Westdeutsches Denken, ostdeutsche Wirklichkeit

Sitzverteilung nach thüringischer Landtagswahl 2024
User:EthanPKaiser, Public domain, via Wikimedia Commons, Sitzverteilung Thüringen

Nach den Wahlen in Thüringen und Sachsen haben die üblichen Sprechblasen wieder Konjunktur. Wieder einmal müssen aus den Wahlergebnissen Lehren gezogen werden. Aber wieso führten die Lehren aus den früheren Misserfolgen dann nicht zu Siegen?

Die Demonstrationen gegen rechts hatten nur kurz Wirkung gezeigt – vor allem im Westen. Diese aber scheint inzwischen verflogen. Die Alternative für Deutschland (AfD) war nur vorübergehend in den Sonntagsfragen abgerutscht. Am Wochenende hat sich die Wirklichkeit von ihrer unangenehmen Seite gezeigt. Sie lässt sich nicht mehr wegdiskutieren und auch nicht wegdemonstrieren. Die Menschen können nur für eine gewisse Zeit getäuscht und von ihren Ansichten abgebracht werden und schon gar nicht, wenn sich die Anlässe für ihren Unmut nicht ändern.

Wie weiter?

Die AfD ist besonders im Osten Deutschlands nicht mehr klein zu reden, geschweige denn wegzudenken. Das liegt nicht daran, dass die sogenannten Westparteien von CDU, SPD, Grüne und FDP ihre Ansichten und Vorschläge nicht klar genug „kommuniziert“ hätten, wie man sich immer wieder in diesen Parteien das eigene Scheitern schönredet. Das ist nur eine selbstgefällige Umschreibung für die Verachtung gegenüber dem Wähler, den man für zu blöde zu halten scheint, die tollen Heilsversprechen der „Westparteien“ zu kapieren.

Vielmehr funktionieren die alten Herangehensweisen der alten Regierungsparteien nicht mehr, und das will man in uneinsichtiger Bockigkeit nicht wahrhaben. Vielleicht erkennt man es aber auch einfach nicht beziehungsweise weiß nicht, wie man anders Politik machen soll. Denn zu sehr eingespielt und eingefahren ist der Politikbetrieb, der sich seit 1949 im Westen herausgebildet hatte und nach 1990 einfach auch auf den Osten übertragen wurde.

Doch trotz aller Besserungsschwüre, dem Bürger die eigene Politik noch besser erklären zu müssen oder auch dem Bürger noch besser zuhören zu müssen und allerlei sonstiger Selbstverpflichtungen, wenden sich immer mehr Bürger von den alten Regierungsparteien ab. Hatte man die anfänglichen Erfolge der AfD sich noch als Proteststimmen schönreden können, so ist mittlerweile klar, dass das im Osten nicht mehr stimmt.

Wie die Forschungsgruppe Wahlen nach den Stimmabgaben ermittelte, hatten nur noch 31% ihre Stimme für die AfD aus Protest abgegeben, „62 Prozent hingegen wegen ihrer politischen Forderungen“(1). Dieser Erkenntnis scheint man sich nicht stellen zu wollen. Stattdessen wird weiterhin versucht, die AfD und neuerdings auch die Bewegung Sahra Wagenknecht (BSW) in Misskredit zu bringen.

Da man sich nicht politisch mit ihnen auseinandersetzen und inhaltlich messen kann, mäkelt man kleinkariert an ihnen herum, ohne zu merken, dass man sich damit als schlechte Verlierer nur noch mehr ins Abseits stellt und sich noch unsympathischer macht. Der ständige Verweis darauf, dass die AfD eine „gesichert rechtsextreme Partei“(2) sei, hat zumindest im Osten immer weniger Menschen davon abgehalten, sie zu wählen.

Westliches Denken

Die Meinungsmacher in den Westparteien waren der festen Überzeugung, dass solche Aussagen genügen, um die Menschen zu Einsicht und Abkehr zu bringen. Denn die Führungskräfte im politischen Westen kennen es nicht anders, als dass es überall nach ihrer Nase geht. Das gilt nicht nur weltweit, sondern auch in den eigenen Gesellschaften. Die Meinungsmacher in Medien, Politik, Kultur und Wissenschaft sind es gewohnt, dass Ihre Sichtweisen, ihre Meinungen, ihre Werte und Wertmaßstäbe bestimmend sind und überall gelten. Sie kennen es nicht anders, als dass die meisten Menschen in ihren Gesellschaften dieses Denken teilen, staatstragend und systemtreu, vielleicht etwas kritisch, aber nur selten systemkritisch und schon gar nicht klassenbewusst.

Und so war es auch selbstverständlich im Bewusstsein der gesellschaftlichen Führungskräfte, dass die Bürger die Demokratie als höchstes Gut betrachten und alle zu bekämpfen bereit sind, von denen Gefahr für unsere Demokratie droht. Auf diesem Denken beruht der Glauben an die Wirkkraft solcher Aussagen, dass die AfD eine „gesichert rechtsextreme Partei“ ist. Nun fallen sie aber aus allen Wolken, wo sie merken, dass das einem großen und wachsenden Teil der Bevölkerung egal ist. Sie merken, dass sich immer weniger Menschen durch solche Warnungen und Verteufelungen von der Wahl dieser Partei abhalten lassen.

Das entspricht nicht ihrem herrschenden Weltbild, weil sie davon ausgehen, dass alle so denken wie sie, sich denselben Werten verpflichtet fühlen wie sie, dieselben Ansichten teilen wie sie. Sie kennen es auch nicht anders aus ihrem Umfeld und Erlebnisraum. Denn sie sind umgeben von solchen ähnlich denkenden Menschen, von Ihresgleichen. Ihre Lebenswirklichkeit spielt sich ab in dieser Blase der Gleichgesinnten.

Wer aber dennoch nicht so denkt wie sie zum Beispiel in den Medien und Öffentlich-Rechtlichen, den Parteien, in ihren Einflussbereichen in Kultur und Gesellschaft, der schweigt aus Angst um seinen Arbeitsplatz oder ist bereits mehr oder weniger freiwillig gegangen. Wer in ihrem Umfeld nicht so denkt wie sie, redet ihnen nach dem Munde aus Selbstschutz oder hält sich mit seiner Meinung zurück. Denn sie als die gesellschaftlichen Führungskräfte haben die Macht. Das wissen diejenigen, die von ihnen abhängig sind.

So entsteht bei diesen Mächtigen der Eindruck, dass alle so denken wie sie, dass allen die Demokratie so wichtig und heilig ist wie ihnen. Dementsprechend hilflos und ratlos sind sie dann, wenn Entwicklungen auftreten wie im Osten oder gesamtgesellschaftlich durch das Erstarken der AfD oder auch des BSW. Sie fallen aus allen Wolken, dass da Menschen sind, bei denen offensichtlich ihre Überzeugungsarbeit nicht gefruchtet hat.

Das kann in ihrem Denken nur an diesen Menschen selbst liegen, nicht an der eigenen Unfähigkeit zu überzeugen. In wirren Gedankengängen erklärt man sich die Erfolge der AfD daraus, dass „sie das ideologische Erbe zweier unaufgearbeiteter Diktaturen noch erfolgreicher bewirtschaftet als die Linkspartei“(3). Das heißt also, dass die Menschen, die AfD gewählt haben, nicht nur zu dumm oder gar undankbar sind, sondern zudem noch Anhänger von Diktaturen. Sollte da nicht gleich die Forderung gestellt werden, ihnen das Wahlrecht zu entziehen? Denn wer nicht richtig wählt, hat sich nicht als wahlberechtigt qualifiziert?

Östliche Wirklichkeit

Sie merken nicht oder wollen nicht wahrhaben, dass sie selbst es sind, die ihr eigenes Fundament unterspülen. Sie verurteilen den Hass in der Gesellschaft und deren Spaltung, merken aber nicht, dass sie diejenigen sind, die beides betreiben. So bezeichnet Anton Hofreiter von den Grünen in seinem missionarischen Eifer die AfD als eine „eine Truppe von Landesverrätern … [eine] unglaubliche Gefahr für Demokratie und Rechtsstaat sowie den Wohlstand vieler Menschen … Das ist noch nicht in allen Teilen der Gesellschaft angekommen“(4).  Auch hier drückt sich wieder die Verachtung für jene Wähler aus, die Hofreiter offensichtlich für dumm hält, weil sie eine andere Meinung zur AfD haben.

All das sehen und hören die Menschen, und solche Ausbrüche nähren Zweifel bei vielen an der Ehrbarkeit von Politikern und den Werten, die sie zu vertreten vorgeben. Viele erleben, wie glühende Verfechter der Demokratie mit Taschenspielertricks die AfD von der Regierungstätigkeit fern zu halten versuchen. Damit verprellt man nicht nur die Wähler dieser Partei, sondern weckt auch Zweifel bei jenen, die an die demokratischen Werte glauben. Denn diese müssen nun mit ansehen, wie die Herolde der westlichen Werte diese selbst in Misskredit bringen, indem sie eine Partei ausschließen wollen, die immerhin ein Drittel der Wähler repräsentiert.

Wenn die ehemalige Ministerpräsidentin von Rheinland-Pfalz, Malu Dreyer, die weithin noch hohes Ansehen genießt, behauptet: „Die AfD hat in Wahrheit keine Antworten auf die Herausforderungen unserer Zeit.“(5), so stellt sich die Frage, welche Antworten denn die Regierungsparteien haben, die CDU eingeschlossen.

Offensichtlich sehen die Menschen im Osten keine Lösungen in dem, was die Parteien von CDU bis SPD an Maßnahmen anbieten. Denn auch die CDU konnte im Osten nicht vom Niedergang der Ampel profitieren. Das konnten nur BSW und AfD. Dabei können auch sie nur Hoffnungen auf Lösungen anbieten, aber das scheint den Wählern schon zu genügen. Wie realistisch deren Angebote gerade in Bezug auf die Migrationsfrage und Rückführung sind, ist zweifelhaft.

Denn die Entscheidung in dieser Frage wird auf Bundesebene, nicht der Landesebene getroffen. Das ist die Anerkennung der Regierungen von Afghanistan und Syrien. Solange die Bundesregierung die Regierungen dieser Staaten nicht anerkennt und sich weigert, mit diesen Abkommen über die Rückführung zu schließen, wird dort kein Flugzeug landen dürfen.  Das sind die Tatsachen, die alle bisherigen Regierungen den Bürgern verschwiegen haben von der CDU bis zur SPD. Das Haupthindernis liegt in ihnen selbst, ihrer Weigerung Regierungen anzuerkennen, die ihnen nicht in den Kram passen.

Die unlängst erfolgte Rückführung von Afghanen hat aber eigentlich dem Ansehen der AfD in dieser Frage eher genützt als der Ampel. Denn sie zeigte einerseits, dass eine solche Rückführung möglich ist, wenn auch die komplizierten Umstände weitgehend nicht öffentlich wurden. Und sie unterstützte den Vorwurf, dass die bisherigen Regierungen eine solche Abschiebung, wenn nicht gewollt so dann doch aus Unfähigkeit nicht durchgeführt haben.

Aber aus all diesen Pannen und Unzulänglichkeiten der Ampel hat die CDU nicht profitieren können.

In Dresden und auch Berlin war man offensichtlich erleichtert darüber, dass die CDU nicht mit dem Rest der alten Westparteien abgestürzt ist. Das sah man schon als Erfolg. Der Krieg in der Ukraine hatte für die Landtagswahlen nur eine untergeordnete Rolle gespielt. Dennoch scheint man es Ministerpräsident Kretschmer hoch angerechnet zu haben, dass er sich nicht davor scheute, „sich in Fragen von Krieg und Frieden von der Bundespartei abzusetzen“(6).

Auch wenn für die meisten Bürger in Sachsen diese Frage nicht so wichtig war, sahen sie doch anscheinend darin das Signal, dass ihre Interessen, Wünsche und Sorgen ernst genommen werden. Das unterscheidet den Ossi Kretschmer dann von seinen Kollegen aus dem Westen. Er kommt bodenständiger daher, er kennt die Realitäten im Osten und erkennt sie an.

Er tritt den Bürgern im Osten, die die AfD gewählt haben, nicht mit demselben Hochmut und Überheblichkeit gegenüber wie die Hofreiters und andere aus dem Westen. Und vor allem denkt er politisch. Er denkt auch schon an die Bundestagswahlen im nächsten Jahr, also über seinen Sprengel hinaus, und scheint zu wissen, dass man den Wählern nicht weiterhin mit dieser Verunglimpfung der AfD kommen kann, wenn man sie gewinnen will.

 

Fußnoten

(1) FAZ vom 3.9.2024: Maximal volatil

(2) ebenda

(3) ebenda

(4) Welt vom 26.8.2024: Hofreiter nennt AfD eine „Truppe von Landesverrätern

(5) ebenda

(6) FAZ vom 3.9.2024: Maximal volatil

 

Rüdiger Rauls ist Reprofotograf und Buchautor. Er betreibt den Blog Politische Analyse.

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87 Kommentare

  1. EINE KLEINE REVOLTE

    Nun lese ich Mal wieder “Lohnarbeit und Kapital” von Karl Marx, was im Bd.6 die Seiten von 397 bis 423 in Anspruch nehmen, also nicht sehr umfangreich sind – das sind nur 26 Seiten. Im Internet können unter der URL:

    http://mlwerke.de/me/me_zuoek.htm

    ohne großen Aufwand die Seiten gelesen werden.

    Da habe ich das folgende Zitat gefunden, was für mich die heutige Gesellschaft beschreibt, die sich bis heute nicht geändert hat – seit dem Jahre 1848, also seit mehreren hundert Jahren.

    “Die Produktionsverhältnisse in ihrer Gesamtheit bilden das, was man die gesellschaftlichen Verhältnisse, die Gesellschaft nennt, und zwar eine Gesellschaft auf bestimmter, geschichtlicher Entwicklungsstufe, eine Gesellschaft mit eigentümlichem, unterscheidendem Charakter.”

    Und es wird ein Blick in die Historie gemacht:

    “Die antike Gesellschaft, die feudale Gesellschaft, die bürgerliche Gesellschaft sind solche Gesamtheiten von Produktionsverhältnissen, deren jede zugleich eine besondre Entwicklungsstufe in der Geschichte der Menschheit bezeichnet.

    Auch das Kapital ist ein gesellschaftliches Produktionsverhältnis. Es ist ein bürgerliches Produktionsverhältnis, ein Produktionsverhältnis der bürgerlichen Gesellschaft. Die Lebensmittel, die Arbeitsinstrumente, die Rohstoffe woraus das Kapital besteht, (…..) (das) (…..) unter gegebnen gesellschaftlichen Bedingungen, in bestimmten gesellschaftlichen Verhältnissen (Kapital) hervorgebracht und aufgehäuft (hat)?” (S. 409)

    Seit Karl Marx diese Gedanken formuliert hat sind 176 Jahre vergangen. Und das Bürgertum hat seine Macht weltweit ausgebaut und verfeinert. Wenn z.B. bei uns Wahlen stattfinden, dann geht es um die Absicherung der Macht der bürgerlicher Gesellschaft – mit unseren Wahlen wird man keine Revolution auslösen, im besten Fall eine kleine Revolte. Und wird es mal die eine und andere Organisation geben, die das bürgerliche Denken zum Wackeln bringen könnte oder bringt, dann springt der Machtapparat im Dreieck. Die entstandene Organisation braucht dann das Bewusstsein, das Karl Marx z. B. auf Seite 409 formuliert hat oder z.B. umfassend in “Lohnarbeit und Kapital”. Es kann dann noch vieles andere von Karl Marx nachgelesen werden. Und auch die Wähler dieser Organisation bräuchten dieses Bewusstsein.

    Bei unseren derzeitigen Wahlen und ihren Ergebnissen werden alle Meinungsmacher alles in Bewegung setzen, die neu entstandenen Organisationen zu kriminalisieren oder zu verteufeln. In Deutschland werden die Nazis aus der Schublade geholt, um vor dem Nationalsozialismus zu warnen. Die bürgerliche Macht und ihr Apparat neigt dann zum Absolutismus, der nicht weit von dem ehemaligen Nazis entfernt ist.

    1. Einspruch Herr Oberlehrer!

      Wenn das Proletariat weiß, daß es ausgebeutet wird, nutzt das noch gar nichts, bringt kein bisschen bescheidenen Wohlstand.
      Sicher, eine Revolution wäre nötig um die Verhältnisse grundlegend zu ändern aber wohin?
      Die europäischen Sozialismusversuche sind doch krachend gescheitert. Einzig in Asien, z.B. China, regieren noch kommunistische Parteien, weil diese eine staatlich regulierte Marktwirtschaft einführten.
      Das hat China groß gemacht und half Vietnam die Folgen des amerikanischen Krieges und des Embargos zu überleben.
      Aber eine Revolution braucht eine revolutionäre Avantgarde. Die ist in Deutschland nicht in Sicht, auch wenn dies ein paar trotzkistische Splittergruppen glauben.
      Folglich sollten wir kleinere Brötchen backen und vielleicht überlegen, was an der „uralten Lehre“ vielleicht nicht ganz stimmt,

      1. Einspruch Herr Besserwisser!
        Es ist ein “uralter” rethorischer Trick z. B. den Begriff “Proletariat” einzuführen – von dem zuvor keine Rede war – nur um dann darauf eine Kritik aufzubauen!

      2. Ich habe nichts vom Proletariat geschrieben. Ich habe nur davon geschrieben, dass wenn in der BRD mal eine Organisation gewählt wird, die Details in der Gesellschaft ändern möchte, dass diese dann verteufelt wird. Ich habe auch nichts von Sozialismus geschrieben. Ich habe nur Karl Marx zitiert. Es kann doch nichts schaden z.B. “Lohnarbeit und Kapital” zu lesen. Es geht darum über die bürgerliche Gesellschaft und deren Strukturen nachzudenken.

    2. @Wölli Ich stimme ja zu, aber wie? Alles, was bis jetzt das Attribut “Sozialismus” vor sich her trug, war nichts anderes als eine staatskapitalistische Version mit jeweils einer Partei, die die absolute Wahrheit gepachtet hatte . Es gab immer mal Ansätze, die Besseres andeuteten, aber stets beseitigt wurden: z.B. Kronstadt, Machnobewegung in Ukraine, Räterepublikansätze im Deutschen Reich nach dem 1. WK, Spanien 1936. Selbst Frankreich 1968 (Paiser Mai) veranlasste De Gaulle nach Rastatt zu “flüchten”.
      Vielleicht klappt’s doch noch mal. Momentan jedoch nichts in Sicht.

      1. “nichts anderes als eine staatskapitalistische Version mit jeweils einer Partei, die die absolute Wahrheit gepachtet hatte”

        Kuba?

        Wenn die Bevölkerung mittels bspw. Räten direkt bei der Gesetzesformulierung mitarbeiten, ist der Schwachpunkt bei repräsentativen Demokratien mit Regierungskoalitionen, die von den Geldmächtigen lobbyiert und mittels parteiischer Medien genudget werden, umgangen.

    1. Ja, ist mir auch gleich ins Auge gehüpft 😉

      Steht aber nicht für HH (Heil Hitler), sondern ist die Gesamtzahl der Parlamentssitze in Thüringen.

  2. Sollte da nicht gleich die Forderung gestellt werden, ihnen das Wahlrecht zu entziehen?

    Es würde mich nicht wundern. Ich wäre auch nicht überrascht wenn als nächstes Menschen in besonderen Lagern zu internieren anfinge um ihnen korrekte politische Bildung zu vermitteln.

    Die “Verteidiger der Demokratie” merken nicht wie sie selbst zunehmend autoritärer werden und mittlerweile von “Diktaturen”, die sie eigentlich bekämpfen wollten, kaum noch zu unterscheiden sind.

    1. Tut mir leid, aber der deutsche Bildungsetat ist mal wieder an Bankster verpulvert worden.
      Da reicht es nichtmal für Propaganda. Dafür gibt es ja die GEZ. Die bringt es dann ins Lot.

    2. Da hilft nur der Erklärfilm: Demokratie mleben”:
      https://www.demokratie-leben.de/das-programm/ueber-demokratie-leben#video

      Demokratie findet überall statt:
      Zu Hause – wo die Eltern sagen was du machen sollst
      In Bildungseinrichtungen – wo der Lehrer sagt, was du zu tun hast
      In der Freizeit – wo der Trainer aufpasst, dass du alles richtig machst
      Im Freundeskreis – wo man sich verständigt und zusammenhält
      bei der Arbeit – wo der Chef dich lobt, weil du so fleißig bist
      sogar Online- wo man auf Mobbinggruppen trifft

      überall ist die Demokratie zuhause,
      wo man akzeptiert dass jemand Dank herausragender Qualitäten sagt, wo es lang geht.

      Man erkennt sofort, dass das mit Diktatur nicht das geringste gemein hat,
      denn da herrscht Gewalt und Unfreiheit und Gruppenzwang und alle machen das,
      was einer von ober herab bestimmt – und weil man das nicht abwählen kann und darf,
      bleibt das auch so.

      1. @Emirades

        Sie verzapfen hier rechtskonservativen Unsinn, denn Eltern sind nicht von “herausragenden Qualitäten”, jedenfalls nicht grundsätzlich, wie hier behauptet. Ebenso wenig sind das Lehrer, Trainer und auch nicht die Chefs bei der Arbeit. Das alles hat auch nichts mit Demokratie zu tun, sondern das sind zwanghafte Umstände, die allerdings schwer bis gar nicht zu ändern sind (seine Eltern kann man sich schlecht selbst auswählen).

  3. So bezeichnet Anton Hofreiter von den Grünen in seinem missionarischen Eifer die AfD als eine „eine Truppe von Landesverrätern … [eine] unglaubliche Gefahr für Demokratie und Rechtsstaat sowie den Wohlstand vieler Menschen … Das ist noch nicht in allen Teilen der Gesellschaft angekommen“(4). Auch hier drückt sich wieder die Verachtung für jene Wähler aus, die Hofreiter offensichtlich für dumm hält, weil sie eine andere Meinung zur AfD haben.

    Ehm, also nein er hält sie nicht einfach nur für dumm. Er hält sie für gemeingefährliche VOLKSVERRÄTER. Das ist ein großer Unterschied. Anton Hofreiter ist dabei wirklich gemeingefährlich, solche Begriffe sind gerade typisch für totalitäre Regime.

    1. Hofreiter ist ein pathologischer Fall weil schwer traumatisiert seit er nicht Minister wurde! Da hilft keine inhaltliche Auseinandersetzung sondern psychologische Analyse.

  4. In einem Punkt muß ich widersprechen, nämlich daß es den Menschen egal wäre, eine “gesichert rechtsextreme Partei” zu wählen. Es ist nur vielmehr so, daß das, was aktuell regiert, bereits schlimmer ist, als eine “gesichert rechtsextreme Partei”, die eben nicht regiert. Das sieht man auch überdeutlich an der Hetze, die sich Regierungsparteien gegen die Opposition und deren Wähler herausnehmen, in der absoluten Gewissheit, daß ihnen trotz dieses akut verfassungsfeindlichen Handelns genauso wenig passieren wird, wie durch ihre Politik, die man selbst wohlwollend bestenfalls mit “milliardenfacher Veruntreuung” beschreiben kann (weniger wohlwollend nennt sich das sehr treffend “Kleptokratie” oder schlicht und einfach “Raub”).

    Die AfD jedenfalls könnte man leicht entzaubern, indem man sie einfach regieren läßt, dann zeigt sich im Handumdrehen, wie toxisch deren Ideen für das Land und die meisten ihrer Wähler sind. Allerdings hätte man dann ein weitaus größeres Problem, denn dann wäre das glücklicherweise gerade noch rechtzeitig aufgetauchte BSW der letzte Notnagel, mit dem man noch eine funktionierende Demokratie vorgaukeln kann. Und wenn der dann auch noch durch “Realpolitik” verbraucht wurde, … was dann?

    1. „Die AfD jedenfalls könnte man leicht entzaubern, indem man sie einfach regieren läßt, dann zeigt sich im Handumdrehen, wie toxisch deren Ideen für das Land und die meisten ihrer Wähler sind.“

      Durch ein Regieren wäre die AFD nicht zu entzaubern. Wenn die AFD regieren würde, würde sie autoritär regieren. Sie würde Bürgerrechte abschaffen, in der Sozialpolitik einen Kahlschlag vornehmen, die Flüchtlingspolitik ins Ausland verlagern usw. Die AFD würde eine Politik betreiben wie sie die Altparteien bereits mit verlogenden Argumenten (die Demokratie stärken usw.) betreiben. Die AFD ist CDU, SPD und Braun-Grün. Sie ist nur ehrlicher und benutzt keine verlogenden Argumente.

      Deutschland unterstützt mit der Ukraine einen Staat, dessen Nationalheld ein bekennender Faschist war. In den baltischen Staaten werden jährlich Gedenktage für SS-Truppenverbände veranstaltet. Es dürfte in Deutschland nur eine Frage der Zeit sein, das sich die Altparteien einer Forderung der AFD nach Ehrung von deutschen SS-Verbänden nicht mehr entziehen werden. Vielleicht kommt diese Forderung auch von den Braun-Grünen.

          1. Zumal es vermutlich reicht die CO2 Bepreisung und die ganzen sinnlosen Sanktionen einzustampfen um die Wirtschaft wieder in Schwung zu bringen.
            Damit könnte jede Partei, innerhalb einer Legislaturperiode, sichtbare Erfolge vorweisen.

      1. Wir wissen doch gar nicht wie gut oder schlecht die AFD regieren würde.Manche vertrauen einfach zu viel der Hetze von den etablierten Parteien.Die übrigens auch schon in einer Diktatur steckt überall Vorschriften und Verbote merkt das denn keiner.

      2. Wir wissen doch gar nicht wie gut oder schlecht die AFD regieren würde. Statt dessen hören einige nur auf die Hetzerei der etablierten Parteien.Gersde diese sind nicht willens endlich was zu ändern sie labern nur dummes Zeug..

    2. Hat man das nicht auch 1933 gedacht? Jetzt lassen wir den österreichischen Gefreiten und seine Spießgesellen mal ran, er wird sich schon bald selbst entzaubern? Das Ergebnis kennen wir. Ich weiß, historische Vergleiche hinken und es ist nicht 1933. Dass eine regierende AfD sich an GG und demokratische Spielregeln halten und diese nicht aushebeln wird, diesen Beweis bleibt sie schuldig. Dass die durch und durch ökonomisch neoliberale und gesellschaftlich erzkonservative AfD Fleisch von Fleische der CDU und der FDP ist, bleibt merkwürdigerweise medial unterbelichtet. Von den “Eliten” gewollt, um über das allgegenwärtige Ausländerthema eine weitere Rechtsverschiebung vorzunehmen und den “leidigen” sozialen Rechtsstaat (und mit ihm “spinnerte” linke Ideen) zu kassieren? Ich denke, ja. Und wer ernsthaft glaubt, dann breche der ewige Frieden aus, muss schon sehr naiv oder Schlimmeres sein. Dann gehts erst richtig los. Dann ist es nur eine Frage der Zeit, bis wieder “alte Rechnungen” präsentiert und exekutiert werden und das eigene Kalb zur Schlachtbank im Interesse gewisser Eliten geführt wird. Das BSW ist da ein Störfaktor und wird deshalb von beiden Seiten, zu großen Teilen ja eigentlich die gleiche, diskreditiert und attackiert. Denken wir an die 1930er Jahre…

      1. Wenn man keine Ahnung hat, sollte man die Fresse halten.

        1933 waren alle bürgerlichen Parteien rechts der DDP, also DVP, DNVP, Zentrum, und die NSDAP sowieso, für die Errichtung der Diktatur. Die Machtübergabe an die Nazis war kein Unfall.

        Das sind vielmehr die Märchen der westlichen Geschichtsrevisionisten und Totalitarismus”theoretiker”.

        Ich halte nichts von der AfD, und noch weniger von ihrem rechten Flügel. Aber wer die Fresse aufreisst, sollte auch das Programm der AfD mit dem der NSDAP oder auch nur der DNVP vergleichen. In Relation dazu trägt es teilweise “linke” Züge (Forderungen von mehr direkter Demokratie z.B.).

        Und ich sehe nicht, dass jemand einer AfD-Regierung, egal ob im Land oder im Bund, bereit wäre, die Notstandsvollmachten zu erteilen, die sich das Merkelregime und sein Nachfolger etwa in der Corona.. sagen wir Krise unverkniffen genommen haben (und “Antifaschist” Artur findet das immer noch so gut wie die israelischen Massenmorde und Folterverbrechen). Auch nur der Versuch von Versammlungsverboten oder Einschränkung der Unverletzlichkeit der Wohnung, und sie wären weg vom Fenster, an das sie nicht einmal im Entferntesten ranreichen.

        Die AfD-Hysterie ist gut geeignet, die Repression und den Terror des Faeser-Regimes zu verschleiern. Und mit Merz würde das eher schlimmer.

    3. Ich bin jetzt kein Freund der AfD. Ich persönlich finde den BSW trotz einiger Mängel (bisher) besser.
      Man sollte allerdings mal analysieren wer denen das Etikett gesichert rechtsradikal angeheftet hat.
      Das sind Politiker und die nachgelagerten Behörden, die die politischen Gegner dieser Partei sind.
      Genau so wird es auch von einem großen Teil der Bevölkerung gesehen.
      Das der Verfassungsschutz vor der Wahl dieser Partei warnt, ist für viele eher ein Gütesiegel.
      Bei genauerer Betrachtung und im internationalen Vergleich gesehen, ist die AfD eine stinknormale rechtsliberale Partei.
      Viele sehen, das vergleichbare Parteien im nahen Ausland bei ihrem Wahlsieg, nicht für den Untergang der jeweiligen Nation gesorgt haben. Im Regelfall geht es fast genauso weiter wie vorher. Nur etwas anders.
      Krasse Umbrüche gab es nur bei dem Verrückten in Argentinien. Dort hat sich wie erwartbar war, sofort der Lebensstandard verringert. So krasse Änderungen kann in Deutschland keine Partei durchdrücken und auch dort, in Argentinien, scheint das Ende der Möglichkeiten erreicht.
      Da die Situation in Deutschland schon sehr schlecht ist und bei Beibehaltung der Politik keine Verbesserung sondern eine Beschleunigung der Talfahrt zu erwarten ist, sehen viele es so das man mal was anderes ausprobieren kann. Im Idealfall gibt es eine Verbesserung, im schlechtesten Fall geht es wie bisher weiter bergab.
      Von den aktuell Verantwortlichen ist ja, wie bei den letzten Äußerungen erkennbar (nur alles besser erklären und ähnlicher Stuss), nicht zu erwarten, das sie die Probleme verstehen und entsprechend handeln.
      Wenn den Leuten so oder so Enteignung (Gebäudeenergiegesetz) und Arbeitslosigkeit (abrauschende Wirtschaft) droht, da ist man gerne bereit mal was anderes zu testen. Zumal es beispielsweise für alle Eigenheimbesitzer viel sinnvoller ist auf einen Politikwechsel hinzuarbeiten, als sich und die Nachfahren für eine energetische Sanierung mit zweifelhaften Nutzen (sowohl finanziell wie auch auf den Klimaschutz bezogen) zu ruinieren. Nur eine Minderheit in Deutschland und vor allem in Ostdeutschland sind reiche Erben. Selbst mit Haus, vor allem wen die Bude dreihundert Jahre oder älter ist.

  5. Der Krieg in der Ukraine hatte für die Landtagswahlen nur eine untergeordnete Rolle gespielt.

    Wirklich? Das glaube ich nicht und halte das für fatalen Selbstbetrug. Wessen Stiftung hat eigentlich diese Interpretation aufgestellt?

    Ich möchte wetten, dass es genau das ist was die meisten Menschen dazu bringt AFD und BSW zu wählen. Die völlig wahnsinnige Idee Russland fertigzumachen – koste es was es wolle. Das ist der springende Punkt. Das ist das was die Gesellschaft in Deutschland spaltet. Ich möchte wetten, wenn AFD und BSW die gleiche Russland/Ukraine Politik wie die Ampel anböten würden sie an der 5% Hürde scheitern. Ich möchte auch wetten die Systemparteien würden das Vertrauen der Wähler sehr schnell widerherstellen, wenn sie ihre Russland/Ukraine Politik auf den Prüfstand stellten.

    Dieses Phänomen, dass die Systemparteien mit ihrer Eskationspolitik im Ukrainekrieg an Boden verlieren ist nämlich nicht nur auf Deutschland beschränkt. Diesen Trend sieht man im gesamten Westen. Wir sehen ein dramatisches Scheitern der Kriegstreiber in ganz Europa. Die Menschen haben es gecheckt und lassen sich nicht mit Kriegspropaganda in den 3. Weltkrieg treiben, schon gar nicht für den Weltherrschaftsanspruch der USA und ein durch und durch korruptes Nazi-Regime in der Ukraine.

    1. Landespolitik entscheidet nicht über die Aussenpolitik des Bundes. Das ist das zentrale, und mMn durchaus valide Argument warum, trotz friedlicher Ansichten der Wähler, die Positionen der jeweiligen Parteien zu aussenpolitischen Themen nicht so wichtig waren wie sie es im Fall von Bundestagswahlen wären.

      1. “Landespolitik entscheidet nicht über die Aussenpolitik des Bundes.”

        Ich erinnere mich an eine Zeit im Kalten Krieg, als der bairische Ministerpräsident nach Moskau fuhr und eine eigenständige Außen- und Wirtschaftspolitik betrieb, zum Nutzen Bayerns und Deutschlands. Ich kann mir gut vorstellen, dass die sächsische Regierung demnächst etwas ähnliches praktizieren wird.

        1. Früher war das durchaus normal daß ein Volksvertreter reden konnte mit wem er wollte.
          Die Annahme daß der Kretschmer irgendwas derartiges innerhalb der jetzigen CDU tun darf und wird halte ich für wenig realistisch.

    2. Als Thüringer gab es für mich neben anderen Themen das wichtigste überhaupt: das Thema Frieden. Und so gab es nur zwei Parteien, die wählbar sind.Diese haben die Landtagswahl klar gewonnen!
      Was die permanente Hetze in den Köpfen anrichten kann, zeigt folgendes Beispiel: Ein älter Herr(Ü 70) hatte in seinem Auto zwei A4 -Blätter an den Seitenscheiben befestigt. Auf dem einen stand „Ich bin nicht im Krieg mit Russland“ .Auf dem anderen der Text des Liedes „Kleine weise Friedenstaube“ von Erika Schirmer und die Zeichnung von Picassos Friedenstaube.
      Das führte zum einen zur Anzeige wegen „prorussischer“ Propaganda und zum anderen „beschäftigten“ sich Mitglieder der linksgrünen Schlägertruppe namens „Antifa“ mit dem Auto und dessen Besitzer…

      1. Dieser Dolchstoßrentner hat hat ja auch Wehrkraftzersetzung betrieben! Das kann insbesondere die divers-weltoffene Antifa nicht dulden. Die Staatsmacht sowieso nicht.

    3. @Russischer Hacker
      Da kann ich ihnen nur zustimmen und weiterhin optimistisch bleiben, was schwerfällt.
      (Besten Dank auch für die Unterscheidung zwischen „das“ und „dass“)

    4. Dass viele Bundesbürger gegen den Krieg sind ist unzweifelhaft zutreffend. Große Teile der Bevölkerung, hauptsächlich im Westen der Republik, wagen es aber nicht offen dazu Stellung zu beziehen.
      “Wer es nicht glaubt, sollte eine Diskussion im erweiterten Freundeskreis probieren anzufachen”
      Die vereinten MSM unterschlagen diese Strömung bzw. versuchen die “Beherzten” zu diffamieren und der Lächerlichkeit Preis zu geben.
      In den Ländern der ehemaligen DDR ist die Russophobie nicht so stark verinnerlicht wie in den westl. Bundesländern. Das ist auch mit ein Grund weshalb die Diffamierungsversuche dort oft fehlschlagen.

      Bei Wagenknecht macht man das deshalb auch anders. Man versucht die halbherzig mit ins Boot zu nehmen (Zuckerbrot und Peitsche) um dann den Knüppel auszupacken, d.h. dieser Partei Demokraturunfähigkeit zu bescheinigen.
      Sollte das BSW unter Aufgabe der seiner Forderungen auf die Leimrute der “Etablierten” aufspringen , sehe ich für das Bündnis keine Zukunft. Nach Studie des Verhaltens der ehem. Oberbürgermeisterin bin ich eh pessimistisch.

  6. Endlich mal einer, der der Realität ins Auge sieht!

    Die AfD ist mit Demonstrationen nicht kleinzubekommen. Diese Demos der „Demokraten“ ähneln mittelalterlichen Bittprozessionen, die die Götter anflehen doch Bitteschön mit der Pest Schluß zu machen. Die Ursachen der Pest – in diesem Fall ein gut zu bekämpfendes Bakterium – wurden nicht hinterfragt.
    Der deutsche Osten hat viele Gründe sauer auf die Politiker des Westens zu sein. Diese haben doch die DDR-Bürger schon bei der „Wiedervereinigung“ betrogen, sie aus ihren Häusern vertrieben (an alte Westbesitzer zurückübereignet) und Millionen in die Arbeitslosigkeit geführt. Die „alte DDR“ hatte ein Zusammengehörigkeitsgefühl, die der von den Amis neoliberal kolonialisierte Westen nie kannte!

    Die Migration steht im Zentrum der Kritik, nicht nur bei der Bevölkerung des Ostens. Niemand – außer dem BSW und ein paar „aufgeklärten“ Rechten – hinterfragt aber die Ursachen der Migration. Diese sind die zahlreichen Kriege des Westen im Zuge seines Kreuzzuges gegen den islamistischen Terrorismus. Dieser hat ganze Länder wie Irak und Afghanistan ins Chaos gestürzt und damit den islamistischennTerrorismus geradezu befeuert. Die Geister, die der Westen selbst schuf, morden jetzt auf deutschen Festen.
    Die Wirtschaft wurde ruiniert durch die wirkungslosen Russland-Sanktionen, die Deutschland mehr schaden als Russland. Durch Waffenlieferungen an Israel und die Ukraine wird deutsches Geld an terroristische Regime verschwendet, Geld, das in die marode deutsche Infrastruktur investiert werden müßte. Der Ukrainekrieg hat eine Flüchlingswelle undankbarer Ukrainer ausgelöst, deren Verhalten sogar gutwilligen Betreuern der Geflüchteten übel aufstößt. Das alles treibt die Leute geradezu in die Arme der AfD. Wenn sie dann ihr Kreuz dort machen, werden sie von Besserwessis beschimpft.
    Das Schlimme ist, die Politik macht so weiter. Einsicht, Demut, Selbstkritik, Fehlanzeige!
    Es wäre so einfach das Land zu retten:
    Schluß mit den wirkungslosen Rußland-Sanktionen
    Keine Waffen an die Ukraine und Israel
    Die freiwerdenden Mittel können in Soziales, Gesundheit und Bildung und die marode Infrastruktur investiert werden.
    Im Kern vertritt das BSW diese Forderungen. Es ist die letzte Rettung vor den Durchmarsch der AfD. Sage niemand er/sie/es (lach) hätte es nicht gewußt!

  7. Die Parteienlandschaft in Deutschland ist doch so klar, eindeutiger gehts doch gar nicht:

    Linke Parteien:
    SPD
    CDU (mit Anhängsel WERTE UNION?)
    GRÜNE
    BSW
    LINKE
    FDP (die ja inzwischen eher eine Parteileiche ist)

    Wählerfans: 70 %

    ——-

    Rechte Parteien:
    AfD

    Wählerfans 30 %
    ——-

    Wie kann man da eine Zusammenarbeit mit der AfD erwarten?

  8. “Der Krieg in der Ukraine hatte für die Landtagswahlen nur eine untergeordnete Rolle gespielt. Dennoch scheint man es Ministerpräsident Kretschmer hoch angerechnet zu haben, dass er sich nicht davor scheute, „sich in Fragen von Krieg und Frieden von der Bundespartei abzusetzen“(6).

    Auch wenn für die meisten Bürger in Sachsen diese Frage nicht so wichtig war, sahen sie doch anscheinend darin das Signal, dass ihre Interessen, Wünsche und Sorgen ernst genommen werden.”

    Wer sagt, dass der Krieg in der Ukraine für die Landtagswahlen keine Rolle gespielt hätte. Da hab ich anderes gelesen. Die Frage war wichtig und ist wichtig, weil die Haltung zu Russland und die sich daraus ergebenden Konsequenzen die Hauptursache für den Niedergang der Ökonomie und die massive Verarmung sind, die in Deutschland stattgefunden hat und stattfindet. Im Wahlkampf haben die beiden Kriege keine Rolle gespielt, weil die Position der Regierung dazu nicht in Frage gestellt werden sollte. Deshalb haben sich alle auf die Migration als Wahlkampfthema gestürzt und sich in Vorschlägen zur Remigration und Abschiebung gegenseitig überboten. Der Unterschied zu den Enthüllungen des Geheimplanes war nur, dass er nicht geheim war, sondern ein Wahlkampfschlager.

      1. Der Krieg hat doch Auswirkungen auf uns alle.
        Egal ob man nun die Schuld beim Sauron, sorry Putin oder den Minderleistern auf nationaler und europäischer Ebene in der EU sieht.

        1. Ja, Krieg hat Auswirkungen auf uns alle, jedoch in unterschiedlichster Weise.
          Manche (viele) profitieren auch vom Krieg, z.B. die Rüstungsfirmen, deren Geschäftspartner wie Teile-Zulieferer, Maschinenausstatter und natürlich deren Angestellte.
          Krieg ist doch ein großes Business.

  9. Durch Unterlassungsdelikte der Institutionen wird der Rechtsruck herbeigeführt.
    Asoziale Ausländer werden nicht als solche bezeichnet.
    Jeder der in der BRD lebt ist Deutscher. (Bio-Deutsche gibt es eigentlich keine mehr).

    Ein Vollbeschäftigungsgesetz für Deutsche, bei entsprechender Ausbildung, gibt es nicht.

    So wird in einem reichen Land Unzufriedenheit geschürt und Rechts statt Mitte gewählt.

  10. “Aber wieso führten die Lehren aus den früheren Misserfolgen dann nicht zu Siegen?”

    Weil in einer multipolaren Ordnung, es entweder einen deutschen Staat oder der deutsche Staat durch die EU existieren wird. Je nachdem wie Deutschland sich entwickelt, wird der nationale bzw. supranatiinale Union, sich mit den anderen Staaten in der multipolaren Ordnung Politik, Wirtschaft, Wettbewerb etc. auseinander setzen müssen.
    In dieser Ordnung spielen unterschiedliche Ideologien, eine untergeordnete Rolle.
    Die Situation in Deutschland ist, das nicht eine einzige Partei sich zur multipolaren Ordnung äussert, geschweige denn, ein klare Position vertritt. Was alle Parteien vereinigt. ist Stillschweigen zu einer elementaren Situation. Im Gegenteil, alle Parteien vereinigt ihren Status Quo zum Nihilismus, quatschen quatschen quatschen, während dem quatschen behandeln diese Probleme von vorvorgestern lassen gestern aus und sagen nullkommanull für morgen.

      1. Wenn kein Geld mehr nach “Gusto” verteilt werden kann, ergo auch keine Disziplinarmaßnahmen aus Brüssel mehr wirken, dann ist es soweit.
        Dann werden diese hochbezahlten “Sesselfurzer” in Brüssel und im Straßburger Parlament wieder ehrlicher Arbeit nachgehen müssen.

  11. In dem Artikel fehlt mir die kritische Distanz zum politischen Kampfbegriff “Demokratie”. Erweitert zu “unsere Demokratie”, und immer mit dem Vorwurf belastet, Parteien und Wähler, die nicht so denken und wählen, wie CDU, CSU, SPD, FDP, Grüne und inzwischen auch LINKE und deren Wähler, stünden außerhalb der Demokratie, ja, würden sie bekämpfen und gefährden.

    Das mag für einige Politiker vor allem in der AfD auch zutreffen, aber eben für sehr viele der “demokratischen Parteien” auch! Eine Innenministerin Faser bspw., die offen dabei ist, faschistische Strukturen wieder in Deutschland einzuführen. Oder die Außenministerin, die schon offen bekundet hat, es wäre ihr “egal, was meine deutschen Wähler denken”. Womit sie übrigens explizit die Wähler ihrer Partei meinte und keineswegs die der Oppositionsparteien, die sie aber als Ministerin auch zu vertreten hat.

    Es mag vielen nicht gefallen, aber AfD, BSW und auch viele Kleinparteien sind nicht verboten und haben bei diesen Wahlen auf formaldemokratische Weise Stimmen erhalten, die sie zu einem Faktor in der politischen Landschaft machen. Sie sind also entweder Teil “der Demokratie”, oder es gibt gar keine in Deutschland.

  12. Ein paar Groschen zu ein paar Sätzen hier von – und nicht mal zu allen…

    Die Demonstrationen gegen rechts hatten nur kurz Wirkung gezeigt – vor allem im Westen.

    Was haben die?

    Die „Demonstrationen gegen rechts“ waren ein Aufmarsch der Angepassten. Eine Ostentation der enthemmten Systemlinge. Daran war nichts, aber auch gar nichts linkes. Das war eine genuine Selbstpräsentation und -beweihräucherung derjenigen, die hierzulande „gut und gerne leben können“. Ergo: Der (Klein)Bürgerkinder und Verbildeten und solchen, die es werden wollen. Und ihren Wasserträgern, die vielleicht nicht viel haben oder unlängst von den Herrschenden mal wieder ins Kreuz getreten bekamen, für die aber immer noch so viel Goodies, Brosamen und Speichel von den Tischen der Bourgeoisie abfallen, dass sie den kalten Hauch im kapitalistisch-imperialistischen Regime ertragen können. Oder zumindest ihre Lebenslügenblase nicht platzt.

    Echte „Demonstrationen gegen rechts“ waren vielleicht die Proteste der pösen Gilets jaunes in Frankreich oder der pösen Querdenker während des Pandemieregimes. Diese Proteste haben zumindest in Nuancen das Regime – die rechts-autoritären Verhältnisse – in Frage zu stellen versucht. Deswegen hat die herrschende Kaste sie dann ja auch mittels Schlagstock physisch und mittels Medienhatz psychisch bearbeitet.

    Der Aufmarsch der Angepassten dagegen war nichts als der Klassenausflug einer anderen Sektion der Rechten. Deswegen wurden die von den Herrschenden und den angeschlossenen Rundfunkhäusern und Correctiven ja auch gepäppelt bis zum Gehtnichtmehr.

    Die Menschen können nur für eine gewisse Zeit getäuscht und von ihren Ansichten abgebracht werden

    Von was denn abgebracht?

    Die Leute, die bei den „Demos gegen rechts“ teilnahmen waren sicher vieles, aber keine AfD-Wähler. Nicht gestern, nicht heute und nicht morgen. Die wurden nur bestärkt in ihren Ansichten, genauso wie die AfD-Leute. Das 5-Prozent-rauf-und-runter in Umfragen kann man sich schenken, wenn man weiß, wie Umfragen gemacht werden.

    wenden sich immer mehr Bürger von den alten Regierungsparteien ab.

    Und wohin wenden sie sich? Na zur systemisch-geduldeten Opposition – sprich AfD und BSW. Kurzum: sie werden abgelenkt und wählen ein anderes Systemprodukt im Supermarkt des Immergleichen. Eines, das ihnen „wieder das Gefühl gibt, um sie wird sich gekümmert“ (O-Ton Wagenknecht – ich habe noch keinen besseren Weg gefunden, die Frau zu beleidigen, darum zitiere ich sie hier lieber wörtlich). Toll.

    Doch den Leuten reicht das ja – es reicht ihnen, dass sie das Gefühl haben, dass sich irgendetwas ändert. Dann bleiben sie schön auf Linie und machen alles weitere mit. Es muss sich gar nichts tatsächlich ändern – es reicht, wenn sie „vom Feeling her“ das Gefühl haben alles sei anders. Was für eine erbärmliche Gesellschaft.

    Einwand von der Seitenlinie: „Aber AfD und BSW werden doch politisch verfolgt!“

    Ja, ich weiß, die Kartellparteien laufen ihnen hinterher und wollen sie mit ins Boot holen.

    „Nein, nein! Die werden wirklich verfolgt, plattgemacht, angegriffen!“

    Das ist allenfalls in Teilen stimmig. Aber nur, wenn es diejenigen Inhalte und Personen betrifft, die wirkliche Änderungen, wirkliche Abweichungen von den Kerninteressen der Herrschenden durchzusetzen versuchten. Die nicht nur „vom Feeling her“ etwas ändern wollen, nicht bloß die Kirschen auf der Torte anders setzen, sondern in der Bäckerei vielleicht mal endlich Brot backen lassen möchten. Die kriegen sofort das Maul gestopft, werden verleumdet oder landen – wenn alles sonstige nicht hilft – wie Barschel in der Badewanne. Wagenknecht wusste genau warum sie ihre Partei als Kaderpartei konzipiert – bevor nämlich noch echte Revoluzzer eintreten.

    Alles andere am Wahlkrampf ist Show. Zirkusspektakel, die Besucher wollen eben unterhalten sein.

    Die meiste „Verfolgung“ ist ohnehin nur ein Absichern der Fleischtröge gegen familieninterne Konkurrenz. Die AfD ist doch allenfalls in homöopathischen Dosen gegen EU oder Identitätszeug (schwenkt Deutschland- statt Einhornflaggen – so what? Es wird eine Flagge geschwenkt, da fängt das Problem ja an). Gegen NATO, Überwachung und Kapitalismus ist sie eh nicht. Oder lediglich zum Nepper-Schlepper-Wählerfang. Zur Not wird man noch etwas hier und da schleifen bis sie vollständig melonisiert und koalitionsfähig ist. Ansonsten ist das keine systemverändernde, sondern eine systemradikalisierende Kraft. Sie möchte mehr von der Deutsch-EU, mehr Austerität, mehr Kapitalismus, mehr Bundeswehr, mehr Überwachung, mehr Kalter-Kriegs-CDU. Was ist daran revolutionär? Was alternativ?

    Beim BSW wiederum muss man gar nicht mehr viel drehen, außer am NATO-Aspekt, ansonsten betteln die ja bereits offen um eine Regierungsbeteiligung. Nochmals O-Ton Wagenknecht am Qualabend von Sachsen: „Wir hoffen sehr, dass wir am Ende mit der CDU eine gute Regierung zustande bekommen.“ Ich nicht. Ich wünsche mir bulgarische Verhältnisse – wählen bis die Urne kotzt. Surreal, aber entlarvend gut. Davon abgesehen: So ein Wagenknecht.Sager muss doch bei jedem anständigen und halbwegs gebildeten Hörer physische Schmerzen auslösen. Alleine die Worte „CDU“, „gute“ und „Regierung“ in einem Satz – hat da jemand zufällig die Steigerungsform von Oxymoron parat? Mal im Ernst: Änderungen ausgerechnet mit der NSDAP-Nachfolgepartei, dem Cherubim von NATO, EU und Kapitalismus, der für die heutigen Verhältnisse mehr als alle anderen Parteien verantwortlich ist (selbst die SPD war immer nur die zweite Geige)? Die Kraft, die in allen Kreisen, Landtagen und Bundesorganen sitzt und Hätschelkind wie Hauptstrippe der Herrschenden ist? Wollt ihr mich verarschen? Was sollen das für Veränderungen werden? Ach so, ja, ich erinnere mich: welche vom Feeling her. Früher nannte man das Kosmetik.

    Andererseits: bei Wagenknecht wirklich nichts Neues. Die Älteren erinnern sich vielleicht an den niedersächsischen Wahlkrampf 2013. Riexinger – immer für einen Scherz gut – brachte die heilige Sahra der Talkshowhäuser damals sogar als mögliche niedersächsische Wirtschaftsministerin ins Gespräch. Und das war nicht als Schlag gegen sie gemeint…

    Nein, wenn die Leute sich wirklich abwenden würden – dann würden sie gar nicht mehr wählen gehen. Das wäre vielleicht mal ein Anfang: Bundestagswahlen, bei denen maximal 20 % teilnehmen, der Kern der Angepassten nämlich. Stattdessen Massenproteste gegen das Wählen und die Angepassten. Gegen den ganzen Stadel. Sit-ins zum Verbrennen von Wahlunterlagen! Menschenketten und Boykottaktionen vor Wahllokalen – „Schluss mit dem Scheiß! Wählen heißt Menschenquälen!“. Na, wäre das mal was?

    Sie lachen? Ich weiß, es wäre wohl bestenfalls ein Windhauch. Doch selbst eine Flatulenz im Wind ist besser als im Wahlsystem der „Demokratie“ gefangen zu bleiben und alle vier, fünf Jahre rituell seine Stimme zu beerdigen und sich für die nächste Legislatur von jeglicher politischer Verantwortung zu entbinden. Und es ist eine Entbindung. Ein Befreiungsakt von Schuld und Verantwortung, ein Ablasshandel zum Tollfühlen – „Ich habe gewählt, jetzt kann und brauche ich nichts mehr machen!“ *achselzuck*

    Aber man hat ja auch den Leuten erfolgreich eingeredet, dass sie in einer „Demokratie“ lebten, „Wählen“ das höchste Gut und obendrein ihre erste Bürgerpflicht sei. Wenigstens letzteres stimmt – das Bürgen der Leute fängt damit an, dass sie ihre Stimme und Macht abtreten und sie den Herrschenden verbürgen.

    Wie die Forschungsgruppe Wahlen nach den Stimmabgaben ermittelte, hatten nur noch 31% ihre Stimme für die AfD aus Protest abgegeben, „62 Prozent hingegen wegen ihrer politischen Forderungen“(1).

    Und das ist seit Jahren alles andere als neu. Schon 2019 fragte die Forschungsgruppe Qualen die Leute am Tag der sächsischen Landtagsqual ob sie die AfD wegen ihrer Forderungen oder lediglich aus Protest gewählt hätten. 72 % aller Befragten meinten die AfD würde aus Protest gewählt, 22 % wegen ihren Forderungen. Bei den AfD-Wählern dagegen war es fast genau andersherum – 70 % gaben an die Partei wegen ihren Forderungen gewählt zu haben. Dieses Mal sind es also sogar acht Prozentpunkte weniger [sic!] die äußerten, die AfD wegen ihrer Forderungen gewählt zu haben. Leider kann man bei Overton keine Bilder einstellen, denn da das ZDF den Link getötet hat, kann ich Ihnen die Grafik nicht zeigen. Vielleicht finden Sie sie aber im Netz.

    Der ständige Verweis darauf, dass die AfD eine „gesichert rechtsextreme Partei“(2) sei, hat zumindest im Osten immer weniger Menschen davon abgehalten, sie zu wählen.

    Erstens: Was verboten gemacht wird, wirkt meistens attraktiv – man könnte solche Sager und Einstufungen darum auch schlicht als bewusste Wahlwerbung des Regimes für die gekaufte Opposition bezeichnen. Zweitens: Viele Leute teilen die Inhalte der AfD – weil ihnen die Inhalte passen, sapperlot! Was sollen die sich von irgendwelchen Rufen von der Seitenlinie daran stören lassen?

    Und nochmals: das Problem ist nicht, dass die Leute AfD wählen, das Problem ist, dass sie überhaupt wählen gehen. Ob Blockpartei oder Scheinalternative, die dann im Bedarfsfalle nur wieder Steigbügelalter oder Notnagel der Bourgeoisie ist – was ändert das? Die Untenstehenden, die im Dunkeln Sitzenden, was ändert sich für die? Allenfalls die Zeit zwischen den Schlägen und die Härte mit der sie ausgeteilt werden. Aber die Schläge an sich gehen weiter, daran ändert sich nix.

    Wählen zu gehen ist Systemaffirmation. Punkt. Augustin Souchy antwortete auf die Frage warum er sich nicht parlamentarisch betätige: „Nach einigen Jahren im Parlament geht so ein Mann die gleichen ausgetreten Wege wie die anderen“. Und ich sage: Wer zur Wahlurne trottet, geht die gleichen ausgetretenen Wege wie der Rest der Heerde.

    Es ist aber in der Tat interessant, dass die wählenden Dackel zu AfD (und zukünftig auch BSW) gehen – sie könnten ja auch für SGP, die Basis oder wen auch immer stimmen, der wirklich oppositionell wäre (was immer man von denen im Einzelnen hält). Das beweist mir letztlich nur: Die Leute wollen gerade keine systemische Veränderung, sondern nur das Zurückdrehen einiger aktueller Projekte. Oder als Ausgleich für die Schläge, die sie abkriegen, mehr Schläge für die Habenichtse. Wenn andere mehr geprügelt werden als man selbst, erträgt man das Bücken besser. Dann blöckt es sich besser in der Heerde und selbst das faulste, gelbe Gras schmeckt plötzlich frisch und zart wie das in der Kerrygold-Werbung. Deswegen verfrachten wir pöse Ausländer zukünftig auf Hallig Hooge oder auch nach Albanien, dann geht Hartz V schon in Ordnung. Oder geben noch mehr Daten für die Massenüberwachung, dann darf der Staat lustig hier und da weitermorden. Am Ende war sowieso der Ausländer, ein Verrückter oder ein verrückter Ausländer schuld. Nie das System oder der gute “Vadder Staat”.

    Hilfreich ist natürlich, dass in der BRD „links“ ohnehin seit Jahrzehnten dank medial-politisch-wissenschaftlicher Bearbeitung negativ besetzt ist oder dank „Antifa“ und „Woken“ nur mit Spinnerei in Verbindung gebracht wird – niemand möchte „links“ sein. Und schon gar nicht „radikal“. Vorsicht, Anarchist!

    Merke: Wer antifaschistisch handeln will und “woke”, also wach, sein will – der gehe nicht zur Wahl!

    Sie kennen es nicht anders, als dass die meisten Menschen in ihren Gesellschaften dieses Denken teilen, staatstragend und systemtreu, vielleicht etwas kritisch, aber nur selten systemkritisch und schon gar nicht klassenbewusst.

    Weil es die Leute nun einmal sind! Das Gros der Deutschen (und anderen Westler) ist rechts-autoritär, systemtreu und unkritisch bis zum Gehtnichtmehr. Die mögen NATO, EU, Konsum, Kapitalismus und all das Tralala. Nochmals: Die wollen das alles so bleibt wie’s ist, lediglich ein paar Stellschrauben sollten gedreht werden, damit es so wie „früher“ ist. Etwas höhere Löhne, etwas niedrigere Inflation, etwas weniger Gender, etwas mehr Deutschlandflagge. Ausländer, nur wo sie sich assimilieren, das Maul halten und dem Fortschritt der deutschen Glorie und Wirtschaft dienen. Alle acht Jahre ein WM- oder EM-Titel. Etc. pp.

    Ich finde das widerlich. Doch diese Widerlinge, diese Deutschlinge (es gibt nie „die“ Deutschen, genauso wenig wie „die“ Muslime oder „die“ Chinesen) machen munter weiter, haben alle Systemnarrative brav geschluckt und sich brav gebückt – und gebürgt. Sie stehen für bzw. tragen mit (nur ein paar Beispiele):

    1) Agenda 2010 und Hartz IV
    Die Arbeitslosen sind faul, selber schuld und leben wie die Maden im Speck. Also ist es nur richtig, sie endlich hart ran zu nehmen. Zeit, dass die was „schaffen“, „tätig“ werden! Jeder ist seines Glückes Schmied! Wascht und rasiert euch, dann findet ihr auch einen Job! Und endet nicht wie der Söder, der auf die schiefe Bahn geriet und nun vollbärtig in der Münchener Staatskanzlei herumvegetiert.

    2) Schuldenbremse und sonstigen Austeritätsschwachsinn
    „Wir“ alle lebten über unsere Verhältnisse. Schulden sind böse. Schulden belasten die Zukunft, die “junge Generation”. „Wir“ müssen den Gürtel endlich enger schnallen. Wer was anderes sagt, ist ein hemmungsloser Schuldenmacher!

    Wie die Infrastruktur verrotet und den Jungen stinken die Klos und tropft’s durch’s Schuldach? Na, dann ist es eben so. *achselzuck*

    3) „Finanzkrise in der Eurozone“
    Die Griechen und sonstigen Spaghettifresser sind faul, haben unser deutsches Geld verprasst und über ihre Verhältnisse gelebt. Sie müssen sparen lernen. Unsere Banken und die Deutsch-EU haben mit den Problemen nichts zu tun. Verkauft doch eure Inseln, ihr Pleitegriechen!

    4) Privatisierungen
    Der Staat wie die Gemeinschaft verstehen nichts von Wirtschaft, das sollte man den Managern überlassen. Also privatisieren wir lieber mal eben Post, Bahn und Wasserwerke. Wer was anderes sagt, ist ewig gestrig und hat keine Ahnung von Ökonomie!

    Wie, jetzt kommen Post und Bahn nicht mehr pünktlich und das Wasser ist braun? Naja, da kann man wohl nichts machen. Immerhin stimmt die Rendite. Für wen auch immer. *achselzuck*

    5) Krieg mit Russland
    Der pöse Russe hat Georgien, Tschetschenien und jetzt die arme Ukraine überfallen, weil er von imperialer Machtgier getrieben ist. NATO und EU dagegen waren schon immer Friedensbündnisse. Wir brauchen mehr Rüstung, um uns zu verteidigen! Panzerkampfschiffe statt Kinderspeisung – wusste die SPD schon in den 1920ern! Wer was anderes sagt, ist Russlandversteher!

    Wie, jetzt sind die Strompreise so hoch und die Wirtschaft marodiert? Und der Russe geht auch nicht in die Knie? Es heißt vielmehr bald „Kinschal incoming“? Na, da kann man wohl nichts machen. *achselzuck*

    6) Massenmigration
    Die Ausländer sind dumm, faul, nehmen uns die Arbeitsplätze weg und sind kriminell. Aber wir brauchen sie ja wegen der Demografie und weil der Wirtschaft Fachkräfte fehlen. Und damit das täglich Fleisch schön billig bleibt (für die, die es sich leisten können). Außerdem ist ständig Krieg, keine Ahnung wieso – lasst uns mal solidarisch sein, die armen Ukrainer und so aufnehmen. Wer was anderes sagt, ist Russlandversteher, äh Nazi! Und Rassist!

    Wie, nun sind hier fremde Leute, mit ganz anderen Werten, die Mieten steigen, Integration ist nicht, weil kein Geld für da oder nur zum Versickern und obendrein kein Hirn in der Politik? Na, da kann man wohl nichts machen. *achselzuck*

    7) Pandemieregime
    Der Staat versteht nichts von Wirtschaft, aber von Schutz. Er ist „unser Vadder Staat“ und hilft uns gegen die Bedrohungen – ob Russen, Klima, Ausländer, Pandemie. Wenn wir seinen Geboten folgen, tun wir das richtige. Vertrauen wir ihm und alles wird gut. Also – keine Bücher mehr auf Parkbänken lesen, Maskenpflicht und Spritze in den Arm. Wer was anderes sagt, ist Russlandversteher, äh Nazi. Und Aasgeier! Mit dem Finger sollte man auf ihn zeigen!

    Wie, nun sind viele Leute erst recht krank und die Kinder drehen am Rad, werden auffällig oder laufen mit der Büchse durch München? Na, da kann man wohl nichts machen. *achselzuck*

    8) Massenüberwachung
    Der Staat versteht nichts von Wirtschaft, aber von Schutz. Ach, das hatten wir schon? Ja, jetzt nochmals. Es gibt so viel böse Menschen, deswegen ist es wichtig alle Daten in die Cloud zu geben und IMSI-Catcher und Videokameras überall aufzubauen. Wer was anderes sagt, hat was zu verbergen! Und ist pädophil!

    Wie, das bringt nichts? Ach, das haben wir halt gemacht. *achselzuck*

    Ich könnte stundenlang so weiter machen, aber dafür reicht Ihre Aufmerksamkeitsspanne nicht – da, seht, Nacktbilder von Prinz William!

    Und letzterer Satz ist sowieso der wichtigste. Also der mit dem Achselzucken, nicht der mit Prinz William. Es ist derjenige, mit dem man das ganze teutsche Tun und weitere Narreteien prima zusammenfassen kann: „Das haben wir halt gemacht.“ So antwortete mir meine steirische Oma bereits, als ich sie fragte, wieso sie damals für den Anschluss gestimmt hat: „Ach, das haben wir halt gemacht.“ *achselzuck*

    Wie gesagt: Mit dem Wählengehen fangen die Probleme an. Hätten die Auslandsösterreicher in GB diesen „Wahlakt“ sabotiert – was hätte das wohl für Bilder und Schlagzeilen gegeben? Solche vielleicht:

    London tea party!

    +++BBC live report+++ Chaotic scenes today morning on the river Thames, with the new DAF liner „Wilhelm Gustloff“ forced to unberth by angry Austrians. Several dozen demonstrators torched ballots and tried to storm the ship, send by the Hitler regime as a swimming poll site, in an outstanding protest against the annexation of their country by Nazi Germany.

    Abschließender Einwurf von der Seitenlinie: „Und was hätte man damit erreicht?“

    Nun – mehr oder weniger. Eher weniger. Quote auf jeden Fall, die ist ja das Wichtigste in einer “Marktgesellschaft”.

    Ansonsten: das Verhalten des Einzelnen bestimmt die Verhältnisse – man kann nicht einfach alles auf die Masse oder „die da oben“ schieben. Jeder muss für seine Freiheit kämpfen. Wer sich nicht bewegt und nur die Achseln zuckt, der spürt die Ketten nicht. Will sie auch gar nicht spüren. Will bloß Absolution. Und schlurft zum wählen.

    1. “Es ist aber in der Tat interessant, dass die wählenden Dackel zu AfD (und zukünftig auch BSW) gehen – sie könnten ja auch für SGP, die Basis oder wen auch immer stimmen, der wirklich oppositionell wäre (was immer man von denen im Einzelnen hält)”

      dieBasis ist unter anderem im Bundesvorstand vom Verfassungsschutz übernommen, wird autoritär geführt wie kaum eine andere deutsche Partei außer vielleicht der NPD (?) und dient dafür “wirklich Oppositionelle” auf ein Abstellgleis zu führen und mit sich selbst zu beschäftigen.

      Versuche innerhalb der Partei 2022/2023 die ja bereits bundesweit bestehende Struktur der Basis mit der damaligen Nur-Idee einer “Wagenknechtpartei” zu vereinigen scheiterten meiner Ansicht nach nicht unter anderem daran, dass Frau Wagenknecht keine “wirklichen Oppositionellen” in ihrer Partei haben wollte, sondern keine Verfassungsschutzagenten. Aus genau diesem Grund dürften sich Frau Wagenknecht und ihr Umfeld für eine “Kaderpartei” entschieden haben.

      dieBasis ist ja nun nicht der erste Fall einer von staatlichen Strukturen übernommenen Oppositionspartei, sondern eher der letzte in einer langen Linie. Der Absturz von 1,6 % / 1,4 % (Erst- / Zweitstimmen) bei der letzten Bundestagswahl auf 0,28 % bei der Europawahl zeigt doch ganz in Ihrem Sinne, dass die “wirklichen Oppositionellen” bei der Nicht-Stimmabgabe zumindest für diese Partei die richtigen Schlüsse gezogen haben.

      1. @ Vrbamrda

        Danke für den Hinweis was „die Basis“ betrifft.

        Sehen Sie’s mir bitte nach – bin weder in einer Partei noch Wähler und über die internen Entwicklungen von Groß-, Klein- wie Kleinstparteien einfach nicht auf dem Laufenden. Vor drei Jahren gab es bei „der Basis“ aber noch andere Kräfte, wenn ich mich richtig entsinne. Ich wollte einfach zwei als halbwegs “antisystemisch” bezeichnete Kräfte nennen – die Violetten und die Grauen Panther fand ich einfach noch unpassender…

        Aber die Entwicklung der “Basis” ist ein schönes Beispiel, dass auch die meisten Klein(st)parteien, um Ihre Worte aufzugreifen, nur zum „Aufs-Abstellgleis-führen“ dienen.

        Aus genau diesem Grund dürften sich Frau Wagenknecht und ihr Umfeld für eine “Kaderpartei” entschieden haben.

        Da bin ich anderer Auffassung.

        Zunächst: Wagenknecht ist insofern ein „gebranntes Kind“, als sie selber wiederholt die Flak des Systems abbekommen hat und hiernach einen Prozess der Anpassung durchlief – ist verständlich, niemand hat Lust vom Geheimdienst dauernd ausgeforscht oder von Geheimdienst-Lakaien getortet zu werden oder gar am Ende wie Barschel in der Badewanne zu landen. Dementsprechend ist sie darauf bedacht, dafür keine Anreize mehr zu liefern und macht nur noch reformistische Systemopposition.

        Der Selektionsprozess dient dazu jegliche Form von Systemalternativen draußen zu halten – aus welcher Richtung die auch immer stammen. Leute die eine „Kommunistische Plattform im BSW“ gründen wollten, ebenso wie Freunde einer „Nationalistischen Plattform“. Sie will ja langfristig das BSW als eine Catch-all-Party im Parteiensystem etablieren, als Nachfolgerin der Sozialdemokratie. Tja – wer etabliert sein will, kann sich keine Alternativen leisten…

    2. Ich würde nicht der “Angepassten” sagen, es waren zum großen Teil “Verführte”. Die wahrlich Angepassten waren die teilnehmenden Organisationen der politischen Verbände, die kritiklos den vorgegebenen Auftrag der MSM weitergegeben haben.
      Dazu:
      Als alter Gewerkschaftler habe ich schon vor Jahren den alleinigen Kampf gegen den Mumbatz ” Rechts” kritisiert. Ein höherer Funktionär : “wir müssen Flagge zeigen, wir müssen, wie jeder Abhängige, unsere Daseinsberechtigung nachweisen. Mit den Arbeitnehmer ist im Allgemeinen, spätestens seit unserer Degradierung zum Versicherungsverein, nichts mehr anzufangen. Da kommt ein gemeinsames Feindbild gerade recht.

      1. @ Wölfchen

        Ich konzediere, dass es durchaus auch Verführte gegeben haben mag. Aber die Trägerschichten und sehr viele Teilnehmer – kenne selber welche – sind nun einmal Angepasste gewesen. Mir fällt da zumindest kein besserer Begriff für deren Tun ein.

        „Verführte“ hat zudem so einen entschuldigenden Charakter – sie wussten eigentlich nicht, was sie tun, eigentlich denken sie ja nicht so, aber eine höhere Macht hat sie bezirzt… Dazu waren aber zu viele aus Überzeugung dabei, hat man auch immer in den Interviews gemerkt.

        Nein, wenn man die soziologischen Umfragen heranzieht, muss man sagen: das Gros waren Unterstützer. Bewusst e Unterstützer und nicht solche, die etwas im Müsli hatten.

    3. Ich weiß, du bist alt, ziemlich klug und sehr belesen. Aber wenn du etwas bewegen willst, mußt du lernen dich so zu äußern, daß es möglichst viele gerne lesen.
      Ganz ehrlich, deine langen Texte überfliegen doch die meisten nur.
      Aber vielleicht willst du hier nur deine Lust am Schreiben befriedigen, ohne den Anspruch andere überzeugen zu wollen.
      Inhaltlich ist der alte Glaube an die Weltrevolution etwas aus der Mode gekommen. Die Leute wollen Verbesserungen hier, jetzt und gleich.
      Sei ehrlich, bist du überhaupt noch revolutionstauglich und kannst vor den werktätigen Maßen eine Rede halten die überzeugt. Theoretiker, Schreiberlinge die nichts bewegen gibt es in der Linken schon zu viele
      Sei mal ein wenig selbstkritisch versuche dich kürzer zu fassen!
      Tausend Dank!

      1. Witzig.
        Sie gehören zu den Menschen, die ALR in seinem Kommentar beschreibt und merken es offensichtlich nicht einmal. Wenn Sie die Länge und der Inhalt dieses Kommentars schon überfordert, sind Sie vielleicht bei Twitter und Konsorten besser aufgehoben.
        Und wenn jemand, der selbst im völlig durchschaubaren, diffamierenden Duktus schreibt, von Selbstkritik faselt, ist das schon. Ziemlich. Witzig.

      2. Ich weiß, du bist alt

        Zunächst – stehlen wir öfters gemeinsam Pferde oder warum duzen Sie mich?

        Dann: Glauben Sie mich irgendwie näher zu kennen, oder woher wollen Sie wissen wie alt ich sei oder was ich lese etc.?

        Damit Sie Bescheid wissen: Ich bin vermutlich einer der jüngsten, die hier im Forum schreiben. Schätze dessen Altersdurchschnitt auf irgendwo zwischen 60 und 70 liegend. Dagegen bin ich fast anderthalb Jahrzehnte jünger als der Chefred und der ist Jahrgang ’78, wenn ich mich richtig entsinne…

        Aber wenn du etwas bewegen willst, mußt du lernen dich so zu äußern, daß es möglichst viele gerne lesen.

        Zunächst: Müssen tut hier niemand was. Es ist ein Forum, nicht das ZK der Partei, die Familie des Paten oder die Kontrollgruppe vom Boss, wo alle spuren müssen.

        Dann: Ich schreibe auch kürzere Geschichten oder beschränke mich auf Giftspitzen. Aus einem Einharken unter einer Diskussion am Wochenende hat sich dann ein Hin-und-Her mit 40 Kommentaren entwickelt, die waren zusammen sicher länger als mein Text gestern. Zudem gibt es hier genug Leute die kurz schreiben – dann mache ich lieber was längeres, wenn ich schon vor dem Rechner sitze. Das bringt Dynamik rein. *gacker*

        Was das „bewegen“ betrifft – ich bin hinsichtlich dessen äußerst zurückhaltend.

        Zunächst: Bewegen die kurzen Posts etwas – und wie viel? In welche Richtung?

        Dann: Zwar kann und sollte jeder Einzelne meiner Auffassung nach – dringend! – etwas tun. Angesichts der herrschenden Machtverhältnisse sollte man sich zugleich immer die Grenzen, Hürden und Gefahren vor Augen halten. Man sollte nicht in idealistische Träumereien abgleiten und glauben, man alleine sei auserkoren die Welt oder die Verhältnisse zu stürzen. Sie scheinen ja selbst hinsichtlich der Weltrevolution skeptisch zu sein. Obendrein wäre hierzu vielleicht ein Spartenforum im Internet nicht der richtige Ort, um loszulegen. Es wäre auch verfehlt zu glauben, die Revolution käme über Nacht oder mit ihr sei und werde alles anders. Da halte ich es mit dem gestern erwähnten Augustin Souchy – es braucht vielmehr Revolutionen, der ganze Prozess ist mühsam und nur in Etappen zu bewältigen. Alles andere endet in Hochmut vor dem Fall (bestenfalls).

        Sei ehrlich, bist du überhaupt noch revolutionstauglich und kannst vor den werktätigen Maßen eine Rede halten die überzeugt.

        Ob ich vor den „werktätigen Maßen“ eine Rede halten kann oder möchte, weiß ich nicht. Ich rede meistens nicht mit Maßbändern. Vielleicht meinten Sie ja den werktätigen Maaßen – ist der nicht im einstweiligen Unruhestand und hat schon ziemlich fixe Überzeugungen? Wenn Sie die werktätigen Massen meinten – nun, die sind ziemlich atomisiert und gespalten, finden Sie nicht? Da sind vielleicht weder Schreiben noch Reden das beste, um die wieder zusammen zu bringen, sondern die direkte Aktion das Mittel der Wahl. Das Entwenden der Autoschlüssel im Brüsseler Audi-Werk fand ich sehr sympathisch – durch solch gewaltfreie Taten kriegt man die Leute mobilisiert und zusammen.

        Ganz ehrlich, deine langen Texte überfliegen doch die meisten nur.

        Zwinge ich die Leute dazu meine Texte zu lesen? Nein, tue ich nicht. Wem es zu lang oder inhaltlich nicht passend ist, kann ja am Mausrad drehen. Das ist ein Meinungsforum und es hat soweit ich weiß keine Zeichenbegrenzung. Es gibt sogar „Tools“, um sich bestimmte Postings auszublenden – zumindest bei Mozilla. Es ist auch niemand gezwungen sich Kolumnen von mir reinzuziehen – wenn Sie also Beiträge von „Cygnus Ruber“ sehen, müssen Sie die ja gar nicht anklicken.

        Ich schreibe zudem nicht für „die meisten“, die „Heerde“ und schon gar nicht für die Mode oder die Avantgarde. Meine Zielgruppe sind auch nicht die werberelevanten 14-49-Jährigen. Ein Mitforist kommentierte mal unter einer meiner Kolumnen: „Es gibt offensichtlich noch Texte, für die man sich mit einer Tasse Kakao von den Computer setzen kann, um den Inhalt mit Muße zu genießen.“ Dafür schreibe ich. Die meisten meiner Texte sind Essays – keine Twitterposts.

        Ansonsten finde ich es angesichts Ihres Usernamen etwas befremdlich, wenn Sie anderen vorschreiben wollen wie viel oder für wen und zu welchem Sujet diese schreiben sollen. Aber vielleicht ist Ihr Name ja als Gag gedacht gewesen…

    4. Hallo Altlandrebell,
      viele Dinge wieder einmal schön auf den Punkt gebracht, und nicht nur Ihre Verbal(l)-Hornungen als Stilmittel schätze ich sehr. Bei einer Sache muss ich Ihnen allerdings widersprechen :
      “Die „Demonstrationen gegen rechts“ waren ein Aufmarsch der Angepassten. Eine Ostentation der enthemmten Systemlinge.”
      Mir sind Menschen bekannt, die dort mitliefen und die sind weder angepasst, enthemmt oder Systemlinge.
      Man kann ihnen sicher vorwerfen, das System als solches viel zu wenig zu hinterfragen und sich allgemein überhaupt damit (und v.a. mit seinen zum Himmel schreienden Widersprüchen) zu wenig zu befassen. Den einfachen Weg zu gehen, uvm. Und diese Vorgehensweise ist durchaus immer wieder mal in der Lage,mich in den Wahnsinn zu treiben. Ich kann so etwas kritisieren, aber ich muss dabei niemanden diskreditieren.
      V.a. bei jemandem, der (zu Recht) immer mal wieder (auch im jetzigen Kommentar) anmerkt, daß es “die” nicht gibt, daß Verallgemeinerungen somit nicht unbedingt das Mittel der Wahl sind, irritiert mich das ein wenig.
      War das eine bewußte Provokation, um zu schauen, ob der Leser noch wach ist ?
      Oder hatten Sie “Das Leben des Brian” noch im Kopf ?
      “Ihr seid doch alle Individuen !” – “Ich nicht.”

      1. @ Brian

        Nun, es war wohl schlicht so, dass ich nicht jedes Mal einen differenzierenden Einschub einbauen kann, weil der Text sonst noch länger wird und sich noch mehr Leute beschweren wegen des Umfangs. 😉 Ich habe aber an anderen Stellen differenziert, wie Sie bemerkt haben, um diesen Aspekt deutlich zu machen, beispielsweise von „Deutschlingen“ (eine gewisse Gruppe) geschrieben statt „die Deutschen“ (die es eben nicht gibt) als Kollektiv zu verdammen.

        Natürlich haben Sie recht, dass nicht jeder, der bei jenen Protesten im Frühjahr mitlief Systemling oder Wasserträger ist. Ich finde trotzdem, dass es ein Aufmarsch der Angepassten war, da das Gros der Teilnehmer nun einmal aus bestimmten politischen Milieus und gesellschaftlichen Schichten stammt und diese eben das System unterstützen und / oder von ihm profitieren. Im Unterschied zu Aufmärschen der Unangepassten wie den von mir erwähnten Querdenkern oder Gelbwesten. Natürlich müsste man auch dort wieder differenzieren…

        Zudem sind es Demonstrationen gewesen, die den vollen Rückhalt des Systems hatten und von diesem, insbesondere in Gestalt der Leidmedien, massiv gefördert und bejaht wurden. Das trug in meinen Augen massiv zum Ostentations-Charakter des Ganzen bei. Meine Bewertung ging somit vornehmlich von der Träger- und Antreibersektion des Ganzen aus – sind da bissigere Bewertungen nicht bloß statthaft, sondern sogar notwendig?

        Vielleicht schrieb ich auch deshalb eine Spur schärfer und polemischer, weil ich habe selbst zuhauf Verwandte, Freunde, Bekannte und Kommilitonen gehabt habe, die bei „Pulse of Europe“, „FFF“ und – mutmaßlich, (ich habe zu den allermeisten keinen Kontakt mehr, weil sie ihn abbrachen) – eben jenen Aufmärschen mit dabei waren. Diese Leute haben mich auch oft in den Wahnsinn getrieben, insbesondere weil sie nicht nur mitliefen, sondern gerne Gesinnungstests machten und mit dem Kontaktschuldvorwurf arbeiteten, wenn ich sagte, dass ich eher zu einer Brexit-Demo ginge oder erzählte, dass auch ich bei den pösen Spaziergängen mit dabei war…

        Die Gesichter dieser früheren Freunde und Bekannten kamen mir beim Schreiben in den Sinn. Und wenn ich an die denke, dann muss ich konstatieren, dass diese und ihre Mitstreiter eben grosso modo Enthemmte, Angepasste und Systemlinge sind. Einige haben sich mit ihrem Tun im Grunde von selbst diskreditiert, da musste ich gar nicht mehr nachhelfen. Einige von denen sitzen inzwischen auf A13-aufwärts-Posten – wenn das nicht angepasst und system-treu ist, was dann?

        Gut, Sie mögen es vielleicht anders beurteilen. Dann kämen wir bei dem Thema nicht zusammen – doch wäre das eigentlich schlimm? Weiter gedacht: Wäre es erst schlimm, wenn wir bei 10 oder gar 100 Themen nicht zusammenkämen? Oder wäre das nicht vielmehr reizvoll, ein Stimulus? Ich lese auch Seiten wie Tichy’s Einblick oder die Tagesschau, obgleich ich von 100 Artikeln dort, vielleicht mit dreien etwas anfangen kann. Und Overton will ja ein Meinungsforum sein, es wäre schade, wenn wir alle immer dieselbe Meinung hätten. 😉

        1. Sie schreiben es ja selbst, Sie hatten beim Verfassen des Kommentars Ihre (ehemaligen) Freunde, Verwandte, etc. im Sinn. Ist ja i.d.R. meistens so. Dementsprechend würde ich vermuten, daß es sich (vorwiegend) um eine bestimmte Altersklasse handelt. Und Jungspunde Ihres Alters ( 😉 ) versuchen gerne mal, sich selbst und anderen etwas zu beweisen.
          Das ist in meiner Altersklasse häufig nicht mehr ganz so ausgeprägt, schon allein deswegen, weil man in seinem Leben diverse “Mißerfolge” ansammeln konnte…
          Und ‘Gesinnungstests’ habe ich da bisher auch nicht erlebt. Was ich allerdings zunehmend in den letzten Jahren erlebt habe, sind Meinungsverschiedenheiten, über die nicht mehr kommuniziert wird. Es wird kaum noch ernsthaft zugehört, abgeblockt und/oder Gleichgültigkeit demonstriert und die Deutungshoheit beansprucht, was das Zeug hält.
          Dementsprechend stimme ich Ihrem letzten Absatz natürlich zu; allerdings dachte ich, daß es aufgrund meiner Kommentare deutlich geworden wäre, daß dies für mich eine Selbstverständlichkeit ist.
          Was mich wirklich stört, ist, daß es kaum noch Auseinandersetzungen/Konflikte gibt, bei denen man sich in der Sache/inhaltlich durchaus fetzen darf, aber den Respekt vor seinem Gegenüber nicht verliert und sich v.a. gegenseitig ausreden lässt.
          Ach, übrigens : ich bin auch nicht der Meinung, daß es irgendwelche wie auch immer gearteten ‘Revolutionen’ braucht, sondern vielmehr innere Entwicklungen. Wer sich mit sich selbst, seinem Leben und seiner Umwelt auseinandersetzt, ist vielleicht eher in der Lage, öfter mal ‘Nein’ zusagen. Und trotzdem bleiben wir Kinder unserer Umstände. Ich kann es mir nicht verkneifen, hier ein Filmzitat anzubringen : “Einige kann man umgehen, andere kann man brechen”. Aber nicht alle. Insofern wird das eigene Verhalten immer eine Gratwanderung bleiben. Ich glaube schon, daß ich in meinem Leben viel dafür getan habe, meinen eigenen Weg zu gehen. Und der Gegenwind war nicht zu knapp. Trotzdem bin ich meilenweit davon entfernt, ein mir gemäßes Leben führen zu können.
          Ich kann sicherlich meinen Weg weiterverfolgen und mich einigen Dingen verweigern. In vielerlei Hinsicht bleiben meine Möglichkeiten dabei allerdings arg begrenzt.

          1. Dementsprechend würde ich vermuten, daß es sich (vorwiegend) um eine bestimmte Altersklasse handelt.

            Nope, das ist sogar altersübergreifend gewesen. Die erwähnten Verwandten sind durchaus im Forumsschnitt alt.

            Und auch russische Freunde von mir haben das Phänomen hierzulande in den letzten Jahren erlebt. Schon seit Ende der 2000er, aber insbesondere natürlich nach dem 24.02.2022. Jede Menge deutsche Freunde und Bekannte – egal welcher Herkunft, Klasse, Alter, Geschlcht… – haben sich von ihnen abgewendet. Da habe ich in den Gesprächen nach jener „Zeitwende“ immer so ein unterschwelliges Seufzen bei „meinen“ Russen herausgehört – Altlandrebell sieht einige Punkte anders, aber er sieht mich immer noch als Mensch und nicht als underman oder „Ork“ zu dem er nun den Kontakt abbrechen und dessen Positionen er in Bausch und Bogen verdammen muss! Andere Bekannte dagegen verlangten von ihnen, dass sie sich von Putin distanzierten oder den Krieg (und nur den) verdammten etc. – als „Vorbedingung“ für weitere Gespräche. Klassische deutsche Diplomatie, ne?

            Anderes Beispiel, auch schon Jahre her. Ich habe mit der Übersetzerin von Thomas Röper (Antispiegel) zusammen studiert, die für ein Austauschsemester an meiner Universität war. Sie ist klassisch russisch-konservativ und hat ein Referat zur Krim-Annexion gehalten, in der sie sich auf alternative westliche Quellen etc. stützte und natürlich auch die russische Position zum Ausdruck brachte. Sie hätte es natürlich subversiver und mit mehr Windungen und Einschüben tun können, aber mein Gott – das wäre schon ein Kotau, eine Zungeabbeißen gewesen. Sie hat zur Illustration der russischen Denkweise ein Video von „Sputnik News“ gezeigt – zur bloßen Illustration. Ging gar nicht ihr Referat, sie bekam derbe Flak ab. Weniger noch von der Dozentin als von Leuten, die sich bei jener über die „russische Propaganda“ beschwerten. Per E-Mail. Sie hatten nicht mal den Schneid es der Referentin offen ins Gesicht zu sagen oder sich gleich zu melden und sie zu kritisieren. Nein, sie gingen hintenrum vor. (Ich bekam das mit, weil ich Hiwi war.)

            Das ist in meiner Altersklasse häufig nicht mehr ganz so ausgeprägt, schon allein deswegen, weil man in seinem Leben diverse “Mißerfolge” ansammeln konnte…

            Da blicke ich ein wenig anders drauf – ich komme aus einem Milieu, wo die Misserfolge im Leben sehr früh einsetzen und man sehr rasch mit den Grenzen und Härten des Systems wie der Welt in Berührung kommt (Hartz IV ist meine Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft). Vielleicht erklärt das meine Position und Einstellung eher.

            Dementsprechend stimme ich Ihrem letzten Absatz natürlich zu

            War jetzt auch eher allgemein gedacht, hätte vielleicht noch ein „@ all“ hinzufügen können wie ich es in meiner Antwort auf den Mitforisten @ Two Moon unten tat.

            Was mich wirklich stört, ist, daß es kaum noch Auseinandersetzungen/Konflikte gibt, bei denen man sich in der Sache/inhaltlich durchaus fetzen darf, aber den Respekt vor seinem Gegenüber nicht verliert und sich v.a. gegenseitig ausreden lässt.

            Jop, das kann ich vollauf unterschreiben. Ebenso Ihre folgenden Positionen.

            Der Mitmensch wird zum Gegenüber, das Gegenüber wird zum Anderen, der Andere wird zum Fremden, der Fremde ist der Feind und der Feind muss bekämpft und vernichtet werden.

            Ist für mich aber keine neue Entwicklung, sondern eine wiederkehrende Signatur der Verhältnisse.

            1. “ich komme aus einem Milieu, wo die Misserfolge im Leben sehr früh einsetzen und man sehr rasch mit den Grenzen und Härten des Systems wie der Welt in Berührung kommt”
              Oh, Misserfolge haben bei mir im Leben auch schon recht früh eingesetzt, auch wenn ich vermute, daß Sie das v.a. finanziell/sozial gemeint haben.
              Mit den ‘Misserfolgen’ habe ich beileibe nicht nur auf die wirtschaftlichen angespielt.
              “Hartz IV ist meine Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft”
              Hallo Kollege (zumindest z.Zt.).

    5. @ Altlandrebell

      Ich teile die Kritik von @Freedomofspeech an den langen Texten, wo ich mich fragen muss worum es Ihnen eigentlich geht. Eine Aufzählung von vielen Mißständen, die sich dann aber in Summe nur als Wähler-Schelte herauskristallisiert. Eine Gesellschaftskritik, die über einen liberal-individualistischen Ansatz nicht hinauskommt, was denn auch endlich am Schluss so gesagt wird: “das Verhalten des Einzelnen bestimmt die Verhältnisse”. Der Einzelne ist Schuld an der Misere, nicht die herrschenden Macht-Verhältnisse. Da sind viele Ossis schon weiter. Ich erspare mir jedenfalls in Zukunft das Lesen ihrer langen Aufzähl-Texte.

      1. @ garno

        Zwang ich Sie meinen oder überhaupt irgendeinen Text zu lesen? Nein, tat ich nicht. Lesen Sie sie, drucken Sie sie sich aus, ignorieren Sie sie – ist Ihr Bier.

        Ich bin hier sicher nicht um Fleißpunkte, Lob oder Aufmerksamkeit zu sammeln. Brauchte ich die, würde ich mir einen Tiktok-Kanal zulegen oder im Standard-Forum kommentieren.

        wo ich mich fragen muss worum es Ihnen eigentlich geht.

        Steht hier. Ich schreibe bei Overton einfach nach Gusto, beileibe nicht 24/7, sondern mal auch wochenlang gar nichts und ja – mitunter betreibe ich hier auch pöse Publikumsbeschimpfung. Mitunter sehr lange.

        Eine Gesellschaftskritik, die über einen liberal-individualistischen Ansatz nicht hinauskommt

        Ich finde nicht, dass sich meine Gesellschaftskritik, ob in meiner Kolumne oder in meinen Kommentaren, nur auf den „liberal-individualistischen“ Aspekt beschränkt. In der Vergangenheit habe ich mich hier wie andernorts schon öfters – und nicht sonderlich viel kürzer – am System und seinen Eigenschaften abgearbeitet, beispielsweise rund um die längst vergessene „Aiwanger-Affäre“ letztes Jahr. Daneben plane ich für meine Kolumne auch immer noch Artikel zur laufenden gouvernementalen Gegenrevolution. Aus Erfahrung weiß ich freilich, dass dann immer die andere Seite ankommt: „Immer der mit seiner ominösen Systemkritik und dem Geschwätz von der Kaste…“

        Es ist natürlich ein Mischungsverhältnis, wie ich hier auch schon öfters schrieb: ein normopathisches System bringt normopathische Individuen hervor, die wiederum das System aufbauen, erweitern und erhalten. Man muss beide Seiten (und weitere) betrachten. Nächstes Mal schreibe ich das zusätzlich, oder füge hinter der “Einzelne bestimmt die Verhältnisse” noch ein “mit” ein, damit’s deutlicher wird.

        Eine Aufzählung von vielen Mißständen, die sich dann aber in Summe nur als Wähler-Schelte herauskristallisiert.

        Gestern habe ich in der Tat vornehmlich den werten Mitbürgern eine mitgegeben, weil jene in meinen Augen beileibe nicht nur arme Verführte oder Opfer des Systems sind. Das glauben viele in Alternativforen, ich folge dieser Auffassung nicht. Vielmehr denke ich, dass jeder etwas dazu beitragen kann, dass es anders wird und sei sein Beitrag noch so klein. Viele Leute stellen sich dagegen achselzuckend hin und nehmen die Entwicklungen als gegeben hin – kann ich mich nicht mit identifizieren. Zugleich bin ich mir auch immer der Grenzen des eigenen Tuns bewusst, wie ich dem anderen Mitforisten oben bereits schrieb.

        Ich schelte auch in der Tat gerne Leute, die wählen gehen, insbesondere solche, die es im Brustton der Überzeugung tun und dabei auch noch glauben sie zelebrierten einen „demokratischen Akt“. Das einzige was die für mich zelebrieren ist Systembejahung.

        Und das alles ist schlicht meine Meinung, die muss hier niemand mögen oder teilen. Es ist eben ein Meinungsforum und in seinen Kommentarregeln steht, dass Sie hier auf Leute mit anderen Meinungen stoßen können.

      1. Sie gibt’s ja auch noch, freue mich von Ihnen zu hören! 🙂 Hatte ewig nichts von Ihnen gelesen – gut, ich bin hier auch beileibe nicht ständig “on”.

        Und danke für die Blumen. Ich will die Tage endlich meine Kolumne “Kinder? Nein danke!” fertigschreiben. Die könnte Ihnen auch zusagen. 😉

        Anderen sicher nicht – meine These lautet nämlich: Kinder in diese Gesellschaft zu entlassen ist pure Menschenverachtung. Dazu greife ich manches von meinem obigen Kommentar auf.

        1. Nur zu, ich freu mich drauf.
          Ich habe hier und heute schon mehrere Kommentare bei verschieden Artikeln verfasst.
          Schade, dass man leider immer nur die letzten 5 sieht:
          Und, ja, wer geht denn noch wählen…tststststssss……

    6. @ Altlandrebell:
      Uhh, heute haben Sie aber mal die Laune für einen besonders scharfen Rand!
      Und wie üblich mit den Ihnen eigenen konsequent harten Urteilen.
      Ich bin da immer vorsichter, wenn es um kategorisch harte Urteile geht, stimme Ihnen aber bei den meisten Themen, die Sie hier ansprechen, zumindest in der Tendenz zu. Das genauer aufzudröseln fehlt mir die Zeit.
      100% einverstanden bin ich aber mit ihrer ‘Ächtung’ (Anders kann man das bei Ihnen ja nicht nennen) des Wählens.
      Ich bin selber schon seit vielen Jahren überzeugter Nichtwähler. Und das erste Mal Nichtwählen war damals wirklich mit einem Gefühl der Befreiung verbunden, ja sogar mit dem Gefühl einen Teil meiner Würde zurückerlangt zu haben. Immer dieses gedungene Gefühl bei den Wahlen vorher irgendwo das kleinere Übel zu wählen, was sich schließlich nicht mehr finden ließ…
      Und auch heute ist es noch bei jeder Wahl so, dass ich mich auf dem richtigen Weg fühle; immer wieder ein kleiner Schwung von Freiheit und Würde, der mich dann durchströhmt – besonders auch wenn ich sehe wie die Anderen sich mühen und quälen mit ihrer “staatsbürgerlichen Pflicht” oder dem “Kampf gegen Rechts”.

      Doch bei den letzten paar Wahlen bekomme ich immer mehr Gegenwind, wenn andere erfahren, dass ich nicht wähle. Zwar moderat, aber doch bestimmt wird mir immer öfter vorgehalten der AFD und “den Rechten” Vorschub zu leisten, wenn ich nicht wähle. Wenn ich dann versuche zu erklären, dass das Wahl/Parteiensystem und das System hier insgesamt…. werde ich barsch unterbrochen: “Ja aber genau das sagt doch die AFD, dass das System…”
      Naja, sinnlos es dann weiter zu versuchen. Die Allerwenigsten sind offen für echte Gespräche darüber.

      1. Grüße Sie!

        Die Allerwenigsten sind offen für echte Gespräche darüber.

        Tja und genau da fangen die Probleme an. Ich habe dank meiner Positionen – oder nur durch bloßes Rückfragen! – 3/4, eher mehr, meines Verwandten-, Freundes- und Bekanntenkreises in den letzten Jahren verloren. Es genügte, dass ich bspw. “Pulse of Europe” nicht euphorisch begrüßte, sondern die Frage stellte, ob es nicht auch gute Gründe gibt, die gegen die EU sprechen könnten. Doch die EU ist ein Sakrileg – wer die Hand an sie legt, muss ein Nazi sein. Da hilft nur eins – Hubschraubereinsatz. Äh, Kontaktabbruch.

        Übrigens auch von der anderen Seite – wer Wagenknechts dümmlichen “Gastrecht”-Sager hinterfragt oder darauf hinweist, dass es sehr wohl auch im Interesse gewisser deutscher Kreise ist, dass die Nord Streams gesprengt wurden – Systemling, gekauft, korrupt, blablabla. Kontaktabbruch.

        Ich bin inzwischen so gefühlt hart in meinen Urteilen (sehe ich eigentlich gar nicht mal so sehr – ich ändere und ergänze auch immer wieder und kenne Leute, die noch weit unflexibler sind, auch wenn ich ahnen glaube, worauf Sie hinauswollten), weil viele andere es zu mir sind / waren. Da schreibe ich dann ähnlich hart und zugespitzt zurück. Ist natürlich jetzt auch beileibe nicht das Gelbe vom Ei, aber Kompromisse ausloten habe ich vielerorts aufgegeben. Das geht vielleicht noch hier in einem Forum wie diesem. Bei Herrn Wirth (Grüße an Sie, wenn Sie gerade mitlesen sollten) teile ich ja auch viele Positionen nicht, aber man kann sich gepflegt mit ihm unterhalten und austauschen. Oft sogar mit Mehrwert, der Austausch mit ihm oder auch mit Ihnen hat mir schon den anderen Link-, Buch- oder gar Musiktipp beschert. Aber draußen ist man wirklich besser dran, wenn man – wie Herr Rauls schreibt – seinen Mund hält. Ich habe zu oft die Erfahrung gemacht: wer in dieser Gesellschaft das Maul aufreißt, der kriegt es gestopft. Problem bei mir: ich lasse es mir nicht stopfen, ich fange dann gerade erst an, wenn einer es versucht.

        Ansonsten – das geht nicht unbedingt an Sie, sondern @ all – schreiben Sie mir ruhig, wenn Sie Dinge in meinen Beiträgen anders sehen. Ich versuche immer jedem zu antworten und sei es kurz (glaubt nicht immer, öfters sogar weniger), solange niemand beleidigt oder bloß trollt. Und ich kann das nicht oft genug betonen: Das hier ist ein Meinungsforum, das lebt vom Austausch und der Differenz. Lesen Sie deshalb auch Texte von Autoren / auf Seiten, die Sie ganz gräuslich finden – zumindest ab und zu. Selbst ich linse hin und wieder in Ergüsse von Sascha Lobo. Sie können sich inzwischen sogar Texte zusammenfassen lassen – da finden sich “Tools” zu im Internet. Wenn man bereits in einem Forum, das sich gegen Debatteneinengung und Moralismus ausspricht, nur die Texte und Foristen liest, die einem genehm sind – wie soll es dann erst draußen werden?

        PS: Wenn Sie sich @ Two Moon wieder mit Leuten bezüglich Nichtwählens austauschen – vielleicht das Pferd andersherum aufziehen? Erst darauf hinweisen, wie autoritär und rechts bereits das Bestehende ist? Was die angeblich so unterschiedlichen Grünen, Roten, Schwarzen so in Punkto Aufrüstung, Sozialabbau, Massenüberwachung, Ausländer-raus getrieben haben? Und dann ketzerisch fragen – “Wo sehen Sie / wo siehst Du da genau den Unterschied zur AfD?” Keine Ahnung ob’s was bringt und ich weiß, Sie haben es nicht so mit “Links-Rechts” – aber vielleicht hilft es bei Leuten, die beim Wort “System” sofort getriggert werden…? Nur als Gedanke zum Schluss… 🙂

        PPS: Die “Ächtung” habe ich von Augustin Souchy gelernt, will ich der Fairness halber noch erwähnen… 😉

        1. @ Altlandrebell:
          Wie man mit seinen vom Mainstream abweichenden Meinungen im eigenen persönlichen Umfeld umgeht, ist in der Tat kein einfaches Thema. Es gibt da in meinem Umfeld nur sehr wenige mit denen ich über alles wirklich ganz offen sprechen kann. Aber ich beurteile Menschen auch nicht entscheidend nach ihrer politischen Meinung, sondern wie menschlich oder besser gesagt wie ‘mitmenschlich’ sie sind. Die Meinung eines Menschen und auch deren (bisweilen intolerante) Festigkeit kann von allem Möglichen beeinflusst sein, auf Unkenntnis, Zeitmangel oder besonderen psychologischen Dispositionen beruhen. (Das sehe ich ähnlich wie Brian unten) Sie können aber trotzdem ganz passable Menschen sein.
          Deswegen lasse ich es sehr selten auf einen wirklich harten Disput ankommen, der die Beziehung schädigen oder zerstören könnte. Ich merke meist sehr schnell wie weit man bei einzelnen Menschen gehen kann ohne dass sie sich gezwungen sehen mich zu “canceln”.
          Dann halte ich mich lieber bedeckt. Das macht für mich mehr Sinn, denn dann habe ich wenigstens noch ein bisschen Einfluss. Und bei den Meisten funktioniert das auch, immer mal wieder kann man kleine Dinge anbringen, die sie dann nicht ganz ablehnen.
          Manchmal genieße ich auch die Herausforderung mich mit einer wirklich harten Nuss zu unterhalten um zu sehen wie weit man da auf leisen Pfoten kommen kann – und dabei auch zu verstehen warum die so ticken.

          So ist es mir seit 2020 auch gelungen mit einer Ausnahme (da war ich wirklich machtlos) mein ganzes Umfeld zu behalten, obwohl es da alles gab und gibt. Extreme Querdenker, radikale Impfapologeten und Lauterbachverehrer, sowie sehr viele extreme Putinhasser.
          Bei Corona spielte vor allem die Angst auf beiden Seiten eine große Rolle. Konnte mich doch nicht mit denen überwerfen, nur weil sie mehr Angst hatten als ich.
          Und bei Putinhassern ist mir aufgefallen, dass es oft Leute mit eher idealistischer Mentalität sind, die unter unterdrückten Aggressionen leiden, die sie im Beruf und/oder Familie einengen.
          Für die ist ein ganz böser Putin wichtig, weil sie dahin ihre unterdrückten Aggressionen kanalisieren können. Nehme ich denen den bösen Putin weg, haben die ein Problem, das können sie also nicht zulassen. Dieser Typ Mensch ist es dann aber auch, der oft selber vor einer Diskussion davon rennt, weil er befürchtet, dass ihn sonst seine unterdrückten Agressionen übermannen könnten.

          Kurz gesagt: Ich kämpfe nicht aus Prinzip, sondern nur da wo es sich lohnt.

          Ich bin gar nicht soo viel auf Alternativmedien unterwegs. Hauptsächlich hier, ein wenig Telepolis und ganz wenig Anderes. Ich schaue auch oft bei ZON oder SPON mal rein. Man muss doch wissen, was die so treiben. Ich schaue sogar Fernsehen und sogar Markus Lanz (wenn ich müde von der Arbeit zu nichts Anderem mehr in der Lage bin 😀 )
          Gestern Sarah Wagenknecht bei Carmen Miosga (köstlich!)
          Ich interessiere mich für alle möglichen Meinungen auch ganz abseitige, alles was Menschen so umtreibt. Aber oft lassen mir Arbeit und familiäre Aufgaben dafür nicht allzu viel Zeit, weswegen ich meist auch nur mit kürzeren Texten unterwegs bin, obwohl ich oft mehr sagen möchte.

          Ihre gut gemeinten Ratschläge in Ehren. Aber wenn ich z. B. mit: “Erst darauf hinweisen, wie autoritär und rechts bereits das Bestehende ist?” komme, bin ich in meinem Umfeld sofort raus. Das können die Meisten nicht verbacken, das ist in deren Vorstellung schon viel zu abseitig.
          Aber ich komme auch so ganz gut klar, obwohl es mir nicht mal gelungen ist meine eigene Frau vom Nichtwählen zu überzeugen 😀 Sie war zwar kurz davor, wollte es dann aber doch mal mit dem BSW probieren. Sie wollte denen mal eine Chance geben. Naja, wird sie ja sehen was daraus wird…

          PS: Keine Sorge, wenn ich wirklich bei Ihnen etwas zu kritisieren habe, dann werde ich Sie sicher nicht schonen. 😉

          1. @Two Moon & ALR
            Vielen Dank, das ist genau die Art Kommunikation/Auseinandersetzung, von der ich mir wünschen würde, daß es sie viel häufiger gäbe.

      2. Sehe ich ähnlich.
        Ich schwanke auch immer wieder zwischen einer nicht unerheblichen Wut (u.a. über all die billigen und bequemen Ausreden, die viele sich zurechtlegen, um bloß nichts in ihrem Leben ändern zu müssen) und einem durchaus vorhandenen Verständnis für die wahrscheinlich nicht Wenigen, die versuchen, physisch und v.a. psychisch zu überleben. Ich bin zwar durchaus für klare Worte, doch was nutzt es, auf jemanden, der voller Angst und Erschöpfung ist, noch draufzuhauen ?
        Eine reichlich ambivalente Situation…
        Aber lustig, wieviele ‘Nichtwähler’ sich auf einmal outen. Ich gehöre auch dazu, v.a. aus den schon von ALR benannten Gründen. Und kann den ewig gleichen Sermon nicht mehr hören, wem und was man damit allem Vorschub leistet. Das ist dann das übliche Belehren. Als ob man nicht fähig bzw. zu dumm wäre, eigene Entscheidungen zu treffen. Da hilft nur, Ohren auf Durchzug zu schalten…

  13. Der Unmut über die aktuelle Politik der Mainstreamparteien ist im Osten nur ausgeprägter als im Westen. Auch dort ist dieser vorhanden, wegen der besseren ökonomischen Lage aber vorerst noch nicht so virulent.
    Das Problem liegt m. E. darin, dass unser wunderschönes demokratisches System, dass im Interesse des Volkes funktionieren soll, nie wirklich umgesetzt wurde. Schon immer hatten die, die über ein “wenig mehr Geld” verfügen als die anderen, auch mehr zu sagen. Solange aber das “deutsche Kapital” die Politik bestimmte, war den kleinen Leuten in Deutschland auch ein wenig geholfen.
    Heute aber, im finanzialisierten Kapitalismus, sind die Interessen “des deutschen Kapitals” den globalen Märkten und der Politik des Hegemons untergeordnet – und dann fallen die Interessen des kleinen Bürgers schnell mal hinten runter. Siehe Corona, siehe Ukraine, siehe Klimawandel, siehe Altersarmut, siehe Meinungsfreiheit etc. Dann beginnt der kleine Mann etwas zu spüren, von dem der große da Oben gar nichts mitkriegt und dann wählt er AfD, und RN, und UKIP und PIS und Trump und Orban und die Wahren Finne und wie sie sonst so heißen mögen.

    Dieses System ist dysfunktional und tendiert zur Eskalation

    PS: Noch aber muss man keine Angst haben, denn den Ukrainern wurde zum wiederholten Mal der Einsatz von US-Langstreckenwaffen in Russland verboten.

  14. Wir zahlen den Preis für gescheiterte Regime Change Operationen der USA in Afghanistan, Libyen und Syrien.
    Libyen liegt völlig zerlegt am Boden. Kein Magnet für Arbeitsmigranten mehr.
    Afghanistan und Syrien werden in die Steinzeit sanktioniert. Kein Wunder dass die Leute dort weg wollen.

    Und wir können es nicht ändern wenn wir nicht gegen die US-Sanktionen handeln
    Aber wir wollen ja “dienend führrn” wie Habeck sagt. Vasallen eben.

  15. Der Westen ist keine Demokratie sondern eine Plutokratie.
    Die “Verteidiger der Demokratie” sind real Verteidiger einer kleptomanen Plutokratie. Teils bewusst, wie ein Merz z.B, , teils aus Dummheit wie bei den anti-AFD Demonstanten, die nicht merken, dass sie sich zu nützlichen Idioten der Plutokratie machen. Manchmal hat das Volk noch lichte Momente. An der FDP im Osten sieht man beispielsweise, was passiert, wenn eine Systempartei nur noch von denen gewählt wird, deren Interessen sie vertritt
    Corona-Event und Start des Kriegs gegen Russland (oft irreführend Ukraine Krieg genannt, eigentlich aber die erste Phase des WW 3) zeigen dass alles denkbar ist.
    Man darf nicht vergessen, hinter den politischen Entscheidungen stehen Personen bzw. Personengruppen mit riesigen, unvorstellbarem Vermögen. Diese sind kosmopolitisch, denen ist jede Nation, jedes Land scheißegal. Denen geht es um ihre wahnwitzigen persönlichen Interessen, sonst nichts. Zum größten Teil stammen sie aus dem angelsächsischen und jüdischen Kulturkreis, was die Konfliktlinien erklärt. Was wir in der Politik beobachten ist die Auswirkung davon, vollzogen durch gekaufte, erpresste oder willige Vollstrecker.
    Und denen ist, auch wenn sie scheinbar gegen rechts sind und die AFD bekämpfen, eine solche Opposition tausendmal lieber als eine linke, die ihnen an die Macht, ans Vermögen will.
    An den Rechten stört sie, dass diese nationale Interessen vertreten, was für ksomopolitische Plutokraten natürlich ebenso ein no go ist wie die linke Idee des Zugriffs auf ihr Vermögen im Interesse der Allgemeinheit.
    Aber immer noch tausendmal besser als links, da ihr Geschäftsmodell der Aneignung des Mehrwertes (Marx) nicht grundsätzlich in Frage gestellt wird.
    Aber egal, jeder organisierte Widerstand der ausgebeuteten Massen, ob nun aus National- oder aus Klassenbewusstsein, muss zerschlagen werden. Dieser Kampf ist es den wir beobachten, der Krieg der Reichen gegen die Armen, wie es mal jemand sagte.

  16. Ich habe mich doch tatsächlich verlesen:

    Nun fallen sie aber aus allen Wolken …

    wurde im Geist zu “nun fallen sie aber aus allem Woken”, da war wohl der Wunsch Vater des Gedankens.

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