Diverses aus der Traumfabrik

Hollywood
Gnaphron, CC BY-SA 2.0, via Wikimedia Commons

Demnächst ist es wieder so weit. Das gute Amerika nominiert sich für 34 Zentimeter kleine Goldjungen und behauptet mal wieder, es gehe um Filmkunst.

Die Golden Globes sind vorüber. Oppenheimer war der große Sieger. Wenige Überraschungen geschahen. Man hatte den Eindruck, es wurde nach Leistung prämiert. Früher galten die Globes als Wegweiser für die Oscars. Das hat sich in den letzten Jahren verändert. Da die Globes weniger kulturkämpferisch ausgerichtet werden als die Academy Awards, scheiden die Wegweisungen hin zum Oscar fast gänzlich aus. Die Oscars spielen in einer eigenen Liga. Und haben mit Filmkunst wenig zu tun.

Kunst oder Kult?

Die Filmindustrie hat vor einiger Zeit Diversitäts- und Inklusionsquoten erlassen. Wer sich heute Chancen auf einen Oscar bewahren will, muss einige Bekannte in seiner Gleichung aufweisen. Der Hauptdarsteller sollte zu einer Randgruppe gehören. Besser ist, wenn er eine sie ist. Schwarz oder transsexuell. Sollte die Geschichte das nicht hergeben, müssen 30 Prozent der Nebendarsteller einer solchen Gruppe zuzuordnen sein. Es ist dabei egal, ob das in die Story passt.

Dass man schwarze Rollen auch schwarzen Schauspielern, Indianerrollen auch Natives gibt, scheint nachvollziehbar. Aber wieso sollte ein Schwuler nur von einem Schwulen gespielt werden? Und weshalb greift diese einengende Logik nicht, wenn transsexuelle Schauspieler für Frauen- oder Männerrollen besetzt werden? Schauspielerei ist aber ohnehin etwas Anderes, als einfach nur sich selbst in Szene zu setzen.

Selbstkontrollen sind in Hollywood nicht neu. Bis in die Sechziger gab es den Production Code, auch Hayes Code genannt. Auch da ging es um Moral. Das Publikum sollte nicht unsittlich überrumpelt werden. Daher keine Nacktheit oder Hauptfiguren, die etwas auf dem Kerbholz hatten. Helden statt Antihelden. Mit dem New Cinema der Siebziger fiel dieser Anspruch. Der Film wurde von der Moral abgekoppelt, er konnte mehr wagen. Die Werteorientierung von zuvor war schnell vergessen, das neue Kino war schneller, brutaler und unterhaltsamer. Nun dreht man die Uhr erneut zurück. Hollywood verfällt in die alte Prüderie.

Das schlägt sich auch in der Auswahl der Filme nieder, die den Oscar in den letzten Jahren gewonnen haben. Nicht alle waren grundsätzlich schlecht. Aber ob ein wirrer Film wie Everything Everywhere All at Once in früheren Jahrzehnten zu ganz großen Weihen gekommen wäre, darf bezweifelt werden. Hätte es einen Preis gegeben, wenn statt einer asiatischen eine weiße Vorstadtfamilie im Mittelpunkt gestanden hätte? Ein Jahr zuvor gewann der Film Coda. Im Mittelpunkt: Eine taube Familie. Die Apple-Produktion war ein wenig originelles Remake des französischen Filmes Verstehen Sie die Béliers? War das hohe Kunst oder musste dieser Film gewinnen, weil paradebeispielhaft eine Randgruppe Sujet war?

Hollywood belehrt die Welt

Nachdem Mitte 2014 der junge Schwarze Michael Brown von einem Polizisten erschossen wurde und die Grand Jury Ende 2014 kein Verfahren eröffnete, kochte die Stimmung in den USA über. Einige Monate später war kein einziger schwarzer Schauspieler für den Oscar nominiert. Alles war hypersensibilisiert und überall witterte man strukturellen Rassismus. Prompt erlebte die Branche und die Academy einen Shitstorm. #OscarsSoWhite war das Schlagwort. Nun wurde ausgebreitet, dass Hollywood weiterhin unter einer rassistischen Kultur leide und es in all den Jahren keine Verbesserung gegeben habe. Ein Jahr zuvor hatte allerdings die Schwarze Lupita Nyong’o den Oscar für die weibliche Nebenrolle gewonnen. Und ein Hispanic gewann den Regie-Oscar. Alfonso Cuarón ist Mexikaner. Ganz so weiß war die Industrie also nicht. Man hatte es nur für einen Moment der Emotionalisierung vergessen.

Ein Jahr später gewann Donald Trump die US-Wahlen. Hollywood politisierte sich jetzt. Man wollte ein Zeichen setzen und ließ woke Ideen zu. Jahre zuvor hatte man noch Michael Moore eine politische Rede gegen George W. Bush verwehrt und Musik eingespielt. Dem Filmmacher wurde das Wort rüde abgeschnitten. Nun aber erwachten die Filmschaffenden. Ihre Branche sollte endlich die großen Probleme aufgreifen und in die Welt hinaustragen. Man wollte die eigene Bekanntheit nutzen. Seit jener Zeit haben sich die Oscar-Verleihungen in ein politisch-korrektes Ereignis modifiziert.

Unter so einer neuen Normierung muss die Qualität nicht zwangsläufig leiden. Aber sie tut es. Denn die Auszeichnungen orientieren sich nicht mehr an den Leistungen der Darsteller, sondern sollten Quoten erfüllen. Trauriger Höhepunkt war jenes Jahr, als mit Moonlight ein Film gewann, der wenig Aussagekraft hatte, aber einen schwarzen Gangster als Hauptfigur hatte, der schwul ist. Das war ein Film, der TV-Güte hatte. Nicht die Produktion wurde prämiert, sondern die Haltung. Der Preis galt nicht den Machern, sondern der Academy, die sich als divers feiern lassen wollte.

Wer guckt noch die Gala?

Die Traumfabrik hat aber stark an Rückhalt und Interesse verloren. Die Zuschauerzahlen für die Gala sind weit zurückgegangen. Vor zehn Jahren versammelten sich noch regelmäßig über 40 Millionen Amerikaner vor dem Fernseher. Im letzten Jahr waren es 18,7 Millionen. Und da stiegen die Zahlen sogar wieder. 2021 schauten nur 10 Millionen Menschen zu. Man hätte doch glauben können, dass ausgerechnet während der Pandemie mehr Menschen auf dem Sofa sitzen würden als sonst. Trotzdem ging das Interesse stark zurück.

Die woken Kulturkämpfer sind eine Minderheit. Das vergisst man manchmal, weil sie so marktschreierisch auftreten. Ihre Agenda fesselt nicht Millionen von Menschen. Viele wenden sich ab. Sie müssen im amerikanischen Alltag schon zu viel politische Korrektheit erfahren. Die dominiert das Zusammenleben und strahlt bis in den Job aus. Wer Falsches sagt, wird gefeuert. Man lernt sich anzupassen und im richtigen Augenblick zuzustimmen. Aber sich diesen Spießrutenlauf auch noch am Abend bei einer Gala anzutun, wollen sich viele Amerikaner nicht antun.

Hollywood hat sich auf die Fahnen geschrieben, die woke Agenda in die Welt zu tragen. Aber im eigenen Land verliert die Branche mehr und mehr an Reputation. Man nimmt den satten Stars nicht ab, dass sie der Gesellschaft irgendwas zu sagen haben. Meryl Streep mag eine begnadete Schauspielerin sein, aber der Anspruch von ihr und ihren Kollegen, ein blendendes moralisches Beispiel zu sein, ist Ultracrepidarianismus reinsten Wassers.

Der Oscar war mal der wichtigste Filmpreis des Jahres. Er hat allerdings dramatisch an Wert verloren. Er ist kein Gütesiegel mehr, sondern ein Warnhinweis.

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13 Kommentare

  1. “Nun aber erwachten die Filmschaffenden. Ihre Branche sollte endlich die großen Probleme aufgreifen und in die Welt hinaustragen.”

    Nur zu, sag ich da. Guter Vorsatz! Wann darf ich einen Film über die Kriegstreiberei der Neocons im Kino erwarten? Oder einen über die Machenschaften des MIC oder darüber, wie Wahlen manipuliert werden oder darüber wie amerikanische Statthalter mit gewählten Präsidenten in der Welt umgehen oder über die Drehtür der Elite? Die Tricks der Wall Street wären auch mal wieder dran.
    Solange das nicht passiert, stellt Hollywood für mich weder Kunst noch Kultur sondern bloß Softpower dar.

    1. Stimmt, aber ich verweise darauf, wie ich unten schrieb, dass es zum Glück auch unabängige Filmemacher in den USA – weit jenseits von Hollywood – gibt. Da kommen dann die von Ihnen erwähnten Themen hoffentlich sicher einmal vor.

      Gruß
      Bernie

  2. Wegen Hollywood und dem “strukturellen Rassismus” in manchen US-Filmen die Hollywood fördert(e) interessiert mich nur die Frage:

    War das nicht immer so, zugegeben einige wenige Ausnahmen, z.B. Kevin Costners “Indianerfilm”, ausgeklammert, und manche frühere Werke von Dustin Hoffmann “Little Big Man” – und etliche andere, die Mensch an 10 Fingern abzählen kann?

    Man muss z.B. nur, und ganz für sich allein stehend, den Umgang mit den “Indianerrollen” bzw. den Natives in den USA dahingehend beleuchten 😉

    Ein US-Film aus deren Sicht ist längst wieder einmal überfällig – als jemand, der sich schon von Kindesbeinen an für die “Indianer”, auch weit jenseits des kindischen Spielens, interessiert hat, verweise ich mal auf die Native Band aus Kanada, die den US-Rassismus in Hollywood sogar einmal sehr kritisch besungen hat, die heute “Halluci Nation” heißt, früher bekannt als “A Tribe Called Red”.

    Im Song, dem Musik-Video, kommt sogar eine “indianische Aktivistin” vor, die bei einer früheren Oscar-Verleihung den berühmten US-Schauspieler John Wayne mit einer sehr kritischen, den damals “anti-indianischen” Rassismus, in allen damals produzierten “Indianer- bzw. Westernfilmen”, anprangernden Rede so zur Weißglut gebracht hat, dass der dieser Frau fast an die Gurgel gegangen wäre, hätten ihn nicht seine Schauspielerkollegen davon abgehalten.

    Die damasl sehr junge, schöne sowie mutige Frau, verstarb übrigens lange nach John Wayne, im hohen Alter, 2023 friedlich zu Hause – Hollywood soll sich angeblich erst 2023 bei ihr entschuldigt haben, aber das ist ein anderes Thema…..;-)

    Hier der Link zum alten Song (von 2008) “Halluci Nation” (ehemals “A Tribe Called Red” aus Kanada) mit dem vielsagenden Titel “Burn Your Village To The Ground (Neon Nativez Remix)”:

    https://www.youtube.com/watch?v=GNi__fnadTM

    Gibt übrigens auch einige sehr gute “indipendence productions” – d.h. Filme, die aus den USA stammen, aber nicht aus Hollywoods Filmfabrik – da habe ich auch schon Filme gesehen, die sich, ganz jenseits der aktuellen cancel-culture bzw. woken Produktionen, schon vor Jahrzehnten kritisch mit der US-Gesellschaft, und manchmal auch mit dem Thema modernes Leben der indigenen US-AmerikanerInnen, angenommen haben.

    War schon länger nicht mehr im Kino, aber ich denke daran hat sich bis heute nichts geändert, und lasse mich gerne korrigieren sollte es mittlerweile anders geworden sein 😉

    Interessant ist übrigens auch, dass indigene Themen, die sich mit der Zeit von vor 1492 beschäftigen, oder auch lange vor der Besiedlung Nordamerikas bzw. des “Wilden Westens” mit indianischen Themen, beinahe nicht existieren.

    Die US-Gesellschaft scheut sich da wohl vor einem riesigen Fettnäpfchen in das sie treten könnte – in diesen hochaktuellen woken bzw. cancel-culture Kreisen.

    Interessant übrigens auch, dass, bis auf wenige Ausnahmen mal abgesehen, auch Themen mit aktuellen Problemen der Native Americans fehlen, da kann Mensch dann rasch auf den Gedanken kommen, dass deren Geschichte mit Karl Mays Winnetou und der Schlacht am Little Big Horn geendet ist – Genozid eben.

    Nur stimmt die Geschichte so nicht, denn die Native Americans erleben gerade seit Trump und Obama wieder eine kulturelle Auferstehung, die Hollywood einfach ausklammert, als gäbe es die, und die Probleme der Nachfahren von den Kriegern des Little Big Horn, sowie anderen Natives in den USA einfach nicht – wie schon gesagt, da kann US-Amerikaner/-in wohl in ein gewaltige Fettnäpfchen treten, dass Hollywood eher scheut. Einziges Trostpflaster es gibt auch noch unabhängige Filmproduktionen, oder moderne Natives, die die Pop- und Rockkultur der USA hochaktuell aufmischen. Tja, bei uns nur weniger bekannt, denn der US-Vasallenstaat namens Deutschland scheut auch hier den Hinweis, dass die “Indianer” kein Kinderspielzeug sind, sondern ein real existierendes Volk in Nord-; Mittel- und Südamerika…..

    Sarkastische Grüße
    Bernie

    1. Sorry, wollte noch was ergänzen, aber dürfte wohl klar sein, dass ich im obigen Text nicht von Dokumentarfilmen sondern von Spielfilmen mit den indigenen Ureinwohnern der USA, und Kanadas, schreibe.

      Übrigens soll es natürlich auch “Indianer” geben die sich eben schon seit dem angeblichen Untergang ihrer Kultur so den “US-Kolonisten” angepasst haben, dass die eben überzeugte Krieger der Supermacht USA geworden sind, und sich dafür sogar auf PowHows 2023 feiern lassen – als Veteranen der US-Army seit den Kriegen des einstigen US-Eroberers ihrer Prärie 👎😓

      Wenn das Geronimo, Crazy Horse, Black Kettle, und Sitting Bull, und andere große Helden des einstigen indigenen Widerstands gegen die US-Kavallerie noch wüssten😓 🤔🫢👎

      Gruß Bernie

      1. Geronimo 1993 finde ich gut. Gibt es sogar noch frei zu schauen bei youtube.
        Aber vergleichbares gibt es nicht, da stimme ich Ihnen zu.

        1. Hallo liebe Waldgängerin, den Film finde ich auch gut, und es ist schade, dass Hollywood “Indianerfilme” immer noch so produziert als wäre in dieser Zeit der “letzte Indianer” ausgestorben.

          Wie schon gesagt, die Kultur, dass ist wenigstens ein gutes Zeichen, existiert immer noch, und es gibt, zum Glück, auch unabhängig von Hollywood in den USA kritische Filme-Macher, die eben auch die Gegenwart dieser Menschen beschreibt, ganz anders als Hollywood.

          Leider fällt mir der Titel nicht mehr ein, aber es gab mal ein gutes Road-Movie mit einem dicken und dünnen indigenen US-Amerikaner, dass die aktuellen Probleme der Native Americans auf dem Punkt gebracht hat, eine indipendence production – jenseits der Hollywood-Studios.

          Auch erinnere ich mich an einen Film, der sich mit dem Mord an FBI-Agenten, durch Mitglieder des Indian Movement (der indianischen Widerstandsbewegung von Wouned Knee) – die es früher auch einmal gab, und für die Leonard Peltier, ein US-Amerikanischer Indigener und Bürgerrechts-Aktivist, angeblich immer noch in einer Todeszelle einsitzt), der bis heute nicht eindeutig gelöst werden konnte, obwohl man ein so genanntes “Bauernopfer” (siehe Klammer oben – Leonard Peltier 😉 ) gefunden hat.

          Wie schon gesagt, diese Fettnäpfchen scheut das regierungsfinanzierte Hollywood eben….gilt übrigens auch für schwarze Bürgerrechts-Themen wie z.B. Leonard Peltier, trotz aller angeblicher Wokness und Cancel-Culture…..

          Hollywood eben *daumenrunter*

          Gruß
          Bernie

          PS: Hollyood verfilmt Spielfilm-Themen, der kritischen Art, über Native Americans als würden wir in Deutschland noch unter Kaiser Wilhelm I leben…..schade, aber wie schon gesagt, die indianische Kultur erlebt eine neue Blüte, und dank sogenannter unabhängiger Filmschaffender, jenseits der Hollywoodstudies, sind die USA auch in der Aktualität dieser Menschen angekommen, und das ist gut so 😉

          1. Oops….sorry….ich meinte natürlich den schwarzen Bürgerrechtler Mumia Abu-Jamal, der auch (vermutlich) unschuldig bis heute in einer Todeszelle in den USA einsitzt, nicht Leonard Peltier – sorry, ist mir im Eifer des Gefechts ein Fehler unterlaufen, aber ich bleibe dabei zum Glück gibt es auch – weit jenseits der Hollywood-Filmindustrie – unabhängige Film(Spiel-)Produktionen in den USA, und dem Rest des nordamerikanischen Kontinents – leider ist es auch schon etliche Jahre her, dass ich die oben erwähnten Film (die sehr gut waren) sah, daher fällt mir Opa der Titel beider Filme nicht mehr ein….ich weis nur, dass die sehr gut die aktuellen Probleme der modernen Zeit auf den Punkt brachten mit denen die Ureinwohner der USA, und Kanadas, bis heute zu kämpfen haben…..

            Gruß
            Bernie

            1. Der Titel des Filmes der 1989 anhand eines “Roadmovies’ die Rückkehr zweier Native Americans zu ihren – verlorenen – eigenen Wurzeln zeigt ist mir wieder eingefallen -.”PowHow Highway” – ein Trailer findet sich.noch bei YouTube – ist, wie gesagt eine unabhängige amerikanische.Filmproduktion jenseits der üblichen Hollywood Studios.👍😉

  3. Hollywood war schon immer die Speerspitze der subtilen und weniger subtilen Systempropaganda des US-Kapitalismus. Ob es um den Aufbau von Marken und Gewohnheiten (z.B. Zigaretten) oder Feindbilder ging. Die Nationalität der Bösewichte spiegelte schon immer die Ansichten der westlichen Herrschenden. Ebenso wurde entsprechende Kulturelemente (was ist gut, was böse) geschaffen und suggeriert. Selbstjustiz war schon immer akzeptabel, wenn der richtige oder die richtige sie ausübte. Ausnahmen bestätigen die Regel.

    Hollywood ist die Fortführung von Leni Riefenstahls Werk. Eine Indoktrinationsmaschine, die mehr erreicht als die wöchentliche Predigt von der Kanzel. Ob das den Indoktrinierten nach so viel Zeit jemals klar wird, steht auf einem anderen Blatt.

  4. Der Oscar, wie der Preis eigentlich etwas falsch bezeichnet wird, war von Anfang der Versuch der Selbstdarstellung und eine Charme-Öffensive der US-Filmindustrie, um zunächst der Anfeindung, der Kritik und dem Vorwurf der Verderbung der US-Gesellschaft zu begegnen: Seht her! Wir erschaffen etwas wertvolles. Der wichtigste Filmpreis war er nur insofern, die US-Filmindustrie deninternationalenn Kinomarkt doniniinierte, bzw. zu dominieren schien. Als das wackelte wurde u.a. der Oscar für den besten fremdsprachigen Film eingeführt. Am ehesten sollten man ihn mit einem Innovationspreis einer Industriemesse vergleichen. Wobei die technischen Oscars in der Öffentlichkeit nie auftauchen. Schon die Regeln verhindern, dass viele Filme gar nicht in Betracht gezogen werden (können). Ebenso sind die Abstimmungsregeln nicht ergebnisoffen.Schon seit den dreissiger Jahren habn sich die Entscheidungen auf “die Mitte des jeweiligen liberalen Zeitgeschmacks” eingependelt Und wenn dort eben woke angesagt ist, dann…

    Dass die Galaimmer weniger Menschen vor den Fernseher holt, hat zum einen damit zu tun, dass die inzwischen ins Dekorative ausgeufert ist, zum anderen damit, dass es inzwischen eine Reihe von Übertragungen aus anderen Branchen gibt, Musik, Video,, Gaming, Sport, die auch inzwischen die Filminstrie auch finanzmässig überholt haben.

    1. Das ist richtig beobachtet und formuliert: Die Auswahlkriterien und Abstimmungen hatten sich schon bald eingependelt auf “die Mitte des jeweiligen Zeitgeschmacks”, also des Mainstreams – und der ist bekanntlich so spannend und originell wie eingeschlafene Füsse. Hollywood ist immer dann am raschesten veraltet und uninteressant als wenn es versucht “anspruchsvoll” zu sein. In den 50ern waren das z.B. Bibelfilme – heute nur mehr etwas für Fans von DeMille und ins Nachmittagsfernsehen verbannt. Das wirklich Bleibende des US-Kinos sind fast immer die Filme, die den Mainstream “unterlaufen”, über die die Sittenwächter die Nase rümpfen, die oft rasch und billig produziert wurden: Film Noir der 50er, Filme der pre-code-Ära in den 30ern (Horror, harte Sozialdramen, ungeniert frivole Komödien oder Musicals), Exploitationfilme der 60er und 70er, New Hollywood usw. Hier ist das US-Kino oft von blitzender Intelligenz, hart, zupackend, schnell, subversiv.

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