenkommen.
Tatsächlich ist es so. Es gibt die “Essentiellen” Zusammenstellungen der besten Donovan-Aufnahmen, wenn man sich aber einige Male die Jerry-Wexler-produzierten Donovan-Nummern aus dem Jahr ´83 anhört, spiegeln die Originale eher die Mühen der Ebene.
Nach dieser Platte zog sich Donovan auf Jahre hinaus aus dem Musikgeschäft zurück. Ich vermute, dass ihm die regelmäßigen Einkünfte aus der industriellen Musikfertigung genügend Tantiemen einbrachten, ohne sich um die Gunst des Publikums abstrampeln zu müssen. Auf YouTube finden sich indessen Songs, die Donovan zum Andenken an Harry Belafonte einspielte, ebenso wie zahlreiche andere Liveauftritte, die ihn als einen “weisen alten Schamanen” ausweisen. Und immer wieder bringt Donovan den “Universal Soldier” zu Gehör, auch gemeinsam mit Buffy Sainte-Marie. Dieses Thema hat er, wie man sieht, noch längst nicht ad acta gelegt.
Bob Dylan, über 80 geworden, sieht man auf YouTube, mit geradezu jugendlichem Schwung, die besten seiner frühen Songs in einer Video Wonder Show präsentieren. Umwerfend. Das ist sein Nachlass zu Lebzeiten. Donovans “Universal Soldier” ist dagegen aus der Zeit gefallen. Den Song hört man nirgends mehr.
Auch wenn die Sänger ihre Postionen im Lauf der Zeit geändert haben hat dieser Song von Bob Dylan bis heute nichts an Bedeutung verloren und ist gerade aktueller als je zuvor.
Masters of War – Bob Dylan
Come, you masters of war
You that build the big guns
You that build the death planes
You that build all the bombs
You that hide behind walls
You that hide behind desks
I just want you to know
I can see through your masks
You that never done nothin′
But build to destroy
You play with my world
Like it’s your little toy
You put a gun in my hand
And you hide from my eyes
And you turn and run farther
When the fast bullets fly
Like Judas of old
You lie and deceive
A world war can be won
You want me to believe
But I see through your eyes
And I see through your brain
Like I see through the water
That runs down my drain
You fasten all the triggers
For the others to fire
Then you sit back and watch
While the death count gets higher
You hide in your mansion
While the young peoples′ blood
Flows out of their bodies
And is buried in the mud
You’ve thrown the worst fear
That can ever be hurled
Fear to bring children
Into the world
For threatenin’ my baby
Unborn and unnamed
You ain′t worth the blood
That runs in your veins
How much do I know
To talk out of turn?
You might say that I′m young
You might say I’m unlearned
But there′s one thing I know
Though I’m younger than you
That even Jesus would never
Forgive what you do
Let me ask you one question
Is your money that good?
Will it buy you forgiveness?
Do you think that it could?
I think you will find
When your death takes its toll
All the money you made
Will never buy back your soul
And I hope that you die
And your death will come soon
I′ll follow your casket
On a pale afternoon
I’ll watch while you′re lowered
Down to your deathbed
And I’ll stand over your grave
‘Til I′m sure that you′re dead
Rod Stewart (79) salutierte unlängst militärisch vor Zelenski.
was mich immer wieder wundert ist, welche Probleme doch so viele damit haben zu verstehen, dass ein Mensch mit einem neunstelligen Bankkonto andere Interessen hat als jemand mit einem 5-stelligen…
Es liegt möglicherweise ja nicht an dem Lied, sondern an der Hörer Generation? Ich würde die Platte mal aufheben. Vielleicht schaffen es die Repräsentanten der Intelligentia der GenZ ja doch, einen Krieg nach DE zu bringen, wer weiss…
Und wenn es sich dann ausgebaerbockt hat, dann kommt die Platte bald ganz schnell wieder gross raus.
Ansonsten versteh ich den Sinn eines so langen Artikels nicht. Alles von oben bis unten Banalitäten die man selber mal wusste, und froh darüber war, dass sie im Hirn Platz für anderes freigmacht hatte. Welch ein Zeitverschwendung…
Vor kurzem ist Fredl Fesl (Guitar Hero) verstorben, der konnte wenigstens einen Handstand auf dem Stuhl vorführen.
Der hat mich auch nicht vom Stuhl gerissen.
Ein Artikel über Billy Bragg wäre mir auch lieber Gewesen, der hat wenigstens ein Zaun zerschnitten und Bergarbeiter unterstützt.
thx für Info..
Ich mochte Ihn Fredl wirklich …
He’s five foot-two and he’s six feet-four
He fights with missiles and with spears
He’s all of thirty-one and he’s only seventeen
He’s been a soldier for a thousand years
He’a a Catholic, a Hindu, an Atheist, a Jain
A Buddhist and a Baptist and a Jew
And he knows he shouldn’t kill
And he knows he always will
Kill you for me, my friend, and me for you
And he’s fighting for Canada
He’s fighting for France
He’s fighting for the USA
And he’s fighting for the Russians
And he’s fighting for Japan
And he thinks we’ll put an end to war this way
And he’s fighting for Democracy
He’s fighting for the Reds
He says it’s for the peace of all
He’s the one who must decide
Who’s to live and who’s to die
And he never sees the writing on the wall
But without him
How would Hitler have condemned them at Labau?
Without him Caesar would have stood alone
He’s the one who gives his body as a weapon of the war
And without him all this killing can’t go on
He’s the Universal Soldier and he really is to blame
His orders come from far away no more
They come from here and there and you and me
And brothers, can’t you see?
This is not the way we put the end to war
Bis auf wenige Ausnahmen schweigen die heutigen Künstler. Gut das der Artikel nochmal daran erinnert das es früher noch so etwas wie eine Protestbewegung auch unter Künstlern gab.
Die wird heute allerdings schmerzlich vermisst!
War Pigs von Black Sabbath sollte auch nicht vergessen werden!
Songtext:
Generals gathered in their masses
Just like witches at black masses
Evil minds that plot destruction
Sorcerer of death′s construction
In the fields, the bodies burning
As the war machine keeps turning
Death and hatred to mankind
Poisoning their brainwashed minds
Oh lord, yeah!
Politicians hide themselves away
They only started the war
Why should they go out to fight?
They leave that role to the poor, yeah
Time will tell on their power minds
Making war just for fun
Treating people just like pawns in chess
Wait till their judgement day comes, yeah!
Now in darkness, world stops turning
Ashes where their bodies burning
No more war pigs have the power
Hand of God has struck the hour
Day of judgement, God is calling
On their knees, the war pigs crawling
Begging mercy for their sins
Satan laughing, spreads his wings
Oh lord, yeah!
Donovan die schöneren Lieder. Dylan die tieferen Spuren.
Hätte man heute noch alles auf Vinyl, hätte ich keinen von beiden.
In “No Direction Home”, dem Film von Scorsese gibt es einen Moment, wo Dylan erzählt, er wäre von einer Journalistin gefragt worden, warum er surreale Texte schreibt. Stellen Sie sich vor, sie fragt mich, warum ich surreale Texte schreibe.
Vielleicht war das der einzige Augenblick, in dem ich das Gefühl hatte, Dylan mal richtig verstanden zu haben.
Schöner Text, danke. Ist Erinnerung an eine Zeit, die ich von außen beobachtete, aber ich war nicht dabei. Ich hatte den Sänger schon fast vergessen, auch nicht gewusst, ob er noch lebt. Aber jedes Lied, dass im Text genannt wird, höre ich sofort in meinem Inneren. Ist jetzt auch nicht das schlechteste Ergebnis, was man als Musiker erzielen kann. Man kann natürlich auch reich und berühmt werden. Auch nicht schlecht. Aber das ist was ganz anderes.
Ich hätte übrigens auch nicht gewusst, das er Engländer ist. Hatte keinen Zugang zur Bravo und im (West) tv, zu dem ich auch nur mühsam Zugang hatte, fand in den 60ern jenseits des Beatclubs kaum was statt. Wenn ich dieses Foto sehe , das mehr als ein halbes Jahrhundert alt ist, dann denke ich : ach so sah der damals aus.
Ich habe mal vor einiger Zeit, es können zwanzig Jahre sein, über ihn gelesen, dass er sich selbst als ” lebende Legende”, ” vor allem eben eine lebende ” bezeichnet haben soll. Seine Lieder gehören zu dieser Zeit, die auch hart und widersprüchlich war, aber voller Hoffnung: Wir und die Welt passen nicht zusammen. Die Welt muss sich ändern. Das hat sie dann auch getan. Nur menschlicher wurde sie nicht und man liest , dass heutige war pigs die gleiche Musik hörten wie wir. Clinton mochte Gratefull Dead.
Jetzt, wo das letzte Kapitel der menschlichen Existenz eingeleitet werden könnte, können wir mal darüber nachdenken, mit welcher Musik wir das feiern. Klar, Bach, Mozart, Wagner. Warum eigentlich nicht Donovan?
Erst ist da ein Berg…..
Du solltest nicht traurig sein, denn dein Leben in der DDR hatte einen Sinn!
Ihr hattest sicher nicht den Luxus des Westens, konntet nicht reisen und die greisen Kader von damals verboten die Protestsongs aus den US.
Aber diese Musik half den Krieg in Vietnam zu beenden.
Vietnam hat die DDR nicht vergessen. Viele, die damals als Vertragsarbeiter bei euch tätig waren, denken gerne an ihre schöne Zeit in der DDR zurück, haben Kinder in Berlin. Ihr habt Chile unterstützt und Kriegsflüchtlinge aus Griechenland aufgenommen. Zu Palästina, der PLO, hattet ihr gute Kontakte. Insofern standet ihr auf der richtigen Seiten der Geschichte!
Gewiss, ihr habt verloren und mit euch starb auch ein wenig die Hoffnung im Westen.
Aber ich denke wir sind noch nicht am Ende der Geschichte, denn die jungen Völker der Welt wollen Freiheit, in Palästina wie in Asien!
Vergißt die Besserwessis, viele Leute in der Dritten Welt haben Eurer untergegangenes Land in guter Erinnerung!
Free Palestine!
@Freedomofspeech
Wir sollten bei aller DDR-Nostalgie aber auch nicht vergessen auch in der BRD wurden Songs verboten bzw. wurden/durften nicht im Radio gespielt werden.
Sogar von Reinhard Mey der harmlose Song “Über den Wolken” oder “Eve of Destruction” von Barry McGuire um nur mal zwei zu nennen.
https://www.youtube.com/watch?v=qfZVu0alU0I
Und „from the River to the sea……“ darf man im neuen Großdeutschland auch nicht sagen!
Es hat sich nichts geändert, es wird immer schlimmer…….
Denkt an “Ignatz”, denn mit den hat bei mir alles angefangen!
Das US-kritische “Keine Heimat” der Westberliner Gruppe Ideal führte nicht nur zum Aufführungsverbot, sondern gleich zum Ende von Ideal, was Dieter Thomas Heck süffisant mit “wohl der Erfolg zu Kopf gestiegen” kommentierte. Zu finden auf YouTube.
Das war kein “unverständlicher Hinweis” auf Hitler, wenn man weiß, daß in Universal Soldier nicht Labau, sondern Libau gemeint ist, das heutige Lubawka bei Jelenia Gora, dem ehemaligen Hirschberg.
Der Song “Masters Of War” von Bob Dylan – veröffentlicht 1963 auf seiner LP “The Freewheeling” – passt
(wie “Universal Soldier” von Donovan) leider wieder super in unsere heutige Zeit.
Damals ist gerade John. F. Kennedy erschossen worden und derselbe militärische Komplex wie heute begann die Macht an sich zu reißen, auch mit dem beginnenden Vietnamkrieg.
Die Mehrzahl der Künstler und die Presse hielten damals dagegen – zum Beispiel auch Country Joe McDonald, der die Militärs mit dem Song: “I-Feel-Like-I´m-Fixing-To-Die-Rag” in Woodstock veräppelte.
Etwa 10 Jahre später hatte all dies Erfolg und der Vietnamkrieg war zuende. Die Künstler, die Presse und eine westliche Zivilgesellschaft, die ihre Aufklärer mit Preisen, statt wie heute mit Gefängnis auszeichnete, hatte gewonnen.
Ich bin Singer/Songwriter und habe vor einigen Tagen für mein musikalisches Kabarett Bob Dylans Song “Masters Of War” ins Deutsche übertragen und für 2024 aktualisiert:
M e i s t e r – d e s – K r i e g s
Hi ihr Kriegstreiber Eliten – Ihr, die Talkshows pervertiert
Ihr die Bomben liebt – Ihr die Todesvögel baut
Ihr versteckt hinter Mauern – Ihr geschützt durch das Geld
Ich will, dass ihr wisst – ich kann euch hinter euren Masken erkennen
Du hast nie was getan – machst nur mit beim Armageddon Plan
Du spielst mit meiner Welt – als obs dein Spielzeug wär
Du drehst dich um und fliegst weg – wenn deine Scheu-Klappen-Moral hier alles zerstört
Als wär Judas ein Held – lügst du im Scheinwerferlicht
Du willst den 3. Weltkrieg gewinnen – Das solln wir dir glauben, im blinden Vertraun
Doch ich seh durch deine Augen – und ich durchschau den Trick
Du legst die Fallen und Trigger – damit die anderen dann killn
Dann wartest du ab – bis die Massenmord-Zahl die Million übertrifft
Du profitierst vom Krieg – während junger Menschen Blut
Aus dem Körper fliiesst – und ihr Leben im Schlamm dann begraben wird
Ihr Kriegstreiber Zombies – die ihr Massenmedien besitzt
Ihr habt die schlimmsten Ängste geschürt – die man rausschleudern kann
Bis die Menschen dann Angst – um die eignen Kinder haben
Dann lenkt ihr deren Zorn – Hysterie und Paranoia Wahn
Und im Glauben sich zu Schützen – geht das große Schlachten dann erst an
Heute sägt ihr auf dem Ast, – auf dem ihr selber sitzt.
Ihr seit die Ego-Vampire der Massen, – Psychopathen statt Demokraten
A-Capella: Wenn der Dieb schreit: Haltet den Dieb
Ihr Meister des Kriegs – in West, in Ost, in Nord und Süd
Ihr die Feindbilder schafft und liebt – Ihr die Liebe und Schönheit pervertiert
Ihr die Uran aus der Erde siebt – Ihr die Julians Kritik verbietet
Ihr gehört ins Museum. Ihr blockt die Menschheits-Zukunft, reflektiert euch mal selbst.
Gebt die Macht her, schult um – und entschuldigt euch dann.
A-Capella: Militärs – heut noch als Lösung zu sehen, das ist ein unglaublich lachhafter Wahn
PS:
Passend zur Situation des Versagens einer friedensorientierten Politik des Westens,
hier mein kabarettistischer “Atomwaffen-Affen-Lemminge Song”:
https://www.youtube.com/watch?v=CIGUCqsZTK4
Auch nicht vergessen Agent Orange Song von Country Joe McDonald
https://m.youtube.com/watch?v=fk8umoqfz14&pp=ygUeIGNvdW50cnkgam9lIG1jIGRvbmFsZHMgIGpvbm55
Who Would Jesus Bomb?
David Rovics https://www.davidrovics.com/history/
https://www.youtube.com/watch?v=VIFJltb8hcg
Ich habe dich auf den Märkten gesehen
Ich habe dich auf den Straßen gesehen
Und bei deiner politischen Versammlung
Von deinem Kreuzzug sprechend
Von deiner Nation sprechend
Und andere Dinge, die zu schrecklich sind, um sie zu erwähnen
Und du verkündest dein Christentum
Du verkündest deine Liebe zu Gott
Du sprichst von Apfelkuchen und Mama
Nun, ich habe nur eine Frage
Und ich will eine Antwort
Sag mir, wen würde Jesus bombardieren?
Vielleicht würde Jesus die Syrer bombardieren
Weil sie keine Juden sind wie er
Vielleicht würde Jesus die Afghanen bombardieren
Aus einer Art rachsüchtiger Laune heraus
Vielleicht würde Jesus einen M1-Panzer fahren
Und er würde Saddam erschießen
Sag mir, wen würde Jesus bombardieren?
Ich hab’ dich im Fernsehen gesehen
Und auf den Kriegsschiffen
Ich habe dich im Haus auf dem Hügel gesehen
Und ich habe dich reden gehört
Darüber, die Welt sicherer zu machen
Und über all die Männer, die du töten musst
Und du sprichst so geschmeidig
Über eure Zivilisation
Und wie ihr die moralische Oberhand habt
Während auf der anderen Seite der Welt
Eure Sprengstoffe die Gebäude zertrümmern
Ah, wenn ihr nur das Geräusch hören könntet
Aber vielleicht würde Jesus Landminen verkaufen
Und seinen elektrischen Stuhl anschalten
Vielleicht würde Jesus kein Erbarmen zeigen
Für seine Feinde in den Ländern weit drüben
Vielleicht hätte Jesus die Flugzeuge geflogen
Die die Kinder in Vietnam getötet haben
Sag mir, wen würde Jesus bombardieren
Ja, ich höre dich mit Zuversicht schreien
Wenn du den Herrn preist
Und du sprichst von diesem Gott, den du so gut kennst
Und du sprichst von Armageddon
Und eurem endgültigen Sieg
Wenn alle bösen Mächte zur Hölle fahren
Nun, du solltest hoffen, dass du weise gewählt hast
Auf die rechte Seite des Herrn
Und wenn du stirbst, ist dein Gewissen rein
Du solltest hoffen, dass deine Atombomben
Besser sind als das Schwert
Zu der Zeit, wenn deine Abrechnung hier ist
Denn ich glaube nicht, dass Jesus Kampfhubschrauber nach Bethlehem schicken würde
Oder Jets, um die Städte von Timor zu zerstören
Ich glaube nicht, dass Jesus den Diktatoren Geld leihen würde
Oder diese SUV’s fahren
Und ich glaube nicht, dass Jesus jemals
eine einzige Unze Napalm abgeworfen hätte
Also sag mir, wen würde Jesus bombardieren?
Habe Donovan seinerzeit wenig beachtet, der war mir zu brav. Habe jetzt aber ein paar der Songs nochmal gehört und muss sagen, dass ich mir da wohl etwas entgehen habe lassen.
Der Claw-Hammer ist der Versuch, Rhytmus und Melodie gleichzeitig zu spielen. Neu ist das nicht, die US-Blueser konnten das schon immer. Muss man aber können, insbesondere wenn es elegant klingen soll. Ich war dazu immer zu tapsig.
Ohne es zu bemerken, hatte Donovan dann doch eine Wirkung auf mich. Er war ziemlich präsent im Radio und er hat damals wie heute eine Hoffnung auf Frieden und ein besseres Zusammenleben der Menschen geweckt.
Eben das Gefühl, das ich derzeit so vermisse.
@Artur_C
Empfehle auch mal David Rovics
https://www.davidrovics.com/
A Biden Ballad
https://www.youtube.com/watch?v=r1wsSHmaQ9A
When Joe Biden was Vice President, in 2014
Perhaps it was not a coincidence, as it was quickly seen
Ukraine was overthrown, more or less
This new government was very closely aligned with the US
And the VP was sent over there many, many times
Just to put it in a little context, that was the clime
He was working very closely with the Ukrainian state
Which is all related to the Congressional debate
When Joe Biden was Veep, hanging out in Ukraine
Perhaps there is someone who could help to explain
Why when his son, Hunter, was kicked out of the Navy
How he wasn’t riding a train made of gravy
When suddenly the young man had a corporate job
I guess that could have happened to any other slob
Consulting with Kiev, making millions of dollars
But it looks a lot like a leash and collar
It looks like C-O-R-‘R-U-P-‘T-‘I-O-N
This is the ballad of Delaware Joe
and Kiev’s Hunter Biden
Now it’s only circumstantial evidence
But it’s increasingly hard to sit on this fence
It could be that there isn’t any smoking gun
But when the US Vice President’s son
Makes twice as much money as his father was paid
It sure sounds like Hunter would have made the grade
To lobby for a foreign power
If his last name was Trump, he could have worked in Trump Tower
Where the pieces fall now is anybody’s guess
The Senate will have their hearings, here in the US
War, peace, impeachment – who knows what comes next
But if the pattern holds, we all know what we can expect
A state controlled by money, whether domestic or overseas
A nation ruled by nepotism — family dynasties
Politicians acting just as you’d expect puppets to do
Sold to the highest bidder — whether purple, red or blue
berts Blues, ein Song für die Ewigkeit.
hatte das grosse Vergnügen Donovan vor 5 Jahren live zu erleben.
er saß allein im Schneidersitz auf einem Flokatti auf der Bühne.
ich habe in aller Ruhe an der Theke gestanden und die Biervorräte dezimiert.
er hat uns 2 Stunden lang aus seinem Leben erzählt.
ab und zu hat er Musik dazu gespielt.
und als das Publikum langsam dahin träumte geschah es!
Donovan spielte nur vokal und Gitarre den ” hurdy gurdy man”.
ich schwöre, ich habe in meinem Kopf eine ganze Band spielen gehört.
Es war UNGLAUBLICH.
Buffie Saint Marie ist für mich die bessere Joan Baez, sie ist ein Vulkan der Emotionen.
lernt man schnellsten wenn Instrument auf open tuning ))
Die Chance auf Frieden haben die 68er leider vertan.
Da helfen auch nicht ein paar gutgemeinte Songs von Donovan oder Dylan.
Die herrschende Klasse hatte schon damals etwas ganz anderes für uns geplant, wie wir jetzt schön sehen können…oder auch nicht…Sprache geht auch ohne Denken…;-))
Jim Morrison war der Sohn vom Tonkin-Admiral Morrison.
@Monty Allerdings
…und??? – können Sie etwas für Ihre Eltern???
@Publikviewer
Sie glauben Sie machen es besser mit Kommentaren?
Meine Güte, immer diese negativen und destruktiven Schwingungen,
Nein, in diesem Fall stelle ich nur die Analyse.
Denn ohne die, ist kein echter Widerstand machbar.
Trotzdem hatten die damals noch gedacht, dass sie sich selbst bemächtigen können,
ihre Geschichte zu machen.
Davon handelt The Universal Soldier. –
Und deshalb ist dieses Lied schön und hat Donavan es immer wieder gesungen.
Zumindest haben sie gedacht, dass sie selber entscheiden können,
ihre Geschichte zu machen.
und das hat Lebensmut und Energie für ihrem Alltag freigesetzt.