Keine Cancel Culture in Kamenz

Kamenz von oben
Dabbelju, CC BY-SA 3.0, via Wikimedia Commons

Der Journalist Patrik Baab tingelt durch Deutschland: Er ist auf Lese-Tour für sein neues Buch. Das gefällt nicht jedem.

Die Osteuropahistorikerin Anna Veronika Wendland hat ein Buch geschrieben. Das hat sie dem Oberbürgermeister von Kamenz brieflich mitgeteilt – der Brief liegt der Redaktion vor. Ganz am Ende ihres Anschreibens weist sie auf ihr Werk hin. In den Zeilen vorher hat sie sich über die »russischen Geschichtsmythen« ausgelassen, die Patrik Baab verbreite – demnächst, am 6. Dezember, dann auch in der Stadt Kamenz. Außerdem stieß Frau Wendland übel auf, dass Gabriele Krone-Schmalz »mit ähnlichen Geschichtsklitterungen […] durch die Lande tourt«.

Russische Mythen? Was ist wohl damit gemeint? Erzählt Baab das Märchen vom Väterchen Frost? Oder Schwester Aljonuschka und Bruder Iwanuschka? Stimmt er etwa alte russische Weisen an? Wendland liefert natürlich. Drei Punkte sind der Kennerin Osteuropas sofort ins Auge gestochen.

Kein Putsch, kein Bürgerkrieg

Erstens: Auf dem Maidan gab es 2013/14 keinen Putsch. Es war eine Revolte, ja gar eine Revolution. Dass dort die USA oder CIA »eine ihnen genehme Regierung ins Amt geputscht [habe], ist unwahr«, erklärt Wendland. Begründung: »Die Ukrainer haben ihre Geschichte auf dem Majdan selbst gemacht, sie bedurften keiner Anstöße von außen.« Das klingt nicht überzeugend – aber wohl sehr überzeugt: Zeitgeist trifft Zeitenwende, könnte man sagen. Das braucht es Überzeugungen. Dass hinter den Ereignissen auf dem Maidan jedoch geheimdienstliche Aktionen steckten, gilt als neuester Forschungsstand.

Noch etwas gibt Wendland an dieser Stelle zu bedenken: »Die USA waren zu diesem Zeitpunkt an der Ukraine, überhaupt am östlichen Europa eher desinteressiert. Ihr Fokus lag auf dem pazifischen Raum und auf China.« Dass die Vereinigten Staaten ein globales Netzwerk aufgezogen haben, muss wieder eine dieser verfluchten Verschwörungstheorien sein. Mehrere Interessensgebiete synchron zu haben: Ist das so unvorstellbar?

Zweitens: Im Donbas gab es keinen Bürgerkrieg nach 2013/14. Die Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) zählte für den Zeitraum vom 14. April 2014 bis 31. Dezember 2021 über 14.000 tote Menschen im Donbas auf. Die OSZE spricht von einem »bewaffneten Konflikt« in diesem Kontext. Wie man eine Auseinandersetzung letztlich nennt, ist freilich ein Politikum – aber so zu tun, als habe es da nichts gegeben, dabei die Toten außer Acht lassend, hat nichts mit Begriffswahl zu tun, sondern mit Überzeugung und ist damit als Argument unbrauchbar.

Kein Stellvertreterkrieg

Drittens: Einen Stellvertreterkrieg zwischen Russland und der NATO gibt es in der Ukraine nicht. Wendlands Begründung zeugt von Humor: Denn wenn die Ukraine stellvertretend für die NATO steht, so fragt sie, »wer sollte dann für Russland der Stellvertreter sein?« Originelle Betrachtung, das muss man ihr lassen. Außerdem ging es Russland nie um die Verdrängung der NATO, denn die Ukraine war gar kein NATO-Mitglied. Letzteres stimmt zwar, scheint aber der bequemen Ansicht geschuldet zu sein, die NATO sei ein Verein ehrlicher Makler.

Die Historikerin schlägt nun vor, eine Veranstaltung in Kamenz vorzubereiten, bei der sie gerne behilflich ist. Sie organisiert auch »einige ukrainischen Kolleginnen und Kollegen«. Und gerne würde sie sich zur Verfügung stellen, führt sie aus, denn sie »habe gerade ein Buch publiziert, das sich mit der Rolle von Gewalt und Gewalterfahrung im ukrainischen Nationsbildungsprozess beschäftigt. Ich könnte es vorstellen und mit dem Publikum diskutieren.«

Jetzt kommen wir der Sache näher: Dieser Patrik Baab bekommt ein Podium. Und das in vielen Städten der Republik. Sein Buch findet reges Interesse. Seine Lesungen werden gut besucht und die Diskussionen im Anschluss zeigen auf, was die Bevölkerung bewegt. Ein bisschen davon abhaben, ein bisschen davon profitieren: Das will wohl mancher, also preist er sich an. So geht Aufmerksamkeitsökonomie – das gehört zum Handwerk. Ein bisschen Marketing hat noch keinem geschadet. 15 Minuten des Ruhmes fallen einem nicht einfach so zu. Man muss dazu empörte Briefe an Oberbürgermeister schreiben.

Der Cancel Culture keine Chance

Der Kamenzer Oberbürgermeister Roland Dantz antwortete sehr ausgiebig, sachlich und doch unverblümt. Auch dieser Brief liegt der Redaktion vor. Er dankte Frau Wendland für ihr Buch »pro Atomkraft« und weist darauf hin, dass »in einigen Medien […] immer noch behauptet [wird], die Entscheidung gegen die Uni Kiel würde allein auf der Feststellung formaler Verstöße beruhen. Dagegen hat das Gericht eindeutig festgestellt, dass die Kündigung des Lehrauftrages auch materiell rechtswidrig war.« Sprich: Patrik Baabs Reise in die Ukraine war von der Pressefreiheit gedeckt.

Dantz fordert Wendland auf, sich doch »bitte […] zu überlegen, ob Frau Professor Krone-Schmalz mit dem Vorwurf der Geschichtsklitterung belegt werden sollte«. Da Wendlands Ehemann offenbar Ukrainer ist, versteht Dantz durchaus, dass für sie der Krieg »eine sehr persönliche Dimension« habe. Und dann noch sein Schlusssatz, der alles klarstellt: »Aber bitte verstehen Sie auch, dass wir uns nicht von dem anmaßenden Ton Ihres Briefes und der von Ihnen initiierten Kampagne beeindrucken lassen.«

Roland Dantz ist parteiloser Bürgermeister der Stadt Kamenz. Seine Reaktion weckt die Hoffnung, dass es in diesem Lande noch politische Verantwortliche gibt, die sich der Cancel Culture nicht beugen – und sich solchen Versuchen auch zur Wehr setzen. Das gilt es in Zeiten, da sich viel zu oft weggeduckt wird, unbedingt zu betonen.

Ein weiterer Brief

Kurz nach dem Wendland-Brief erreichte Roland Dantz noch ein Note. Diesmal von Ricarda Vulpius, Professorin für osteuropäische Geschichte an der Universität Münster. Sie habe Kenntnis vom Brief ihrer Kollegin. Natürlich hat sie das. Beide sind Kommissionsmitglieder der Deutsch-Ukrainischen Historischen Kommission. Dass die Briefe den Kamenzer Oberbürgermeister unabhängig voneinander erreichten: Davon darf wohl eher nicht ausgegangen werden.

Die »Richtigstellungen der drei Falschaussagen« ihrer Vorrednerin, so stellt Vulpius in dem Schreiben klar, könne sie sich nur anschließen. Sie macht ferner deutlich, dass die Aussagen Baabs nicht diskussionswürdig seien, denn sie seien keine Meinungsfrage. Man frage sich ja auch nicht, »ob ein Stuhl ein Stuhl oder eine Waschmaschine« sei, merkt sie geistreich an. Für Vulpius geht es nicht um Meinungsfreiheit, sondern »um eine Form der Lächerlichmachung von Fakten«. Daher schlägt sie nun vor, dass jemand aus der Fachzunft zur Veranstaltung hinzugezogen wird, der aus »abgesicherter Warte diskutieren kann«. Denn so sei das »auch in vielen anderen Städten Deutschlands üblich geworden« – Belege für diese Aussage bleibt Vulpius schuldig.

Abgesicherte Diskussionsrunden also? Das liest sich, als ob die Lordsiegelbewahrer der Wahrheit Politkommissare zu allen Podien hinausschicken wollten, damit dort so diskutiert wird, wie sie es sich vorstellen. Beide Briefe zeugen von einem Forschungsfeld, das rein bei den Fakten bleibt, die öffentlich präsentiert werden und alles andere als verschwörungstheoretischen Unfug abtut; grad so, als ob Geheimdienste demokratische Stoßtruppen seien, die immer transparent und zugänglich arbeiteten. Dass diese Fachnaivität dann auch noch einen Betreuungsdienst für Diskussionsplattformen empfiehlt, lässt tief blicken.

Indes wurde Patrik Baab auch vom MDR Sachsen zur Angelegenheit schriftlich befragt. Wann das öffentlich-rechtliche Medium davon berichtet, ist noch nicht bekannt. Und wie es berichten wird – auch nicht.

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34 Kommentare

  1. Hihi. Es ist nur noch lächerlich wie die braven parasitären Gesinnungshistorikerinnen ihre pekunäre Existenz mit dem vorgekauten, ausgespieenen transatlantischen Narrentief (Schreibfehler bewusst so) zu rechtfertigen suchen. Erkenntnisdrang, Meinungsfreiheit und Freiheit in der Forschung ist halt von gestern.
    Zur Ehrenrettung mancher Professuren ein Link wie es auch anders gehen kann, auch wenn man die Zeichen der Zeit (Meinungskorridor) etwas spät erkennt und unter die Räder des politisch Gewünschten kommt:

    https://apolut.net/im-gespraech-heike-egner/

  2. Frau Wendland und die Professorin können doch ihre eigene Lesungen machen. Wenn diese noch eine warme Borschtsch Suppe anbieten wird es sicherlich eine gut besuchte Veranstaltung.

    Voller Bauch kritisiert nicht gern!

    1. Aaaaber, noch ist der “Suppenkrieg” nicht abschließend geklärt; also Obacht 😉!

      “Vor dem Hintergrund des russischen Überfalls auf die Ukraine hat die UN-Kulturorganisation Unesco in einem beschleunigten Verfahren die „Kultur der ukrainischen Borschtsch-Küche“ im Juli 2022 in die Liste des dringend erhaltungsbedürftigen Immateriellen Kulturerbes aufgenommen….” (Wiki)

      “In russischsprachigen Quellen taucht Borschtsch als Eintopf aus roter Beete und Bärenklau bereits im 16.  Jahrhundert auf.” 😯

  3. Die Flagge der Zeitenwende ist Schwarz-Weiß. Grautöne haben keine Legitimation mehr in der öffentlichen Debatte. Wer nicht weiß ist, ist schwarz. Wer nicht schwarz ist, ist weiß. Aufgabe der Medien und der Geisteswissenschaften ist es, die Grautöne aus dem Weltbild zu eliminieren. Es darf kein relatives Weiß und kein relatives Schwarz mehr geben. Relativierung ist der Feind der reinen Ideologie.

    Respekt für alle, die sich von der Flagge der Zeitenwende nicht beeindrucken lassen.

    Ein buntes Weltbild wäre übrigens auch noch eine Option.

    1. Herr Baab scheint leider auch nicht übermäßig viel Ahnung von der Materie zu haben. Für ein ordentliches Quellenstudium muss man eben doch die entsprechende Sprache beherrschen.

      Er schreibt:
      “Wagner wurde am 1. Mai 2014 in Donezk gegründet. Da es sich bei der Gründung des Wagner-Vorläufers „Slawisches Korps” um eine Initiative des russischen Verteidigungsministeriums handelte, gehe ich davon aus, dass sie entsendet wurden.”

      Das in Hongkong registrierte “Sicherheitsunternehmen” “Slawisches Korps” ist mit ziemlicher Sicherheit nicht auf Initiative des russischen Verteidigungsministeriums entstanden, denn bei der Rückkehr der Söldner nach Moskau (Oktober 2013) wurden sie am Flughafen vom FSB empfangen, verhört und die beiden Chefs des Unternehmens wurden festgenommen. Diese beiden Chefs namens Wadim Gusjew und Ewgeni Sidorow wurde ein Jahr später (Oktober 2014) von einem Moskauer Gericht wegen Söldnertums zu 3 Jahren Gefängnis verurteilt. Die russische Presse berichtete.
      Verurteilung 2014:
      https://life.ru/p/143719

      ausführlicher Artikel von 2013:
      https://www.fontanka.ru/2013/11/14/060/

      “Wagner” kann also nur insofern als Nachfolger des “Slawischen Korps” gelten, als verschiedene Söldner, die bereits im Herbst 2013 beim “Slawischen Korps” in Syrien gedient hatten (für weniger als zwei Monate; länger bestand das Unternehmen nicht), im Mai 2014 das angebliche Nachfolge-Unternehmen mitgründeten bzw. dort anheuerten (u.a. natürlich Dmitri Utkin).

      Ich frage mich auch, woher Baab wissen will, dass die “Wagner-Gruppe” in Donezk gegründet wurde. Russische Quellen geben das nicht her. Die Gründungsurkunde vom 1. Mai 2014, die als Vertrag zwischen Prigoschin und Utkin abgeschlossen wurde, ist in diesem Jahr aufgetaucht.
      Hier: https://newsfrol.ru/24/11975/

      Von Donezk steht da aber nichts.

      1. Er verweist auf sein Buch Seiten 167-185, vielleicht steht ja was in den Fußnoten dazu.
        “auf Initiative des Verteidigungsministerium” bedeutet nicht “durch das Verteidigungsministerium”.

        Ich habe das Buch allerdings nicht gelesen.

        Aber trotzdem sehr aufmerksam von Ihnen!

  4. Vielen Dank für den Bericht an die Redaktion. Frau Wendland war mir bisher unbekannt. Man fragt sich unwillkürlich ob die nur ideologisch, oder auch biologisch mit Christian Osthold verwandt ist. Wahrscheinlicher ists, daß Leute mit derlei Haltung, die ihre und unsere Intelligenz beleidigt schlicht Geld brauchen. Nicht auszuschließen ist, daß der eine oder andere diese Haltung verinnerlicht hat.

  5. Mir fällt schon eine Weile auf, dass diese Zunft der Osteuropaforschenden extrem unlauter agiert.
    Sie sind eine Schande für die Wissenschaft.
    Es gibt immer verschiedene und auch konträre Ansichten zu einem Forschungsgegenstand, die Auseinandersetzungen darüber werden normalerweise in Fachzeitschriften oder Feuilletons geführt und nicht durch Antichambrieren beim Oberbürgermeister einer Kleinstadt.
    Wie kann man als Wissenschaftler so tief sinken?

  6. Abseits der Drohbriefe der „Historikerinnen“ fährt auch der MDR eine Hetzkampagne gegen P.Baab.Herr Baab hat auf die Fragen eines Mitarbeiters dieser Anstalt einen offenen Brief verfasst.Sehr lesenswert,da für den MDR-Mitarbeiter offensichtlich Journalismus etwas Unbekanntes ist: https://www.nachdenkseiten.de/?p=106362
    Der MDR wurde mit der Einsetzung des Brinkbäumer vom Spiegel als Programmdirektor zum transatlantischen Hetzsender umgebaut…
    Das die von Steuergeldern alimentierten „Historikerinnen“ sich zum Sprachrohr der Regierung machen,das verwundert mich nicht mehr.Universitäten sind inzwischen derartig verrottet und korrumpiert,das von dort nichts anderes zu erwarten ist.

    1. Zum MDR siehe auch diesen Artikel bei den NDS:

      ” Was bei medialen Quellen wie dem öffentlich-rechtlichen Sender MDR auffällt, ist, dass der Betroffene des in Angriff genommenen Ausgrenzungsversuchs, hier der Dresdner Kabarettist Uwe Steimle, unter dem Deckmantel seriös scheinender „Berichterstattung“ weiter ungeschützt im offenen Kreuzfeuer gehalten wird, auf dass irgendetwas schon bei diesem Künstler hängenbleiben muss.”

      https://www.nachdenkseiten.de/?p=106405

    2. “Das die von Steuergeldern alimentierten „Historikerinnen“ sich zum Sprachrohr der Regierung machen,das verwundert mich nicht mehr.”

      Naja. Eigentlich ist das etwas anders. Als die Finanzierung der Unis noch staatlich gesichert waren, waren die Unis frei in Forschung und Denken.

      Der Teilrückzug des Staats und die Kofinanzierung durch Dritte hat die Unis dazu gebracht, mehr und mehr kompatibel mit dem Großen Geld zu werden.

      Wie bei Lehrerstellen gingen auch die Unis dazu über, immer kürzere Arbeitsverträge zu schließen. So ist sichergestellt, dass nicht mal mehr der Anschein von Dissidenz aufflackert, so lange das Subjekt auf Lohn und Karriere angewiesen ist. Wie das sonst läuft, zeigt der Fall Patrik Baab.

      Das Propagandamodell funktioniert mit leichten Abwandlungen bei Universitäten noch perfekter, weil die dortigen Vorgänge nicht direkt der öffentlichen Beobachtung ausgesetzt sind.

  7. Natürlich gab es keinen gesteuerten Putsch in der Ukraine. Dass es sich um eine Revolution handelte, zieht kein ernsthafter Historiker in Zweifel.
    Der letzte von der CIA initiierte Putsch fand 1989 statt, indem sie subversierende Bewohner der DDR dazu benutzte, unbescholtene Arbeiter- und Bauern anzustiften, gegen die an sich erfolgreiche, umsichtige und beliebte Regierung der DDR aufzubegehren.

    phz (2000)

    SZ

    Es gibt politische Bücher, die nicht wegen ihres Inhalts von Belang sind, sondern weil sie für ein Symptom auf dem Buchmarkt stehen. Die Schrift des 1978 geborenen Bloggers Roberto J. De Lapuente – von einem Buch zu reden, wäre pure Übertreibung – trägt ihre Botschaft mit 34 Zeichen im Titel: “Rechts gewinnt, weil links versagt”. Die minimale Erwartung, dass De Lapuente auf immerhin 200 Seiten einige sachliche Belege, stichhaltige Gründe und Argumente für seine These vortrage, wird enttäuscht. Und das verweist auf das Symptomatische der Publikation. Sie steht für ein Produkt von Autoren, die ihr Ausdrucksvermögen wie ihren Wissenshorizont und ihr intellektuelles Profil beim Bloggen, Twittern, Posten und Liken erworben und, im Falle des Autors, erwirtschafttet haben. Bis in ihre Orthografie, Grammatik, Syntax und Metaphorik hinein tragen seine Texte den Stempel des Gefühlig-Spontanen, des Schnellgeschriebenen, Rotzig-Formulierten und Knappdurchdachten. Sie gleichen Auswürfen, wie sie in Chatrooms, sozialen Netzwerken und großen Teilen des Bloggerwesens gang und gäbe sind. In Buchform gedruckt, offenbart solche Blogger-Prosa erst ihre ganze Biederkeit und Beschränktheit.

    1. Das liest sich ja wie ein Ritterschlag für R De Lapuente. Danke für das schöne Zitat! 👍
      (Auch wenn und weil Du es ganz anders gemeint hast…🤤 sowas passiert schon mal, wenn man das Gehirn zu spät einschaltet…)

    2. Wohingegen die SZ ja bekannt ist für penibel ausgewogene, sachlich fundierte, nüchterne und völlig unparteiische Berichterstattung. Das Blatt hat überhaupt keine politische Schlagseite und beteiligt sich auch nicht an Kampagnen zur Beeinflussung der öffentlichen Wahrnehmung. Es kommen immer alle Seiten ausführlich zu Wort, und die Meinungen der Journalisten werden in den Artikeln konsequent unterdrückt. Es werden nur Journalisten aus dem gesamten Meinungsspektrum von links bis rechts eingestellt, um eine möglichst große Vielfalt bei der Themensetzung zu garantieren. Klar. Da darf man auch einen Roberto De Lapuente als Dilettanten verspotten, ohne auf den Inhalt seines Buches eingehen zu müssen.
      Ja, die Welt ist halt schwarz-weiß.

      1. Da darf man auch einen Roberto De Lapuente als Dilettanten verspotten, ohne auf den Inhalt seines Buches eingehen zu müssen.
        Ja, die Welt ist halt schwarz-weiß.

        Ich habe nur die Einleitung zitiert.

        phz

  8. Ich stimme dem Autoren in allem zu. Nur dem letzten Satz widerspreche ich. Man weiß, wie der MDR, wenn er es tut, berichten wird: unfair.
    Wetten?

    1. Da gibt es nichts zu wetten.Der MDR ist zu einem reinen Hetz-und Propagandasender verkommen.Von dort ist weder Journalismus noch Objektivität zu erwarten.

      1. Natürlich gibt es nichts zu wetten. aber wie schreibt der Autor unten” was man manchmal so hinschreibt”

        Karl Eduard von Schnitzler wurde in den Tagen der Wende als das personifizierte Böse beschrieben. Auch im frisch gewendeten Neuen Deutschland. Hatte was bizarres. Einmal antworte er und es wurde -sehr unscheinbar – gedruckt: ” Ich habe nicht behauptet, dass ich nie gelogen habe. Ich habe gesagt, dass nie auch nur versucht wurde, zu beweisen dass ich log.
        Ich weiß nicht, ob deutlich wird, was ich in Bezug auf die beiden beschriebenen Interventionen zum Ausdruck bringen will? Sie werden nie, wirklich niemals versuchen, etwas zu beweisen. Aber sie werden es jederzeit ausführlich im MDR vortragen können.
        Schrieb ich schon, dass das erst der Anfang ist und das es schlimmer werden wird?

  9. Fällt es nur mir auf, oder ist es beabsichtigt, dass die ein oder andere Wortwahl einen schalen Eindruck hinterließe, wenn man dafür anfällig wäre?!

    “Patrik Baab tingelt durch Deutschland:…”
    Tingeln war noch nie positiv besetzt, sondern erinnert eher an ungebetene Vorwerkvertreter und Drückerkolonnen.

    “Ein bisschen davon abhaben, ein bisschen davon profitieren: Das will wohl mancher, ❗also preist er sich an. ❗So geht Aufmerksamkeitsökonomie – das gehört zum Handwerk. Ein bisschen Marketing hat noch keinem geschadet. 15 Minuten des Ruhmes fallen einem nicht einfach so zu…”
    Sich schnöde anpreisen, nach 15 min RUHM gieren?
    Respekt – in den MSM werden derartige Be- und Zuschreibungen sicher wohlwollend honoriert.

    Bezüglich des Hinweises auf
    “Aufmerksamkeitsökonomie” sei noch angemerkt, dass hier der ein oder andere Lobbyschreiber direkt IN seinen Texten auf seine – nennen wir sie der Einfachheit halber – Fachexpertisen in Buchform hinweist, OHNE dass dies als Tingelei oder Anpreisung redaktionell gekennzeichnet wäre.
    Erstaunlich.🧐

  10. Kremlpropagandisten wie Baab oder Ganser dürfen sich frei bewegen oder wie hier beschrieben durch die Lande tingeln und was macht derweil Nawalny? Soviel zur Unfreiheit im Westen und dem Rechtsverständnis der UdSSR. Pardon Raider heißt ja jetzt Twix und das Imperium ja inzwischen Russische Föderation. Warum gibt es eigentlich nur im Westen defätistische Publikationen und Plattformen, fällt einem da nichts auf? Und dann frage ich mich noch, warum nur Blogger, Journalisten und Autoren die auch Rußland sehr kritisch betrachten und darüber hinaus eben nicht im linken Spektrum zu verorten sind, hierzulande Probleme mit dem Konto und der Staatsanwaltschaft haben, siehe Danisch oder Reitschuster u. v. a. m., aber jeder der nur laut genug “Deutschland verrecke”, “Amy go home”oder “From the River to the Sea” grölt bekommt öffentliche Ämter oder Ehrungen. Naja, wundert ja nicht, wenn der erste Bürger dieses Staates sich als Fan von Feine Sahne Fischfilet inszeniert.

    1. Den Söldner westlicher Geheimdienste Nawalny mit dem Journalisten Patrick Baab oder dem Historiker Daniele Ganser in einem Satz zu nennen,das hat schon was…Da sie Baab und Ganser als „Kreml-Propagandisten“ bezeichnen,haben sie sicher Belege dafür? Oder brauchen sie nur wieder ein Ziel ihres kranken Hasses?
      Sowohl Reitschuster als auch Danisch kritisieren das Links-grüne Spießertum und werden deshalb von diesem angegriffen.Das hat mit Russland nichts zu tun.Im Gegenteil sind die fanatischsten Russlandhasser im Links-grünen Spektrum zu finden.In diesem Bereich wären ja Reitschuster und Danisch quasi Verbündete diesen Lagers.Mit Logik haben es solche Menschen wie sie offensichtlich nicht zu tun!
      Mein Rat:Bitten sie den Psychiater ihres Vertrauens,den Medikamentencocktail,den er ihnen verschrieben hat,etwas zu ändern.

      1. Als jemand, der in seiner Jugend in der linken Szene unterwegs war, möchte ich darauf hinweisen, dass diese im wesentlichen zweigeteilt war: Die “klassische” Linke auf Seiten der DKP resp. DDR und die maoistische Linke mit dem Roten Buch und der Sowjetunion und DKP spinnefeind. Somit eignete sich letztere bestens dafür im (1.) Kalten Krieg die Interessen der USA zu vertreten. Anti-Atom und Unterwanderung der GRÜNEN. Und das ist bis heute so geblieben.

        Dass Danisch und Reitschuster und etliche Andere sich so äußern, wie sie es tun, liegt einfach daran, dass ihr Bestreben nicht ist, wirklich hinter die Kulissen der als Demokratie getarnten Veranstaltung Global-Kapitalistischer Herrschaft zu blicken. Denn das würde voraussetzen, sich mit den Zeugnissen auch derer ernsthaft auseinander zu setzen, die auf der jeweils anderen Seite stehen. Ernsthaft heißt, sich mit den Fakten und der Logik aus der Perspektive der Anderen so zu befassen, dass die Möglichkeit eingeräumt wird, dass deren Perspektive mindestens in Teilen richtig sein könnte. Aber das würde mit dem ruhigen Schlaf, den das Bewusstsein in einer grundsätzlich gerechten Welt zu leben, nicht vereinbar sein.

      2. @ Ronald McDonald:

        Ihren Zollstock mit den variablen Maßeinheiten können Sie einstecken oder sich sonstwo hinschieben. Gehen Sie Ihre Terrormullahs hofieren oder verkaufen matschige Hamburger.

  11. ganz einfach ihr NATO-n*tten:

    organisiert eure eigenen veranstaltungen um eure “wahrheiten” dem publikum darzubieten und heult nicht so erbärmlich herum ! –

  12. Immer wieder erstaunlich, wie sich Akademiker und Wissenschaftler dafür hergeben, alles, was sie über Wissenschaft gelernt haben, einfach über Bord zu werfen und sich für (Lügen)propagandistische Zwecke einspannen lassen, die das Wesen der Wissenschaft derart mit Füßen treten, dass es schon weh tut und eine Beleidigung menschlicher Intelligenz darstellt.
    So wohl auch bei Frau Dr. Wendland. Naja, die Frage ist noch, ob man ihre Studienfächer und das Thema ihrer Promotion wirklich in die Kategorie Wissenschaft (die Wissen schafft) einordnen kann, denn in diesem Umfeld mischt sich Meinung, Ideologie und Fakten eher nicht immer ganz nachvollziehbar….
    Gerade die von Herrn Baab angesprochenen Fakten, die mittlerweile belegt sind, kann man einfach nicht negieren und so tun, als wären sie “Kreml-Propaganda”, wenn sogar die Drahtzieher in Washington offen zugeben und bestätigen, was Herr Baab in Bezug auf die Ukraine und die essentielle Vorgeschichte der Eskalation des Ukrainekonfliktes geschrieben hat. Denn ohne diese Vorgeschichte ist eine Bewertung und Beurteilung der “Special Military Operation” seit Feb. 2022 schlicht unmöglich – wissenschaftlich gesehen.

  13. WTF. Ich möchte auch Professor sein. Dann habe ich reichlich Zeit mich mit irgendwelchen Diskussionen in der Provinz zu befassen. Lange Ferien und eine top Pension.

    Stimmt nicht so ganz, ich kenne auch echt engagierte Professoren mit hohem Sachverstand. Die kommen aber meistens aus den MINT-Fächern.

  14. jenseits der Schleimspur wird nicht gerne gesehen, immerhin gibts noch schleimfreie Locations, die ein Podium für echte Journalisten bieten! Dafür Danke an Alle, die die Zivilcourage und den Mut aufbringen das zu ermöglichen. Der unverspannte morgendliche Blick in den Spiegel dürfte belohnen!

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