Das Spiel ist aus – Finanzdoping für die Bundesliga

Allianz Arena
Ank kumar, CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons

Der deutsche Fußball will sich privaten Investoren öffnen. Dagegen regt sich Widerstand. Aber wie lange halten die Fans dagegen?

Am vergangenen Spieltag wurde in fast allen Stadien der 1. und 2. Bundesliga zwölf Minuten geschwiegen. Eine gespenstische Atmosphäre, vergleichbar mit den Geisterspielen während der Corona-Pandemie. Nach dem Schweigen flogen Tennisbälle und Schokotaler auf den Rasen. In manchen Stadien wurden auch Leuchtraketen in die Luft oder auf den Boden geschossen. Letzteres war dumm, denn es wurden auch Spieler, Familien und Kinder unnötig gefährdet.

Während der Pandemie gelobte der Profifußball Demut, neue Strukturen und Reformen, die mehr Fairness bringen sollte. Während für die Bürger*innen Kontakt- und Ausgangsverbot herrschte, rannten sie in leeren Stadien weiter um das Goldene Kalb. Denn die Fernsehgelder mussten wenigstens eingespielt werden. Sonst wären zahlreiche Vereine direkt in die Insolvenz gegangen.

Private-Equity-Investoren für die Bundesliga

Drei Jahre später ist das alles vergessen. Schon im Mai versuchte die DFL ein großes Investorenmodell für die Vermarktung der Liga durchzusetzen. Doch Recherchen, u.a. der Sportschau, die die Profitinteressen der möglichen Private-Equity-Gesellschaften und deren Renditeerwartungen aufzeigten, verhinderten einen Beschluss. „Diese Thematik ist zu, das Projekt ist beendet.“ Mit diesen eindeutigen Worten erklärte DFL-Interimsgeschäftsführer Axel Hellmann die Pläne, Private-Equity-Investor*innen an der Vermarktung der Bundesliga zu beteiligen, im Mai 2023 eigentlich für erledigt.

Sechs Monate später wurde mit der denkbar knappsten erforderlichen Zweidrittelmehrheit der abgespeckte Einstieg doch ermöglicht. Die Abstimmung war geheim. Dennoch sickerten einige Ergebnisse durch. Ein Bündnis der Gegner bildete sich mit St. Pauli, 1.FC Köln, 1.FC Nürnberg, SC Freiburg u.a. Oft waren zuvor auf Vereinsversammlungen die sportlichen Leitungen aufgefordert worden, das Investorenmodell abzulehnen. Einige hielten sich daran. Andere, wie der Großinvestor Kind von Hannover 96, nicht.

Es geht zunächst um eine Milliarde Euro, die einem Anteil von 8 Prozent entsprechen. Die Mittel dienen dem „strategischen Vermarktungsgeschäft der DFL“, ein Kunstwort. Tatsächlich geht es um Marktanteile, die man endlich der Premier League abknöpfen will. Mit Neid blicken die großen und kleinen Vereine der Bundesliga auf die Insel. Dort werden Milliarden von Staatsfonds aus den arabischen Ländern direkt in die Vereine gestopft, die kein Problem damit haben. Und es dort werden Übertragungsrechte auf dem Weltmarkt verkauft. Die DFL will nun endlich mitkicken. So werden allein 100 Millionen an Bundesliga-Vereine verteilt, die auf internationalen Reisen die Marke Bundesliga wirksam präsentieren. Wer das wohl sein wird? Der SV Elversberg wohl eher weniger.

Angeblich werden im Vertrag mit den Investoren sogenannte Rote Linien gezogen. Das betrifft zum Beispiel die Anstoßzeiten. Vor drei Jahren gab man die Montagsspiele auf, die von den privaten Kanälen Sky, Eurosport, DAZN usw. gewünscht wurden. Jetzt will man suggerieren, man habe daraus gelernt. Was völliger Nonsens ist. Denn bis auf den ominösen Montag sind die Anstoßzeiten bereits nach den Vermarktungsbedürfnissen der privaten Anbieter gesetzt. UEFA, DFL, und die Sender haben das längst geklärt. Auf die Fans wird dabei schon jetzt kaum Rücksicht genommen. Der Ball muss rollen – ununterbrochen.

Mit Tennisbällen und Schokotalern wird man diesen Prozess nicht stoppen. So viel ist klar. Die Ultras werden das Modell nicht akzeptieren. In jedem Stadion zeugten die Banner, „nicht unser Deal“ davon.

Fans ist egal, woher das Geld kommt

“Man muss die Proteste auch mal radikal durchziehen. Ein paar Tennisbälle schmeißen und nach dem 25. Spieltag ist wieder alles normal, das reicht nicht.”

Das sagte nach dem Beschluss der DFL, Investoren an den Vermarktungsrechten der Bundesliga zu beteiligen, nicht irgendein Ultra oder Linksradikaler. In Sport 1 erklärte das der ehemalige Kölner Kult- und Nationalspieler Lukas Podolski, der nicht eben als Rebell oder Revolutionär des Profifußballs bekannt ist.

Diese Aussage dokumentiert, dass das Unbehagen tiefer liegt als in den Oberrängen der Stadien. In jedem Fall kann sich die DFL auf weiteren Protest einstellen. Dabei ist offen, in welcher Form er sich manifestiert.

Aber auch das gehört zur Wahrheit: seit der Fußball Volkssport wurde (und das ist in Deutschland schon seit 100 Jahren Fakt), ging es immer auch um Geld. Was in einer kapitalistischen Gesellschaft keine allzu große Überraschung ist.

„1932 wechselte der Hafenarbeiter Erwin Seeler vom proletarischen SC Lorbeer 06 zum bürgerlichen DFB-Verein Victoria Hamburg (zu dieser Zeit war der ASB noch größer als der DFB). Nachbarn, Mitspieler, Fans und die proletarische Presse waren entsetzt […]1938 wechselte Erwin Seeler dann zum HSV und wurde 1947/48 noch Meister der britischen Besatzungszone. Den späteren DFB-Meistertitel holten seine berühmten Söhne Uwe und Dieter Seeler.“
(Links kickt besser, Stork/Wollenhaupt, S. 42)

Ideal und Kapital sind die zwei Seiten derselben Fußball-Medaille. Und nicht wenigen Fans ist es egal, wer, wieviel  Geld in die Vereine pumpt und woher es kommt. In Newcastle wurde Saudi-Arabien für den Einstieg als Investor gefeiert. Man träumt vom internalen Erfolg. In Paris, von Katar mit bereits mehr als 4 Milliarden gesponsert, feierten tausende Fans letzte Saison den Großeinkauf Messis. Dagegen wirkt der Deal der DFL wie ein kleines Geschäft im Feinkostladen.

Der Widerwille nimmt zu

Jetzt bestellen. Fußball für die Winterpause!

Zugleich gibt es kulturellen Grenzen. Was in angelsächsischen Ländern oder auch in Frankreich geduldet oder sogar begrüßt wird, passt nicht recht zur deutschen Mentalität. Wie zu Beginn des Industriezeitalters wirkt sie in diesem Kontext wie Kleinstaaterei. Zwar ist es den Marktstrategen gelungen, aus dem Fan- und Vereinssport einen Konsument*innen-Fußball zu erschaffen. (Für alle Gender-Freunde – der Anteil der Fußballbesucherinnen ist exponentiell in den letzte 20 Jahren gestiegen.) Aber der Widerwillen gegen die übersteigerte Globalisierung und totale Vermarktung nimmt reziprok dazu zu.

Es ist ein Kampf zwischen Event, Geschichte und Tradition. Nicht ohne Grund protestieren die Ultras gegen den „modernen Fußball“. Von dem sie zugleich mit ihrer Selbstüberhöhung als die wahren Vereinsmitglieder und Fans doch nur narzisstisches Spiegelbild sind. In der gesellschaftlichen Dialektik aber auch das andere „in Möglichkeit Seiende“ verkörpern.

Es kann gut sein, dass die normalen Besucher*innen der Proteste schnell überdrüssig werden. Sie wollen unterhalten werden und vermeintlich ihrem Produktionsalltag, wovon der kommerzialisierte Fußball eine Verlängerung ist, entfliehen.

Aber so wie der moderne Kapitalismus das Individuum weder in der Produktion noch in der Freizeit, Beziehung oder Hobby aus seinen Klauen lässt, fallen der Ball und seine gesellschaftlichen Verhältnisse sowohl den Fans als auch Funktionären auf die Füße.

Der Salary Cap wäre eine Reform

Deshalb ist es mit Protest gegen Investoren nicht getan. Es braucht eine radikale Reform, die zumindest den früher mal existierenden Wettbewerb wieder herstellt. Freilich ist das romantisch, aber nicht unmöglich. Ein paar einfache Schritte könnten bereits einiges bewirken. Die in der Satzung des DFB verankerte Anwendung der 50-plus-1-Regel (das bedeutet mehr als 50 Prozent des Vereins sind in Mitgliederhand) böte einen Ansatz. Bei konsequenter Anwendung würde entweder das gesamte Geschäftsmodell Red Bull Leipzigs (den Euphemismus Rasenball lassen wir beiseite) in Frage gestellt und müsste reformiert werden – oder der Verein müsste aus der Bundesliga verschwinden. Gleiches gilt für die Werksvereine aus Leverkusen und Wolfsburg. Auch SAP-Hoffenheim, de facto Eigentum des Investors und Mäzens Dietmar Hopp, müsste sich neu erfinden.

Ein Salary Cap analog zur amerikanischen NFL, das Höchstgehälter festlegt, würde zumindest die absurden Verdienste der Fußball-Millionäre begrenzen und den schnellen Vereinswechsel unattraktiver machen. Schlechte Zeiten für Legionäre! Es ist paradox, dass ausgerechnet im Hot Spot des Kapitalismus, den USA, solche Regeln angewendet werden. Sie sorgen sogar für mehr Gerechtigkeit.

Die DFL wird in den kommenden Monaten viel Marketingaufwand für ihr Modell betreiben. Da darf man sicher sein. Die Fußballfans werden mit guten Zielen zugetextet und überschüttet werden. Spannende Wettbewerbe, Konkurrenzfähigkeit mit den englischen Clubs, Fußballstars in Deutschland halten oder hierherholen, Geld für die klammen Vereine der 2. Bundesliga usw.; werden die Keywords sein. Wie immer werden die Funktionäre und angebliche Experten keine Alternativen sehen. Wie im real existierenden Kapitalismus, der sich als Naturgesetz verkauft.

Dennoch – diese Milliarde kann teuer werden. Denn nicht nur das große Geld nervt. Die Übersättigung auf der einen Seite, die Maßlosigkeit der FIFA, UEFA oder der DFL auf der anderen, sind greifbar.

„Der Bürger wünscht sich die Kultur üppig und das Leben asketisch. Umgekehrt wäre es besser“, schrieb sinngemäß Adorno. Für den Fußball gilt das auch. Frohes Fest!

Ähnliche Beiträge:

15 Kommentare

  1. wie lange halten die Fans dagegen?

    zwölf Minuten geschwiegen. Eine gespenstische Atmosphäre…

    Hey, solange die Fans ALLES bezahlen, ist doch die Welt in Ordnung. Geld muss fließen.
    Erst wenn der letzte Fan gemerkt hat, daß es nur um seine Brieftasche geht, und sich anderen, sogar nichtkommerziellen, Formen des Entertainments zuwendet (vielleicht mal dem Amateursport?), erst dann ist wirklich Schluss.

    1. Fußballfans sind ziemlich dumm und ignorant. Sie glauben Fußball wäre ihr Sport. Nein. Ist es nicht. Sie sind Konsumenten des Konzernproduktes Bundesliga. Sie dürfen gnädigerweise zu lächerlich hohen Eintrittpreisen das Stadion aufsuchen und dem ziemlich langweiligen Spektakel (wird Bayern wieder Meister? Gähn) beiwohnen.

      Wie Sie ganz richtig schreiben. Nur völliger Boykott hilft und in der Holzklasse bröseln die Fussballstadien und ist kaum Geld für die Jugendmannschaften da. Also los ihr großen Fußballfans. Engagiert euch beim örtlichen Verein. Geht zu den Spielen. Helft beim Renovieren vom Vereinsheim. Aber das werden die meisten nicht tun. Sie sind dumme Konsumschafe, die ihrer Ersatzreligion huldigen wollen. Und dabei nach Strich und Faden abgezockt werden. Da habe ich kein Mitleid.

      1. “Engagiert euch beim örtlichen Verein.”

        Auch bei dem gilt: Wer den größten Sponsor hat, kann die besten Spieler aus dem Umland anwerben, hat den größten Erfolg.

        Die Geldknappheit fängt bei den Kleinvereinen schon bei den Entschädigungen für die Trainer an.

  2. Man kann ja vieles Schlechtes über früher sagen, doch die Realität ist anders. Es gab kaum kommerzielle Vermarktung, die Spieler waren vor der Bundesliga oft Amateure. Sie waren – zumindest im Ruhrpott – Bergleute oder Stahlarbeiter. Doch schon mit der Bundesliga fing es an. Sponsoren im großen Stil, sogar AGs, dann Millionengehälter. Dieser Trend ist ein logischer, bedenkt man unser System.

    1. Danke für Ihren Kommentar, ich will – was ich selten tue – etwas anmerken: Diese Entwicklung war eine speziell deutsche war. In Großbritannien gedieh die Professionalisierung weitaus früher voran. Explizit die Nationalsozialisten wollten den Fußball, wie den Sport generell, nicht als Beruf zulassen – sie glaubten, dass im Amateurismus die wahre Seele der Ertüchtigung liegt. Mal ganz vereinfacht ausgedrückt. In der Nachkriegszeit hat dieses Ideal noch lange Bestand gehabt. Und wurde dann auch mehr und mehr von den Fußballern und den Vereinen unterwandert. Was ich sagen will: Der Amateurismus war insofern ein künstlicher Zustand. Das muss man leider konstatieren.

        1. Nun ja, “natürlich” ? Er ist schon sehr sicher etwas von Menschen gemachtes und kann deswegen – zumindest in der Theorie- auch von Menschen abgeschafft werden. Solange uns das aber nicht gelingt, und es sieht nicht so aus, dass sich das in absehbarer Zeit ändert, ist klar, dass alles, womit sich Geld verdienen läst, auch genau dazu verwendet wird.
          Schön ist das nicht, aber der Stand der Dinge.

  3. Ich vewahre mich in aller Entschiedenheit gegen das vom Autoren verbreitete sexistische Vorurteil, dass Frauen, die zum Fußball gehen, dümmer als der Durchschnitt der Bevölkerung sind und deshalb kein richtiges Deutsch sprechen. Doch, sie tun es und sie lehnen, wie alle anderen auch, zu 80% dieses hässliche und disfunktionale, ideologische Idiotendeutsch ab. Ich werde nie verstehen, warum Autoren, die etwas bewirken wollen, Genderdeutsch, von dem sie wissen können, dass es ca 80% der potenziellen Leser auf die Palme treibt, verwenden.
    Dies nun ist zwar schlecht, aber nicht schädlich.
    Anders sieht es mit dem Inhalt des Textes und dem damit verbreiteten antisemitischen Stereotyp von “Gutem Geld vs. schlechtem Geld” aus. Vorab: ich erhebe nicht den modische Allerweltsvorwurf des Antisemitismus gegen den Autoren. Mit diesem Unfug will ich nichts zu tun haben. Aber im Fußballgeschäft beschäftigen Unternehmen für viel Geld Fußballer in der Erwartung, damit mehr Geld verdienen zu können. Und mehr steckt nicht dahinter. Der Rest ist Folklore. Die Spieler arbeiten dort, wo sie das meiste verdienen, was wir, die wir hier lesen, in der Regel auch machen. Nur, dass man uns weniger zahlt.
    Niemand, der nach diesen Regeln im Fußballgeschäft mitmacht, kann doch ernsthaft beklagen, dass Ligen und Mannschaften, die mehr Geld investieren können, erfolgreicher sind. Die Mehrheit der Unternehmen, Pardon, der Vereine, hat das begriffen und stimmte für den Versuch, mehr Investitionen nach Deutschland zu holen. Sonst dürften sie in den drei, eigentlich schon vier deutschen Profiligen nicht mitmachen. In der langweiligsten Liga der Welt, der BuLi kann die Dominanz der reichsten Unternehmen durch nichts infrage gestellt werden. Einfach weil die, besonders der Pate, mehr Geld haben. Und da die mehr “Eigenkapital” haben, ist es besser? Albern, abgrundtief albern. Der FCB gibt für einen Spieler so viel aus, wie der Jahresetat der Hälfte der anderen Mannschaften beträgt. Wenn die dann beklagen, dass City noch mehr ausgeben kann………
    Und wer der Überzeugung anhängt, dass es besser ist, wenn der FCB mit dem Geld arbeitet, dass Telcos in ihn steckten als Hoffenheim, mit dem Geld Hopps, dass er in den Verein steckt, in dem er einst spielte, der hat jeden Bezug zur Realität verloren. Gutes Geld, schlechtes Geld? Raffendes und schaffendes Kapital?

    Aber mit Fußball haben Teile der Fanszene eh nichts mehr am Hut. Die feiern sich selbst ab, sehen oft wegen ihrer bescheuerten Choreos, den öden, unoriginellen seriellen Gesängen, die gar keinen Bezug zum Spielgeschehen mehr haben. Die Vorsinger stehen mit dem Rücken zum Spiel und können es nicht sehen, so wie viele mittenmang der Fahnen stehenden. Das brauchen sie aber auch nicht, weil irgendeinen Anlass um ihre Pyros zu zünden finden sie Der schwarzgelbe Abschaum in Dortmund verprügelt dann auch mal Leipziger Kinder im Dienste der guten Sache, weil das ein böser Verein ist. Und in der vierten Liga hat Cottbus nach den Heimspielen gegen Jena und BFC 30.000 € Sachschaden zu beklagen. Wer mal das Vergnügen hatte, in einem Zug mit an- oder abreisenden Fans mitzufahren, wird sich das immer wieder wünschen.

    Ob das noch lange so weiter gehen wird, mit der ins Absurde gehenden Kommerzialisierung, weiß ich nicht. Man denkt immer, dass die Grenzen erreicht sind und die eingesetzten Gelder nicht mehr zu refinanzieren sind. Aber dann kommt der neue absurde Deal. Noch mehr Geld, noch mehr Zirkus. Wenigstens werden, wie schon jetzt in England, wo ein Stadionticket ein Vermögen kostet, die heute protestierenden “Fans” nicht mehr im Stadion sein. Zu teuer und ehrlich, sie werden mir nicht fehlend.

    1. “Niemand, der nach diesen Regeln im Fußballgeschäft mitmacht, kann doch ernsthaft beklagen, dass Ligen und Mannschaften, die mehr Geld investieren können, erfolgreicher sind. ”

      Und genau das bestreite ich! Bzw. finde es nicht gut.

      Einfach mal auf den Gedanken einlassen: Würde in Deutschland, Europa oder in der Welt weniger und schlechter Fußball gespielt, wenn es das “Große Geld” nicht gäbe? Würde ein Neymar keinen Fußball spielen, wenn er dafür keine zig Millionen im Jahr plus hunderte Millionen Ablösesumme bekäme, sondern “nur” das überdurchschnittliche Gehalt eines guten Angestellten?

      Natürlich nicht! Was anders wäre: ein Neymar würde dann wohl in einem südamerikanischen Club spielen und nicht beim FC Barcelona oder Paris St Germain. Dennoch würde er spielen, wir könnten ihn bei internationalen Wettbewerben bewundern, und europäische nationale Clubs ohne Milliarden im Hintergrund könnten mit den jetzt über allem schwebenden “Spitzenclubs” auch sportlich konkurrieren, weil der eigene Nachwuchs wichtiger wäre als das Geld irgendeines Großsponsoren, für das man jeden Spieler kaufen kann – wenn nicht andere noch mehr Geld haben.

      Wäre das so schlecht?

      1. Nein, natürlich nicht. Und das es so ist, finde ich auch nicht gut. Ich stelle nur fest, dass es so ist. Und was ich kritisiere, ist die alberne Vorstellung, von “Fankultur” und die noch lächerlichere von “Traditionsvereinen”, die quasi per Definition ein anständiges Geschaft betreiben, während die andren, die genau das gleiche machen, böse sind.

  4. Klopp, der ehemalige Dortmund und jetzt Liverpool Trainer, sagte in einem kurzen Interview, dasser es begrüsst, wenn die Uefa und die Fifa nicht mehr weiter machen können, was sie wollen (Spiele ansetzen, ohne mit den Vereinen vorher zu reden) und die Gesundheit der Spieler für wahnsinnige Summen aufs Spiel setzen, Ausserdem fände er die Idee einer “Superleague” blöd, wie es sie schon kürzlich gegeben hat und die jetzt erneut vorgeschlagen wird,
    Wenn Geld einmal auftaucht, so meine ich, muss man es zähmen, sonst nimmt es die Luft weg.
    Es wird nicht verschwinden.

  5. Diese Branche hat ein Kernproblem. Sie wird immer langweiliger. Und das ist für ein auf Wachstum ausgerichtetes Unterhaltungsprodukt tödlich. Denn es merkt irgendwann Jeder. Auch die Konsumenten, die wenig bis gar nicht zur Kapitalismuskritik neigen. Wenn sich das nicht ändert, sondern weiter immer die gleichen Vereine oben spielen, ändert auch noch mehr Geld im System nichts am Kernproblem. Oder vereinfacht gesagt: Noch mehr Red Bull verleiht der Branche keine Flügel, sondern nur noch mehr Langeweile.

  6. Die Milliarden-teuren Mischfinanzierungen dieses “Spiele ohne Brot”-Spektakels der Fußballmillionäre sind zu unterbinden:

    Steuergelder für Fußball-Konzerne – Bundesliga-Fußball ist der neue Stamokap – Staatsmonopolistischer Kapitalismus:
    – Milliarden aus den Öffentlich-Rechtlichen Rundfunk-Selbstbedienungsläden
    – Milliarden für Stadionbauten
    – Milliarden für EM und die Liga-Ereignisse

    Während Schulen verrotten, die Mieten unbezahlbar werden, immer mehr Menschen zu den Tafeln gehen müssen …

  7. “Während für die Bürger*innen”

    Und was ist mit den Bürgern außen?

    Hört endlich auf mit diesem bescheuerten Gendern!
    Wenn schon gesellschaftskritisch, dann auch konsequent!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert