Wie geht Patriotismus?

Symbolbild Patriotismus
Quelle: Pixabay

„Die Arbeiter haben kein Vaterland“, schrieben Marx und Engels einst. Wie die Dinge stehen, müssen entweder die alten Autoren oder die modernen Proletarier schiefliegen.

Immerhin geben derzeit auf ukrainischer wie auf russischer Seite Werktätige aller Art ihr Leben hin, um für ihr Vaterland einen Häuserblock oder einen Hügel zu verteidigen oder gar zu erobern. Nicht dass eine solche Aufopferung der Freiwilligkeit überlassen wäre. Wo es sein muss, sorgen die Staaten mit Gesetz und Gewalt dafür, dass ihnen die Soldaten nicht ausgehen oder davonlaufen. Zugleich ist aber unübersehbar, wie sehr der Patriotismus im Mehrheitswillen demokratischer und anderer Gesellschaften verankert ist und dort das ordnungsgemäße Arbeitsleben genauso begleitet, wie er ganz außerordentliche Dienste für die Nation beflügeln kann.

Dieser Wille wird gelegentlich auch als ‚Nationalismus‘ oder ‚Hurrapatriotismus‘ kritisiert, und zwar dann, wenn den Kritikern die jeweilige Ausprägung der Heimatliebe nicht ins Konzept passt. Deshalb ist aktuell auch deren ukrainische Variante, ganz in Differenz zur russischen, nach maßgeblicher deutscher Meinung über eine solche Abwertung erhaben. Obwohl in Kiew keine Woche vergeht, ohne dass der feldgrüne Präsident zu nationaler Hingabe, Heldentod und Verachtung des Feindvolks aufruft. Im Folgenden werden die Begriffe ‚Patriotismus‘ und ‚Nationalismus‘ daher synonym gebraucht, weil ihr Unterschied nur als Vorurteil existiert.

Nationale Identität

Es kennzeichnet den Patriotismus, dass er in der nationalen Vergemeinschaftung nicht einfach das Werk einer staatlichen Gewalt gegenüber den Insassen eines in der Vorgeschichte ergatterten Hoheitsgebiets sieht, die darüber zu einem Volk werden – und sich so ein paar landestypische gemeinsame Eigenschaften angewöhnen (lassen). Ohne ein dauerhaftes staatliches Wirken kämen dieselben nicht in die Welt oder hätten keinen Bestand. In nationalistischer Sicht steht dieser Zusammenhang allerdings auf dem Kopf.

Die Gemeinsamkeiten in Sprache und Kultur, Geschichte und Brauchtum gelten als vor– oder außerstaatliche Identitäten, die den reellen Staat beauftragen würden, sie ihrem Wesen gemäß zu beheimaten. Zur Hartnäckigkeit dieser massenhaften Überzeugung gehört es, dass sie vom stimmigen Gehalt ihrer bemühten ‚Narrative‘ gar nicht abhängt. Da sie sich in ihnen lediglich bebildert, sind sie ersetzlich. Wo im spanischen oder angelsächsischen Sprachraum zum Beispiel evident ist, dass dem gemeinsamen Zungenschlag keine nationenstiftende Rolle zukam, kennt der stolze Argentinier oder Australier eben andere Merkmale seiner vermeintlich angeborenen Landsmannschaft. Die Deutschen soll ihre tausendjährige Geschichte verbinden, aber die ruhmreiche Historie der Kiewer Rus hat sich partout nicht im gegenwärtigen ukrainischen Nationalgefühl niedergeschlagen usw.

Der Patriotismus, wie man ihn kennt, gibt sogar die Selbstauskunft, dass ihm die Tautologie als sicherste Form der Begründung angemessen erscheint: Den Deutschen liege ihr Deutschland eben gerade so am Herzen wie den Franzosen ihr Frankreich. Jede Bedingung für diesen Nationalismus, alle Interessen oder Wünsche, die er bedienen würde, erscheinen so als eine Relativierung seiner Werthaftigkeit. Am Ende bliebe er auf der Strecke, sollte sein privater Nutzen einmal ausbleiben. „Schönwetter-Patriotismus“ können echte Vaterlandsliebende nicht leiden.

Resultat der Staatsräson

Es ist also die Frage zu beantworten, wie der patriotische Inhalt ins nationale Geistes- und Gefühlsleben hineinkommt, wo er wie eine natürliche Sache, früher sprach man von einer des Blutes, aufgefasst und verspürt wird.

Ein alter Philosoph machte sich die Antwort insofern einfach, als er sie im Bereich der vorhandenen öffentlichen Gewalt ansiedelte: „Die politische Gesinnung, der Patriotismus überhaupt […] ist nur Resultat der im Staate bestehenden Institutionen.“ (Hegel: Rechtsphilosophie § 268). In der Tat. Der Nationalismus, fern davon, eine Übertreibung oder einen Anachronismus darzustellen, hat zum Ausgangspunkt die in Gesetze gegossene Räson der Staatsgewalt, die sie im Namen und zum Nutzen der Nation exekutiert. Deren materielles Leben betreffend heißt dies, dass der moderne Gesetzgeber allen Bürgern gleichermaßen den legalen Erwerb von privatem Geldeinkommen erlaubt, was dasselbe ist, wie sie darauf festzulegen. Was sie als abhängig Beschäftigte, als Arbeitgeber oder sonstige Besitzbürger aus ihren Einkommensquellen machen können, was diese speist und mehrt, scheidet und gegebenenfalls unergiebig werden lässt, worauf sogar die finanzielle Seite der Staatsgewalt beruht, nennt sich „die Wirtschaft“ und ihr „Wachstum“.

Im Dienst daran fasst sich die ökonomische Staatsräson zusammen. Sie weiß und berücksichtigt, dass für die Vermehrung des privaten Geldreichtums ganz sachgemäß das Erwerbsinteresse der Unternehmerschaft und anderer Investoren zuständig ist. Die „Revenuequelle Kapital“ (Marx) ist die gesellschaftlich maßgebliche, denn sie mobilisiert die anderen Einkommen, vor allem die aus unselbstständiger Arbeit, für ihren Zweck. So stiftet sie eine wechselseitige Abhängigkeit, die die Kapitalbesitzer dominieren. Lohnkosten sind schließlich Abzüge von Gewinnen und Investitionen, müssen und können also im Interesse des Geschäfts und seines Wachstums begrenzt bzw. durch entsprechende Arbeitsbedingungen effektiviert werden.

Allgemeinwohl

Von dieser Art des Wirtschaftens hat der bürgerliche Staat die ganze Gesellschaft und auch sich selbst abhängig gemacht. Kein Wunder, dass er den staatlich betreuten Erfolg der Marktwirtschaft auf seinem Standort und von demselben aus als Allgemeinwohl definiert und nach Kräften fördert. Mit dem Nutzen aller ist dieses Wohl nicht zu verwechseln, weil es auf lauter konkurrierenden, sich widersprechenden Interessen beruht, die der hoheitliche Gesetzgeber in Form von Rechten ermächtigt und begrenzt.

Den Lohnabhängigen und ihren Arbeitgebern ist so ein Rahmen dafür gesetzt, was in ihrem Widerstreit um Bezahlung und Arbeitsbedingungen erlaubt und verboten ist, damit die Gewinnwirtschaft so ungestört wie möglich ihren Gang gehen kann. Beschränkungen des Lohnkampfs gehören dazu, ebenfalls Arbeitsschutz-Maßnahmen oder gesetzliche Mindestlöhne. Für die Konkurrenz zwischen den Einkommensquellen und innerhalb von ihnen, neben Kapital und Arbeit also auch für Mieter und Vermieter, Käufer und Verkäufer, Sparer, Kreditnehmer und -geber, Grundbesitzer, Landnutzer und Anwohner etc. gelten entsprechende Rechtsbestimmungen. Denn die vielen Friktionen, die aus den gegensätzlichen Interessen hervorgehen, sollen sich nicht zu Schadensfällen auswachsen, die die marktwirtschaftlichen Grundlagen der Gesellschaft beeinträchtigen.

Auch die staatlichen Leistungen, die der Gesetzgeber als Sozialstaat beständig anfallen sieht, weil er um die Prekarität der Lohnarbeit weiß, dienen dem Erhalt der Eigentumsordnung. Selbst bei guter Konjunktur müssen die Arbeitnehmer sehen, wie sie und ihre Angehörigen über die Runden kommen. Auch können Arbeiter und Angestellte mittellos werden, wenn kein Unternehmen sich von ihrem Einsatz ein Geschäft verspricht. Bei Krankheit versagt die proletarische Einkommensquelle, eine Vorsorge fürs Alter gibt sie aus sich heraus nicht her. Und dass Krisen sämtliche „Armutsrisiken“ verschärfen, gehört für abhängig Beschäftigte, wie auch für Freiberufler und Kleingewerbetreibende, zur Lebenserfahrung. Für den „sozialen Frieden“ seiner Gesellschaft sieht der Staat also Kosten anfallen, die er durch Einbehalt von Lohnbestandteilen sowie haushaltspolitisch aus Steuern und Schulden zu finanzieren – und zu begrenzen sucht, damit, schon wieder, „das Wachstum“ nicht leidet.

Stummer Zwang

Der kapitalistische Staat macht das Geldverdienen zum Recht und zur Pflicht aller seiner Erwerbsbürger; er regelt ihre Kollisionen, tut das Seine dafür, dass Lohnarbeit für die einen durchzuhalten ist, für die anderen ausnutzbar bleibt, und hält seine Klassengesellschaft auch durch Störfälle hindurch am Laufen. Dass er sich dabei auf die Menschen bezieht, auf die ihm sein Hoheitsgebiet den Zugriff erlaubt und die er folglich von den Untertanen anderer Souveräne scheidet, ist dabei unterstellt. Nichts anderes als diese Omnipräsenz der Staatsgewalt konstituiert, prägt und konserviert die ihr Untergebenen als Volk und ruft dessen Nationalismus hervor.

Hegel erklärt ihn zu Recht als eine gewohnheitsmäßige Haltung, als „Gesinnung, welche in dem gewöhnlichen Zustande und Lebensverhältnisse das Gemeinwesen für die substanzielle Grundlage und Zweck zu wissen gewohnt ist“ (ebd.). So banal ist das: Die Unausweichlichkeit und Alternativlosigkeit der Lebensverhältnisse, der stumme Zwang, der von ihnen ausgeht, ist vom Konkurrenzbürger nicht infrage zu stellen. Er muss und kann sich nur nach der Decke strecken. Eben das korrespondiert mit einer Parteinahme für diese ‚Realität‘ und für die Macht, die sie bewahrt und ordnet. Weil die Mittel, welche die staatlich verfasste Marktwirtschaft den Bürgern eröffnet und zuweist, die einzig verfügbaren sind, gelten sie ihnen auch schon positiv als die ihrigen. Und die politische Hoheit erscheint als geboren und berufen dazu, diese „Lebensgrundlage“ zu regieren. So und nicht anders kommen dann auch die Arbeiter zu einem Vaterland.

Gute Herrschaft

Die patriotische Gesinnung versteht sich für ihre Inhaber zwar von selbst, wird aber durch die negativen Erfahrungen im marktwirtschaftlichen Alltag und bei seiner staatlichen Betreuung beständig herausgefordert. Beschäftigte und Gewerkschaften beklagen niedrige und unfaire Löhne, Sozialverbände verzeichnen unzureichende Lohnersatzleistungen, die Mieten laufen davon, die Durchschnittsrente kommt der Armutsgrenze näher, die Steuerquote gilt als überzogen. Auch Besserverdienende monieren, dass sich Leistung nicht mehr lohne, und Unternehmer kritisieren das Investitionsklima usw.

Diese Schönheiten des Klassenalltags bringen allerdings kaum jemanden dazu, sich vorurteilslos auf die Suche nach ihren Gründen zu begeben. Besser gesagt: Das bürgerliche Nachdenken neigt hier zum Schnellschuss und verwechselt das Begründen damit, die Schuldigen für die beklagten Schadensfälle zu ermitteln. Unschwer findet es unter den lieben Mitbürgern Konkurrenzsubjekte, die sich ungerechterweise mehr herausnähmen, als ihnen zustehe. Und zielstrebig landet die Suche nach der Schuld bei der Instanz, die den ganzen Laden betreut und verwaltet: Der Staat in Gestalt seiner Regierenden lässt es an guter Herrschaft fehlen. Dieser Befund eint oftmals auch Klageführer, die sich in ihren Forderungen durchaus widersprechen.

Derzeit macht z.B. der Wirtschaftsminister keine gute Figur, weil er für die einen angeblich zu viel und für die anderen zu wenig in Sachen Klimaschutz unternimmt. Auch der Finanzminister spare nicht genug bzw. gebe nicht genug aus. Für die einen Zeitgenossen müssten mehr Ausländer geholt, für andere sollten viel weniger ins Land gelassen werden usw. Das Gegeneinander der bürgerlichen Interessen widerstrebt der Eindeutigkeit. Klar ist aber, dass Schuldfragen das bevorzugte Feld sind, auf dem die demokratische Opposition agiert, die als Regierung in spe der Nation künftig besser zu dienen verspricht und für diesen vaterländischen Aufbruch viele Wahlstimmen, auch ganz unterschiedlich motivierte, einzusammeln sucht. Mehr als einen Regierungswechsel gibt die versammelte Unzufriedenheit der bürgerlichen Art gemeinhin nicht her. Ihre Zunahme in inneren oder äußeren Krisenlagen beflügelt und verschärft in der Regel den Nationalismus bei Wählern und Gewählten.

Logik eines falschen Bewusstseins

Dass moderne Staatsbürger in ihrem „zur Gewohnheit gewordenen Wollen“ (Hegel, ebd.) in aller Regel überzeugte Untertanen aus freien Stücken sind und bleiben, lässt sich dabei nicht übersehen. Ihre „Gesinnung ist das Zutrauen, das zur […] Einsicht übergehen kann, dass [ihr] substanzielles und besonderes Interesse im Interesse und Zwecke […] des Staats bewahrt und enthalten ist“ (ebd.). Es ist in der Tat die elementare Überzeugung eines Patrioten, dass seine Bedürfnisse in den Zwecken und Anliegen der Nation berücksichtigt sind, zumindest ihr Mittel bzw. ihre Chance haben – es wenigstens haben sollten.

Der Sache nach kommt dieses Sollen eben daher, dass die Erwerbsinteressen, wie der Staat sie erlaubt und betreut, mindestens für die Mehrheit unbefriedigend bedient werden. Daraus könnten Bürger auch richtige Schlüsse ziehen. Das patriotische Denken sieht sich aber gehalten und von der politischen Klasse dazu angeleitet, sich auf seine Weise um die öffentlichen Voraussetzungen der Einkommensquellen zu kümmern. Wenn diese Voraussetzungen wirkliche Mittel des Materialismus wären – und nicht bloß solche seiner kapitalistischen Beschränkung und Zurichtung –, hätte das seine Logik. So aber ist es nur die ‚Logik‘ eines falschen Bewusstseins (der auch der zitierte Hegel unterliegt). Dann wollen die politisierten Betroffenen, Reiche und Arme aus ihren Gründen, tatsächlich die Zwangsgemeinschaft, der ihr Staat vorsteht. In diese Willensleistung sind die Ideologien über eine ‚außerstaatliche‘ nationale Identität (s.o.) eingeschlossen.

Die Demokratie spornt den Willen zum Staat auch dadurch an, dass sie ihn periodisch zur Bestallung der Herrschaft aufruft. Für die große Mehrheit der Wähler oder Nichtwähler ändert dies im Alltag der Klassengesellschaft nichts an ihrem Opportunismus des Anpassens. Ihre Mitsorge ist ideeller Natur, ihre Kritik bleibt Meinung. Eine kleine Minderheit drängt es aber in die Politik, um die Räson der Nation mitzugestalten. Die per Wahl Ermächtigten definieren dann die staatlichen Belange und Vorhaben im Innern und nach außen. Sie regieren die ‚Sachzwänge‘ herbei oder nehmen sie in Kauf, für die sie die Bevölkerung vereinnahmen und einspannen. Damit fordern sie den Regierten auch die Bereitschaft ab, die eigenen Interessen in Rücksicht auf ihre Voraussetzung namens Nation zu relativieren und zurückzunehmen.

Wenn dies gelingt und nötig ist, reicht das bis dahin, dass sich das Verhältnis von Interesse und Voraussetzung umkehrt – weil es für deren Erhalt aufs Spiel gesetzt und drangegeben wird. Dann ist „die Aufgelegtheit zu außerordentlichen Aufopferungen und Handlungen“ (Hegel, ebd.) gefragt, wenn z.B. „unsere Sicherheit am Hindukusch“ oder „das freie Europa im Donbass“, wahlweise auch die „heiligen Rechte Russlands“, verteidigt und erkämpft werden müssen. Darin vollendet sich gegebenenfalls der Patriotismus, den die Staatsmänner und -frauen ihrem Fußvolk im Ernstfall ansagen.

P.S.

Trotzdem sind sich auch gewerkschaftsnahe oder linke Publizisten heute sicher, dass Marx mit seinem eingangs zitierten Spruch völlig danebenlag. Auf den NachDenkSeiten fragt Tobias Riegel bange, „welche Vision von einer die Bürger beschützenden Institution [noch bliebe], wenn der Nationalstaat erst ‚überwunden‘“ sei. Da verklärt der Autor doch lieber den vorhandenen Sozial- und Klassenstaat mit dieser „Vision“. Seitens der DGB-Stiftung erklärt die Soziologin Anke Hassel, „der häufig kritisierte Satz ‚Sozial geht nur national‘ [sei] in erster Linie eine empirische Tatsache“. Mit dem Deuten auf das, was ist, will sie das Wesentliche schon gesagt haben, dass es nämlich an der falschen Übersetzung von geschädigten Interessen ins Patriotische nichts zu kritisieren gibt.

Auch Sahra Wagenknecht wirft den „Lifestyle-Linken“ vor, das berechtigte proletarische Nationalempfinden zu diffamieren. Ein Politologe (Armin Steil: Arbeitsbuch Rechtsextremismus, S. 112 f.) begreift die kapitalistische Nation abstrakt als „Gemeinschaftsform“, weil er das ‚Gemeinschaftliche‘ als bestimmend festhalten will. Dann kann er nämlich den Nationalismus als verständliches Bedürfnis ausgeben, das sich leider „an den Rand gedrängt sieht“: „Wem Aufstiegschancen verwehrt sind, kann im Nationalstolz ein Prestigebewusstsein gewinnen, das Schule und Beruf versagen. Eben dieses Bedürfnis wird durch den weltbürgerlichen Antinationalismus der Bildungsschichten in Frage gestellt.“ Reell gesehen, wäre den Mindest-, Billiglohn- oder „Bürgergeld“-Empfängern, die in der „Gemeinschaftsform Nation“ zeitlebens auf „Chancen“ warten, ein Stück „weltbürgerlicher Antinationalismus“ anzuraten, den heute ‚realistisch‘ gewordene Linke irgendwelchen Bildungsbürgern andichten. Solche Linke sehen im ‚schlechten‘ Nationalismus und im Stimmengewinn der Rechten glatt die Folge davon, dass sich der ‚gute‘ Patriotismus nicht ausleben darf.

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75 Kommentare

  1. So ein Artikel hab ich hier am 17 Juni vermisst. Immerhin sind Siebzig Jahre seit dem letzten Aufstand in Deutschland vergangen! Und Waren daß Patrioten, Nationalisten oder hatten die Untertanen nur die Schnauze voll von der Ewigen-Parteien-Herrschaft in Deutschland?

  2. Hegel hat Bauern, Arbeiter und (Klein)Bürger nicht gekannt. Er hat sein Dasein als intellektuell anspruchsvoll gewordener Dienstleister für ein teils klerikales, teils fürstliches Bildungssystem nahezu vollständig übersetzt in ein ideelles Weltbild, in dem ihm die Individuen als Vergegenständlichungen und Charaktermasken einer elaborierten Genealogie “des” Geistes, also seines, Hegels Geistes, erscheinen wollte.

    Marx hat das in der “Judenfrage” systemisch (!) richtig gestellt, indem er erkannte, daß die Gesetze des Eigentums- und Gelderwerbs einerseits, und deren territoriale, soziale und polizeiliche Betreuung durch einen Landesherrn zwei nicht nur verschiedene, vielmehr gegensätzliche Institute sind, welche die Bürgerseele spalten.
    -> “Bourgeois”
    -> “Citoyen”
    Die Vereinigung leistet neben den herrschaftlichen Instituten der Erzwungungs- und Vernichtungsgewalt ein moralisches Subjekt, obwohl – und ebenso: weil – Staatsmoral und Privatmoral zwei verschiedene und gegensätzliche Abteilungen in ihm darstellen.

    Die gewohnheitsmäßige Natur des Nationalismus und Patriotismus, allgemein: der Staatsmoral, die in der Tat frappant erscheint, liegt daher tat-sächlich nicht in einer An-Gewohnheit. Vielmehr ist von einer “zweiten Natur” des Bourgeois, des Konkurrenzbürgers und moralischen Subjektes zu reden, die von Kindesbeinen an, heute fast buchstäblich von der Wiege an, durch die Gewohnheit lebenslanger Übersetzungsleistungen von Privatmoral in Staatsmoral auf die Welt kommt.

    Entsprechend seiner Korrektur Hegels hat Marx, vom praktischen Standpunkt her, nur einerseits auf “Aufklärung” gesetzt, nachdem er entschieden hatte, die “Verhältnisse” seien grundlegend zu ändern. Andererseits setzte er auf eine Klassenmoral, die er seinerzeit massenhaft vorfand, wenngleich in F. und GB mehr, als in D.

    Die spätkapitalistischen Gesellschaften haben die proletarische Klassenmoral zu einer subalternen, ständischen Facette der Konkurrenzmoral abgewickelt.
    Ca y est.

    1. “Hegel hat Bauern, Arbeiter und (Klein)Bürger nicht gekannt.”

      Jein. Im Frühwerk, der “Phänomenologie des Geistes”, differenzierte Hegel ja bekanntlich in einem berühmten Kapitel zwischen Herr und Knecht und zwar in Bezug auf ihr Verhältnis zur Arbeit. Da kommt Marx her, das wurde von ihm in den ökonomisch-philosophischen Manuskripten aufgenommen und dann zur zentralen Unterscheidung im historischen Materialismus.
      Aber Schuster referiert hier Zitate aus der wesentlich späteren und mit einigem Recht als konservativ verschrienen Rechtsphilosophie Hegels, wo der Knecht/der Arbeiter m.E. komplett unter den Tisch fällt.
      (siehe beispielsweise §190 Rechtsphilosophie: “Im Rechte ist der Gegenstand die Person, im moralischen Standpunkt das Subjekt, in der Familie das Familienglied, _in der bürgerlichen Gesellschaft überhaupt der Bürger (als bourgeois)_”!)

      Daraus ergibt sich die merkwürdige Situation, dass Schuster gestützt auf Hegel-Zitate den Nationalismus/Patriotismus der Arbeiter (oder meinethalben “der Arbeitnehmer” – haha) zu diskutieren versucht, obwohl Hegel an den angeführten Stellen wohl eher das Verhältnis der Besitzbürger (“als bourgeois” !) zum Staat bespricht.

    2. “Vielmehr ist von einer „zweiten Natur“ des Bourgeois, des Konkurrenzbürgers und moralischen Subjektes zu reden, die von Kindesbeinen an, heute fast buchstäblich von der Wiege an, durch die Gewohnheit lebenslanger Übersetzungsleistungen von Privatmoral in Staatsmoral auf die Welt kommt.” Stimmt zwar, hat aber die Zustimmung zum Staat schon zur Grundlage. Erklärt die Parteilichkeit zur Nation also nicht, die Schuster aufklären wollte.

      1. Nationalismus ist ein praktisch Ding, mein Lieber, darin liegt Hegel jedenfalls richtig, nicht wahr? Und es ist auch in Deiner Zustimmung zu meiner Aussage enthalten!
        Dann aber gibt es nicht wirklich ein Rätsel. Der offene wie stumme Zwang der militärisch geschaffenen “Realitäten” wirkt durch die Konkurrenz der Unterworfenen hindurch. Wird die aufgehoben, setzt ihm dies eine Schranke. Geschieht das nicht, wird der Zwang theoretisch wie praktisch hermetisch.

        1. Nein, Nationalismus ist erstmal ein theoretisch Ding, mein Lieber, und dann wird es auch ein praktisch Ding. Zustimmen tut man mit dem Hirn, also theoretisch. Und wenn die Theorie gelaufen ist folgt daraus wie immer auch Praxis.
          “Der offene wie stumme Zwang der militärisch geschaffenen „Realitäten“ wirkt durch die Konkurrenz der Unterworfenen hindurch.” Ist mir alles zu kryptisch. Welche militärisch geschaffenen Realitäten? Was soll das heißen, der Zwang wirkt durch die Konkurrenz der Unterworfenen hindurch? “Wird die[was die? die Konkurrenz?] aufgehoben, setzt ihm[Wem?] dies eine Schranke. “wird der Zwang theoretisch wie praktisch hermetisch.” Wird die Konkurrenz nicht aufgehoben, wird der Zwang hermetisch? Was soll das bedeuten?

          Niemand muss dem Staat zustimmen, weil er der Konkurrenz unterworfen ist. Benutz doch mal Worte und Sätze, die man versteht.

            1. Ja klar. Wer dein oberlehrerhaftes Geraune nicht gefälligst als Ausweis deines überlegenen Intellekts nimmt und das Maul hält, dem verweigerst du nicht nur die Aufklärung, sondern auch jegliche Diskussion. Als Strafe für die Unbotmäßigkeit dich als den Oberguru anzuerkennen sozusagen.

              1. Schön zu lesen wie IHR BEIDE SELBST euch ZERFLEISCHT!
                Wie wäre es mal, dieses Forum nicht für exzessiv getriebenene Egoisten zu missbrauchen?
                Die Welt und jede Person darin hat Probleme zum morgen.
                Scheiss auf patrioditrie oder nationnaliodeotie!
                Wir sind Menschen überall auf dieser Welt und möchten und verleiten lassen von dieser Versuchung?

  3. Emma Goldman
    Patriotismus – Eine Bedrohung der Freiheit
    https://www.marxists.org/deutsch/referenz/goldman/1911/aufsaetze/patriotismus.htm
    zwei Zitate:
    „Patriotismus, mein Herr, ist die letzte Zuflucht der Schufte“, sagte Dr. Johnson

    “Leo Tolstoi, der größte Gegner des Patriotismus unserer Zeit, definiert ihn als das Prinzip, das die Ausbildung für den Mord auf breiter Basis zu rechtfertigen erlaubt; ein Handwerk, das bessere Ausrüstung zum Mord erfordert als zur Herstellung der Lebensnotwendigkeiten wie Schuhe, Bekleidung und Häuser; ein Handwerk, das bessere Entlohnung und größeren Ruhm garantiert als den, den der gewöhnliche Arbeiter erhält.”

    Mehr muss man dazu nicht sagen, ausser, warum er jetzt gerade wieder aus dem Keller geholt wird.

    1. Steht ja nicht im Widerspruch. Man kann auch eine multinationale Heimat lieben und stolz darauf sein gerade wegen ihrer Multinationalität. Ich finde genau das macht den Unterschied zwischen dem steinzeitlichen Nationalismus (Nach dem Motto: Deutschland den Deutschen, Ukraine den Ukrainern, Russland den Russen etc…) und dem gesunden Patriotismus, also eine besondere Beziehung zur Heimat.

      1. Doch die Schweiz ist eine Konstruktion vom Gegenteil was diese anderen vormacht.
        Die damalige hochgepriesene Neutralität, wurde zu allerletzt mit der Übernahme von UBS überdeutlich bestätigt!
        Nicht NEUTRAL, sondern ein nützlicher Vasall zu Fall gebracht.

        1. Das alles hat mit dem Schweizer, dem Wollen des Schweizers und seinem Wesen und Streben nichts zu tun. Wenn die USA die Macht haben, die Neutralität der Schweiz teilweise zu schleifen, dann ist das halt so. Das ist aber nicht, was die Schweizer wollten.

          Das ist bloss nationale Schwäche. Das müsstet ihr Deutschen doch kennen…

  4. Der grundlegende Irrtum besteht in der Verwechslung von Patriotismus und Populismus. Angenommen jemand wandert aus einem shithole country aus, für das keine Hoffnung mehr besteht, weil es von irregeleiteten, masochistischen Duckmäusern bewohnt ist, die keine Individualität zulassen, und wo sich die Schafsherde praktisch widerstandslos in den Abgrund treiben lässt, wandert also jemand von da aus, z. B. in die Schweiz, weil das politische System besser ist, der Wohlstand höher ist, und keine Sprachbarriere besteht, dann ist er bestimmt kein Patriot, kann aber gerade dort seiner populistischen Einstellung Ausdruck verleihen. Populismus ist eine rationale Einstellung, die sich gegen die anarchische Diktatur der Globokonzerne richtet. Patriotismus ist jedoch emotional. Es gibt viele Definitionen. Ich greife mal mittels Bing Chat auf die mainstream Definition zurück. “Patriotismus bezeichnet die Bereitschaft eines Einzelnen (Patriot), sich in tief empfundener und verinnerlichter Verbundenheit zu Kommune, Heimat oder Vaterland für ein Gemeinwesen einzusetzen. Handlungsleitend ist hierbei nicht das persönliche Interesse eines Einzelnen, sondern das Gemeinwohl.” “Die Religion ist […] das Opium des Volks.” Das sagt Marx. Ich möchte diese Aussage variierten. Patriotismus ist Opium fürs Volk! Der übelste Auswuchs des Patriotismus sind die Volkskriege. Vor diesen gab es die Kabinettskriege, die mit Söldnern geführt wurden. Der letzte Volkskrieg, den die Amerikaner führten, war der Vietnamkrieg. Kommen jetzt wieder die Volkskriege?

    1. Es gab schon früher patriotische Kampagnen im Sinne des Kapitals
      z. B.
      “Du bist Deutschland”
      https://www.boeckler.de/pdf/p_arbp_127.pdf

      Jetzt haben wir neben 43 anderen Bundesbeauftragten noch einen dazu bekommen
      Philipp Amthor Bundesbeauftragter für Patriotismus
      https://www.berliner-zeitung.de/news/union-fraktion-will-haeufigeres-singen-der-nationalhymne-und-mehr-deutschlandfahnen-patriotismus-li.351786

      Inflation, Verarmung, den Riemen enger schnallen wie Habeck sagt, mehr Waffen für den Krieg.
      Das führt alles zur Verelendung der Bevölkerung und damit die das widerstandslos hinnimmt, holt man die alten Hüte wie Patriotismus wieder aus dem Keller. Patriotismus ernährt aber niemanden.

      Sagte nicht der Kaiser schon, ich kenne keine Parteien mehr – nur noch Deutsche?

      Mit Zustimmung der SPD, die nicht als vaterlandslose Gesellen gelten wollten, schickte er dann Millionen in den Krieg und in den Tod. Das Volk daheim konnte stolz darauf sein patriotisch zu hungern und sterben.

      Die rein intellektuell-theoretische Auseinandersetztung ob Hegel dies oder das richtig gesehen hat oder nicht, ist letztlich Hose wie Jacke und dient vermutlich nur der Selbstbeweihräucherung in einem literarischen Kreis.
      Für die Bevölkerung stellt aber sich die Frage: “Krieg oder Frieden” – “Hunger und Elend oder Überleben”
      Entscheidend ist, ob wir uns in der derzeitgen Krisensituation hin zum Patriotismus manipulieren lassen oder nicht und was wir dem entgegenstellen.

    2. Du verteidigst, was Du “Populismus” nennen willst, als eine Gesinnung. Eine Gesinnung ist Resultat irgend einer Art von Zwangsregime und bezieht ihren Inhalt von ihm. Sie ist defensiv. Du beschreibst das selbst in Deinen Worten und Begriffen, die ich für verfehlt halte, aber letzteres spielt an der Stelle gar keine Rolle. Denn solch Gesinnung ist aus den oben genannten Gründen unwandelbar und unzerstörbar – buchstäblich bis zum letzten Atemzuge in irgend einem Schützengraben, in den es den Gesinnungsträger auf irgend eine der einschlägigen Weisen und Biographien verschlagen hat.
      “Torwächter” ist kein schlechter Nick für Dich, scnr.

          1. Früher hatte tomgard eine gewisse Qualität.
            Heute zeichnet sich Tom, nur noch über Ausfälle aus…
            Willst Du für deine Meinung akzeptiert werden, oder dich selbst in die ewigen Jagdgründe senden?
            Deine egomanischen reisen sind Öl, aber nicht auf einem Portal, das du missbrauchst .
            Lass es, komm runter ins Völkchen der Leute die ‘Ihre Meinung äussern’, ist das zuviel verlangt?

  5. Wagenknecht greift m.W. die Zerstörung der national organisierten Sozialsysteme durch das global wirkende Kapitalsystem im Interesse einer verschärften Ausbeutung an. Schutz der Sozialsysteme mit Nationalismus gleichzusetzen, finde ich vom theoretischen Sichtpunkt aus verwegen und aus politischer Sicht denunziatorisch, schließlich ist sie Vertreterin des Internationalismus (mancher Linker erinnert sich vielleicht dunkel: das sind die mit “Proletarier aller Länder vereinigt Euch!” – also das Gegenteil von Patriotismus als Begründung von “Proletarier, schlagt euch gegenseitig die Köpfe ein im Interesse eures nationalen Kapitals”).

  6. Es geht weder um Patritotismus noch Nationalismus.
    Es geht um Heimat. Kurt Tucholsky nahm sich dem Thema an. Diese linke Perspekive ist die BESTE die ich biss jetzt zu dem Thema je gelesen habe. Kleines kurzes Essay:
    https://www.textlog.de/tucholsky/glossen-essays/heimat

    Aber die wichtigste Aussage:
    >>Und nun will ich euch mal etwas sagen:

    Es ist ja nicht wahr, dass jene, die sich ›national‹ nennen und nichts sind als bürgerlich-militaristisch, dieses Land und seine Sprache für sich gepachtet haben. Weder der Regierungsvertreter im Gehrock, noch der Oberstudienrat, noch die Herren und Damen des Stahlhelms allein sind Deutschland. Wir sind auch noch da.

    Sie reißen den Mund auf und rufen: »Im Namen Deutschlands … !« Sie rufen: »Wir lieben dieses Land, nur wir lieben es.« Es ist nicht wahr.

    Im Patriotismus lassen wir uns von jedem übertreffen – wir fühlen international. In der Heimatliebe von niemand – nicht einmal von jenen, auf deren Namen das Land grundbuchlich eingetragen ist. Unser ist es. <<

  7. Es gab schon früher patriotische Kampagnen im Sinne des Kapitals
    z. B.
    „Du bist Deutschland“
    https://www.boeckler.de/pdf/p_arbp_127.pdf

    Jetzt haben wir neben 43 anderen Bundesbeauftragten noch einen dazu bekommen
    Philipp Amthor Bundesbeauftragter für Patriotismus
    https://www.berliner-zeitung.de/news/union-fraktion-will-haeufigeres-singen-der-nationalhymne-und-mehr-deutschlandfahnen-patriotismus-li.351786

    Inflation, Verarmung, den Riemen enger schnallen wie Habeck sagt, mehr Waffen für den Krieg.
    Das führt alles zur Verelendung der Bevölkerung und damit die das widerstandslos hinnimmt holt man die alten Hüte wie Patriotismus wieder aus dem Keller. Patriotismus ernährt aber niemanden.

    Sagte nicht der Kaiser schon, ich kenne keine Parteien mehr – nur noch Deutsche?

    Mit Zustimmung der SPD, die nicht als vaterlandslose Gesellen gelten wollten, schickte er dann Millionen in den Krieg und in den Tod. Das Volk daheim konnte stolz darauf sein patriotisch zu hungern und sterben.

    Die rein intellektuell-theoretische Auseinandersetztung ob nun Hegel dies oder das richtig gesehen hat oder nicht ist letztlich Hose wie Jacke und dient vermutlich nur der Selbstbeweihräucherung in einem literarischen Kreis.

    Für die Bevölkerung stellt aber sich die Frage: „Krieg oder Frieden“ – „Hunger und Elend oder Leben und Überleben“
    Entscheidend ist, ob wir uns in der derzeitgen Krisensituation hin zum Patriotismus und damit zum Krieg manipulieren lassen oder nicht und was wir dem entgegenstellen.
    Was wollen wir also?

    1. Bei “du bist Deutschland und Philipp Amthor Bundesbeauftragter für Patriotismus”
      da fällt mir nur daß hier ein >

      Die schärfsten Kritiker der Elche / sind später selber Welche!

  8. Marx und Engels haben sich getäuscht, wie fast immer. Es waren Arbeiter, die das Vaterland bis zum Tod auf dem Feld verteidigt haben, keine Adligen, Fabrikbosse usw. Es waren Arbeiter, die dem Kaiser zugejubelt und seine Interessen zu den ihren gemacht haben. In der umgekehrten Richtung tat sich wenig.
    An dieser Situation hat sich bis heute nichts geändert. Leider.

  9. Es ist schon traurig. Heute einen mäandernden Text zu einem Thema lesen zu müssen, das seit Marx geklärt ist. Wieder so ein Text, der die Welt erklären will, anstatt Vorschläge zu ihrer Veränderung zu unterbreiten. Man ist wieder unter sich – den Akademikern.

    1. @Eberhard Wetzig
      Ich kann Ihnen da nur voll zustimmen.

      Manche sind wirklich weit ab von der realen Welt und bewegen sich nur noch in ihrem Dunstkreis und stehen der Regierung in nichts nach.

    2. Die 11. These über Feuerbach lautet:
      „Die Philosophen haben die Welt nur verschieden interpretiert, es kommt darauf an, sie zu verändern.”
      Marx hat garantiert nichts gegen das Erklären. Das hat er nämlich sein Leben lang gemacht. Marx wendet sich gegen das bloße “interpretieren” der Welt. Das Erklären ist nunmal Voraussetzung des Veränderns. Wer die Elektrizitätslehre nicht begriffen hat, kann kein Radio bauen. Ganz einfach.

  10. Der Grund des Nationalismus wird in dem Artikel leider unzureichend ermittelt

    “Nichts anderes als diese Omnipräsenz der Staatsgewalt konstituiert, prägt und konserviert die ihr Untergebenen als Volk und ruft dessen Nationalismus hervor.”

    jemine. Wie plausibel ist das denn? Wieso soll Unterwerfung unter eine Gewalt eine Parteilichkeit erzeugen.

    1. Versuch: Gewohnheit

    “Hegel erklärt ihn zu Recht als eine gewohnheitsmäßige Haltung, als „Gesinnung, welche in dem gewöhnlichen Zustande und Lebensverhältnisse das Gemeinwesen für die substanzielle Grundlage und Zweck zu wissen gewohnt ist“ (ebd.). “

    Gewohnheit ist ein Argument für gar nichts. Schließlich gibt es G r ü n d e sich eine Gewohnheit zuzulegen oder nicht. Die wären dann zu untersuchen. Hegels Argument ist auch nicht die Gewohnheit, sondern dass das Gemeinwesen die substanzielle Grundlage der gewöhnlichen Lebensverhältnisse sind. Wie es das ist wäre auszuführen und das erst wäre die tatsächliche Erklärung des Nationalismus. Schuster führt das so aus.

    2. Versuch: Der stumme Zwang der Verhältnisse

    ” So banal ist das: Die Unausweichlichkeit und Alternativlosigkeit der Lebensverhältnisse, der stumme Zwang, der von ihnen ausgeht, ist vom Konkurrenzbürger nicht infrage zu stellen. Er muss und kann sich nur nach der Decke strecken. Eben das korrespondiert mit einer Parteinahme für diese ‚Realität‘ und für die Macht, die sie bewahrt und ordnet. “

    Das ist unlogisch. Wieso sollte den Bürger seine Unterworfenheit unter die Lebensverhältnisse zur Parteinahme veranlassen. Aufzuklären wäre: W i e korrespondiert die Unterworfenheit mit einer Parteinahme für diese “Realität”. Was bedeutet “korrespondieren”? Ist das ein kausaler Zusammenhang oder tritt das nur gleichzeitig auf wie bei einer Korrelation.

    “Weil die Mittel, welche die staatlich verfasste Marktwirtschaft den Bürgern eröffnet und zuweist, die einzig verfügbaren sind, gelten sie ihnen auch schon positiv als die ihrigen.”

    Ne. Aus (staatlicher Zwangs-) Zuweisung folgt kein positiver Bezug. Der Fehler ist immer die Gewalt zu betonen, aber aus Gewalt folgt keine Parteinahme. Es muss irgendwas an dem zugewiesenen Mitteln dran sein, das sie zu Parteinahme veranlasst.

    Wer sich dafür interessiert sollte, das von j. teilweise gepostete Kapital aus den Grundrissen lesen. S.375 Epochen ökonomischer Gesellschaftsformation, Formen, die der kapitalistischen Produktion vorhergehn.

    1. “Aufzuklären wäre: W i e korrespondiert die Unterworfenheit mit einer Parteinahme für diese „Realität“.”
      Da hast Du die Kernfrage von Nationalismus-Erschaffung formuliert.
      Wie bringt man das Proletariat dazu, fest daran zu glauben, daß nur die Ausbeutung durchs eigene nationale Kapital das Beste und einzig Erträgliche für es wäre, und daß man dafür gegen die anderen auch mit Mord und Totschlag (Krieg) vorgehen müsste?
      Durch Verdummung und Kriegspropaganda. Strikt in dieser Reihenfolge. Erst der verdummte Untertan wird die Propaganda nicht mehr erkennen können. Wieso haben Bebel und Lassalle wohl die Arbeiterbildungsvereine für so wichtig gehalten? Und wieso wurden sie vom Kaiserreich so bekämpft? Warum gab es sie nach dem Umkippen der SPD und nach dem Kaiserreich nicht mehr?
      Und schau Dir die Jetztzeit an: keine Linke Partei, die noch politökonomische oder historische Bildung in größerem Ausmaß betreibt. Man läßt das die Akademiker erledigen. Und dann kommt so etwas heraus wie TG – unerreichbar und unerklärbar für breitere Bevölkerungsschichten.

      1. “Durch Verdummung und Kriegspropaganda.” Auch – aber nicht nur. Verdummung ist ja keine einseitige Angelegenheit, sondern man muss sich auch verdummen lassen. Wie gesagt ab S. 375 im Blauen Buch vom Dietz Verlag. (Seitenzahlen für das online verfügbare vom Suhrkamp Verlag kann ich nachliefern, wenn gewünscht.) Ich mach noch was dazu und setze den Link hier rein. Dauert aber noch. Was ist denn TG? TomGard? Ist TomGard nicht kurz genug. Ich musste echt überlegen, was das bedeutet.

    2. Wie kann KRIM etwas von anderen verlangen, wenn er diese nicht mal kennt?
      Das ist Geschwätz für den lokalen Biergarten…
      Hattest Du, nicht selbst anderen vorgeworfen?
      Reflektion!

  11. @Krim
    Hast du aber schlau nachgelesen auf S.375.
    Meine Frage:
    “Hat dein Beitrag einen Einfluß auf die derzeitige Politik oder soll er nur zeigen dass du ein paar Bücher im Regal hast?” Der Trend geht heute übrigens zum Zweitbuch.
    Cui bono?
    -dem RECHTHABEN?
    -der eigenen Befriedigung?
    – der Gesellschaft?

    1. Die Angabe der Quelle ist, wie ich explizit hingeschrieben habe, für alle die es interessiert, also für dich offensichtlich nicht, wenn du nachfragen musst, wem das nützt. Du hast kein einziges Argument, aber ziehst meine Motive in den Dreck, weil ein GSP Dogma in Frage steht. Also extra für dich: Es nützt dem, der sich für die Erklärung des Gegenstands namens Nationalismus interessiert.

      Im Übrigen halte ich deine Alternative entweder etwas hat “Einfluß auf die derzeitige Politik” oder ist bloß Angeberei” für sehr aufschlussreich. Das wende ich jetzt mal auf deinen Beitrag an. Dein argumentloses Gemoser hat keinen Einfluss auf die derzeitige Politik, also muss es sich um Angeberei handeln. Danke für die Auskunft.

      Ein digitales Zweitbuch ist tatsächlich ganz nützlich, weil man daraus kopieren kann und die Zitate nicht händisch abschreiben muss. Ist dir aber wahrscheinlich noch nicht aufgefallen, denn um etwas zu zitieren müsste man ja ein inhaltliches Argument vorbringen wollen.

        1. Lo que no entiende el idiota es que sólo se le entenderá si justifica lo que dice. De lo contrario, no es criticar, sino quejarse.

  12. Ich kann die Klage / Entrüstung Wetzigs und Otto0815s über den “akademischen” Text bzw. die akademisch erscheinende Debatte, die er teils willkürlich, teils offenbar unwillkürlich (dazu gleich Näheres), fortschreibt, gut nachvollziehen. Aber sie trifft weder den Text noch den Diskurs, dem er entstammt. Die Einleitung macht das ziemlich klar:

    Zugleich ist aber unübersehbar, wie sehr der Patriotismus im Mehrheitswillen demokratischer und anderer Gesellschaften verankert ist und dort das ordnungsgemäße Arbeitsleben genauso begleitet, wie er ganz außerordentliche Dienste für die Nation beflügeln kann. (Herv. v. m.)

    Da schlägt Schuster Staatsmoral und Privatmoral, Nationalismus und Patriotismus über einen Leisten, obwohl sie einen fulminanten Gegensatz haben, der aktuell sehr offensichtlich wird, weil die bestallten (professionellen) Nationalisten als Priester, Erzieher und Gesetzgeber / Richter den “normalen” Nationalisten, die in erster Linie friedlich ihren Arbeits- und Familiengeschäften nachgehen wollen, patriotische Mores lehren (wollen).
    Schuster will diesen Gegensatz nicht gelten lassen, was man in erster Linie daran sieht, daß er später im Text erkennen läßt, er kennt den Unterschied und Gegensatz sehr wohl:

    Für die große Mehrheit der Wähler oder Nichtwähler ändert (das demokratische Prozedere der Herrschaft) im Alltag der Klassengesellschaft nichts an ihrem Opportunismus des Anpassens. Ihre Mitsorge ist ideeller Natur, ihre Kritik bleibt Meinung. Eine kleine Minderheit drängt es aber in die Politik …

    Der letzte Satz deutet an, ihm ist auch mehr oder weniger klar, wie die modernen Erscheinungsformen des Patriotismus im Unterschied beispielsweise zur Zeit der ersten Weltkriege zustande kommen. Staatliche (innere) / nationale (äußere) Zwecke der Nation zu setzen war vordemokratisch in erster Instanz eine ständische Berufung (Militär / Adel und Großbürgertum), bevor sie in zweiter Instanz ein “Job”, eine professionelle Dienstleistung war. Heut ist das halt umgekehrt. Was Schuster über den Nationalismus des Mitmachens – eine Form der Unterwerfung! – sagt, gilt praktisch die ganze hierarchische Stufenleiter hinauf für die professionellen Nationalisten, die Staatsbediensteten und ihre akademischen / journalistischen / kulturbeflissenen Speichellecker. Folglich ist Patriotismus keine “Gesinnung” mehr, sondern nurmehr Haltung, die “als” Gesinnung in Erscheinung treten muß.
    Schuster will, wie gesagt, von all diesen die aktuelle Lage prägenden Unterschieden und Gegensätzen nichts wissen, wozu er sich mit folgendem Hegelzitat berechtigt:

    Hegel erklärt [den Nationalismus] zu Recht als eine gewohnheitsmäßige Haltung, als „Gesinnung, welche in dem gewöhnlichen Zustande und Lebensverhältnisse das Gemeinwesen für die substanzielle Grundlage und Zweck zu wissen gewohnt ist“

    Eben nicht! “Grundlage” adressiert den erfundene – ideologisch / neoreligiös / naturalistisch – geschaffene Gegenstand des Willens zur Anpassung, dessen Zwecke sind darin allgemein unterstellt und prinzipiell hingenommen. Die Nation, deren Zwecke, Bestimmungen, “Werte” zu setzen sind, ist ein anderes Ding!.
    Schusters zweckmäßiger Fehler mündet in eine Denunziation:

    Dass moderne Staatsbürger in ihrem „zur Gewohnheit gewordenen Wollen“ in aller Regel überzeugte Untertanen aus freien Stücken sind und bleiben, lässt sich dabei nicht übersehen.

    Das ist eine moralische Hiroglyphe im Stile Adornos, originär die großbürgerlich / akademische Beschuldigung des “Untertanengeistes” für beliebigen Unwert und Unfug. Es ändert nicht wirklich was, daß Schuster diesen “Ungeist” im selben Absatz auch wieder an seiner berechnenden Natur relativiert –

    … Überzeugung [des Nationalisten], dass seine Bedürfnisse in den Zwecken und Anliegen der Nation berücksichtigt sind, zumindest ihr Mittel bzw. ihre Chance haben – es wenigstens haben sollten.

    – weil er diese Relativierung am Schluß nicht weniger zum Anlaß einer Denunziation nimmt:

    … fordern [die Regenten] den Regierten auch die Bereitschaft ab, die eigenen Interessen in Rücksicht auf ihre Voraussetzung namens Nation zu relativieren und zurückzunehmen.
    Wenn dies gelingt und nötig ist, reicht das bis dahin, dass sich das Verhältnis von Interesse und Voraussetzung umkehrt – weil es für deren Erhalt aufs Spiel gesetzt und drangegeben wird.

    Nee, mein Lieber, diese vorgebliche “Umkehrung” ist just der methodische Witz an der berechnenden Anpassung, die ideelle Aufhebung der Interessen in den in Staat und Kapital institutionalisierten Zwecken ist ihr Zweck und täglich Brot! Was die realen Gegensätze eben nicht aufhebt, sondern allenfalls umformt und deckelt.

    Womit ich viel später, als beabsichtigt, zum Argument an Wetzig / Otto et al komme:
    Der Text hat natürlich seine akademischen Manierismen, aber in erster Linie ist er methodisch weltfremd.
    Es ist ein priesterlicher Text.

    1. “Da schlägt Schuster Staatsmoral und Privatmoral, Nationalismus und Patriotismus über einen Leisten,”

      Ich glaube nicht, dass Schuster Staatsmoral und Privatmoral gleichsetzen will. Nationalismus und Patriotismus aber schon und da bin ich ganz auf seiner Seite. Der einzige Unterschied ist die moralische Bewertung. Patriotismus gilt als gut, Nationalismus gilt als schlecht. Inhaltlich sehe ich keinen Unterschied. Es ist eben Parteilichkeit für die eigene Nation.

      1. “Ich glaube nicht, dass Schuster Staatsmoral und Privatmoral gleichsetzen will.”

        Liest du, was du kommentierst? Selbst wenn nicht, “über einen Leisten schlagen” ist nicht “gleichsetzen”, es ist das, was du mit “Nationalismus” und “Patriotismus” tust, indem du beides über die Krücke der moralischen Adressierungen zur “Parteinahme” erklärst. Wenn aber beides “Parteinahme sans phrase” wäre, wieso gibt es dann die moralistische Unterscheidung und warum taugt sie für ein großes Publikum?

        Laß das konkurrieren!

        1. Selber!
          Über einen Leisten schlagen, bedeutet gleich behandeln. Inhaltlich wolltest du den Vorwurf los werden, dass Schuster keinen Unterschied zwischen Staatsmoral und Privatmoral macht. Um diese Unterscheidung ging es im Artikel aber nicht und ich glaube auch nicht, dass Schuster da keinen Unterschied machen will. Ich und Schuster wollen aber zwischen Nationalismus und Patriotismus keinen Unterschied machen, weil es inhaltlich dasselbe ist.

          “Wenn aber beides „Parteinahme sans phrase“ wäre, wieso gibt es dann die moralistische Unterscheidung und warum taugt sie für ein großes Publikum?”

          Ist dir das wirklich ein Rätsel? Na wegen dem Interesse die gute Parteinahme zu retten vor der schlechten. Die schlechte Parteinahme ist Parteinahme für den Falschen (Staat, Regime, Faschismus). Die gute Parteinahme ist Parteinahme für den Richtigen, also demokratischer Staat, das Vaterland, die Heimat, bunte Republik Deutschland… Für das eine soll man sein, da ist Parteinahme geboten, für das andere soll man keineswegs Partei ergreifen. Also taugt es zur Sortierung der gewünschten von der unerwünschten Parteilichkeit.

          1. Ich habe den Unterschied zwischen Patriotismus und Nationalismus im EP grob umrissen, indem ich das eine eine Haltung, das andere eine Gesinnung nannte, kulminierend in diesen Sätzen:

            “Was Schuster über den Nationalismus des Mitmachens – eine Form der Unterwerfung! – sagt, gilt praktisch die ganze hierarchische Stufenleiter hinauf für die professionellen Nationalisten, die Staatsbediensteten und ihre akademischen / journalistischen / kulturbeflissenen Speichellecker. Folglich ist Patriotismus keine „Gesinnung“ mehr, sondern nurmehr Haltung, die „als“ Gesinnung in Erscheinung treten muß.”

            Kritisier das, oder schweig stille!
            (Kleine Hilfestellung: Die Gesinnung hat sittliche Kriterien bzw. soll sie haben, die Haltung hat keine, sie ist ggf. in Gehorsam und / oder Gefolgschaft erfüllt.)

            1. Noch so ein Begriffspaar, welches sogar laut Wörterbuch dasselbe bedeutet. “Gesinnung – Art des Denkens, Haltung”
              “Die Gesinnung ist die durch Werte und Moral begrenzte Grundhaltung” Das sind die ersten zwei Ergebnisse, wenn man nach Gesinnung googelt.

              Du gibst bloß vor, dass es eine Differenz gibt. “Folglich” – guter Witz. Bloß weil alle professionelle Nationalisten auf allen Hierarchiestufen eben Nationalisten sind, folgerst du, dass Patriotismus keine Gesinnung, sondern eine Haltung ist. Das ist bloß sinnbefreites Gelaber. Bloß weil alle Taxifahrer Fahrer eines PKW sind, sind Elektroautos ein Statussymbol und kein Lifestyle. Da folgt überhaupt nichts.

              “Die Gesinnung hat sittliche Kriterien bzw. soll sie haben, die Haltung hat keine.” Dieser Definition folge ich nicht. Reine Erfindung.

              1. Die “Erfindung” stand im Zentrum meines Ausgangspostings. Hast du sie in deiner ersten Antwort angegriffen oder denunziert? Nein, hast du nicht. Bist eine verlogene Querulantenvotze in der gewohnheitsmäßigen intellektuellen Konkurrenz von Möchtegern-Intellektuellen.

                1. Wenn ich was nicht angreife, kann das auch daran liegen, dass ich deine verschwurbelten Sätze nicht verstehe. Oder daran, dass du zu einer gesitteten Diskussion nicht in der Lage bist. Ständig tust du so als hätte ich dir irgendwelche Körperteile abgeschnitten oder dir drei bis fünf Küchenmesser in den Leib gerammt. Bleib mal auf dem Teppich Alter.

                  Meine erste Anmerkung war lediglich, dass du Schuster falsch einschätzt. wenn du denkst er würde zwischen Staatsmoral und Privatmoral keinen Unterschied machen. Und wegen dieser Anmerkung, machst du so ein Fass auf, fühlst dich angegriffen, wirfst mir Konkurrenz vor. Das macht keinen Spaß – aber das ist wohl von deiner Seite aus auch beabsichtigt.

    2. Die ganze Debatte leidet in hohem Maß darunter, dass man Begriffe – weil sie häufig und seit langem verwendet werden – für klar hält. Sie sind es nicht.
      Heimatliebe Menschen verstehen unter Heimat einen relativ kleinen Raum mit einer relativ homogenen Bevölkerung: einen Stadtteil, den Umkreis eines markanten Berges, die Auen eines Flusses … . Mit Herrschaft hängt dieser Begriff fast nicht zusammen.
      Eine Nation ist aktuell ein definiertes Territorium mit einer wie auch immer (nicht) legitimierten Herrschaft, die von “Völkern” bewohnt wird, die diesen Zusammenschluss tragen (oder in Teilen auch nicht). Das wird jedem klar, der sich die Liste der Staaten anschaut, die den Vereinten Nationen angehören. Die Bevölkerung dieser Nationen besteht aus Menschenmengen, die zwischen 10 Tausend und 1,4 Milliarden Menschen umfassen.
      Jegliche Begründung für die Anerkennung der staatlichen Repräsentanz dieser Menschengruppen kann historisch und politisch untersucht und angezweifelt werden.
      Erst kürzlich begegnete mir folgende sprachliche Äußerung einer nach eigenen Worten heimatliebenden Mitmenschin: “In meiner Heimat leben Serben, Ungarn, Kroaten, Albaner, Roma. Jeder von ihnen, den ich kenne und der in Deutschland wohnt, erinnert sich seiner Heimat und wäre gerne dort, wo seine Verwandten wohnen. Leider gibt es dort keinen Frieden.” Es ist ungeklärt, auf welche Gegend sich das Heimatgefühl bezieht und nach wie vielen Jahren, wie vielen Generationen es verloren geht. Dürfte einer individuellen Beschlusslage entspringen.
      “Der Text hat natürlich seine akademischen Manierismen, aber in erster Linie ist er methodisch weltfremd.
      Es ist ein priesterlicher Text.” Ich stimme zu.

    3. Als Akademiker hast du natürlich entsprechend Dokumentationen?
      Sind diese verfügbar?
      Oder bist Du Till Eulenspiegel?
      Schwätzen kann jeder in der Simulation, aber die wenigsten sind in der Lage Lösungen hervorzubringen!
      Wo hast Du Lösungen, die für eine Allgemeinheit verbindlich sein könnten?

      1. Wo hast Du Lösungen, die für eine Allgemeinheit verbindlich sein könnten?

        Sowas beansprucht nicht mal Putin. Sind Hitler, Stalin und die chinesischen Parteivorsitzenden deine Vorbilder? Nein?
        Dann versuchs mal mit Pillen. Oder Dope.

  13. jeder, der den eingangs zitierten marx und engels in frage stellt und nation, vaterrland, patriotismus usw. als grundlage anbieten möchte für eine politik der arbeiterklassen, hat nichst kapiert und ist bereits im kopf nationalsozialist. im wörtlichen sinne. diesen begriff haben die faschisten damals nicht umsonst gekapert. die wussten genau, daß man mäuse mit speck ködert.
    der begriff der nation ist nicht von links nutzbar. er ist im kern rassistisch. da könnt ihr euch drehn und wenden wie ihr wollt. er ist auch politsch völlig nutzlos für jegliches revolutionäres vorhaben, das vorgibt eine gemeinsamkeit ALLER arbeiter weltweit zu vertreten, zu verfolgen oder zu entwickeln. wie man ja unlängst mtibekommen haben müsste ist nämlich der faschismus NICHT national, patriotisch oder sonstwie heimatlich gebunden. ganz im gegenteil
    wenn einem also deutschnationale weismachen wollen, daß das internationale kapital doch auch nur national sein soll und ergo auch nur auf nationale art und weise bekämpft werden müsse, dann offenbart sich hier nur derselbe geist wie damals: der rechtsnationale anitkapitalismus ist der pseudosozialismus der dummen kerle.
    es kämpfen also im wesentlichen nicht linke gegen rechte kräfte, sondern faschistische rechtsnationale kleinkapitalisten gegen faschistische internationale großkapitalisten, die beide bei bedarf die sich dazugesellenden minderheiten anziehen und abstossen

    1. “wenn einem also deutschnationale weismachen wollen, daß das internationale kapital doch auch nur national sein soll und ergo auch nur auf nationale art und weise bekämpft werden müsse … ”

      die polemische Zusammenfassung gefällt mir

      ” … dann offenbart sich hier nur derselbe geist wie damals: der rechtsnationale anitkapitalismus ist der pseudosozialismus der dummen kerle.”

      Jammerschade, daß dann nichts anderes folgt, als eine rassistische, bourgeoise Denunziation, die das fehlende Argument ersetzen soll. Wer soll die “dummen Kerle” aufhängen oder erschießen? Du bist dir gewiß zu fein dazu, gelle?

    2. Eine Nationalität wird niemandem angeboten. Seit es Grenzen gibt, mehr oder weniger ein Ergebnis historischer Zufälle oder Absichten, erhalten Bewohner der Länder Personalpapiere, die ihnen eine Herkunft bestätigen. Z. B. mussten schon wandernde Gesellen des Mittelalters so einen Herkunftsnachweis mit sich führen. In der Bundesrepublik Deutschland enthält das entsprechende Papier, gegenwärtig in Form und Beschaffenheit gleich einer Scheck- oder Kreditkarte und maschinell lesbar, in der Rubrik Staatsangehörigkeit eine Zuweisung, die entscheidend dafür ist, ob der Inhaber des Papiers an Wahlen teilnehmen darf und an welchen. Es gibt auch Menschen, die als “staatenlos” geführt werden, was meines Wissens mit einer gewissen Rechtlosigkeit einhergeht, vielleicht auch mit Freiheit.
      Nicht zuletzt hier oder in anderen Medien, die eine breite öffentliche Debatte ermöglichen, werden mit dieser Zuweisung Einschätzungen durch andere ermöglicht. Hier eine willkürlich zusammengestellte kurze Liste von Zuweisungen: kollektiv schuldig als Nachgeborene der Täter; hat in einer öffentlichen oder privaten Schule mindestens ein Gedicht von Goethe und/oder Schiller gelesen, auswendig gelernt und wieder vergessen; ist der deutschen Sprache mächtig; hat wahrscheinlich helle, glatte Haare; spricht mehrere Sprachen mit einem typischen Akzent; verwendet als der jüngsten Generation zugehöriger Mensch neuerdings Wörter mit “-ende” zur Bezeichnung der Berufstätigkeit, ist Anhänger einer monotheistischen Religion …
      Ob und wie man selbst “national” fühlt oder denkt, ist in fast allen Situationen des Alltags völlig bedeutungslos. Es sei denn, man entschließt sich mit anderen über “Nationalismus” zu debattieren oder bei einem internationalen sportlichen Wettkampf die “falsche” Mannschaft lautstark zu unterstützen.
      Das Wichtigste ist: Sollten Sie kein Papier besitzen, das eine solche Zuweisung enthält, dürfen Sie legal nicht einmal Grenzen zu EU-Staaten überschreiten und es wird schwierig mit den internationalistischen Intelligenzlern entfernter Weltgegenden die Weltrevolution einzuleiten oder dort leiblich und tatkräftig Solidarität zu bekunden, wenn man keinen Pass hat. Die großkapitalistisch organisierten Menschenfreunde des WWF sind mit der Ausgabe eines globalen Identitätsnachweises noch nicht ausreichend vorangekommen. Ob sie dabei Herkunftszuweisungen weglassen werden? Vielleicht gibt´s zukünftig nur noch Bild und Nummer.
      Natürlich kann man auch über die Weltrevolution nachdenken, ohne Kleinkleckersdorf jemals zu verlassen, oder illegal die ganze Welt zu Fuß und als blinder Passagier erkunden. Jeder wie er will.
      “jeder, der den eingangs zitierten marx und engels in frage stellt ff…” Sind Sie wirklich sicher, dass die beiden das in ihren Werken nicht irgendwo selbst gemacht haben? Dialektiker, die solches nicht tun, sind keine! Und Materialisten auch nicht. Zu einem weltrevolutionären Leben gehört eine Praxis. Haben Sie eine solche? Vielleicht war Engels gar nicht links, sondern nur ein Mann, den sein autoritärer Papa auf eine ausländische Stelle in einem seiner Unternehmen geschickt hat. Marx und Engels haben die 44 blauen Bände nicht gemeinsam geschrieben.

      1. Die Frage, ob man einen Pass besitzt, der jemanden als zu einer Nation gehörig ausweist, hat mit Nationalismus nicht das geringste zu schaffen. Weil Nationalismus die S t e l l u n g ist, die ein Passbesitzer zu seiner Nation einnimmt. Da gibt es zwei Möglichkeiten entweder der Passbesitzer ist parteilich für die, in seinem Pass genannte, Nation, das ist Nationalismus, oder er ist es nicht.

        “Vielleicht war Engels gar nicht links, sondern nur ein Mann, den sein autoritärer Papa auf eine ausländische Stelle in einem seiner Unternehmen geschickt hat.” – Vielleicht ist der Papst auch nicht katholisch.

        1. @ Krim:
          Wie konstituiert sich die Gesellschaft der Bewohner eines Landes? Was führt sie zusammen – oder auch nicht? Das sind allein in West- und Mitteleuropa äußerst vielfältige Prozesse, nicht gewesen, sondern solche Prozesse werden immer wieder virulent. Nicht allein als Folge des Zerfalls der SU. Was unterscheidet Unabhängigkeitsbestrebungen/Sezessionen von Nationalismus? Werden Sezessionen von Nationalisten angestrebt oder von freiheitlichen Unabhängigkeitsbewegungen? Warum kümmern sich Menschen um die politische Gestaltung ihres “eigenen” Landes und weniger um die Zustände von Ländern in entfernten Weltgegenden? Welche Stellung eines Passbesitzers zu “seiner” Nation ist erlaubt, kritikwürdig oder verboten nationalistisch? Gibt es berechtigte, gute und böse nationale Interessen?
          Möglicherweise ist die zugehörige, vielfältige Literatur an mir vorbeigegangen, weil seit 1989 in Deutschland vorzugsweise links und rechts am Verhältnis zur Nation festgemacht wird, statt an Eigentums- und Verteilungsfragen. In der Bündnispolitik der VVN-BdA wird mmer seltener zum Ausdruck gebracht, dass `Nie wieder Krieg! Nie wieder Faschismus!´ prokapitalistisch nicht geht. Die Mobiliserungkraft der Friedensbewegung scheitert aus meiner Sicht gegenwärtig vor allem an der Unfähigkeit diese Fragen inhaltlich durchsetzungsfähig unter die Leute zu bringen. Da werden faschistische Kennzeichen bewaffneter Einheiten eines korrupten und oligarchisch organisierten Staatswesens bemüht und Nationalismus als Kriegsgrund vorgeschoben, damit man über Interesse an Rohstoffen, Wirtschaft und technischer Entwicklung nicht diskutieren muss. Man erfindet sogar eine monokausale Erlärung für eine beobachtbare klimatische Veränderung – Hauptsache das gute Verhältnis zwischen politischen Marionetten des Kapitals, ihren Claqeuren und korrupten wissenschaftlichen Legitimierern bleibt unangetastet! Als ob der Bezug zu Eichenlaub und Schwertern weniger nationalistisch wäre als Totenköpfe und Runen.

        2. @ Krim:
          Wie konstituiert sich die Gesellschaft der Bewohner eines Landes? Was führt sie zusammen – oder auch nicht? Das sind allein in West- und Mitteleuropa äußerst vielfältige Prozesse, nicht gewesen, sondern solche Prozesse werden immer wieder virulent. Nicht allein als Folge des Zerfalls der SU. Was unterscheidet Unabhängigkeitsbestrebungen/Sezessionen von Nationalismus? Werden Sezessionen von Nationalisten angestrebt oder von freiheitlichen Unabhängigkeitsbewegungen? Warum kümmern sich Menschen um die politische Gestaltung ihres “eigenen” Landes und weniger um die Zustände von Ländern in entfernten Weltgegenden? Welche Stellung eines Passbesitzers zu “seiner” Nation ist erlaubt, kritikwürdig oder verboten nationalistisch? Gibt es berechtigte, gute und böse nationale Interessen?
          Möglicherweise ist die zugehörige, vielfältige Literatur an mir vorbeigegangen, weil seit 1989 in Deutschland vorzugsweise links und rechts am Verhältnis zur Nation festgemacht wird, statt an Eigentums- und Verteilungsfragen. In der Bündnispolitik der VVN-BdA wird mmer seltener zum Ausdruck gebracht, dass `Nie wieder Krieg! Nie wieder Faschismus!´ prokapitalistisch nicht geht. Die Mobiliserungkraft der Friedensbewegung scheitert aus meiner Sicht gegenwärtig vor allem an der Unfähigkeit diese Fragen inhaltlich durchsetzungsfähig unter die Leute zu bringen. Da werden faschistische Kennzeichen bewaffneter Einheiten eines korrupten und oligarchisch organisierten Staatswesens bemüht und Nationalismus als Kriegsgrund vorgeschoben, damit man über Interesse an Rohstoffen, Wirtschaft und technischer Entwicklung als Kriegsgrund nicht diskutieren muss. Man erfindet sogar eine monokausale Erlärung für eine beobachtbare klimatische Veränderung – Hauptsache das gute Verhältnis zwischen politischen Marionetten des Kapitals, ihren Claqeuren und korrupten wissenschaftlichen Legitimierern bleibt unangetastet! Als ob der Bezug zu Eichenlaub und Schwertern weniger nationalistisch wäre als Totenköpfe und Runen.

  14. In Moskau steht sie noch, die Universität der Völkerfreundschaft. Ein Anachronismus inmitten des kapitalistischen Umfelds, aber man konnte sie einfach nicht umbenennen. Zu Viele in der ganzen Welt hatten hier eine akademische Ausbildung bekommen und sie hatten gute Erinnerungen daran. Putin ist so fair, bei seinen außenpolitischen Erfolgen die Vorarbeit der Sowjets zu erwähnen. So nämlich ist das.
    Das Prinzip der Völkerfreundschaft ist die marxistische Antwort auf den Patriotismus. Dieser ist nicht grundlos in Verruf geraten: die Profitrate sinkt, es gilt Konkurrenten auszuschalten und natürlich versuchen die Konzerne, den Staat für ihre Zwecke einzuspannen. Wer da also für “Deutschland” unterwegs zu sein meint, marschiert recht eigentlich für RWE und Rheinmetall. Und natürlich weiß man beim Patriotismus nie, wann er in Kriegsbegeisterung umschlägt.
    Völkerfreundschaft ist erklärtes Prinzip der Volksrepublik China und das dürfte der eigentliche Grund für ihren außenpolitischen Erfolg sein. Xi Jinping erklärt wiederholt, es sei doch idiotisch, sich angesichts der globalen Probleme wegen Kleinigkeiten in die Wolle zu kriegen. Notwendig seien Kooperationen auf globaler Ebene, beispielsweise beim Klimawandel. Ohne die geringste Chance, im Westen zitiert zu werden. Aber im Rest der Welt will man genau das hören.
    Noch eins: Völkerfreundschaft bedeutet natürlich auch gegenseitigen Austausch. Was soll ich da sagen, wenn Ägypter und Peruaner zu uns kommen? Dass hier nur blöde Leute herumlaufen und in den Wäldern nur doofe Tiere wie etwa Hirsche zugegen sind? Doch eher nicht. Völkerfreundschaft bedeutet eben auch die Achtung des Eigenen.

    Der Autor tut sich mit der Sache doch wohl unnötig schwer.

    1. Völkerfreundschaft gibt es doch überhaupt nur als Gegenbild zum Krieg. Als würde der Krieg beweisen, dass die Völker sich hassen. Die hassen sich aber gar nicht, die werden bloß von ihren Staaten aufeinander gehetzt. Völkerfreundschaft fällt also darauf herein, dass die Staaten meinen in Kriegen entlädt sich der Hass der Völker, weswegen es Völkerfreundschaft braucht, der dem Hass entgegen wirkt. Mein Vorschlag: Schafft die Staatsgewalten ab, die das Völkerschlachten veranstalten, dann braucht es auch keine Inszenierung von Völkerfreundschaft mehr.

  15. Zitat des Autors :
    “Den Deutschen liege ihr Deutschland eben gerade so am Herzen wie den Franzosen ihr Frankreich. Jede Bedingung für diesen Nationalismus, alle Interessen oder Wünsche, die er bedienen würde, erscheinen so als eine Relativierung seiner Werthaftigkeit.”

    Jeder hier im Forum kennt den Spruch: “Soldaten sind nicht alle gleich, nicht als Soldat und nicht als Leich”. Dieser Spruch macht auch Sinn, wenn man ‘Soldat’ durch ‘Patriot’ ersetzt.
    So kann Patriotismus nichts weiter sein als eine Form von Eitelkeit/Selbstverliebtheit; dieser narzisstische Patriotismus ist m.M.n typischer DE-Patriotismus. Augenfällig wird dieser narzisstische Patriotismus in DE insbesondere bei Sportereignissen wie Fußball-WM’s, wenn hierzulande jedermann mit Deutschlandflaggen an Auto/Fahrrad/Kinderwagen und Rollator durch die Gegend fährt.
    Insofern unterscheidet sich der deutsche Patriot vom französischen sehr. Der FR-Patriotismus ist eher so was wie ein solidarischer Patriotismus / klassenbewußter Patriotismus ( mir fällt jetzt auf die Schnelle kein passenderer Begriff ein ), soll heißen : Die Franzosen wertschätzen ihre Nation als ein Kollektiv von Menschen, das bei Bedarf das Allgemeinwohl zuverlässig gegen die Obrigkeit verteidigt ( diese typisch französische, kollektive Verteidigungsbereitschaft erleben wir zur Zeit ja wiedermal eindrucksvoll mit den Massenprotesten gegen Macrons “Rentenreform”).
    Diese beiden “Sorten” von Patriotismus sollte man nicht auf eine moralische Stufe stellen: Die erste ist einen Dreck, die zweite Gold wert.

    1. Na warum schaffen die Franzosen die Obrigkeit, die sich ständig am Allgemeinwohl vergeht, dann nicht einfach ab, wenn ihre nationale Identität in der Verteidigung des Allgemeinwohls besteht?
      Und nein ein Protest, der nur den kapitalistischen Status Quo verteidigt ist nicht Gold wert, nur besser als alles mit sich machen zu lassen.

      1. Ihr Zitat :
        “Na warum schaffen die Franzosen die Obrigkeit, die sich ständig am Allgemeinwohl vergeht, dann nicht einfach ab, wenn ihre nationale Identität in der Verteidigung des Allgemeinwohls besteht? ”

        Das müßen Sie die Franzosen fragen; ich vermute, weil sich bis dato keine erprobte, bessere Alternative als die ” von unten ” auf Kurs gebrachte, parlamentarische Demokratie gezeigt hat.

        Ihr Zitat :
        “Und nein ein Protest, der nur den kapitalistischen Status Quo verteidigt ist nicht Gold wert, nur besser als alles mit sich machen zu lassen.”

        Sie haben ja völlig recht ! Ich wollte nur meine Wertschätzung für das Französische Volk zum Ausdruck bringen. Der Begriff “Gold wert” ist natürlich Kitsch-Stil pur, und zur Bewertung von komplexen Erscheinungen wie Kollektiven völlig ungeeignet, vermutlich reagieren Sie deshalb so ablehnend auf meine Lob der Franzosen; mir ist schlicht keine sachlichere Formulierung eingefallen.

        1. 1. Eine bessere Alternative z e i g t sich nicht einfach, ungefähr so wie sich das Reh auf der Lichtung zeigt. Die Alternative muss man schon entwickeln und dann umsetzen. 2. eine Alternative wozu? eine andere Art Kapitalismus zu machen, wäre zumindest nicht das, was mir vorschwebt.
          Ich vermute übrigens die Franzosen entheben ihre Obrigkeit nicht ihres Amtes, weil sie im Grunde eben doch Nationalisten sind.

          1. Sie schreiben :
            “1. Eine bessere Alternative z e i g t sich nicht einfach, ungefähr so wie sich das Reh auf der Lichtung zeigt. Die Alternative muss man schon entwickeln und dann umsetzen. ”
            Die äußert humanen gesellschaftlichen Allternativen der Cherokee, der Pygmäen, der Amish, der Shaker haben sich schon ziemlich “plötzlich und unerwartet” gezeigt, nämlich mit deren Entdeckung und unvoreingenommener Beurteilung. Wir müssen von unserem hohen Ross runter und von den sogenannten “Primitiven” lernen.

            Sie schreiben :
            ” 2. eine Alternative wozu? eine andere Art Kapitalismus zu machen, wäre zumindest nicht das, was mir vorschwebt.”
            Ich hätte gegen einen humanen Kapitalismus gar nichts einzuwenden, außer, dass er auf Dauer unmöglich ist.

            Sie schreiben :
            “Ich vermute übrigens die Franzosen entheben ihre Obrigkeit nicht ihres Amtes, weil sie im Grunde eben doch Nationalisten sind.”
            Sie haben schon recht : In der westlichen Hemnisphäre gibt es auf nationaler Ebene für Humanisten eigentlich keine astreinen Hoffnungsträger mehr, allerdings sollte man die überlegene Menschlichkeit anderer Nationen schon anerkennen. Der “Marsch gegen Prostitution” von Rosen Hicher z.Beisp. hat in Frankreich maßgeblich zur Einführung des “Nordischen Modells” beigetragen; BürgerInnen und Abgeordnete haben sich spontan solidarisiert, das französische Volk war letztlich mehrheitlich solidarisch mit den Schwachen und verzichtete auf die “Boombranche” Prostitution und die dazugehörigen milliardenschweren Steuereinnahmen. Zu einem solchen freiwilligen, uneigennützigen und BIP-reduzierenden Akt der Solidarität/Menschlichkeit ist die deutsche Mehrheitsbevölkerung gar nicht fähig.

  16. Wollte die aus meinen Argumenten folgende Polemik ursprünglich meiden, aber nach Krims Umgang damit …

    Über die Differenz von Patriotismus und Nationalismus, die aus einer politökonomischen Geschichte mit vielen Kriegen heraus wächst, ‘drüberzubügeln, bei Schuster mit folgendem “Argument”:

    “Im Folgenden werden die Begriffe ‚Patriotismus‘ und ‚Nationalismus‘ daher synonym gebraucht, weil ihr Unterschied nur als Vorurteil existiert.”

    … mag in den 60er und 70er Jahren des vergangenen Jahrhunderts in der BRD für vermeintliche und echte Kommunisten viabel gewesen, oder zumindest erschienen sein, weil es einen breiten Konsens in den Nachkriegsgenerationen gab, für den Nationalismus “bäh” und Patriotismus “out of world” war, etwas für nichtdeutsche Reaktionäre.
    Gestimmt hat das schon damals nicht, weil derselbe breite Konsens den Antikommunismus in Gestalt einer “linken” Feindschaft gegen den Realsozialismus einschloß, der mit und nach Stalin Patriotismus ideologisch eingemeindet hatte.
    Heute ist es genau das, als was es im oben zitierten Argument auftritt:
    Eine bestenfalls priesterliche, jedenfalls aber ständische Arroganz eines bürgerlichen Intellektuellen eigener Gnaden gegen “den Pöbel”, die für nichts anderes mehr argumentiert, als die eigene geistige Vortrefflichkeit.

    Das ist potthäßlich.
    Wenngleich es angesichts des fortgeschrittenen Alters und geistigen Verfalls der Protagonisten auch irgendwie “menschlich verständlich” sein mag. Aber im öffentlichen Diskurs richtet es nichts als Schaden an!

  17. Wie erklärt sich der Autor denn dann eigentlich die Tatsache, dass es oft auch einen von staatlichem Wollen und Handeln vollkommen losgelösten Patriotismus gibt?

    Beispiele:
    die Tibeter in China
    die Kurden in der Türkei
    die Südtiroler in Italien
    die Katalanen in Spanien
    die Schotten in Großbritannien
    die Tschechen im KuK-Staat
    die Polen in russisch Polen (nach 1795)
    usw. usf.

    Da kann Herr Schuster ja nun beim besten Willen nicht behaupten, dass diese Formen von Patriotismus von der jeweiligen Staatsmacht erfunden und instrumentalisiert worden seien!

    Nein, es ist schon so, wie er in seiner Unkenntnis bestreitet:
    Die Gemeinsamkeiten in Sprache und Kultur, Geschichte und Brauchtum SIND vor– oder außerstaatliche Identitäten, die ein Zusammengehörigkeitsgefühl schaffen.

    Seine Gleichsetzung von “Patriotismus” und “Nationalismus” ist übrigens auch eine falsche Behauptung.
    Der Patriot liebt sein Land, weil es ihm die vertraute Heimat ist, erklärt es aber nicht für besser oder gar höherwertiger als andere Länder.
    Der Nationalist betrachtet sein Land hingegen tendenziell für höherwertiger als andere Länder.

    1. “Wie erklärt sich der Autor denn dann eigentlich die Tatsache, dass es oft auch einen von staatlichem Wollen und Handeln vollkommen losgelösten Patriotismus gibt?” (Stichwort: Separatismus bzw. “nationale Befreiungsbewegung”)

      Ihr Einwand ging mir auch recht schnell durch den Kopf. Die Antwort ist aber vielleicht im Text versteckt.
      “So aber ist es nur die ‚Logik‘ eines falschen Bewusstseins (der auch der zitierte Hegel unterliegt). Dann wollen die politisierten Betroffenen, Reiche und Arme aus ihren Gründen, tatsächlich die Zwangsgemeinschaft, der ihr Staat vorsteht. In diese Willensleistung sind die Ideologien über eine ‚außerstaatliche‘ nationale Identität (s.o.) eingeschlossen.”

      Die grundlegenden Behauptungen des Textes lassen sich m.E. so zusammenfassen:
      1. Der Nationalismus ist eine Folge der Allgegenwart des Staates, der sich die Individuen “zustimmend” nationalistisch “unterwerfen”.
      2. Falls dem nicht so ist, falls also ein erheblicher Teil der Bevölkerung das Gegenteil tut und durch Abspaltung einen eigenen Staat zu schaffen versucht, handelt es sich um “falsches Bewußtsein”.

      Das läuft darauf hinaus, dass beispielsweise die gesamte Epoche des antikolonialen Kampfes, der Staaten schuf, die zumeist keine vorkolonialen staatlichen Vorläufer aufzuweisen hatten (Indien als Gesamtstaat gab es vor der britischen Kolonisierung nicht, Pakistan ebenso wenig usw.), unter dem Terminius “falsches Bewußtsein” subsummiert werden muss. Da gewinnt man doch eigentlich den Verdacht, dass das Thema zu undifferenziert behandelt wird.

      Weiter: Indien hat 1962, also 15 Jahre nach seiner staatlichen Unabhängigkeit, einen sinnlosen Grenzkrieg mit China ausgefochten bzw. ausfechten müssen. Sollen wir mit Schuster sagen, dass die dort kämpfenden indischen Soldaten innerhalb der 15-jährigen Unabhängigkeit durch die “gewohnheitsmäßige staatliche Allmacht” des neugegründeten indischen Staates schon nationalistisch formiert worden waren?

      1. “Die Gemeinsamkeiten in Sprache und Kultur, Geschichte und Brauchtum SIND vor– oder außerstaatliche Identitäten, die ein Zusammengehörigkeitsgefühl schaffen.”

        Das ist diamantreiner Nazi-Sprech. Die “Gemeinsamkeiten” sind zu einem drastisch wirksamen Anteil blutige Gegensätze gewesen, und soweit sie es nicht sind oder waren (überwiegend die “Sprache” und die darin codierten / vermittelten Kenntnisse und Fertigkeiten) sind sie die ganze “Identität”, ohne eine ideelle bis fiktive “Identität” obendrauf oder nebenbei (TomGards “Ding PLUS Nicht-Ding”) die dann noch für ein “Zusammengehörigkeitsgefühl” herhalten soll, das mit einer anderen, neuen Identität herrisch beansprucht wird.

        Das ist einfach grotesk – wie die meisten Nazi-Überzeugungen.

    2. Sie schreiben :
      “Die Gemeinsamkeiten in Sprache und Kultur, Geschichte und Brauchtum SIND vor– oder außerstaatliche Identitäten, die ein Zusammengehörigkeitsgefühl schaffen.”
      Das ist zweifellos richtig; so schreibt z. Beisp. Yoram Hazony von dem Bedürfnis “.. das einzigartige kulturelle Erbe des Kollektivs zu stärken und es an die nächste Generation weiterzugeben.” Ein solches Bedürfnis KANN ein Grund für Patriotismus sein, aber es gibt noch jede Menge andere, insbesondere “profanere” Gründe, z. Beisp. – um beim Beispiel Israel zu bleiben – die Sorge vor einem zweiten Holocaust und das damit verbundene Bedürfnis, für alle Fälle eine sichere “Fluchtburg” für sich selbst, die eigenen Angehörigen und Nachkommen zur Verfügung zu haben.
      Auch ein Patriotismus ohne jegliche “Gemeinsamkeiten in Sprache und Kultur, Geschichte und Brauchtum” ist denkbar; z. Beisp. könnten Personen, die partout nicht mit der kapitalistischen Marktwirtschaft klarkommen, durchaus patriotische Gefühle für einen sozialistisch-planwirtschaftlich organisierten Staat entwickeln.

  18. @ Wolfgang Wirth

    Deine Beispiele gehen auf Tribalismus. Und da brauchst Du nicht weiter reisen, als beispielsweise Nürnberg und München, Hamburg, Heide / Holstein, Flensburg, Aurich, Köln, Dresden, oder in die Lausitz oder Prignitz, um nur die deutschen Szenerien zu nennen, die ich ein wenig oder auch ein wenig mehr kenne.

    Ich kann mir auch nur einen Weg vorstellen – was nicht heißen soll, ich wollte ausschließen, daß es einen anderen gegeben hat, auf welchem Du die von Dir benannten Beispiele unter “Patriotismus” faßt, nämlich den militanten Gegensatz, den beherbergende oder ehemals beherbergende Herrschaften und Nationen solchem Tribalismus u.v. a. auf ihn gegründeten Separatismus aufmachen. Quasi via “Kontaktschuld” sollen Tribalisten dann Patrioten sein?
    Es gibt Individuen und Bünde in solchen Formationen, die ihr politisches Süppchen auf Autonomie- oder noch weitergehende Forderungen stützen, aber diese Figuren konstituieren kein “Volk” – oder willst Du das anders sehen?

    1. Erstens ist es abwegig, die von mir genannten Volker als Stämme bzw. “Tribalisten” zu bezeichnen, denn sie sind ja viel größer.

      Zweitens ist aber auch Ihr gedanklicher Sprung von Volk zu Stamm oder zum lokalem Heimatraum – also die Bezugnahme auf kleinere Einheiten – nicht geeignet, den KERN der Sache anzugreifen:

      -> Gemeinsamkeiten in Sprache und Kultur, Geschichte und Brauchtum schaffen nun mal auf geradezu naturgesetzliche Weise ein Zusammengehörigkeitsgefühl.
      Wollen Sie das etwa bestreiten??

      Nebenbei: Da wir uns nicht kennen, möchte ich nicht, dass Sie mich duzen. Ich will Ihnen gar keinen bösen Willen unterstellen und teile es Ihnen daher nur ganz sachlich mit.

      1. Bei Fallobst (“naturgesetzlich”) kann ich natürlich nur die Hände aufhalten oder aus dem Weg gehen.

        Zum Abschied: “Gemeinsamkeiten in Sprache und Kultur, Geschichte und Brauchtum” haben gemäß meiner historischen Kenntnisse auf scheinbar “naturgesetzliche” Weise zu Blutvergießen zwischen den betreffenden Verbänden “geführt” – wenngleich seltener in Ozeanien, da war das Meer davor. Dafür umso drastischer und brutaler zwischen den polynesischen Besiedler Neuseelands.

        Schätze, Du stammst aus Thüringen, stümpts?

  19. Meine Güte TomGard. Was soll das denn Schuster zu diffamieren, wegen angeblicher Charaktermängel, die du noch nicht mal nachweist, sondern ihm bloß anhängst: priesterlich, ständische Arroganz gegen den Pöbel, während seine intellektuelle Kompetenz bloß angemaßt ist, er also selbst zum “Pöbel” gehört und der nur für seine eigene Vortrefflichkeit streitet. Man könnte fast denken du entwirfst ein Selbstbild. Und dann kommt auch noch eine ästhetische Kategorie (potthässlich). Ja klar, wenn so ein vortrefflicher Mensch wie Tomgard das potthässlich findet – das leuchtet jedem natürlich sofort ein, denn nach Tomgards Schönheitsempfinden richtet sich ja die ganze Welt, wie jeder weiß.

    Nochmal: Schuster macht zwischen Patriotismus und Nationalismus keinen Unterschied, weil die Unterscheidung selbst selbst das ideologische Interesse von Nationalisten verrät ihre Parteilichkeit für die eigene Nation als eine moralisch ehrenwerte Sache zu verkaufen. Deshalb scheiden sie den schlechten Nationalismus, dessen negative Folgen in zwei verlorenen Weltkriegen und der Judenvernichtung jedem Nationalisten gegenwärtig sind, vom guten Patriotismus ab. Der Patriot will sich eben keine schlechte Gesinnung nachsagen lassen, deshalb werden Unterschiede erfunden. z.B. W.Wirth:

    “Der Patriot liebt sein Land, weil es ihm die vertraute Heimat ist, erklärt es aber nicht für besser oder gar höherwertiger als andere Länder. Der Nationalist betrachtet sein Land hingegen tendenziell für höherwertiger als andere Länder.”

    “Vertraute Heimat” – klar doch – Gewohnheit begründet Liebe, wie wir alle wissen – oder Hass, wenn die Umstände schlecht sind. Wenn der Patriot sein Land nicht für höherwertig hält, warum verteidigt er es dann mit der Waffe. Die Hügel und Berge werden durch eine andere Staatsgewalt bestimmt nicht eingeebnet. Die Flüsse nicht verlegt. Die bleiben ihm nach wie vor vertraut. Das ist also eine Ideologie. die ein beliebiges Argument für die eigene Parteilichkeit vorschiebt. Diese ideologische Begründung für den eigenen Patriotismus unterscheidet sich deshalb von Land zu Land. Die Wahrheit ist, dass die Sprache, die Religion, die Sitten, Kultur, Geschichte usw. die Zusammengehörigkeit gar nicht begründet, sondern nur bebildern, ideologisch legitimieren. Ansonsten könnte die Schweiz keine Nation sein. Drei Sprachen geht gar nicht – völlig unpatriotisch. Gemeinsame Geschichte? – na klar, weil sich die Grenzen der Nationen auch nie verändern, trotz gemeinsamer Geschichte und auch trotz unterschiedlicher Geschichte die Menschen in einer Nation vereint werden z.B. USA. Und Deutschland ist ja auch ein Einwanderungsland – von wegen gemeinsame Geschichte.

    Patriotismus und Nationalismus sind also dasselbe, weil der Inhalt von beidem Parteilichkeit für die eigene Nation ist. Die Unterscheidung ist ganz und gar ideologischer Natur. Nationalisten wollen ihre Parteilichkeit als moralisch hochwertige Sichtweise verkaufen.

    “Da kann Herr Schuster ja nun beim besten Willen nicht behaupten, dass diese Formen von Patriotismus von der jeweiligen Staatsmacht erfunden und instrumentalisiert worden seien!”

    Auffällig ist doch dass die aufgezählten alternativen nationalen Zusammenhänge ehemalige Herrschaftsgebiete sind. Es kommt eben vor, dass enttäuschte Staatsbürger sich ihre spezielle Situation als Benachteiligung als Unterdrückung ihrer alternativen nationalen Identität sich erklären. Daraus folgt dann die Forderung nach Unabhängigkeit ihres alternativen nationalen Zusammenhangs. Dass Staatsbürger auf diesen Zusammenhang kommen haben sie von der Nation gelernt , die ihre alternative Nationalität unterdrückt. So ein Unabhängigkeitskampf ist keine Kleinigkeit, denn er erfordert das Errichten einer alternativen Staatsgewalt. Die Erfolgschancen hängen dann vom Verhältnis der beteiligten Gewalten ab. 1. Von der Gewalt, die die alternative Nation aufzustellen in der Lage ist. 2. Von der Gewalt der aktuellen Nation, die neue Nation verhindern will, weil sie auf ihrem Territorium entsteht 3. Von der imperialistischen Erwägungen und dem Gewaltapparat auswärtiger Mächte bzw. Weltmächte. Mit anderen Worten. Staatsgründung ist eine kriegerische Angelegenheit von Anfang an. Umgekehrt sind neue Staaten meistens das Ergebnis von Kriegen.

    “Die grundlegenden Behauptungen des Textes lassen sich m.E. so zusammenfassen:
    1. Der Nationalismus ist eine Folge der Allgegenwart des Staates, der sich die Individuen „zustimmend“ nationalistisch „unterwerfen“.
    2. Falls dem nicht so ist, falls also ein erheblicher Teil der Bevölkerung das Gegenteil tut und durch Abspaltung einen eigenen Staat zu schaffen versucht, handelt es sich um „falsches Bewußtsein“.”

    Punkt 2 ist nicht die Ansicht von Schuster. Schuster sagt, das falsche Bewusstsein, sei der Grund der Zustimmung zur Nation. Das “falsche Bewusstsein” ist also immer der Grund, nicht nur bei Abspaltung.

    @Wirth:

    “Gemeinsamkeiten in Sprache und Kultur, Geschichte und Brauchtum schaffen nun mal auf geradezu naturgesetzliche Weise ein Zusammengehörigkeitsgefühl. Wollen Sie das etwa bestreiten??”

    Ich will das bestreiten, wenn es TomGard nicht tut. Oben aufgezählte Gemeinsamkeiten bebildern nur die Gemeinsamkeit aber begründen sie nicht, sind nicht die Ursache. Es sind nachträgliche Legitimationen, die bloß das gegenseitige Abschlachten, bzw. etwas allgemeiner formuliert, die gewaltsamen Gegensätze beschönigen und rechtfertigen sollen. Man merkt das daran, dass Staatsgrenzen und Sprachgrenzen verschiedene Dinge sind. bzw. umgekehrt dass Nationengrenzen weder Sprache, noch Kultur, noch Geschichte, noch Brauchtum… folgen.

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