Wie man die Menschen in tödliche Gefahr bringt

Mann steht vor zerstörtem Haus, KI-generiert
Quelle: Pixabay

Deutschland wird mit Mittelstreckenraketen bestückt und wird zu zum vermutlichen Schauplatz einer Eskalation des Krieges. Es droht nicht weniger als der Selbstmord der Menschheit.

„Abstandswaffen“ nennt Verteidigungsminister Pistorius Mittelstreckenraketen vom Typ Tomahawk, die nach US- bzw. NATO-Beschluss in Deutschland neu aufgestellt werden sollen. Auch mit atomaren Sprengköpfen bestückt, sollen sie russisches Gebiet erreichen können. Zum Teil mit Überschallgeschwindigkeit. Ein deutlicher weiterer Schritt in einen zweiten Kalten Krieg.

„Abstandswaffen“? Natürlich ist klar, was Pistorius damit meint. Man kann die Stationierung von atomaren Angriffswaffen aber auch anders verstehen. „Abstand“ – also sich den Krieg vom Leibe halten – garantiert solches Gerät eben gerade nicht. „Atomraketen sind Untergangsmagneten“, reimte der Philosoph Günther Anders einmal, als breiten Kreisen noch klar war, was im Ernstfall eine solche Stationierung bedeuten würde. Etwa den damals in vorderster Front gegen eine solche Rüstung kämpfenden Grünen. Und zwar für die Menschen, die im Fall des Falles zu Hunderttausenden betroffen wären.

Noch sind die Standorte für diese Raketen nicht bekannt. Auch von einer Stationierung auf U-Booten ist die Rede. Klar ist aber, dass Deutschland auf russischer Seite noch mehr als bisher zum Hauptgebiet für die Zielplanungen ausgebaut werden wird. Fachleute werden festlegen, mit wie vielen Sprengköpfen und wie vielen Detonationen welcher Sprengkraft Orte, von denen aus russischer Sicht Gefahren ausgehen, vernichtet werden müssten und zwar total und vor allem sofort. Denn Zögern kann dazu führen, im Nuklearkrieg den Kürzeren zu ziehen.

„Verteidigung“ durch Selbstmord

Menschen, die in den Zielgebieten wohnen, mögen das unter Umständen als zweifelhaften Vorteil betrachten. Denn eines wird klar sein: Bei einer nuklearen Auseinandersetzung werden – ein einstmals verbreitetes Wissen, das heute fehlt – die Lebenden die Toten beneiden. Die noch Lebenden werden eine lange Stecke des qualvollen Siechtums vor sich haben. Deutschland jedenfalls wäre anschließend nicht mehr vorhanden, egal wo man wohnt. Verteidigung durch Selbstmord lautet die Methode.

Schon jetzt sind einige Wohnorte wegen der wieder hoch gezogenen atomaren Abschreckung besonders gefährdet. Vor allem die Folgenden: Wiesbaden (als künftiges NATO-Hauptquartier für den Ukraineeinsatz), Stuttgart (Sitz des Europäischen Kommandos der Vereinigten Staaten),

Bremerhaven (Drehscheibe für US-Truppentransporte Richtung NATO-Ostgrenze), Grafenwöhr (Truppenübungsplatz für die Ausbildung ukrainischer Streitkräfte), Büchel (Atomwaffenlager für die ‚nukleare Teilhabe‘) und natürlich das pfälzische Ramstein (Zentralmodul der globalen US-Kampfdrohneneinsätze).

Diese Orte befinden sich nicht weitab in der Sahara. Auf einer Landkarte ließe sich leicht einzeichnen, in welchem Radius mit dem sofortigen Tod der Menschen dort zu rechnen wäre. Wer sich nahe des Explosionszentrums befindet verdampft einfach. Vielleicht bleibt ein Schatten auf einem stehen gebliebenen Mauerrest zurück, wovon wir in Hiroshima Dokumente haben. Die vielen anderen würden von den durch die Druckwellen zusammenbrechenden Häusern zerquetscht, natürlich abhängig von der Sprengkraft der jeweils verwendeten russischen Detonationskörper und deren Anzahl. Wer meint, aus Rücksicht auf die Zivilbevölkerung würden vielleicht nur Waffentypen benutzt, die sich zu „chirurgischen Eingriffen“ eignen, muss seinen Optimismus an ein Vertrauen an eine besondere Neigung russischer Militärs zur Humanität heften.

Mit Sicherheit wären Wiesbaden oder Stuttgart von erheblichen Verstrahlungen betroffen. Aber auch Grafenwöhr, Büchel oder Ramstein liegen im eng bebauten Deutschland nahe genug an Wohngebieten, bei denen der folgende Fallout noch über Wochen und Monate zu einer riesigen Zahl von Strahlenerkrankungen führen würde. Sie haben einen schmerzvollen und sich lange hinziehenden Tod vor sich.

Unsichere Abschreckung

Ob es sich also lohnt, um einer angeblichen „Verteidigung“ willen mit seinem Leben und demjenigen seiner Kinder und Freunde zu bürgen, das bleibe dahingestellt. Es fragt sich auch, weshalb bei so gravierenden Entscheidungen weder der Deutsche Bundestag noch die eventuell betroffene Bevölkerung gefragt wird.

Wenigstens sollte klar und sicher sein, dass nukleare Abschreckung ihren Zweck erfüllt. Das aber ist in Fachkreisen stark umstritten. Einer der besten Kenner der Abschreckungsproblematik, der Atomwaffenexperte der Berliner Stiftung Wissenschaft und Politik Peter Rudolf etwa urteilt so: „Bei der nuklearen Abschreckung handelt es sich um ein Konstrukt, ein System von nicht verifizierbaren Annahmen, das geradezu ideologischen Charakter hat. Abschreckungspolitik beruht auf Axiomen, für die es keine empirische Evidenz im wissenschaftlichen Sinne gibt, sondern allenfalls anekdotische Evidenz, deren Interpretation also glaubensgeleitet ist. Der Glaube an die nukleare Abschreckung ist ebendies – ein Glaube.“

Wir – oder besser eine um das Wohl ihrer Bürgerinnen und Bürger offenbar in keiner Weise besorgte Regierung – setzt also auf einen Glauben, den sie für eine wissenschaftlich verbürgte Sicherheit hält. Sie hält es noch nicht einmal für nötig, irgendwelche Vorsorge für den Ernstfall zu treffen, vor allem indem sie Luftschutzmaßnahmen in die Wege leitet.

Auch in Russland wird atomar kräftig eskaliert. Der russische Politologe Dmitri Trenin empfiehlt in einem Text vom 21. Juni 2024, die russische Schwelle für den Einsatz von Atomwaffen zu senken. Wenn schließlich jeder öffentliche Widerstand gegen diese Waffe in Ost und West verschwunden ist, oder in Russland niedergeknüppelt wird, kann das Inferno beginnen.

Beginnt aber zugleich das große Sterben, wird es keine Rolle mehr spielen, ob der böse Feind oder ob wir selbst es durch unseren Leichtsinn ermöglicht haben. Der Arzt und Philanthrop Albert Schweitzer formulierte es einmal so: „Wo es sich um Atomwaffen handelt, kann kein Volk zu seinem Gegner sagen: ‘Nun sollen die Waffen entscheiden’, sondern nur: ‘Nun wollen wir miteinander Selbstmord begehen, indem wir uns gegenseitig vernichten’“

Daran hat sich nichts geändert. Heute aber wollen unsere Eliten das Abschreckungsdrama aufs Neue aufführen. Leider haben sie vollkommen vergessen, dass es zu jenen „Spielen“ mit

Waffen gehört, die das größte Risiko enthalten. Die Moralisten auf Regierungsbänken scheint es auch nicht zu kümmern, dass die Teilnahme an Atomkriegen eine Teilnahme am Völkermord sein würde, an einem Holocaust ohne Gleichen. Wo weder Moral noch Einsicht helfen, da bleibt nur noch der Widerstand der Betroffenen. Doch den sehe ich nicht.

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25 Kommentare

  1. Deutschland hat gar keine Möglichkeit sich gegen die Bestückung mit Raketen durch die Amis wehren, denn die Amis bestimmen ganz allein, was sie mit und in Deutschland machen. Die deutsche Regierung ist nur einfacher und folgsamer Befehlsempfänger, mehr nicht.

    1. @Alemann
      Das sehe ich auch so 🙂
      Bedauerlicherweise versucht aber das Groh unsere Bundestags”eliten” , unsere Regierungs”eliten” sowie die Chefschreihälse unserer maßgeblichen Parteien ja nicht einmal aus diesem Korsett auszubrechen. Auch die verantwortungslosen Macher der MSM haben einen großen Anteil an der Enge des Korsetts.
      Und es könnte noch schlimmer kommen
      Einige versuchen dem Diktat zu entfliehen indem in dem sie eine von den Anglos tolerierte Führungsrolle übernehmen und die Konfrontation in eigener Regie fortführen. Dadurch reiten uns noch tiefer in die Kacke, Wenn dann genügend Stunk angerührt ist, werden uns die Angelsachsen die “Freundschaft”* aufkündigen und wir bekommen Haue von allen Seiten.
      Sind die tonangebenden Figuren alle korrumpiert oder werden die von ausländischen Mächten genötigt? So bescheuert wie sich das darstellt, dürften die doch gar nicht sein, oder? 🙂
      Zumal alles in ähnlicher Form schon mal da war.
      *zwischen Staaten gibt es nur Interessen

  2. Vor allem die westlichen Regierungen bestehen aus Schauspielern, die nur so tun, als ob sie Politiker wären.

    Joe Biden oder Baerbock, sind unfähig für die Diplomatie. Deswegen befinden wir uns in alle in großer Gefahr, die unterschätzt wird.

    1. Deswegen muss die Regierung angeschafft werden!
      Kein Staat und keine übergeordnete Regierung!
      Keine EU, keine UN/WHO, NATO und Konsorten.
      Alle großen Firmen abwickeln, die Reichen enteignen und einsperren!

  3. Nochmal die Mechanik des Atomkriegs: jede Seite zielt mit ihren Waffen auf die des Gegners und versucht, diese vor dem Start auszuschalten. Die Seite, die zuerst schießt, ist daher im Vorteil. Will man das wieder haben?
    Dann muss auch bei rein defensiver Haltung das Ziel sein, mehr Raketen zu haben als der Gegner. Nur dann kann man diesem mit einem effektiven Zweitschlag drohen. Das führte in den 70-er Jahren zu einem Zustand, indem die Supermächte einen 100-fachen Overkill in den Silos hatten. Da also will man wieder hin. Man dachte, das sei seit Reagan und Gorbatchow Geschichte.
    Thomas Röper sagte auf Anti-Spiegel kürzlich Folgendes: wir befinden uns bereits im III. Weltkrieg. Weltkriege werden immer dadurch beendet, dass eine Seite gewinnt und die andere verliert. Ansonsten ist eine Friedensordnung unmöglich.
    Hat mir nicht gefallen. Wie wäre dieser Röper zu widerlegen? Zunehmend kam ich zu der Erkenntnis, dass ich da schlechte Karten habe. Mit diesen Tomahawks bewegen sich die Militärs exakt auf der von Röper beschriebenen Bahn. Ich fürchte, man versteht dieses Treiben nur dann, wenn man Röpers These übernimmt.

    Wobei diese Situation durch den Westen entstanden ist. Russland wäre mit dem Vertrag von März 2022 mit einer lokalen Begrenzung und Beendigung des Konflikts einverstanden gewesen.

    1. “…Die Seite, die zuerst schießt, ist daher im Vorteil. …” Ich denke, diese Zeiten sind vorbei. Bei Kernwaffeneinsatz gilt einfach nur: Wer als erster feuert, stirbt als Zweiter.
      Der Grund ist recht einfach: Der Orbit um unsere Erde ist mittlerweile so vollgeparkt mit Überwachungssatelliten, dass man – natürlich im Raumanzug – da oben zu Fuß einmal rund um die Erde gehen kann, indem man von einem Spionagesatelliten zum nächsten springt. Bei einigen sollte man nicht zu fest auftreten, weil es nicht ausgeschlossen sein könnte, dass einer davon ein paar kinetische Geschosse auf vorher einprogrammierte Ziele abfeuert. Aber das ist eine andere Geschichte, leider auch über moderne Waffentechnologie.
      Jedenfalls wird jedes, wirklich jedes Abfeuern einer Rakete auf der Erde erfasst und an die strategischen Kommandozentralen weitergeleitet. Da es dann um Sekunden gehen kann, entscheiden nicht mehr Menschen, sondern spezielle Computerprogramme, die genau zu diesem Zweck entwickelt wurden. Diese Programme irren sich nie und sind mindestens so einhundertzwanzig-prozentig zuverlässig wie die neue KI von Google, Wikipedia, die Deutsche Bahn und die Aussagen von Robert Habeck zum deutschen Wirtschaftswachstum.
      Diese Kommandozentralen sind so gut geschützt, dass sie auch nach einem ersten Angriff noch handlungsfähig sind. Ein Gegenschlag erfolgt in jedem Fall, selbst, wenn kein Mensch mehr da ist, einen ominösen roten Knopf zu drücken. Das ist insofern wichtig, als Russland und wahrscheinlich auch die USA über kernwaffentragende Torpedos mit extremer Reichweite verfügen, die bei ihrem Abschuss unter Wasser durch Satelliten nicht geortet werden können und ein Gegenschlag deshalb erst nach der Detonation eines solchen Torpedos im Ziel möglich ist. Es gehört übrigens nicht viel Phantasie dazu, sich auszumalen, wo sich im Moment die russischen, britischen und amerikanischen kernwaffentragenden U-Boote befinden. Dass sie gegenwärtig in ihren Heimathäfen herumdümpeln und die Besatzungen es sich bei ihren Familien gemütlich machen, ist eher unwahrscheinlich.

    2. Auch von “Wer meint, aus Rücksicht auf die Zivilbevölkerung würden vielleicht nur Waffentypen benutzt” kann man sich verabschieden, denn Russland hat nicht umsonst ein paar tausende Sprengköpfe, obwohl ein paar hundert reichen würden. Aber man muß davon ausgehen, daß ein gewisser Teil nicht funktioniert, ein anderer Teil abgefangen wird, der dritte irgendwo in die Pampa geht. Da braucht man ganz banal mehr davon und dann wird bei einigen Zielen eben mehr runterkommen, als nötig. Und auch die Idee, den Gegner zu vernichten, sodaß er zum Gegenschlag nicht mehr fähig ist, kann man nur als dämlich bezeichnen. Selbst wenn das funktionieren würde, wäre das, was dafür nötig ist genug, um auch auf der eigenen Seite katastrophale Verwüstungen anzurichten und Millionen zu töten, ohne daß eine einzige Bombe das eigene Land getroffen hätte. Ach übrigens: an dem Punkt, an dem es passiert, hat die Abschreckung versagt. Is klar, oder?

  4. Die Ukraine will/soll/muß unbedingt in die NATO, weil Russland ja keine NATO-Staaten angreift.

    “Warnung vor russischem Angriff auf NATO-Staaten……….”

    https://www.n-tv.de/politik/Bundeswehr-Generalinspekteur-Carsten-Breuer-warnt-vor-russischem-Angriff-2029-NATO-Staaten-als-Ziel-article25070045.html

    Wozu also soll/will die Ukraine in die NATO? Weil von dort aus die Vorwarnzeiten noch kürzer sind? Bis 2029 schaffen sie das sowieso nicht, und falls es sie dann noch gibt, müssen sie froh darüber sein, als möglicherweise neutrales Land überleben zu dürfen.

    Aber im Ernst, hier wird nicht “Abschreckung” betrieben wie im Kalten Krieg – hier wird der heiße vorbereitet, ganz ungeniert und wie es aussieht auch ungestört. Zum Fürchten das. Es soll nicht zynisch klingen, aber ich hoffe, das (altersbedingt) nicht mehr “erleben” zu müssen.
    Möge es doch gelingen, den Masters of War die Konsequenzen ihres Handelns lebhaft vor Augen zu führen, bevor es zu spät ist…..

  5. Das seltsame am aktuellen (als “Ukrainekrieg” bezeichneten) NATO-Russland-Krieg (den man aber in der NATO nicht so nennen darf) ist, dass der “Elefant im Raum”, nämlich die Atomwaffen, geflissentlich ignoriert werden. Während sie im Kalten Krieg auch in der Öffentlichkeit das Hauptthema und in den letzten Weltkriegen (bis auf ein paar Wochen ganz am Schluss) nicht vorhanden waren, sind sie jetzt sowohl vorhanden als auch kein Thema. Im Gegenteil: “Experten” fabulieren permanent über einen russischen “Angriff” auf die NATO in ein paar Jahren (warum gerade dann?) und ignorieren dabei komplett die Existenz der Atomwaffen. Gleichzeitig wird jedoch atomar aufgerüstet.
    Eine mögliche Erklärung hierfür liefert die Spieltheorie. Es wird, wie im Kalten Krieg ein “Feiglingsspiel” gespielt, bei dem derjenige verliert, der zuerst “blinzelt”. Blinzelt jedoch niemand, werden beide vernichtet. Das macht natürlich kein geistig gesunder Mensch mit, weswegen die Chancen deutlich steigen, wenn man verrückt ist. Und was ist verrückter als eine Bevölkerung, die die Existenz von Atomwaffen ignoriert, denkt sich wohl die NATO? Ganz einfach: Automatische Systeme, die ab einer bestimmten Bedrohungsschwelle mechanisch antworten. Diese sind bereits vorhanden – und bei diesen funktioniert auch keine Spieltheorie.

  6. „Verteidigung“ durch Selbstmord?
    Seit der Zeit, da auch die Sowjetunion über Atomwaffen verfügte, waren die USA darauf aus, den Atomkrieg “führbar” zu machen. D.h. eine Strategie zu finden, wie man mit Atomwaffen den Feind besiegen kann, ohne dass im eigenen Bereich so viel zerstört wird, dass ein weiteres Regieren keinen Sinn mehr macht. Die Geschichte des “Wettrüstens” war die Geschichte der entsprechenden Aufrüstung: Zweitschlagskapazität erhalten und Systeme zum Ausschalten oder Abfangen der feindlichen Bomber und Raketen aufzubauen. Da mit zu halten, war die SU wirtschaftlich überfordert: das ist das, was als “Totrüsten” bekannt ist.
    Wie wir derzeit erleben, war mit der Selbstauflösung der SU aber das Programm, den Atomkrieg “führbar” zu machen, nicht beendet.
    Und nun zu Deutschland: stimmt, von D würde nicht mehr viel übrig bleiben. Aber aus Sicht der USA gehört das halt zu den Kosten, die ein “erfolgreich” führbar gemachter Atomkrieg mit sich bringt.

  7. Die Stationierung von Mittelstreckenraketen hat offensichtlich rein gar nichts mit Verteidigung zu tun, egal was die US-Lakaien so an Neusprech-Akrobatik bemühen.

    ICBMs sind für die “nukleare Abschreckung” völlig ausreichend. Beide Seiten wissen, dass wenn sie die Bombe einsetzen, die andere Seite sobald sie Abschuss und Flugbahn detektieren ihre Silos leeren wird. Darum heisst es ja auch MAD (weils irre ist), “mutually assured destruction”. Der Demagoge der Propagandaschleuder SWP spricht also wie immer Unsinn.

    Mittelstreckenraketen verkürzen die Flugdauer und somit die Vorwarnzeit. Beides ist für die Abschreckung irrelevant. Man kann sich aber bessere Chancen ausrechnen den Gegner zu überrumpeln (obwohl das mit U-Boot gestützten ICBMs hirnverbrannt ist): Es macht schon einen Unterschied ob wir beide in unserem Garten Trebuchets basteln (und Satelliten haben die das beobachten) oder ich zusätzlich noch einen Rammbock inkl Besatzung vor deiner Haustüre aufstelle.

    Das war auch der Grund für das ABM-Abkommen, niemand soll strategisch Abfangraketen (meist Mittelstreckenraketen) aufstellen und damit das Gleichgewicht des Schreckens kippen können. Warum wohl die USA das Abkommen auf dem Zenit ihres “unilateral moment” gekündigt hat?

    Bei einem Austausch mit ICBMs würde Westeuropa möglicherweise vor direkten Einschlägen verschont bleiben (ok, minus Büchel und Ramstein). Mit der Stationierung dieser Mittelstreckenraketen wird dagegen garantiert dass wir nun auch als Ziele einprogrammiert sind. Sie reduzieren also die Sicherheit, konträr zu den Lügen der Politclowns.

    Die USA signallisieren damit grad, dass sie einem nuklearen Austausch nicht abgeneigt sind und Europa als Schlachtfeld auserkoren ist. Vermutlich in der Hoffnung, selbst besser davonzukommen als bei einem “reinen” ICBM Austausch, weil Russland auf die zusätzliche nähere Bedrohung reagieren muss.

    Ich übersetze das mit “die US-Faschisten arbeiten daran, uns alle mit in ihren Untergang zu reissen”. Einen anderen Grund sehe ich für die Stationierung dieser Mittelstreckenraketen nicht.

  8. Die Moralisten auf Regierungsbänken scheint es auch nicht zu kümmern, dass die Teilnahme an Atomkriegen eine Teilnahme am Völkermord sein würde, an einem Holocaust ohne Gleichen.

    Das sind keine Moralisten, sondern Hasardeure.

    Wo weder Moral noch Einsicht helfen, da bleibt nur noch der Widerstand der Betroffenen. Doch den sehe ich nicht.

    Zumindest den westlichen Gesellschaften ist in 40 Jahren verschärftem Neoliberalismus – Konkurrenz, Vereinzelung, prekäre Lebensverhältnisse – jede Art kollektiver Organisation erfolgreich ausgetrieben worden. Hinzu kommen beinahe jährlich verschärfte Versammlungs- und Polizeigesetze, die die Teilnahme an einer größeren Demonstration mittlerweile zur existentiellen Bedrohung – an Leib, Leben und Zukunft – machen kann – von der Anmeldung einer solchen ganz zu schweigen.

    Wenn schließlich jeder öffentliche Widerstand gegen diese Waffe in Ost und West verschwunden ist, oder in Russland niedergeknüppelt wird…

    Der musste da noch rein, oder…? Sowas haben wir hier ja schließlich gar nicht. Ist Russland wirklich repressiver als bspw Frankreich, oder unser Umgang mit Palästina-Kundgebungen?

  9. Hat jemand vielleicht Material aus den 1980ern, bzw. alle Analysen, wo diese Szenarien beschrieben wurden, was ein paar Atomraketen in D anrichten würden.

  10. Bei TP ist zum Thema 3.WK gerade das hier zu lesen:

    “In jüngster Zeit, und das ist noch beunruhigender, hat der US-Präsident seine Kehrtwendungen auf politische Entscheidungen ausgedehnt. Zunächst erlaubte er der Ukraine, US-amerikanische Waffen zur Bekämpfung von Zielen innerhalb Russlands einzusetzen. Diese Entscheidung war ein schockierender Eskalationsschritt, den der Präsident ursprünglich abgelehnt hatte, weil er die USA direkter in den Konflikt zu verwickeln geeignet ist.

    Zweitens erwägt der Präsident nach Angaben von Regierungsvertretern, das Verbot von US-Militäreinsätzen in der Ukraine aufzuheben.”

    https://www.telepolis.de/features/US-Abgeordneter-Die-USA-duerfen-nicht-in-den-Dritten-Weltkrieg-stolpern-9800725.html

    Die können es offenbar gar nicht erwarten und wollen all-in gehen.

  11. Nochmal.
    Es geht nicht mehr darum “ob” der 3.Weltkrieg kommt, sondern nur noch darum, wann er kommt!
    Wenn wir die herrschende Klasse nicht beseitigen, werden wir untergehen!

  12. Ein konventioneller Schlag würde schon ausreichen für ein erneutes herziges: „wer hätte das denn ahnen können….“
    Ich frage mich nicht erst jetzt, wo der Protest bleibt. Eltern, wenn der Uncle Pistorius sagt Deutschland soll „kriegstüchtig“ werden, meint er eure Kinder.
    Aber was rede ich? Die Eltern haben ihre Kinder nicht vor Masken Tests und Spritzen geschützt und jetzt stehen alle rum wie Kühe wenn‘s donnert. Fragen stellt wieder mal keiner. Zb warum sollten die Russen mit ihrem angeblichen Angriff warten bis D hochgerüstet hat? Es wäre doch jetzt viel günstiger ein total marodes Land anzugreifen.

  13. Was soll eigentlich die theatralische Drohung der EuUsa Nato mit Plazierung von Raketen welche erstmal hergestellt werden müssen, Nato hinkt mit hyperschall Raketen Russland und China hoffnungslos hinterher, schon eine noch mehr furchterregede Bedrohung sein, wenn z.B. in Büchel, Frankreich, Großbritannien schon lange Atomwaffen stationiert und gegen Russland gerichtet sind. Nicht die Stationierung von Überschallraketen mit atomarer Sprengladung ist ausschlaggebend sondern ein direkter Angriffskrieg der NATO gegen Russland, hat sich doch die russische Regierung klar genug ausgedrückt, eine existenzielle militärische Bedrohung der Russischen Federation wird die atomare Auslöschung der EU Kriegsparteien und sicherlich auch das Ende der USA bedeuten. Ansonsten geht’s hier wiedermal nur um gierige Profitmacherei des militärisch industriellen Komplexes für den die Zombie Bürger der EUStaaten gnadenlos zur Ader gelassen werden solle. Nichts Neues im Wertewesten also, Gähn!!

  14. Die USA stationieren atomwaffenfähige Raketen in Deutschland, um Russland von deutschem Boden aus mit Atomwaffen beschießen zu können, falls sie das für “nötig” befinden.
    Unsere Vasallenregierung stimmt zu.
    Sie wird im Ernstfall kein Mitspracherecht haben.

    Die USA hoffen so, einen Atomkrieg gegen Russland auf Europa beschränken zu können.
    Unsere Regierung liefert uns, die Bevölkerung Deutschlands, aus.

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