Die Kirche und die Hexen: Sollten “weise Frauen” vernichtet werden?

Hexenverbrennung, Zeitung Derenburg
R. Decker, Public domain, via Wikimedia Commons

Hexenverbrennungen: Das war doch tiefstes Mittelalter! Stimmt nicht. Sie fanden in der Neuzeit statt. Und überdies gibt es noch allerlei Missverständnisse, wenn heute von Hexenverbrennungen berichtet wird.

Dieser Artikel erschien zuerst auf katholisch.de.

Mitteleuropa, beginnende Neuzeit. Der Klimawandel trifft die Menschen hart. Irgendjemand muss Schuld sein an Missernten und langen, harten Wintern. Der Sündenbock ist schnell gefunden: Hexen und Zauberer hätten, so die populäre Vorstellung, durch böse Wettermagie die klimatischen Extremereignisse hervorgerufen und die Ordnung zerstört. Die Macht für diese negativen Interventionen käme direkt vom Teufel, so der Aberglaube im Volk, das zum Schutz vor diesen schädlichen Umtrieben die Verfolgung von angeblichen Hexen und Zauberern verlangte, wenn sie nicht gleich Selbstjustiz betrieb.

Wettermagie, Teufelspakt, Schadenszauber – das ist natürlich Unsinn. Wie auch so vieles, was man über die Hexenverfolgung bis heute hören und lesen kann. Denn so falsch die damals unterstellten Zusammenhänge und so haarsträubend der Aberglaube, so falsch und haarsträubend sind manche Unterstellung der Römisch-Katholischen Kirche gegenüber. Sie habe die Verfolgung betrieben, sie habe damit “weise Frauen” unterdrücken wollen. Doch an der Hexen- und Zaubererverfolgung hat die katholische Kirche und die von ihr eingesetzte Inquisition nur einen geringen Anteil.

Hexen – und Zauberer

Zunächst eine Vorbemerkung in Sachen Geschlechtergerechtigkeit: Die Opfer der “Hexenverfolgung” waren in Deutschland zwar in der Tat mehrheitlich Frauen, darüber hinaus war das Geschlechterverhältnis zahlenmäßig mindestens ausgeglichen; zum Teil waren die Männer auch in der Mehrzahl: In Island waren 90 Prozent und in Estland 60 Prozent der Opfer keine “Hexen”, sondern “Hexer”; daher sollte in der Tat von “Hexen- und Zaubererverfolgung” gesprochen werden. Der “Gynozid”, die “Vernichtung weiser Frauen”mit “Geheimwissen” über Fortpflanzung und Verhütung als Ziel der Verfolgung – diese Interpretation darf jedenfalls mit Wolfgang Behringer als feministische “Verschwörungsthese” verworfen werden.

Katholische Theologie weist Volksglauben an Hexerei zurück

Kommen wir zur Rolle der Kirche. Die katholische Theologie hat den Volksglauben an Hexerei und Zauberei als Irr- und Aberglauben charakterisiert. Bereits im 10. Jahrhundert missbilligt der Canon episcopi den Hexenglauben als dämonisch inspirierte Einbildung. Durch heidnische Vorstellungen werde dem Irr- und Aberglauben im Volke Vorschub geleistet; eine Realität wird den berichteten “Erfahrungen” (etwa dem “Hexenflug”) nicht beigemessen. Das war für Jahrhunderte die verbindliche kirchliche Position. Dämonenangst und Zauberei-Wahnvorstellungen hatten in der Katholischen Kirche keine Chance, ernstgenommen oder gar verfolgt zu werden.

Arnold Angenendt stellt in diesem Zusammenhang fest, das Christentum lehne ,”getreu seinem Ansatz der Gewaltlosigkeit, eine physische Verfolgung und Eliminierung ab”. Die heidnischen Germanen hingegen nahmen rituelle Verbrennungen von angeblichen “Zauberern” vor – im Volk ist diese Praxis also gut tradiert. Das Christentum bzw. die mittelalterliche Kirche hat damit aufzuräumen versucht, obgleich die Möglichkeit des Schadenszaubers in der theologischen Tradition durchaus eingeräumt wird (etwa bei Augustinus oder Thomas von Aquin). Allerdings ging es der Kirche infolgedessen lediglich darum, Einstellungsänderungen zu bewirken, das heißt, sie “wollte nur geistlich bestrafen bzw. aufklären und umerziehen”, so Angenendt. Der Kirche war die Idee “einer kriminalrechtlichen Verfolgung abergläubischer Übungen ganz fremd”.

Inquisition wirkte dämpfend

Die Rolle der Inquisition wird in diesem Zusammenhang oft völlig falsch eingeschätzt. Nur an einigen Hexenprozessen war die Inquisition beteiligt, was in diesen Fällen dazu führte, dass die Wahrscheinlichkeit einer Verurteilung sank, bedingt durch die wesentlich genauere Prozessführung; die Freispruchquote für Inquisitionsprozesse lag bei etwa 98 Prozent. Ein der Zauberei Beschuldigter, eine der Hexerei Angeklagte hatte also Glück im Unglück, wenn die Kirche das Verfahren führte, zumal auch die Haftbedingungen in den Kirchengefängnissen signifikant besser waren. Die Hexenprozesse fanden aber grundsätzlich vor weltlichen Gerichten statt, die dann ein Urteil fällten, zu weit über 90 Prozent einen Schuldspruch. Es fand dabei kein Prozess im heutigen Sinne statt, Geständnisse (sowie Denunziationen) wurden oft durch Folter erpresst.

Im katholischen Spanien hat es keine Hexenverfolgung gegeben – wegen der Inquisition; just in dem Jahr, in dem Luther seine “Hexenpredigt” hielt (1526), hat die (staatliche) Spanische Inquisition den Hexenglauben verurteilt und dadurch die Hexenverfolgung in ihrem Zuständigkeitsgebiet verhindert, wie Behringer zeigen konnte. Auch in Italien wirkte die (kirchliche) Römische Inquisition der Verfolgung entgegen: In Rom – dem vermeintlichen Zentrum des Grauens – wurden nur wenige Hexen und Zauberer verbrannt, zuletzt 1572, just in dem Jahr, in welchem das protestantische Kursachsen die Rechtsgrundlage dafür schuf, dass es mit der Verfolgung so richtig losgehen konnte: die Kursächsischen Konstitutionen. Die Päpste waren dementsprechend entsetzt angesichts der Hexen- und Zaubererverfolgung, die sich in den nächsten Jahrzehnten nördlich der Alpen ausbreitete.

Der “Hexenhammer” – kein katholisches Buch

Der “Hexenhammer” (Malleus Maleficarum, 1487), der oft genannt wird, um die Verantwortung der Katholischen Kirche auf den Punkt zu bringen, war zwar ein in der Praxis beachtetes „Handbuch der Hexenverfolgung“, das bis 1520 in einer Gesamtauflage von 10.000 Exemplaren erschien, der “Hexenhammer” ist aber weder von der Kirche in Auftrag gegeben noch nach dessen Verbreitung in irgendeiner Weise autorisiert worden.

Geschrieben hat den “Hexenhammer” der mehrfach inkriminierte Dominikaner Heinrich Kramer (Institoris), nachdem dieser in Innsbruck erfolglos einen Hexenprozess angestrengt und kurz darauf vom zuständigen Bischof Georg Golser des Landes verwiesen worden war. Der “Hexenhammer” war eine Reaktion auf diese Ausweisung. Kramer bezog sich auf die Bulle Summis desiderantes affectibus (1484) von Papst Innozenz VIII. sowie auf ein Gutachten der Kölner theologischen Fakultät. Beide Schriften manipulierte er so sehr, dass sie seinem Vorhaben die nötige Autorität verliehen. Er erweckte damit den falschen Eindruck, die Kirche stünde hinter ihm.

Die sogenannte “Hexenbulle” Summis desiderantes affectibus enthielt jedoch nur die Aufforderung, verdächtige Personen ernsthaft zu prüfen und bei bestätigendem Ergebnis zurechtzuweisen, zu inhaftieren und zu bestrafen – nicht aber, sie zu verbrennen. In der Praxis hat das den Hexenwahn eher gemindert als befördert. Kirchenrechtlich hat diese “Hexenbulle” zudem nie Bedeutung erlangt, maßgebend war immer der Canon episcopi, der – wie erwähnt – den Hexenglauben als Einbildung ablehnte und bis zur Kirchenrechtsreform von 1917 im maßgeblichen Corpus Iuris Canonici enthalten war; Summis desiderantes affectibus taucht dagegen in keinem Verzeichnis auf.

Der Erfolg des “Hexenhammers” hielt sich in Bezug auf die Kirchenlehre in sehr engen Grenzen. Wolfgang Behringer und Günter Jerouschek kommen zu dem Ergebnis, dass die Schrift zwar “das Empfinden großer Teile der Bevölkerung widerspiegelte, aber in krassem Widerspruch zur theologischen Tradition stand”, so dass man sich mit Angenendt “am Ende fragt”, ob es “überhaupt als kirchliches oder gar katholisches Buch zu bezeichnen ist”. Der “Hexenhammer” erfuhr hingegen – lange, nachdem er von der Katholischen Kirche, namentlich der Inquisition, zurückgewiesen worden war – in protestantischen Gebieten eine Renaissance und wird dementsprechend auch in den Kursächsischen Konstitutionen affirmativ rezipiert.

Zu den Opferzahlen

Die Hexen- und Zaubererverfolgung fand hauptsächlich  in der Frühen Neuzeit (1430-1780) in Mittel- und Nordeuropa statt, was ebenfalls dafür spricht, dass sie im wesentlichen eine Sache der Protestanten war, nicht der Katholiken, erst recht nicht der Katholischen Kirche oder gar des Vatikan. Rund die Hälfte der nach aktuellem Forschungsstand etwa 50.000 Todesopfer lebte auf dem Gebiet des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation. In Nordeuropa war der Einfluss der Römisch-Katholischen Kirche ab Mitte des 16. Jahrhunderts sehr gering, so dass ihr diese 25.000 Opfer nicht angekreidet werden können. Wenn man aufgrund der unterschiedlichen theologischen Auffassungen zwischen Luther resp. Calvin auf der einen und Rom auf der anderen Seite weiterhin davon ausgeht, dass auch die 25.000 “deutschen” Opfer zahlenmäßig zwischen den seit Mitte des 16. Jahrhunderts protestantischen und den ungebrochen katholischen Reichsgebieten (z. B. Bayern) ungleich verteilt waren – zulasten der protestantischen Gebiete –, dann hat die katholische Kirche die Verantwortung für höchstens 10.000 Todesopfer.

Die quantitative Analyse soll nicht den Eindruck erwecken, das ungerechte und grausame Schicksal von Menschen verharmlosen zu wollen. Doch gerade mit Opferzahlen wurde (und wird) besonders gerne Stimmung gemacht, so dass es wichtig ist, hier der seriösen Forschung das Wort zu erteilen. Denn es waren eben nicht “9 Millionen Opfer”, wie die NS-Propaganda unter Bezugnahme auf eine groteske Berechnung des 18. Jahrhunderts behauptete, obgleich eine von Heinrich Himmler persönlich angeordnete Studie nur 25.000 Opfer im Deutschen Reich fand, was erstaunlich nah an der historischen Wahrheit liegt, die damals noch geheimgehalten wurde, weil sie den Zweck der NS-Hexenforschung untergrub: der katholischen Kirche zu schaden. Ironischerweise benutzen Historiker seit den 1980er Jahren gerade die unter Himmler erstellte “Hexenkartei”, und so kam es doch noch zur Publikation der realistischen Zahlen. Nach derzeitigem Forschungsstand waren es insgesamt etwa 40.000 bis 50.000 Opfer (Brady, 1995) bzw. ca. 50.000 (Henningsen 2003), bei einer Untergrenze von 30.000 (Behringer 1998) und einer Obergrenze von 60.000 (Levack 1987).

Der christliche Widerstand

Die Hexenverfolgung endete im 18. Jahrhundert, dem Zeitalter der Aufklärung. Aber nicht durch die Aufklärungsphilosophie, sondern vor allem durch das Wirken kritischer Theologen beider Konfession im 17. Jahrhundert. Einer von ihnen war der Jesuit Friedrich Spee von Langenfeld. 1631 erscheint sein Hauptwerk, die Cautio criminalis seu de processibus contra Sagas Liber (“Rechtliches Bedenken wegen der Hexenprozesse”). In seinem epochalen Werk entlarvt Spee die Hexenprozesse als Farce und die Vollstreckung der Urteile als Mord, während nur einige Jahrzehnte zuvor der religionskritische Jurist und Staatstheoretiker Jean Bodin – nicht zuletzt im Regress auf den “Hexenhammer” – die Verfolgung befürwortet hatte. Es zeigt sich: “Die Kritiker kamen wirkungsvoller aus dem kirchlichen Bereich als aus dem säkularen”, ein Befund, der “bis heute frappierend wirkt”, so Angenendt.

Im Zentrum der Kritik Spees steht die Anwendung der Folter, die damals zur “Wahrheitsfindung” eingesetzt wurde. Spee hält Folter zwar auch für moralisch verwerflich, doch zunächst und vor allem für verfahrensrechtlich untauglich. Eine Einschätzung, die die päpstliche Inquisition in Rom teilte; sie hatte als erste namhafte neuzeitliche Rechtsinstitution bereits Anfang des 17. Jahrhunderts erkannt, dass Folter zu Fehlurteilen führt und daher ihre Anwendung de facto eingestellt. Diese Einschätzung sollte im 21. Jahrhundert dazu führen, das neuerliche Nachdenken über “Rettungsfolter” in die richtige Richtung zu lenken: Folter ist niemals ein geeignetes Mittel – auch nicht zu einem noch so guten Zweck.

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54 Kommentare

  1. Herzlichen Dank für dieses Artikel. Leider sind es gerade die populärwissenschaftlichen Dokus im Fernsehen, auch und gerade der öffentlich rechtlichen, die noch heute vielfach diese Legenden weiter am Leben erhalten. Das betrifft nicht nur die Hexenverfolgung, sondern allgemein die Historie, auch die populären Fehlinterpretationen über das Mittelalter und die Spätantike. Vor allem das Mittelalter wird gern und häufig mit der frühen Neuzeit vermengt, Stichpunkt z.B. Leibeigenschaft, die ihre Hochzeit im 17Jh. also lange nach dem Mittelalter hatte.
    Es gab zwar Leibeigenschaft schon in der Antike, Tacitus schreibt darüber in seiner Germanica, aber war zu dieser Zeit, udn nach Braudel auch im Mittelalter, eher eine frühe Steuer- udn Abgabenpflichtigkeit, als das was sich der normale Bürger aus Funk- udn Fernsehen darunter vortstellt… oder die Fronarbeit, nach allen ernstzunehmenden Historikern, wie Fernand Braudel war die Fron im Mittelalter eine Form der Pflichtgemeinschaftsarbeit zur Erhaltung der öffentlichen Infrastruktur auf dem gebiet eines Lehnsherrn, die aber durch vielfältige Erlasse genaustens geregelt war, mist nur eine beschränkte Zeit beanspruchen durfte, und, ganz wichtig, finanziell oder durch materielle Dinge, wie Verpflegung und ählichem, durch den Lehnsherrn vergütet werden musste. Sogar die Höhen der Vergütungen waren genaustens westrgelegt und nicht marginal. Quelle z.B. Braudel- Sozialgeschichte des 15-18 Jh Bd2. eines der Standardwerke in diesem Bereich.

    1. “Herzlichen Dank”

      Da dachte ich noch, das sei Ironie.

      Der Autor hat sicher auch schon einen Artikel über Religionskriege wie die Kreuzzüge, den 30-Jährigen und die Hugenottenkriege in Arbeit, wo er darlegte, dass das Christentum dafür gar nicht verantwortlich sein kann, weil ja Nächsten- und sogar Feindliebe deren Markenkern darstellt und auch Heuchelei ist Sünde: “Du Heuchler, zieh zuerst den Balken aus deinem Auge; danach kannst du sehen und den Splitter aus deines Bruders Auge ziehen.”
      https://www.gotquestions.org/Deutsch/Bible-Heuchelei.html

      1. So wie es heute dem ‘Werte-Westen’ ja auch ganz bestimmt zu allererst um die Durchsetzung der Menschenrechte und nicht etwa um ganz profane imperiale Ansprüche bis hin zur Hegemonie geht…?

        Natürlich hatten die Kirchen damals und haben die ‘Stiftungen’ heute auch ganz profane weltliche Interessen, aber waren und sind sie tatsächlich die tonangebenden treibenden Kräfte?

      2. Du wirfst dem Autor vor, dass er sich an dem linken moralischen Gebot vergeht, das Christentum zu verdammen. 1. entlastet er ja nur die katholische Kirche zuungunsten der Protestanten und das sind ja wohl auch Christen. Von einer Entschuldigung des Christentums kann also nicht die Rede sein. 2. Wer historische Irrtümer gerade rückt, ist nicht gleich als Agent der Kirche oder der Religion unterwegs. Das wäre auch nachzuweisen, dass der Autor interessiert zugunsten der Religion argumentiert. Ich finde nicht, dass er das getan hat. 3. ist dem Autor dann mit sachlichen und inhaltlichen Argumenten zu widersprechen. Wenn seine Argumente sachlich stimmen und man dagegen keinen Einwand hat, sind diese erstmal hinzunehmen. Jedenfalls solange man kein besseres Argument dagegen hat.

        1. Ich bin sicher, dass es auch bei den Katholiken Menschen gab, die was gegen die Hexenverbrennungen hatten und gerade die Evangelikalen um und bei den Neocons wären gerne strafende Götter für die ganze Welt..

          Dass der Autor gerne beliebig kleine Beispiele als Maßstab und Untermauerung seiner Ideen hernimmt, um damit die harten Urteile gegen die Kirche zu verwässern, sieht man schon an seiner Einleitung mit den Ministaaten Island und Estland.

          Die Verwässerung taugt aber kein bisschen dazu, die Kirche menschenfreundlicher erscheinen zu lassen, sondern unterstreicht, dass im Zweifelsfall niemand vor ihr sicher ist, wenn sie die führende moralische Instanz ist.

          Es lebe die Verfassung, die Rechtsstaatlichkeit und die UNO.

  2. Ich fasse es nicht!
    Ist das jetzt tatsächlich ein Versuch die unglaubliche Barbarei der Römisch Katholischen Kirche schönzuschreiben?
    Um nur mal Giordano Bruno zu erwähnen.
    Ein jahrelanger Prozess.
    Verurteilt weil seine modernen und richtigen Ansichten nicht zu den Dogmen der Kirche passten.
    Und insofern natürlich ihre irren Machtansprüche und auch die Anhäufung von Reichtum gefährdeten.
    Man hat ihn verbrannt, den Ketzer, der es wagte von einem unendlichen Universum zu fantasieren.
    Die römische Inquisition wurde von der katholischen Kirche kontrolliert.

    1. Nein, es wird nur die herrschende Legende vom Kopf auf die Füße gestellt.
      Man muss die Kirche nich mögen, aber was in dem bezug, und auch im Bezug auf die allgemeine Historie Europas, für Legenden und Unsinn rumschwirrt, udn auch noch öffentlich gelehrt wird, ist teils hanebüchend.
      Und bei allem, was man kritisieren kann udn muss, stellte die römisch-kath. Kirche des Mittelalters udn der frühen Neuzeit immer auch einen großen Stabilitätsfaktor dar. Auch und gerade im Heiligen Römischen Reich, das die welrlichen Fürsten doch immer wieder zur Mäßigung zwang. Die ganze mitteleuropäischen Sozialgesetzgebung, welche schon früh im Hochmittelalter etabliert wurde, hat ihre Grundlage im christlich-römischen Sozialethos. Aber dazu muss man sich tiefer mit der Geschichte beschäftigen.
      Und was zur Inquisition. Nach dem Untergang der Antike war die Inquisition der erste Versuch die Rechtssprechung wieder zu instutitionalisieren und zu verheinheitlichen. Mit der Inquisition erhielt auch der Delequent wieder universale Rechte, z.B. das Recht auf einen Anwalt udn das Recht seine Sicht vor Gericht dazustellen. Davor war die rechtssprechung individuell, udn den Launen und der Tagesform des jeweiligen Herrschers unterworfen udn hatte, vor allem in der Neuzeit, wenig mit Recht zu tun.
      Im MIttelalalter war es oft noch etwas anders, udn hing stark von der Gegend ab…

      1. Das sehe ich nicht so wie du. Für mich ist der Text, der sich im Galopp über die Jahrhunderte erstreckt, der Versuch, christliche Barbarei mit einzelnen Beispielen zu leugnen.
        Dass die Zahlen der durch Katholen und Protestanten als Hexen/Zauberer ermordeten Menschen geringer war, als gelegentlich kolportiert wird, ist beachtlich und wird zurecht kritisiert. Aber allein für die tausenden, die der Autor einräumt, gehört die katholische Kirche verboten und jegliche Wiederbetätigung untersagt. Die protestantische gern auch.
        Was der Autor absichtlich nicht vermerkt, ist, dass alle handelnden Personen Christen waren. Die Richter, die Henker, die Folterer. Was der Autor zu vermitteln versucht, ist die Idee, dass die Amtskirche eigentlich gegen den Terror war, man aber nicht gegen die Umstände ankam. Wir reden über etliche hundert Jahre, in denen Katholen und Protestanten mordeten und es werden einige wenige “theologische” Bedenken angeführt. Den über die Jahrhunderte andauernden Kampf gegen das Morden durch die Kirchen gab es nicht. Und die wären erfolgreich gewesen, wenn sie es wollten. Es ist keine haltlose Spekulation daraus zu folgern, dass sie es nicht wollten.
        Ein weiteres Thema ist das anhaltende Morden von Menschen, die man als nicht ausreichend rechtgläubig ausmachte. Faktisch die gesamte Geschichte der christlichen Kirchen besteht darin, dass man sich im Recht sah, solche Menschen bestialisch zu Tode zu bringen.
        Mir persönlich fällt keine einzige positive gesellschaftliche Entwicklung ein, die ich auf das unmittelbare direkte Wirken christlicher Kirchen zurückführe.
        Die fast zweitausend Jahre unmittelbarer christlicher Macht, waren ausschließlich Niedergang und Stagnation.

        Bedingungslose Zustimmung verdient die Argumentation des Autoren gegen die Folter und eine neu aufkommende Debatte in dieser Richtung.

  3. Aha, die katholische Kirche wächst ihre Hände in Unschuld!
    Schuld sind diese Abweichler, diese Protestanten. Gäbe es sie nicht, gäbe es keine Hexenverbrennungen.
    Das sagen die, deren hauptamtlichen Funktionäre sich heute der Kinderschändung schuldig machen und dies auch gar nicht abstreiten können.
    Wieder eine neue Variante westlicher Doppelmoral!

    1. “Aha, die katholische Kirche wächst ihre Hände in Unschuld! Schuld sind diese Abweichler, diese Protestanten. Gäbe es sie nicht, gäbe es keine Hexenverbrennungen.”
      Das steht doch in dem Artikel gar nicht. Immerhin für 10 000 von 50 000 Toten wäre die katholische Kirche immer noch verantwortlich. Kommt mir so vor als würden hier getroffene Hunde bellen bzw. getroffene Protestanten bellen.

  4. Hmm, könnte der willkürlich gesetzte Beginn der “frühen Neuzeit” auf das Jahr 1430 damit zu tun haben, dass im Jahre 1431 Jeanne d’Arc gestorben war (bzw. genauer als Ketzerin verbrannt worden war)?

    In den meisten Fällen läßt man die frühe Neuzeit eher um 1500 oder mit der “unbedeutenden Entdeckung” von Kolumbus beginnen, aber in jedem Falle erst nach dem Ende des sogenannten hunderjährigen Krieges zwischen Frankreich und England (und nicht irgendwann vor dem Ende) und nach dem endgültigem Fall von Oströmischen Reiches (aka Byzantisches Reich).

    1. Ja das ist mir auch aufgefallen. Ich hab gegoogelt.

      Wikipedia “Frühe Neuzeit”: Die Begriffe Frühe Neuzeit, Frühneuzeit, Frühmoderne oder Neuere Geschichte bezeichnen in der Geschichte Europas üblicherweise das Zeitalter zwischen dem Spätmittelalter (Mitte 13. Jahrhundert bis Ende 15. Jahrhundert) und dem Übergang zur Moderne um das Jahr 1800.

      Wie bei allen Periodisierungen in der Geschichtswissenschaft lassen sich keine exakt datierbaren Epochengrenzen ziehen. In geisteswissenschaftlicher Hinsicht gelten das neue Menschenbild des Humanismus und die von ihm geprägte Renaissance, die als Wiedergeburt der Antike verstanden wurde, sowie die Entwicklung des Buchdrucks durch Johannes Gutenberg und der Beginn der Reformation 1517 als Beginn der Zeitenwende zwischen Mittelalter und Neuzeit. Machtpolitisch markante Zäsuren waren die Eroberung Konstantinopels 1453, die „Entdeckung“ Amerikas durch Christoph Kolumbus im Jahr 1492, das Ende der Reconquista im selben Jahr, der Beginn der Italienischen Kriege 1494 und im Heiligen Römischen Reich die Reichsreform von 1495. Das Ende der Frühen Neuzeit wird weitgehend übereinstimmend mit der Französischen Revolution (1789–1799) angesetzt, die zugleich das Zeitalter der Aufklärung abschließt.

      Die Epochengrenzen sind fließend. Allerdings soll das Argument ja sein, dass die Hexenverfolgung nicht dem Mittelalter zuzurechnen ist, sondern eben der Neuzeit bzw. frühen Neuzeit. Es ändert ja nichts, ob man nun 1430, 1453 oder den Abschluss der Reconquista nimmt.

      1. Ja, die Epochengrenzen sind fließend, aber auch nach dem Wiki-Auszug ist 1430 erstens trotzdem ein bisschen früh. Zweitens reicht dieses trotzdem nicht aus, außer um eben eine der bekanntesten Verbrennungen (wegen Ketzerei) nun vom Mittelalter in die Neuzeit zu verschieben. Denn die mittelalterliche Inquisition hat es gegeben und Verbrennungen wegen Ketzerei hat es auch dann spätestens im (Spät)-Mittelalter gegeben (und eine Unterscheidung, ob eine Verbrennung nun nur wegen Ketzerei oder Hexerei/schwarzer Magie oder sowohl als auch war, kann dann teilweise schwierig sein). Eine Ausdrucksweise wie, Hexenverfolgung hat im Mittelalter begonnen und fand ihren Höhepunkt und ihr Ende in der Neuzeit wäre da dann doch treffender (und richtiger) gewesen.

  5. Hier kann man mal wieder wunderbar beobachten wie insbesondere “grünlinke” Fanatiker ihre liebgewonnen Hassvorurteile verteidigen.

    Nein, die Kirchen waren nicht der Ausbund von Krieg und Mord – sondern ohne Kirchen gäbe es keine sittliche Entwicklung und Moral. Hätte es keine Kirchen gegeben, es wäre viel mehr Mord und Totschlag auf der Welt.

    Nein, vor unserer Zeit war nicht alles schlechter, in vielen Hinsichten lebten die Menschen sogar wesentlich besser als in unserer Zeit. Die Industrialisierung und Vermassung war der Beginn des Endes der Freiheit, Selbstverantwortlichkeit, Mitmenschlichkeit, Gemeinschaft.

    Und nein, die heutige Geschichtsschreibung vermittel größtenteils kein realistisches Bild von der Vergangenheit – sondern ist reine Herrscher- und Sieger-Erzählung um das Volk stumm, blöd und unten zu halten.

    1. “Nein, die Kirchen waren nicht der Ausbund von Krieg und Mord – sondern ohne Kirchen gäbe es keine sittliche Entwicklung und Moral. Hätte es keine Kirchen gegeben, es wäre viel mehr Mord und Totschlag auf der Welt.”
      Nur weil das Eine in Frage gestellt wird heißt es nicht dass die KirchenPäpste nunmehr ein Segen der Welt sind!!
      Dafür ist 2000 Jahre zuviel Blut/Mord/Raub ‘im Namen des Papstes’ (im Namen Gottes’) geflossen und fließt immer noch!!

      Religionen werden immer wiedergeben benutzt um Unheil anzurichten und leider schafft es ‘die Religion’ dann selten ihre Strukturen und ihre Macht zu nutzen und diese an die Kandarre zu nehmen!!

      “Die Kriminalgeschichte des Christentums” gibt Zeugnis darüber!!

    2. Das ist nun wirklich Humbug, es gibt vielerlei Religionen auf der Erde, viele eben nicht monotheistisch wie die 3 bekannten, deren Wahrheits- und Alleinvertretungsanspruch eben oft genug Anlass für große Kriege, wobei die Christen da besonders hervor stachen. Aber vielleicht war es eben auch nur der europäische Charakter in Verbindung mit dem Christentum. Ähnlich missionierend sind ja die westlichen Staaten, also alle die, die hauptsächlich (west)europäisch geprägt sind (Australien und Nordamerika vor allem sind ja ursprünglich europäische Kolonien), in der Weltgeschichte umher trampelnd unterwegs.

    3. “sondern ohne Kirchen gäbe es keine sittliche Entwicklung und Moral.” Nein – es gäbe nur keine christliche Moral, sondern eine andere. Zudem ist das Menschenbild fragwürdig, dass implizit behauptet wird die Menschen würden sich ohne Kirche die Köpfe einschlagen. Das kann schon rein logisch nicht sein. Die Nichtexistenz von etwas kann nicht der Grund für etwas reales sein. Mit anderen Worten. Das gegenseitige Köpfe einschlagen hat reale Gründe.

  6. Nun ja, die Rolle des Dominikaner-Ordens hat der Autor leider nur gestreift.
    Dieser Orden, der hauptsächlich für die Inquisition verantwortlich war, hat etliche Prozesse bezüglich Hexerei oder Magie geführt und deren Ergebnisse dann an die weltlichen Gerichte weitergegeben.
    So stimmt zwar, dass die katholische Kirche nur wenige Urteile gesprochen und durchgeführt hat, die Hände hat man trotzdem im Blut Unschuldiger gebadet.
    Dass in Rom 1517 das letzte Mal Verbrennung wegen Hexerei oder Magie ist auch eine falsche Behauptung, Giordano Bruno wurde 1600 unter der Beschuldigung der Ketzerei und Magie verurteilt und wenige Wochen später auf dem Scheiterhaufen hingerichtet.
    Auch hier hat man die Vollstreckung weltlichen Gerichten überlassen…….

  7. Nun ist der Artikel eindeutig parteilich, wenn er erst auf katholisch.de erschienen ist. Habe das nachrecherchiert, im Großen und Ganzen stimmt es. Aber zum Freispruch der Katholiken reicht es nicht. Da ist ja durchaus ein Motiv: die Entwicklung von Heilmitteln oblag nach Wunsch der Kirche den Klöstern. Welche keine Konkurrenz von Privaten wollten. Welche offenbar teilweise erfolgreicher waren.
    Nun finden wir hier das Kernelement des Faschismus wieder, die Behauptung nämlich, man habe den Schuldigen gefunden. Welche es zu eliminieren gilt und Schlafschafe, welche das nicht kapieren, zu bekehren. Mit jeder Hinrichtung wurden die Schlafschafe dann ins Unrecht gesetzt. So etwas wirkt. Man kann durchaus sagen, dass das die erste faschistische Bewegung war.
    Und da hat sich nun dieser urdeutsche Wutbürger Luther draufgesetzt? Nebst einem weiteren Schuldigen, den Juden. Die fehlen ja nie. In der Tat, um Luther herum ist es ziemlich bräunlich.
    Ich erlaube mir, die Parallrele zu den Querdenkern zu ziehen. Bei denen sind Christian Drosten und Klaus Schwab die Hexer. Behauptet von den einschlägig Bekannten.
    Unser Roberto hätte sich sicher bestens mit Luther verstanden. Gemeinsames Kopfschütteln über die Konopkes, die das nicht kapieren wollen.
    War jetzt böse, musste aber sein.

  8. Weshalb diese Aufregung? Gleich zu Beginn dieser neuesten Overtonschen “Aufklärung” steht:
    “Dieser Artikel erschien zuerst auf katholisch.de”
    Was also ist inhaltlich erwartbar!?

    Dazu, der Vollständigkeit halber, folgendes:
    “Josef Bordat (Dr. phil. * 20. April 1972 in Straelen) ist ein katholischer Philosoph und Publizist.”…
    “Zu hören ist Bordat regelmäßig in verschiedenen Reihen des Radio Horeb (Standpunkt, Credo, Katechismus, Wochenkommentar), zu sehen in unterschiedlichen Sendeformaten der Medienarbeit von Kirche in Not (Presseschau, Glaubenskompass, Buchgespräch, Spirit), die u.a. im Bibel.TV ausgestrahlt werden.”
    https://www.kathpedia.com/index.php?title=Josef_Bordat

    Schön, dass sich OT unablässig der Geplagten und Entrechteten, der Kämpen für Glückseligkeit, der brennenden Fragen der Zeit, für Land und Leute so herzlich annimmt.
    Unschlagbar!

    Warum geistert mir nur ständig der Begriff ‘Trojanisches Pferd’ mit Kaa (Hör auf mich, glaube mir, Augen zu, vertraue mir!
    Schlafe sanft, süß und fein, will dein Schutzengel sein!
    Sink nur in tiefen Schlummer, schwebe dahin im Traum, langsam umgibt dich
    Vergessen, doch das spürst du kaum!
    Hör auf mich, und glaube mir, Augen zu vertraue mir!
    Hör auf mich, glaube mir!
    Augen zu vertraue mir!) als Galionsfigur durch den Kopf?….uuuups, war ein Selbstgespräch, sorry.

    1. Wikipedia über Herrn Bordat:

      Seit den 2000er-Jahren ist Bordat als freiberuflicher Autor unter anderem für die rechtskatholische Wochenzeitung Die Tagespost tätig.

      Über den Rechtskatholizismus:

      Als rechtskatholische Personen werden Katholiken bezeichnet, die mit rechtskonservativen, rechtsradikalen bis hin zu rechtsextremen Organisationen, Parteien und Verbänden sympathisieren, zusammenarbeiten oder Mitglied in einer solchen Gruppierung sind.

      Über die Tagespost:

      Sie wird als rechtskatholisch eingeschätzt und soll Verbindungen in die neurechte Szene haben.

      Und das sind nur die bekannt weichgespülten Formulierungen der Wikipedia …

      1. Danke für die Ergänzung, aber noch mehr Zeit wollte ich für den obigen hBeitrag nicht verschwenden, da das Gefundene bereits aussagekräftig ist.
        Lediglich einen Eindruck vermitteln, welche übernommenen Beiträge, über was, von wem, mit welchem Hintergrund eingestellt werden.

        Wobei weniger bedenklich bzw. fragwürdig die Tatsache ist, wer, was von sich gibt, sondern dass dies unter dem “Mantel der Alternative” zu MSM geschieht und hier, bis auf Ausnahmen, längst Usus ist.

        Aber nun ja; um beim heutigen Thema zu bleiben: der Heiland, der Blinde sehend machen wollte, hat sich nachweislich überschätzt – funktionierte nie! 😉

  9. .Es stimmt. Die Hexenhysterie fand nicht im Mittelalter statt sondern zu Beginn der Neuzeit, und ermöglichte dem neu entstehenden bürokratischen Absolutismus, jedweden freiheitsliebenden Menschen durch ein überkorrektes juristisches Verfahren zu eliminieren. Es ging auch nicht um Verfolgung von Religion, denn es waren ja keine Ketzerprozesse, sondern die Religion diente zur Verfolgung der Hexen und Hexer, indem man ihnen Bund und Verkehr mit dem Teufel unterstellte, der sie als Incubus oder Succubus beglückte (sie fickte oder sich ficken ließ). Letztlich geht es dann nicht mehr um den ursprünglichen Tatbestand, sondern um das Verfahren, z. B. Wasserprobe und Nadelprobe, Verfahren, aus denen es keinen Ausweg gab. Die Vorwürfe gegen Hexen und Hexer sind nahezu identisch mit denen gegen Populisten. Hexen vergifteten angeblich die Ernte, sorgten für Unwetter und Katastrophen, verursachten Seuchen, machten das Vieh krank, wie heutzutage die Umweltverschmutzer, Atmosphärenvergifter, Klimaleugner, Coronaleugner im Bund mit Putin. Bei den heutigen Hexenprozessen spielt ebenfalls das Verfahren die Hauptrolle, z. B. die Meineidsfalle. Die Hexenjagd gegen Systemoppositionelle ist wieder da, inklusiv der Hexenproben. So funktionieren z. B. Untersuchungsausschüsse. Entweder das Opfer gesteht, oder es wird wegen Falschaussage angeklagt. Verbrannt wird niemand, aber sozial vernichtet.

    1. So ist es.
      Cancel culture und Verleumdung, um Abweichler lächerlich und unglaubwürdig zu machen sind die heutigen Methoden. Noch.
      Daher: wehret den Anfängen!

  10. War klar, dass auch die Kirche – uA gesicherter Hort organisierten Kindesmissbrauchs – den Zeitgeist des ideologisch motivierten Geschichtsrevisionismus nutzt, um seine Vergangenheit zu verklären.

    “Zeitenwende” meint nichts anderes als fundamentale und systematische Tabubrüche auf allen Ebenen von Gesellschaft und Politik.

  11. Auch wenn manche es nicht wahrhaben wollen: es gibt so gut wie nie “die Kirche(n)”, “die Gewerkschaften”, “die Parteien”. Es ist dummer Empirie oder der Empirie der Dummen geschuldet, wenn Leute Mehrheiten und Wahrheiten verwechseln. Die Spitzen von Organisationen mögen aus Gründen des Machterhalts von “Wahrheit” sprechen – dass unterhalb ihrer Ebene Vielfalt herrscht, wissen sie immer. Das ist ja einer der Kerne von Machtausübung: Durchsetzung von Meinungshoheit durch geschicktes Manipulieren der Vielfalt. Mächtige, denen dabei die Puste ausgeht, stürzen auch ohne Zutun revolutionärer Organisationen vom Sockel.

  12. Was ich interessant finde:
    Kaum gibt es etwas ‘Positives’ über Frauen erzählt wird (sowohl aus ‘Positivem’ als auch aus Negativem’) schreien Männer: ‘stimmt so nicht’ oder ‘ich auch’ oder es wird mit allen Mitteln ‘klein geredet’ (ganz wissenschaftl.ist ein beliebtes Mittel übrigens!)

  13. Nicht nur in Europa…auch in den nordamerikanischen Kolonien gab es Hexenverfolgung. Z.B. die Hexenprozesse von Salem. Auch ist richtig, das sich der Hexenwahn vor allem in protestantischen Gebieten austobte. So gab es die letzten Hexenprozesse in der 2.Hälfte des 18.Jh. in protestantischen Fürstentümern….Andererseits hat das protestantische Preussen als erster Staat der Welt die Folter abgeschafft und mit dem „Allgemeinen preußischen Landrecht“
    einen modernen Rechtsrahmen geschaffen.
    Auch in dem katholischen Herrschaftsbereich gab es mehr als genug Unrecht. So die massenhaften Enteignungen, Zwangsdeportationen und Vertreibungen durch das Habsburger Reich bei der „Rekatholisierung“ ihres Herrschaftsgebietes. Böhmen, Schlesien, Salzburger Land…

    1. @ Ronald

      Rein spekulativ wird man nicht nur die Angehörigen der mißliebigen Religion deportiert haben. Ich könnte mir gut vorstellen, daß teilweise andere, nicht gewünschte Bevölkerungsgruppen gleich mit entsorgt wurden. Die Gelegenheit war doch zu günstig um sie nicht zu nutzen.

    2. Die Protestanten waren ja sich die Neuen, die sich erst mal beweisen mussten. Dann gab es bei den Protestanten keine Hierarchie. Jeder Prediger hat eigentlich gemacht, was er will, und mit den extremsten Predigten hat man natürlich schnell Zuspruch bekommen als Prediger. So ähnlich wie die vielen Kleinkirchen in den USA, die sich oft auch gegenseitig überbieten wollen. Dagegen war die katholische Kirche damals schon eine alte Organisation mit Regeln, die wenigstens etwas die Hexenjagd reguliert haben.

  14. Auch wenn hier und da Kirchemänner nicht das Beil schwangen gaben sie mit ihren negativen Frauen-Narrativen den Vorbeter, den Claqueur und den Beilhalter!!!
    ‘an Adam bastelte Gott -sein Ebenbild- einen ganzen Tach, Eva wurde aus der überflüssigen Rippe hingerotzt’
    Eva ist schuld an der Vertreibung ergo alle nachfolgende Generationen müssen an dieser Schuld tragen!
    Und und und …
    Die KirchenHeinis sind wie alle Patriachalen Heinis absolute Kapitalisten und als diese merkwürdig inhärent: wenn’s gut läuft waren sie’s wenn Sch… läuft die ‘die das’… Und trotz Kanzelpredigten können sie Wettbewerber nicht ausstehen und machen sie platt…
    Frauen hatten -aufgrund von Arbeitsteilung- sich mannigfaltigen Heilwissen angeeignet UND waren auch bereit Risiko einzugehen (zu.B.Fingerhut ausprobieren etc)
    Als dann den Männern von den Kirchenfürsten das Schnippeln an Menschen erlaubt wurde waren ja Frauen ne Konkurrenz um die Töpfe ergo musste Konkurrenz vernichtet werden …. Und damit hat Mann natürlich viel -über Jahrtausende- erforschtes Wissen vernichtet!

    Das Prinzip gilt doch bis heute: warum wird es freien Hebammen so schwer gemacht? Weil Männer die TechnikGeburten als lukratives Geschäft entdeckt haben!!
    Warum so massivst gg Homöopathie? Weil Frauen massiv Kundinnen sind UND Homöopathie vom vernunftbegabten Wesen ausgeht (ergo Patient quasi Assistent ist) beier Götter in Weiß Technik-und Pharmawelt ist Patient ein quasi willenloses Gefäß!!

    ps: wenn jetzt Kirchen wieder Kriegsseelsorger bejubeln sind sie auch wieder Teil “des Soldaten sind Mörder” bzw viel schlimmer!!!

    1. Grundsätzlich haben sie recht. Nach dem30-jährigen Krieg, der auf deutschem Boden 30-40% , in einigen Regionen 70% der Bevölkerung das Leben kostete,waren Arbeitskräfte knapp.Da waren Frauen, die was von Schwangerschaftsverhütung verstanden, eine „Gefahr“ ,..

    2. Schon das mit Eva ist nur die halbe Wahrheit. Einfach mal Lilith gurgeln. Die hat Gott auf dem gleichen Weg wie Adam geschaffen. Hat bloß nicht Funktioniert. Eva aus der Rippe war dann der zweite Versuch.

    3. Sie haben absolut recht – @marla (mit 17 hatte ich eine Affäre mit einer Marla, ihr Name ist mir daher irgendwie vertraut – egal jetzt) Aber können sie mir verraten was mit den Frauen ist, welche heute vielfach an der Macht sind – zumindest als Marionetten? Die – meine Ansicht – verhalten sich nicht anders als die Schlipsträger. Ich meine – bisher – dass es daran liegt, dass diese Frauen zu Männern mutieren mussten um sich zu behaupten…Frühere Matriarchate – tja – darüber weiss ich noch nicht genug – waren andere soziale und anderweitige Strukturen etc. – Können sie was sagen?

  15. Dass der Artikel schon auf katholisch.de veröffentlicht worden ist, wundert mich nicht. Mit viel Aufwand und Geschichtswissen wird hier versucht die Schuld der katholischen Kirche an der sogenannten Hexenverfolgung zu relativieren. Die Hauptstrategie scheint dabei zu sein, einen Sündenbock zu finden, nämlich Heinrich Kramer und ihm dann sämtliche legitime Verbindungen zur katholischen Kirche abzusprechen, sodass diese am Ende schuldlos dasteht. Dann werden noch einige vernünftige Menschen gesucht wie Friedrich Spee, die man dann als typische Stellvertreter und Stimme der katholischen Kirche darstellt, die für alle Menschen ja immer nur das beste wollte. Und fertig ist der Weißwasch-Artikel.
    Bezeichnend für diesen Artikel ist auch, dass die bis heute hochverehrten Kirchenlehrer Augustinus und Thomas von Aquin nur ganz am Rande erwähnt werden: “…obgleich die Möglichkeit des Schadenszaubers in der theologischen Tradition durchaus eingeräumt wird (etwa bei Augustinus oder Thomas von Aquin).” Hierbei werden aber zwei der übelsten geistigen Brandstifter der Menschheitsgeschichte quasi aus der Schusslinie genommen, denn diese beiden haben nicht nur “eingeräumt” sondern überaus fleißig agitiert und aufgehetzt. Und ihre unheilvollen Theorien wurden auch noch von unzähligen nachfolgenden Priestergenerationen verinnerlicht, so z.B. auch von einem Augustiner-Mönch namens Martin Luther. Wer glaubt, dass Luthers Hexenglaube plötzlich aus dem Nichts aufgetaucht wäre, ist vermutlich reichlich naiv.
    Luther-Zitate:
    “Es ist ein überaus gerechtes Gesetz, dass die Zauberinnen getötet werden, […] Also sollen sie getötet werden, nicht allein weil sie schaden, sondern auch, weil sie Umgang mit dem Satan haben.”
    https://de.wikipedia.org/wiki/Hexenverfolgung#Luthers_Haltung_zur_Hexenverfolgung
    “Mit Hexen muss man kein Mitleid haben; ich wollte sie selber verbrennen.”
    http://www.anton-praetorius.de/downloads/Luthers%20Hexenreden.pdf
    “Ich will der erste sein, der Feuer an sie legt.”
    https://www.giordano-bruno-stiftung.de/sites/gbs/files/download/2017luther-broschuere-web.pdf

    Thomas von Aquin (1225-1274), einer der bedeutendsten Kirchentheoretiker des Mittelalters, geht in seinen Schriften davon aus, dass Hexentaten mit Hilfe des Teufels tatsächlich ausgeführt werden können. Er beschreibt zudem detailliert die magischen Praktiken der Hexen, zum Beispiel den Pakt mit dem Teufel, die Hexenluftfahrt, die Tierverwandlung oder das Wettermachen. In seinen Augen sind Hexen schadensbringende Weiber. Als renommierter Denker legt er damit den theoretischen Grundstein für die späteren massenhaften Hexenverbrennungen.
    In seinem Gefolge veröffentlichen zahlreiche kirchliche Gelehrte Traktate, die vermeintliche Hexensekten beschreiben und deren Verbrechen klassifizieren. Allmählich wandelt sich das Hexenbild: Angestachelt von Predigern und Autoren empfindet die Bevölkerung die Anwesenheit von Hexen als zunehmend bedrohlich.
    https://www.planet-wissen.de/geschichte/neuzeit/hexenverfolgung/index.html
    Der Fisch stinkt bekanntlich vom Kopf her. Erst haben Kirchenlehrer wie Augustinus und Thomas von Aquin ihre Theorien zu Hexen formuliert und daraus entwickelte sich mit Hilfe der unteren Geistlichkeit irgendwann der Aberglaube im gemeinen Volk.
    Auch der Dominikaner-Mönch Heinrich Kramer hat seinen Hexenhammer nicht im luftleeren Raum geschrieben, sondern konnte sich bei einem großen Vorbild bedienen, dem Dominikaner Thomas von Aquin. Und wenn die katholische Kirche das Treiben Heinrich Kramers so sehr missbilligt hat, warum hat sie ihn dann nicht aufgehalten und die Verbreitung seiner Schriften gestoppt?

    Karlheinz Deschner fast die Lebensleistung Augustinus und sein Vermächtnis wie folgt zusammen:
    »Hier zeigt sich der gefeiertste Kirchenvater in seiner ganzen Größe: als Schreibtischtäter und Heuchler; als ein Bischof, der nicht nur während seines Lebens furchtbar wirkte, sondern mehr noch als Initiator des politischen Augustinismus, als Urbild all der bluttriefenden Inquisitoren so vieler Jahrhunderte, ihrer Grausamkeit, Tücke, Bigotterie, als Schrittmacher des Schreckens, des mittelalterlichen Verhältnisses von Kirche und Staat.
    Denn Augustins Beispiel erlaubte, Millionen Menschen, Kinder selbst und Greise, Todkranke und Krüppel, durch den “weltlichen Arm”, in die Folterkeller, die Nacht der Verliese, die Flammen der Scheiterhaufen zu stoßen – und scheinheilig den Staat zu ersuchen, ihr Leben zu schonen! All die künftig Ketzer jagenden, Ketzer marternden, Ketzer verbrennenden Schergen und Schurken, Fürsten und Mönche, Bischöfe und Päpste
    konnten sich auf Augustin berufen und beriefen sich auf ihn; die Reformatoren desgleichen.«
    Quelle: Karlheinz Deschner, Kriminalgeschichte des Christentums, Band 1 (Die Früzeit), Rowohlt Taschenbuch Verlag, Februar 1996, Seite 486

    Auch das Frauenbild der großen Kirchenlehrer spricht Bände:
    “Das Weib ist ein minderwertiges Wesen, das von Gott nicht nach seinem Ebenbilde geschaffen wurde. Es entspricht der natürlichen Ordnung, daß die Frauen den Männern dienen.” (Augustinus)
    “Der wesentliche Wert der Frau liegt in ihrer Gebärfähigkeit und in ihrem hauswirtschaftlichen Nutzen.” (Thomas von Aquin)
    “Ein männlicher Fötus wird nach 40 Tagen, ein weiblicher nach 80 Tagen ein Mensch. Mädchen entstehen durch schadhaften Samen oder feuchte Winde.” (Thomas von Aquin)
    http://www.unmoralische.de/christlich.htm#frauen

    Wenn die katholische Kirche ihre unheilvolle Geschichte schon ehrlich aufgearbeitet hätte, würden Menschen wie Augustinus oder Thomas von Aquin heute nicht mehr verehrt werden, sondern als das dastehen, was sie waren: Schreibtischtäter und geistige Brandstifter für Inquisition und Hexenverfolgung.
    Der vorliegende Artikel dient demnach nicht nur der Relativierung der Schuld der katholischen Kirche an der Hexenverfolgung, sondern soll auch von den bis heute hochverehrten geistigen Inspiratoren für schlimmste Menschheitsverbrechen der katholischen Kirche ablenken.

  16. Ich fände es eigentlich ganz zielführend, die Hexen und Zauberer, die sich der bösen Wettermagie der klimatischen Extremereignisse schuldig gemacht haben zu verbrennen.

  17. Na klar, die katholische Kirche hat auch die Religionsfreiheit eingeführt…
    Das waren gar nicht die Ungläubigen, Humanisten und Atheisten.

    Und wenn ein Dominikaner den Hexenhammer schrieb und Zehntausende Katholiken den verwendeten, dann war das nicht die Kirche: “Ich wars nicht, Adolf Hitler wars gewesen.”

    Wieviele Menschen waren damals katholisch oder evanglisch getauft? – 99% oder 99,5% …

    Aber die Kirche habe sich stets um Aufklärung und Humanisierung bemüht: Die Folter kurz halten, nur hygienische Foltergeräte verwenden, die gaffende Menschenmenge mit Soldaten von den zur Schau gestellten, angeprangerten, gevierteilten fernhalten.

    Und wenn einzelne Inquisitoren über die Stränge schlugen, dann waren das Einzeltäter …

    —————————————–
    Und jetzt die Wahrheit:
    Karlheinz Deschner. “Kriminalgeschichte des Christentums” – Band 8: Das 15. und 16. Jahrhundert. Vom Exil der Päpste in Avignon bis zum Augsburger Religionsfrieden

    Im Großen Abendländischen Schisma (1378 bis 1453) bekämpfen einander gleich drei (Gegen-)Päpste dieser Sorte mit Waffengewalt. Mit Männern wie John Wycliff, Jan Hus und Martin Luther kommt die innerchristliche Opposition zu Wort. Doch die Reformation führt nirgendwo zur Revolution, vielmehr verhindert sie den Kollaps des Papsttums. Jetzt wird die Verfolgung von “Ketzern”, Hexen, Juden nur noch fanatischer. Das längste Kapitel widmet Deschner dem Leiden der Landbevölkerung, die seit Anfang des Mittelalters bis weit in die Neuzeit gleichermaßen von Adel und Klerus ausgesaugt und gequält wird.

  18. Die Rolle der Kirche und nicht zuletzt der Katholischen ist in allen Epochen ihrer Existenz ambivalent. Das Bonmot

    Als die ersten Missionare nach Afrika kamen, hatten sie die Bibel und wir das Land. Sie forderten uns auf zu beten. Und wir schlossen die Augen. Als wir sie wieder öffneten, war die Lage genau umgekehrt: Wir hatten die Bibel und sie das Land.

    wird wahlweise Desmond Tutu oder Eduado Gelano zugesprochen.
    Unstrittig ist aber auch, dass sich Kirchenleute durchaus auch verdient darum gemacht haben, in den Personen, die schon in Amerika (oder Afrika lebten) oder die als Sklaven dorthin gebracht wurden, auch Menschen zu sehen und nicht Sachen/Tiere, wie es in Europa (und anderswo) ja noch bis ins 20.Jh. hinein üblich war (Stichwort Menschenzoos). Bartolomé de Las Casas gilt als einer der ersten, der allen Menschen gleiche Rechte zusprach. Auch die Jesuitenreduktionen auf dem Gebiet des heutigen Paraguay und angrenzender Gebiete kann man durchaus positiv sehen, zumindest im Vergleich zu den Methoden der anderen Conquistadores.

  19. Jede religiöse Organisation ist heute organisiert als ein ‘Verein’. Da die Re Ligion ja versucht den Menschen an etwas zu binden, das vor der Re Legion verloren gegangen ist. Diese Zurückführung findet seit dem römischen Kalender statt, angeblich. Heute hat die katholische Kirche, erstmals einen Jesuiten als Papst, warum?
    Vielleicht liegt die Antwort darin, daß die Jesuiten bekannt dafür sind, ‘etwas aufzuräumen’?

    Andere Re Ligionen sind seit Jahren auch damit beschäftigt, ihre Lämmchen in ihrer Organisation aufzuräumen.
    Für mich ist heute der beste Indikator Israel, da die muslimische Welt eigentlich sehr verhaltend reagiert und die muslimische Welt hält ruhig gegenüber Israel, weil diese den Schekel dort anfassen, wo es diesem meisten wehtut.
    Dieses Werk könnte man der katholischen Kirche zusprechen, aber das Werk kann nicht alleine einer Organisation zugesprochen werden, da mehrere daran beteiligt sind.
    Ein Amen für den Schöpfer

  20. Es gibt einen Film von Ken Russel mit Oliver Reed und Vanessa Redgrave und dem Titel “Die Teufel”, der exemplarisch die politischen Hintergründe der Hexenprozesse darlegt. Inhalt: Richelieu nutzt die Hexenhysterie aus, um der Stadt Loudun die Selbständigkeit zu nehmen, indem er erreicht, dass der Anführer der rebellischen Bevölkerung, der Priester Urbain Grandier wegen Hexerei verurteilt und verbrannt wird, worauf die Stadtmauer abgerissen werden kann. Das entspricht auch dem historischen Hintergrund. Laut Wikipedia beschreibt das Lexikon des internationalen Films diesen Film als „blutrünstiges, bombastisch-obszönes Melodram” Ist es tatsächlich. Auch deshalb sehr sehenswert. Natürlich wurde dieser Film nicht nur vom Vatikan angegriffen, sondern in der Presse zerrissen, zensiert usw.. Ich denke, das lag aber nicht an den Szenen mit den tobenden nackten Nonnen, sondern an der Aufklärung über die politische Funktion von Hexenprozessen.

    1. Genauso im Kleinen wurden unliebsame Nachbarn angeschwärzt als Hexen.

      Danke für den Filmtip. Schaue ich mir an, wenn mir der Sinn nach mehr als Popcorn steht. 🙂

  21. Die Inqusitoren haben sich eben gedacht: O.K., eigentlich müsste ich selbst als ohnehin als Ingrigant, Massenmörder und Kinderschänder in der Hölle dafür büßen, was ich anderen, wehrlosen Menschen angetan habe aber indem ich ein paar verwahrloste Hexentöchter dafür verantwortlich mache und sie ebenfalls unter grausigsten Qualen vebrennen lasse, reinige und rette ich gleichzeitig mein über jedwede Form menschlicher Koexistenz erhabenes Seelenheil, und kann meine Karriere nach einem relativ kurzen Aufenthalt im Fegefeuer nahtlos in einen völlig unbedarften Ruhestand überführen, weil jedes Kopfgeld für jede verbrannte Jungfrau auch wiederum Geld in die klammen Kassen der fürstlichen Besitztümer spülte.

  22. Guter Artikel und meines Wissens korrekt.
    Hexenverfolgung war ein weltliches Projekt, ganz besonders in Deutschland.
    Fakt ist allerdings auch daß es nicht zuletzt katholische Gebiete waren die hemmungslos verfolgten, so geht auf das erzkatholische Bamberg mehr als ein Prozent der Gesamtzahl der Opfer zurück, als besonders extremes Beispiel.
    Außerdem war die katholische Kirche sehr “engagiert” bei der Verfolgung von Ketzern im in etwa gleichen Zeitraum, ganz besonders in Spanien..
    Dabei war die Todesquote zwar viel geringer, aber die Zahl der Angeklagten um ein Vielfaches höher.
    Insgesamt waren beide Seiten beteiligt an den Verfolgungen der Zeit, die weltliche und die kirchliche. Beides dürfte sich in etwa die Waage halten.

  23. Wenn ich ehrlich bin, gehört die katholische Kirche zu den Gründen, weshalb ich zutiefst bedaure, dass ihr Fundament komplett Nonsens ist. Es wäre einfach ein Trost, all die Henker, die Richter, die Folterer, die Bauernschinder, die Päderasten, die Pfaffen, die Bestien, die Kriegswaffen segnen und vor allem alle Theologen in der Hölle wiederzusehen.
    Eigentlich Schade ……

  24. wie immer wird der bereich ausgeklammert, den man als kapitalistische akkumulation bezeichnen könnte. das verbrennen von frauen mit grund- und sonstigem besitz durch erbfolge aufgrund verstorbener ehemänner. erwischt hat es da auch männer aka hexer, zur not wurde man sogar noch politische rivalen mit besitz los durch anschuldigung. in bamberg wurden sogar ratsmitglieder als hexer diffamiert und totgefoltert oder verbrannt. ganz allgemein verdummtes volk gabs im bereich deutschsprachiges mitteleuropa genug, daß den spuk über 300 jahre lang mitmachte und gut fand, analog zu judenpogromen oder zigeuneraustreiben. soweit ic hdas nachvollziehen konnte war deutschland auch das land mit der am längsten anhaltenden hexenverfolgung und den höchsten opferzahlen in ganz europa. mord und folter, ein spezialmenü auf der deutschen speisekarte gleich neben bedauern und betrauern – solangs kostenlos und folgenlos bleibt.

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