»In der Politik geht es nicht um Wahrheit«

Hier klicken, um den Inhalt von YouTube anzuzeigen.
Erfahre mehr in der Datenschutzerklärung von YouTube.

Was sind Meinungen? Und sind sie nicht eigentlich überbewertet? Und was hat das alles mit Schokopudding zu tun? Psychologe Bernhard Hommel weiß mehr. 

Was Identitätspolitik will: Dieser Frage ging Psychologe und Overton-Kolumnist Bernhard Hommel in seinem Anfang 2023 erschienen Buch »Gut gemeint ist nicht gerecht. Die leeren Versprechen der Idenitätspolitik« nach. Im Gespräch mit Roberto De Lapuente konkretisiert er nochmal, wie sich Meinung herausbildet und wie sie schon existiert, bevor Argumente auch nur zum Einsatz kommen.

Jetzt bestellen!

Dass insbesondere Minderheiten vor Diskriminierung zu schützen sind, gilt als Konsens in unserer Gesellschaft. Die sogenannte Identitätspolitik, die sich diesem Ziel verschrieben hat, stößt jedoch immer wieder auf Widerstand, auch aus dem progressiven Lager. Nicht wenigen gilt sie gar als ungeeignet, ihre selbstgesteckten Ziele zu erreichen. Warum ist das so? Anschaulich und verständlich erklärt der Psychologe Bernhard Hommel die aktuellen Diskussionen über soziale Gerechtigkeit, Diskriminierung, Rassismus, Gendern oder fluides Geschlecht. Hommel befürwortet in all diesen Fragen zwar die Ziele, hinterfragt aus psychologischer Sicht aber die Sinnhaftigkeit der Wege, die derzeit diskutiert und beschritten werden, um diese zu erreichen. Wie schaffen wir es, die Menschen auf dem Weg zu einer wirklich gerechteren Gesellschaft mitzunehmen und nicht unterwegs aufgrund zu starker Polarisierung zu verlieren?

Bernhard Hommel, geboren 1958, ist Dozent und Forscher an der TU Dresden und der Shandong Normal University in Jinan, China. Nach dem Psychologiestudium in Bielefeld und der Promotion in Psychologie arbeitete er am Max-Planck-Institut für psychologische Forschung München. Mittlerweile ist er zudem Senator der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina. Er lebt in Kassel.

Ähnliche Beiträge:

9 Kommentare

  1. In der Politik geht es nicht um Warheit das stimmt es geht nur darum sich als Politiker zu bereichern das Volk Steuermässig auszubeuten und lügen zu verbreiten.

  2. “Wie schaffen wir es, die Menschen auf dem Weg zu einer wirklich gerechteren Gesellschaft mitzunehmen und nicht unterwegs aufgrund zu starker Polarisierung zu verlieren?”

    Wie kommt man denn auf die Idee solche falschen Fragen zu stellen? “Wirklich gerecht” – Was soll das sein? Kommt es nicht auf die Maßstäbe der Gerechtigkeit an? Die bastelt sich doch jeder selbst entsprechend seinen Interessen zurecht. „Jeder nach seinen Fähigkeiten, jedem nach seinen Bedürfnissen!” – Ist das gerecht oder ungerecht? Jedenfalls ist das nicht gleich.

  3. In der Politik geht es nicht um Wahrheit. Es geht um die Diktatur des Bürgertums. Und ein internationales Werkzeug des Imperialismus ist der IWF (Internationaler Währungsfond) mit seiner leberalen Ökonomie. Lenin schreibt in “Staat und Revolution”:
    “Die Formen der bürgerlichen Staaten sind außerordentlich mannigfaltig, ihr Wesen ist aber ein und dasselbe: Alle diese Staaten sind so oder so, aber in letzter Konsequenz unbedingt eine DIKTATUR DER BOURGEOISIE.”

  4. Das Beispiel mit dem Toten Hund, den die Familie verspeisen will, weil sie ihn so lieb hatte. Also wirklich, was ist denn das für eine Begründung? Was soll das denn für ein Logik sein? Kannibalen-Logik? Ich bin jedenfalls noch nie auf die absurde Idee gekommen etwas verspeisen zu wollen, weil ich es gern hab. Meine Güte. “Wird jetzt der Spruch: Ich hab dich zum Fressen gern.” im wörtlichen Sinn zur ernsthaften wissenschaftlichen These verwurstet.

    Der Herr Hommel hat keinen wirklichen Begriff von dem was eine Meinung ist. Um mal ein bisschen Licht ins Dunkel zu bringen. Meinung ist erstmal ein staatliche Recht, ein Freiheitsrecht. Der Staat erlaubt ausdrücklich die Äußerung persönlicher Gedanken. Das ist nichts Gutes, sondern etwas schlechtes! Jeder Mensch denkt und äußert seine Gedanken. Das gehört zum Menschsein dazu. Man kann gar nicht existieren ohne Gedanken zu haben und sie auch zu äußern. Diese elementare menschlich Tätigkeit wird jetzt vom Staat unter Vorbehalt gestellt. Er erlaubt sie und das heißt, wer es vorher nicht wusste, weiß es seit Corona, dass was staatlich erlaubt wird auch verboten werden kann. Das heißt der Staat macht sich zum Herrn des Meinens, zumindest des öffentlichen Meinens. Gerade in einer Demokratie ist die Hoheit über das öffentlich Meinen herrschaftsrelevant.

    Jetzt gibt es also die Meinung als Rechtsgut. Und weil sie ganz abstrakt und formal ganz unabhängig von ihrem Inhalt ein Rechtsgut ist, kann man sich die Frage stellen: Wie kommt sie zustande? Darauf kann man, weil sie inhaltlich nicht festgelegt ist nur antworten: Unterschiedlich. Je nachdem wie jemand zu seinen Ansichten gelangt. Das geht auch durch Logik und rationales Abwägen oder durch Wissenschaft. Das ist aber nicht die Regel und zwar weil die Leute üblicherweise keine Wissenschaftler sind, sondern als ökonomische Subjekte einfach ihre Interessen verfolgen. Das heißt die Meinungen folgen einfach den I n t e r e s s e n. So kommt auch die Beobachtung zustande, dass Meinungen gefühlmäßig aus dem Bauch heraus entstehen. Denn um ihre Interessen wahrzunehmen müssen die Leute nicht überlegen, die haben sie verinnerlicht. Die machen ihre innere Bestimmtheit aus, mit der sie auf alles losgehen und mit der sie die Welt betrachten. Mit diesem inneren Maßstab gleichen sie alles ab. So erklärt sich auch, dass die “Meinung” vorangeht und feststeht und hinterher wird die Meinung mit nachgeschobenen Gründen gerechtfertigt. Das liegt aber nicht am Meinen, denn das Meinen ist ein formales Rechtsgut. Man kann auch wissenschaftlich Meinen. Das liegt daran, dass die Leute ihre Interessen in der Form der Meinung äußern. Als Meinung ist ihr Interesse aber schon gesellschaftlich relativiert und unter staatlichen Vorbehalt gestellt.

    Menschenskinder: Einfach mehr Schokopudding kochen. Wie wärs denn damit, statt eine Philosophie des Gebens und Nehmens darauf zu entwickeln, die doch nur darauf rausläuft, dass der Schokopudding des einen auf Kosten des Schokopuddings des anderen geht.

  5. Erstmal: Ich fand das Interview auch flach, auch Herrn Hommels Wissenschaftsbegriff. Es ist einfach Stuss, dass die Naturwissenschaft “Die Wahrheit [tm]” sucht bzw. sich nach ihr richtet, während “die Geisteswissenschaften” verschiedene Wahrheiten verkünden. Das kommt von einem Psychologen, der sein Fach als Naturwissenschaft wähnt. Ich empfehle hier mal nicht Marx oder Wittgenstein, sondern Benasseraff “Mathematical Truth” (1975), ein unterhaltsamer Essay, der den Stuss der Wahrheitsbehauptung aufzeigt.

    Und nein Krim. Meinung ist ein (im weitestene Sinne) Sach- oder Werturteil, soweit geäussert durch einzelne oder mehrere Menschen in öffentlichen Debatten und Diskursen, und erst dann, kommen gesellschaftliche, staatliche und rechtliche Fragen ins Spiel.

    Die ersten menschlichen Meinungsäusserungen vom ersten Schrei an stossen sofort auf Gewalt, elterliche Gewalt, mal brutaler, mal sanft, vom Baby an (dem wird der Schnuller oder die Brustwarze in die Fresse gestopft, damit es das Maul hält), Gewalt Älterer und Stärkerer, von Vorgesetzten, Herren und Herrschern. Das geht und ging stets vertikal, entlang der familiären, tribalen, kultischen Gewalthierarchien, lange, bevor an Staat zu denken war. Ein “Recht auf Meinungsäusserung” gab es höchstens unter gleich Starken, und stark kodifiziert in Zirkeln von Gelehrten oder anderen Ideologieproduzenten.

    Erst die bürgerliche Gesellschaft mit der Fiktion der Gleichheit vor dem Gesetz macht überhaupt Meinungsäusserung zum Recht, zur Freiheit des bürgerlichen Individuums. Und begrenzt sie natürlich.

  6. Meinung gibt es doch hierzulande bloß noch in ihrer verrechtlichten Form.

    Dass ein Mensch seine Gedanken äußert, gehört einfach zur menschlichen Existenz dazu. Menschen haben Gedanken. Die können sie nicht abstellen. Wenn sie diese äußern, ist sie in der heutigen Gesellschaft unter staatlichen Vorbehalt gestellt. Sie d ü r f e n ihre Gedanken äußern. Und das, also die verrechtlichte Form, wird unter freier Meinung, kurz Meinung verstanden.

    “Die ersten menschlichen Meinungsäusserungen vom ersten Schrei an stossen sofort auf Gewalt,”

    Mir ist von meinen Eltern noch nie das “Meinen” erlaubt worden. Gewalt unterstellt einen inhaltlichen Gegensatz. Das ist beim Recht auf freie Meinungsäußerung nicht der Fall. Das ist ganz prinzipiell unter staatliche Hoheit subsumiert. Babyschreien ist auch keine Meinungsäußerung. Im übrigen hab ich gar nicht behauptet, dass es schon immer “vertikal, entlang der familiären, tribalen, kultischen Gewalthierarchien, lange, bevor an Staat zu denken war.” ein Recht auf freie Meinungsäußerung gab. Im Gegenteil, ich sagte das sei eine Erfindung des bürgerlichen Staates.

    Ein „Recht auf Meinungsäusserung“ gab es höchstens unter gleich Starken, und stark kodifiziert in Zirkeln von Gelehrten oder anderen Ideologieproduzenten.

    Nein. Wieso tust d u eigentlich so als sei das Meinen, also das (unschuldige) äußern von Gedanken, das Teil der menschlichen Existenz ist, ein staatliches Recht bis zurück zur Steinzeit. Bei mir kannst du das nicht entdeckt haben. Auch gleich Starke, Gelehrtenzirkel und Ideologieproduzenten erlauben sich nicht gegenseitig das Meinen.

    Erst die bürgerliche Gesellschaft mit der Fiktion der Gleichheit vor dem Gesetz macht überhaupt Meinungsäusserung zum Recht, zur Freiheit des bürgerlichen Individuums.

    Eben. Da sind wir uns also einig.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert