Geißel der Menschheit

Polnische Opfer der deutschen Luftwaffe, Zweiter Weltkrieg
Julien Bryan, Public domain, via Wikimedia Commons

»Während des zweiten Weltkrieges […] wurden von deutscher Seite Kriegsverbrechen in einem noch nie dagewesenen Ausmaß begangen.« Das schrieb der Lord of Liverpool im Prolog seines 1956 auf Deutsch erschienen Buches. Gerade in diesen Zeiten wäre es wichtig, an das zu erinnern, was in Osteuropa unter deutscher Besatzung geschah.

Ein Auszug aus dem Buch »Geißel der Menschheit. Kurze Geschichte der Nazi-Kriegsverbrechen«.

Es gab auch eine besondere Schulung für diejenigen, die dazu ausersehen waren, die Todesmaschinerie in den Vernichtungslagern zu beaufsichtigen. So wurden in einem Lager nach den Aussagen eines Russen namens Manusewitsch während seiner dortigen Haftzeit zehntägige Sonderkurse für Leichenverbrennung abgehalten. Die Teilnehmer waren gewöhnlich Offiziere und Oberfeldwebel. Chefinstrukteur war ein Oberst Schallok, der über große Erfahrungen auf diesem Gebiet verfügte. Dort, wo die Leichen verbrannt wurden, erläuterte er das Verfahren und erklärte auch die Aufstellung einer Knochenmahlmaschine.

Man benutzte sogar russische Kinder als lebende Ziele für die Schießübungen der Hitlerjugend. Eine Französin namens Ida Vasso, die während der deutschen Besetzung in Lwiw ein Altersheim für Franzosen leitete, erklärte, sie habe das selbst gesehen, und ihre Aussage wurde durch gründliche Nachforschungen bestätigt. Die betreffende Untersuchungskommission erklärte in dem Bericht über ihre Ermittlungen, dass die Deutschen in Lwiw »weder Männer, Frauen noch Kinder schonten. Die Erwachsenen wurden einfach an Ort und Stelle getötet, und die Kinder stellte man der Hitlerjugend zu Zielübungen zur Verfügung.« Am 30. Juni 1941 rückten die Deutschen in Lwiw ein, und am nächsten Tag begannen sie mit dem Gemetzel. Nachdem sie Hunderte von Menschen umgebracht hatten, veranstalteten sie in einem Bogengang eine Ausstellung der Ermordeten. Die verstümmelten Leichen, in der Hauptsache Frauen, wurden längs der Häusermauern zur Besichtigung ausgelegt. Das Glanzstück dieser makabren Schau war die Leiche einer Frau, der man mit einem deutschen Bajonett ihr Baby an die Brust gespießt hatte.

Aber nicht nur die Hitlerjugend benutzte Kinder für ihre Zielübungen. In einem kleinen Dorf im Bezirk Krasnaja Poljana stellte ein Trupp betrunkener deutscher Soldaten einen zwölfjährigen Knaben auf die Veranda eines Hauses und schoss mit einer Maschinenpistole nach ihm. Von Kugeln durchlöchert, brach der Junge zusammen. In einem anderen Dorf banden deutsche Soldaten der 25 Jahre alten schwangeren Frau eines russischen Soldaten die Hände zusammen und vergewaltigten sie. Dann schnitten sie ihr die Kehle durch und durchbohrten ihr beide Brüste mit Bajonetten.

In Rostow spielte ein 15-Jähriger Junge im Hof der elterlichen Wohnung mit seinen Tauben. Einige deutsche Soldaten, die zufällig vorbeikamen, drangen ein und stahlen ihm die Vögel. Als der Junge protestierte, brachten ihn die Diebe zur nächsten Straßenecke, wo sie ihn erschossen und ihm so lange auf dem Gesicht herumtrampelten, bis es unkenntlich war. In der Nähe von Smolensk erschossen die deutschen Truppen bei ihrem ersten Einmarsch etwa 200 Jungen und Mädchen im schulpflichtigen Alter, die auf dem Feld bei der Ernte halfen; zuvor war eine Anzahl der Mädchen fortgeschleppt worden, um die Gelüste der Offiziere zu befriedigen. Die brutalen Überfälle, die die Soldaten in den ersten Monaten der Invasion auf Frauen verübten, erinnern an die Zeit, als Attila, die Geißel Gottes, mit seinen Hunnenhorden in Gallien hauste.

In dem ukrainischen Dorf Borodajiwka entging nicht eine Frau der Vergewaltigung. In Beresiwka wurden alle weiblichen Einwohner zwischen sechzehn und dreißig Jahren fortgeschleppt, und in Smolensk richtete der deutsche Kommandant in einem Hotel ein Offiziersbordell ein, in dem dann eine große Anzahl ehrbarer Frauen zur Prostitution- gezwungen wurde. In einer Textilfabrik in Lwiw wurden 32 Frauen von den angreifenden Truppen zuerst vergewaltigt und dann ermordet. Eine Anzahl Mädchen wurde in den Stadtpark geschleift und brutal vergewaltigt; einem alten Geistlichen, der einzugreifen versuchte, rissen die Deutschen das Priestergewand herunter, versengten ihm den Bart und erstachen ihn dann mit Bajonetten. Bei Borissow in Weißrussland versuchten 75 Frauen beim Herannahen der Deutschen zu flüchten; sie wurden jedoch gefasst und zum großen Teil vergewaltigt. Auch ein 16-Jähriges Mädchen wurde von einer Gruppe Soldaten in den Wald geschleppt und vergewaltigt. Dann schnitt man ihm vor den Augen einer anderen Russin die Brüste ab, nagelte es an einen Baum und ließ es dort verbluten.

Das war die Folge davon, dass man diesen Leuten im voraus volle Straffreiheit für ihre Verbrechen zugesichert hatte. Die Ergebnisse entsprachen ganz den Absichten und Plänen ihrer Herren. Aber die Vergewaltigung der Frauen ist nur ein Teil der Geschichte. In vielen Städten und Dörfern veranstalteten die Deutschen bei ihrem ersten blitzartigen Durchbruch Massaker großen Stils. So wurden in einem Dorf alle Greise und Jünglinge erschossen und die Häuser bis auf den Grund niedergebrannt; in einem anderen trieb man alle alten Leute beiderlei Geschlechts gemeinsam mit den Kindern wie Vieh in die Scheune einer Kollektivwirtschaft, sperrte sie dort ein und ließ sie bei lebendigem Leibe verbrennen; in einem dritten Dorf pferchten die Deutschen 68 Menschen in eine kleine Hütte, deren Türen und Fenster dicht verschlossen blieben, bis alle Insassen erstickt waren; in einem vierten Dorf sperrten sie hundert friedliche Bürger zusammen mit einer Anzahl verwundeter Soldaten der Roten Armee in die Kirche, die dann in die Luft gesprengt wurde.

Und doch waren das alles noch relativ kleine Greuel im Vergleich zu den Massakern, die die Deutschen als »Großaktionen« bezeichneten und die sie unter anderem in Kiew und Rostow veranstalteten. In Kiew, der Hauptstadt der Ukraine, folterten und ermordeten sie in den ersten Tagen nach ihrem Einmarsch 52 000 Männer, Frauen und Kinder, darunter zahlreiche Juden. Viele dieser Juden wurden auf den jüdischen Friedhof getrieben und nackt ausgezogen und geprügelt, ehe man sie erschoss. In Rostow brachten die Deutschen während ihres zehntägigen Aufenthalts viele Tausend Einwohner um; 48 von ihnen wurden durch Maschinengewehrfeuer vor dem Gebäude der Eisenbahnverwaltung getötet; rund sechzig wurden auf dem Weg durch die Straßen erschossen und 200 auf dem armenischen Friedhof ermordet. Als die Deutschen von den sowjetischen Truppen nach kurzer Zeit wieder aus der Stadt vertrieben wurden, drohten sie, »bei der Rückkehr« blutige Rache an der Bevölkerung zu nehmen.

Beim Vormarsch und Rückzug der deutschen Truppen wurden Angehörige der Zivilbevölkerung als Kugelfang benutzt. Im August 1941, als die Deutschen versuchten, einen Übergang über den Iput zu erzwingen, mussten die Einwohner der Stadt Dobrusch den angreifenden deutschen Einheiten vorangehen, um das sowjetische Feuer aufzufangen. Diese Praxis wurde fortgesetzt, solange deutsche Truppen auf sowjetischem Boden standen. Auch zum Räumen von Minenfeldern wurden viele Zivilisten eingesetzt, obgleich es nach dem Völkerrecht verboten ist, sie mit gefährlichen Arbeiten zu beschäftigen.

Man sollte annehmen, es sei sehr schwierig gewesen, genügend Henker zu finden, aber das Angebot entsprach stets der Nachfrage, und man wird bereits bemerkt haben, dass diese nicht grade gering war. Niemand scheint Widerwillen gegen diese böse Aufgabe empfunden zu haben; nicht wenige fanden Gefallen daran, und einige brüsteten sich noch stolz mit ihren Heldentaten. Zu ihnen gehörte der Oberfeldwebel Le Court, kein SS-Mann, sondern ein Angehöriger der Wehrmacht. Le Court stammte trotz seines französischen Namens aus Stargard, wo er ein Kino besaß und fast sein ganzes ­bisheriges Leben zugebracht hatte. Er wurde zur 4. deutschen ­Fallschirmjägerdivision eingezogen; als er in Russland eingesetzt wurde, war er 27 Jahre alt. Als Hilfslaborant in der Kommandantur eines Flugplatzes verbrachte er seine Freizeit nach seinen eigenen Worten damit, »kriegsgefangene Rotarmisten zusammen mit friedlichen Bürgern zu erschießen und Häuser zusammen mit ihren Bewohnern niederzubrennen.« Im November 1942 beteiligte er sich an der Erschießung von 92 sowjetischen Bürgern und einen Monat später an der von weiteren 55. »In beiden Fällen«, sagte er, »führte ich die Erschießung aus.« Er nahm auch an Vergeltungsmaßnahmen gegen eine Anzahl Dörfer teil und steckte dabei persönlich viele Häuser in Brand. Schließlich hatte er, wie er sagte, mehr als 1 000 Menschen persönlich erschossen, und in Anerkennung seiner Verdienste wurde er vorfristig befördert. Er verdiente zweifellos den Dank seines Führers, dessen Rat er so treu befolgt hatte – denn hatte Hitler nicht erklärt: »Dieses gigantische Territorium (die Sowjetunion) muss so rasch wie möglich befriedet werden: Der beste Weg zur Erreichung dieses Zieles besteht darin, jeden zu erschießen, der uns nur schief ansieht.«

Es gab aber auch Deutsche, die entsetzt waren über das, was sie sahen. Ein Major Roesler, ehemaliger Kommandeur des 528. Infanterieregiments, übermittelte dem Chef des neunten Militärbezirks einen Bericht über ein Verbrechen, das er in der Nähe von Schitomir miterlebt hatte, als seine Einheit dort im Juli 1941 stationiert war. Major Roesler hatte gerade mit seinem Stab die neuen Quartiere bezogen, als er in geringer Entfernung Gewehrsalven hörte, denen Pistolenschüsse folgten. Er beschloss, nachzusehen, was dort los war, und ging mit seinem Adjutanten, Oberleutnant von Bassewitz, den Schüssen nach. Als sich die beiden einem Eisenbahndamm näherten, erfuhren sie, dass eine Massenhinrichtung im Gange sei. Der Anblick, der sich ihnen von der Böschung aus bot, wird am besten mit Major Roeslers eigenen Worten wiedergegeben:

Als wir schließlich den Bahndamm erklettert hatten, bot sich jenseits dieses Dammes ein Bild, dessen grausame Abscheulichkeit auf den unvorbereitet Herantretenden erschütternd und abschreckend wirkte. In die Erde war ein etwa sieben bis acht Meter langer, vielleicht vier Meter breiter Graben eingezogen, dessen aufgeworfene Erde auf der einen Seite aufgeschichtet war. Diese Aufschichtung und die darunterliegende Grabenwand waren vollständig mit Strömen von Blut besudelt. Die Grube selbst war mit zahlreichen menschlichen Leichen aller Altersgruppen beiderlei Geschlechts gefüllt, sodass ihre Tiefe nicht geschätzt werden konnte. Hinter dem aufgeschütteten Wall stand ein Kommando der Polizei, das von einem Polizeioffizier befehligt wurde. Die Uniformen dieses Kommandos wiesen Blutspuren auf. In weitem Umkreis standen unzählige Soldaten dort bereits liegender Truppenteile, teilweise in Badehosen, als Zuschauer umher.

Ich habe mir daraufhin durch ganz dichtes Herantreten an den Graben ein Bild verschafft, das ich bis heute nicht vergessen konnte. Unter anderem lag in diesem Grab ein alter Mann mit einem weißen Vollbart, der über seinem linken Arm noch ein kleines Spazierstöckchen hängen hatte. Da dieser Mann noch durch seine stoßweise Atemtätigkeit Lebenszeichen von sich gab, ersuchte ich einen der Polizisten, ihn endgültig zu töten, worauf dieser mir mit lachender Miene sagte: ›Dem habe ich schon siebenmal was in den Bauch gejagt, der krepiert schon von alleine.‹ Die in dem Graben liegenden Erschossenen wurden nicht besonders zurechtgelegt, sondern blieben so, wie sie nach dem Schuss von der Grabenwand heruntergefallen waren […]. Ich habe durch meine Teilnahme am Weltkriege […] auch durch meine Beteiligung an den Freiwilligenverbänden19 des Jahres [19]19 manches mehr als Unerfreuliche erlebt, ich kann mich jedoch nicht entsinnen, jemals einer solchen Szene, wie der geschilderten, beigewohnt zu haben […]. Ich erwähne noch, dass nach Aussagen von Soldaten, die sich diese Hinrichtungen öfters ansahen, täglich mehrere Hundert erschossen worden sein sollen.

Gezeichnet: Roesler

Der Chef des neunten Militärbezirks leitete diesen Bericht mit folgendem bezeichnenden Begleitschreiben weiter:

Betrifft: Greueltaten gegenüber der Zivilbevölkerung im Osten.

Auf Grund umlaufender Gerüchte über Massenexekutionen in Russland bin ich dem Ursprung nachgegangen, da ich sie für weit übertrieben hielt. Anliegend überreiche ich einen Bericht des Majors Roesler, der die Gerüchte in vollem Maße bestätigt. […]

Wenn solche Handlungen in der Öffentlichkeit stattfinden, wird es nicht zu vermeiden sein, dass sie in der Heimat bekannt und kritisiert werden.

Gezeichnet: Schirwindt

Bei so viel Barbarei ist es nicht leicht, einen einzelnen Verbrecher oder einen bestimmten Vorfall besonders herauszustellen, doch man kann wohl sagen, dass der an Wahnsinn grenzende Sadismus in dem Vernichtungslager von Janow seinen Höhepunkt erreichte, als dort Hauptsturmführer Gebauer, Obersturmführer Wilhaus und Hauptsturmführer Wartzok der Reihe nach den Posten des Kommandanten innehatten.20

Gebauer pflegte mit eigenen Händen Frauen und Kinder zu erwürgen und ließ Männer in Fässern erfrieren: Man band sie an Händen und Füßen und ließ sie dann ins Wasser hinab, damit sie dort erfroren. Das Morden war schon so monoton geworden, dass die Wachmannschaften offiziell ermuntert wurden, sich neue Methoden auszudenken, und so wettete einer von ihnen, ein Mann namens Wepke, dass er einen Jungen mit einem einzigen Axtstreich durchspalten könne. Die Wette wurde angenommen. Wepke ergriff einen zehnjährigen Knaben aus dem Lager, ließ ihn niederknien, und nachdem er einmal ausgeholt hatte, spaltete er das Kind mit einem einzigen Schlag in zwei Teile. Wartzok pflegte die Häftlinge an den Füßen aufzuhängen und in dieser Stellung zu belassen, bis sie tot waren. Der Leiter seiner Vernehmungsabteilung, ein gewisser Heine, jagte den Häftlingen Eisenstangen in den Bauch und riss den Frauen mit einer Drahtzange die Fingernägel heraus.

Vom Balkon seines Büros aus erschoss Wilhaus häufig Häftlinge, die über den Appellplatz gingen. Er tat das teils aus reinem Sport und teils zur Belustigung seiner Frau und seiner Töchter. Gelegentlich gab er seiner Frau das Gewehr, damit auch sie einmal schießen konnte. Zum Vergnügen seiner neunjährigen Tochter ließ er manchmal ganz kleine Kinder wie Tontauben beim Übungsschießen in die Luft werfen, um dann ein Wettschießen auf sie zu veranstalten. Seine Tochter klatschte dann Beifall und sagte: »Papa, mach das noch mal.« Und Papa tat es noch mal. Wilhaus war es auch, der zu Hitlers 54. Geburtstag als Ersatz für einen Kanonensalut persönlich 54 Häftlinge erschoss. In Janow wurden die Folterungen und Ermordungen musikalisch umrahmt. Man stellte ein Häftlingsorchester zusammen und komponierte ein besonderes Stück, den »Todestango«. Bei der Auflösung des Lagers wurden alle Mitglieder des Orchesters umgebracht.

Das ist die Geschichte der Nazigreuel in den besetzten Gebieten, aber sie führt uns nur an den Rand der Ereignisse. Die Schlussbilanz war zwölf Millionen Morde. Sir Hartley Shawcross sagte dazu in ­seiner Schlusserklärung vor dem Internationalen Militärgerichtshof in Nürnberg:

In all unsern Ländern wird, wenn etwa in der Hitze der Leidenschaft oder aus anderen Gründen ein Mensch getötet wird, der Mord zur Sensation, unser Mitleid wird geweckt, und wir ruhen nicht, bis der Verbrecher bestraft und der Herrschaft des Gesetzes Achtung verschafft wird. Sollten wir weniger tun, wenn nicht ein Mensch, sondern nach der niedrigsten Schätzung zwölf Millionen Männer, Frauen und Kinder getötet worden sind? Nicht im Kampf, nicht aus Leidenschaft, sondern bei dem kaltblütigen, berechneten, vorsätzlichen Versuch, Nationen und Rassen zu vernichten, Überlieferungen, Einrichtungen und sogar die Existenz freier und alter Staaten auszulöschen. Zwölf Millionen Morde! Zwei Drittel der Juden Europas vernichtet – mehr als sechs Millionen von ihnen, nach eigenen Angaben der Mörder. Das Morden wurde betrieben wie irgendeine Industrie der Massenproduktion…

Ob die Ungeheuerlichkeit dieses Mordes deshalb niemals allgemein erkannt und so rasch vergessen wurde, weil die Welt damals zu sehr mit Kampf, Mord und Tod beschäftigt war?

Edward Russell, Lord Russell of Liverpool

Edward Russel Baron of Liverpool, (1895 – 1981) war Soldat, Anwalt und Historiker. Als Gesandter Generalanwalt der Britischen Rheinarmee gehörte er zu den Hauptrechtsberatern während der Kriegsverbrechertribunale nach dem Zweiten Weltkrieg.
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48 Kommentare

  1. Der Rest der Welt wird es noch bitter bereuen, das Teutonia wieder wie geisteskrank aufrüstet.
    Wieder mal Kriegstüchtig…,,viel Spaß….
    Die zwei gestörtesten Länder auf der Welt sind wahrscheinlich Deutschland und Israel.

    1. @ Frank : Das andere, bessere Deutschland gibt es nicht. Hier leben
      Deutsche und unter ihnen ein paar Menschen ( frei nach Hermann L. Gremliza)

      1. Wenn es nicht so traurig wäre, könnte man darüber lachen.

        „Nur wer die Vergangenheit kennt, hat eine Zukunft“
        irgendein Humboldt mit Wilhelm.

        Sogar Kohl kannte das noch.

    2. „Die zwei gestörtesten Länder auf der Welt sind wahrscheinlich Deutschland und Israel.“

      wer sich mit den Kolonialmächten beschäftigt hat, wird solch eine Aussage nicht in die Welt setzen.
      Spaniens Verbrechen in Lateinamerika brauchen sich vor den Naziverbrechen nicht zu verstecken, Zeugnis legt ab Bartolomé de Las Casas. Ebenso nicht die Niederländer, deren Verbrechen z.B. auf den Banda-Inseln Amitav Gosh in „Der Fluch der Muskatnuß“ ausführt. Die Briten führten u.a. Getreide aus Indien aus, während gleichzeitig das Verhungernlassen in Indien ihnen eine der leichtesten Übungen war, wie Mike Davis in „Die Geburt der dritten Welt“ ausführt. Was die Belgier im Kongo veranstalteten, in dem Leopold II. zudem ein Privat-KZ betrieb, kann man bei Hochschild „Schatten über dem Kongo“ nachlesen etc. etc. Die US-Verbrechen in Indonesien sind nachzulesen in Vincent Bevins „Die Jakarta-Methode“, an den balinesischen Stränden, wo sich heute die Touristen tummeln, floß das Blut in Strömen…. von allen anderen Verbrechen unseres wertewestlichen Hegemons und seiner Vasallen ganz zu schweigen.

      Also bitte, etwas weniger narzisstisch im Etikettenverkleben bei der speziellen Störungsbegabtheit der Deutschen.

    3. Ach, ich kenne noch zwei weitere Länder, deren Eliten mindestens ebenso geschädigt sind – das großartige Britannien und die USA.
      Die Briten spielen im Konflikt in der Ukraine eine besonders üble Rolle.

        1. und die, die Offiziersbefehle ausgeben sind den Aristokraten der Bereicherung zu finden..

  2. Die Ungeheurlichkeit dieses sadistischen Mordens ist staatlich sanktioniert – so einfach ist das. Bis du Soldat, so darfst du alles. Zitat aus „Die Abenteuer des Werner Holt“, man lese das, wo SS einen Partisanen in einer Sägemühle bei lebendigem Leib zersägt…

    Das IST doch dieses völlig Perverse, um an das Thema „Veteran“ anzuknüpfen: Das Regime, der Staat drückt dir einerseits eine Waffe in die Hand, so dass du bitteschön töten und morden darfst und sollst. Im Rahmen der freiheitlich-demokratischen Grundordnung, versteht sich. Alles ist im Prinzip erlaubt.

    Und andererseits. Überlebst du einen Krieg und legst jetzt im Frieden denselben Menschen um, den du im Krieg rein zufällig nicht getroffen hast – wie wird dann das Regime, der Staat reagieren? Dieselben Drecksäcke, die dich vielleicht vorher sogar fürs Morden ausgezeichnet haben, werden dich jetzt, weil du kein Soldat, sondern wieder Zivilist bist, (Phrase On) „mit aller Härte des Gesetzes treffen“ (Phrase Off). Im Rahmen der freiheitlich-demokratischen Grundordnung, versteht sich!

    Es ist IHRE Doppelmoral, die es gestattet, sich im Kriegsfall schön rauszuhalten und es sind wir Menschen, die dann so verrohen und zu bestialischen Sadisten werden. „Wir haben nur Befehle befolgt“.

    1. Ein Klassenlehrer von mir erzählte uns einmal unter Tränen in den Augen,
      wie er mit einem Kameraden in Jugoslawien, WK 2, einen Partisan erschießen
      sollte. Sie konnten es aber nicht weil der Mann noch sehr jung war und sie ließen ihn
      laufen. Bei eine Patroullie am nächsten morgen wurde sein Kamerad genau von
      diesem Partisan hinterrücks von einem Baum aus erschossen. Mein Lehrer hat den Mann
      dann erschossen. In einem Krieg ist alles irrational und als Soldat geht es nur ums eigene
      Überleben. Die Grausamkeiten, die gerade Partisanen an deutschen Soldaten in Frankreich
      und Jugoslawien begangen haben, darf man auch nicht übersehen.

      1. Im Krieg schmelzen Verstand und Menschlichkeit wie Butter in der Wüstensonne.

        Dieser Spruch ist nicht von mir, das ist ein abgewandelter historischer Spruch aus einem SF-Roman.

      2. „Die Grausamkeiten, die gerade Partisanen an deutschen Soldaten in Frankreich und Jugoslawien begangen haben, darf man auch nicht übersehen.“

        Puuh, da fehlen mir echt die Worte…

        Wie sagte noch der damalige Bundeskanzler Kohl: Deutsche Soldaten hätten in Jugoslawien aufgrund der Geschichte (2. WK) nichts verloren. Haben Sie vielleicht eine Idee warum?

        Der Befehl, hundert Zivilisten für einen toten Soldaten und fünfzig für einen Verwundeten zu liquidieren, das interessiert sie nicht? Die Grausamkeiten und entsetzlichen Verbrechen, die deutsche Soldaten und speziell ihre kroatischen Verbündeten an der jugoslawischen Bevölkerung, speziell an dem serbischen Teil begangen haben, sind Ihnen nicht der Rede wert? Jasenovac, das kroatische Auschwitz, ist Ihnen eine Fußnote der Geschichte, wenn überhaupt?

        Aber dass Partisanen Besatzungssoldaten töten, daran stören Sie sich???

        1. Das ist die Quizfrage.
          Berechtigter Widerstand gibt nicht das Recht zu Grausamkeiten.
          Konnte aber bei dieser Schilderung keine besonderen finden. Das war nur Tötung im völkerrechtskonform berechtigten Widerstand im Kriegsrecht ….

        2. Als Partisan darf man nach Kriegsende hunderte von Deutschen lebendig in einen Bergwerksstollen einmauern, damit sie darin verrecken? Du findest das in Ordnung, nehme ich an.
          Wieviele Millionen von Deutschen haben die Vertreibung aus den ostdeutschen Gebieten nicht überlebt? Wirst Du Dir nie Gedanken drüber gemacht haben, nehme ich an.

    2. @Meikel
      Der moderne (National-)Staat ist eben im Grunde seines Wesens ein Gewaltapparat, der erschaffen wurde, um sich gegen andere Gewaltsysteme behaupten zu können. Das Herrschaftssystem, das sich auf solche staatlichen Strukturen stützt, kann nur durch permanente Gewaltanwendung oder Androhung Derselben nach Innen und nach Außen erhalten werden.

      Das fängt bei der Androhung von Haft für die Verweigerung sich Schutzgeld (Steuern) abpressen zu lassen an, und endet beim Zwang für den Staat im Krieg andere Menschen töten zu müssen.
      Leider ist den meisten Menschen in diesem Land dieses ewig gewalttätige Wesen des Staates nicht (mehr) präsent. Das liegt zuallererst an der unendlichen „Staatspropaganda“, also der Normalisierung des Gewaltsystems, die unablässig versucht die Menschen den Staat, Ihren Unterdrücker, lieben zu lassen – leider extrem erfolgreich.

      Die Bürger eigentlich aller Staaten dieser Welt befinden sich in einem Zustand des permanenten Stockholmsyndroms. Hier in Deutschland scheint mir das Problem besonders krass. Nach mehreren Jahrzehnten, in denen nicht nur die herrschende Klasse, sondern auch das Volk durch die hemmungslose kapitalistische Plünderung der Ressourcen der Welt fett und träge geworden ist, hat man schlicht vergessen, wer der größte Feind des Volkes war und ist – der eigene Staat! In der alten Arbeiterbewegung von einst hat man das noch gewusst.

      Dieses Land muss erst wieder die Knute der Staatsmacht ordentlich zu spüren bekommen, bis es dies kapiert. Und es beginnt ja schon, der Knüppel ist aus dem Sack, das Regime lechzt wieder nach Krieg.

  3. Vermutlich hatte auch diese Deutschen zumindest etwas ähnliches wie eine Seele. Aller scheinbaren Unberührtheit zum Trotz, wird diese auch bei solchen Unmenschen Schaden genommen haben ‒ ebenso wie jene der Opfer, die überlebt haben. Die Theorie einer transgenerationellen epigenetischen Vererbung könnte teilweise das zombiehafte und mit Irrsinn nicht mehr hinreichend erklärbare Wesen vieler Deutschen erklären.
    Vielleicht ist die Herrenrasse aber auch tatsächlich einfach „besonders“.

  4. Wer hat eigentlich die „Ukrainisierung“ der sowjetischen Ortsnamen zu verantworten? In der Ausgabe von 1954 The Scourge of the Swastika (Greenhill, Stackpole Books, London, Mechanicksburg PA) steht noch: „A Frenchwoman named Ida Vasso, who was manageress of a hostel for aged Frenchmen in Lvov during the German occupation ..“ (p.131) und „On 30th June 1941 the Germans entered Lvov and began their massacre the next day.“ (p.132)
    Ebenso; „In the Ukrainian village of Borodayevka“

    Es geht nicht um Petitessen, sondern um historische Sauberkeit. Niemand wird bei klarem Verstand in einer historischen Darstellung der 1920er Jahre von einer „freien Stadt Gdansk“ schreiben, oder von dem Kaliningrader Philosophen Kant. Kniefälle vor dem Hexensabbat der Banderanazis sind das Allerletzte, was wir brauchen.

    Ich versuche gerade anhand neuerer englischer Ausgaben herauszufinden, ob bereits englischsprachige Ausgaben die „Säuberung“ vorgenommen haben, oder der/die Übersetzer ins Deutsche. Die Auflage von 2013 Frontline Books, London ist auch noch sauber. Die Ausgabe von Pen and Sword Books 2015 ist dahingehend unverändert. Die „Übeltäter“ sind wohl im Übersetzerteam zu suchen.

    Zu ihrer möglichen Entschuldigung ist anzuführen, dass die gern benutzten Internet-Übersetzungstools seit 2014 massiv „ukrainistisch“ zensiert und manipuliert sind. Selbst historische Texte, egal ob aus dem Russischen, Englischen oder Französischen, werden mit Kiew durch „Kyiv“, Charkow durch Charkiv, Dnjepropetrowsk durch Dnipro etc. vergewaltigt, egal ob Google oder Yandex Translator.

    Allerdings ist es nach der Dissertation von Franziska Bruder und der Banderabiographie von Grzegorz Rossolinski-Liebe nicht mehr haltbar, den Anteil der Banderahorden der OUN/UPA, des Bataillons Nachtigall, der SS-Division Galizien etc. an den Massenverbrechen in der Ukraine nach dem Nazieinfall zu verschweigen, kleinzureden oder zu beschönigen. Das war nicht Gegenstand der Arbeit von Lord Russel, die dennoch wichtig und lesenswert bleibt. Besonders lesenswert ist in der deutschen Ausgabe das Vorwort von Moshe Zuckermann.

    1. Mir ist am von dir bemängelten Abschnitt über Lwow/Lwiw etwas anderes aufgefallen. Ich halte es prima facie für sehr unwahrscheinlich, dass dort wie im Text behauptet ausgerechnet „russische Kinder als lebende Ziele für die Schießübungen“ herhalten mussten. Russen hätte man in der Stadt Lwow, die zwischen ca. 1250 und 1939 zu keiner der verschiedenen Ausprägungen des russischen Staates gehörte, nämlich mit der Lupe suchen müssen. Eigentlich wird Lwow sogar erst urkundlich erwähnt, nachdem die Kiewer Rus unterging.
      Die polnische Volkszählung von 1931 gibt für die Stadt überhaupt keine Russen an, was vermutlich auch gelogen ist. (63,5% Polen, 24% Juden, 8% Ukrainer, 3,5% Russinen, 0,8% Deutsche).
      Nach dem sowjetischen Einmarsch im September 1939 werden sicher ein paar Russen mit ihren Familien in die Stadt gekommen sein, um sie umzukrempeln. (Achtung: Sprachbarriere. Deshalb werden’s vermutlich vorzugsweise Ukrainer/Polen/Juden gewesen sein, die in die Anschlussgebiete geschickt wurden) Aber Leute mit staatlichem Auftrag dürften auch zu den wenigen gehört haben, die vor dem Eintreffen der Wehrmacht evakuiert wurden.
      Vielleicht habe ich aber Unrecht.

      1. Die Darstellung Russels hat eine Menge Ungenauigkeiten, was die örtlichen Bedingungen in der UdSSR, nicht nur in der Westukraine, angeht. Ich denke, für ihn waren Sowjetbürger „Russen“, egal ob Juden, Armenier (die gab es auch in Lemberg), Polen oder Ukrainer.

        Russel war auch Jurist, kein Historiker, und auch nicht unbedingt unvoreingenommen. Seine einleitenden Darstellungen deutscher Kriegsverbrechen im 1. Weltkrieg folgen der britischen Kriegspropaganda und sind mit zhiemlicher Reserve zu betrachten. Das entwertet seine Schilderung nicht, die hat er sich. anders als die britischen Kriegsreporter im 1. Weltkrieg, nicht aus den Fingern gesogen. Grundsätzlich muss man an jedes solche Dokument quellenkritisch herangehen. Wie schon erwähnt, fehlt die Rolle ukrainischer Henker der OUN/UPA völlig, das ist aber auch in Hilbergs „Die Vernichtung der europäischen Juden“ der Fall, dort kommen auch keine Litauer oder Kroaten etc. vor.

        Davon abgesehen sind zwischen 1939 und 1941 ziemlich viele Techniker, ingenieure, Lehrer, Ärzte, Agronomen etc. in die Westukraine geschickt worden. Das waren nicht alles Russen, sicher. Aber ich denke nicht, dass Russel da unterschieden hat, es sei denn, er hätte direkte Zeugen wie diese Französin.

      2. Übrigens denke ich, dass Du mit der Sprachbarriere Unrecht hast. Im Zarenreich war Russisch Lingua Franca, die Stadtbewohner sprachen Russisch, nicht die nicht sehr gnädig behandelten Regionaldialekte. ich habe sogar ältere Finninnen kennengelernt, in Finnland, die aus der Zeit noch fliessend Russisch sprachen. Für meine in Shitomir geborene Oma war ihre Geburtsgegend Russland, Ukraine bestenfalls ein geographischer Begriff. Und obwohl sie Deutsche war, ohne höhere Bildung, und das Russische Reich mit 18 Jahren kurz vor dem Weltkrieg verlassen hat, hat sie zeitlebens Russisch verstanden und konnte es sprechen.

        Die Stadtbevölkerungen, ob Deutsche, Juden, Armenier oder Griechen, sprachen miteinander Russisch. Das war nach der Industrialisierung mit ihren grossen Binnenwanderungen nochj ausgeprägter. Es gibt eine Erhebung aus Odessa in den zwanziger Jahren, als ein knappes Fünftel ethnisch „grossrussisch“ war, aber 80% auf Russisch kommunizierten. Odessa war eine der multiethnischsten Städte der UdSSR und vorher des russischen Reiches.

        Die Etablierung des Ukrainischen als Schrift- und Kultursprache ist ganz überwiegend das Verdienst Lenins und Stalins, wobei ich die Korenisaciya, anders als der russische Hacker, nicht negativ sehe. Aber bis heute ist das gesprochene, teils auch das geschriebene (vor allem bei „Remigranten“ aus Westeuropa und Amerika) eher ein Kontinuum als eine Standardhochsprache. Binnenflüchtlinge aus den Gebieten östlich des Dnjepr werden in der Westukraine regelmässig angepöbelt, obwohl sie durchaus Ukrainisch sprechen, es klingt nur für die dortigen Fanatiker „zu russisch“. Diese Zwangsukrainisierung hat etwas Geisteskrankes, das übertrifft selbst den historischen Faschismus, von der Judenvernichtung einmal abgesehen.

        1. Die Stadtbevölkerungen, ob Deutsche, Juden, Armenier oder Griechen, sprachen miteinander Russisch.

          Ja, aber doch nicht in Ost-Galizien, denn da gab’s wie gesagt bis 1939 keine Russen.
          Ukrainisch ist halt wirklich eine eigenständige Sprache und deshalb untertiteln sowohl russische Telegram-Kanäle als auch das russ. Fernsehen die Aufnahmen Ukrainisch sprechender Politiker, Blogger usw. (bzw. reden auf Russisch drüber).

  5. Um Morde begehen und anordnen zu können, ist eine gewisse „Vorbildung“ erfoderlich, daran arbeiten unsere MSM mit Hochdruck. Nach der wissenschaftlich westlichen Meinung gibt es Herren- und Untermenschen. Wenn ein Krankenhaus auf dem Gelände des Mossad bombardiert wird, ist es ein Kriegsverbrechen. Wenn 90% aller Krankenhäuser in Gaza dem Erdboden gleich gemacht, Überlebende erschossen oder ausgehungert werden, dann ist das Selbstverteidigung. Wer pflanzt unseren Granden und Medien so eine Lebenseinstellung in den Kopf? Und wieviel Erfolg haben sie damit? Schätzungsweise 50% der Deutschen finden diese Differenzierung OK, es scheint sie ja nicht zu betreffen. Ich habe ein Buch gesehen, in dem frühere NSDAP- und Stasi-Amtsträger mit ihren neuen Jobs in der „Demokratie“ aufgelistet sind. Glauben diese Leute wirklich, dass das noch einmal so klappt? Es gibt nun Internet und private Speicher, man kann die Nachweise für das Verbrechertum nicht 100%ig beseitigen. Es wird ein jüngstes Gericht geben.

  6. Das Asch- und das Milgram-Experiment haben gezeigt, dass auch psychisch unauffällige Menschen, also keine diagnostizierte Psychopathen und Soziopathen, vorsätzlich lügen und zu allem fähig sind, ist der Druck durch Gruppe und Autorität nur ausreichend hoch. Mit Doppelmoral, Entdemokratisierung und Militarisierung machen „wir“ hier wieder enorme „Fortschritte“…

  7. Dieses System bewegt sich mit seiner Aufrüstung & Kriegsüchtigkeit auf keinen guten Pfad und der ÖR Funk trommelt schon wieder bis ein Großteil nicht mehr unterscheiden kann. Mit dem neuen Schlagwort „Selbstverteidigung“ scheint aktuell alles gedeckt zu sein und Ostdeutschland wurde vorsorglich schon bei wichtigen Ämtern & Positionen beschnitten damit die nicht wider mit einer friedlichen Revolution daherkommen aber dieses mal gegen den real existierenden und kriegstüchtigen Kapitalismus. Wenn Westdeutschland nicht bald aufwacht gibt es auch dieses mal bald kein zurück mehr.

  8. „wurden von deutscher Seite Kriegsverbrechen in einem noch nie dagewesenen Ausmaß begangen“

    Es wurden von Deutschen extrem grausame Taten an sehr vielen Menschen begangen, aber das „nie dagewesen“ ist leider (darf man an einer solchen Stelle „leider“ sagen?) nicht richtig.

    Menschen handeln so. An sehr vielen Orten und zu allen Zeiten. Immer wieder und wieder.

    Nur zwei Beispiele für Geschichtsinteressierte:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Einheit_731
    https://de.wikipedia.org/wiki/Massaker_von_Nanking

  9. Das ist bestürzend. Trotzdem ist es ulkig, wenn ausgerechnet ein Engländer den Deutschen das vorwirft, was die Engländer über einen langen Zeitraum in der ganzen Welt knallhart durchgezogen haben. Für feine englische Art und Samthandschuhe war die Kolonialmacht nicht bekannt.

    Eine Bemerkung noch dazu:
    »Während des zweiten Weltkrieges […] wurden von deutscher Seite Kriegsverbrechen in einem noch nie dagewesenen Ausmaß begangen.«
    Ach so. Die Schaffung eines High-Tech-Industriezweiges zum nächtlichen Verbrennen von Städten samt den Menschen darin in ausgeklügelten Feuerstürmen hat sich bis dahin kein Mensch vorstellen können. Ich denke, auch hier kann man getrost die Formulierung „noch nie dagewesenes Ausmaß“ verwenden.

    Und was taten die Besatzer ihrerseits denn noch so? Was ist mit dem Hungerwinter 1947, was ist mit den Rheinwiesenlagern? Ich frage für den Schwager meines Tankwarts.

    Ich denke, um Moralapostel spielen zu können, muß man selber erstmal sauber sein.

    1. Die Tatsache, dass der Autor Brite ist, nimmt ihm nicht das Recht Deutschland oder Deutsche im 2. Weltkreig auf moralische Weise zu kritisieren.
      Im Grunde genommen ist es völlig egal welcher Nationalität der Autor ist, solange er keinen vergleichenden Moralismus macht alla: „Die Deutschen waren viel schlimmer als Unsere“.
      Wahrscheinlich ist, davon kann man ausgehen, dass der Autor durchaus auch die ganz dunklen Seiten des britischen Kolonialismus kennt und kritisieren würde, ebenso wie britische Kriegsverbrechen im 2. Weltkrieg.

      1. Dann soll der feine Herr Brite es deutschen Historikern überlassen, im deutschen Schmutz zu wühlen. Da die Briten für antideutsche Propaganda und erfundene Greuelgeschichten über uns bekannt sind, gebe ich auf diesen feinen Herrn gar nichts. (Ich möchte mal wissen, wer solche Bücher kauft.)

  10. Echt, die Wehrmacht hatte beim Unternehmen Barbarossa die Hitlerjugend im Schlepptau?
    Und die haben dann Schießübungen auf Kinder der Überfallenen durchgeführt.
    Klingt nach reisserischer Propaganda, mit der ein findiger Schreiber einige Jahre nach dem Krieg auf ein schönes Geschäft abzielte. Hat so ein bisschen was von den heutigen Untergangspropheten auf Youtube.

    „Das Glanzstück dieser makabren Schau war die Leiche einer Frau, der man mit einem deutschen Bajonett ihr Baby an die Brust gespießt hatte.“ Das klingt nach einem Neuaufguss der britischen Propaganda bezüglich des Einmarschs der deutschen Truppen in Belgien im 1. WK. Da wurden auch Hände abgeschlagen und Babys auf Bajonette aufgespießt. Nicht in Belgien, nur in englischen und amerikanischen Zeitungen.

    Und da haben wir ja auch den Wikipedia- Eintrag zu diesem „Historiker“:
    https://de.wikipedia.org/wiki/Edward_Russell,_2._Baron_Russell_of_Liverpool

    Was mir auch komisch vorkommt ist die Erzählung von Leichenverbrennungen und Knochenmühlen. Sicher, die Wehrmacht hatte ja soviel Buna- Diesel, da konnte man auf dem Vormarsch zu den Ölfeldern im Kaukasus (1942), die man dringend brauchte, noch jede Menge Leichname verbrennen.
    Und überhaupt, die Zeit. Die Wehrmacht führte einen Angriffskrieg dessen Konzept ein schneller Vormarsch war.
    Ich bezweifel das die Heeresleitung längerfristige Aufenthalte zum Massakrieren von Zivilisten zugelassen hätte.

    Das es zu Greultaten gekommen ist kann und will ich nicht bezweifeln, aber diese Aufzählung erinnert doch schwer an Angnes- Strack Immermanns Äußerungen zu „slawischen Kriegsverbrechern“.

    Auszüge eines englisches Propaganda- Machwerk von 1956 völlig unkritisch im Jahr 2025 zu veröffentlichen, ist ein Fehlgriff.
    Versuchts doch mal mit den seinerzeit beliebten Groschenromanen der „Landser- Reihe“.

    1. Echt, die Wehrmacht hatte beim Unternehmen Barbarossa die Hitlerjugend im Schlepptau?

      Nee, in Lemberg lebten laut polnischer Volkszählung von 1931 ca. 2.500 Deutsche. Nach dem deutschen Einmarsch dürfte auch für sie das „Gesetz über die Hitlerjugend“ (1936) gegolten haben, demzufolge alle deutschen Kinder ab 10 Jahren der Hitlerjugend beizutreten hatten.
      Siehe:
      „… Zusätzlich wurde bis 1941 von der RJF der „Schulungsdienst der Hitler-Jugend“ herausgegeben (nach 1941 erschienen solche Hefte nur noch für den Aufbau der HJ in den besetzten und eingegliederten Gebieten). …“
      https://jugend1918-1945.de/portal/jugend/thema.aspx?root=26635&id=5396

    2. Dann hast du sicher auch noch nie von den Sogenannten Enterdungskommandos gehört? Diese wurden von der SS aus KZ Häftlingen rekrutiert und diese mussten die Massengräber öffnen und die Halbverwesten Leichen da rausholen um die zu verbrennen. Anschließend wurden fast alle aus diesen Kommandos Ermordet um keine Zeugen zu haben. Die Person die dieses bestätigt hat, war mit einem Herrn Himmler auf Sightseeing Tour in Auschwitz.

  11. Wie wir gerade live seit längerem sehen, ist Grausamkeit nicht an eine Nation sondern an den Menschen gebunden (siehe auch Milgram). Ein Israeli kann genauso grausam sein wie ein Nazi oder ein britischer Kolonialherr oder sonstwer.

    Insofern ist die Nationalisierung von Grausamkeiten nur eine Abwehrreaktion, um davon abzulenken, dass der Geburtsort nicht das Problem ist. Gerade die Briten, Commonwealth, Empire, Sklaven, Indien und so sollten Kenntnis über ihre eigenen Grausamkeiten und Genozide haben, die nicht weniger schlimm waren, nur noch nicht ganz so systematisch. Und den Vorteil hatten dass Medien noch nicht verfügbar waren. Mehr als Augenzeugenberichte gibt und gab es nicht.

    Und jede Nation hat ihre Sonderregeln, wer als vollwertig angesehen wird und somit vielleicht gegebenes Recht in Anspruch nehmen kann (sofern genug Geld da ist). Da braucht man sich nichts vorzumachen.

    Insofern ist jede Nation verantwortlich für Exzesse, die in der jeweils gewährten/geduldeten Rechtlosigkeit ihren Ursprung haben. Und jeder Mensch, der sich dem nicht widersetzt.

    Der hehre Anspruch mit Menschenrechten ist und war nur das, ein hehrer Anspruch. Der zu keiner Zeit erfüllt wurde und mittlerweile aus dem Rennen genommen wurde. Nur denen lässt man „Menschenrechte“ zuteil werden, die aus der jeweiligen Sicht sich diese Menschenrechte verdienen. Sozusagen von König’s Gnaden.

    Dem neuen und alten „Adel“, denen die sich als was Besseres ansehen, müssen bald mal wieder Grenzen gesetzt werden. Man meint fast sich wieder im alten Athen mit all den kleinen Möchtegern-Königen zu befinden, die ihr Spiel soweit trieben, dass die Demokratie eingeführt wurde, nicht das was man heute damit bezeichnet und auch nicht das was es sein könnte. Aber der Punkt ab dem es hiess: Schluss mit lustig.

    Falls es noch eine Arbeiterbewegung gäbe, die diesen Namen verdient, wäre die Bewaffnung und Anheuerung von Söldnern der nächste logische Schritt, wenn man aus der Geschichte gelernt hat und sieht das nur mit Macht Recht zu erzwingen ist. Was ins gleiche Dilemma der menschlichen Grausamkeit führt.

    Was bleibt dann noch? Wenn man die heutige Situation zu Ende denkt. Sich erschiessen lassen, von dem der nicht den Mut hatte, sich erschiessen zu lassen?

  12. Ja, die „saubere“ Wehrmacht. Im Westen und im Norden haben die sich ja noch einigermaßen zivilisiert benommen, aber schon in Polen waren es Mörderische Bestien. Ein Opa von mir, der, was in der Generationen selten war, hat dazu gesagt, er hätte nie erwartet das die Russen auch nur einen Mann in Deutschland am Leben lassen, bei dem was Deutsche Soldaten in der Sowjetunion getrieben haben. Er hat 1943 einen Orden und einen Lazarettaufenthalt in verschiedenen Deutschen, Sowjetischen und US Amerikanischen Lazaretten bis 1946 gehabt. Er war der einzige Überlebende seiner Einheit, über zwei Drittel dieser Einheit haben an dem Tag für die SS Zivilisten Ermordet, wahlweise gab es eine Flasche Schnaps oder ein paar Packungen Zigaretten dafür. Es waren so nahe der Front keine Polizisten Aufzutreiben, sonst wurde es meist von der Deutschen Ordnungspolizei gemacht.
    Nicht umsonst war die Parole: Deutsche Polizisten, Mörder und Faschisten auf den Studenten Demos, keine Beleidigung sondern eine Tatsachenbehauptung.
    Und all diese Leute haben das Fundament für diesen Staat gelegt, da konnte doch nur wieder Faschismus rauskommen. 1945 wurden viel zu wenige Kriegsverbrecher, Verbrecher und Massenmörder gekillt. Das rächt sich jetzt.

  13. Ich schätze, 8 von 10 halten sich bei solchen Berichten Augen und Ohren zu, um sich in die Verklärung zu retten. Es ist ja auch nichts gewonnen, davon zu berichten, ohne einen Ausweg aus derlei Herdentrieb aufzuzeigen. Wenn die Friedlichen voller Tatendrang zur Bewaffnung der Verrückten beitragen, braucht niemand auf Andere zeigen.

    1. Du hast zwar mit dem Herdentrieb nicht ganz unrecht, aber die Grundlage für die Vorgehensweise gegen die Völker im Osten wurde schon früher gelegt und hat andere Ursprünge. Es gab zwar auch im Westen (Oradour) und ganz im Süden (Ano und Kato Kerdylia) sogenannte Vergeltungsmaßnahmen (Euphemismus für Massaker), aber die maßlose Quantität im Osten gibt der Angelegenheit doch eine neue Qualität.

      1. Ja genau, und die Qualität besteht darin, dass Massenmord durchaus das Zeug zum Kulturgut hat, wenn er elitär organisiert wird.
        Aus heutiger Sicht mag das verrückt klingen. Man darf aber nicht vergessen, dass Menschen unter anderen Gegebenheiten andere Maßstäbe haben und auch anders ticken.

  14. „Russe“ war damals allgemeiner Sprachgebrauch. Wenn der Russel das so schrieb, dann sollte man das heute nicht glätten (so wie anscheinend bei Ortsnamen geschehen) Ansonsten hoffe ich, dass ALLE angeführten Beispiele aktenmäßig belegt sind. Wer sich noch an die Wehrmachtsausstellung erinnert: da reichten ein paar Unsauberkeiten, um das Ganze zu diskreditieren.

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