Was soll ein Philosoph nach dem Höllensturz noch schreiben?

Axt, Holz spalten

Mein neues Buch “Im Moralgefängnis” hat eine Entstehungsgeschichte, die vielleicht nicht uninteressant für alle ist, die mit der Frage von Spaltung und Verständigung in ihrem eigenen Umfeld ringen.

Das Ganze begann mit einer kurzen Kolumne vom November 2022: “War dies möglich, so ist alles möglich”. In diesem Text drückte ich mein Entsetzen über den politisch-moralischen Höllensturz der Pandemie-Politik aus. Sie wurde zum Ansatzpunkt der Corona-Debatte der Berliner Zeitung.

Es begann mit einer Kolumne

Im MoralgefängnisVor allem wies ich darauf hin, dass die Menschenrechtsverletzungen, die damals stets von hochtönenden Moralchorälen begleitet in immer neuen Verwaltungs-Willkür-Wellen über die Republik ausgerollt wurden, uns allen geschehen sind: nicht nur denen, die wegen ihrer Entscheidung gegen eine experimentelle Gentherapie, die als Impfstoff bezeichnet wird, vom öffentlichen Leben ausgeschlossen, aus ihren Berufen gemobbt oder “nur” öffentlich verbal geächtet wurden.

Vielmehr verlangt die Erkenntnis, dass dies überhaupt möglich war, ein übles Eingeständnis: Unser Staat hat keine funktionierenden Machtkorrektive mehr. Damals wie heute sehe ich einen “korrupten Parteienkartellstaat”, der dem Bürger gegen die medial angesagte Katastrophe des Augenblicks und gegen das, was sie nach Meinung der Regierung angeblich “erfordert”, letztlich keinen Schutz bietet.

In diesem Sinne sind wir, wo es nicht um die Beantragung des Reisepasses, Unterhaltsfragen und Parktickets, sondern um politisierte Fragen geht, keine Bürger, sondern faktisch Untertanen. Denn Untertan ist, wer keine Zuflucht, keinen wirksamen Schutz vor staatlicher Gewalt hat.

Die sog. “Covid-Krise” war das ultimative Versagen unserer Zivilisation vor dem Ansturm medialer Panikmache in Verbindung mit skrupelloser, hochkorrupter Geschäftemacherei zwischen politischen und finanzoligarchischen Spielern sowie den internationalen Agenturen, die von ihrem Geld korrumpiert sind. Wir leben im alten Westen in der Ruine einer freiheitlichen Ordnung, die, wie Sheldon Wolin es in seinem Werk “Umgekehrter Totalitarismus” ausdrückt, “den Prozess und die Institutionen der repräsentativen Demokratie in einer Geldflut ertränkt” hat.

Wie reagieren?

Mit diesen Erkenntnissen im Gepäck, die mich drücken wie Steine im Schuh und die mir auf der Seele lasten wie die Erinnerung an einen Schiffbruch, dem ich hilflos zusehen musste, begann ich zu Weihnachten 2022 ein Buch mit dem Arbeitstitel „Peinliches Schweigen – Philosophie zur Verständigung“. Das hatte ich in besagter Kolumne am Ende angekündigt.

Die erste Leseprobe des Projekts, die ich an einige Verlage verschickte, begann mit diesem „Prolog am Straßenrand“. Der Text ist nicht im Buch geblieben, aber er kann dazu dienen, die für mich entscheidende Umorientierung hin zur heutigen Gestaltung von „Im Moralgefängnis“ aufzuzeigen:

Mitten im Alltag sind wir in eine Verkehrskarambolage geraten. Wir waren eingekeilt und hatten Angst, aber wir sind mit heiler Haut davongekommen. Jetzt stehen wir mit anderen am Straßenrand und betrachten die Lage. Es gibt Tote und Verletzte, Blech- und Umweltschäden; es brennt und raucht und stinkt verdächtig; Verletzte, Verwirrte, Verängstigte rufen durcheinander. Ersthelfer wuseln, wissen kaum, wo sie anfangen sollen.

Unter uns am Straßenrand haben die meisten irgendetwas in der Katastrophe eingebüßt: Ihr Auto und Gepäck im Feuer, ihre Seelenruhe im erlittenen Trauma, das in den Gesichtern zu lesen ist, oder gar einen geliebten Menschen in einem Wrack, dem nicht mehr zu helfen war, dem zu spät oder mit untauglichen Mitteln geholfen wurde. Manche haben all dies auf einmal zu verkraften, manche aber auch nichts von alledem: sie konnten rechtzeitig anhalten, parken und mit Tee aus der Thermoskanne alles abwarten.

Mancher wird mit psychischen Erkrankungen reagieren und nicht mehr ganz in sein altes Leben zurückfinden, mancher wird sich später das Leben nehmen. Andere werden wie ich über alles schreiben und reden, vielleicht schon am Ort des Geschehens damit anfangen, wenn sie dazu denn Muße, d.h. Glück genug gehabt haben. 

Der Unfall ist uns passiert. Jetzt müssen die Toten und Verletzten geborgen, die Überlebenden versorgt, die Straße geräumt und die Flurschäden beseitigt werden. Der genaue Hergang des Unfalls und die Klärung der Schuldfrage spielen für diese unmittelbaren Pflichten keine Rolle; das regeln Gerichte oder Mediationsverfahren. Erstmal muss weiterer Schaden verhütet und die Blockade des Verkehrs aufgelöst werden – damit wir wieder zueinander können.

Diese Philosophie zur Verständigung ist am Straßenrand geschrieben, mit den Augen auf den Trümmern und mit Schrecken in den Gliedern. Sie soll unseren Gesellschaftsunfall von Spaltung und Entfremdung verständlich machen und Orientierung für die Aufräumarbeiten geben. Ihre Gedanken sind für alle gedacht, die gerade wie ich die dramatischen Erfahrungen der letzten Jahre verarbeiten wollen und dabei an ihre emotionalen und intellektuellen Grenzen stoßen. Was ist da über uns hereingebrochen, wie hat es uns belastet und gefordert, und wie können wir jetzt wieder zusammenfinden?

Von der Katastrophendepression zum Handeln

Wer heute ins Buch sieht, wird schnell merken, dass ihm das dramatische Erleben, dass ich in diesem Entwurf dunkel und vielleicht auch zu melodramatisch verarbeitet habe, immer noch innewohnt – aber in einer umgewandelten Form.

Anstatt die schlimmen Erlebnisse auszumalen, Mythen und Lügen der beteiligten Parteien aufzuspießen und persönliches und institutionelles Fehlverhalten und Verbrechen anzuprangern, entschloss ich mich in der zitierten Passage zu einem anderen Buch. Denn solche sehr notwendigen „Abrechnungs-Bücher“ gibt es schon – und zwar von Autoren, die oft jahrelang und detailversessen recherchiert haben.

Ich besann mich darauf, dass ich Philosoph bin – von Ausbildung, aber auch vom Charakter her betrachtet. Und so, wie ich die Philosophie seit meinen Studienjahren verstehe, ist es ihre Aufgabe, unsere Erfahrung wahrhaftig anzunehmen und sie dann mit klug gewählten Begriffen aufzuschließen: sie begrifflich zur durchdringen und von Grund auf verständlich zu machen.

In einer Zeit, wo freiheitliche Ordnungen weltweit durch ein technologiegestütztes Zensurregime in einer Wahlverwandtschaft mit fast unvorstellbar konzentriertem Kapital in technokratische Gesinnungsdiktaturen umgebaut werden, reicht diese Klärungsarbeit allein aber nicht aus. Ein Philosoph sollte in dieser Lage für die Freiheit und gegen jedwedes Gesinnungsdiktat Partei ergreifen und auch zeigen, wie der Einzelne das in der von Grund aus undemokratischen Diskurskultur unserer Gegenwart tun kann. Der begriffliche Schlüssel dazu, oder anders gesagt: den roten Faden, der unsere gesamte Kultur aktuell durchwebt und unser Diskurselend erklärt, erkannte ich in Moralisierung und Demagogie.

Moralisierung und Demagogie von Grund auf zu begreifen, ihre oft unscheinbaren Äußerungsformen und drastischen Auswirkungen zu erklären und dem Leser zu zeigen, wie er ihr die Stirn im Kleinen und im Großen bieten kann – das wurde letztlich das Anliegen von „Im Moralgefängnis – Spaltung verstehen und überwinden“.

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16 Kommentare

  1. “die wegen ihrer Entscheidung gegen eine experimentelle Gentherapie, die als Impfstoff bezeichnet wird, ” Und wieder die Gentherapie. Eine Therapie setzt Krankheit voraus und ihr Zweck ist Heilung. Impfung setzt aber Gesundheit voraus und bezweckt das Immunsystem mit einem Erreger oder Teilen eines Erregers oder einem verwandten Erregern (wie bei der Vakzination mit Kuhpocken) bekannt zu machen, um bei einer späteren Infektion mit dem Erreger eine schnellere und effektivere Reaktion des Immunsystems zu ermöglichen, was dazu führt das die Krankheit entweder erst gar nicht ausbricht oder milder verläuft. Die mRNA-Wirkstoffe sind also genbasierte experimentelle Impfstoffe – keine Gentherapie.

    1. Die Unterscheidung zwischen Gehtherapie und Impfung ist leider nicht einfach. Cullen et al. schreiben am 23.3.2023 in “Zulassung der Covid-Impfstoffe: Der Kampf um den Begriff der Gentherapie”:
      “Nach gebräuchlicher Definition und Verwendung setzt also der Begriff Gentherapie zunächst keine Veränderung des Genoms voraus. Vielmehr liegt Gentherapie immer schon dann vor, wenn es zur stabilen Expression eines Genprodukts (RNA oder Protein) aufgrund einer außerhalb des zellulären Genoms vorhandenen Nukleinsäuresequenz kommt. Bis auf Valneva und Nuvaxovid erfüllen alle in Deutschland verfügbaren Corona-Impfstoffe genau diese Bedingung; sie sind also ohne Zweifel als Gentherapeutika zu bezeichnen, auch wenn sie das chromosomale Erbgut im Normalfall nicht verändern.
      Der skizzierte Trend, die genbasierten Corona-Impfstoffe nicht nur rechtlich, sondern auch im wissenschaftlichen Diskurs aus der Klasse der Gentherapeutika auszuschließen beziehungsweise die Definition von Gentherapeutika mithilfe des Kriteriums der Genomveränderung einzugrenzen, hat einen überraschenden Grund: Die Ablehnung einer Einstufung der genbasierten Impfstoffe als Gentherapeutika erklärt sich durch den Wunsch nach ihrer Akzeptanz; die Bezeichnung der Covid-Impfstoffe als Gentherapeutika galt und gilt heute weiterhin als „Anti-Vaxxer“-Argument…”
      https://www.corodok.de/zulassung-covid-impfstoffe/

      1. Sie widerlegen ein Argument, das ich gar nicht bestritten habe. Ich habe nicht bestritten, dass die Impfstoffe gentechnisch produziert werden. Ich habe bestritten, dass es Therapeutika sind – also H e i l mittel. Impfstoffe heilen nicht.

        ” Bis auf Valneva und Nuvaxovid erfüllen alle in Deutschland verfügbaren Corona-Impfstoffe genau diese Bedingung; sie sind also ohne Zweifel als Gentherapeutika zu bezeichnen, auch wenn sie das chromosomale Erbgut im Normalfall nicht verändern.”

        Nein, sie erfüllen nicht diese Bedingung, weil es keine Therapeutika sind.

        “Vielmehr liegt Gentherapie immer schon dann vor, wenn es zur stabilen Expression eines Genprodukts (RNA oder Protein) aufgrund einer außerhalb des zellulären Genoms vorhandenen Nukleinsäuresequenz kommt.”

        Der Herr will nur erklären, dass ein Genprodukt nicht unbedingt das Genom verändern muss, um ein Genprodukt zu sein. Er benutzt aber leider das Wort Gentherapeutikum und das ist wenn man es auf Impfstoffe bezieht eben ein verkehrter Begriff. Die beiden genannten Impfstoff sind also ohne Zweifel n i c h t als Gentherapeutika zu bezeichnen, sondern als genbasierte Impfstoffe, auch wenn sie das Genom nicht verändern.

        Die Ablehnung einer Einstufung der genbasierten Impfstoffe als Gentherapeutika erklärt sich durch den Wunsch nach ihrer Akzeptanz;

        Wieso soll denn die Bezeichnung als genbasierter Impfstoff die Impfstoffe akzeptabler machen? Es steht doch “genbasiert” dabei. Das müsste man schon auch noch aus der Bezeichnung tilgen, um die Herkunft zu verschleiern und die Akzeptanz zu erhöhen. Wenn man sie als biologische hergestellte Naturmedizin, verkaufen würde – dass würde vielleicht die Akzeptanz erhöhen. Aber doch nicht genbasierter Impfstoff. Therapeutika oder Impfstoff macht aus Sicht der Akzeptanz keinen Unterschied. Impfstoff hätte aber den großen Vorteil, dass der Begriff stimmt. Therapeutikum klingt doch auch nicht “Böser” als Impfstoff. Eher umgekehrt. Deshalb finde ich es auch so verrückt, den Begriff “Therapeutikum” verteidigen zu wollen, wo es doch höchstens eine Kritik sein kann, dass die Stoffe g e n technisch hergestellt sind.

        1. Ihr Verständnis von Therapeutikum ist zu verengt. Ein Blick in Wikipedia hilft, ihn zu weiten:
          “Ein Arzneimittel … oder gleichbedeutend Medikament …, genannt auch Pharmakon und Therapeutikum, ist ein Stoff oder eine Zubereitung aus Stoffen, der bzw. die „zur Heilung oder zur Verhütung menschlicher Krankheiten“ bestimmt ist oder sich zur Beeinflussung physiologischer Funktionen eignet oder eine medizinische Diagnose ermöglicht.”
          https://de.wikipedia.org/wiki/Arzneimittel
          Den Unterschied zwischen einer herkömmlichen Impfung und den mRNA-Impfstoffen erklärt Paul Cullen hier noch einmal explizit:
          “Paul Cullen: Grundsätzlich ist festzuhalten, dass es sich bei den mRNA-COVID-Spritzen gar nicht um eine Impfung im engeren Sinne handelt, sondern um die Verabreichung eines Gentherapeutikums als sogenannter Pro-Drug. Denn das eigentliche „Arzneimittel“ ist gar nicht in der Spritze enthalten, sondern es wird von den Zellen unseres eigenen Körpers produziert. Die Spritze enthält lediglich das „Rezept“ für das Spike-Protein. Mittels der sogenannten Lipid-Nanopartikel wird dieses Rezept in unsere Zellen hineingeschmuggelt, wodurch diese gezwungen werden, selbst das Arzneimittel – in diesem Falle das Spike-Protein – zu bilden, ein vollkommen unnatürlicher Vorgang.
          Diesen Mechanismus der mRNA-Therapie, den man sich von den Viren abgeschaut hat, als problematisch zu beschreiben, wäre eine Untertreibung. Denn von Viren befallene Zellen werden meistens von unserem Immunsystem heftig attackiert. Unser Körper versucht, sie zu zerstören. Genau das passiert auch mit den spikeproduzierenden Körperzellen, die ebenfalls vom Immunsystem angegriffen und zerstört werden.
          Man hatte offenbar ursprünglich angenommen, dass keine solchen massiven Zerstörungen ausgelöst würden, wenn statt des ganzen Virus nur eins der Proteine des Virus auf der Oberfläche der Zelle erscheinen oder von der Zelle freigesetzt würde. Das sollte zur Bildung von Antikörpern durch unser Immunsystem führen, die dann im Falle einer Infektion das echte Virus abfangen können. Dieses Bild hat sich als naiv herausgestellt. Zwar werden tatsächlich Antikörper gebildet, aber um den Preis eines Angriffs auf die ganze spikeproduzierende Zelle.
          Auf diese Weise entstehen sogenannte Autoimmunreaktionen, das heißt, der Körper wendet sich gegen sich selbst. Diese Reaktionen manifestieren sich als Entzündungen. Erschwerend kommt hinzu, dass diese Reaktionen keinesfalls auf die Injektionsstelle begrenzt bleiben, wie lange Zeit behauptet wurde. Vielmehr laufen diese entzündlichen Reaktionen überall dort ab, wohin sich die Nanopartikel mit der Impf-mRNA verteilen. Nach heutigem Kenntnisstand gelangen die Lipidnanopartikel in die Blutgefäße, ins Gehirn, ins Herz, in die Hoden und Eierstöcke, in die Leber und in viele andere Körpergewebe. Wir wissen inzwischen, dass die Lipid-Nanopartikel sogar die Plazenta passieren und das heranwachsende Kind erreichen. Und sie werden über die Muttermilch an den Säugling weitergegeben.”
          Um nicht weiter aneinander vorbei zu reden. Sie beziehen sich zu sehr auf die politische Definition, die die Akzeptanz des Gentheapeutikums gewährleisten soll. Bei Ihnen ist das offensichtlich vollumfänglich gelungen.

          1. In dem Wikipediaeintrag wird erklärt was ein “Arzneimittel” ist. Einen Eintrag zu “Therapeutikum” gibt es gar nicht. Was es gibt, ist ein Eintrag zu “Therapie”, auf den ich später noch zu sprechen komme.

            1. stammt die Wikipediadefinition von Arzneimittel aus einer EU-Richtlinie und von Gesetzen/Vorschriften sollte man keine Begriffe ableiten. Gesetze sind keine Wissenschaft.
            2. Arzneimittel = Medikament ok. Aber: Arzneimittel “genannt auch” Pharmakon und Therapeutikum? “genannt auch” ist da schon um einiges unschärfer. Wer nennt wo ein Arzneimittel auch Therapeutikum? Frau Schmidt, ihr Arzt oder ihr Hamster. In der Umgangssprache oder was? Liegt dem eine wissenschaftliche Definition zugrunde oder hat sich das nur so eingebürgert.
            3. soll die Definition eines Arzneimittels aus der Wikipedia, wohl belegen, dass Therpeutika auch der “Verhütung” menschlicher Krankheiten dienen, also nicht nur Heilmittel, sondern auch Verhütungsmittel sind, was auf die mRNA-Impfstoffe zutrifft. Aber genau diese Eigenschaft Corona zu verhüten oder Vorzubeugen soll dem mRNA-Impfstoffen ja abgesprochen werden, indem man sie als “Gentherapeutika” bezeichnet. Also genau die Eigenschaft, die sie zu Gentherapeutika machen, soll ihnen abgesprochen werden. Der Vorwurf heißt: Das sind keine Impfstoffe, sondern Gentherapeutika. Gentherapeutika können es aber nur sein, wenn es Impfstoffe sind, wenn sie vorbeugen, wenn sie den Krankheitsverlauf abmildern. Also ist das ein unmittelbarer Widerspruch, da genau die Eigenschaft, die mRNA-Impfstoffe zu Gentherapeutika macht ihnen abgesprochen werden soll, mit dem Hinweis es seien ja bloß Gentherapeutika und keine Impfstoffe. Das ist der Fehler, wenn man nach der Wikipediadefinition mRNA-Impfstoffe zu bloßen “Gentherapeutika” sozusagen herabwürdigen will. Womit auch schon das Interesse benannt ist diesen Begriffsumdeutungszirkus zu veranstalten. Es genügt nicht, dass die Impfstoffe schlecht sind, man will sie zusätzlich auch noch schlecht machen.

            So und jetzt wenden wir uns dem Wikipediaeintrag zu, der für Therapeutika relevanter ist, als der Eintrag “Arzneimittel”, nämlich dem Begriff der im Wort Therapeutikum enthalten ist und zwar der “Therapie”.

            “Therapie (altgriechisch … therapeia „Dienst, Pflege, Heilung, Behandlung“, von … therapeuein „heilen, dienen“) oder Behandlung bezeichnet alle Maßnahmen, die darauf abzielen, Behinderungen, Krankheiten und Verletzungen oder seelische Traumata positiv zu beeinflussen. Die Voraussetzung für Therapie und die Anwendung von Heilverfahren ist eine zuvor erlangte Diagnose. Ziel eines Therapeuten ist es, eine Heilung zu ermöglichen oder zu beschleunigen, zumindest aber die Symptome zu lindern oder zu beseitigen und körperliche oder psychische Funktionen wiederherzustellen.”

            Therapie ist also im Wortsinn “heilen, pflegen, behandeln” und ein Therapeutikum ist das Mittel, um zu “heilen, pflegen, behandeln”.

            “Die Therapeutik (altgriechisch therapeutike (techne) „Heilkunst“) hatte ursprünglich (im Verständnis der Humoralpathologie) die Harmonisierung eines entgleisten Säftegleichgewichts im Organismus zum Ziel.[1] In moderner Auffassung ist sie die Lehre von den Heilverfahren, die sich mit Therapieformen und Therapiemethoden, ihrer Wirkungsweise sowie ihrem Anwendungsspektrum beschäftigt.”

            Unter Therapieformen ist dort zu lesen:

            Die Impfungen sind eine Stärkung des Körpers gegen die Anfälligkeit gegenüber möglichen Infektionskrankheiten (Schutzimpfungen) und damit keine Therapie im engeren Sinne. Anders, wenn eine Infektion mit hoher Wahrscheinlichkeit bereits erfolgt ist. In diesem Fall ist die Inkubationszeit des Erregers noch nicht vollständig abgelaufen (der Erreger ist also noch nicht „angegangen“). In diesem Fall handelt es sich um eine therapeutische Impfung (z. B. bei Verdacht auf Tollwut) mit der man den Erreger gewissermaßen „überholen“ kann, so dass er auf ein vorbereitetes Immunsystem trifft.

            Es gibt also auch “therapeutisches Impfen”. 1. Und zwar genau dann, wenn das Impfen dem H e i l e n dient, weil eine Infektion schon erfolgt ist. 2. Ist die Corona-Impfung keine therapeutische Impfung.

            Übrigens macht auch das EPA (Europäische Patentamt) einen Unterschied zwischen Impfstoff und Therapeutikum. Mit Therapeutika sind Medikamente gegen Covid gemeint. https://www.epo.org/de/news-events/in-focus/fighting-coronavirus/vaccines-and-therapeutics

            So und jetzt noch das unsägliche Cullenzitat, dem das Interesse die Coronaimpfung schlecht zu reden aus jeder Zeile tropft: Er benutzt den Begriff “mRNA-COVID-Spritzen” (also die Darreichungsform) um den Begriff Impfstoff oder Wirkstoff zu vermeiden. Es handele sich um “die Verabreichung eines Gentherapeutikums als sogenannter Pro-Drug”. Ein Pro-Drug ist ein “originär nicht oder wenig pharmakologisch wirksamer Stoff, der erst im Organismus in einen pharmakologisch wirksamen oder stärker wirksamen Metaboliten umgewandelt wird.”

            Als ob das bei einem normalen Impfstoff anders wäre. Wenn es sich z.B. um tote Erreger handelt oder wie bei den Kuhpocken um den Erreger einer ganz anderen Krankheit als Impfstoff, dann sind diese toten Erreger auch nicht direkt pharmakologisch wirksam. Erst durch die Immunreaktion des Körpers, indem vom Körper Antikörper gebildet werden, wird ein Schutz gegen die Krankheit geschaffen. Damit wäre dann fast jede Impfung ein “Pro-Drug”. Und da dieser Herr Cullen das natürlich weiß, handelt es sich hier um bewusstes streuen von Desinformation, also um eine Lüge, die die mRNA-Impfstoffe schlecht machen soll.

            Die Spritze enthält lediglich das „Rezept“ für das Spike-Protein. Mittels der sogenannten Lipid-Nanopartikel wird dieses Rezept in unsere Zellen hineingeschmuggelt, wodurch diese gezwungen werden, selbst das Arzneimittel – in diesem Falle das Spike-Protein – zu bilden, ein vollkommen unnatürlicher Vorgang.

            Vorsicht! Hier sind Schmuggler am Werk, die Spike-protein-Mafia sozusagen. Böse Sache. 1. So unnatürlich kann der Vorgang nicht sein, wenn sich die Zellmechanismen dazu benutzen lassen Spike-Protein zu produzieren. 2. “unnatürlich” – Im Ernst? Die ganze Medizin ist unnatürlich. Wäre sie natürlich, bräuchte man sie schließlich nicht. Es handelt sich doch immer um menschliche Eingriffe in natürliche Vorgänge. Ausgerechnet dieser Abstraktinger soll d a s Argument gegen die mRNA-Impfstoffe sein?

            Diesen Mechanismus der mRNA-Therapie, den man sich von den Viren abgeschaut hat,

            E i n e n Satz später bring er noch selbst das Gegenargument zu seiner Natürlichkeitshypothese. Klar Viren sind ja total unnatürliche Gesellen, weswegen ein Mechanismus, den man von Viren kennt, natürlich total unnatürlich ist. Logo.

            als problematisch zu beschreiben, wäre eine Untertreibung. Denn von Viren befallene Zellen werden meistens von unserem Immunsystem heftig attackiert. Unser Körper versucht, sie zu zerstören. Genau das passiert auch mit den spikeproduzierenden Körperzellen, die ebenfalls vom Immunsystem angegriffen und zerstört werden.

            Was der Herr Cullen so skandalös findet ist also die ganz normale Immunreaktion.

            Zwar werden tatsächlich Antikörper gebildet, aber um den Preis eines Angriffs auf die ganze spikeproduzierende Zelle.

            Das ist immer so bei einer Virusinfektion, dass nicht nur das Virus angegriffen wird, sondern auch die Zellen, in die das Virus eingedrungen ist und die das Virus dazu veranlasst weitere Viren zu produzieren. Was wäre das auch für ein Immunsystem, wenn es zwar die Viren angreift, aber die Produktionsstätte der Viren verschont. Deshalb greift das Immunsystem auch die spikeproduzierende Zelle an. Die Immunreaktion unterscheidet ja nicht, ob ein echter oder simulierter Virenangriff mit einem Impfstoff stattfindet.

            Auf diese Weise entstehen sogenannte Autoimmunreaktionen, das heißt, der Körper wendet sich gegen sich selbst.

            Völliger Blödsinn. Die spikeproduzierende Zelle ist ja eine vom (simulierten) Virus befallene Zelle und damit ein Fremdkörper, der vom “Virus” kontrolliert wird. Das ist so falsch, dass ich es für unmöglich halte, dass es sich bei einem Fachmann, um einen Irrtum handelt. Das ist üble Desinformation. Der Typ beschreibt die normale Impfreaktion, also die normale Immunreaktion des Körpers, stellt das aber so dar, als wäre das nur bei mRNA-Impfstoffen so und deshalb eine Gefahr. Um eine Auto(Selbst)Immunreaktion handelt es sich, wenn das Immunsystem, gesunde unveränderte Zellen des eigenen Körpers angreift. Eine spikeproduzierende Zelle ist jedoch nicht unverändert, sondern wurde von außen durch die Impfung dazu veranlasst Spikes zu produzieren. Die Spikes und die Zellen, die es produzieren, werden also nicht irrtümlich angergriffen, sondern im Rahmen der normalen Funktionsweise des Immunsystems.
            https://www.youtube.com/watch?v=NB-aMsiScg4
            Wie gesagt. Es kann unmöglich sein, dass ein Experte diese Grundlagen nicht kennt. Der Typ lügt wissentlich die normale Immunreaktion in eine gefährlich Autoimmunreaktion um.

            Sie beziehen sich zu sehr auf die politische Definition, die die Akzeptanz des Gentherapeutikums gewährleisten soll.

            Ich habe mich bis jetzt nirgends auf eine politische Definition bezogen, sondern habe über Begriffe geredet, während Sie eine EU-Richtline als Definition heranziehen und einen Typen zitieren, der die normalen Vorgänge bei einer Immunreaktion zu einer Gefahr verdreht, die ausschließlich den mRNA-Impfstoffen anhaftet. Sie gehen diesem Typen auf dem Leim, weil sie sein Interesse teilen, die mRNA-Impfstoffe, als böses Gift des Verderbens darzustellen.

    2. Entschuldigen Sie, aber was Sie hier wiederholen gleicht den Texten aus den Werbebroschüren der Pharmafirmen. Nachdem der zweite “Booster”, also die vierte “Impfung”, in Israel bereits im Dezember 2021 verteilt wurde (sprich 12 Monate nach der ersten “Impfung”) brauchen wir doch eigentlich nicht mehr darüber zu reden, ob dieser “medizinische Eingriff” tatsächlich dazu führte, “bei einer späteren Infektion mit dem Erreger eine schnellere und effektivere Reaktion des Immunsystems zu ermöglichen”.

      Hinzu kommt, dass Firmen wie Biontech nachweislich über Jahre an einer mRNA-basierten Krebstherapie *) arbeiteten, die sie im Frühjar 2020 einfach “umwidmeten”.
      *) Sie wollten eine Immunreaktion gegen tumorspezifische Proteine und damit Tumorzellen hervorrufen, indem sie die entsprechende mRNA (über Lipid-Nanopartikel) in den Körper einschleusen.

      P.S.
      Im Grunde könnte es mir ja egal sein, ob Sie nun auf die Bezeichnung Impfstoff oder Gentherapie bestehen. Aber die jeweilige Formulierung ist u.a. auch ein Zeichen dafür, ob man etwas von den wahrhaft verheerenden Nebenwirkungen dieser Stoffe mitbekommen hat. Und das wiederum ist deshalb wichtig, weil die Pharmariesen offenbar daran gehen, auch andere Impfstoffe auf mRNA-basis umzustellen.

      1. Und das nicht unterscheiden wollen von recht eindeutigen Begrifflichkeiten zeugt halt leider davon, dass man sein Urteil nach seinem Interesse ausrichtet, was leider i m m e r notwendig Denkfehler produziert.

        Copy-Paste: “Eine Therapie setzt Krankheit voraus und ihr Zweck ist Heilung. Impfung setzt aber Gesundheit voraus…” Bitte zur Kenntnis nehmen! Impflinge sind halt nicht k r a n k! Sie dürfen bei der Impfung auch nicht krank sein. Sie müssen gesund sein – ergo keine Therapie. Ich verstehe überhaupt nicht wie man das abstreiten kann, bloß weil es nicht gefällt und man mal von Wodarg was von Gentherapie aufgeschnappt hat.

        “…ob man etwas von den wahrhaft verheerenden Nebenwirkungen dieser Stoffe mitbekommen hat.”

        Was ist das denn für ein bescheuerter Schluss? Wie soll denn die Bezeichnung etwas an den Nebenwirkungen ändern können. Die Nebenwirkungen verschwinden doch nicht, weil man die Stoffe genbasierter Impfstoff oder Gentherapeutikum nennt. Ich versteh gar nicht warum man an dem Begriff eine Ideologieschlacht entfesseln muss. Es ist halt einfach falsch diese Stoffe Therapeutikum zu nennen – weil sie nicht den Zweck haben zu h e i l e n. Und das ändert sich auch nicht dadurch dass Biotech vor der Entwicklung dieser mRNA-Impfstoffe tatsächlich Gentherapeutika entwickelt aber nicht auf den Markt gebracht hat. Auch wieder eine total verrückte Logik. Weil Biontech mal Gentherapeutika entwickelt hat, kann/darf… sie nichts anderes als Gentherapeutika entwickeln. Gibt’s da ein Gesetz oder was?

        Nachdem der zweite „Booster“, also die vierte „Impfung“, in Israel bereits im Dezember 2021 verteilt wurde (sprich 12 Monate nach der ersten „Impfung“) brauchen wir doch eigentlich nicht mehr darüber zu reden, ob dieser „medizinische Eingriff“ tatsächlich dazu führte, „bei einer späteren Infektion mit dem Erreger eine schnellere und effektivere Reaktion des Immunsystems zu ermöglichen“.

        1. Ging es mir oben darum prinzipiell den Unterschied von Impfstoff und Therapeutikum zu erklären. Dagegen ist es kein Argument, dass die mRNA-Impfstoffe s c h l e c h t e Impfstoffe sind. Halten nur ein paar Monate. Aber es sind Impfstoffe. Grippeimpfungen sind auch manchmal ziemlich schlecht – trotzdem sind es auch wenn sie schlecht sind – Impfstoffe und keine Gentherapeutika. 2. Haben die Impfstoffe dazu geführt, dass Corona milder verläuft. Kein Schutz vor Ansteckung, aber ein Schutz vor schweren Verläufen. Die Auffassung, die mRNA-Impstoffe hätten gegen Corona gar nichts gebracht, ist nicht richtig. Um das zu sagen, muss ich die Nebenwirkungen nicht leugnen.

        1. Haben Sie meinen oben verlinkten Beitrag nicht gelesen oder nicht verstanden?
          “Die Ablehnung einer Einstufung der genbasierten Impfstoffe als Gentherapeutika erklärt sich durch den Wunsch nach ihrer Akzeptanz”
          Das ist offensichtlich extra für Menschen wie Sie gemacht worden. Warum lassen Sie sich freiwillig hinter die Fichte führen?

  2. Als ich von diesem Unfall hörte, sprach ich mit meiner Ehefrau und sagte, es wäre besser aufs Land zu ziehen. Das hatten wir innerhalb von zwei Monaten umgesetzt. Der reale Verlust an Materie war entsprechend, aber das Herzl ist gesund und brummt.
    Meiner Ansicht nach ist es manchmal besser, zwei Schritte zurück zu tun, um danach wieder nach vorne treten zu können.

  3. Ach Gott, was ist passiert? Musste er eine Maske tragen? Wurde er genötigt, den Mindestabstand einzuhalten? Leidet er unter dem Great Reset? War die Bundesnotbremse das Ermächtigungsgesetz?

    Alles nicht. Das Empörungsritual hat sich verselbständigt. Es braucht keine realen Stützpunkte mehr. Meint der Autor zumindest.

    Nicht ahnend, dass hier ein zorniges Schlafschaf unterwegs ist, das nur darauf wartet, derlei Geschwurbel auf die Hörner zu nehmen.

    1. Artur_C ist wohl nicht im Stande, die philosophischen Aspekte zu verarbeiten und genau deswegen verharrt er in seiner Haltung!
      Traurig aber wohl wahr, will er nicht erkennen das in 2024 immerhin noch keine aufklärende Aufarbeitung stattfindet.
      Ist so eine Aufarbeitung nicht von elementarischen Demokratischen Grundordnung von Nöten?

    2. “War die Bundesnotbremse das Ermächtigungsgesetz?” Nein, das Ding hieß nicht Bundesnotbremse, sondern Bevölkerungsschutzgesetz. Und in dem steht im §1, dass der Gesundheitsminister ermächtigt wird am Bundesrat vorbei Verordnungen zu erlassen. Ergo Ermächtigungsgesetz. Wer wurde ermächtigt? Der Gesundheitsminister.

    3. Artur_C ist weder im Stande, die philosophischen Aspekte zu verarbeiten noch das anmaßend-autoritäre, das Überhöhen seines Selbst im Schatten (irgend-)einer Diktatur, zu realisieren, was ihn hindert, Sachlagen nach wissenschaftlichen Standards zu beurteilen.

      (Achtung, kann Satire enthalten)

  4. “Die sog. „Covid-Krise“ war das ultimative Versagen unserer Zivilisation vor dem Ansturm medialer Panikmache in Verbindung mit skrupelloser, hochkorrupter Geschäftemacherei zwischen politischen und finanzoligarchischen Spielern sowie den internationalen Agenturen, die von ihrem Geld korrumpiert sind”

    Erinnert irgendwie an was.
    Ein Versuch:
    Die sog. „Wende“ war das ultimative Versagen unserer Zivilisation vor dem Ansturm medialer Heilsversprechen in Verbindung mit skrupelloser, hochkorrupter Geschäftemacherei zwischen politischen und finanzoligarchischen Spielern sowie den internationalen Agenturen, die von ihrem Geld korrumpiert sind.

    Dabei hatte ‘Buschzulage’ doch so wundervoll den Respekt für die Neuländer ausgedrückt – für den Fall, das sich jemand fragt, weshalb im Osten der Republik der Protest gegen diese übergriffigen, zumeist sinnfreien Maßnahmen, von einigen Menschen mehr vorgetragen wurde. Die Antennen für Verarsche sind feiner justiert.

    Grüße

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