Jugend am Abgrund

Kind vor dem TV-Gerät
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Moderne Schulen und das digitale Leben sind die Hölle. Eine Netflix-Serie zeigt realitätsnah, in welchen Abgründen Kinder und Jugendliche der westlichen Zivilisation leben müssen.

Großbritannien: Ein 13-jähriger Junge bringt eine Gleichaltrige um. Bis zum Schluss leugnet er es, obwohl es bewegte Bilder einer Überwachungskamera gibt. Mit einem Messer beendete er das Leben seiner Schulkameradin. Die Ermittlungen erweisen sich daher als nicht sonderlich schwierig. Die Familie des jugendlichen Täters stammt aus der britischen Arbeiterklasse. Sie ist vor den Kopf gestoßen. Der Vorfall stellt natürlich ihr Leben auf den Kopf. Die Eingangssequenz der Miniserie zeigt, wie die Polizei in das Haus der Familie eindringt, dort alles auf den Kopf stellt und die Familienmitglieder mit ihren rücksichtslosen Vorgehen traumatisiert. In diesem Moment ahnt der Zuschauer noch nicht, dass der 13-jährige Jamie die Tat wohl wirklich begangen hat.

Stephen Graham und sonst nichts

Der Name der Serie lautet Adolescence. Zu sehen bei Netflix. Der Vierteiler ist momentan in aller Munde. Was sicherlich auch an der Präsentation liegt. Denn alle vier Folgen sind One-Shot-Aufnahmen. Besonders imposant zeigt sich das im ersten Teil, bei der die Kamera von der Hausdurchsuchung bist zur ersten polizeilichen Gegenüberstellung im Polizeirevier nie abblendet und keinen einzigen Schnitt zulässt. Virtuos bewegt sich die Kamera durch häusliche Zimmer, Fahrgastzellen von Polizeiwägen und Büro- und Insassenräume in der Polizeizentrale. Mittendrin der vielleicht beste britische Schauspieler unserer Zeit: Stephen Graham. Er spielt Jamies Vater.

Um es gleich zu sagen: Graham rettet die Serie. Sein Spiel lässt manche Seichtigkeit vergessen. Seine Sprechanteile zeigen einen Vertreter der Arbeiterklasse. Er spricht breites Cockney, unverständlich für Außenstehende. Er mimt einen schwer schuftenden Mann, der keine Drehbuchsätze wiederkäut, sondern sie hinauspresst. Sein Schmerz ist spürbar, sein Zusammenbruch, als ihm dämmert, dass keine Verwechslung vorliegt, ist physisch empfindbar. Graham spielt einen richtigen Kerl, der voller Schwäche ist. Er ist grundsätzlich ein unscheinbarer Schauspieler, viele Zuschauer werden mit seinem Namen nichts anfangen können. Dabei hat er mehrfach mit Martin Scorsese gefilmt. In Gangs of New York und The Irish Man. Und er hatte eine tragende Rolle in der Serie Boardwalk Empire. Dort verschmolz er mit der Rolle des Al Capone. Er legte sie sensibel an, Capone ist in dieser Serie der fürsorgliche Vater eines tauben Jungen, der in seinem Geschäftsleben als Mobster zu starken Gewaltausbrüchen neigt.

Es kristallisiert sich im Laufe der Serie heraus, dass der Mord aus Mobbing-Gründen geschehen sein könnte. Bei Instagram wurde Jamie von seinem späteren Opfer vorgeführt. Die Ermittler werden in der Schule von Täter und Opfer vorstellig, um andere Schüler als mögliche Zeugen zu gewinnen. Dort offenbaren sich dramatische Verhältnisse. Die dortige Jugend scheint emotional völlig verwahrlost. Sie lebt in einer digitalen Parallelwelt und behandelt die Lehrkräfte wie Müll. Gesellschaftliche Unterordnung scheint ihnen ein Fremdwort. Die Lehrer wirken demotiviert und kraftlos. Selbst wenn man sie beleidigt, bäumen sie sich nicht auf.

Adolescence wurde von den Kritiken sehr gelobt. Nicht nur für die technische Umsetzung. Auch für die inhaltliche Ausrichtung. Der NDR fragt sich, ob wir unsere Kinder wirklich kennen und lobt die verstörende Produktion. Für die taz handelt es sich um ein Meisterwerk, das die Radikalisierung und Gewalt gegen Frauen thematisiert. Der WDR nennt die toxischen Männlichkeitsbilder, die diese Serie ausmachen. Keiner dieser Ansätze trifft den Kern. Bei der Welt liest man davon, dass es um den Horror gehe, heute Kind zu sein. Das trifft die eigentliche Gefühlslage von Adolescence viel besser. Die Serie zeigt die Alltagshölle, in die wir unseren Nachwuchs manövriert haben.

Knicks vor dem Zeitgeist

Die Serienmacher mögen natürlich eine andere Absicht gehabt haben. Das legt auch die Inszenierung genau in dem Moment nahe, da Jamie mit einer Psychologin über sein Innenleben sprechen muss. Der Dialog zwischen Kind und Erwachsener wirkt phasenweise druckreif. Das ist nicht positiv gemeint, sondern soll heißen: So sprechen Menschen nicht miteinander. Schon gar keine Kinder. Die Psychologin, die immer wieder betont, sie sei an absoluter Objektivität interessiert, versucht dem Jungen ein Problem mit seiner jugendlichen Männlichkeit einzureden. Dazu gebraucht sie Suggestivfragen. Sie übt sich außerdem in Entlockungsversuchen: Ist der Vater daheim cholerisch? Schlägt er zu? Dass er zum 13-jährigen Mörder wurde, scheint nur einen Grund zu kennen: Er hat einen Penis.

An dieser Stelle, es ist die dritte Folge des Vierteilers, macht sich Adolescence psychologisch lächerlich und unterwirft sich dem Zeitgeist. Der Plot hätte genug Ressourcen dafür gehabt, um als mahnendes Beispiel für die soziale Verwahrlosung der Jugend in westlichen Gesellschaften zu stehen. Denn in der Serie trifft der Zuschauer auf Jugendliche, die fast noch Kinder sind, die sich ein Leben ohne digitale Scheinrealität nicht vorstellen können. Sie sind radikal individualisiert in ihren Befindlichkeiten; Klassengemeinschaft gibt es nicht, jeder kämpft für sich. Und das bevorzugt dreckig. Die Szenen sind bizarr, man ist mitten in dieser britischen Schule, die Schüler tragen alle dieselbe Uniform. Aber was mal als uniformer Gleichmacher, als Unterdrücker der Gegensätze gedacht war, spielt keine Rolle mehr. Kollektivdenken gibt es in dieser Schule nicht mehr. Sie steht exemplarisch für die Jugend und die Schulen der Gegenwart.

Wenn man mit den polizeilichen Ermittlern das Schulgebäude betritt, sieht man auch die identitätspolitischen Einschläge, die sich dort abbilden. An einer Wand liest man, dass jeder alles werden könne. Die Welt stehe einem offen, der zu sein, der man sein möchte. Dazu Regenbogenfarben als Einrahmung. Sofort wird klar, welche Agenda hier wütet. Die Jugendlichen haben sie adaptiert. Denn sie sind, was sie gerade sein wollen: Egozentrisch, brutal und ohne Empathie. Sie zeigen vor nichts und niemanden Respekt und sitzen ihre Zeit ab. Einzig ihr Sozialleben, im körperlosen Raum der Digitalität, scheint ihnen wichtig zu sein. Dort werden sie dauerberieselt, eingelullt und ruhig gehalten. Das ist der Ort, an dem sie lieben, Liebe nicht erwidert bekommen und mobben. Im direkten Umgang miteinander zeigen sich Defizite.

Jugend ohne Gott

Die digitale Welt macht die jungen Leute zu lebenden Toten. Wie integriert man ganze Generationen von Menschen, die so asozialisiert wurden, in eine Gesellschaft? Oder anders gefragt: Wie wird Gesellschaft, wenn deren Mitglieder aus einer solchen Prägungsmaschinerie kommen? Adolescence geht dieser Frage nicht nach. Und so bleibt das Gefühl zurück, dass die Macher eine große Chance verpasst haben, um auf die tatsächlichen Missstände zu verweisen. Denn es geht nicht um Geschlechterfragen, sondern darum, in welcher Hölle aus Bits und Bytes Kinder aufwachsen, weil es die Erwachsenen zulassen und wollen. Denn wer kennt sie nicht, die ein- oder zweijährige Kinder in Kinderwägen, die einem im öffentlichen Raum begegnen, und die bereits Mobiltelefone oder Tablets in der Hand halten, um Comics zu gucken? Deren Mütter drückten sie ihnen in die Hand. Denn sie sollen ruhiggestellt sein.

Adolescence weckt den Eindruck, dass männliche Toxizität das Grundübel sei. Aber nicht die Digitalabgründe, die sich auftun und die ein richtiges Leben mit menschlichen Gegenübern immer schwieriger machen. Und die Emotionen und Empathie verlernen lassen. Als Zuschauer fühlt man sich an Ödön von Horváths Jugend ohne Gott erinnert. In dem Roman hat sich die Jugend auch der Ideologie untergeordnet und hat jede menschliche Regung und jedes menschliche Miteinander verlernt. Wie diese erkaltete Jugend auf die Gesellschaft loslassen? Der Krieg kam von Horváths gottloser Jugend dazwischen. Vielleicht auch der heutigen Jugend des Westens?

Falls dieser Fall eintritt, wird man in den Schützengräben staunen. Denn die Identitätspolitik sorgt seit einiger Zeit dafür, dass junge Menschen nicht mehr gesellschaftsfähig sind. Sie sind rechthaberisch und selbstgerecht, nicht alltagstauglich. Damit besteht man im Arbeitsleben nicht. Und eben auch nicht im Ernstfall. Optimisten würden das wohl als Chance sehen. Vielleicht muss man aber die Militarisierung des Westens auch als Reaktion darauf sehen, die Jugend endlich wieder erziehen zu wollen. Ist gar nicht Putin der Feind, sondern die verkorksten jungen Adoleszenten?

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26 Kommentare

  1. Der digitale Schulpsychologe wollte mich loswerden, so hat er mich ins Verlies mit dem neuen Multihub-Rechner gelockt und dort eingesperrt. Der einzelne Hub war selbst ein Computer und einzeln recht empfindlich, was ich durch draufhämmern heausfand. Bei diesem Ausfall kam dann eine Wartungsdrone und reparierte den Hub – dabei konnte ich der Drone ein kleines Terminal wegnehmen So kann ich jetzt hier ins Netz gehen und euch alle warnen: Geht nicht mehr in die Schule! Bleibt unter euch. Rüßtet euch zum Endkampf!
    Die Dronen oder wir!

    1. Dahinter stehen echte Schicksale, https://messerinzidenz.de/
      diese Realität ist wirklich und keine seichte Netflixunterhaltung aus der Idioten-Laterne

      Nur dass da i.d.R. keine britischen Kinder dahinterstecken…

      Allein 50 000 Messerangriffe in London, im Jahr 2024.
      https://www.focus.de/kultur/kino_tv/50-000-messerattacken-in-london-jetzt-wirft-ard-doku-brisante-frage-fuer-uns-auf_6d9a3e84-e329-49d7-9255-ac7784659161.html

      Wenn ich die Filmkritik richtig verstehe, versucht der Film die woke-feministische Umdeutung: nicht Parallelgesellschaften von gewaltbereiten Migranten sind das Problem, sondern weiße Männer, selbst schon als Kinder. Ich halte das für bösartig, perfide und werde mir allein deswegen den Film nicht anschauen. Aber kein Wunder, dass er aus der linksliberalen Presse jede Menge Lob bekommen hat, versucht die doch seit Jahren dieses verlogene Narrativ zu etablieren: Diversiät supergut, weiße Männer böse und schuld an allem Elend der Welt…

      1. „Wenn ich die Filmkritik richtig verstehe, versucht der Film die woke-feministische Umdeutung: nicht Parallelgesellschaften von gewaltbereiten Migranten sind das Problem, sondern weiße Männer, selbst schon als Kinder.“

        Ich hab die Serie gesehen und ich meine das es da nicht um die „woke-feministische Umdeutung“ geht. Rein zufällig ist der Protagonist ein junger weißer Mann, könnte aber auch eine x-belibige andere person sein die sich „freiwillig“ der „social“-media Hölle aussetzt.

        ich kann Sie also beruhigen, sehen sie sich die Serie Ruhig mal an. Aber wie gesagt sie ist schon ein wenig verstörend.

        1. Nun ja, Scheinregen war mal „andudu“, ein reaktionärer Incel. Ist er halt immer noch. Kann man mögen, finden hier ja nicht wenige gut.

          1. … und der Mothar Latthäus wäre sogerne ein Jan Böhmerang, übrigens wenn man die kleinen blauen Messer anklickt erscheint in der Regel ein offizieller Polizeibericht!

  2. Wirklich tolle Filmanalyse. Und ja eine ziemlich verstörende Miniserie, vor allem weil Sie so schön nahe an die Realität ran kommt, und das ist ziemlich beunruhigend. Großartig auch die Schlussszene als der Vater „versucht die Schande von seinem Auto zu waschen“ beziehungsweise zu überdecken oder zu übertünchen.

    Ich sage euch, Abgründe tun sich da beim zuschauen auf, auch in einem selbst.

    1. Ja. Dieser „Film“ ist eine Serie. Und du reaktionärer Naziloverboy hast genau 0 Sekunden davon gesehen. Also, Fresse halten, Joseph.

      1. Die Mothar Latthäus (Oma gegen Rechts) malt mal wieder allem und jedem ein Hitlerbärtchen an, um am Ende hinterher zu behaupten das, das „Nazi“ ist

        hier dein 🐟

        1. @Kalsarikännit

          Ach ja, merke ich gerade eher zufällig.
          Es gibt immer auch niveaulose und dumme Menschen auf der Welt wie z.B. „@Mothar Latthäus“.

          Das tangiert mich aber noch weniger als das Rasenmähen eines Nachbarn oder die Rufe der Krähen.
          Ich lese ohnehin immer nur die Kommentare und Antworten von ganz bestimmten Leute und nie alle.

  3. Sie sind radikal individualisiert in ihren Befindlichkeiten; Klassengemeinschaft gibt es nicht, jeder kämpft für sich. Und das bevorzugt dreckig. Die Szenen sind bizarr, man ist mitten in dieser britischen Schule, die Schüler tragen alle dieselbe Uniform. Aber was mal als uniformer Gleichmacher, als Unterdrücker der Gegensätze gedacht war, spielt keine Rolle mehr. Kollektivdenken gibt es in dieser Schule nicht mehr. Sie steht exemplarisch für die Jugend und die Schulen der Gegenwart.

    Haben Sie Kinder Herr Gondorff? Nehmen sie tatsächlich solche Wesenzüge an denen wahr?

    Also falls ja, muss ich mit meinen in einer Idealwelt leben, denn ich halte das für eine groteske Übertreibung. So typisch links-kulturpessimistisch, jeder gegen jeden usw. alles wird immer schlimmer…

    Mich erinnert das an meine eigene Herkunft, an Ostdeutschland, ich bin vor über 20 Jahren in den Westen gegangen und immer wenn ich mal auf Heimatbesuch war, fragten die Daheimgebliebenen mich, wie denn die Westdeutschen seien, ob das stimme mit der Ellbogengesellschaft, dass das alles Selbstdarsteller sind, die nur an ihr eigenes Wohl denken usw. es war deren Projektion, was sie glaubten, was der „Kapitalismus“ aus denen gemacht haben muss (und sie hatten teilweise schlechte Erfahrungen, mit denen, die nach der Wende im Osten den großen Reibach zu machen versuchten).

    Ich habe ihnen widersprochen, denn ich nahm das genau andersherum wahr. Die Leute im Westen waren damals umgänglicher, freundlicher und großzügiger, was auch kein Wunder war, denn Sicherheit, Einkommen und Wohlstand waren höher, während das Leben in Ostdeutschland ziemlich schwierig und anstrengend war, von harter Konkurrenz und dem Trauma des Zusammenbruchs geprägt…

    Mich hat das damals gelehrt, genau hinzuschauen und nicht jeder oberflächlich plausiblen Projektion zu glauben (schon gar nicht, wenn sie als Film daher kommt, mit Filmen kann man leicht die Wahrnehmung, manipulieren, uU sogar auf gefährlich subtile Weise, ich schaue nur noch sehr selten welche, seit mir das bewusst geworden ist).

  4. Das frenetische Lob, mit der diese Serie (ausgerechnet Netflix und dann auch noch Brad Pitt als Co-Producer) ausgerechnet von den übelsten und korruptesten Medien dieses Landes überhäuft wird, sollte nicht zur verständlichen Kurzschlussreaktion führen, diese Serie ungesehen in die Tonne zu treten.
    Man mag mich gerne einen alten sentimentalen Rührgreis zeihen, aber diese 4 Folgen sind großartig, beindruckend, wahrhaftig und herzzerreißend zugleich.

  5. übrigens schreibt hegel oder stirner, erinnere mich nicht, darüber, dass jugendliche im unterschied zu erwachsenen von gedanken „beherrscht“ werden, sie nicht als ihre eigenen gedanken erkennen können, verabsolutieren. gedanken allerdings bekommen sie zur genüge dank dem internet. nur mal so nebenbei zu school shootings etc. in jugendlichen wird freiheit (!), gerechtigkeit etc. ABSOLUT und sie werden zu monstern. vorausgesetzt, sie haben eine schlechte bildung. vielleicht erzählt der film ja sowas ähnliches, die intensität mit der er beschrieben wird, schreckt mich eher ab.

  6. Diese Zustände sind seit Jahren hinlänglich bekannt, auch, daß es sich in der Realität fast ausschließlich um nichtweiße Jugendliche handelt, und ich würde mir nie so eine TV-Serie reinziehen, es ist ein Bad im Schmutz. Daß ich keinen Fernseher mehr habe, liegt genau an solchen filmischen Machwerken.

    Von England muß ich gar nichts mehr wissen, seit ich vor Jahren ein Video sah, wie dort ein Neger einen Polizisten vor laufender Kamera die Kehle durchgeschnitten hat. Das Blut floß den Rinnstein entlang, während der Neger mit dem Messer vor der Kamera prahlte. Daß der überhaupt noch die Gelegenheit bekam, minutenlang vor der Kamera zu posieren, sagt schon alles.

  7. Der Vierteiler ist momentan in aller Munde ? – Muss arg sein. Ausspucken? Schon knappe Zweiteiler, vulgo Bikini, wären arg im Maul !

  8. Spannende Filmkritik, vielen Dank – auch wenn mir die Serie nun nicht mehr anschauen werde. Wie wäre es – dazu im Gegensatz – mit einer Serie um einen Vater, der für ein Handyverbot in der Schule kämpft und dabei mit dem Rektor, der Polizei bis hin zum aktuellen Social Media-Oligarch in Konflikt gerät? Ich ahne es, wahrscheinlich dann doch zu langweilig für das Massenpublikum.

    Als Kind der 80er und 90er weiß ich: Solche harten Themen wurden einem auch schon früher präsentiert, ganz ohne Internet. Wer jedoch damals sagte, man müsse die Jugend vor verrohenden Inhalten schützen, galt als Spießer.

    Am Ende schreibt der Autor, dass die Identitätspolitik dafür sorge könnte, dass man das Arbeitsleben nicht mehr bestehe. Nun, bei mir auf Arbeit war’s genau umgekehrt: Mir und meinen Kollegen wurde in der Woke-Hochphase ein äußerst identitätspolitisch motivierter Diversity-Workshop auf die Nase gedrückt. Könnte bei der ein oder anderen Internet-Klitsche also durchaus sein, dass man das Arbeitsleben nicht besteht, wenn man die Feinheiten, die Do’s und Dont’s des Wokismus sozusagen, nicht versteht oder dagegen aufbegehrt.

  9. Sie sind rechthaberisch und selbstgerecht, nicht alltagstauglich. Damit besteht man im Arbeitsleben nicht. Und eben auch nicht im Ernstfall. Optimisten würden das wohl als Chance sehen. Vielleicht muss man aber die Militarisierung des Westens auch als Reaktion darauf sehen, die Jugend endlich wieder erziehen zu wollen.

    „Nicht alltagstauglich“? Ist denn der Alltag so unhinterfragbar toll, dass die Tauglichkeit dafür ein Lob und die Untauglichkeit ein Makel ist. Im Arbeitsleben besteht man ohnehin nicht, weil es als Konkurrenz organisiert ist. Diagnose also: Jugend asozial – nicht gesellschaftsfähig. Und klar so wird es sein: Europa rüstet auf, um der Jugend wieder Zucht und Ordnung beizubringen. Oh je. Da leidet wohl jemand an Hirnerweichung. – Ne du. Erziehung geht durch Erziehen und nicht indem man die Jugend auf dem Schlachtfeld verheizt.

  10. Nur Jugendliche? Es ist wohl wenig erstaunlich, daß Netflix, taz, WDR und co. jeweils ein Splittergrüppchen als Ablenkthema bedienen, um ihre Komplizenschaft an der Einführung der ‚jeder gegen jeden Toxizität‘ der Gesellschaft insgesamt zu verschleiern und dabei in genehme Bahnen zu lenken.

    Stephen Graham ist ein passabler Schauspieler, ja. Und wie die meisten Schauspieler spielt er auch Propaganda. Die geschickteste Propaganda gibt sich den Anschein der Aufklärung durch Integration eines Nebenthemas. So in „This is England“, der Falklandkrieg war wichtig und richtig, was natürlich so nicht gesagt wird, es wird hauptsächlich durch Bilder bedient, dafür muß „man“ eben Opfer bringen. Die Umverpackung ist Rassismuskritik.

    Ob die meisten Schauspieler das nicht durchschauen, ob es ihnen egal ist, sie sich geschmeichelt fühlen, sie schlicht korrupt sind und einfach so mit dem aktiven Begleiten des meinungskontrollierenden Bilschirmgeflirre die Zustände mit herbeiführen die sie vorgeblich beklagen? Mglw. einiges davon oder alles zusammen.

    Es wird seinen Grund haben, daß er zum Officer des Order of the British Empire (OBE) ernannt wurde.

  11. Wie verfälschen die Drecksmedien einen (ver)störenden Film? Indem sie ihn in den Himmel loben und nach Gutdünken (um)interpretieren. Gutes Beispiel ist der gelungene Film „Poor Things“ mit Emma Stone, okkupiert und vorgestellt als filmisches Pamphlet, für alle guten, regenbogenbunten Menschen in der Welt.
    Naja, zumindest haben die ideologischen Tintenklekser den auch oben nur interpretierten Film gesehen, bevor sie über ihn schrieben.
    Im Gegensatz zu den vermutlich meisten Kritikern unter den Kommentaristen hier.

  12. Leben ist nicht digital, die Signalverarbeitung ist es, Leben ist atavistisch.
    Für Jugendliche ist es sehr häufig von Peerpressure gekennzeichnet, der durch „Social Media“ eine weitere Verbreitung und intensivere Wirkung erhält.
    Um das besser zu verstehen, als durch ein zweifelhaftes Medienerzeugnis, falls sie weder Lehrkraft waren oder sind, noch Kinder haben, die sagen was wirklich passiert, setzen sie sich an eine Bushaltestelle, in einen Bus, nach Schulschluss und hören aufmerksam zu.

    Relevant ist die Mehrheitskultur auf dem Schulhof und die ist in GB in den öffentlichen Schulen nicht mehr von „weißer Arbeiterschicht“ geprägt, sondern durch die Nachkommen der Migranten. Das gilt nicht so in den „public schools“, da ist die weiße Oberschicht dominanter und die Kinder der Migranten entstammen Familien, die wesentlich Werte orientierter sind als diese.

    Was wir sehen, ob in GB oder hier, ist die jugendliche Version patriarchaler tribalistischer Kulturen verstärkt durch ein mehr oder minder ausgeprägtes islamisches Weltbild. Es mag in GB an einigen Stellen mehr Jamaika geben an, an anderen mehr Pakistan, was extrem selten ist, ist Bow Bells, das war gestern.

    Wir haben dafür mehr Ostanatolien, jetzt auch Syrien, Afghanistan und die Südsahara, dafür weniger Gelsenkirchen, Hamm, oder Giesing.

    Warum haben Ämter mittlerweile Alarmknöpfe unter dem Schreibtisch, weil die Besucher zu viel im Internet sind, oder weil sie aus Gesellschaften stammen, die soziale Strukturen über Gewaltanwendung vermitteln? Warum wird Lehrerinnen, von der Grundschule an, in der Schule das Leben zur Hölle gemacht. Weil sehr viele Schüler aus frauenverachtenden Kulturen stammen, alles ganz ohne Internet.

    Da in GB, fast noch mehr als hier, das Heil in diesen Migranten und ihrer Verachtung für unsere Gesellschaften, gesehen wird, kann man nicht darüber sprechen. Wir sprechen eben nicht über Axel Rudakubana und seine Tat, sondern über das Imaginäre aus dem bösen Internet, weil wir dann das Märchen über die Äquivalenz von Gesellschaften am Leben erhalten können.

  13. In einer Gesellschaft, in der man 136 Geschlechter zuläßt und als normal definiert, braucht man sich doch nicht zu wundern wenn die Jugend verwahrlost.
    Wer Regeln von Biologie und Physik aufhebt braucht sich nicht zu wundern wenn gar keine Regeln mehr gelten.

    Gesellschaften in Niedergang wie die westlichen, bringen solche Verwahrlosung hervor. Eine Folge dieser Verwahrlosung Jugendlicher ist dann die zunehmende Aggressivität in der Gesellschaft.

    Wenn westliche Doppelmoral zum Standard in Schule und Medien wird, dann ist der Zerfall jeder Moral die „natürliche“ Folge!

  14. „Virtuos bewegt sich die Kamera durch häusliche Zimmer, Fahrgastzellen von Polizeiwägen und Büro- und Insassenräume in der Polizeizentrale. “
    ich nenne das wackelkino. je mehr wackel, desto sinn. kenn ich, nervt.
    auch wenn mich das thema interessiert, werde ich wohl nie reinschauen.

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