Eine flott angespitzte politische Kritik von Gottschalk führte zu einer Art Live-Sozialexperiment bei „Wetten, dass..? Das soziale Phänomen der „Präferenzverfälschung“ blitzte durch.
„Bergab geht sogar in der Schweiz von alleine. Wir brauchen die Hilfe der Politik, dass es bergab geht“ – das sagte Thomas Gottschalk am Samstagabend bei Wetten, dass..?. Die Reaktion der Gäste auf der Couch, aber auch des Publikums gewährt tiefe Einblicke in die deutsche Seele. Und sie wirft die Frage auf: Wie groß ist die Angst der Deutschen, frei zu sagen, was sie denken? Um eine unter Berücksichtigung des vorherrschenden Zeitgeistes sehr zurückhaltend formulierte Antwort vorweg zu geben: Wir haben es in Deutschland mit einer politisch zutiefst verunsicherten Gesellschaft zu tun. Und das nach fast 80 Jahren Demokratie.
Der Grad der politischen Mündigkeit in einer Demokratie zeigt sich auch darin, wie frei, wie selbstbewusst Bürger die eigenen politischen Gedanken öffentlich artikulieren und vertreten. Die „Artikulation“ des eigenen politischen Standpunkts muss dabei nicht zwangsläufig in Worten erfolgen. Auch über Mimik, Gestik und weitere Ausdrucksformen kann politisch kommuniziert werden. Lachen gehört auch dazu. Wie reagieren Bürger bei einem Witz über den Staat? Wie reagieren sie, wenn jemand die Politik mit bissig ironischem Unterton kritisiert? Aber vor allem: Wie reagieren sie wo? Reagieren sie in vertrauter Runde anders als in der Öffentlichkeit? Sagen sie zu Hause am Küchentisch, was sie wirklich über die Politik denken, aber draußen legen sie sich selbst – aus „Gründen“ – einen Maulkorb an? Wenn dem so sein sollte: Es wäre ein Desaster für die Demokratie.
5 Sekunden Angst
Gottschalks von mittlerer Bissigkeit geprägte Aussage hat dazu geführt, dass dem aufmerksamen Betrachter eine Art „Live-Sozialexperiment“ vor Augen geführt wurde. Das Ergebnis gibt den Blick frei auf eine Gesellschaft, die Angst davor hat, politisch so Stellung zu beziehen, wie sie möchte. Zentral für den Beobachter des Geschehens ist die Zeitspanne, nachdem Gottschalk den Punkt hinter seine Aussage setzt. Nahezu 5 Sekunden dauert es, bis sich lautes Lachen, rasender Applaus und Jubel den Weg durch die Baden-Arena in Offenburg bahnt. 2500 Menschen waren vor Ort. Jeder Statistiker weiß: Zumindest in Bezug auf die Quantität handelt es sich dabei um eine repräsentative Zahl. 5 Sekunden braucht es in Deutschland, bis 2500 Bürger sich durchringen können, über einen flott angespitzte politische Kritik zu lachen. 5 Sekunden, aus denen kritische Soziologen, Sozialpsychologen und Psychologen mehr rauslesen können als aus so manchem Fachbuch. Wie unter einem Brennglas kommt zum Vorschein: Die deutsche Gesellschaft steckt im Hinblick auf ihr politisches Verhalten in einem Zwangskorsett.
Ein Grund: Die Teilnahme am sogenannten freien politischen Diskurs gleicht seit langem dem Gang durch ein Minenfeld. Jede mehr oder weniger prominente Person weiß davon. Ein falsches Wort und: Karriere aus. Dass aber selbst innerhalb der Durchschnittsgesellschaft eine regelrechte Angst nicht nur vor dem „falschen“ politischen Wort, sondern sogar vor der „falschen“ politischen Reaktion vorherrscht, verweist auf einen schweren Deformationszustand unserer Demokratie auf Geistesebene.
Politische Emotionalität an der Leine
Deutschland – was war das Land, was waren „wir“ alles?! Exportweltmeister, 4-facher Fußballweltmeister, Papst, und natürlich das Land der Dichter und Denker. Dann: Die Automobilindustrie. Innovationen. Technik. Made in Germany. Schlagworte, hinter denen sich eine überragende Erfolgsgeschichte verbirgt. Und heute? Eine Staatsverschuldung von über 2400 Milliarden Euro, Probleme, wohin man blickt, Atomkraft weg, Arme, die zur Suppenküchen gehen, Kinder, die in ihren Schulen vor verwahrloste Toiletten stehen – und eine Bahn, der die Kunden schon applaudieren, wenn die Toiletten wenigstens halbwegs funktionieren. Wer, wenn nicht „die Politik“ soll verantwortlich dafür sein, dass es mit Deutschland so massiv bergab geht, wie es derzeit zu beobachten ist?
Gottschalk trifft als erfahrener Entertainer das Komische sprachlich exakt. Das Publikum weiß, dass Gottschalk recht hat, und es versteht die Komik – aber es ist eingeschüchtert. Die Leute wollen lachen – wären da nicht die Hemmungen. Darf und soll über diesen Spruch gelacht werden? Diese Frage haben sich wohl viele im Publikum leise gestellt. Wie reagiert der von dem US-amerikanischen Soziologen George Herbert Mead sprachlich und analytisch erfasste „generalisierte Andere“? Wie reagiert die gesellschaftliche Gemeinschaft, in der ich mich im Publikum in einer Art losen Einheit befinde, auf Gottschalks Spruch? Darf ich zuerst reagieren? Meinen wahren politischen Gefühlen freien Lauf lassen? Was, wenn ich dadurch aus der Konformität der Gemeinschaft falle? Wie weitreichend werden die Konsequenzen sein? So betrachtet wird schnell deutlich, warum das Publikum 5 lange Sekunden gehemmt war: Alle wissen, dass Pluralismus in Deutschland nur noch als Lippenbekenntnis gepflegt wird. In Wahrheit ist Konformität gefordert und bei Abweichung drohen Sanktionen.
Präferenzverfälschung
Selbst in zumindest formal freien, demokratischen, pluralistischen Gesellschaften ist dieses auf Angst beruhenden Vermeidungsverhalten verankert. Der amerikanisch-türkischstämmige Politikwissenschaftler Timur Kuran hat sich vor einigen Jahren in einer brillanten Studie des Phänomens angenommen. Sein Buch heißt „Private Truths and Public Lies“, also „private Wahrheiten und öffentliche Lügen“. Kuran benennt das Phänomen als „Preference Falsification“, also als eine (bewusste) Präferenzverfälschung. Grob zusammengefasst: Bürger „fälschen“ ihre eigene politische Sicht in der Öffentlichkeit, um sich so vor feindlichen Reaktionen zu schützen.
„Die Präferenzverfälschung ist kompatibel mit allen politischen Systemen, von der erbarmungslosesten Diktatur bis hin zur liberalsten Demokratie“, schreibt Kuran. Das erste Kapitel seiner Studie trägt bezeichnenderweise den Titel: „Living a Lie“, „Eine Lüge leben“.
Es würde an dieser Stelle zu weit führen, die für jede demokratische Gesellschaft weitreichenden Implikationen aus Kurans Studie detaillierter zu besprechen. Einfache Logik lehrt aber: Je größer die Wahrscheinlichkeit ist, dass Bürger bei freier Äußerung ihrer Meinung Repressionen in Kauf nehmen müssen, umso stärker werden ihre Antriebe sein, ihre eigene Meinung zu verfälschen – oder eben ganz den Mund zu halten.
Die Präferenzverfälschung – sie lag in der Sendung sekundenlag sichtbar im Raum. Wenn ein Publikum bei einem bei Lichte betrachtet harmlosen Spruch und im Schutze einer relativen Anonymität in der Masse so extrem unsicher und blockiert ist, stimmt etwas Grundlegendes nicht.
Auf dem Sofa bitte keine Staatskritik
Doch nicht nur das Publikum, auch die Gäste auf der Couch gilt es zu betrachten. Bastian Schweinsteiger, einer der ganz großen des Sports, lässt sich mit verschränkten Armen in die Couch zurückfallen, gerade so, als hätte ihn der Spruch umgehauen, aber auch: als ob er bewusst physische Distanz zu Gottschalk einnehmen wollte. Was wäre wohl gewesen, wenn „Basti“ Gottschalk für den Spruch den Arm um die Schulter gelegt hätte? Was wäre gewesen, wenn der Ex-Weltmeister gar selbst noch entsprechend unterstützend die Aussage Gottschalks kommentiert und die Kritik weitergedreht hätte? Wer das Gedankenspiel fortführt, weiß was kommt: Shitstorm im Blätterwald, das heißt irgendwas mit „Schwurbler“, „umstritten“, „spielt den rechten in die Karten“. Auch die anderen in dem Moment zu sehenden Gäste reagierten sehr zurückhaltend.
Was ist nur los mit der deutschen, angeblich so vom Geist der Demokratie beseelten Gesellschaft?
Demokratieillusion? Das geht zu weit!
Gerade findet in Trier ein Friedensfestival statt. Der Kulturdezernent der Stadt wollte zwei regierungskritische Künstler ausladen. Der Kabarettist Uli Masuth und der Liedermacher Jens Fischer Rodrian seien „Querdenker“, außerdem habe Rodrian gesagt, die Demokratie in Deutschland sei eine Illusion. Und? möchte man fragen. Wo ist das Problem? Diese Meinung zu vertreten ist legitim. Jeder Demokrat darf ihr beipflichten oder ihr widersprechen.
Aber eine derartige Ansicht zum Anlass zu nehmen, einen Künstler auszuschließen ist für ein angeblich lebendiges pluralistisches Gemeinwesen unerträglich. Der Politikwissenschaftler Ingolfur Blühdorn veröffentlichte vor 10 Jahren ein Buch, das den Titel trägt Simulative Demokratie – Neue Politik nach der postdemokratischen Wende. Erschienen ist es im Suhrkamp Verlag – nicht gerade als Frontverlag gefährlicher Staatsfeinde bekannt. Anders gesagt: Fragen nach dem Soll- und Istzustand westlicher Demokratien haben ihren festen Platz in der gesellschaftswissenschaftlichen Literaturgeschichte.
Herrschafts-, Staats- und Regierungskritik ist für die Demokratie das, was das Salz für die Erde ist. Auch Fundamentalkritik an Staat, Politik und Politiker gehört zur Demokratie. Der Geist, der dazu führt, dass ein SPD-Kulturdezernent im provinziellen Trier vor der geäußerten Demokratiekritik Fischer Rodrians zurückschreckt, lag auch in der Baden-Arena. Längst betrifft das Agieren der, wie Michel Foucault sie nannte, „diskursiven Polizei“ nicht mehr nur prominente Akteure. Der Geist, der den Pluralismus verabscheut, ist allgegenwärtig.
Die letzten Worte Gottschalks in der Sendung lauteten: „Und der zweite Grund ist, dass ich (…) immer im Fernsehen das gesagt habe, was ich Zuhause auch gesagt habe. Inzwischen rede ich Zuhause anders, als im Fernsehen – und das ist auch keine dolle Entwicklung. Und bevor hier irgendein verzweifelter Aufnahmeleiter hin und her rennt und sagt: Du hast wieder einen Shitstorm hergelabert – dann sage ich lieber gar nichts mehr.“
Lieber gar nichts mehr sagen – das ist dann der Totentanz der Demokratie. Es wird Zeit, dass die Mutigen wieder die Bühne betreten und sagen, was sie denken.
Dieser Text erschien erstmals auf dem Substack-Kanal von Marcus Klöckner.
Unsere ach so demokratischen Politiker und Medienfuzzis haben ständig diese Präferenzberufschung kritisiert – vor 1989 in der DDR. Und nun, wo selbige in dem ach so demokratischen Deutschland grassiert – kein Mucks.
Die haben selber eine massive Präferenzverfälschung. Kein Wunder, dass sie diesen Zustand nicht kritisieren. Man könnte sagen: Wie’s Gescherr, so der Herr.
Und ich gendere nicht. Aber, verehrte von der Leyen, Lang, Bärbock oder wer auch immer, ihr seid auch gemeint, Basta.
Diese Demokratie ist lange schon keine mehr, es ist eine Haltungsdiktatur.
So schauts aus!
Schon der Umstand, dass man umgehend Bekanntschaft mit Repressalien in Form der Staatsanwaltschaft machen kann, wenn man behaupten würde, dass der russische, unprovozierte (sic!) Angriffskrieg ja gar keiner wäre, sondern eine Reaktion zum Beispiel auf nicht stattgefundene Diplomatie von Seiten der NATO/UA , ist ein deutlicher Beweis für die “gelebte Meinungsfreiheit” in diesem unserem Lande…..
Watt hatter denn eijentlich jesacht, außer den letzten Worten?
Irgendwas zum Gendern?! Aber was genau?
Sehr gut analysiert, finde ich. Wobei: Man kann es auch andersherum interpretieren: Bei Gottschalk hat ein ganzer Saal nur 5 Sekunden gebraucht, um sich – ohne Worte, sprachlos! – darauf zu verständigen, daß man hier lachend explodieren kann und muss.
Um wieviel länger wird ein ganzes Land brauchen, um sich wortlos darauf zu verständigen, daß es jetzt genug ist. Und dann kommt die Explosion auch.
Wobei ich jetzt schon nicht mehr daran glauben kann, daß eine nächste (oder auch vorgezogene) Bundestagswahl genügend Druck aus dem Kessel lassen wird. War ja früher durchaus ausreichend.
Was auch toll ist und mir eine neue Erfahrung vermittelt: früher habe ich immer über Leute gelästert, die so lange gelacht haben, bis sie den Witz verstanden hatten (manchmal sehr lange…).
Heute bewundern wir schon Leute, die es schaffen, 5 sec NICHT zu lachen und es dann doch tun. …
Naja – ein bisschen wenigstens
– daß eine nächste Bundestagswahl genügend Druck aus dem Kessel lassen wird. –
Inzwischen ist halt klar, das die Blockflöten reichen. Man braucht keine führende Einheitspartei um im Gleichschritt zu marschieren. Und wer an die AFD glaubt wird (höchstwarschinlich bald) herausfinden das die auch nix anderes machen. Auch die Chancen das eine Sahra Wagenknecht gross was ändert sind sehr gering.
Die, die immer von Freiheit und bla redeten, reden jetzt nicht mehr.
Einen gewissen Anteil dürften auch die neuen bürgerlichen Antifas haben. Die gehen mittlerweile lieber auf Rechtskonservative los, als auf Neo-Nazis. Oder wo hört man noch etwas von NPD, Der dritte Weg und ähnlichem Gesocks? Es geht nur noch gegen die AFD. Damit fühlt man sich dann so richtig gut, denn man macht ja was gegen Nazis, und Putin. Denn der ist ja auch ein Nazi. Ebenso die HAMAS, voll Nazi.
Zudem: Eine gewisse Entpolitisierung durch massive US-Propaganda, vor allem im außenpolitischen Bereich, findet statt.
und nicht vergessen Selenskyj und Bandera sind “lupenreine Demokraten”… kotzwürg
Gottschalk ist schon xmal zurücktreten und xmal wiedergekommen. Und zwar nicht aus dem Grund weil er irgendwas nicht sagen darf sondern der Wetten das Vertrag so gestaltet ist das er solange er Wetten das moderiert nirgendwo anders arbeiten darf. Deswegen ist er schon öfters mit viel Getöse zurückgetreten um währenddessen woanders zu arbeiten (bei der ARD, beim BR, RTL). Und tatsächlich es hat nur vier Tage gedauert, der Mainstream war noch dabei den Wetten-dass-Rücktritt zu verdauen da hat der Thomas bei RTL die Gala “100 Jahre Disney” moderiert. Und TV-Rücktritt heißt ja auch nicht das er ganz weg ist. Neben der omnipräsenten Geers-Werbung könnte er ja auch bei Streaming-Portalen auftauchen denn Streaming ist kein TV. Bisher hat er sich seine Rücktritte und Comebacks immer als große Show inzeniert warum sollte es diesmal anders sein?
Naja Wetten, dass…? wird er wohl nicht mehr machen. Die Zeit der großen Samstagabendunterhaltungssendung für Alle ist einfach vorbei. Jeder guckt doch nur noch, was er will auf dem Telefon oder SmartTV.
“Deutschland – was war das Land, was waren „wir“ alles?! Exportweltmeister, 4-facher Fußballweltmeister, Papst, und natürlich das Land der Dichter und Denker. Dann: Die Automobilindustrie. Innovationen. Technik. Made in Germany.”
Wenn sich hinter der Wertigkeit der Aufzählung (Fußball, Papst und im Anschluss erst Dichter und Denker,… +) “eine überragende Erfolgsgeschichte” verbirgt, dann ist es doch nicht so schlecht um D und seine Prioritäten bestellt?!
und jetzt “Kriegstauglich”
In Deutschland will halt immer die eine Seite, dass die andere das Maul hält, das ist die deutsche Mentalität. Das haben gewisse Gruppen erkannt und es gegen die Leute verwendet – immer eine Seite mit der anderen ausspielen. Und da die Meinungsmacher, die Medien genau diesen Gruppen gehören, ist es leicht dadurch auch den Königsmacher zu spielen.
Solange die Medien nicht in der Hand des Volkes sind, solange wird sich das nicht ändern. Und was Deutschland angeht, so glaube ich nicht, dass es ohne einen vollkommenen Zusammenbruch des Staates etwas ändert. Selbst ein Putsch, eine Revolution oder ähnliches wird etwas verändern, denn nach ein paar Jahren wird sich wieder genau das Gleiche einstellen, was man jetzt schon hat, da die Mechanismen und die Mentalität erhalten bleibt.
Selbst ein Putsch, eine Revolution oder ähnliches wird etwas verändern, denn nach ein paar Jahren wird sich wieder genau das Gleiche einstellen, was man jetzt schon hat, da die Mechanismen und die Mentalität erhalten bleibt.
Müsste es nicht heißen wird nichts ändern, statt wird etwas ändern, oder verstehe ich da was falsch ?
Das betrifft aber nicht nur Deutschland, ist über längere Zeiträume doch überall ähnlich.
Eben. Das läuft überall so. PfefferundSalz sollte mal die Welt bereisen. Reisen bildet.
Stimmt, manchmal bin ich in Eile und lese nicht noch einmal Korrektur.
Und ja, es ist über längere Zeiträume gesehen überall sehr ähnlich. Es ging mir nur darum, dass manche hoffen, dass nach einer Neuwahl, Putsch, Revolution usw. alles anders sein sollte. Das wird es nicht und das kann es auch nicht – der Charakter von Völkern verändert sich im Zeitraum von Jahrtausenden und nicht im Zeitraum von einer Wahlperiode,
Dichter und Denker ?- Nein: Richter und Henker.
Was ist ein Deutscher ? Einer um den sich niemand einen Deut schert, so Arno Schmidt. Der beste Roman zum Thema ist “Der Untertan”von Heinrich Mann.
Während in Fronkreisch die Köpfe rollten, wollte der Herzog von Braunschweig den dortigen Adel retten. Hier findet niemals eine Revolution statt, es sei denn die Benzinpreise steigen auf 5€ pro Liter.
Und die Regierung stellt sich heute jedesmal auf die falsche Seite, auf die Seite der Bewahrer und Kerkermeister.
Bloss keine Veränderung.
Ja, aber, selbst ist der Mann oder die Frau.
5 Euro pro Liter werden wir schneller bekommen als uns lieb ist. Eine Revolution wird es auch dann nicht geben. Eher ziehen wir mut schhwenkenden Fahnen in den Krieg zum Frühstück nach Moskau.
Wie seinerzeit im WK I nach Frankreich wo auf den Zügen stand “Zum Frühstück nach Psris”
ja, ‘Wegducken’, leider sympthomatisch für den deutschen Michel und die Micheline! Da fragte mich vor etlichen Jahren mal ein Kumpel, ob ich wüsste, warum sich Navigationssysteme in Täuschland so gut verkaufen liessen, nun ja, der Deutsche lässt sich ebend gerne etwas sagen! Aber passen muss es schon, gell?
@”Wir haben es in Deutschland mit einer politisch zutiefst verunsicherten Gesellschaft zu tun. Und das nach fast 80 Jahren Demokratie.”
Offensichtlich hat die Demokratie bei dem dötschigem Michel nicht richtig gefunzt, deshalb sehnt er sich immer nach einem starken Mann/Führer oder die AFD.
Was so eine Zeitenwende am Ende doch alles hervorbringt darf keinen mehr wundern im BESTEN aller WUNDERLÄNDER mit all seinen WUNDERWAFFEN und seinen wundersamen Politikern.
… und die Medien?
Wagenknecht wird auf tp von Herrn Nowak schon einen Kopf kürzer gemacht obwohl des noch gar kein Parteiprogramm in endgültiger Fassung gibt.
.Wenn es so weitergeht sibd wir bald eingscheit, aber das wäre ja das richtige Wetter um mit unseren hochtrabenen Politikern mal Schlitten zu fahren.
Gute Nacht Deutschland
Funktioniert denn Demokratie überhaupt irgendwo?
Ich wage, das zu bezweifeln. Meine Gedanken dazu sind auch ganz einfach.
1. Ohne freie ( jedem, der sie lesen/konsumieren möchte) zugängliche Medien kann keine politische Bildung stattfinden. In Deutschland wird aber zensiert.
2. Viele Leute haben einfach keine Lust auf Politik Warum sollen die über Wahlen politische Entscheidungen treffen (dürfen)?
Deshalb ist die Demokratie ein totgeborenes Kind. Warum so Viele an sie glauben, erschließt sich mir nicht.
Es gäbe für eine echte, real existierende Demokratie zwei Möglichkeiten:
– eine repräsentative Demokratie, wie wir sie haben: würde aber zwingend voraussetzen, dass Wahlprogramme und Wahlversprechen zwingend umgesetzt werden (innerhalb der Legislaturperiode), ansonsten müssten empfindliche Strafen für die Mitglieder der Parteispitze drohen
– eine direkte Demokratie nach Vorbild Schweiz, in der alle relevanten Entscheidungen durch Volksabstimmungen erzielt werden.
Beides haben wir nicht. Also haben wir eine Farce Demokratie. Nicht einmal als eine schlechte Simulation kann das durchgehen, was wir da haben.
Das wissen die Wähler auch und daher kommt auch der Unwille, etwas politisch entscheiden zu wollen, denn man weiß, dass das System so ausgelegt ist, dass die Entscheidungen zuerst in Washington getroffen werden und danach kommen die wirklich mächtigen innerhalb der EU, dann kommt lange gar nichts und eventuell rührt sich etwas, wenn das Stimmvieh zu sehr auf Oppositionsparteien schielt, die man aus den Machtzirkeln heraushalten will, dann tut man für eine Weile so, als würde man sich um die Anliegen des Stimmviehs kümmern. Aber auch das ist nur ein Täuschungsmanöver.
Richtig.
Warum soll man hier überhaupt noch wählen gehen?
Kein Interesse.
Ich bin hochpolitisch, schon sehr lange, aber ich habe über die vielen Jahre, während der ich mich mit Politik von ganz links bis ganz rechts beschäftigt habe, keine Lust mehr.
Man kann ja eh nichts ändern. Das schrieb ich hier auch schon mal so: die Motivation des Tuns ist ja der Änderungswunsch. Und in “unserem” Grundgesetz, auch wenn ich das nicht mehr für maßgebliich halte, steht ja sogar, daß “‘Demokratie” Teilhabe ermöglichen soll, die verändert.
Genau das ist aber nicht der Fall. Diese “Demokratie” ist tot, erstarrt, und man kann sie als Oligarchie, in gewissem Sinne sogar als faschistoid bezeichnen.
Genau durch diese langjährige Erfahrung bin ich zu einem Menschen geworden, der sagt, laßt die Geschicke der Völker Eliten steuern, und laßt den Pöbel aus der politischen Entscheidungsfindung raus.
Sieh einer an: Gottes Schalk stellt sich an die Seite der Unterdrückten dieser Welt.
Gottschalk hat es nicht mehr nötig, sich anzupassen und den Herrschenden nach dem Munde zu reden. Er hat sein Schäfchen im Trockenen, er kann es sich leisten das “Falsche” zu sagen, auch wenn er danach “gemaßregelt” wird.
Wir erleben seit Jahren einen von oben verordneten Moraltotalitarimus. Spätestens Merkels angebliche Alternativlosigkeiten und das Mitmachen der großen Medien haben uns in diesen Schwachsinn geführt. Es hat der Demokratie schwer geschadet und eine Missgeburt als Spiegelbild entstehen lassen: die rechtsradikale AfD. Das ist eine üble Situation. Aus dieser gesellschaftlichen Not können wir uns nur dann befreien, wenn wir Alle endlich damit anfangen, Andersdenkende wieder als berechtigte Teilnehmer an der öffentlichen Debatte zu begreifen. Mal konkret: Der Bundespräsident könnte zum Beispiel sagen, dass er einen Daniele Ganser für einen fehlgeleiteten Geschichtenerzähler hält, er aber trotzdem auf dem Boden des Grundgesetzes agiert und es ein Angriff auf die Meinungsfreiheit ist, wenn deutsche Oberbürgermeister dem Herrn die Auftritte in Stadthallen verbieten. Aber vermutlich bin ich nur ein naiver Idiot, wenn ich mir so etwas erhoffe.
Es müsste schon im Privaten anfangen, dass man narzistischen Sozio- und Psychopathen, die andere Meinungen ausgrenzen und mundtot machen, klar zu verstehen gibt, dass sie ihre Krankheit behandeln lassen sollten.
Es greift zu kurz den zunehmenden moralischen Autoritarismus auf ein deutsches Problem zu begrenzen, denn ähnliche Symptome finden sich in allen westlichen Ländern, was auf ein systemisches Problem schließen lässt. Ich vermute mal die herrschende Ideologie mit ihren Narrativen geht zunehmend mit der Realität verquer, sodass immer mehr auf die moralische Attitüde gesetzt und auf diese auch bestanden werden muss, was zwangsläufig das Meinungsspektrum einengt.
Moralische Werte werden als Rechtfertigung benutzt um eine realitätsferne Ideologie (den Neo-Liberalismus) aufrechtzuerhalten. Der Neo-Liberalismus versagt an allen Enden, man soll es aber nicht bemerken und lenkt davon ab, was hervorragend mit moralischen Werten geht. Schuld sind dann andere, wie innere und äußere Feinde. Das kommt mir als ehemaliger DDR-Bürger sehr bekannt vor.
Kurz, je moralferner Herrschaftsverhältnisse sind – die aktuellen sind nahezu moralfrei -, umso moralischer ist die Propaganda der Herrschenden und die Bereitschaft der Beherrschten dieser Propaganda zu folgen, weil sie nicht ertragen wollen, dass die Herrschaftsverhältnisse moralfrei sind.
Es trieft doch nur so von moralischen Belehrungen. Wie können Sie da behaupten, “dass die Herrschaftsverhältnisse moralfrei sind”?
Die HerrschaftsVERHÄLTNISSE sind moralfrei, d.h. die materiellen Verhältnisse. Die herrschende Propaganda, die diese Verhältnisse zu rechtfertigen sucht, behauptet, die Handlungen der Herrschenden in den herrschenden Verhältnissen seien moralisch – gesellschaftlich notwendiges falsches Bewusstsein. In den Köpfen der meisten Beherrschten bildet sich dies als Idealismus ab. Zur Zeit in der russischen Variante als Entnazifizierung der Ukraine und Rettung der Russen, in der NATO-Variante als Sicherung der Freiheit des Westens, in der Hamas-Variante als Aufstand gegen Unterdrückung und Befreiung der Palästinenser, in der israelischen Variante als Sicherung des Lebensrechtes Israels und der Juden.
Warum sollten die materiellen Herrschaftsverhältnisse moralfrei sein?
Die Moral ist doch im Gegenteil zwingend notwendig um genau diese Herrschaftsverhältnisse zu rechtfertigen. Die Moral gehört zum ideologischen Überbau, der den Herrschaftsverhältnissen einen gesellschaftlichen Sinn gibt.
Ein schöner Artikel, der mit dem ‘Zeigefinger’ in die richtige Richtung zeigt.
Leider versäumt der Leser mal in den Spiegel zu schauen, da ja immer die ‘Obrigkeit und ihr System’s an allem schuld ist, nur nicht ich.
Man hält halt lieber an Ideologien fest, die es seit geraumer Zeit nicht mehr existieren und fällt bei jeder stattfindenen Wahl auf den gleichen Nihilismus darauf rein.
Ändern tun Menschen etwas, wenn diese sich ändern, aber nicht anpassen.
Naja seit der letzten PISA Studie sollte klar sein, dass ein Deutscher halt mittlerweile 5 Sekunden braucht bevor er den Witz verstanden hat … Zynismus off
Maulkörbe, wären ein Desaster für die Demokratie usw.usw.usf
Nachdem wir keine Demokratie
haben [ > Rainer Mausfeld] sind Maulkörbe das Kleidungsstück
schlechthin.
“Aber eine derartige Ansicht zum Anlass zu nehmen, einen Künstler auszuschließen ist für ein angeblich lebendiges pluralistisches Gemeinwesen unerträglich.”
Ja, volle Zustimmung, aber das ist ja kein Einzelfall. Möglich ist dies nur durch
das dröhnende Schweigen der zustimmenden Mehrheit. Und das ist die Regel,
hier ist so einiges unerträglich geworden.
Am erbärmlichsten ist, dass die Mehrzahl der Hochglanz-Intelligenz dazu im besten Fall schweigt, im schlechtesten sogar feste mit draufhaut.
Ja, aber die unkritischen Lämmer um uns herum sind ja auch so. Es ist so krass,
Du verwickelst die Leute in Gespräche und heraus kommt nur: So lange Popcorn
und Fetnix laufen, ist der Russe und der Querleugner der böse.
Und danach erst recht. Punkt, aus.
Durchschnitt ist halt IQ 100 und das ist erschreckend viel weniger als man
gemeinhin so denkt.
„ Deutschland – was war das Land, was waren „wir“ alles?! Exportweltmeister, 4-facher Fußballweltmeister, Papst, und natürlich das Land der Dichter und Denker. Dann: Die Automobilindustrie. Innovationen. Technik. Made in Germany.“
Fußballweltmeister und Papst waren wir schon alles andere hat man sich in Westdeutschland gerne eingeredet. In den Haushalten dominieren seit Jahrzehnten die innovativen, technischen Produkte aus Japan, Südkorea oder China. Made in Germany und das Land der Dichter und Denker zeugt eher von maßloser deutscher Selbstüberschätzung so wie es die heutigen deutschen Politiker gerne im Ausland demonstrieren. Die deutsche Automobilindustrie wird sich bald auch noch mit einreihen denn besonders wartungsarm und langlebig sind deren Produkte schon lange nicht mehr.