Bonzen-Barbie ist nicht progressiv

Barbies auf einem Haufen
Quelle: Pixabay

Die Barbiemania ist ausgebrochen. Man sollte aber genau hingucken, der Film ist nur auf den ersten Blick progressiv. Auf den zweiten ist er elitaristisch.

Regisseurin Greta Gerwig hat es also getan, sie hat Barbie für einen Kinofilm auferstehen lassen. Gerwig ist die Shootingstar der letzten Jahre. Mit Filmen wie Lady Bird oder Little Women wurde sie zur Ikone des neofeministischen Kinos. Frauen sind ihr Sujet. Dagegen ist wirklich nichts einzuwenden. Was sie allerdings mit Barbie angerichtet hat, ist nicht nur bloß kritikwürdig, sondern geradezu ein Attentat auf das progressive Denken.

Abreise aus Barbieland

Natürlich vermittelt man das ganz anders. Barbie sei feministisches Kino und damit fortschrittlich, erfährt man aus den Lichtspielspalten der Zeitungen. Das kann nur von Leuten kommen, die den zeitgenössischen Feminismus lediglich als das verstehen, was er ist. Als einen Madamismus, also als eine Denkverweigerungsschule von Frauen aus besseren Kreisen, die so tun, als seien sie die Stimme aller Frauen überhaupt. Wie ein roter Faden zieht sich ein regressiver Unterton durch den gesamten Film. Aber der Reihe nach.

Zunächst mal sollten wir kurz besprechen, worum es in dem Film geht. Barbie lebt in Barbieland. Einem quietschbunten Ort, der wie eine Ansammlung von Pappfassaden aussieht. Diese Kulisse passt aber zum Film, sie ist gewollt billig; soll nach Spielzeug aussehen. In Barbieland regieren die Frauen, das Matriachat hat die Kens im Griff. Ken ist ja in jedem Mädchenzimmer bloß als Begleiter des blonden Powerhungerhakens zu finden. Ob je jemals ein Mädchen nur Kens haben wollte? Die Stereotyp-Barbie, gespielt von der in dieser Rolle als Verschwendung zu betrachtenden Margot Robbie, hat ihren Ken an der engen Leine, so wie alle Barbies ihre Kens dominieren. Den Hauptcharakter-Ken mimt Ryan Gosling, der endlich mal eine für ihn adäquate Rolle gefunden hat.

Es kommt, wie es kommen muss, es ziehen Wolken über dem Paradies auf. Barbie muss in die reale Welt. Die Gründe sind hanebüchen. Sie dienen einzig und alleine dem Zweck, die Geschichte in Bewegung zu setzen. Schon daran erkennt man das Dilemma eines Filmes, der nur Botschaften transportieren will. Ken geht mit auf große Fahrt und ist schnell begeistert, denn in der realen Welt haben die Männer die Hosen an. Hier serviert man den Zuschauern einen tristen Topos, in dem die Herren der Schöpfung auftreten wie Trampeltiere. Überspitzung ist ein Stilmittel. Und für Filme, die ideologisieren, ist dieses Stilmittel die einzige Option.

Ken hätte so viel Männlichkeit auch gerne für Barbieland. Bei der Rückkehr wiegelt er seine Mit-Kens auf. Und prompt hängt der Landsegen schief. Der Rest ist Gewese, man einigt sich zwar schlussendlich, schließlich sollen sich die Zuschauerinnen und Zuschauer einigermaßen versöhnlich aus dem Kino schieben. Aber zwischendrin ist anspruchsloser Kulturkampf.

Reinigungs- und Dienstherrinnen-Barbies

Barbie zeigt aber noch etwas, was nur zwischen den Zeilen des Drehbuchs sichtbar wird. Es ist eine Geschichte der dünkelhaften Halsstarrigkeit. Und der Immobilität. Die Kens mögen doch bitte untergeordnet bleiben, ist eine Botschaft. Und in der realen Männerwelt sind es die Frauen, die sich einpassen sollen. Aber noch etwas fällt auf. Auch die verschiedenen Barbie- und Ken-Modelle haben ihren festen Platz in der Gesellschaft.

So gibt es auch Reinigungsbarbies in Barbieland. Auch sie lächeln um die Wette mit ihren Dienstherrinnen-Barbies. Jeder hat eine fest zugeteilte Rolle. In Barbieland haben die Bewohner feste Namen. So gibt es Strand- und Stadt-Barbies und –Kens, Holliday-Barbies und Pool-Barbies, Kinderärztin-Barbies und Wissenschaftlerin-Barbies. Und im Film eben auch Gesinde-Barbies und –Kens. Und jede und jeder ist glücklich dort, wo er ist. Barbieland ist ein harmonischer Platz. Aber nur, weil es keine gesellschaftliche Mobilität gibt, weil sich abgefunden wird mit der zugedachten Situation. Partikularinteressen entstehen in so einem Gebilde nicht. Falls doch, verkneift man sie sich.

Wir müssen uns Barbieland als feudale Gesellschaft vorstellen. Als das Gemeinwesen elitärer Zirkel, in dem man zum Lächeln verurteilt wird. Wenn alle wissen, wo ihr Platz ist, dann blendet man Unzufriedenheiten aus. Damit ist die Unzufriedenheit natürlich nicht verschwunden. Aber sie ist kein Thema mehr, man spricht stattdessen über andere Dinge. Und so spricht der Film stets davon, dass es die Gesellschaft ist, die das aus einen macht, was man ist. Selbstoptimierung ist im Film Barbie ein Thema. Anders könnte es gar nicht sein. Jedoch kommen nie die ökonomischen Verhältnisse zur Sprache. In einer feudalen Gesellschaft gibt es nun mal keine soziale Frage. Bonzen-Barbie tut progressiv, sie ist es aber nicht.

Hollywoods Drehbuchautoren wissen nicht wo ihr Platz ist

Was Greta Gerwig hier versucht ist noch nicht mal, den Neofeminismus und all seine Taschenspielerinnentricks mit dem Hammer in uns einzuschlagen. Es ist viel schlimmer, sie spricht einer Ideologie das Wort, die den gesellschaftlichen Stillstand und damit das Ende des Klassenkampfes ausruft. Dem Elitarismus nämlich.

Man darf der Regisseurin aber auch dankbar sein. Mit diesem Kinofilm hat sie ein Paradebeispiel für den Murks geliefert, den Identitätspolitik verursacht. Denn es ist nicht nur so, dass Identitätspolitik einseitig betrachtet und einen Opferdiskurs entfacht. Sie neigt auch dazu, ein Staats- oder Gemeinwesen zu favorisieren, das als Idyll propagiert wird und in dem klassenkämpferische Ansätze nicht mehr existieren. Nicht weil alle genug haben, es kein Protestpotenzial mehr gibt, also die Armut abgeschafft wurde. Sondern weil jeder seinen Platz hat und zufrieden sein sollte. Woanders zu heulen ist die dringende Empfehlung an die, die unten stehen.

Barbie ist ein ideologischer Film. Zudem ein schlecht gemachter. Wenn es das ist, was Drehbuchautoren in Hollywood fabrizieren, sollte man drei Kreuzzeichen machen, dass sie sich augenblicklich im Streik befinden. Wobei man sieht, im realen Leben streiken Drehbuchautoren durchaus. Wären die Drehbuchautoren-Barbies gäbe es diese Option nicht. Der identitätspolitischen Esoterik trauen die realen Autoren in Wirklichkeit nicht über dem Weg. Den Zuschauer traktieren sie aber mit dieser Lehre. Sie selbst finden sich schließlich nicht damit ab, einen fest zugewiesenen Platz zu belegen, ohne ihre Eigeninteressen im Blick zu behalten und für sie einzustehen.

Auch die Schauspieler streiken derzeit in Los Angeles. Würden sie die Barbie-Logik anwenden, wäre das gar nicht nötig. Sie müssten nur lächeln und dort zufrieden sein, wo sie gerade sind. Sie wären Schauspieler-Barbies und -Kens, zu mehr wären sie nicht berufen. Die großen Studios sehen es tatsächlich so. Sie sind Feudalherren seit Kinogedenken. Mit Identitätstrara kommt man nicht weiter. Außer man ist Feudalherr, da freut man sich ziemlich über so viel Identitätsbewusstsein, das in sozialen Fragen lähmt. Barbieland ist ein Feudalherrenmärchen. Was genau ist daran progressiv?

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12 Kommentare

  1. Ich denke die meisten, die den Film auch nur aus zweiter Hand kennen, werden ihn als reinen Männerhass-Film entpuppen. Aber man kann deswegen nicht sagen, dass er negativ ist. Er erlaubt es einem Mann nämlich schön zu unterscheiden, wie die Frauen in seinem Umfeld über Männer denken – mögen sie den Film, dann sollte man von dieser Frau die Finger lassen, hassen sie den Film (aus den richtigen Gründen), dann ist diese Frau auf der richtigen Seite.
    Letztlich versuchen die Eliten die Gesellschaft zu spalten und wie in Syrien oder im Ukraine Krieg brauchen sie dafür die radikalste Gruppierung, die sie finden können und die in der Gesellschaft eine gewisse Akzeptanz besitzen, im Westen sind das weder die Nazis, noch die Islamisten, sondern die Feministen. Diese von Hass zerfressenen Menschen, würden gerne hierzulande das machen, was der IS in Syrien oder die Nazis in der Ukraine machen. Nur gibt der Staat hier halt ungern sein Gewaltmonopol aus der Hand, deswegen benutzen sie die typisch weiblichen Methoden der Manipulation und der Ausgrenzung. Es liegt an den Männern und Frauen die den Feminismus ablehnen, diese Gruppe zu entlarven und damit natürlich auch dem Auftraggeber, diesem korrupten Staat die Legitimation zu entziehen und ihn wieder zu einem Werkzeug des friedlichen Zusammenlebens zwischen den Geschlechtern zu machen. Passiert das nicht, dann wird diese Gesellschaft bald zerbrechen.

    1. Zitat: “Und so spricht der Film stets davon, dass es die Gesellschaft ist, die das aus einen macht, was man ist.”.
      Einer der wichtigsten Sätze des Artikel in meinen Augen. Was bei der Betrachtung und Nutzung des Begriffs “Die Gesellschaft” allzu oft verloren geht, ist nämlich in der Tat die Tatsache, dass es keine Gesellschaft um das Individuum herum gibt. Weil jeder für die anderen nämlich ebenfalls Teil von “Die Gesellschaft” ist und damit nicht nur Empfänger, sondern auch immer beteiligter Schöpfer gesellschaftlicher Realität ist.
      Für mich seid Ihr alle auch “die Gesellschaft” und ihr gestaltet das Sein mit, indem ihr hier veröffentlicht oder kommentiert.
      Zitat:”Denn es ist nicht nur so, dass Identitätspolitik einseitig betrachtet und einen Opferdiskurs entfacht. Sie neigt auch dazu, ein Staats- oder Gemeinwesen zu favorisieren, das als Idyll propagiert wird und in dem klassenkämpferische Ansätze nicht mehr existieren.”
      Ein auch sehr wichtiger Aspekt. Dier Opferkult lässt keinen Raum mehr für Fragen nach der Motivation vermeintlicher Täter und blendet die Komplexität der Strukturen, die Menschen zum Handeln motivieren weitgehend aus. Ein “Täter” kann in dieser Logik seine Taten nicht mit einem eigenen Opferstatus rechtfertigen, was jede Frage nach Hintergründen, Motivation und Zweckhaftigkeit solcher “opferproduzierender” Taten verbietet. Diese werden, wie aktuell zunehmend zu beobachten, dann als Relativierung, Opferverhöhnung oder Whataboutism abqualifiziert. In dieser Logik gibt es Empathie nur für Opfer. Und wer Opfer ist und sich so sehen darf, bestimmen die Moralpriester der Eliten.

      Danke für diesen Artikel. Fundierte Analyse, stringent argumentiert. Bin gespannt auf den Film. Noch mehr auf die Diskussionen mit anderen danach.

      1. Durchgängiges Merkmal aller Feminismen der Neuzeit ist eine solide Männerverachtung, Realitätsleugnung und historische Bilanzfälschung, was sich popkulturell in Filmen aus Hollywood schon seit Jahren zeigt.
        Das (religiös unterfütterte) manichäische Denken kennt nur Schwarz und Weiß, Gut und Böse und man wähnt sich selbst eben im Lager des Guten überhaupt.

        Durch Vermischung dieser moralisierenden Grundhaltung mit “intersektionaler Theorie” hat eine biologistische Rekonstruktion von Geschlecht und Hautfarbe stattgefunden, wonach Mann+weiß(+Alter) per se moralisch verwerflich ist.
        Die religiösen Spuren zeigen sich hier in der Fortschreibung einer unterstellten “Erbsünde”, die sich an Geschlecht und Hautfarbe (und sexueller Orientierung) festmachen lässt.

        Wenn der Autor im Artikel aufzeigt, die moralische Selbstüberhöhung führt dazu, dass reaktionäre, quasi feudalistische Gesellschaftsvorstellungen in solchen Filmen Einzug halten, dann ist das nicht verwunderlich, denn in den Adel wird man ebenfalls hineingeboren.

        Warum diese “progressive feministische Theorie” so herrschaftskompatibel ist, lässt sich erklären: Die biologistische Legitimation der Herrschaft von Eliten hatte sich durch Kolonialismus, Imperialismus und Faschismus gründlich blamiert. Durch diese Art von Feminismus wird sie nicht abgeschafft, sondern auf den neuesten Stand gebracht.

  2. Da würde mich Mal ihre Besprechung des neuesten Ridley Scott Films “Napoleon” interessant finden, denn auch in diesem Film sind mir, allein schon im Trailer des Filmes einige Stellen aufgefallen die der sogenannten “Künstlerischen Freiheit” zollen, aber realgeschichtlich so nicht haltbar sein dürften – war ja auch beim Film “Gladiator” so, der aber von vorneherein fiktiv geplant worden sein soll – übrigens ist auch eine HBO Serie von Napoleon geplant, da können wir auf weitere neokonservative Geschichtsrelativierungen der napoleonischen Epoche gespannt sein wo “der Eroberer Moskaus” nachträglich als “Held” gefeiert wird – er musste Moskau zwar wieder räumen und seine Armee hat er größtenteils im russischen Winter – nach der Niederlage – im Stich gelassen, aber wenn interessiert das schön in Hollywood. Passt übrigens hervorragend zum US-Stellvertreterkrieg in der Ukraine gegen Russland. Ob das Absicht ist? Das mag sich jeder selbst aussuchen, ich bleib dabei die zeitliche Übereinstimmung ist schon mehr als offensichtlich – was Leo Tolstoi wohl dazu sagen würde 😉

    Sarkastische Grüße
    Bernie.

    PS: Zu den Angelsachsen passt auch die äußert negative Darstellung der Ereignisse der Französischen Revolution Anno 1789, und der Herr Napoleon als “Retter” aus dieser Misere Frankreichs zu dieser Zeit- aber auch das ist nichts Neues in der heutigen Zeitepoche 🙄👎

    1. Schön geschrieben, Bernie. In einigen Jahren/Jahrzehnten? werden sie auch Gröfaz zu “rehabilitieren” versuchen.🤢 Ideologisch für diese charakterlosen “Menschheits-Beglücker” kein Problem.🤑

      1. @AeaP

        Gerne geschehen – beim Schreiben hatte ich übrigens das im Hinterkopf, aber hier geht es mir zunächst einmal um den aktuellen Hype um den neuen Napoleon-Film…..wie schon gesagt, kenne nur den Trailer, und der hat mir schon gereicht – angeblich soll es ja nur um Napoleons Ehe mit seiner, oft ehebrüchigen, Frau Josephine gehen (da gibt es einen besseren, alten, Film direkt aus französischer Produktion – mal am Rande erwähnt, bevor ich das vergesse), aber der Trailer zeigt wirklich Szenen, die ich mir nur mit der sogenannten “künstlerischen Freiheit” erklären kann.

        Übrigens, davon abgesehen, der Blick dürfte so sein als wäre jemand mit einer Zeitmaschine in napleonischen Zeiten gelandet – soll heißen die Menschen tickten, arbeiteten und lebten wie wir 2023….das das wohl nicht sein kann ist jedem mit klarem Menschenverstand von vorneherein klar.

        Übrigens eine Sache, die mich schon seit Jahren, nicht allein bei US-Hollywoodproduktionen, nervt – würde man Filme nach der Sozialisierung der Zeitepoche unserer Ahnen bzw. Ur-Ahnen drehen dann wären wohl nur wenige Filme unter FSK 18…..

        Sarkastische Grüße
        Bernie

  3. Bei dem Namen des Artikel-Autors “Henryk Gondorff” musste ich etwas grinsen.
    Denn Henry Gondorff ist der Name des Charakters, den Paul Newman in dem berühmten Flim “Der Clou” spielt.
    Somit kommt der Autor wahrscheinlich auf einem von zwei Wegen zu seinem Namen:
    1. Es ist ein geschickt gewähltes Pseudonym.
    2. Seine Eltern hießen zufällig Gondorff und waren Fans des Films in den frühen 70gern.

    Nunja, jedenfalls belegt sein Name schon eine gewisse Affinität des Autors zu Filmen.

    Zu dem Film Barbie kann ich nichts sagen, da ich ihn nicht gesehen habe und auch nicht sehen werde, vermute aber das der Autor hier nicht ganz falsch liegt mit seiner Analyse. Ich kenn noch Filme in denen Greta Gerwig auch als Schauspielerin mitgewirkt hat. Die mochte ich alle nicht.

  4. Zitat: “Und so spricht der Film stets davon, dass es die Gesellschaft ist, die das aus einen macht, was man ist.”.
    Einer der wichtigsten Sätze des Artikel in meinen Augen. Was bei der Betrachtung und Nutzung des Begriffs “Die Gesellschaft” allzu oft verloren geht, ist nämlich in der Tat die Tatsache, dass es keine Gesellschaft um das Individuum herum gibt. Weil jeder für die anderen nämlich ebenfalls Teil von “Die Gesellschaft” ist und damit nicht nur Empfänger, sondern auch immer beteiligter Schöpfer gesellschaftlicher Realität ist.
    Für mich seid Ihr alle auch “die Gesellschaft” und ihr gestaltet das Sein mit, indem ihr hier veröffentlicht oder kommentiert.
    Zitat:”Denn es ist nicht nur so, dass Identitätspolitik einseitig betrachtet und einen Opferdiskurs entfacht. Sie neigt auch dazu, ein Staats- oder Gemeinwesen zu favorisieren, das als Idyll propagiert wird und in dem klassenkämpferische Ansätze nicht mehr existieren.”
    Ein auch sehr wichtiger Aspekt. Dier Opferkult lässt keinen Raum mehr für Fragen nach der Motivation vermeintlicher Täter und blendet die Komplexität der Strukturen, die Menschen zum Handeln motivieren weitgehend aus. Ein “Täter” kann in dieser Logik seine Taten nicht mit einem eigenen Opferstatus rechtfertigen, was jede Frage nach Hintergründen, Motivation und Zweckhaftigkeit solcher “opferproduzierender” Taten verbietet. Diese werden, wie aktuell zunehmend zu beobachten, dann als Relativierung, Opferverhöhnung oder Whataboutism abqualifiziert. In dieser Logik gibt es Empathie nur für Opfer. Und wer Opfer ist und sich so sehen darf, bestimmen die Moralpriester der Eliten.

    Danke für diesen Artikel. Fundierte Analyse, stringent argumentiert. Bin gespannt auf den Film. Noch mehr auf die Diskussionen mit anderen danach.

  5. Ja, es ist beeindruckend. Also nicht der Film, den ich nicht gesehen habe und, nach dieser Rezension, auch nicht sehen werde. Hat er eigentlich Erfolg? Müsste er eigentlich, wenn er so doof ist, wie der Autor ihn beschreibt.

    Das, was der Autor “Neofeminismus” nennt, hat auch Erfolg. Er ist die großartigste Erfindung seit dem elektrischen Licht und dem doppellagigen Toilettenpapier.
    In der Gesellschaft einer Idee die Hegemonie zu verschaffen, die nur zu verblüffen vermag. Die Kassiererin bei Aldi, die sich schindende mobile Altenpflegerin u.s.w. sollen im gleichen Boot sitzen, wie die Ausbeuterin im Vorstand, die Millionärswitwe oder die Professorin für irgendeine evidenzfreie “Wissenschaft”. Weil sie Frauen sind. Während ihr Vater, der sein Leben für den obszönen Reichtum der Vorstandstusse schinderte, um die Familie, die Tochter zu ernähren, ihr geborener Feind ist. Feinde per Definition sind auch der Partner, mit dem gemeinsam sie sich durchs Leben schlägt. Der Bruder, der Arbeitskollege, mit dem gemeinsam sie ausgebeutet wird und zusammen mit dem sie die Steuern zahlen muss, um wokeschistische Genderprofessorinnen zu bezahlen, die dann diesen Unfug, diese auf dem Kopf stehende Beschreibung als “Wissenschaft” verkünden. Nun, das gab es schon immer. Rassenkunde, Wissenschaftlicher Kommunismus, Theologie…..

    Nein, nochmal: solch einer Ideologie die Hegemonie verschafft zu haben, ist sicher die bedeutendste Leistung bürgerlichen Denkens überhaupt. Respekt! Kann man ideologisch noch mehr leisten, um die Verhältnisse, die Ausbeutung, die Ungleichheit zu zementieren? Kann ich mir nicht vorstellen. Mehr geht nicht. Genial!

    Und der Film ist doch eigentlich ganz ok. Er hat den Vorteil, dass ich ihn mir nicht ausschauen muss.

  6. Wäre nicht am Wochenende die Meldung, dass dieser Film in kürzester Zeit die Milliarden-Umsatz-Marke geknackt hätte, in den TV-Nachrichten gewesen, hätte ich bis heute nichts von diesem “Film” über diese genitalienlosen Püppchen mitbekommen. Wozu auch? Dass Ken keine Eier hat, wussten wir ja schon… und US-Mainstreamkino ist sowieso völlig überflüssig.

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