Warum drängt Macht zu Macht und Reichtum zu Reichtum. Und warum haben Gesellschaften immer wieder mit diesem Problem zu kämpfen?
Macht bedarf daher stets einer robusten Einhegung. Das bedeutendste Schutzinstrument für eine Zivilisierung von Macht stellt die egalitäre Leitidee der Demokratie dar.
Markus Karsten hat sich mit Prof. Rainer Mausfeld unterhalten.
Karsten: Ihr neues Buch heißt »Hybris und Nemesis« – lieber Herr Mausfeld, warum haben Sie das Buch geschrieben?
Mausfeld: Das hat natürlich immer viele Beweggründe und Motivationen. Ein Grund war, dass es mich schon vor langer Zeit gereizt hat, den Versuch zu wagen, einige Themen in systematischer Weise unter einen Hut zu bringen. Mein Buch »Warum schweigen die Lämmer« war ja eher impressionistisch angelegt. Ich wollte aber eine systematischere Darstellung der tieferen psychologisch-politischen Hintergründe machen. Ich hatte mich aber an ein solches Projekt, weil diese Themen einfach unglaublich schwierig sind, nicht herangewagt.
»Man wusste sehr früh, Gesellschaften zerstören sich selbst«
Karsten: Was meinen Sie genau damit, wenn Sie sagen, eine solche Darstellung sei schwierig? Sie kommen ursprünglich aus den Kognitionswissenschaften. Habe ich Sie richtig verstanden, dass Teile Ihres politischen Verständnisses mit in das Buch eingeflossen sind?
Mausfeld: Das Schwierige ist eher ein denkmethodologisches Problem, weil das Verstehen heutiger gesellschaftlicher Verhältnisse – nicht nur ökonomischer – einen enormen theoretischen Apparat erfordert. Der ist in den vergangenen 150 Jahren durch vielfältige Analysen entstanden. Und der ist nun so komplex, dass er selbst für Spezialisten kaum noch zu bewältigen ist. Das heißt also, man muss jetzt einen Weg finden, wie man ein Verstehen gesellschaftlicher Verhältnisse und vor allen Dingen gesellschaftlicher Kausalitäten so angehen kann, dass man es ohne allzu großes theoretisches Gepäck präsentieren kann. Nur auf diese Weise kann man es in der Breite vermitteln. Ich habe mich deswegen für einen anderen Weg entschieden. Wenn man einen Blick auf das Inhaltsverzeichnis des Buches wirft, sieht man sofort, dass da einen Großteil die Machtverhältnisse in frühen Gesellschaften und in frühen Zivilisationen ausmachen.
Karsten: Ich verstehe richtig, Sie erachten gerade diesen historischen Exkurs für ausgesprochen wichtig und grundlegend zum Verständnis der heutigen Verhältnisse? Dieser historische Abriss, der übrigens äußerst gelungen ist, eröffnet in der Tat die Horizonte ein Stück weit, um zu verstehen, was heute passiert.
Mausfeld: Um diese hochgradig ausdifferenzierten Gesellschaften, die ja letztlich alle kapitalistischen Gesellschaften sind, besser zu verstehen, untersuche ich am Beispiel frühester Zivilisationen, die zugleich auch in ihrer Komplexität vergleichsweise einfache Gesellschaften waren. Die Untersuchung geht von der Steinzeit über das antike Griechenland bis zur Aufklärung. Welche Einsichten kann man also gewinnen, die sich für ein Verständnis von Machtbeziehungen in heutigen kapitalistischen Gesellschaften fruchtbar machen lassen kann? Es geht bei diesem historischen Einstieg immer wieder darum, wie gestaltet sich die Beziehung von Macht und Gegenmacht in frühen Gesellschaften? Welcher Prozess der Zivilisierung von Macht war damit verbunden? Denn man wusste sehr früh, Gesellschaften zerstören sich selbst, wenn in ihnen parasitäre Eliten entstehen – also Eliten, die den Ertrag der arbeitenden Bevölkerung weitgehend abschöpfen und deren ganzen Lebensform darauf beruht, dass sie den Ertrag der anderen sozusagen verbrauchen. Das heißt, wenn wir diese frühen Gesellschaften untersuchen, dann können wir fragen, welche Schutzmechanismen wurden damals eigentlich immer wieder entwickelt, um die Entstehung zerstörerischer gesellschaftlicher Dynamiken zu verhindern, wie sie durch parasitäre Eliten entstehen? Und die waren ausgesprochen erfindungsreich.
»Neuentwicklungen erzeugten neue Organisationsformen der Gesellschaft«
Karsten: Welchen Nutzen haben wir durch diese Einsichten?
Mausfeld: Über diese Dynamiken können wir vor allen Dingen sehr viel über die unendliche Kreativität lernen, mit der frühere Gesellschaft versucht haben, dieses Problem zu bewältigen. Das heißt, wir kriegen einmal Einsichten in die grundlegenden Kausalitäten der Beziehung von Macht und gegen Macht. Und wir kriegen gleichzeitig einen Einblick in den Instrumentenkasten, den alle Gesellschaften entwickelt haben, wie man sich dagegen schützen kann. Wir können uns außerdem fragen: Warum ist uns dieser Instrumentenkasten verloren gegangen oder enteignet worden?
Karsten: Im Untertitel heißt es »Wie uns die Entzivilisierung von Macht in den Abgrund führt – Einsichten aus 5000 Jahren«. Wenn Sie von Entzivilisierung sprechen, schließt das ja mit ein, dass es schon mal eine Art Zivilisierung der Macht gegeben hat. Geben Sie uns doch bitte Beispiele – wann gab es das?
Mausfeld: Das gibt es in jeder Zivilisationsstufe. In jeder Kultur wurden immer wieder Techniken entwickelt. Das liegt auch in der Beschaffenheit des Menschen begründet, dass er eine gewisse Gier des Mehrhabenwollens nach Macht und Besitz aufweist. Und man wusste, wie zerstörerisch das ist, wenn Emporkömmlinge, Alpha-Männchen, wie immer man die genannt hat, in einer Gesellschaft entstehen. Dagegen hat man gearbeitet. Zum Beispiel sollte es in den Jäger-und-Sammler-Gesellschaften nicht passieren, dass ein guter Jäger sich durch das Ansammeln von Beute Verpflichtungen in einer Gesellschaft verschaffen kann und auf deren Basis Macht generiert. So gab es zum Beispiel den Trick, dass vor der Jagd die Pfeile, die mit dem Namen der Besitzer gekennzeichnet waren, ausgetauscht wurden. Dadurch konnte man sicherstellen, dass das Ansammeln von Beute nicht zu einer Machtakkumulation führt. Oder wir hatten im alten Mesopotamien eine relativ hoch entwickelte Kultur einer kollektiven Entscheidungsfindung.
Karsten: Erzählen Sie bitte auch davon …
Mausfeld: So gab es in Städten und Siedlungen Bürgerhäuser, in denen die Leute zusammenkamen und kollektiv Entscheidungen getroffen haben. Das heißt, es gab eine breite, ja reiche Kultur von Mechanismen, die natürlich immer nur nach damaligem Stand auch der Ökonomie erfolgreich waren – und die in dem Maße, in dem neue Formen des Wirtschaftens, der Vorratshaltung oder der Tierhaltung aufkamen, kaum mehr Bestand hatten. Neuentwicklungen erzeugten neue Organisationsformen der Gesellschaft – bis hin zur Erfindung des Staates. Mit Aufkommen neuer Formen versagten die alten Techniken der Machtbegrenzung. Dann entstand eine Entzivilisierung von Macht. Die Macht hatte plötzlich ungeahnte neue Möglichkeiten, sich zu vergrößern, sich auszubreiten und damit ihre zerstörerische Wirkung zu entfalten.
»Kein Mensch möchte dem Willen eines anderen unterworfen sein«
Karsten: Wir sprachen ja gerade von der Steinzeit. Die damaligen Menschen hatten einen noch unmittelbaren Bezug zur Natur. Sie mussten sie beherrschbar machen. Es gingen auch sehr viele Gefahren von der Natur aus. Stichwort: »Fressfeind«. Sie haben eben geschildert, wie es geregelt werden konnte, dass sich nicht einer, der vielleicht besonders talentiert war im Jagen, zur Macht aufschwingen konnte. Wohnt denn dem Menschen etwas inne, was dahin strebt, eine Machtposition zu bekommen?
Mausfeld: Es gibt einen spezifischen Aspekt, der mit dem evolutionären Schritt zur Entwicklung des Homo sapiens zusammenhängt: Das ist seine teilweise Loslösung in einigen kognitiven Funktionen von einer rigiden Instinktbindung – was bei Tieren automatisch biologisch fixiert ist, in einem sehr engen Operationsbereich. Das wird beim Menschen freigesetzt. Ich gehe auch teilweise im Buch darauf ein. Das ist ein sehr spannender Bereich. Wie ist es eigentlich dazu gekommen, dass der Mensch ein unerschöpfliches kreatives Potenzial hat? Das ist ja eigentlich was Schönes. Nur das unerschöpfliche kreative Potenzial bezieht sich auch auf die negativen Aspekte des Menschen – auf Aggression, auf Gewalt und insbesondere auf eine Dimension eines ebenfalls unerschöpflichen und nicht automatisch zu befriedigenden Mehrhabenwollens. Und das gilt insbesondere für das Bedürfnis nach mehr Macht und mehr Besitz. Schon die ersten griechischen Historiker haben dieses Mehrhabenwollen immer wieder als die Wurzel von Kriegen, von Zwietracht und von Zerstörung identifiziert. Durch diese Erkenntnis hat man dann versucht, Schutzinstrumente einzuführen.
Karsten: Wie kann man eine Gesellschaft davor schützen, dass einige Individuen ihr unerschöpfliches Mehrhabenwollen immer weiter ausleben können?
Mausfeld: Die Griechen haben in einem riesigen Abstraktionsschritt – auf der Basis auch altorientalischer Kulturen – die Idee der Demokratie entwickelt. Die Idee der Demokratie war immer gedacht als ein Instrument gegen Elitenverkommenheit. Demokratie hatte im Grunde, wenn man so will, zwei verschiedene Quellen. Eine ist intrinsischer Art, dass kein Mensch dem Willen eines anderen unterworfen sein möchte. Das ist sozusagen die psychologische Kernfunktion. Aber das andere war immer auch eine instrumentelle Funktion, dass Demokratie das beste und wirksamste Schutzinstrument ist. Dadurch, dass sie gesellschaftliche Macht in radikaler Weise an der gesellschaftlichen Basis verortet und anbindet, galt sie als das wirkmächtigste Instrument gegen diese zerstörerischen Prozesse.
»Diese unsere Demokratie hat es nie gegeben«
Karsten: Heute ist ja viel davon die Rede, dass die Demokratie verteidigt werden muss – gegen was und wen auch immer. Wenn ich Sie richtig verstehe, müssen wir die Demokratie aber erst einmal schaffen. Denn wir leben gewissermaßen in einer Art Illusion. Es gibt gewisse Elemente der Demokratie, die bei uns kultiviert werden. Aber den Kern, den eine Demokratie ausmacht, den müssen wir erst mal schaffen, bevor es verteidigt werden kann.
Mausfeld: Das ist ein großes Minenfeld. Weil natürlich der Begriff der Demokratie selbst heute Teil des großen ideologischen Gewölbes ist, der den gesamten Raum des menschlichen Denkens einspannt. Dass Demokratie seit der Antike und bis zur Aufklärung und auch danach eigentlich noch etwas war, über das man durch die Bank in verächtlicher Weise gesprochen hat, bedenkt man heute kaum noch. Demokratie wurde immer verächtlich gemacht und plötzlich, mit der Erfindung der amerikanischen repräsentativen Demokratie, gilt sie als die einzig legitimierte Herrschaftsform. Die herrschenden und die Untertanen haben sozusagen entdeckt, dass das die ideale Form ist. Es wurde plötzlich von allen, auch von den Machteliten, das hohe Lied der Demokratie gesungen. Und dann fragt man sich, wie kommt es, dass so etwas, das so lange bekämpft worden war, mittlerweile als ideale Herrschaftsform gilt? Schließlich ist sie die radikalste Form der Einhegung von Machteliten. Wie konnte es geschehen, dass es zu dieser Umwandlung gekommen ist? Das konnte offenbar nur dadurch passieren, dass das Wort ideologisch vollständig auf den Kopf gestellt worden ist.
Karsten: Was meinen Sie mit »auf den Kopf gestellt«?
Mausfeld: Die antike Demokratie war etwas Anderes, als das, was heute damit gemeint ist – nämlich eine Elitenwahl-Oligarchie. Also die Demokratie wiederherzustellen ist deswegen so schwierig, weil viele auch im Bereich der Protestbewegungen, die dann danach rufen, sie wollen „ihre Demokratie“wiederhaben, nicht verstehen: Diese „unsere Demokratie“ hat es nie gegeben. Und wenn die Mächtigen sagen, wir müssen „unsere Demokratie“ verteidigen, dann sollte man sich klarmachen, dass sie damit im Wortsinne „ihre Demokratie“ meinen – nicht „unsere Demokratie“. Aus dem Mund der Herrschenden ist die Bezeichnung »unsere Demokratie« durchaus wörtlich zu nehmen.
Karsten: Wir haben auch in früheren Interviews immer mal über diesen Punkt gesprochen: Über die Rolle der Medien nämlich. Dieses Thema kommt auch in Ihrem neuen Buch ausführlich vor. Wenn ich es richtig in Erinnerung habe, dann ist die Psychologie eine relativ junge Disziplin.
Mausfeld: Das ist richtig.
»In autoritären Gesellschaften braucht man keine Gedankenkontrolle«
Karsten: Und inzwischen ist es so, dass die einstmals anthropologisch orientierte Disziplin ein bisschen verkommen ist. Und zwar dazu, durch die Erforschung der menschlichen Psyche, Menschen auch beeinflussen zu können. Diese beiden Punkte zusammen, die Rolle der Medien und das Wissen darüber, wie Menschen beeinflusst werden können: Welchen Stellenwert geben Sie den Medien bei der Problematik, die wir heute uns vergegenwärtigen?
Mausfeld: Das sind natürlich beides genau die wesentlichen Kernpunkte. Die Herrschenden nutzen die Faszinationskraft, die das Wort »Demokratie« in der breiteren Öffentlichkeit hat. Aber es ist ein gigantischer Wortbetrug. Sie haben das Wort in sein Gegenteil verkehrt – und ein solcher Wortbetrug konnte nur durch gezielte Angriffe auf das menschliche Bewusstsein gelingen. Und diese Angriffe wurden seit mehr als 100 Jahren optimiert und verfeinert – natürlich mit zentraler Beteiligung von Psychologie und Sozialwissenschaften und mit einem finanziellen Forschungsaufwand, bei dem man mit Fug und Recht behaupten kann, dass er die Kosten der Entwicklung der Atombombe weit übersteigt. Das muss man sich klarmachen.
Karsten: Das ist eine Einschätzung von Ihnen?
Mausfeld: Nein, das ist so. Das sind einfach die Milliarden, die in die Sozialwissenschaften und die Psychologie geflossen sind. Und zwar in den kapitalistischen Gesellschaften, in autoritären Gesellschaften braucht man keine Gedankenkontrolle, weil man dort mit repressiver Gewalt das Verhalten kontrolliert. Das Denken und das Meinen zu kontrollieren, damit man eine Bewusstseinskontrolle hat: Das braucht man in der »Demokratie«. Man kann sagen, dass deshalb freie Wahlen psychologisch nicht frei sind, weil vorher schon das Bewusstsein der Bevölkerung so zugerichtet wurde, dass die Bevölkerung so wählt, wie sie wählen soll. Das heißt, hier ist ein gigantischer Apparat, der geht ja weit über die Bereiche der Informationsvermittlung hinaus, der zielt auf das gesamte psychische Gefüge, von der Wahrnehmung, über die gedankliche und affektive Erfassung der gesellschaftlichen Welt bis hin zum Verständnis der eigenen Identität und zur Gestaltung sozialer Beziehungen. Man muss sich klarmachen, dass das bis tief in alle Bereiche der menschlichen Psyche geht. Das ist ein Angriff auf das menschliche Bewusstsein und nicht einfach nur wie traditionelle Propaganda zielgerichtete Informationsvermittlung
Karsten: Und das geht natürlich nicht ohne die Medien …
Mausfeld: Die Medien sind ganz zentral, weil natürlich in einer komplexen Gesellschaft die Bürger sich überhaupt nur auf der Basis von Medien ein Bild der gesellschaftlichen und politischen Realität machen können. Die Medien sind das einzige Mittel, durch das sich ein solches Bild vermitteln lässt. Wenn die Massenmedien ideologisch vergiftet sind, das heißt ein verzerrtes Bild der Wirklichkeit wiedergeben, dann ist es unmöglich, dass die Bürger politische Ereignisse überhaupt noch zu einem sinnhaften Ganzen zusammenfügen können. Das heißt, die Kluft zwischen dem medial vermittelten Bild der – jetzt brauchen wir ganz viele Gänsefüßchen – „Realitäten“ und den tatsächlichen gesellschaftlichen Realitäten, die ist heute so gigantisch, dass sich die Bürger überhaupt kein Bild mehr davon machen können, wie verzerrt die Abbildung wirklich ist.
»Rationales Denken zu blockieren ist heute das Tagesgeschäft der Medien«
Karsten: Vielleicht um abschließend ein Beispiel zu nennen, dem Sie auch in Ihrem Buch »Hybris und Nemesis« viel Raum schenken: Die Status-Quo-Neigung. Wenn Sie uns ganz kurz schildern, Herr Mausfeld, was es mit dieser Neigung auf sich hat. Denn es sind eben auch Journalisten, die oft zu dem Bestehenden neigen – weil auch da drinsteckt, wenn sie dieses oder jenes Thema anrühren, dann bekommen sie die Macht zu spüren. Das können redliche Journalisten sein, die aber instinktiv spüren, wenn ich jetzt dieses Thema anfasse, dann ist schnell Schluss mit lustig.
Mausfeld: Das hat im Moment ja ein extremes Ausmaß angenommen. Die ideologische Konformität, die ist natürlich einmal bereits in den Medien strukturell eingebaut. Es bedarf keiner Absprachen in Hinterzimmern mehr, um diese ideologische Konformität zu erzeugen. Das ist in die gesamte Struktur, eben auch in die ökonomische Besitzstruktur der Medien eingebaut, sodass man pointiert sagen könnte, viele Journalisten glauben tatsächlich, was sie sagen. Das ist natürlich kein Kriterium, denn die Friedhöfe der Geschichte sind voll mit den Opfern derjenigen, die ernsthaft glaubten, was sie sagten. Das ist jetzt kein Punkt, sondern das Interessante ist tatsächlich, wie konnte es zu diesem hohen Ausmaß einer Status-Quo-Neigung kommen? Die Status-Quo-Neigung ist an sich erstmal etwas Positives. Wir hätten psychologisch betrachtet gerne, dass die Welt auch morgen noch so ist, wie wir sie kennen. Wir sind eigentlich von Natur aus Status-Quo-Enthusiasten. Denn das bedeutet Verlässlichkeit. Letztlich fühle ich mich aufgehoben.
Karsten: Und jede Veränderung des Status Quo bedeutet Unsicherheit?
Mausfeld: Genau – Unsicherheit ist etwas, was erst mal natürlicherweise Angst macht. Und das nutzen die Medien aus – es gibt viele Möglichkeiten, wie man das machen kann. Es erhöht die Status-Quo-Neigung, wenn man überhaupt die Befähigung zum rationalen Denken blockiert durch Überflutung mit Nichtigkeiten. Auch da gibt es reichlich Möglichkeiten, indem man ihnen beispielsweise Vernunftwahrheiten als Lüge präsentiert und umgekehrt Lüge als Wahrheit. Rationales Denken zu blockieren ist heute sozusagen das Tagesgeschäft der Medien. Weil die Status-Quo-Neigung so zentral bei uns ist und durch so viele andere psychologische Variablen mitbedingt wird, gibt es auch unendlich viele Möglichkeiten, die Leute dazu zu bringen, dass sie sagen »Lieber den jetzigen Zustand, dann weiß ich, was ich habe, als die Unsicherheit, die eine Veränderung mit sich bringen würde«.
Karsten: Diese Status-Quo-Neigung führt zum Verfall der Demokratie?
Mausfeld: Wir haben heute eine von den Medien extrem betriebene Diskursverrohung. Und wir haben eine Zerstörung des politischen Raumes. Eine extreme Form der Narrativkontrolle, die durch ein ganzes Heer akademischer und journalistischer Söldner und Experten betrieben wird. Dazu gibt es ein großes Heer bereitwilliger intellektueller Statthalter der Macht. Die Medien sind im Kampfmodus. Sie sind im Kampfmodus gegen den Andersdenkenden. Und den politischen Raum zu zerstören heißt natürlich, der Demokratie jede Grundlage zu entziehen.
Rainer Mausfeld ist Professor an der Universität Kiel und hatte bis zu seiner Emeritierung den Lehrstuhl für Wahrnehmungs- und Kognitionsforschung inne. In seinen gesellschaftspolitischen Beiträgen beschäftigt er sich mit der neoliberalen Ideologie, der Umwandlung der Demokratie in einen autoritären Sicherheitsstaat und psychologischen Techniken des Meinungs- und Empörungsmanagements. Mit seinen Vorträgen (u.a. “Wie werden Meinung und Demokratie gesteuert?” und “Die Angst der Machteliten vor dem Volk”) erreicht er Hunderttausende von Zuhörern. Im Westend Verlag erschienen zuletzt seine Bestseller “Warum schweigen die Lämmer?” (2018), “Angst und Macht” (2019) und “TamTam und Tabu” (gemeinsam mit Daniela Dahn, 2020).
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Ich schätze Herrn Mausfeld sehr.
Ein Kernsatz seiner Ausführungen ist:
“Das ist seine TEILWEISE Loslösung in einigen kognitiven Funktionen von einer rigiden Instinktbindung – ”
Hervorhebung von mir. Das ist das größte Problem, da hätte er noch vertiefen sollen. Vielleicht tut er es ja im Buch, sicher lesenswert. Zu diesem Problemkreis gehört auch das in der wissenschaftlichen Diskussion weitgehend tabuisierte Thema des Geschlechtsverhaltens, der Hypergamie der Frauen usw. und welchen Einfluss das auf die Ausbildung von Gesellschaft und Kultur hat. Man denke nur daran, dass Krieg, wie er praktiziert wird, erst möglich wird, weil mit den Männern ein beliebig verwurstbares Geschlecht ohne eigenen Lebenswert zur Verfügung steht.
Hilfreiche Sekundärliteratur ist zu dem Thema vorhanden, wenn man sucht, u.a .z.B. das zu unrecht oft geschmähte Buch “der dressierte Mann” von Esther Vilar.
Jetzt kommt er mit einem Buch.
Während Corona hat man nichts von ihm gehört…???
Jede Demokratie ist die Diktatur der herrschenden kapitalistischen Klasse, ob es einen gefällt oder nicht.
Nochmal zu meinem Vorkommentator.
Die Hypergamie ist nicht das Problem.
Das eigentliche Problem liegt in der Ehe selbst.
ISBN: 978-3-86489-281-3
Angst und Macht Herrschaftstechniken der Angsterzeugung in kapitalistischen Demokratien
kam 2019 bei Westend raus und passte bei Corona wie Faust aufs Auge … (und nicht nur dort)
“Die Kartellparteien haben also jenseits rhetorischer Bekundungen keine wirkliche Angst vor Rechtspopulismus und übersteigerten Nationalismus;beides haben sie immer wieder erfolgreich genutzt und integriert. Wirklich bedrohlich hingegen währe ein gesellschaftlicher Wandel, der an die Wurzel der gegenwärtigen Machtverhältnisse ginge dadurch würden auch die Kartellparteien ihre Existenz verlieren. Dadurch sehen die neoliberalen Kartellparteien ihren Feind in gesellschaftlichen Gruppen und Positionen die einen fundamentalen Dissens zum neoliberalen Programm artikulieren. Dazu gehören insbesondere Positionen die in der radikaldemokratischen Tradition der Aufklärung stehen. Um derartige Positionen aus dem “zulässigen” öffentlichen Debattenraum auszschließen, erweisen sich Diffamierungsstrategien auf der Basis einer Verklammerungslogik von linken und rechten Positionen als ausgesprochen erfolgreich Über den Diffamierungsbegriff des Populismus lassen sich linke und rechte Positionen so verklammern das sie gleichermaßen als “unverantwortlich” und “gefährlich” deklariert werden können. “
ich denke, es geht eher darum das der Mann während der Plandemie den Mund gehalten hat und so den Herrschenden in den Allerwertesten gekrochen ist, um nun der dummen Welt erklären zu können das wir keine Demokratie haben , hatten und nicht bekommen werden(wozu auch bei den vorhandenen Menschen, die sich wie Schafe verhalten)
Mausfeld war mal einer meiner favorisierten Autoren. War.
Wir sind auch für das verantwortlich, was wir nicht getan haben, Herr Mausfeld.
Das wenigste wäre eine Entschuldigung, das sie die drei Jahre so mit dem Buch beschäftigt waren , dass sie nicht mitbekommen hat was in ihrer Nachbarschaft passiert.
“Während Corona hat man nichts von ihm gehört…???”
Mich nervt diese Aussage aufs äußerste! Als ob jeder immer omnipräsent sein müsste.
Mal davon abgesehen, ganz ruhig war er auch nicht. Halt nur nicht so laut wie andere!
Das sind aber genau die Leute, die hätten lautwerden müssen.
Seit wann besteht eine PFLICHT, laut werden oder etwas tun zu müssen?
Es sei denn, man wird dafür bezahlt – und selbst das ist längst obsolet.
Es ist ohnehin erstaunlich, dass es noch immer vereinzelt Personen gibt, die der breiten Masse eine Steilvorlage zum Nachdenken und/oder Beifall Bekunden liefern; dieselben dann aber direkt wieder in ihr katatonisch-agiles Nichts flüchten und darauf warten, dass ANDERE etwas TUN MÜSSEN!
Tja – auf diese Weise warten die Meisten auf Godot!
Ähhhh, Godot was?🤯
Das nennt man Bürgerpflicht.
man sollte nicht vergessen, das die uns töten wollen!
Wer sich so in den Vordergrund schreibt wie Mausfeld, hat eine gesellschaftliche Verantwortung.
Dieser ist er während der plandemie nicht nach gekommen. Er hat den Schwanz eingezogen.
Da sollte er nun lieber den Mund halten.
Sehr interessant zu lesen, aber die zentrale und unumstößliche Aussage ist:
“Das liegt auch in der Beschaffenheit des Menschen begründet, dass er eine gewisse Gier des Mehrhabenwollens nach Macht und Besitz aufweist.”..”Nur das unerschöpfliche kreative Potenzial bezieht sich auch auf die negativen Aspekte des Menschen – auf Aggression, auf Gewalt und insbesondere auf eine Dimension eines ebenfalls unerschöpflichen und nicht automatisch zu befriedigenden Mehrhabenwollens.”
Die Geschichte belegt eben dies, auch dass Schutzmechanismen definitiv unterwandert, ausgehebelt werden und spiegelt sich selbst im Kleinen auch innerhalb vieler Familien wider. Vom Lügen und Betrügen abgesehen, endet die “Freundschaft” meist zum Zeitpunkt eines anstehenden Erbes.
Die Größe der zeitgeschichtlichen Population ist dabei ein wesentlicher Faktor, der es heute allerdings unmöglich macht, Strukturen und Verknüpfungen auch nur im Ansatz umfänglich zu erkennen; geschweige denn, diese zu entwirren.
Geschichte wird sich stets wiederholen. Lediglich die Zeitschiene und der jeweilige Entwicklungsstand sind einer Veränderung unterworfen.
Die Chance auf ein furioses Finale hat sich daher überproportional erhöht.
Was Sie hier offerieren ist die übliche liberale Denke: “die zentrale und unumstößliche Aussage ist”, dass das Mangelhafte, Unvollkommene und Böse “in der Beschaffenheit des Menschen begründet” ist. Und dieses diagnostizierte Böse (wie Raffgier, Aggression usw.) im Menschen begründet die Notwendigkeit von moralischen Werten, von Religion und von Recht, also von sozialen Einschränkungen.
Da steht am Anfang eine Ideologie, die festlegt was gut und richtig ist. Die Frage ist doch wer festlegt was gut und richtig ist. Wer bestimmt über soziale Einschränkungen? Wer hat die Macht dazu? Bei uns, im liberalen Kapitalismus, ist es der Rechtsstaat, dazu kommt als moralische Institution die Religion und die Werte der politischen Elite mit ihren Narrativen. Das alles (Marxisten nennen es politischen Überbau) bestimmt unser Handeln.
Die Macht an sich ist weder positiv noch negativ, sie ist ja die Voraussetzung für soziales Zusammenleben über den Individualismus hinaus. Der wird hier aber, wie im Liberalismus überhaupt, idealisiert und “Macht” als einengende individuelle Freiheit wahrgenommen. Ein grundsätzlicher Widerspruch im Liberalismus: Dem Ideal der individuellen Freiheit steht der soziale Zwang gegenüber. Bei der Idee des Sozialismus ist übrigens umgekehrt. Die Welt wartet noch auf eine Synthese beider Ideen.
Danke für die Antwort, aber ich muss leider insistieren, da ich nicht liberal, sondern rational mit den mir zur Verfügung stehenden kognitiven Fähigkeiten und historischen sowie biologischen Kenntnissen denke.
Jede Spezies hat ein eigenes, ihm angeborenes, genetisches Grundverhalten.
Der Mensch, von klein an, ein eher aggressives, opportunistisches, dominantes. (siehe bereits Kleinkinder im Sandkasten, die sich die Schaufel über den Schädel schlagen, um in den Besitz von X oder Y zu gelangen).
Die darauf – hoffentlich -einsetzende Sozialisierung, früher auch Erziehung genannt, ist für mich definitiv KEIN Machtmissbrauch. Man stelle sich nur die Folgen bei Unterlassung vor. Nun gut – Probleme mit Überbevölkerung gäbe es allerdings nicht!
Regeln, die das Zusammenleben erst möglich machen, sind daher in jeder menschlichen und menschenwürdigen Gemeinschaft unabdingbar.
Aber MACHT/erreichung/erhalt als individuelles Selbstverständnis, um zu partizipieren und zu dominieren, ist bedauerlicherweise den Meisten, das Leben führt/e ununterbrochen Beweise, angeboren. Spätestens wenn durch Macht Vermögen generiert wird oder anders herum.
Denn sind wir ehrlich: noch nie wurde ein Verfahren geführt:
– verdiene zu viel,
– mache, obwohl inkompetent, Karriere,
– das Haus vom Nachbarn ist zu niedrig,
– habe zu viel Vermögen, kann es niemals ausgeben,
– mein Steuerberater erspart mir zu viele Abgaben etc. 😉
Im Übrigen gibt es eine Kastenübergreifende Beteiligung am nach unten Treten, das medial nur verfeinert wurde.
“..dazu kommt als moralische Institution die Religion…”
Uiuiui😳
Wenn ich da ab heute bis hunderte Jahre zurück blicke, mag ich das mit der Moral so nicht unterschreiben. Denn wenn es stimmte, dann wären beispielsweise die Bayern und die Ostwestfalen die sittsamsten Menschen in D.
Und einstige Päpste mit Kind, Kegel, Mätresse oder andere in feinster Seide. Na gut – wenn DER Sohn schon in Sack und Asche gehen musste, dann kann man es zu eigenen Lebzeiten duldsam auf diese Weise abbüßen! 😂
Aber zumindest hat/te man Kinder in der Kirche ganz besonders lieb.
“Werte der politischen Elite..”
Sind das die neuen König_:*Innen von Gottes Gnaden? Dachte bisher immer, dass sie (nicht lachen, kann ich selber) gewählt werden, um Werte Ihrer Wähler zu vertreten?!
Spaß muss sein, gibt ja sonst nicht mehr viel zum Lachen (ohne Warnhinweise).
“Aber MACHT/erreichung/erhalt als individuelles Selbstverständnis, um zu partizipieren und zu dominieren, ist bedauerlicherweise den Meisten, das Leben führt/e ununterbrochen Beweise, angeboren.”
Sie meinen also den Menschen ist es angeboren über andere Menschen dominieren zu müssen, über andere Menschen zu herrschen. Andere Menschen werden vornehmlich als Gegner oder Konkurrenten gesehen. Das ist das ganz typische Denken, das in einem liberalen, kapitalistischen Umfeld entsteht. Der ideologische Überbau entfaltet seine mentale Wirkung. Ein Menschentypus, der in einem besonderen gesellschaftlichen Umfeld entsteht (dem liberalen Kapitalismus), wird als universal angenommen. Damit wird sichergestellt, dass das Gesellschaftsmodell fortbesteht. Aus einem bestehende Ideen-Gebäude auszubrechen gelingt Ihnen offensichtlich nicht.
Es ist natürlich möglich und jedem überlassen, die Geschichte des Homo sapiens, seiner Kulturen sowie dessen artspezifisches Verhalten wohlwollend zu negieren und diese, je nach Gusto, dem liberalen Kapitalismus unterzuordnen bzw. zuzurechnen, aber eine lediglich zentrierte und dadurch starre Sichtweise erhebt wohl eher den Anspruch auf “Aus einem bestehende Ideen-Gebäude auszubrechen gelingt Ihnen offensichtlich nicht.”
Möglicherweise stammt daher der Spruch, “den Wald vor lauter Bäumen nicht zu sehen”.🤫
Was Mausfeld als eigene Forschungsarbeit zum Besten gibt, stammt im Kern von Arnold J. Toynbee.
Quelle ist Toynbees zwölfbändiges Hauptwerk “A Study of History” (Der Gang der Weltgeschichte).
Toynbee beschreibt darin die Bedingungen von Entstehung, Aufstieg und Verfall von Kulturen (civilizations).
“Civilizations die from suicide, not by murder.” ( Toynbee )
Kulturen sterben durch Selbstmord,
nicht durch Mord, ist sein Fazit.
Eingeleitet werde dieser Vorgang durch eine parasitäre Elite.
” Russland ruinieren ” ?
Und durch Überpopulation.
Überpopulation meint das überzogene Wachstum einer bereits bestehenden Population. Zu ihr stieß von außen niemand hinzu.
” Relative Überbevölkerung ” ( K. Marx ) ist was anderes und wers versteht, stellt den Kapitalismus grundsätzlich infrage, hat also auch auf neoliberale Alternativen für Argentinien, Deutschland und TakaTukaLand keine Lust mehr.
Ein wunderbarer Beitrag von Mausfeld. Und wie ich darin Marxsche Erkenntnisse entdecke, ohne dass einmal dessen Name fällt…. “Die Geschichte der Menschheit ist die Geschichte von Klassenkämpfen”….” Jede Einrichtung, die sich die mit der Zivilisation entstandene Gesellschaft gibt, schlägt in das Gegenteil ihres ursprünglichen Zweckes um”……
Und, ja. das theoretische Wissen über diese Zivilisation ist so riesig, dass es für den Einzelnen nicht überschaubar ist. Deshalb sollten sich Leute finden, die eine Didaktik des Marxismus schreiben. Wie lehre ich die Menschen das Handwerkszeug der “Klassiker” heute zu nutzen?
Da bezahlen die Herrschenden endlose Thinktanks, die nur die Aufgabe haben, die Herrschaftsverhältnisse zu sichern. Das allein sollte den Unterdrückten schon Ansporn sein, auch selbst nach Herrschaftswissen zu streben. Marxismus ist letzten Endes Herrschaftswissen. Proletarier aller Länder – qualifiziert euch.
Irgendwo im theoretischen Kräftedreieck zwischen Marxismus, Anarchismus und Existenzialismus
spielt die Zukunft für eine bessere Gesellschaft.
Dazu wurde genug geschrieben, auch Allgemeinverständliches.
Die Grundlagenschule der Sozialistischen Deutschen Arbeiterjugend ( SDAJ )
Marxismus:
https://www.sdaj.org/material/grundlagenschule/
Nur hat er sich nicht ganz vom bürgerlich-liberalen Denken emanzipiert, indem er “Macht” als eingrenzenden Hebel der individuellen Freiheit diagnostiziert und als ein ursprüngliches Übel ausmacht.
Und wenn er schon so weit in die Geschichte zurückgeht, dann fehlt ein Hinweis auf die im alten Orient übliche Schuldenerlasse (bei einem Herrscherwechsel), die dann im späteren Griechenland und Rom, und der heutigen westlichen Zivilisation keine Rolle mehr spielen, sodass sich ein schuldenfinanzierter Finanzkapitalismus entwickeln konnte. Aus dem Ursprünglichen “Vergib uns unsere Schulden” wurde im späteren Christentum “Vergib uns unsere Schuld”. (Michael Hudson)
“[…]Die Medien sind im Kampfmodus. Sie sind im Kampfmodus gegen den Andersdenkenden. Und den politischen Raum zu zerstören heißt natürlich, der Demokratie jede Grundlage zu entziehen[…]”
Gerade wegen diesem Satz, und Mausfelds Beschäftigung auch mit der sogenannten “Aufklärung” habe ich mir einmal vorgemerkt mir das Buch zu besorgen. Ich teile Mausfelds Ansichten, und schätze seine Bücher, und bin aber auch über ein anderes Feld – dem der Religionskritik und des freidenkerischen Humanismus – darüber gestolpert, dass die Cancel-Kulture eigentlich uralt sein könnte – mal sehen was Mausfeld zum Thema “Religion” schreibt. Die Cancel-Culture teilen sich übrigens alle Religionen – die jüdische, die christliche ebenso wie die islamische, und deren verschiedenen Konfessionsabspaltungen – Was das angeht, da wundert mich der messianisch zu nennende Anspruch “der Grünen” eigentlich gar nicht – die kommen, wie ich hier in einem anderen Beitrag schon kommentiert habe, überwiegend aus dem protestantischen Umfeld – und wer die Cancel-Culture dieser Kirche nachlesen, oder ansehen, will dem empfehle ich das Buch – sowie den gleichnamigen Film – “Hexenjagd” von Artur Miller…..einiges kommt einem darin tatsächlich verdächtig bekannt vor, wenn man die radikalen calvinistischen Gläubigen, Prediger und “Hexenjäger” in Salem ausklammert und durch Woke – oder Cancel-Culture – bzw. grüne, öko-,Themen ersetzt.
Kein Wunder, dass die Kultur des “Tugendterrors” aus den USA stammt – übrigens Artur Miller beschrieb mit seinem Theatherstück eigentlich – verklausuliert – auch die McCarthy-Ära – und deren “Hexenprozesse” gegen “linke” und “Kommunisten” in den USA – das nur am Rande erwähnt, aber er nahm den Calvinismus weil ihm das auch, da bin ich mir relativ sicher, schon andere Autoren als Themenansatz geliefert haben – aus dem religionskritischen Bereich unseres Globus. Auch im deutschen Raum gibt es dazu hervorragendes zu finden, und es wäre mal interessant ein Buch über die “Debattenkultur” in Deutschland zu schreiben, denn ganz im Gegensatz zum Glauben mancher KritikerInnen an dieser ist diese ebenso uralt wie die religiöse Cancel-Culture-Cultur – Beispiel gefällig? Wer redet heute eigentlich noch von den Predigern, und Helden, des Bauernkrieges – ausser Menschen im Gebiet der ehemaligen DDR? Längst vergessen, weil das Thema eben stören würde, da es die Schattenseiten Martin Luthers zeigen würde, der ja den Herrschenden in Deutschland als Vorbild gilt – bis heute – dabei war Martin Luther, ganz ein Mensch seiner Zeitepoche des Spätmittelalters, Antisemit (= Judenhasser) sowie Propagandist gegen die Bauernkriege – er schrieb ja dazu zwei, weitgehend vergessend gemacht, Bücher…..in Nürnberg soll sich so manch Kriegsverbrecher darauf berufen haben, dass Luther ja – wäre er ein Mensch dieser Zeit – ebenso auf der Anklagebank gesessen hätte wie sie selber……sorry, aber ich denke die Cancel-Culture-Debatte ist uralt, und, nicht insbesonders in unserem Land, fehlt dazu natürlich die geschichtliche Untersuchung – man ist eben zu feige, mit Ausnahme von Kirchen- oder Religionsfernen, sich mit dieser Tatsache, und dem Riesenelefanten im Raum näher zu beschäftigen…..
Gilt übrigens für alle Religionen, die sind sich ja, bei allen Unterschieden, in der Tatsache der Cancel-Culture und des Denkverbots über den Irrsinn der eigenen Inhalte, weitgehend einig – besser nicht darüber nachdenken, und schon gar nicht das Tabu anfassen – die Debattenkultur der Denkverbote…..
Gruß
Bernie
PS: Zum Thema Israel:
Da gibt es übrigens auch israelische Professoren für Archäologie die das komplette Alte Testament, und die jüdischen religiösen Schriften, die davor erfolgten, als unhaltbare Rache- und Völkermordfantasien abtun, die in der Realität wohl nie geschehen sein dürften. – Es gibt keine Beweise dafür, aus archäologischer Sicht lt. Israel Finkelstein:
https://www.beck-shop.de/finkelstein-silberman-posaunen-jericho/product/35514099
Zum Thema Islam:
Wie lebensgefährlich, ja sogar tödlich, der Glaubensabfall in Richtung Abkehr vom Islam in dieser Religion sein kann, kann interessierte/r Mitmensch hier nachrecherchieren:
“Zentralrat der Ex-Muslime” – https://exmuslime.com/
Der sprichwörtliche “Elefant im Raum” ist leider hier auf dieser Webseite kein Thema, das habe ich auch schon gemerkt.
Zum Thema:
Mausfeld ist mir zu links. Der schwafelt nur. Bücher von dem brauche ich nicht, denn: wer nur redet, hat keine Lösungen anzubieten.
Seine Vorträge damals auf youtube, als ich mir die noch angesehen habe, waren brilliant – aber eben ohne Lösungen.
So etwas macht mich mißtrauisch. Welcher Sinn steckt in einer Erkenntnis, wenn keine Lösungen daraus entstehen?
Die Lösung ist nicht “Demokratie”, von der Mausfeld jetzt behauptet, sie sei in ihrer ursprünglichen Aussage verdreht worden. Demokratie war nie eine Lösung, Sondern bloß ein weiterer Irrweg des oben von mir angedeuteten “Elefants im Raum”.
Auf den Deutsche, besonders Linke, so gerne reinfallen. Man kann sie mit solchen Irrwegen, die man vollmundig als “Ideen” und “Lösungen” bewirbt, jahrzehntelang beschäftigen. Ohne daß sie auf die Idee kommen, daß sie nur verarscht werden.
@ Waldgängerin
Das ist ja ein seltsamer Satz …
“Welcher Sinn steckt in einer Erkenntnis, wenn keine Lösungen daraus entstehen?”
Nun, die Erkenntnis selbst ist der Sinn!!!
Nein. Die Erkenntnis alleine ändert nichts.
Nur die Tat ändert etwas.
Daraus würde ja folgen, dass für Sie alle Erkenntnisse, aus denen keine “Tat” folgt, sinnlos wären …
Nein, es ging mir mit meiner Aussage um Veränderung.
Nur die Tat verändert.
Die Erkenntnis alleine nicht.
Und was nützt mir sämtliche Erkenntnis, wenn ich diese nicht in Taten umsetzen kann? Nichts.
“Und was nützt mir sämtliche Erkenntnis, wenn ich diese nicht in Taten umsetzen kann? Nichts.”
Das ist eine typisch weibliche Antwort (sage ich jetzt mal ganz wertfrei, weil ich das wirklich nicht unbedigt negativ sehe).
Der weibliche Instinkt, und das habe ich schon unzählige Male erlebt, interessiert sich in der Tat nur für Wissen und Erkenntnisse, wenn diese erkennbar nutzbringend verwendet werden können. Ansonsten ist es aus ihrer Sicht reine Zeit und Energieverschwendung.
Für den männlichen Instinkt spielt das aber keine Rolle. Wissen und Erkenntnis ist für sie immer erstrebenswert, auch wenn es igendwann bei reinem Selbstzweck landet. Immerhin kann man dann aber noch sagen, dass man ja was mehr _wusste_.
Die anfänglich im Selbstzweck gehaltene Wissenserwerbung des Mannes kann aber auch manchmal unvermutet sich zu einem nutzbringend verwendbarem Gegenstand wandeln, den man vorher nicht vermutet hätte.
Ich denke man kann leicht erkennen, dass beide Haltungen Vor- und Nachteile haben und je nach Situation das eine, aber auch das andere sinnvoll sein kann.
Man könnte es vielleicht anhand von Forschung erklären: Männer kümmern sich um Grundlagenforschung, während sich Frauen um Forschung auf ein konkretes Ziel, Projekt, Produkt konzentrieren.
Das würde ich eher umgekehrt sehen: Männer als Tatmenschen und Frauen als Schwärmer-“Spinner”, emotional belastet, aber durchaus liebenswert.
Bringt doch nur die Emotion die Tat. Und nicht die Analyse. Mausfeld bestätigt das – er redet nur. Und alle finden das toll.
Nein das ist keine männlich-weiblich-Prägung. Das ist die Krankheit unserer Zeit: nur reden und nichts sinnvolles tun. Das war einmal anders.
Also emotionale Schwärmerei führt in der Regel nicht zu Erkenntnis und Wissensgewinn. Aber darum ging es ja.
Wenn Frauen ihren Verstand einsetzen, dann aber in der Regel ziemlich zielgerichtet.
Die _geistigen_ Spinnereien sehe ich wirklich eher bei Männern. Die leisten sich die geistigen Ausflüge.
Die Krankheit unserer Zeit: Nur Reden und nichts Sinnvolles tun, da stimme ich natürlich zu.
Abgesehen von einer gewissen Trägheit oder dass es einem reicht das eigene Ego mit ein wenig mit (scheinbarem) Erkenntnisgewinn zu bepinseln, liegt das bei sehr vielen wohl daran, dass sie nicht wissen wie und wo und mit wem sie handeln können. Man traut den verfügbaren Optionen nicht.
Vielleicht ist das eine zu philosophische Frage, aber welchen Sinn macht eine Erkenntnis, wenn sie nicht zum Handeln führt? Oder nochmal anders formuliert, was ist mein Wissen wert, wenn es nicht zu meinem Handeln führt, was dieses Wissen impliziert, provoziert?
Liebe Waldgängerin,
ihre Ansicht über Mausfeld, die ich nich teile, aber ich hab sein neues Buch ja auch noch nicht gelesen, deswegen bin ich mal gespannt ob er sich des riesigen Elefanten – eben die Macht und die Religion (die uralte Allianz von Thron und Altar) auch annimmt…..mehr dazu wenn ich Mausfeld gelesen habe….
Übrigens, das ist mir nicht nur hier bei Overton Magazin aufgefallen, dass säkulare Themen, oder freidenkerische Themen, kaum vorkommen, da gilt wohl immer noch das Tabu des nicht ansprechen, dass eben auch die Religion im Verein mit der Macht (den Mächtigen) die Menschheit verdummt hat – erst das Licht der Epoche der Aufklärung hat die Menschheit, nicht nur “die Linke” erhellt – Leider sind wir derzeit auf dem Weg der Gegenaufklärung 2.0 unterwegs, trotz des immer mehr zunehmenden Säkularismus in unserer Gesellschaft – leider führt das eben nicht zum Verlust der Religion sondern – siehe Grüne – zum schaffen von (esoterischen) Ersatzreligionen “Klima, Umwelt”, und viele andere…..habe in einem anderen Beitrag einen interessanten Post verlinkt, der aus Schweizer Sicht zeigt woher der “grüne Sendungseifer” stammt – aus dem Verlust der protestantischen Religion…..die ersten Umweltschützer in der Schweiz zum Beispiel kamen angeblich aus protestantischen Familien, d.h. nach dem Verlust des Kirchenglaubens schuf Mensch sich eben eine weltliche Religion……interessante Ansicht aus der Schweiz, aber ich denke, die läßt sich auch 1:1 auf Deutschland übertragen wie der Evangelische Kirchentag in Nürnberg gezeigt hat, und die Nähe vieler grünen Politgrößen zum protestantischen Glauben……sorry, für Gläubige aus dieser Richtung, aber das ist mir aufgefallen, und wie schon gesagt das Schweizer ÖRR hat da eine gute Doku zum Thema mit dem Titel “500 Jahre Reformation”….ich wies hier in einem anderen Beitrag hin…..bei YouTube stehen……seit ich die gesehen habe sind mir in punkte “Grüne” und “Öko-Bewegung” eben so einige Kronleuchter aufgegangen…..und deren (protestantischen) Messianismus in Klima- und Umweltfragen – evangelisch-protestantische Sozialisation eben, die grüner Mensch dann auf Öko-Themen übertrag – dem neuen Gott/Jahwe der Grünen/Ökos….
Gruß
Bernie
PS: Der Paragraph 166 StGB gilt noch? Oder irre ich da? Ist das eventuell der Grund warum manche, außer in religionskritischen, humanistischen und freidenkerischen Kreisen. die ebenso aufpassen müssen was sie sagen, es nicht wagen sich näher mit Kritik an Religionen zu befassen?
Ich habe nichts gegen Religion, gegen keine einzelne.
Wenn Sie sich diesbezüglich näher informieren wollen, welche Rolle allerdings gefährliche “Religionszweige” so spielen, schauen Sie sich die Videos von Wolfgang Eggert an. Es gibt gerade ein neues auf Nuo Viso. Natürlich hat NUR die Religion die Menschen verdummt und in Angst versetzt (es gibt einige Ausnahmen).
Das sind so die Fakten, die mir bei so – zugegebenermaßen hochintelligenten – Köpfen wie Mausfeld fehlen. Und dann gerade ich in Widerspruch: Wie kann jemand, der so intelligent ist wie Mausfeld, diese Dinge nicht sehen (wollen)?
Gut, Ihre Ansicht – ich habe übrigens auch nichts gegen Religion sehe aber im weitgehenden Verschweigen, oder Verharmlosen, wie man’s nimmt, von sämtlichen Religionen ein Riesenproblem – wie schon gesagt – eine diesmal globale echte weltweite Trennung von Staat und Religion würde der Menschheit schon viel helfen, zumindest als Anfang – da wird meines Erachtens immer noch zuviel Unheil angerichtet, daher plädiere ich ja für eine Aufklärung 2.0, und danke für den Tipp.
Übrigens bei derWebsite hpd.de finden Sie so manche Position, die ich Ihnen empfehle, auch wenn ich so manche Beiträge dort nicht teilen kann – des Humanistischen Pressedienstes (hpd.de)…..
LG Bernie
“..bin aber auch über ein anderes Feld – dem der Religionskritik und des freidenkerischen Humanismus – darüber gestolpert, dass die Cancel-Kulture eigentlich uralt sein könnte – mal sehen was Mausfeld zum Thema „Religion“ schreibt.”
Wenn Mausfeld was Religionskritisches schreibt, hat er das vermutlich bei Ludwig Feuerbach abgeschrieben.
Ludwig Feuerbach / „Das Wesen des Christentums“
Das erinnert an einen Dialog zwischen Friedrich Engels und Karl Marx. Engels meinte, das sei ja nun schon mal nicht schlecht, dass die britischen Arbeiter wählen dürfen. Aber, meinte Marx, die Verwertungsgesetze des Kapitals seien stärker.
Wer hat jetzt recht behalten? Allermeist Marx. Aber damit ist nicht alles gesagt. Parlamentarismus, Gewaltenteilung und Freie Presse sind eben Errungenschaften, die wir nicht geringschätzen sollten. Deren Wert würde man erst bemerken, wenn sie weg wären. Hier durften sie “Merkel muss weg” ins Internet schreiben. Wissend, dass ihnen nichts passiert. Können sie ja mal in der Türkei mit Erdogan versuchen. Es wird unterhaltsam, kann ich versprechen.
Eine Bewegung, die groß genug und manipulationsresistent ist, kann aber durchaus etwas erreichen. Dir 68-er haben Kriegsende in Vietnam, Umweltschutz und Abrüstung erreicht. Und dass einmal 25 Jahre ein klein wenig Zivilisation herrschte. Bis 9/11.
Eine Ordnung, die aus sich heraus Gerechtigkeit schafft, wird es wohl nie geben. Stets wird man für seine Rechte kämpfen müssen. So träge wie die Zeitgenossen in ihren Sesseln sitzen, das ist ein Luxus, den man sich leisten können muss.
” Das erinnert an einen Dialog zwischen Friedrich Engels und Karl Marx. Engels meinte, das sei ja nun schon mal nicht schlecht, dass die britischen Arbeiter wählen dürfen. Aber, meinte Marx, die Verwertungsgesetze des Kapitals seien stärker.”
Danke !
Viel kürzer kann man das Schmierentheater namens “Demokratie” kaum beschreiben.
“…Parlamentarismus, Gewaltenteilung und Freie Presse sind eben Errungenschaften, die wir nicht geringschätzen sollten.” Tatsächlich? Ist das alles, was wir unserer Intelligenz und/ oder Phantasie als Menschen abverlangen können? Der Glaube an Demokratie, wie es uns täglich ins Ohr gelöffelt wird? Was ist immer wieder so schwer daran, Herrschaft als Problem zu begreifen. Und den Glauben daran, wie an ein Naturgesetz. Waren die Griechen demokratisch? Ist die Frage wichtig? Wieso fragen so wenige nach den Erfahrungen der Native People in Nordamerika? Weil das Herrschaftswissen deren Wissen und Geschichte weitgehend ausgelöscht hat. Ich möchte gern allen ein Buch von Manitonquat ans Herz legen (Return to creation/ Rückkehr zur Schöpfung), in dem dieser Geschichten indigener Völker erzählt, die jahrtausende friedlich miteinander lebten, bis die Nachfolger der Griechen sie weitgehend auslöschten. Die meisten von uns sind keine Monster, das erzählen gern die Medien und Hollywood. Weswegen immer die Frage nach der Realität gestellt werden muß.
Jedes System benötigt eine Verwaltung, benötigt Geld und wenn kein Geld da ist Waffen, um an Geld zu kommen. Alle uns bekannten Systeme hatten Strukturen, wo einige zu Macht kamen und in jeder Epoche waren die ‘Quietscheemporlinge’ alias Markenambassadoren vorhanden, um einer Kaste Zahlungswilliger etwas zu bieten.
Zu Cäsar Zeiten waren die Arenen gefüllt, um den tierischen gegen menschlichen Kampf auszuführen…
Das System war immer das gleiche, nur die Wörter und Sprachen wurden auf die aktuelle Hoheit korrigiert.
Simulanten simulieren die Simulation
Danke für diesen zweifellos gelungenen, ja ausgezeichneten und wichtigen Text, der auch mal über die Tagesaktualität hinausweist.
Irgendwer hat oben angemerkt, dass Herr Mausfeld sich nicht alles selber ausgedacht hat, sondern auch andere Überlegungen genutzt hat, z.B. die von Toynbee. Das mag sein, ist aber auch völlig legitim! Ich denke mal, dass das im Literaturverzeichnis des Buches auch deutlich wird.
Man könnte an dieser Stelle übrigens auch auf die Ideen von Edward Louis Bernays (1891 – 1995) und Walter Lippmann (1889 – 1974) zur politischen PR bzw. Propaganda aus Elitenperspektive verweisen, die Mausfeld bestimmt ebenfalls kennt, auch wenn er sie im Interview nicht erwähnt.
Mausfeld fragt sich im Interview,
wieso “plötzlich von allen, auch von den Machteliten, das hohe Lied der Demokratie gesungen [wurde]. … wie kommt es, dass so etwas, das so lange bekämpft worden war, mittlerweile als ideale Herrschaftsform gilt? Schließlich ist sie die radikalste Form der Einhegung von Machteliten. Wie konnte es geschehen, dass es zu dieser Umwandlung gekommen ist?”
In den Büchern von Lippmann und Bernays findet sich die Antwort:
Der Vorteil der Demokratie für die Mächtigen bestand und besteht darin, dass sie einerseits Verschleierung von Herrschaft ermöglicht und andererseits auf Grund einer immer mehr perfektionierten Propaganda und Medienarbeit trotz vordergründiger Wahlfreiheit zu den (für die Mächtigen) gewünschten Wahlergebnissen führt.
Den zweiten Punkt hat Mausfeld ja auch breiter behandelt
Einen dritten Grund für diesen Sinneswandel der Eliten spricht Mausfeld ebenfalls an – nämlich die Umdefinition des Begriffs der “Demokratie” – doch wäre es schön, wenn das noch einmal vertieft werden würde.
Von der gewollten Veränderung politischer Begriffe ist der Begriff der “Demokratie” ja in beinahe besonders starkem Maße betroffen. Eines der jüngsten Bücher, die sich damit beschäftigen, ist ein Buch von Wolfgang Streeck : “Zwischen Globalismus und Demokratie. Politische Ökonomie im ausgehenden Neoliberalismus”.
“Man könnte an dieser Stelle übrigens auch auf die Ideen von Edward Louis Bernays (1891 – 1995) und Walter Lippmann (1889 – 1974) zur politischen PR bzw. Propaganda aus Elitenperspektive verweisen,”
Oder immer und immer öfter auf
Johannes Agnioli ” Die Transformation der Demokratie”
@ Elke Popelke
Richtig. Agnoli passt auch gut zum Thema.
Seine Analyse ist zweifellos wichtig und sehr ernst zu nehmen.
Die Art, wie er in den 1960ern dann von den 68ern verstanden und aufgegriffen wurde, halte ich indessen für nicht gut.
Ich bin noch nicht ganz fertig mit Lesen. Aber: Rainer Mausfeld hat ein sehr gutes Buch mit zahlreichen erhellenden Bezügen zu geschichtlichen Entwicklungen geschrieben. Wer auf andere Autoren verweist, hat nicht abgeschrieben, sondern macht sich die Mühe, unterschiedliche Sichtweisen vorzustellen und nachzuvollziehbar zu machen. Darüber bin ich froh, denn zu meinen Lebzeiten werde ich das alles nicht mehr im Original lesen können, was R. M. für interessierte Leser zusammengetragen und dargestellt hat.
Das Buch kann einem sehr gut vor Augen führen, an wie vielen Stellen jeder von uns ganz genau hinschauen muss, ob er nicht selbst zu denjenigen gehört, bei denen elitäre Propaganda auf fruchtbaren Boden gefallen ist. Viele der Leserbeiträge, die auf Overton zu lesen sind, lassen mich nämlich vermuten, dass auch Leute, die sich Demokraten nennen und immer wieder Demokratie einfordern, sehr sorgfältig zwischen Meinungsberechtigten unterscheiden und dem Pöbel, dem es an den höheren Weihen fehlt. ALLE Menschen dürfen eine Meinung haben und diese auf ihre persönliche Art begründen. Auch die ohne Abitur.
Teile die Ansicht, und sehe übrigens 2 Kardinalfehler beim Thema Demokratie, die ich jedoch auch ohne Mausfeld gelesen zu haben, woanders ansprach, deswegen bin ich mal gespannt was Mausfeld dazu schreibt.
Mal aus dem religionskritischen Spektrum, der Epoche der Aufklärung (nein, keine Sorge will jetzt nicht auf die Kritik an Religionen hinaus sondern auf was anders – ich schilderte es bereits bei Neulandrebellen.de):
1. die Humanisten und Aufklärer stammten allesamt aus “besseren Kreisen”, d.h. sie hatten Zeit und Muse sich mit den Themen zu befassen, die wir später als Allgemeingut ansahen – die Arbeiter und Bauern hatten andere Sorgen als Voltaire, Kant, Feuerbach, Hume – um nur ein paar zu nennen, die ich, um Mißverstände von vorneherein zu vermeiden durchaus schätze.
2. das selbe Problem, dass sieht man nicht nur in den Filmen von Ken Loach haben auch Revolten, Aufstände, und Revolutionen – die wurden allesamt (bis auf die Bauernkriege im Spätmittelalter, wobei es da eine Durchmischung von Adel, Klerus und Bauern gab, die auf beiden Seiten der jeweiligen Fronten) von Menschen ausgerufen, und aufgeführt bzw. durchgesetzt die eben auch keine Menschen aus dem einfachen Volk waren….
Bertold Brecht hat das mal schön auf den Punkt gebracht “Wer hat die Pyramiden gebaut? Die Könige…..?”
Sorry, kann mich nicht an den kompletten Inhalt erinnern, aber Brecht hatte duchaus recht…….und ich denke diese 2 Punkte – da bin ich mal gespannt – sollte Mausfeld sicher auch ansprechen…..es sind die Kardinalfehler, meiner Ansicht nach seit 1777 in den USA und 1789 in Frankreich sowie der 1848/49 Revolutionen das Menschen wie mein Großvater, und Urgroßvater, und Vater…..andere Sorgen hatten als Revolution zu spielen….
….daran krankt die Demokratieerzählung meines Erachtens bis heute…..und bin mal gespannt, ob das auch bei Mausfeld so zu finden ist 😉
Gruß
Bernie
PS: Zu Brecht noch ein Zufallsfund als Link – da kann man besser nachvollziehen was ich meine:
https://ingeb.org/Lieder/werbaute.html
….wie schon gesagt Brecht brachte das wunderbar auf den Punkt – und das gilt für alle Revolten, Aufstände und Revolutionen der Menschheitsgeschichte….wenn es nach Brecht geht…..
Ich bin auch nicht ganz “fertig”!
Darum lese ich auch, um mein nicht fertiges Sein, auf andere Ebenen zu führen.
Christa’s Zeilen sind für, auf alle Fälle von Bereicherung, danke dir.
MfG
Nein, diese Aussage ist das Gegenteil von unumstößlich – sie widerlegt sich selbst. Sie ist biologistischer Müll. In den Genen des Menschen soll also die Gier nach Macht und Besitz liegen?
Erstmal fällt mir auf, dass sich die Natur des Menschen offenbar nur auf Emporkömmlinge und Alphamännchen auswirkt. Alle die schon oben sind, sind davon also nicht betroffen. Das weibliche Geschlecht immerhin 50% der Menschheit, scheint von diesem Gendefekt der Gier nach Macht auch nicht betroffen zu sein. Also ist das schonmal ziemlich widersprüchlich eine Menschennatur zu behaupten, die sich nur äußerst vereinzelt bei Emporkömmlingen und Alphamännchen zeigt. Damit haben die Widersprüche aber kein Ende. “Dagegen hat man gearbeitet.” Wer denn? Die Wildschweine? Die Wölfe? Die Ratten? Denn Menschen können das ja nicht gewesen sein. Denn wie können Menschen, denen die Gier nach Macht in den Genen liegt, dagegen arbeiten, dass manche ihrer Natur folgen. Das müsste sie ja ihrer gierigen Machtnatur widersprechen, was gar nicht möglich sein sollte, weil der Mensch sich ja nicht gegen seine Natur stellen kann. Die bestimmt ihn, ob er will oder nicht.
Da hätt ich mal gerne einen Beleg, welche archäologische Grabung das zutage gefördert haben soll in einer Gesellschaft die keine Schrift kennt. Auch scheint mir die “Akkumulation” von verderblichem Beutegut eine absurde Vorstellung. Die Jagd nach Großwild ist in der Regel eine Gemeinschaftsaufgabe. Die Jagd und auch das Sammeln ist auch vom Glück abhängig, sodass hier eher von einer gemeinschaftlichen Organisation der Arbeit der Sippe auszugehen ist, als das bürgerliche vereinzelte Individuum in die Steinzeit zu projizieren, das sich dort wie ein Konkurrenzbürger verhält, der Beute akkumuliert.
Na klar – alles Kapitalismus, von der Steinzeit bis zur Gegenwart.
Völliger Quatsch. Die attische Demokratie hatte vier politische Klassen, die vom Ernteertrag bestimmt wurden. Als Archont konnte nur gewählt werden, wer aus der ersten Klasse kam. Frauen und Sklaven waren natürlich keine Bürger. Von wegen kein Mensch war dem Willen eines anderen unterworfen und das soll der Kern der Demokratie gewesen sein.
Und welche Geheimorganisation legt die Prozentpunkte fest, die die Parteien erhalten sollen. Nicht dass Parteien keine Propaganda in ihrem Sinne machen. Aber das macht die Menschen doch nicht unfrei. Die werden nicht zugerichtet, die richten sich höchstens selbst zu.
Als wäre die Politik von Status Quo Denken geprägt. Das Gegenteil ist der Fall. Die Politik besteht aus Krise und Wende. Die Energiewende, die Klimawende, die Zeitenwende, die Digitalisierung, künstliche Intelligenz, neudeutscher Imperialismus, Herstellung von Kriegsfähigkeit – a l l e s ist im Umbruch und das Subjekt davon ist die Regierung. Niemand bietet den “jetzigen Zustand” an, dem man nur folgen müsste.
Die Medien sind im Kriegsmodus und zwar weil Deutschland im Krieg ist. Das festzuhalten fällt einigen offenbar ziemlich schwer.
“Das weibliche Geschlecht immerhin 50% der Menschheit, scheint von diesem Gendefekt der Gier nach Macht auch nicht betroffen zu sein.”
Haben Sie nie Shakespeares Macbeth gelesen?
Das ist ja die implizite Behauptung von Mausfeld, dass Frauen nicht von der Gier nach Macht betroffen sind, da sie ja nur Emporkömmlinge und Alphamännchen betrifft. Alphaweibchen also nicht und auch sonst keine Exemplare weiblichen Geschlechts. Also eine sehr selektive Auswahl der Menschheit, wenn sie aus Emporkömmlingen und Alphamännchen bestehen soll.
So habe ich R. M. nicht verstanden. Nur weil jemand sich nicht ständig bemüht, zwischen “die Leiter und die Leitern” und der “Leiterin und den Leiterinnen” sprachlich “korrekt” zu unterscheiden bedeutet das nicht, dass Machtausübung geschlechtsspezifisch sei. Machtausübung ≠ militärische Befehlsgewalt ≠ göttliche Allmacht ≠ … .
Mein Verständnis der Mausfeldschen Darlegungen:
Machtausübung ist weder an ein Mindestalter gebunden noch an ein weit über dem Durchschnitt liegendes Maß an materieller Sicherheit o. ä. . Jedes Kind lernt – man kann es an seinem Verhalten ablesen – welche Mitmenschen es in seinem Eigeninteresse leicht manipulieren kann und welche nicht. Diese Unterscheidungsfähigkeit ist für das eigene Überleben nämlich wesentlich. Es gibt in der menschlichen Wirklichkeit in diesem Sinn mächtige geistig eingeschränkte Kinder und ohnmächtige Intellektuelle, denen die Fähigkeit völlig abgeht, die soziale Macht eines Gegenübers einzuschätzen. Nur weil man selbst jemandem ein hohes Maß an Intelligenz, Überlegtheit im Handeln, Weitsicht … zuspricht, muss das nicht der Wirklichkeit entsprechen.
Die Ausübung von Macht und ihre Begrenzung sind keine Konstanten, sondern konstant ist die Notwendigkeit diesen Widerspruch, der im Menschen selbst angelegt ist, gesellschaftlich zu bearbeiten.
Ein paar skeptische Anmerkungen, was die Fähigkeit zu “Objektivität” anbelangt, meistens in Verbindung mit dem Wortpaar “wissenschaftlich – unwissenschaftlich”. Gibt es Belege dafür, dass moderne Mathematik – insbesondere statistische Herangehensweisen – dem Rechnen mit ganzen natürlichen Zahlen “überlegen” ist? Definitiv nicht! Es macht keinen gesellschaftlichen Sinn, die Zahl der in einer Schulklasse im Bundesland XYZ sitzenden Kinder mit 30,7293 anzugeben und zu behaupten dessen Bildungssystem sei besser als das des Nachbarbundeslandes mit 31,5481 und mit dieser Angabe Politik zu machen.
Es mag – vielleicht sogar viele – Menschen geben, die quasi neben sich treten können und sich selbst objektiv betrachten. Die enorme Vielfalt der individuellen, evt. auch instrumentell unterstützten, Wahrnehmungsmöglichkeiten lässt aber kein Urteil darüber zu, wer sich, seine Umwelt und/oder Mitmenschen “objektiv richtig” beurteilt. Anderes anzunehmen ist ein Ausdruck der Überheblichkeit des Menschen gegenüber anderen Lebewesen, die – manche auch vergesellschaftet – besser riechen, schmecken, tasten, sehen, hören… oder über einen Wahrnehmungsapparat verfügen, der differenzierter ist als der des Menschen.
R. M. problematisiert die Selbsteinschätzung des Menschen als Art und als Einzelwesen. Ohne die Fähigkeit zur Selbstkritik von Individuen und Gattung wären weder Wissenschaftskritik noch Religionskritik noch Gesellschaftskritik möglich geworden. Wahrheiten lassen sich dabei nämlich nicht finden. Bestenfalls menschliche Wahrheiten. Genau aus diesem Grund ist für die Entwicklung der Menschheit das Offenhalten der vielfältigen Sichtweisen jeglicher Art von elementarer Bedeutung. Ohne Demokratie – verstanden als gleiche Berechtigung aller Menschen eine persönliche Einschätzung vorzutragen und in der sozialen Debatte um Zustimmung für diese zu werben – ist menschliche Entwicklung nicht möglich. Dass “Zivilisation” gleichbedeutend ist mit “immer besser werden” ist nicht ohne weiteres anzunehmen. Drohnen gelten NICHT als zivilisierter als Fäuste oder Knüppel.
Ich verwende zum guten Schluss die Lieblingswendung gegenwärtig Macht-Habender “Fakt ist… ” und die übliche mathematisierende Denk- und Redeweise: Ein Individuum, das in der Einöde auf ein aderes trifft und dieses totschlägt, vernichtet aus eigenem Antrieb die halbe Menschheit. Es gibt gute Gründe, dass SIPRI in Fragen von Rüstung und Krieg deren Kosten betrachtet und nicht deren “Erfolg” als Summen von Toten, beschädigten Menschen, zukünftig geborenen beschädigten Menschen … . Dass wir, die Menschheit, es geschafft haben. jährlich nicht 4.073.850.980 Tote und Verletzte unter den 8.147.701.961 Bewohnern der Erde zu erzeugen, sondern doch irgendwie überschaubare Zahlen – das ist schon ein Fortschritt. Zivilisation eben. Pessimisten nehmen an, damit werde es in naher Zukunft ein Ende haben.
Der mausfeldsche Kapitalismus als Naturkonstante, eben weil der Kapitalismus die menschliche Gier als beste aller Gesellschaftskonstrukte abbildet und kanalisiert, wird dafür gesorgt haben, dass Mausfeld längst wie andere “undiplomatischen” Autoren
von der Medienmeute noch nicht zerissen wurde.
Als jemand aus der Psychologie weiß er doch ganz genau, dass der Mensch genetisch auf Kooperation getrimmt ist und ihn Ellenbogengesellschaften abstoßen.
Der Mensch ist noch heute der, wie in ihren Beispiel. Der Urmensch konnte allein kein Mammut erlegen, dessen Fleisch nach hause tragen und räuchern.
Der Mensch leidet heute unter Vereinzelung und Entsolidarisierung.
Wenn man die entmenschlichte
Politik der Zeit knacken will, muss man an diesem Punkt, als einem vieler Punkte, ansetzen.
R. M. weiß als einer, der aus der Wahrnehmungs- und Kognitionspsychologie kommt, vor allem was Mensch wie wahrnimmt und gedanklich verarbeitet. Dass Mensch “heute unter Vereinzelung und Entsolidarisierung leidet”, glauben viele zu wissen. Die Machtspiele bäuerlicher Landbesitzer gegenüber den Mitgliedern ihrer gelegentlich großen Familien kennen die wenigsten. Bäuerliche Landwirtschaft in unseren Breiten war genauso wenig ein Idyll, wie die neue industrielle.
Wirkt es der von Ihnen angesprochenen Vereinzelung entgegen, wenn ihre Opfer dazu angetrieben werden, eigenes Geld aufzuwenden, um sich durch kreativen Umgang ein Zubrot verschaffen z. B. durch Basteleien mit Kunststoff”spitze”, gepressten selbstklebenden Plastikherzchen, Chips, die auf ein Klatschen Musik absondern und gläsernen Whiskybechern? Wer auch immer sich womit (Schlüsselanhänger, Makrameeampeln, gehäkelten Mützchen) ein solches Zubrot verdient, wirkt weder seiner Vereinzelung noch der Ausbeutung entgegen, sondern ist ruhig gestellt. Auch wenn man ihm – meistens ist es ja ein “ihr” – die Möglichkeit eröffnet, die gemeinschaftliche Bastelei in sozialen Einrichtungen zu Gunsten genau dieser Einrichtungen zu vollführen.
Besonders in der Vorweihnachtszeit fällt mir auf, in welchem Umfang handwerkliche Frauenarbeit dazu missbraucht wird, “Gutes” zu tun. Die einen sparen durchs Spenden Steuern oder fühlen sich als bessere Menschen, wenn sie überflüssigen Tinnef erwerben. Die anderen erhoffen sich Wertschätzung, bedauerlicherweise ohne daraus einen Zugewinn zu erhalten an eigenem, für Not-Wendiges verwendbarem Geld. Wo liegt dabei der Knackpunkt gegen die “entmenschlichte Politik der Zeit”?
Der Mensch hat das Käsen nicht erfunden, weil er liebevoller mit Tieren umgehen konnte oder wollte, sondern weil ein totes Tier nur ein einziges Mal einmal ein aus Altersgründen schwer verdauliches Fleisch abwarf, während Exkremente, Kadaver und Milch in einen Zyklus eingebunden waren, der unter günstigen Umständen eine fortlaufende Nahrungsmittelversorgung sicherstellen konnte.
Sie betrachten R. M.s Überlegungen als unterstützenden Beitrag zur Anerkennung kapitalistischer Gesellschaftskonstrukte. So kann man ihn nicht verstehen. Der von Ihnen angesprochene mitmenschliche “Urmensch” hat so nie existiert, sondern ist eine romantisierende Erklärungskonstruktion. Es existierten schon seit sehr langer Zeit immer Menschengruppen nebeneinander. Ihre unterschiedlichen Lebensweisen pflegten nach einiger Zeit aus nachvollziehbaren sozialen oder materiellen Gründen ihre Nützlichkeit zu verlieren. Man könnte die Entwicklung der menschlichen Gattung als ein Jahrtausende währendes Experimentierfeld betrachten. Wobei biologisch gesehen die anpassungsfähigen Einzeller über die Jahrmillionen als die Überlebensfähigeren angesehen werden müssten. Ganz bestimmt nicht die größenwahnsinnigen Menschen, die gegenwärtig die größten Probleme haben, ihre Existenzgrundlagen ohne zunehmende Verluste an Individuen zu erhalten und ihre eigene Existenz zukunftstauglich zu gestalten.
@ Krim
Der Mensch ist auch ein biologisches Phänomen, deshalb ist Ihre Ablehnung der Biologie – Sie sprechen sogar abwertend von “biologistischer Müll” – schlichtweg FALSCH.
Wenn Sie klar sehen wollen, müssen die Natur des Menschen und auch seine teilweise biologische Determinierung anerkennen!
Wenn man nach Bildern von dem Buchcover im Netz sucht, fällt auf, dass der Untertitel des Buches offenbar noch mal gewechselt worden ist. Statt:
»Wie uns die Entzivilisierung von Macht in den Abgrund führt – Einsichten aus 5000 Jahren«
hieß es vorher:
»Wie uns die dunkle Seite der Macht in den Abgrund führt – Einsichten aus 5000 Jahren«
Zwei sehr unterschiedliche Untertitel. Die “dunkle Seite” hörte sich wohl etwas zu sehr nach ‘Starwars’ an.
Das stört in der Tat. Trotzdem gefällt mir der alte Untertitel irgendwie besser.
Im Prinzip bedeuten beide Titel dasselbe. “Zivilisation” steht ja auch nur für “moralisch gut”. “Entzivilisierung” für “moralisch schlecht – böse”. dunkle Seite – helle Seite= gut vs. böse. Letzteres ist ein wenig begriffsloser.
Was mich eher stört: Was ist denn die helle Seite der Macht, was ist denn zivilisierte Macht?
Zuerst muss man klären: Was ist eigentlich Macht?
Macht ist also Gewaltpotenz. Gewalt sind alle Mittel, die dazu geeignet sind einen fremden Willen dem eigenen unterzuordnen. Macht ist also die Verfügung über Gewaltmittel. Was soll daran eigentlich hell sein. Fremde Willen per Gewalt dem eigenen unterzuordnen ist barbarisch – nicht zivilisiert.
Die Unterstellung/der Gedanke ist nun, dass wenn die Gewaltausübung an Regeln an eine übergeordnete Moral gebunden ist, die Unterordnung eines fremden Willens irgendwie in Ordnung geht. Das bescheuerte an diesem Gedanken ist nun, dass die Moralität der Gewalt an einem formalen Kriterium festgemacht wird, ob sie Regeln gehorcht und nicht daran welchen Zweck und welche Absicht der Einsatz der Gewalt verfolgt. Dann ließe sich nämlich schnell feststellen, wie moralisch die Gewalt tatsächlich ist. Dass der Zweck der Gewalt nicht zum Thema gemacht wird, deutet darauf hin, dass der Zweck nicht aufgedeckt werden soll. Wie überhaupt die Unterordnung eines Willens per Gewalt nicht gerade auf eine menschfreundliche Absicht schließen lässt. Im Gegenteil deutet Gewalt generell auf Herrschafts- und Ausbeutungsverhältnisse hin, was sich wenn man genauer hinschaut auch immer bestätigt.
Die ganze Fragestellung, das ganze Thema ist also ideologischer Natur: Es ist eigentlich keine Frage, sondern eine Aussage. Die Entzivilisierung von Macht – also “das Böse” führt in den Abgrund. Wer hätte das gedacht? Und warum ist “das Böse” böse – na weil es uns in der Abgrund führt. Immer schön im Kreis rum. Fazit: Nicht kaufen dieses Buch.
Krim, aus meiner Sicht gehst du das Problem ein wenig zu akademisch an.
Aus dieser, deiner Sichtweise heraus kann ich deiner Argumentation aber sogar folgen. Auch wenn du den Satz von Mausfeld als biologistischen Müll kritisierst: “…Gier des Mehrhabenwollens nach Macht und Besitz aufweist…“.
Ich hätte es nur vielleicht ein bisschen weniger drastisch ausgedrückt.
Ich denke aber genauso, dass ein ständiges Mehrwollen an Macht und Besitz nicht in der menschlichen Natur liegt. Das beweisen noch heute lebende ‘Naturvölker’ bei denen das ganz und gar nicht der Fall ist.
Deinen Begriff von Macht finde ich allerdings zu eng gefasst. Macht ist nicht nur ‘Gewaltpotenz’. Aus meiner Sicht ist Macht vor allem die Fähigkeit zum Handeln und zur Selbstdurchsetzung. Das kann natürlich dazu führen, dass man auch Gewalt nutzt um sich andere unterzuordnen, muss es aber nicht. Jemand der mächtig ist, muss nicht immer Gewalt anwenden (egal ob physisch, psychisch oder durch Manipulation) um andere dazu zu bringen ihm zu folgen oder sich ihm unterzuordnen. Er kann es auch rein durch Überzeugung, indem er andere erkennen lässt, dass er die Fähigkeit hat Dinge zu tun oder einzuschätzen, die der Fähigkeit der Anderen überlegen ist.
Ich halte Macht außerdem für eine Tatsache im menschlichen Wesen, wie in eigentlich allen Wesen. Eine Tatsache, die sich nicht wegdiskutieren und auch nicht wegzivilisieren lässt. Bei dem Punkt bin ich jetzt wirklich biologistisch.
Der Machttrieb ist einer der Grundtriebe im Menschen. Er ist aber nicht unbedingt maßlos, so wie Mausfeld das annimmt.
Macht wird zum Problem, wenn sie nicht gelebt wird. Denn wie die Unterdrückung jedes Triebes führt das am Ende zu üblen Dingen, zu Machtauswüchsen. Zur negativen oder eben ‘dunklen Seite’ der Macht. Deswegen gefiel mir der alte Buchuntertitel etwas besser.
Wenn man den Machttrieb also zivilisieren will, dann muss man da sehr aufpassen wie man das macht.
Heutzutage wird es meiner Ansicht nach sehr schlecht gemacht. Macht ist böse, heißt es heute, Macht muss maximal eingehegt werden. Wozu das geführt hat sehen wir jetzt. Wenn man einen Trieb unterdrückt, kommt er an einer anderen Stelle in seiner negativen, perversen, maßlosen und zerstörerischen Variante, hintenrum durchs Dunkel gekrochen, wieder ans Tageslicht. Macht ohne Verantwortung, maßlose Macht. Heute liegen Macht und Verantwortung meistens nicht mehr in den gleichen Händen. Daran erkennt man, dass in unserem Umgang mit Macht ziemlich viel schief gelaufen ist.
– Nein, das würde ich eindeutig nicht als Macht ansehen und ich denke auch, dass es sich auch im allgemeine Sprachgebrauch und Verständnis des Wortes nicht um Macht handelt. Überzeugung ordnet einen fremden Willen nicht unter, sondern präsentiert Argumente, die er für vernünftig hält und die er aus eigenem Interesse sich zu eigen macht. Macht drückt ja immer eine Unwidersprechlichkeit aus, dem sich der fremde Wille nicht entziehen kann.
Ja, leider und deshalb stimmt es auch nicht.
Das ist natürlich biologistischer Käse, den du genausowenig begründen kannst, wie der Herr Mausfeld. Das ist schon deshalb Käse, weil Macht ein Abstraktum ist. Niemand will Macht im abstrakten Sinn, sondern sie wollen immer etwas bestimmtes und das wollen sie in der Regel gegen andere durchsetzen, weil im Kapitalismus das gesamte gesellschaftliche Leben als Konkurrenz organisiert ist. Das ist der gleiche Fehler wie bei Feldmaus. Die gesellschaftlichen Bestimmungen des Kapitalismus werden, in die menschliche Natur projiziert. Damit werden sie unkritisierbar, weil gegen die Natur kann man nichts machen. Die ist wie sie ist. Damit ist diese Auffassung aber als kapitalistische Ideologie kenntlich.
Oh je, es wird immer abstruser. Hast du dir den Mist selbst ausgedacht oder sind das psychologische Anleihen bzw. Ausleihen. Ich glaub ich bin kein Mensch, denn einen Machttrieb habe ich noch nie verspürt. Seltsam auch, dass 97% der Menschheit ihren Machttrieb weder ausleben kann noch will. Das könnte dafür sprechen, dass es sowas überhaupt nicht gibt.
– Ach ja. Und w o sehen wir das jetzt? Wozu hat das geführt?
Also erstmal ist das eine bloße Behauptung und zweitens eine falsche Behauptung, dass Macht ein menschlicher Trieb ist. Und drittens ist das ein bloßes Nachgeplapper falscher psychologischer Narrative, die auf die Erfindung eines Machttriebs angewendet werden.
– Jaja, aus großer Kraft folgt große Verantwortung. Vielleicht solltest du dir mal klarmachen, dass Marvelfilme und -comics nicht dasselbe wie Wissenschaft sind.
Ah ok, und ich dachte in meinem kindlichen Gemüt, dass Gewaltenteilung als zivilisatorische Errungenschaft zur Einhegung von Macht angesehen wird. Dass du das als Fehlentwicklung ansiehst ist immerhin auch ein Standpunkt. Wie hättest du es denn gerne: L’État, c’est moi! Oder gleich: Heil Hitler?
Wir folgen jeweils einer unterschiedlichen Definition des Begriffes ‘Macht’.
Das ist der Hauptgrund warum wir an vielen Stellen auseinander liegen.
Mein Begriff ist deutlich erweitert, ich habe ja auch schon erklärt wie. Darauf bist du aber gar nicht eingegangen. Anders ausgedrückt könnte man vielleicht auch sagen, dass mein Machtbegriff dem des englischen “Power” nahe kommt, der je auch eine etwas weiter gefasste Bedeutung hat. Vielleicht habe ich zu viel englische Sachen gelesen.
Auf jeden Fall finde ich aber meinen Begriff von Macht sinnvoller als deinen, um das Problem mit der Macht zu verstehen. Denn dein Begriff bezieht sich eben parktisch nur auf die negative Seite von Macht.
‘Marvelfilme und -comics’ habe ich übrigens noch nie gelesen oder geschaut. Ich kann das Zeug nicht ausstehen. Ich weiß nicht mal worum es da drin wirklich geht.
Wieso soll ich etwas gegen Gewaltenteilung haben? Aus welcher meiner Aussagen willst du das denn ableiten? Heute allerdings gibt es das Problem, dass Gewaltenteilung in vielen Staaten mit einer solchen in der Verfassung, zumindest teilweise oder gar nicht mehr funktioniert, bzw ausgehebelt ist.
*L’État, c’est moi! Oder gleich: Heil Hitler?*
Heil Hitler natürlich, was hast du denn gedacht?
Mal im Ernst, bevor du mich in diese Ecke drücken willst, hättest du dich vielleicht noch ein bisschen mehr mit mir beschäftigen können, findest du nicht?
Und du willst ein Mensch sein, der noch nie einen Machttrieb in sich gespürt hat?
Dabei ist das, was du hier versuchst, doch genau das. Deine Art zu diskutieren ist hier ziemlich ‘machtgetrieben’, auch wenn du das vielleicht nicht merkst, oder anerkennen möchtest.
Es mag ja sein, dass du noch nie den Wunsch verspürt hast über andere zu herrschen oder ihnen Vorschriften zu machen. Da ginge es dir dann genau wie mir. Das heißt aber noch lange nicht, dass es in dir keinen Machttrieb gibt, wie du hier eindrucksvoll demonstrierst.
Klar bin ich auf deinen Begriff eingegangen. Dein Begriff ist zusammengefasst Selbstdurchsetzung durch Unterordnung anderer. Du sagst selbst, dass darin Gewalt enthalten sei, aber außerdem Überzeugung und dem habe ich widersprochen, weil jemand der überzeugt wird, sich nicht unterordnet. Jemand der ein Argument einleuchtend findet und entsprechend handelt, der tut das aus eigenem Interesse, also weil er das selbst will und nicht weil er seinen Willen einem anderen Willen unterstellt. Das sind also inhaltlich verschiedene Dinge, die besser nicht durch ein und denselben Begriff in einen Topf geworfen werden sollten. Jemand der überzeugt, übt gerade keine Macht aus. Das ist eine postmoderne Ineinssetzung gegensätzlicher Dinge. Es ist der Unterschied von Lehrer im allgemeinsten Sinn und Kommandeur. Beides gleichzusetzen ist gemein und obszön. Das ist Orwellsprech – der Lehrer wird zum Tyrannen und der Tyrann wird zum bloßen Lehrer verniedlicht.
Mit anderen Worten: Weil du Macht etwas gutes abgewinnen willst, kann sie nicht nur schlecht sein, deshalb definierst du sie so, dass sie außer dem schlechten auch etwas gutes enthalten können soll. Wissen ist aber gerade keine Macht. Wissen ist Wissen, also die Fassung der Bestimmungen von Gegenständen in Form von Gedanken. Daraus kann man Handeln ableiten, man kann es aber auch lassen. Macht drückt aber die Fähigkeit aus, ohne Berücksichtigung eines fremden Willen den eigenen durchzusetzen.
Das Graue, das über meinen Sätzen steht, sind Zitate und die stehen deshalb da, damit man nachvollziehen kann, aus welcher deiner Aussagen ich meine Schlüsse ableite. Wenn Macht und Verantwortung in verschiedenen Händen in deinen Augen eine Fehlentwicklung ist, dann scheinst du von Gewaltenteilung nicht viel zu halten. Oder ist ein anderer Schluss möglich?
Na was denn jetzt. Ist das Problem die Gewaltenteilung, also dass Macht und Verantwortung in verschiedenen Händen liegt, oder dass die Gewaltenteilung nicht funktioniert. Das sind doch verschiedene Dinge oder?
Ich analysiere deine Aussagen, wie sie sind. Und wenn du dich in eine Ecke stellst, kannst du das bitteschön nicht mir anlasten. Hab ich mir schon gedacht, dass deine Argumentation darauf hinausläuft. Bloß weil dir meine Argumente nicht passen, hängst du mir einen Machttrieb an. Im Übrigen scheint mein “Machtrieb” bei dir gar nicht recht zu fruchten, was wiederum ein schlechtes Licht auf diesen “Machttrieb” wirft, wenn der total ohnmächtig daherkommt.
Na das wäre aber ein seltsamer, ich möchte sogar sagen widersprüchlicher Machttrieb, wenn man von dem selbst gar nichts mitbekommt. Ein Trieb, der nicht treibt ist ja wie ein Auto das nicht fährt – das is’ nicht a’mal die Hälfte wert. https://www.youtube.com/watch?v=JGKFOAeqxK8 Den können nur andere feststellen, wenn sie einen Gedanken schlecht machen wollen. Du böser Machtmensch du – das merkst du zwar nicht, aber ich. – Wie praktisch, kann ich dazu nur sagen.
Dass wie hier nicht zusammenkommen liegt daran, dass wir Macht aus unterschiedlichen philosophischen Konzepten heraus betrachten. Daher verstehst du meinen erweiterten Begriff nicht, versuchst ihn in dein Konzept zu quetschen, was dich zu voreiligen Schlussfolgerungen über mich verleitet. So meine Wahrnehmung.
Ich bleibe aber eben bei meinem Konzept von Macht, weil ich glaube, dass man so mit den Problemen, die es mit Macht geben kann, besser umgehen kann.
**Dein Begriff ist zusammengefasst Selbstdurchsetzung durch Unterordnung anderer.**
Nein! Selbstdurchsetzung ist erst einmal nur Selbstdurchsetzung. Man folgt auch schon seinem Machttrieb, wenn man einfach nur sein eigenes individuelles Wesen in der Welt durchsetzen, zur Geltung kommen lassen will. Das tut schon jedes Baby, wenn es schreit. Das tut jeder Jugendliche, wenn er gegen das Regime seiner Eltern aufbegehrt und das tut jeder Arbeitnehmer, der versucht sich mehr Freiraum gegen seinen Chef zu erkämpfen.
Ich denke im Grunde genommen gäbe es ohne den Machtrieb im Menschen nicht einmal so etwas wie Individualität. Eine normale Ameise hat praktisch keinen Machttrieb, sie ist willfähriger Diener ihres Ameisenstaates, sie ist nicht einmal zeugungsfähig. Ein männlicher Löwe dagegen hat einen extremen Machtrieb. Um seine Individualität, sein Wesen, seine Gene in der Welt durchzusetzen, beißt er eine Menge andere männlicher Löwen weg und tötet sogar unter Umständen die jungen Löwen anderer Erzeuger in seinem (neuen) Rudel.
Wir Menschen liegen irgendwo dazwischen, deutlich näher am Löwen jedenfalls.
In einem einfachen Fall geht es beim Machttrieb also blos um solche Dinge, die sich in den Wörtern: ‘Selbstwirksamkeit’ oder ‘Selbstermächtigung’ ausdrücken.
Ich habe eben eine Dokumentation über Werner Herzog gesehen. Ein Mann mit enormem Charisma und einer extremen Durchsetzung seiner Individualität. Mehrere Schauspieler, die ihn gut kannten, sagten, dass eine gewisse Macht von ihm ausgegangen sei, der man sich kaum entziehen konnte, dabei war er aber kein Mensch, der Zwang auf andere ausgeübt hätte. Im Gegenteil.
Der Machtrieb kann natürlich überschießen. Man möchte mehr Einfluss in der Welt, mehr Einfluss auf andere Menschen. Das bleibt solange gut, solange die anderen ihm freiwillig folgen oder sich ihm auch freiwillig unterordnen. Sobald dann aber Zwang ausgeübt wird, wird es schwierig. In vielen Fällen kippt der Machttrieb dann ins Nagative, Zerstörerische.
**Jemand der überzeugt, übt gerade keine Macht aus.**
Aber eben doch. Wenn wir hier diskutieren, folgen wir damit auch unserem Machttrieb, weil wir überzeugen wollen und damit Einfluss auf die Welt bekommen mit unserer individuellen Art die Welt zu sehen. Ich übe auch bei einer Überzeugung Macht aus, aber ich übe keinen Zwang aus! Zwangsmacht ist etwas anderes als nur Macht!
Ich kann aber auch z.B. durch Manipulation überzeugen, mit Lügen. Ich kann auch moralischen Druck ausüben oder diffamieren, mit anderen psychischen Tricks arbeiten, damit das Unterbewusstsein des anderen treffen und ihn so überzeugen oder zumindest mundtot machen. Das sind dann alles schon negative Formen der Machtausübung.
**Beides gleichzusetzen ist gemein und obszön. **
Hier wären wir also, wie bei ‘Heil Hitler’, schon wieder bei der Diffamierung. Wäre der Machtrieb in dir weniger virulent, hättest du das versucht etwas freundlicher auszudrücken.
**Macht drückt aber die Fähigkeit aus, ohne Berücksichtigung eines fremden Willen den eigenen durchzusetzen.**
Ja, aber das ist dein eingeengter Machtbegriff. Das ist die Zwangsmacht.
** Wenn Macht und Verantwortung in verschiedenen Händen in deinen Augen eine Fehlentwicklung ist, dann scheinst du von Gewaltenteilung nicht viel zu halten. Oder ist ein anderer Schluss möglich?**
Mmh, vielleicht gibt es hier noch ein Definitionsproblem, nämlich eins über ‘Verantwortung’.
Also: In einer funktionierenden Gewaltenteilung liegen Macht und Verantwortung in den gleichen Händen, nach meiner Auffassung.
Wenn die Exikutive Mist baut, kann sie abgesetzt werden und nimmt somit die Verantwortung auf sich. Gleiches gilt für die Legislative, die Abgeordneten werden nicht wieder gewählt, wenn sie Mist gebaut haben. Bei der Judikative kenne ich mich nicht so aus, aber ich denke auch da können Richter sich nicht alles erlauben und müssen früher oder später selber die Verantwortung dafür tragen, wenn sie ihrer Pflicht nicht zu Genüge nachgekommen sind.
Heutzutage ist es aber in der Regel schon so, dass diese 3 Gewalten zwar die Verantwortung tragen, zumindest noch so einigermaßen (viele Politker mauscheln sich ja durch oder werden von der Wirtschaft aufgefangen), die wirkliche Macht aber mehr und mehr bei Banken, Konzernen, Hedgefonds oder anderen übernationalen Organisationen liegt. Und diese tragen keine oder fast keine Verantwortung mehr, sie werden dafür nicht in Verantwortung genommen, wenn irgendetwas schief geht, was sie selber angezettelt haben.
So war mein Satz gemeint, dass es ein Problem ist, wenn Macht und Verantwortung in verschiedenen Händen liegen.
**Ich analysiere deine Aussagen, wie sie sind. Und wenn du dich in eine Ecke stellst, kannst du das bitteschön nicht mir anlasten. **
Auch hier ist dir dein Machttrieb wieder entglitten.
** Im Übrigen scheint mein „Machtrieb“ bei dir gar nicht recht zu fruchten, was wiederum ein schlechtes Licht auf diesen „Machttrieb“ wirft, wenn der total ohnmächtig daherkommt.**
Das der Machtrieb eines Individuums sich nicht durchsetzt kommt Billionen-mal vor. Das heißt aber noch lange nicht, dass es ihn nicht gibt und dass er es nicht versucht sich durchzusetzen.
**Na das wäre aber ein seltsamer, ich möchte sogar sagen widersprüchlicher Machttrieb, wenn man von dem selbst gar nichts mitbekommt.**
Nein, dass ist gar nicht widersprüchlich. Macht ist ja böse. Und das schon sehr lange, seit Generationen und immer mehr. Also haben wir alle schon ganz früh gelernt unseren Machtrieb vor uns selbst zu verheimlichen.
Das haben wir natürlich nicht bewusst getan.
Macht ist so böse, dass wir von furchtbaren Schuldgefühlen gequält wären, würden wir immer gleich mitbekommen, wenn der Machttrieb in uns sein ‘Unwesen’ treibt. Sowas verkraftet unser Selbstbild nicht so leicht.
Es existiert kein Trieb zur Macht im Menschen und die Ausübung von Gewalt bezeugt nicht zwingend einen Machtanspruch.
Der genannte Beispiellöwe kennt keine Propaganda/Softpower-Techniken, PsyOp und andere
Manipulationsformen. Besonders diese gewaltfreien Formen zur Lenkung und Unterdrückung menschlichem Verhaltens kommen heute zur Anwendung.
Der schreiende Säugling ist aus seinem Selbsterhaltungstrieb heraus aggressiv. Er stellt keine Machtfrage, bloß weil er nicht übersehen und gefüttert werden möchte.
Alles ziemlicher Stuss was sie da schreiben.
Krim ist allerdings auch eine Enttäuschung. Gut eingestiegen und im Verlauf des Fadens kläglich abgeschmiert.
Elke, ich gebe zu mein Konzept von Macht ist nicht so leicht zu verstehen. Und ein hilfloses, schreiendes Baby mit Macht in Zusammenhang zu bringen, erscheint daher vielen erst mal schnell als abwegig. Kein Problem. Man muss mein Konzept ja auch nicht teilen.
Der Beispiellöwe kann natürlich auch so etwas wie Propaganda und Manipulation. Viele Tiere können das, Katzenarten sogar besonders gut, wie der schwarze Kater hier neben mir täglich beweist.
“Elke, ich gebe zu mein Konzept von Macht ist nicht so leicht zu verstehen. ”
Das Problem ist, dass sie Scheiße schreiben.
**Das Problem ist, dass sie Scheiße schreiben.*
Na dann haben wir ja alles geklärt 😀
@Two Moon
Ich verstand den grundsätzlichen Gedanken dahinter, auch wenn das gewählte Beispiel zu Widerspruch führen musste.
Der zweite Teil kann jedoch auch meinerseits nicht unkommentiert bleiben.😁
Es gibt immer “Verführer und Verführte”, was jedoch in der Mentalität der freiwillig Verführten liegt.
Weder Maus noch Vogel fielen dieser Strategie anheim. Daher haben Sie sich perfekt domestizieren lassen.
Gleiches Recht für alle!😂
Tipp: wenn Sie eine adäquate Erwiderung auf verbale Ausfälle von wem auch immer benötigen:
“Im Internet kann man alles sein, was man will. Es ist verrückt, dass so viele die Rolle des Idioten wählen.”
Der Tipp ist wirklich gut Cui Bono 🙂
@Two Moon
Eigentlich hatte ich eine Nachricht an Sie geschrieben, diese erschien aber leider unter Krim. Tja, dumm gelaufen, da eine Antwort nicht auf sich warten ließ.
Überlese aber mittlerweile aus Prinzip einige Kommentatoren, da Inhalt und Ergebnis ohnehin feststehen; wie in diesem Fall.
Sie erwähnten es bereits, aber Krim ist das beste Beispiel für das Widerlegen/die Widersprüchlichkeit der eigenen Behauptung.
Anderen soll mit Macht (Thema unerheblich) die eigene, sehr überschaubare, komplexitätsarme Meinung oktroyiert werden, und sollte dies nicht reibungs- und widerspruchslos funktionieren, dann gerne auch mittels Unterstellungen und/oder Beleidigungen. Wenn das nicht ein ausgelebter Wille zur Machthoheit über andere ist.🤭 Aber jedem Tierchen sein Plaisirchen!
Nur beim Löwen muss ich intervenieren.
“Ein männlicher Löwe dagegen hat einen extremen Machtrieb. Um seine Individualität, sein Wesen, seine Gene in der Welt durchzusetzen,..Wir Menschen liegen irgendwo dazwischen, deutlich näher am Löwen jedenfalls.”
Der Mensch, so zumindest behauptet er es, unterscheidet sich vom Tier dadurch, dass er denken kann und IST.
Macht (im Großen wie Kleinen) ist etwas, dessen man sich bewusst wird/ist und zum eigenen Vorteil kultiviert und einsetzt; also menschlich.
Ein Löwe ist Gene, Instinkte, Überleben, natürliche Auslese, Fortbestand unter besten genetischen, kräftigen Voraussetzungen.
Ein Altlöwe, von einem jüngeren vertrieben, kann das Rudel und dessen Fortbestand nicht mehr schützen/sichern.
Der sehr junge Nachwuchs wurde gezeugt mit “alten” Genen und Löwinnen akzeptieren weder einen Wechsel noch sind paarungswillig, solange es noch diese Jungtiere gibt.
Somit wäre das Rudel schutz- und führungslos.
Vielleicht befremdlich, aber die Evolution hat sich für Flora und Fauna ein perfekt funktionierendes System erdacht.
Und wenn wir uns vorstellen, was mit diesem Planeten geschähe, wenn es spontan keine Menschen mehr geben würde – absolut NIX☝️.
Verschwinden hingegen so Winzlinge wie Bakterien, wäre es der Gau für sämtliches Leben.
Menschen sind KEINEM Tier ähnlich, weil Tiere in keiner Weise dem Menschen ähneln.
Darin hat der Homo Sapiens, mit Recht, ein Alleinstellungsmerkmal.
OK – mit Primaten gibt es durchaus (verwandtschaftliche)Überschneidungen.😉
Du machst ein paar interessante Anmerkungen Cui Bono. Aber was das Mensch-Tierverhältnis angeht, sehe ich das wirklich anders. Menschen sind Tieren sehr viel ähnlicher als man lange Zeit gedacht hat, denken wollte, denn alles was ‘tierisch’ war galt als sehr minderwertig, noch heute, wenn man bestimmte israelische Minister hört.
Der einzige Unterschied beim Menschen ist der riesige, geistige Überbau mit dem er alle möglichen Tricks und Spielchen machen kann, auch seine Triebe zeitweise unter Kontrolle bekommen oder sie umleiten. Doch die Grundtriebe, von denen auch die Menschen immer wieder eingeholt werden, sind doch im Wesentlichen gleich.
**Ein Löwe ist Gene, Instinkte, Überleben, natürliche Auslese,**
Aber eben nicht nur. Er hat auch einen gewissen Geist, eine gewisse Individualität und auch Gefühle. Auf einem anderen Level als wir natürlich.
Dafür zählen bei uns Gene, Instinkte, Überleben, natürliche Auslese natürlich auch. Es ist bei uns versteckter und kommt in den Wohlstandsgesellschaften nicht mehr so durch.
@Two Moon
Der Nachteil schriftlicher Unterhaltungen ist das Fehlen einer direkten Interaktion. 🙁
Daher gebe ich Ihnen absolut Recht, dass der Mensch dem Tier wesentlich ähnlicher ist, als den meisten aus ihrem Selbstverständnis lieb sein dürfte. Ich stehe auch dazu, dass der Mensch das höchstentwickeltste, aber dennoch während der Evolution durch viel Glück zum, “angepasstesten” Säugetier wurde/blieb.
(Eigentlich ein Wunder, wenn man bedenkt, wie schnell der Mensch kaputt geht, ihm nichts nachwächst und er nur über rudimentäre physische Eigenschaften und schwache sechs Sinne verfügt.😯)
Doch nun kommt ein Aber, das ich leider nicht richtig erklärte.
Tiere sind mit ihren genetischen Konditionierungen Teil eines fortwährenden Zyklus, der funktioniert/e.
Um z.B. bei Löwen zu bleiben: sie legen sich keine unendlichen Vorräte an, dominieren andere nicht oder okkupieren mehrere erhöhte Lagerplätze (wäre ja auch zu menschlich..äh dumm, da man sich nicht teilen kann). Lassen sich lieber die Sonne auf den Pelz brennen!
👍
Menschen sind ebenfalls genetisch geprägt – der eine mehr, der andere weniger -, aber mit entwickeltem Bewusstsein und der daraus folgenden Erkenntnis, wie diese zum maximalen Gewinn/Dominanz eingesetzt werden kann, sind diese Bestrebungen seit Menschengedenken Bestandteil größerer Kulturen.
Macht und Gier sind human (witzig, diese Doppeldeutigkeit) und evolutionär einmalig.
Jeder kennt Bezeichnungen wie: falsche Schlange, böser Wolf, hinterlistiger Fuchs, dumme Kuh, diebische Elster, bösartiger Hai usw.
Kann man auch gerne Übertragung nennen für Eigenschaften, die es erst so lange gibt wie Menschen.
P.S. Wenn dann noch diese fragwürdigen Behauptungen von einigen kommen, dass dies alles NUR dem Kapitalismus geschuldet sei, kann man einfach nur sagen:
“Ist es nicht schrecklich, dass der menschlichen Klugheit so enge Grenzen gesetzt sind und der menschlichen Dummheit überhaupt keine?” (K. Adenauer)
😉😂
Noch eine abschließende Bemerkung dazu Cui Bono:
Falls ich da missverstanden wurde: Wenn ich sagen, dass der Machttrieb bei den Löwen stärker ist, dann soll das natürlich nicht heißen, dass Löwen irgendwie böser oder schrecklicher wären als Menschen. Bei Menschen ist der Machttrieb aber heutzutage größtenteils pervertiert. Das ist das Problem.
“Das beweisen noch heute lebende ‚Naturvölker‘ …”
Diese leb(t)en autark und in hierarchisch organisierten und überschaubaren Familienverbünden/Sippen.
Je größer die Gemeinschaft an einander Fremden wird, umso weniger funktioniert das Prinzip.
“Ich halte Macht außerdem für eine Tatsache im menschlichen Wesen, wie in eigentlich allen Wesen.”
Erster Teil korrekt, zweiter nicht wirklich.
Macht*, von Menschen gegen Menschen eingesetzt, ist ein Instrument zur Selbsterhöhung, zur Unterwerfung anderer. Die bewusst eingesetzt oder angestrebt wird. In Verbindung mit Geld sogar vererbbar ist.
Andere Spezies sind einem biologischen “Zwang zum Überleben” unterworfen.
Auf diese Weise funktioniert/e das komplexe Ökosystem seit Äonen reibungslos. Auch prosaisch “Kreislauf des Lebens” genannt.😉
*Macht auch physisch, psychisch, emotional, kognitiv – also immateriell – eingesetzt
“Erster Teil korrekt,” Nein, nicht korrekt. Du sagst selbst das Gegenargument. Wenn man die Unterwerfung anderer “bewusst anstreben und einsetzen” muss, kann es nicht im menschlichen Wesen verankert sein. Denn wenn man Unterwerfung anderer bewusst anstreben muss, kann man es auch bewusst unterlassen andere zu Unterwerfen. Wenn es ein Entschluss ist ist es aber nicht Natur, also kein Imperativ eines ausgedachten inneren Wesen gegen das man nichts machen kann.
Was für eine wirre Argumentation.
Dann ist beispielsweise der Sexualtrieb auch NICHT natürlich/im Wesen verankert, da nicht permanent und zu jedem Zeitpunkt ausgelebt?
Darüber hinaus ist gemeint: die Unterwerfung (in Verbindung mit Gier) anderer anzustreben, nicht die “fachliche” Befähigung zu dieser an der Volkshochschule zu erwerben.
Und in der Beherrschung dieser “Kunst” sind nicht alle Meister ihres Faches, aber im beruflichen und privaten Umfeld bieten sich auch für Laien vielfältige Möglichkeiten, die gerne genutzt werden.
Allerdings muss man schon hinsehen wollen.
Die Vorstellung der Sexualtrieb müsse permanent ausgelebt werden um einer zu sein, ist ja auch ein wenig daneben. Der Sexualtrieb kann nämlich auch befriedigt werden und ist dann erstmal gestillt. Der muss also nicht p e r m a n e n t ausgelebt werden. Der Machttrieb ist dagegen reine Erfindung. Vom Sexualtrieb bekommt das Individuum nämlich sehr wohl etwas mit, von einem “Machttrieb” aber nicht. Gäbe es sowas, dann müsste es ja auch eine dem Machtrieb entsprechende Industrie geben wie die Pornoindustrie, wo man seinen Machttrieb ungefährlich ausleben kann.
Wie gesagt, was du zu einem natürlichen Machttrieb überhöhst, ist schlicht der Z w a n g einer kapitalistischen Konkurrenzgesellschaft sich ständig und überall sich in einen Wettbewerb mit anderen begeben zu müssen, also nicht nur im Berufsleben sondern auch in der Freizeit und im Privatleben. Dass das mit einem natürlichen Trieb gerechtfertigt wird, ist eine Rechtfertigung dieser Konkurrenzverhältnisse selbst, die dadurch naturalisiert und biologisiert werden. Also Ideologie pur. Ja hinsehen muss man tatsächlich wollen – und einen unvoreingenommen Schluss muss man natürlich auch ziehen wollen.
Wie oft spielt keine Rolle. Trieb ist Trieb.
Macht hatte ich bereits als Strategie und krankhafte Veränderung beschrieben, nicht als Trieb.
Macht ist zudem nicht mal hier, dort, oder an ein Amt gebunden. Das die (göttliche) Macht in jemandem stecken könnte, ist eine Erfindung der Kirche.
Mein Argument war auch nicht, dass die Anzahl der Triebbefriedigung darüber entscheidet, ob es sich um einen Trieb handelt. Das Argument war, dass das Ausleben eines Triebes kein Dauerprogramm ist, das ohne Pause durchläuft.
Machtstreben kann zur fixen Idee werden. Aber das ist nicht die Erklärung. Macht ist in der Regel funktionell bestimmt, weil die Unterordnung eines fremden Willen einem Interesse folgt. In einer Gesellschaft deren Motor die Akkumulation von abstraktem Reichtum ist, ist es ja nicht gerade verwunderlich, dass Macht z.B. ökonomische Macht auch zur fixen Idee werden kann. Die Übergänge sind fließend.
“Der Machttrieb ist dagegen reine Erfindung. ” Dem möchte ich gern zustimmen. Konkurrenzstreben als (angeborene menschliche Eigenschaft), die tägliche Lüge des kapitalistischen Systems, um sich selbst (irgendwie) am Leben zu erhalten. Erhellende Einblicke bei Andreas von Westphalen ” Die Wiederentdeckung des Menschen” (ein Buch).
“was ist denn zivilisierte Macht?”
Einfache Antwort für “Macht”: Die Fähigkeit über Menschen zu herrschen. Macht steht also synonym für Herrschaft.
Und eine “zivilisierte Macht” ist ein Staat, der im Interessen seiner Bürger handelt, wobei es eben nicht um die Interessen Einzelner geht, sondern um die Gesamtinteressen aller.
Es muss also keineswegs eine liberale Demokratie sein. Im Gegenteil, in der liberalen Demokratie werden die Interessen Einzelner bevorzugt, das sind dann die mit wirtschaftlicher Macht, die hebeln dann das Prinzip von Demokratie aus und setzen an seine Stelle eine besondere Form von Demokratie: Die liberale oder parlamentarische Demokratie, wo die Macht des Kapitals gesichert ist.
“Und eine „zivilisierte Macht“ ist ein Staat, der im Interesse seiner Bürger handelt, wobei es eben nicht um die Interessen Einzelner geht, sondern um die Gesamtinteressen aller.” Wozu denn eine Macht, die Willen unterordnet, wenn sie im Interesse aller handelt. Eine Macht unterstellt Willensgegensätze in der Gesellschaft, die untergeordnet werden sollen. Also eine Herrschaft. Der Zusatz “zivilisiert” soll die Herrschaft lediglich moralisch adeln. Es handelt sich ja nicht um eine inhaltliche Bestimmung der Herrschaft, sondern um die Einschätzung als rechtmäßig und legitim.
Staatliche Macht sorgt dafür, dass Recht und Gesetz herrscht. Ansonsten würde das Recht des Stärkeren herrschen und ein sinnvolles gesellschaftliches Zusammenleben kaum möglich sein. Ich staune immer wieder, dass diese Selbstverständlichkeit immer wieder, besonders von Jüngeren, infrage gestellt wird. Ich vermute, das sind Blüten einer liberal-individualistischen Erziehung, die stark auf das Ego setzt und die gesellschaftliche Dimension vernachlässigt
“Sinnvolles gesellschaftliches Zusammenleben” – dann ist Kapitalismus “sinnvolles gesellschaftliches Zusammenleben” für dich? Dann besteht der S i n n wohl in Kapitalakkumulation bzw. Ausbeutung. Ich staune immer wieder, wie man die Barbarei des Kapitalismus in so gepflegten Floskeln verstecken kann. Na klar. Das ist die ideologische Leistung des Zivilisationsetiketts. Die institutionalisierte Barbarei soll keine Barbarei mehr sein. Genau wie in Mexiko zur Zeit der Maya. Jemandem das Herz bei lebendigem Leib rauszureißen ist barbarisch. Hält man dabei aber eine öffentliche Zeremonie ab, bei der alle zuschauen wie einem Feind das Herz rausgerissen wird, dann ist es ein Ausdruck des höchsten Staats- und Allgemeinwillens – dann ist es Zivilisation. Allerdings wandelt sich je nach Herrschaft das was als Zivilisation angesehen wird und dann wird im Nachhinein die Zivilisation doch wieder zur Barbarei. Und die Lehr von der Geschicht, glaube den Zivilisationspredigern nicht, denn was sie predigen ist die Rechtmäßigkeit ihrer Herrschaft und was sie verdammen ist die Unrechtmäßigkeit fremder Herrschaft, also jeder Herrschaft, die nicht ihre ist.
Sie sollten schon “Staat” und “Kapitalismus” auseinanderhalten. Staaten gab es schon bevor es Kapitalismus gab und Staaten wird es auch nach ihm geben. Der Staat ist die Organisation des gesellschaftlichen Zusammenlebens. Was ist denn daran so schwer zu verstehen? Oder ist Ihr Ideal, dass jeder Mensch ungehemmt seinen Egoismus ausleben soll, jeder Mensch den anderen als Konkurrenten sieht? Welch armselige Gesellschaft wäre das?
Wenn beispielsweise Gewerkschaften oder auch nur einzelne Belegschaften streiken, um einen höheren Lohn durchzusetzen, dann setzen sie die gebündelte MACHT der als Einzelne machtlosen Lohnarbeiter (der Einzelne ist immer machtlos in der Gesellschaft) gegen den Kapitalisten ein. Und zwar ganz ohne Gewalt.
(Hardcore-Liberale nennen deshalb die Gewerkschaften ein Kartell, ein Kartell von Anbietern von Arbeitskraft zur Verteuerung der von ihnen angebotenen Ware.)
Die Idee, Macht sei per se “böse” oder “barbarisch”, ist was für kleine Mädchen, aber nicht für Menschen, die sich als politische Akteure verstehen.
Mausfeld spricht natürlich von der Macht der herrschenden Klasse, schließlich verbindet er hier und da Macht und Reichtum. Aber er will eben partout nicht von Klassen sprechen; instinktsicher weiß er, dass das zu weit ginge.
“Mausfeld spricht natürlich von der Macht der herrschenden Klasse,..”
Danke, ich dachte schon, darauf kommt niemand mehr.
Zur (Ent)Spannung ein heute gefundener kleiner, aber feiner Beitrag; auch wenn nicht themenkompatibel. Zumindest nicht offensichtlich! Viel Vergnügen 😊.
Gelungene Dressur?
https://www.nachdenkseiten.de/?p=107217
Na ja. Rein formal ist 10 000 x 0 auch Null. Deshalb finde ich den Ausdruck “gebündelte Macht” etwas schief, da es unterstellt, dass die zu einem Bündel Zusammengefassten auch für sich etwas Macht besitzen. Aber offenbar entsteht diese “Macht” erst im Bündel und außerdem hat diese Art von “Macht” einen gewaltigen Haken. Das Machtmittel der vereinigten Arbeiter besteht darin, dass dem Kapital die Nutzung ihrer Arbeitskraft entzogen wird. Die Produktion steht still und Mehrwert wird nicht mehr produziert. Dem Kapital wird die Vermehrung seines Kapitals verweigert, während und das ist der Haken, den Arbeitern das Einkommen zur Bestreitung des Lebensunterhalts fehlt. Das geht also nicht ewig. Die Arbeiter schädigen das Kapital, indem sie sich selbst schädigen. Streik ist auf Fortführung des Ausbeutungsverhältnisses zu besseren Bedingungen berechnet und nicht auf Abschaffung des Ausbeutungsverhältnisses. Zudem können solche Arbeitskämpfe im günstigsten Fall den Klassenkampf kompensieren den das Kapital jeden Tag im Betrieb gegen die Arbeiter führt z.B. indem sie den Arbeitsprozess so umstrukturiert, dass dabei pro Produkt immer weniger Arbeitszeit verausgabt werden muss, durch Intensivierung der Arbeit, Flexibilisierung, Streichung von Zulagen, Sondervergütungen usw. Mit anderen Worten. Arbeiter müssen streiken, damit überhaupt der Wert ihrer Arbeitskraft bezahlt wird, damit sie sich als Arbeitskraft überhaupt weiterhin reproduzieren können. Das ist keine Macht, das ist der Beweis der Ohnmacht der Arbeiterklasse. Sogar der schlichte Erhalt der Grundlagen des Arbeitsverhältnisses macht Arbeitskampf unweigerlich notwendig. Besichtigen kann man das im Moment daran, dass z.B. Beamten ein Inflationsausgleich vom Staat bezahlt wird und der Staat Ausgleichszahlungen der Privatwirtschaft bis 3000 € steuerfrei stellt. Der Staat erkennt also an, dass es in Zeiten massiver Inflation immer schwieriger wird von seinem Einkommen zu leben. Nichtsdestotrotz muss ein Inflationsausgleich von den Gewerkschaften erstmal erstritten werden und wie es mit der Streitkompetenz deutscher Gewerkschaften aussieht dürfte allgemein bekannt sein. So sieht die “Macht” der Gewerkschaften also aus, sie darf erkämpfen, was den Arbeitern als Einkommensminderung zugemutet wird und was andere ganz ohne Kampf erhalten. Das ist keine Macht, sondern die untertänige systemkonforme Bitte, das Ausbeutungsverhältnis für die Ausgebeuteten wenigsten weiterhin möglich zu machen.
Mal ganz unrealistisch utopisch gedacht. Wäre die Weigerung der Gewerkschaften die Arbeitskraft dem Kapital weiterhin als Ausbeutungsmaterial zur Verfügung zu stellen, auf die Aufhebung des Kapitalverhältnissen d.h. des kapitalistischen Systems berechnet, dann hätte es die Gewerkschaft ganz schnell mit den wirklichen Mächten dieser Welt zu tun. Dem bürgerlichen Staat zum Beispiel, der jedes Gewaltmittel, das er zur Verfügung hat, einsetzen würde, um diesen Willen zu brechen. Dann würde sich zeigen, dass Macht eben ohne Gewaltmittel nicht zu haben ist. Der Gewerkschaft würde dann entweder vor Augen geführt werden, wer wirklich Macht hat und dass das nicht die Gewerkschaft ist, oder die Gewerkschaft müsste sich anschicken eine Gewaltkonkurrenz mit dem Staat auszutragen und die Macht im Staat zu erobern – letzteres nennt sich Revolution.
Der Widersinn der Behauptung Gewerkschaft würde über Macht verfügen, ist eben eine Abhängigkeit zu einer Macht zu verfabeln und zu vergessen, dass es sich um eine gegenseitige Abhängigkeit handelt und dass die Karten eindeutig zugunsten des Kapitals gemischt sind. Das Kapital verfügt über wesentlich mehr Optionen als nur die Benutzung zu verweigern und geht daher “im Tarifpoker” als Sieger vom Platz.
Die Ausbeutung wird fortgesetzt die Mehrwertmaschine läuft weiter.
Macht ist barbarisch, weil sie fremde Willen unterordnet. Das nennt sich auch Unterdrückung, wenn das weniger mädchenhaft klingt.
Deine Gleichsetzung von Macht und Gewalt, ja sogar als “Gewaltpotenz”, ist Stuss. Vielleicht solltest Du das bei Max Weber mal durchlesen. Oder einfach logisch durchdenken statt wortklingeln.
Eine inhaltliche Kritik wär mir aber lieber als die Auskunft: Max Weber hat es besser gewusst.
1. Dann üben Staaten keine Macht aus. Oder haben Staaten eine “soziale” Beziehung zu ihren Untertanen? 2. Auch Max Weber meint offenbar Macht sei die Chance der Unterordnung eines fremden Willens unter den mächtigen Willen. Chance, Möglichkeit, Potenz – da sehe ich jetzt keine große Differenz. Und wenn Gewalt das Mittel ist die Unterordnung eines gegensätzlichen fremden Willens unter den gewalttätigen Willens herzustellen, dann ist Macht eben die Fähigkeit, die Verfügung über Mittel einen fremden entgegengesetzten Willen dem mit Macht ausgestatteten Willen unterzuordnen.
Oder was impliziert “Chance”, was “Möglichkeit”, “Verfügung über Mittel”, “Fähigkeit” nicht enthält?
In einer Rätedemokratie existiert auch keine Gewaltenteilung, was aber nicht bedeuted, dass es keine Mechanismen zum Schutz von Minderheiten vor Mehrheiten in einem Rätesystem geben könnte.
“Nicht kaufen” ist ein hartes Urteil.
Mausfeld hat die letzten 30 Jahre als Prof. gearbeitet und durchschnittlich zwischen 7000-8000 € verdient.
Die Rentenlücke muss er jetzt mit dem Finden von Leergut schließen.
Sein letztes Buch “Die Revolution läuft aber keiner geht hin” hat auch nur eine Mio. auf sein Konto gespült.
Ich sage aus Gründen sozialer Verantwortung “Kaufen”, lesen und innerhalb der 14tägigen Rückgabefrist wieder gegen Kaufpreiserstattung zum Buchhändler bringen.
Das Buch: “Systemsturz” von Kohei Saito könnte man behalten. Das ist gut.
Zur Triebstruktur der Geld-, und Machtgier.
Muss ich mir nochmals angucken.
Es existiert beispielsweise eine Verarmungspsychose in der Psychopathologie. Der Erkrankte ist stinkendreich, wähnt sich aber kurz vorm Hungertod, was ihn wiederum veranlasst noch mehr Geld anzuhäufen.
Es gibt weitere Krankheitsbilder zum Immer-Mehr ohne ersichtlichen Grund.
Niemand würde in diesem Zusammenhang von einer ( gesunden ) Triebstruktur, wie beispielsweise dem Sexualtrieb reden.
“„Nicht kaufen“ ist ein hartes Urteil.” Deine Ausführungen zur finanziellen Situation von Mausfeld sind aber nicht gerade dazu geeignet, quasi aus Mitleid von diesem harten Urteil Abstand zu nehmen.
Ich wollte meinen Unmut zum Ausdruck bringen, dass mir Zweckoptimisten zuwider sind. Sie haben Jahrzehnte als Systemstützen den Kopierapparat von Macht aktiv unterstützt und kurz vor der letzten Ölung wollen die alten Strolche noch als Revolutionäre durchgehen.
Mein Kommentar wurde nicht veröffentlicht.
Zu Kohei Saito noch als Stichwort:
“Gebrauchswertwirtschaft”
Weil er über Marx kommt, lohnt es sich vielleicht die Sache mit dem Gebrauchswert und dem Warencharakter des Menschen anzuschauen. ( -> Herbert Marcuse )
Zum Thema Macht und Geld:
“Macht” ist ein sehr vielfältiger Begriff. Manche hier verstehen ihn vor allem oder sogar ausschließlich als politische Praxis. Im Interesse des persönlichen Überlebens ist aber jeder Mensch dauernd auf die Beobachtung seiner Mitmenschen angewiesen, die ihn als Mächtigere entweder unterstützen oder zermalmen können oder die als Ohnmächtige getriezt oder übersehen werden können und dürfen. Wer hier behauptet, diese Unterscheidungen seien für ihn persönlich völlig belanglos, ist unehrlich oder verfügt über einen sehr geringen Grad an Selbsterkenntnis.
R. M. spricht ausdrücklich von der gesellschaftlich wirksamen Ausprägung von Macht, die er als politische Macht bezeichnet und der deshalb politisch begegnet werden kann oder muss. Demokratie ist ein politischer Begriff, kein moralischer. Politische Macht war und ist aufs engste verbunden mit wirtschaftlicher Macht. R. M. spricht dabei von parasitärer Aneignung der Ergebnisse der Arbeit von Mitmenschen.
Wer als Einzelner ein überdurchschnittlich hohes Einkommen bezieht, wird deshalb nicht notwendigerweise machtsüchtig oder beteiligt sich an den Machtspielen der wirtschaftlich extrem starken obersten 3000 nach Einschätzungen des Forbes-Magazines. Über strafrechtlich relevanten Machtmissbrauch gegenüber Schwächeren und/oder weniger Bemitteltelten (siehe z. B. Scheidungsverfahren Bill und Melinda Gates) will ich mich hier nicht auslassen.
Auch Millionen-Einkünfte aus außergewöhnlicher künstlerischer, schriftstellerischer oder wissenschaftlicher Leistung ermöglichen nicht den Erwerb und Genuss von Luxusyachten und Privatjets oder den Einkauf in eine bestimmende Rolle im Rahmen der globalen Politikentwicklung des Weltwirtschaftsforums. Das möchte ich hier mal klarstellen. Auch wenn einige hier – genau wie ich – immer wieder mal Zeit brauchen um Probleme zu bewältigen, die sich auf den realen Inhalt beziehen von Angaben zu Geldmengen, Gewicht von Rohstoffen, Rauigkeit geschliffener und polierter Steine und Metalle mit Angaben wie 8 hoch 16 und 8 hoch -16 oder Angaben zur Entfernung zu den nächst gelegenen Schwarzen Löchern.
Macht ist keine fixierbare Größe oder eindeutig zu definieren. DIE Macht existiert nicht, sondern steht für unterschiedliche Strategien zur Machterlangung und Ausübung.
Die Anhäufung von Geld zur Ausübung von Korruption ist eine Strategie. Zur Abwehr von Strategien gibt es Gegenstrategien.
Gegenstrategien können im gesellschaftlichen Kontext sauber oder schmutzig sein. Wirkungsvoll sind sie immer.
Alle Tage Sabotage ! 🙂
👍”Alle Tage Sabotage ! ” Diese Strategie hat bei mir den Namen “Gelebte bürgerliche Autonomie.” Kann ich jedem empfehlen. Ganz besonders gerne empfehle ich sie meinen Freunden im Wartestand auf die Weltrevolution. Dann muss man sich nicht aus Gründen der “Wissenschaftlichkeit” nachlässig produzierte Impfstoffe ohne nachgewiesene Wirksamkeit spritzen lassen.
Ton, Steine, Scherben
” Macht kaputt was euch kaputt macht ”
https://www.youtube.com/watch?v=WTE28YU_FrY
Steht im Plattenregal. Und wieder die Frage, was nützt es? Welches Handeln provoziert es?….Im Buch vom Unsichtbaren Komitee (Jetzt) ist das in der Einleitung sehr eindrücklich beschrieben. “Alle Gründe, eine Revolution zu machen, sind gegeben. Keiner fehlt. ….-von nichts werden wir verschont, nicht einmal davon, informiert zu sein…. Alle Gründe sind gegeben, aber nicht die Gründe machen eine Revolution, sondern die Körper. Und die Körper sitzen vor den Bildschirmen.” ………
Die Gründe müssen aber von den Geistern geteilt werden, deren Körper vor den Bildschirmen sitzen. Denn die Geister sagen den Körpern, wie sie handeln sollen. Und wenn die Geister von den Gründen nichts wissen oder nichts wissen wollen, dann machen die Körper auch keine Revolution.
Ich verstehe es so, daß die Geister schon wissen um die Gründe. Und trotzdem nicht handeln. Dann wäre die Frage, wieso nicht? Mich beschäftigt das Nicht-Handeln. Die Nicht-Einheit von Körper und Geist. Das Nicht-Wissen über Handlungsoptionen. ….Immer nur Gelaber, keine Action, um es mal einfacher auszudrücken. (Was als Aussage aber denen nicht gerecht wird, die ihren Arsch hochkriegen.)
“….Immer nur Gelaber, keine Action,” Das kann man aber auch wahlweise als blinden Aktionismus oder rechtes Gedankengut ansehen. Sogar das Parlament ist für Rechte ja bloß eine Quasselbude. Ich glaube nicht das die Geister um die Gründe wissen. Kann man übrigens auch hier sehen. Von gemeinsamer Einsicht in die Gründe für eine Revolution, gesellschaftlichen Umbruch kann ich nichts entdecken. Was ist denn Nicht-Handeln/Handeln? Ist hier Beiträge schreiben Nichthandeln oder Handeln?
“wissen aber nicht wie es geht.” Eine Revolutionsanleitung gibt es eben nicht. Man muss sich eben zuerst einig sein, was man will. Wenn man sich aber von Institutionen, die alles schön ruhig und demokratisch haben wollen, abbringen lässt, scheint es mit der Einsicht in die Gründe nicht weit her zu sein.
(Da ist jetzt was als Kommentar verloren gegangen.): Ich gehe davon aus, daß die Geister die Gründe verstehen. Was sollte sie daran hindern? Warum kommen sie nicht ins Handeln? Genau dieses Nicht-Handeln ist, was ich nicht verstehe. Die , möglicherweise, fehlende Einheit , von Körper und Geist? …Und ich denke, die meisten Geister würden gern Revolution machen, wissen aber nicht wie es geht. Oder wie man es denken soll!! Und dann kommen wieder die vielen Institutionen, die sagen, was zu tun ist. Damit alles ruhig und demokratisch bleibt. Womit wir, möglicherweise, wieder beim Thema dieses Interviews wären.
Was für “Geister” ?
Seid ihr esoterisch veranlagt ? 🙂
Habt ihr das mit der “Metaebene” in den falschen Hals bekommen ? 🙂
Kein Erkenntnisinteresse gleich keine Erkenntnis.
Und vor zwei Jahren saßen die Körper vor den Bildschirmen ………und belagerten danach begeistert die Kult- und Opferstätten einer neuen weltumspannenden Selbstmordsekte…
https://www.youtube.com/watch?v=-he8p4jECxQ
jo, völlig gaga, wem sagste das…
ich am bildschirm vor zwei jahren
https://www.contradictio.de/blog/archives/8840
und davor, nachm erstmal mal wurm-/krätzemittel ausprobieren, hab ich dort gefragt, ob jemand mit mir tanzen mag, mir war so FREI wie 15 monate nich mehr….
(körper müssen sich halt auch bewegen KÖNNEN 😉 )
tänzchen phineas? 😉 ….brauchen wa keinen mr knox zu hmm? 😉 …
https://www.youtube.com/watch?v=dH1QmfQnWbg
nuja, wurd gelöscht, aber ja, ich hätts sowieso gleich zu beginn hier anfragen sollen zwecks “richtigste adresse” , nuja, ich bot an, eure cojones abzuschneiden, wollt och wieder keener…nuja….und neee, ich hab noch sechs und blech halt demnäxt s nächste privatrezept…..mußt du auch blechen fürn beweglichen körper oder warum hängst du am “is doch vorbei längst” fest?
auf tp wurd n arzt verlinkt, bei dem iwie beide posts abgehen…
https://www.nordkurier.de/regional/uckermark/%22ich-sehe-zerstorte-lebenslaufe-und-suizide%22-1396069
und ich verstehe fortgesetzt nicht, warum bei meiner-art-“post” (ungeimpfte) nicht wenigstens das iver mal probiert wird, wirkt ja immerhin wie die erfolgreichen blutwäschen und der eine mit “rückfall” hatte garantiert einfach seine näxte infektion+folge-post…
(immer, wenn ich mir vornehme, nichts mehr “dazu” zu sagen….ähhm… 🙄 , deshalb nehm ich mir nun vor, nur noch “dazu” was zu sagen 🙄 😉 … am end gibt mein körper noch ne revolution aus, für lau *stier* …nu, nach den sechs 😉 )
“völlig gaga” diese Renate “Pumpgun” Dillmann, ja das weiß ich schon lange, im Übrigen sind ja nicht nur sie und diese Gegenstandpunktjunkies ziemlich “gaga”, sondern ebenso ihr gesamtes politische (Ex)Umfeld. Leider ist der Rest deines Postings so unverständlich und wirr, dass ich dazu nix nützliches zu sagen hätte. Aber schön dass du noch am rumtipseln, also am Leben bist.
nuja, die meisten nennen die letzten drei jahre “streß” und begründen so ihr irres verhalten….bei den meisten der meisten würd ichs aber als zugespitztes konkurrieren bezeichnen….naja und bei geldbesitzern bzw investoren (kreditwürdenträgen) führts halt zu “mord und totschlag” qua kommandogewalt, die meinen gestreßt dann tatsächlich, arbeitsunfähigkeit und widerstand den von ihnen kommandierten einfach abkaufen zu können, mehr geld – volle leistung 😆 …..
die schlangestehenden wollten sich mitm pieks halt freikaufen und viele mußtens ja auch….
dein gsp-haß steht auch nur in der schlange, sich den näxten spritzer zu gönnen, is dein zeitweise ausschließlicher beweg-grund hmm….
jaja…
von menschen und körpern…, wie der steinbeck wohl diese zeit be-/geschrieben hätt?
Nein. mein “haß” auf die wissenschaftsfeindliche GSP-“Impf”-PR gründet ausschließlich auf ihre mörderische und anhaltend korrupte Mittäterschaft während und nach diesem beispiellosen Massenverbrechen.
Hier die Dillmann-Staatsvariante:
https://overton-magazin.de/top-story/im-corona-sumpf-szenen-eines-untersuchungsausschusses/#comment-80598
boahhh….und deine mit-täterschaft is un-korrupt und des zeichnet dich aus, großartig! 🙄 …
naja, manche normalisieren sich grad wieder (ent-irren) und manche bleiben halt irre und klar, du warst deinerart irre ja schon lange vor “corona”, das legt mann nicht so schnell wieder ab hmm…
macht nix…”s is wie`s is und wie`s is, war`s schon imma”….uahh *gähn*…
guten morgen und angenehme restzeit
Meine “Mittäterschaft”, wobei denn?
Meinst du als lebensgefährlicher und unsolidarischer Nieser und Allergiker in einer in Panik versetzten und traumatisierten Supermarktschlange, während einer Panikpandemie?
Geht’s eigentlich noch dümmer, Jana?
Oh ja, ich bin mir sicher, das geht, schaffst du locker.
klassisches Repertoire nicht erwachsen gewordener Kinder.
Kaputt machen kann jeder.
Was aufbauen, noch lange nicht jeder. Dazu braucht man nämlich einen Plan und Gemeinsamkeit, beides nicht im linken Lager vorhanden.
Die Diktatur wird mit einer gespielten Demokratie vernebelt!
Das Gedankengift (Virus) hält uns und zukünftige Generationen, wenn wir es nicht erkennen und uns endlich von ihm befreien, weiterhin in einem mentalen Gefängnis und Selbstversklavung gefangen. Das Gedankenmuster wird meist unbewusst durch eine Art der Erziehungsmethoden auf die Kinder übertragen. Wir sind erwachsene Kinder!
Weil die wahre Freiheit im eigenen Bewusstsein beginnt, müssen wir als Gesellschaft zuerst im eigenen Bewusstseinsraum ansetzen und unser bestehendes Welt- und Menschenbild sowie unsere Werte und Glaubensüberzeugungen kritisch betrachten und bei Bedarf entsprechend grundlegend hinterfragen und umdenken!
Wer das Klima mit Wetter verwechselt, die Naturveränderungen nicht als gegeben akzeptiert und das Geldsystem in seiner Entstehung und als Währung für den Leistungsaustausch nicht begreifen kann ist geistig misshandelt! Die Organisation der Leistungsaustauschwährung, was auch immer, wurde seit jeher der Macht als Hebel überlassen. Damit fehlen die zwingend notwendigen Demokratiegrundlagen, nämlich die Gestaltung der Bedürfnisabdeckung mit gegenseitiger Leistung. Das Unternehmertum wurde mit Blutvergiessen, nicht mit demokratischen Grundwerten, erzwungen, Wer somit die Lehrmeinung und Gesetzgebungen der Geldsystemumsetzung als Schuld-, Sühne- und Gewerbekonstrukt nicht als infamsten Betrug an der Menschheit erkannt, ist Opfer und Täter zugleich! Wenn man zusätzlich noch der Ansicht ist, ein Land müsse die Bedürfnisse anderer Länder mit Bankbuchungsziffern (Geld) abdecken und als Krone der Dummheit, noch glaubt, seine Einnahmen werden dafür und für die Staats- und Sozialquote verwendet, schafft früher oder später die Grundlagen für den Untergang (Dekadenz) einer Gesellschaft! Wir sind nun so weit, denn die «Gelehrten» erkennen, wie in der Medizin nur die Symptome, denn die Krankheit interessiert niemand! Ich würde empfehlen, anstatt Meinungen zu kopieren, sein eigenes Denkvermögen mit Umdenken zu beschäftigen! Die Prophezeiung von Henry Ford, sen., in den 1940 er Jahren: Würden die Menschen das Geld- und Wirtschaftssystem verstehen, hätten wir vor morgen früh eine Revolution wird immer aktueller!
Ich versuche es wenigstens die Falle zu erklären, die eigene Dummheit muss jeder selbst beseitigen! Es braucht Dominosteine, damit der Effekt erzielt werden kann!
Herzliche Grüsse aus der dekadenten Schweiz
Georg
Das ist alles richtig.
Gerade das Geldsystem hinterfragt aber kaum jemand.
(Die sogenannten Linken müßten dies eigentlich tun, aber die sind auch mit Anderem beschäftigt.)
Umdenken fällt schwer, wenn die weitaus größte Mehrheit anders denkt, weil sie es “eben nur so kennt” und man eben dafür, den links-kaputtmachenden Zeitgeist verbal und tätig zu unterstützen, noch belohnt wird. Warum machen “die” alle mit, diese Frage könnte man sich auch stellen, die Antwort ist einfach: Weil es belohnt wird.
Wer verhindert ein Mehr an Demokratie? Heute zuvorderst die so genannten “Linken”.
Bei uns wird spalterisch der Streit zwischen “links” und “rechts” ausgetragen. Die “Linken” sind dabei die, die aktuell die Oberhand haben, die Deutungshoheit, die Öffentliche-Meinung-Dominanz.
Sind “Linke” aber demokratischer als “Rechte”? Ist Kommunismus, Marxismus, Leninismus, Maoismus (alles angeblich “links”) denn demokratischer als zb Führerkult oder Oligarchenherrschaft (alles angeblich “rechts”)?
“Links” mit deren Kommunisten-Überpräsenz und “Rechts” mit deren Eigentums- und Reichtums-Anbetung ist beides antidemokratisch. Denn Demokratie bedeutet, dass das Volk selbst wählt und bestimmt, wie es leben und wirtschaften will.
Uns wird suggeriert, dass Demokratie irgendwo in der Mitte läge. In der Mitte wischen zwei Extremen? Zwischen Funktionärs-Diktatur (die Klasse der Proletarier wird nie herrschen, denn die die dann real herrschen sind schnell keine Proletarier mehr) und Oligarchie? Das ist Schwachsinn. “Linke” wie “Rechte” dienen beide einzig allein und nur dazu, uns davon abzuhalten, selbstbestimmt demokratisch zu leben und zu wirtschaften – indem man uns davon abhält die Einfluss- weil Geld-mächtigen heimlichen Herrscher abzusetzen. Spalte und herrsche – und “links” und “rechts” sind deren wichtigste Waffen gegen unser Selbstermächtigung.
Demokratie bedeutet, dass im kleinsten möglichen Rahmen selbstbestimmt gelebt und gewirtschaftet wird – wenn eine Gruppe es “rechts” mag, eben “rechts”, wenn eine Gruppe es “links” mag, eben “links”, und jede andere Gruppe so wie sie es will – und davon ausgehend ausbauend ein Subsidiaritätsprinzip bis hin zu maximal der Größe eines mittleren heutigen Nationalsstaates.
Alles andere ist keine Demokratie.
Und “linke” UND “rechte” _Idiologen_ sind ausnahmslos Antidemokraten.