Was die ‚Queeren‘ und ‚Woken‘ bewegt

Pride Parade
Tony Webster from Portland, Oregon, United States, CC BY 2.0, via Wikimedia Commons

Zwischen öffentlichen Anfeindungen und gesellschaftlicher sowie rechtsstaatlicher Anerkennung befindet sich Queerness auf dem Weg zu einer ‚normalen‘ Identität.

Erster von zwei Teilen.

Wenn sich non-binäre Personen um passende Fürwörter jenseits von „er“ und „sie“ bemühen oder woke Aktivisten die Umbenennung der „Mohrenapotheken“ verlangen und rätseln, ob es in Ordnung geht, dass heterosexuelle Schauspieler homosexuelle Rollen verkörpern – dann wäre die Nichtbefassung mit solchen Anliegen besser als eine Parteinahme dafür oder dagegen. Auch Fragen danach, ob ein Kopftuchverbot an Schulen, die Gleichbezahlung männlicher und weiblicher Fußballprofis oder die Ehe für alle eine richtige bzw. falsche Entscheidung darstellen, sollten lieber nicht in der Art einer aufgeregten Pro-und-Contra-Erörterung behandelt werden.

Und was die geschlechtlichen und sexuellen Identitäten betrifft, die sich manche Personen aussuchen und zusprechen, wäre ihren Zeitgenossen die Haltung zu empfehlen, dass sie das nichts angeht. Gelassenheit liegt den publizistischen und politischen Eiferern bei solchen Themen allerdings fern, wenn sie „Volkes Stimme“ anleiten oder ihr Ausdruck geben wollen.

„Regenbogenterror“

Ein aktuelles Buch zur Cancel Culture[2] spricht der woken Opposition einen triftigen Grund mit der Behauptung ab, „der Westen [sei] der toleranteste und am wenigsten rassistische Kulturkreis der Welt“ (S. 83). Gerade „die USA [hätten] mit ihrer Verfassung die Grundlage für die Abschaffung der […] Sklaverei gelegt“ (S. 85). Den Verfassungsvätern selbst war das zwar nicht weiter aufgefallen. Und die Entstehungsgeschichte der Parole „Black Lives Matter“ kündet noch heute von einem ziemlich „rassistischen Kulturkreis“. Aber dem woken Aktivismus soll eben ein Grund in der Sache bestritten werden, damit ein Ersatzgrund in Gestalt einer bösen Absicht präsentiert werden kann.

Die Umbenennung des David-Hume-Turms der Uni Edinburgh wegen rassistischer Äußerungen des Philosophen z.B. wird zu „einem wichtigen symbolischen Sieg für den identitätspolitisch motivierten Kreuzzug gegen das intellektuelle Erbe der menschlichen Zivilisation“ (S. 144) aufgeblasen. Damit enthülle sich, was dieser Anschlag auf das Menschheitserbe bezwecke: „Es steht auch ein politisches Konzept dahinter. Der Westen, die Marktwirtschaft, Universalismus, das alles zählt nicht mehr und wird angegriffen.“ (S. 187) So mutiert umgekehrt die Bewahrung von alten Namen und Denkmälern zu einer Rettungsaktion für die „Zivilisation“ samt ihrer Plusmacherei.

Etwas nebulöser äußert sich eine Buchautorin mit Migrationshintergrund[3]. Neben Beobachtungen, denen man zustimmen kann, behauptet sie, den „Social-Justice-Worriors“ ginge es um „eine Demonstration von Macht. Der Macht, eine Ideologie durchzusetzen […]. Es soll im Ergebnis dieser Machtausübung eine neue Realität geschaffen werden, in der genau die Regeln […] gelten, die man sich selbst ausgedacht hat“ (S. 99). Wo die These eines leeren Machtstrebens für ein unbestimmtes Neues den Leser noch etwas im Dunkeln lässt, soll ihm die Aufdeckung der Motive dahinter weiterhelfen. Wieder haben sie mit gesellschaftlichen Zuständen kaum zu tun, denn „zumindest in der westlichen Welt gibt es, abgesehen von massiven sozialen Problemen, immer weniger reale Ungerechtigkeiten, gegen die man sich auflehnen könnte“ (S. 197).

Das mit den „sozialen Problemen“ ist schön gesagt und soll heißen, dass sich der woke Protest nicht darin, sondern in „selbst ausgedachten“ Themen seine Aufhänger sucht. „Auf die realen Missstände […] spucken die Aktivisten.“ Deshalb endet das Buch bei dem, was sie wirklich bewege, nämlich „ein bisschen Empörung, Thrill und Vergnügen für [Leute], die mit einem Chai Latte und dem neusten iPhone in der Hand eine Bühne brauchen“, „um sich als couragierte Krieger für eine bessere Welt“ und „ihren Aufstieg vom bornierten Dorfkind zum intellektuellen Hipster zu feiern“ (S. 199). Erst die Warnung vor einer „Machtausübung für eine neue Realität“, die sich hinterher als erwachsener Kinderkram entpuppt – dieser Widersinn ist der Autorin immerhin 200 Seiten und 350 Belegstellen wert.

Was die Politik betrifft, so hätte es z.B. Markus Söder bei der EM 2021 zwar „sehr begrüßt, wenn die Allianz-Arena beim Spiel [gegen Ungarn] in Regenbogenfarben leuchten und ein Signal der Freiheit“ aussenden würde. Vornehmlich aber Richtung Viktor Orbán als queerfeindlichem Quertreiber in der EU – und selbstredend gegen den Chef im Kreml, dessen Homophobie, die ‚unseren‘ befreundeten Potentaten nachgesehen wird, als Indiz für Bösartigkeit herhalten darf. Parallel dazu zählen Sprüche wie „besser ein kalter Krieger als ein warmer Bruder“ in der CSU noch immer zum Humorbestand, wo man bis neulich die Ehe für alle strikt abwies und deren aktuelles Grundsatzprogramm vor dem „linken Kulturkampf in Form von Identitätspolitik, Wokeness und Cancel Culture“ warnt, der „ein anderes Land“ wolle. Fraktionssprecherin Dorothee Bär weiß, dass „unter dem Leitmotiv der Entbiologisierung eine Dekonstruktion von Identität und Familie“ unterwegs sei (FAZ 5.6.23). Ähnliches und Schlimmeres will auch die AfD beobachtet haben, für die der aufsteigende Genderstern zum Abstieg des Abendlands und seiner Familienwerte beiträgt, weshalb sie gegen diesen „Regenbogenterror“ (jüngster Parteitag) Front machen will.

Es ist nicht zu übersehen, dass solche Verlautbarungen die entsprechenden Ressentiments eines Gutteils der Bevölkerung anreizen und bedienen, die sich deshalb auch in Wählerstimmen niederschlagen und daneben für einige Hässlichkeiten gegenüber queeren Mitmenschen gut sind. Denn die herkömmliche Familie gilt hierzulande nicht einfach als ein privates Arrangement mit den herrschenden Lebensverhältnissen. Sie ist vielmehr die staatlich erwünschte und betreute Einrichtung zur Reproduktion der einzelnen Erwerbsbürger bei systemgemäß knappen Mitteln sowie die des Staatsvolks als ökonomische und politische Ressource. Die bürgerliche Familie existiert deshalb als eine wirkmächtige Sitte, die sich gefälligst gehört. Alles, was von dieser Heteronormativität abweicht, trifft nicht auf eine selbstverständliche Laissez-faire-Haltung, sondern steht schnell im Verdacht, „ein anderes Land“ anzustreben, eines, das nur als unsittliches Gegenbild zu „uns“ und unseren „Werten“ bestimmt ist.

In früheren Tagen, die noch nicht so lange vorbei sind, wurden solche ‚Abweichler‘, die weiter nichts wollten, als selbstbestimmte Liebesbeziehungen einzugehen, mit staatlichem Strafrecht und gesellschaftlicher Diskriminierung sanktioniert. Letztere ist noch immer nicht aus der Welt. Und was den Staat angeht, so neigen etliche von dessen Machern nicht nur in Krisenzeiten dazu, sich und dem Volk die nationale Unzufriedenheit als Ergebnis eines Sittenverfalls in Teilen der Gesellschaft zu verdolmetschen und dieser fixen Idee Maßnahmen folgen zu lassen. Ein solcher Übergang beschränkt sich dabei nicht auf „Autokraten“ wie Orbán oder Putin. Auch in der Führungsmacht der freien Welt empfehlen sich Präsidentschaftskandidaten mit einem „War on Wokeness“ (Ron DeSantis). Die derzeitigen Hüter der US-Verfassung haben überdies mehrheitlich befunden, dass in ihr das Selbstbestimmungsrecht schwangerer Frauen nicht vorgesehen sei. Und was aus dem deutschen ‚Kulturkampf‘ gegen Queerness und „Gendergaga“ folgt, wird man sehen.

„Moderner Zeitgeist“

Derzeit allerdings bleiben hierzulande dem LGBTQ-Spektrum und auch dem Feminismus die staatlichen Eingriffe ziemlich erspart. Der §218 wurde straffrei gestellt, der §175 ist gestrichen, die Ehe für alle fand die Zustimmung des Bundestags, das Verfassungsgericht verpflichtete den Gesetzgeber dazu, ein drittes Geschlecht zu berücksichtigen. Das im Kabinett verabschiedete „Selbstbestimmungsgesetz“ (SBGG) will die Wahl des Vornamens und der geschlechtlichen Identität von bürokratischen Hürden befreien und auch Jugendlichen zugänglich machen. Medien und staatliche Behörden bemühen sich um eine gendergerechte Sprache. Der Christopher Street Day wurde zum Volksfest usw.

Dass Trans ein Trend sei, wie die zitierte Buchautorin mutmaßt und worin sie aktuell von Alice Schwarzer unterstützt wird (Spiegel 22. August 2023), ist zwar die Fehldeutung einer randständigen Mode (die „männlich gelesene Personen“, so die Selbstauskunft, z.B. mit Nagellack und Perlenketten schmückt). Die passt aber ihrerseits dazu, dass Unternehmen wie IKEA, Allianz, Deutsche Bahn, SAP oder McKinsey zeigen, wie der Kapitalismus auch unter dem Regenbogen gedeiht. Sogar der neue Barbie-Film versteht sich als woke. Die „Computerwoche“ zitiert eine Software-Firma: „Wir ermutigen Frauen, People of Color und Menschen aus der LGBTQ(+)-Gemeinschaft, sich zu bewerben. Geben Sie gerne an, welche Pronomen Sie verwenden.“ Und beweist damit: „Betriebe, die Diversität, Gleichheit und Inklusion leben, entsprechen nicht nur dem modernen Zeitgeist, sondern holen sich damit auch mehr Geschäftserfolg ins Haus, weil divers aufgestellte Teams in der Regel erfolgreicher agieren.“ Solche Betriebe müssen es ja wissen. Die Antirassismus-Beauftragte der Bundesregierung fügt an: „Teams mit vielfältigen Kompetenzen und kulturell-sprachlichen Hintergründen […] verschaffen Vorteile im Wettbewerb um Märkte und nationale wie internationale Fachkräfte.“ So wird Diversity auch noch zu einem Mittel im globalen Konkurrenzkampf.

Linke Anwält*innen der Community kritisieren das als Pinkwashing und posten „Fuck Rainbow Capitalism!“ Aber auch sie müssen anerkennen, was der „moderne Zeitgeist“ für ihre Sache leistet. Die erste und die zweite Frauenbewegung oder der Aktivismus der Schwulen hatten für ihre Ziele und Erfolge noch deutlich stärker gegen gesellschaftliche Widerstände und politische Repressionen anzukämpfen als ihre queeren und woken Nachfolger. Die Vorgänger haben den bürgerlichen Staat offenbar dazu gedrängt oder veranlasst, seine heteronormative Sittlichkeit zu reformieren und diesbezügliche Konfrontationen und Streitfälle zu bereinigen. Die vergangene Beschränkung der Rechtsstellung von Frauen und die Sanktionierung privater Verhaltensweisen bei Menschen jeder Geschlechtsorientierung erschienen dem lernfähigen Gesetzgeber nach und nach vom Standpunkt der erreichten Aussöhnung mit seinen Staatsbürgern als unnötig und verfehlt. Auf diesem Weg komplettierte sich die staatliche Würdigung und Anerkennung des bürgerlichen Individuums samt seiner Willensfreiheit und seiner gleichen Rechte. Dass diese modernisierte Liberalität sich dann auch noch als Aushängeschild einer kapitalistischen ‚Einwanderungsgesellschaft‘ und daneben als Prüfkriterium des Zugangs zu ihr eignet, macht sie in staatlichen Augen zusätzlich zeitgemäß.

Die erfüllte Forderung nach Gleichberechtigung bringt es freilich mit sich, dass sie sich auf einen gesellschaftlichen Status quo bezieht, den sie darin auch anerkennt. Sie hat ihr Maß und damit ihre Begrenzung in den Berechtigungen anderer, womit unterstellt ist, dass sich die wechselseitigen Rechte im Gegensatz befinden. Deshalb regelt sie ja der Staat. Das feministische Einfordern von gleichem Lohn für Frauen z.B. bemisst sich nicht an einem guten Leben, sondern am vorherrschenden Lohnniveau, könnte also auch durch eine Lohnsenkung bei Männern erfüllt werden. Jedenfalls verbleibt die Forderung in einem Wirtschaftssystem, in welchem mit dem Recht auf Lohn auch das ihm gegensätzliche Recht auf Gewinn der Arbeitgeber respektiert werden muss. Womit die lohnarbeitende Unzufriedenheit auch für gleichberechtigte Frauen auf Dauer gestellt ist.

„Alle Diskriminierungserfahrungen einbeziehen“

Für die queere Bewegung beinhalten ihre Erfolge ebenfalls eine gewisse Ambivalenz. Denn einerseits kann sie sich ihrer rechtlichen Emanzipation erfreuen. Andererseits, das zeigt die persönliche Erfahrung oder die gesellschaftliche Anschauung, bleibt auch ihren Leuten wie allen anderen der Kapitalismus nicht erspart. Die Anerkennung ihrer Rechte fällt mit der Befriedigung ihrer Bedürfnisse ja nicht zusammen. Was Frauen, Männer und Non-Binäre, Schwule, Lesben und andere im LGBTQ-Spektrum sowie Menschen mit hellerer oder dunklerer Haut aus ihrem Leben machen können, hängt entscheidend von den Mitteln ab, mit denen sie sich in der Konkurrenzgesellschaft bewähren müssen. In der dominieren die Interessen derer, die „die Wirtschaft“ heißen.

Sie sorgen für klassenspezifische Lebenschancen und offenbar auch dafür, dass bestimmte Benachteiligungen praktisch fortleben, die nach Gesetz und offizieller Moral obsolet geworden sind. Zu denken ist hier an die ökonomische Macht des Geldeigentums, Frauenarbeit billiger einzukaufen sowie ‚sozial Schwache‘, Zugewanderte, Farbige oder ‚Andersartige‘ bei Bewerbungen oder Mietgesuchen zu benachteiligen. Ein staatliches Diskriminierungsverbot (AGG) setzt solche Praktiken ja gerade voraus. Die Ressentiments aus den Reihen der ‚sittlich gefestigten‘ Mitbürger und mancher Staatsdiener kommen hinzu.

Dass die Interessen einer Vielzahl von Menschen ihrer rechtsförmigen Gleichstellung zum Trotz weiterhin schlecht wegkommen, hat der sog. Third-wave Feminism auf seine Weise zum Thema gemacht. Seine Anglizismen und der Zusatz von Race zur Benachteiligung von Gender und Class weisen darauf hin, dass er eine US-amerikanische Avantgarde hat/te. Eine junge Feministin (Ann-Kristin Tlusty) formuliert den neuen Anspruch so: „Der Feminismus der siebziger Jahre war akademisch und weiß. Was es nun braucht, ist eine Bewegung, die alle einbezieht. Die sich solidarisch zeigt, nicht nur gegenüber Frauen, die gegen gläserne Decken stoßen, sondern auch gegenüber ‚Women of Color‘, alleinstehenden Müttern, prekär Beschäftigten. Ein Feminismus, der nicht nur von Einzelfällen, sondern von Strukturen spricht. Ein Feminismus, der anerkennt, dass auch Männer unter der Binarität unseres Denkens leiden.“ Ein Booklet[4], bei dem der Titel – Feminism is for everyone – Programm ist, formuliert das kürzer so: „Feminismus […] muss in seiner Kritik die Gesamtheit von Diskriminierungserfahrungen, die Menschen machen können, mit einbeziehen. [… Er] ist eine politische Bewegung und will die Gleichberechtigung aller Menschen.“ (S. 13 f.) Dieser politische Anspruch ist es, der den wesentlichen Grund abgibt für die folgende Befassung mit der LGBTQ- bzw. queerfeministischen Community und ihren Besonderheiten. Das macht auch deshalb Sinn, weil u.a. ein Teil des akademischen und sonstigen Jungvolks ihr zuneigt, der früher einmal kapitalismuskritisch auftrat bzw. die heutige Queer- und Wokeness für Antikapitalismus hält. Es ist zu prüfen, wie die erneuerte Bewegung ihren sozialkritischen Anspruch einlöst, welche „Strukturen“ sie adressiert, an denen farbige Frauen, Prekäre und „auch Männer leiden“, und was die „Gleichberechtigung aller“ beinhaltet.

Dazu folgt ein zweiter und letzter Teil.

 

Fußnoten

[1] Bezieht sich auf Überschrift, Note nicht ausgewiesen:Der Text verzichtet auf die Erklärung von Begriffen, die inzwischen auch in den Mainstream-Medien auftauchen oder im Kontext verstehbar sind. Bei Bedarf kann man sie z.B. in diesem Glossar nachschlagen.
[2] Sabine Beppler-Spahl (Hg.): Cancel Culture und Meinungsfreiheit, Frankfurt 2022
[3] Judith Sevinç Basad: Schäm dich!, Frankfurt 2021
[4] Fabienne Sand, Laura Hofmann, Felicia Ewert: Feminism is for everyone, Hamburg 2021

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61 Kommentare

  1. Keine Ahnung, warum der Autor immer Woke und Links in einem Text erwähnt. Wenn überhaupt, dann ist die Woke Kultur eine neoliberale Idee, die man als eine extremistische Form des Liberalismus bezeichnen kann. Links ist Arbeiterklasse, Zerschlagung vom Großkapital und das Entfernen von hedonistischen Strömungen. Links ist eine konservative Veranstaltung, die 0,0 % Schnittmenge mit den Woken hat. Die würden in einer linken Welt auf dem Bau arbeiten und am Wochenende statt im Schwulenclub zu feiern den Subbutnik mitmachen und sich dabei Mühe geben ordentlich zu arbeiten. In einer linken Welt wären Sterne etwas, das man mit Raumschiffen ansteuern kann, aber nichts, was man in Wörtern verwenden kann und selbstverständlich würden Frauen gleichbehandelt werden, schließlich muss die Quote ja geschafft werden und die Wohnhäuser müssen rechtzeitig fertiggestellt werden. Das bedeutet Frauen haben einen Bauarbeiterhelm an und arbeiten auf dem Bau mit, wie dies in vielen alten Dokus aus dem Ostblock ja auch zu sehen ist.
    Es würde auch nicht so viele ungebildete Schreiberlinge geben, denn um in die Uni zu gehen muss man schon vorher etwas geleistet haben, sich durch freiwillige Arbeit neben der Schulzeit schon ausgezeichnet haben und natürlich exzellente Leistungen bringen. Für sexuellen Identifikationwahn, Drogen und schlechte Musik ist da nicht viel Zeit.

    1. @ PfefferundSalz

      Ich bin zwar nicht links, aber das haben Sie wirklich gut geschrieben.
      Bravo!

      Herr Schuster will etwas verbinden, was in Wahrheit nicht zusammengehört. Statt sich aber zu entscheiden und die neoliberalen Nutznießer des queeren Unsinns zu erkennen, sucht er frustriert nach einer Schnittmenge des Regenbogens mit dem, was früher mal linkes Gemeingut war.

    2. Links ist (…) das Entfernen von hedonistischen Strömungen. Links ist eine konservative Veranstaltung, die 0,0 % Schnittmenge mit den Woken hat.

      Dass das klassische, wirkliche “Links” keine Schnittmenge mit Woken und sonstigen Ausprägungen des neoliberalen Regimes hat – damit gehe ich absolut d’accord.

      Anders sehe ich, dass dieses “Links” das Entfernen “hedonistischer Strömungen” bedeute oder eigentlich konservativ sei. “Links” bedeutet in meinen Augen zunächst einmal auch “Aufklärung” (in vielerlei Sinne, bspw. über die wahren Verhältnisse in der Gesellschaft) und Menschen zu ihrer Mündigkeit zu führen. “Links” bedeutet somit Toleranz und Freiheit (nicht die neoliberale Freiheit!).

      Ich selbst bin in einigen Bereich sehr sozialkonservativ, habe meine Werte und Einstellungen und beispielsweise nie Drogen konsumiert (weder gesellschaftlich erlaubte noch sonstige). Aber ich gehe nicht zu anderen hin und fordere sie auf – oder oktroyiere ihnen gar – zu sein wie ich bin. Andere sind vielleicht hedonistischer veranlagt (wobei der Hedonismus sehr alternieren kann, siehe Epikur). Sind sie wahrhaft links, dann gehen auch sie nicht hin und verlangen umgekehrt von mir an der Bong zu ziehen oder bis in die Puppen auf dem CSD Fähnchen zu schwenken. Dieses “Links” führt den Menschen zur Mündigkeit, sodass er selbst entscheiden kann, was gut für ihn ist und was er wann, wo, wie tun will. Leben und leben lassen. Es würde auch von niemanden verlangt an der Uni oder auf dem Bau zu schaffen.

      In einer dergstaltigen linken Welt wäre es somit einfach vollkommen egal, was für eine sexuelle, religiöse, nationale, lebensweltliche oder sonstige “Identität” jemand hat. Das stürbe in dem Sinne ab. Genauso wie dieses neoliberale “Hamsterrad” des Leistenmüssen (Performen) und Zuschaustellen von Status. Identität und Status sind letztlich nur zum Füllen innerer Leere gedacht, weil das System verlangt immer mehr haben zu müssen – immer mehr Statussymbole, immer mehr und immer ausgefallenere Identitäten.

      Bei aller Kritik an der DDR war ihre Gesellschaft in jenem SInne fortschrittlicher und “links”. Frauen mussten sich nicht als “Traktoristin” oder “Buchhalter*in” vorstellten, sondern sagten: “Ich bin Traktorist / Buchhalter”. Niemand fühlte sich deshalb in seiner “sexuellen Identität” verletzt. Niemand war auch weniger wert, wenn er “nur” Buchhalter oder Traktorist war. In der BRD dagegen muss ein Beruf wie eine Identität schon einen gewissen Ruf haben, sonst ist der Ausübende weniger oder sogar nichts wert…

      1. “In einer dergstaltigen linken Welt wäre es somit einfach vollkommen egal, was für eine sexuelle, religiöse, nationale, lebensweltliche oder sonstige „Identität“ jemand hat. Das stürbe in dem Sinne ab.”

        Welch’ gruselige Vorstellung , denn das Ergebnis wäre absolute, verordnete Konformität bar jeder Individualität, frei von Fantasie, Idealen, Stärke, Mut, Empathie usw., denn alle wären auf EINS reduziert und somit nicht mehr menschlich.
        Aber – gleichwohl eine perfekte Methode zur totalen Entwurzelung und den Einstieg ins Zeitalter der humanoiden Amöben, die sich den Planeten und die lästige Evolution zum Untertan nach Auslegung oder Ziel machen. 👍

        1. @ cui bono
          Ich fürchte, Sie missverstehen mich oder ich habe meine Gedanken unverständlich formuliert – Verzeihung hierfür, ich komme nicht aus akademischem Hause.

          Wenn das heutige Identitäre, die Opiate im Sinne Marx’, überwunden werden könnte, gäbe es meiner Auffassung nach gerade mehr Raum für Fantasie, Ideale und wirklich Eigenes. Durch die Identitätspolitik wird die Gesellschaft parzellisiert, in immer kleinere Gruppen aufgespalten, und diese zugleich gegeneinander aufgestellt. Für Fantasie, Ideen und Ideale bleibt da kein Platz, weil sie ja eine (Kleinst)gruppe potentiell schmerzen oder jemanden beleidigen könnten. Der Raum für Eigenes schwindet zunehmend; dafür werden von Institutionen (Staat, Religionsgemeinschaft, “Antifa”) als “richtig” vorgegebene und vorgelebte Identitäten übernommen. Beziehungsweise sind von den Menschen zu übernehmen, wenn sie “tugendhaft” bleiben wollen – und wer möchte das nicht, immerhin wird ja nicht selten mit Sanktionen gearbeitet, wenn jemand eine missliebige Idenität an den Tag legt.

          Demgemäß würde gerade niemandem Konformität verordnet, wenn man von der gegenwärtigen Identitätspolitik abrückte. Niemand würde auf “EINS reduziert” oder entmenschlicht. Konformitätszwang und entmenschlichende Reduktion sind doch vielmehr momentan der Fall, wenn Leute sich in den in Mode befindlichen Identitäten nicht widerfinden und von deren Vertretern dann gegeißelt oder gecancelt werden. Heute wird der einzelne Mensch immer öfter nach Situation und Kontext auf gewisse Identitätsmerkmale reduziert – seine Nation, sein Geschlecht, seine Weltanschauung et cetera. Statt ihn in Gänze wahrzunehmen erscheint er als “bloßes nacktes Leben”, als “bloßer Mann”, als “bloßer Inder”, als “bloßer Liberaler”. Identitäspolitik verschließt uns dadurch Welten, anstatt sie uns zu öffnen.

          Schaffte man es dagegen dem Indentitären zu entkommen und die Menschen wieder als Menschen wahrzunehmen, würde die persönliche Individualität in meinen Augen vielmehr befreit. Wenn mir mein Nachbar wieder als mein Nachbar entgegentritt und nicht zuvorderst als reduziertes Subjekt – beispielsweise nur als “schwuler, holländischer BIPOC”, dessen Fahne ich zu grüßen habe – wäre doch viel gewonnen. Hinter “Mitmensch” oder “Nachbar” verbirgt sich immerhin eine ganze Welt, die erkundet werden kann; etwas das ein reduzierender Kategoriebegriff niemals zu leisten vermag. Und am Ende ist es doch auch egal, was für eine Sexualität oder Religion er praktiziert, oder aus welchem Land seine Vorfahren kommen – im Zwischenmenschlichen sind schließlich ganz andere Werte entscheidend.

          Aber gut, es gibt unterschiedliche Sichtweisen. Wenn Sie das anders betrachten, ist das für mich völlig okay.

        2. Ich möchte nur freundlich darauf hinweisen, daß Du den Altlandrebellen wirklich sehr falsch verstanden hast. Als einer, der eine andere Ostdiktatur aus eigener Anschauung erlebt hat: Jeder hatte dort durchaus zB eine sexuelle Identität (allerdings in Summe ungefähr 100 Prozent männlich + weiblich, irgendwelche Regenbogen-Buchstabenmischungen sind meiner Lebenserfahrung nach Kopfgeburten). Es gab bloß niemanden der diese in irgendeiner Weise mit dem erlernten oder ausgeübten Beruf verknüpfen wollte.

      2. @Altlandrebell
        Puuuuuh….nun bin ich wieder entspannter. Haben uns dann wohl tatsächlich missverstanden.
        Mit den jetzigen Erläuterungen gehe ich mit – bis auf eine!
        Es gab und gibt exakt 2 biologische Geschlechter, weder 10, 176 oder unendlich viele.
        Privat darf ein jeder, sogar stündlich, gefühlt alternieren, aber das sollte weder hier noch auf anderen Kanälen ein Thema sein, denn RICHTIGE, existentielle Probleme erschlagen uns bereits jetzt.
        Beste Grüße

        1. @ cui bono
          Kein Ding, ich drücke mich ja wirklich nicht immer geschliffen aus. Im Zweifel sollte ich den Lapsus dann erst mal bei mir suchen.

          Nachreichen möchte ich noch, dass man vielleicht einfach zwischen Individualität und Identität unterscheiden sollte, zwischen dem Wahrnehmen seines Mitmenschen als Nächsten oder als Anderen. Hinter einem Nächsten (Nachbarn, Kollegen, allerlei sonstige Mitmenschen) verbirgt sich immer ein Individuum in seiner ganzen Komplexität und Umfänglichkeit. Ein Individuum mit tausenden “Identitäten” (stammt aus x, liest gerne y, is(s)t z, wählt abc, liebt def et cetera). Insofern ist ein Nächster in der Tat divers, aber ganz anders wohl als das „divers“ der Woken.

          Deren gegenwärtig um sich greifenden Reduktion von Menschen auf ein (manchmal auch mehrere Merkmale) wie Geschlechts- und Herkunftsidentität oder Hautfarbe wohnt dagegen etwas Totalitäres inne. (Ich schreibe bewusst totalitär, da eine totalitäre Ideologie in alle Ecken des menschlichen Lebens hineinzuwirken und neue Normen zu setzen sucht, was meines Erachtens gegenwärtig geschieht.) Der Nachbar ist nun nicht mehr der Nachbar, sondern ein „BIPoC“. Man reduziert dadurch Menschen(gruppen) auf ein Merkmal ihrer Individualität, letztlich auf ihr tatsächliches oder vermeintliches Anderssein. Aus Mitmenschen, aus Nächsten, werden Andere. Die einen dürfen von 8-12 Uhr ins Schwimmbad, Kaufhaus oder Museum, die anderen dann von 12 bis 4. “Gute” Gründe für dergestaltige Ausgrenzung sind immer schnell zur Hand (AHA-Regeln, safe spaces…).

          Zugleich gelten bestimmte Identitäten und Verhaltensweisen als „wertvoller“ und „erstrebenswerter“ als andere. Eine „gute Identität“ hat, wer keinen Diesel fährt, nur drei (gebrauchte) Kleidungsstücke pro Jahr kauft, kein Fleisch isst, Rammstein, Handke und Polanski boykottiert, nicht mit Bargeld einkauft… wer es nicht tut ist ebenfalls ein Anderer. Und ein solcher war aus Sicht der selbsternannten “Guten” letztlich immer bloß ein (so bekämpfungs- wie vernichtungswürdiger) Feind.

          Die Rückkehr zu dieser Haltung finde ich gruselig. Ich habe im erweiterten Verwandtenkreis zwei KZ-Opfer. Die waren irgendwann in den 1930ern auch nicht mehr Nachbar und Mitmensch. Sie wurden zu „Asozialen“ gemacht, waren „raus aus der Gesellschaft“ und bekamen obendrein eine Nummer sowie einen „schwarzen Winkel“ verpasst. Dadurch wurden sie reduziert auf ihr „nacktes Leben“ wie Agamben es nennt. Sie wurden zu Anderen, zu Feinden der guten, tugendhaften Gesellschaft (auch die Nazis wollten ja immer nur das beste für’s Land).

          Kurzgefasst: mein Nächster ist ein Individuum. Ein Anderer dagegen ist eine bloße, oftmals antagonistische, Identität.

          Den Trend zur Reduktion auf Identitäten gab es also schon einmal. Damit möchte ich die heutige Zeit bewusst nicht mit der NS-Zeit gleichgesetzt wissen. Es gibt gravierende Unterschiede. Der Vergleich von Momenten des Totalitären sei aber erlaubt. Denn wie schrieb Brecht im Epilog seines Arturo Ui: „der Schoß ist fruchtbar noch, aus dem das kroch“.

          Beste Grüße
          Ihr Altlandrebell

          PS: Entschädigung bekamen jene Verwandten übrigens nie. In der Nachkriegsgesellschaft war man in der Regel der Auffassung sogenannte „Asoziale“ seien schon irgendwie zurecht im KZ gesessen. Die beiden sind dann auch recht früh verstorben.

      3. @Altlandrebell
        (da technisch bedingt die Texte weiter zur rechten Seite rutschen, sind sie irgendwann nicht mehr lesbar. Daher nochmals ein Neubeginn)
        Mit Ihrer Antwort gehe ich zu 100% mit 👍.

        Aber das Entstehen von Missverständnissen liegt im Wesen der schriftlichen Kommunikation mit Fremden. Es fehlen Gestik, Mimik, Betonung etc. sowie die Möglichkeit, unmittelbar reagieren zu können. 🙁
        Allerdings bin ich hier weniger aktiver Part/Zweitwohnsitzer, sondern reagiere eher wie bei “Schmerzen”. Es muss immer mal wieder ausgetestet werden, ob es denn noch “weh” tut😉.
        Denn am Mehrwert der Artikel, ihrer substantiellen Inhalte, Aktualität oder der Spannbreite nach “Wichtigkeit und Bedeutung” liegt es nicht. Dafür nutze ich andere Alternativen mit einem Aha-Effekt, deren Aufgabe originär in informieren besteht.☝️
        Wünsche ein sehr schönes Wochenende und herzlichen Dank für die (erfrischend niveauvolle) Unterhaltung.

        1. Aber das Entstehen von Missverständnissen liegt im Wesen der schriftlichen Kommunikation mit Fremden. Es fehlen Gestik, Mimik, Betonung etc.

          Jep, da hatte ich es bereits mit anderen Usern von. Aber kein Ding – immerhin gibt es hier eine Antwortfunktion, sodass man zumindest versuchen kann Strittiges zu klären. 🙂

          Wünsche ein sehr schönes Wochenende und herzlichen Dank für die (erfrischend niveauvolle) Unterhaltung.

          Der Dank liegt ganz meinerseits! 🙂 Es ist immer wieder schön, wenn man sich mit anderen (gerade auch kritisch) austauschen und unterhalten kann ohne bepöbelt zu werden und / oder an einen Troll zu geraten.

          In diesem Sinne: Ihnen ebenfalls ein schönes Wochenende und einen guten Abend

          Ihr Altlandrebell

  2. Ein interessanter Text! Es gefällt mir, das versucht wird, Leser und Leserinnen mitzunehmen, wofür etwa auf gerade im Gender Mainstreaming moderne Schreibweisen verzichtet wird. Das erleichtert die rein technische Lesbarkeit enorm.
    Ich bekenne mein nahezu vollkommenes Desinteresse an der biologischen oder psychologischen Geschlechtlichkeit meiner Mitbürgerinnen und Mitbürger. Völlig richtig wird dargestellt/ gefordert, das die Zuneigungen des Menschen im Allgemeinen Dritte einen Scheißdreck angehen. Auch hier kann ich meine durchaus vorhandenen Beißreflexe gegenüber der Wokness und einigen aber nicht allen damit verbundenen Forderungen, Verlautbarungen und Personen unterdrücken.
    Dadurch habe ich wiederum die Chance tiefer in die Intention des Autors einzusteigen. Das gelingt mir bei prowok – Schriftlichkeiten nicht immer, da viele Texte die das Thema abgrasen, derart konfus und affektiert intellektuell daherkommen, das es einem die Schuhe auszieht. Hier geht’s.
    Zugegeben – ohne höhere Bildung und bereits jahrelange, mal freiwillige, mal erzwungene Beschäftigung mit der Thematik, hätte auch dieser Text so seine Hürden. Man darf aber als Veröffnetlichender getrost davon ausgehen, das hier einige potente Leserinnen und Leser existieren. Also sei’s drum.
    Interessant war für mich der Punkt, das sich Feministen und Feministinnen neuerdings – vielleicht auch schon immer ein paar, aber die waren zeitweise unhörbar – auch auf die Fahne schreiben, auch für mich als mittelalten, rosafrabenen, größtenteils heterosexuellen Mann einzutreten.
    Feminismus für jeden find ich trotzdem doof. Weil ich mich vom Feminismus nicht vertreten fühlen kann. Ich wurde von sehr selbstbewussten Feministinnen auf- und erzogen. Männlichkeit in meinem (Also im guten Sinne! ,-)) muss man sich da erstreiten. Das ist deshalb notwendig, weil die Ansichten von FeministInnen einfach inkompartibel mit dem Denken einer Person mit Testosteron – Hintergrund sind. Es sind halt FrauenrechtlerInnen. Die bewusste Identifikation als Mann wurde früher gerne missbraucht, jetzt oft deffamiert und nur sehr selten toleriert.
    Schließlich ist ein solcher Mann kaum auszunutzen, hat keine zu instrumentalisierten Schuldgefühle und kann ganz gut für sich leben. Nicht nur Frauen mussten sich in engen gesellschaftlichen Schranken bewegen, sondern die Männer auch. Mit erstaunlich oft tödlichem Ausgang. Andererseits ist es beim Studium der Geschichte immer wieder erstaunlich festzustellen, das enge Regeln zumeist interpretiert, umgangen oder ignoriert wurden. Zugunsten des Landfriedens (Ich liebe dieses Wort!) und des stressfreien Lebens haben die Menschen wann immer möglich auf Gleichgültigkeit und Toleranz gesetzt. Es brauchte daher zu allen Zeiten ScharfmacherInnen oder Beute für ein Pogrom.
    Daher finde ich einige Grundannahmen des Textes etwas wissensbefreit, wenn es um die historischen Interpretationen geht. Das ist wiederum der Thematik von Beginn an so inne. Das liegt wohl daran, das Aktivismus Scheuklappen für die Konzentration aufs Wesentliche braucht.
    Ein kleiner Textschnipsel hat mich in diesem Zusammenhang doch getriggert. ”Frauenarbeit billiger einzukaufen”, stand da.
    Nun ist Frauenarbeit zumindest in Westeuropa nicht mehr billig zu bekommen. Es gilt der Mindestlohn, der Frauen und Männer gleich schlecht vergütet.
    Somit ist der Ansatz, das Männer etwas weggenommen bekommen um die einfachste Art der Gerechtigkeit, nämlich die sämtliche Ausbeutung und Misshandlung aller Geschlechter auf gleich beschissen niedrigem Niveau, Realität geworden.
    Was mich zu meiner feministischen Forderung führt. Alles Erreichte muss dadurch abgerundet werden, das Frauen, die ein oder mehrere Kinder geboren haben und dafür Einkommenseinbußen hingenommenn haben, in der Rentenabrechnung mit Menschen, die diese Einbußen nicht hatten, gleich gestellt werden. Das war’s schon.
    Strunzel

    1. Sind die Drogen jetzt schon frei gegeben? Ich dachte nur die leichten.
      Können Sie mit einen Tipp geben, wo man jetzt schon die besseren
      Sachen bekommen kann?

      1. Drogenfreigabe ist ein extra Thema.
        Abgesehen von der Inhaltsleere der träumerischen Antwort – gibt es irgend etwas, was beigetragen werden könnte oder ist das hier nur ein wenig Rumgetrolle. Komm! Erzähl’ mir von deinen Problemen. Mein Avatar wird diese auch für sich behalten und ganz schnell vergessen.
        Sicherlich ist Dir beim lesen dieser Zeilen aufgefallen, wie gemein und herabsetzend meine Worte ausgesucht sind. Ohne zu zögern bitte ich dafür um Entschuldigung. Das alles kratzt mich nämlich nur am Rande und bricht mir keine Zacke aus der Krone. Wir Quatschköbbe hier sind aus einem Grund keinen Deut besser als die Legionäre der Wokeness – Lösungsansätze oder gar Handlungen (z.B. mitfühlend oder wertschätzend kommunizieren) sind auch unsere Sache nicht. Lieber erst mal ein paar starke Worte mit der Inhaltsschwere von heißer Luft produzieren. Du und ich machen da nur ein Staubkörnchen aus. Aber insgesamt sind wir hier so nützlich wie ein Kropf. Deine Antwort hat das noch einmal gut verdeutlicht. Danke!
        Mein Thema war die Rezension des Textes und der Versuch einen insgesamt versöhnlich zu interpretierenden Text positiv zu konnotieren. Denn das ist in einem für solche Schriften feindlichen Umfeld die Voraussetzung für eine reelle und unvoreingenommene Rezension.

        Ich kann Texte auch nach ästhetischen Gesichtpunkten lesen. Das lernt man z.B. beim Konsum von Lyrik.
        Das betrifft auch Sprachstil und Intention. In dieser Hinsicht kann der Text von Georg Schuster als halbwegs gelungen angesehen werden. Es hilft sich vorzustellen, welche Mühe Georg bei der Erstellung hatte. Weniger aufgrund seiner Fähigkeiten. Die sind mehr als ausreichend. Eher, das wir ja wissen, das selbst kleine Abweichungen im woken Kontext nicht mit Applaus bedacht werden. Der obige Text ist also auch als eine Art ausgestreckte Hand wahrnehmbar. Allein die Plattform der Veröffentlichung setzt Schuster in manchen Köpfen gleich mit Pol Pot und Idi Amin (aber nie mit G.W.Bush Sen./Jun.)
        Ergo ist es mehr als unredlich Georg Schusters Werk einfach flapsig abzutun. Das wäre doch wohlö etwas unter unseren Fähigkeiten und unter unseren Würden.

    2. Ein schoener Kommentar. Volle Zustimmung meinerseits, einer bekennenden Nichtfeministin 😉

      Steinmeier hat in seiner Laudatio an Angela Merkel hervorgehoben, dass sie besonders viel fuer die Entwicklung von Frauen getan hat. Applaus, Applaus.

      Wenn man genauer hinsieht, ist exakt das Gegenteil passiert. Unter Angela Merkel wuchs der Niedriglohnsektor kontinuierlich an, bis Andrea Nahles die Einfuehrung des Mindestlohnes durchgesetzt hat. Im Niedriglohnsektor arbeiten vorzugsweise Frauen, man denke an die ganze Care-Arbeit, Pflegesektor, Kinderbetreuung etc. Merkel hat eben nicht nur nichts fuer die Entwicklung von Frauen getan, sondern sie hat es verschlimmert.

      Aber darueber scheinen nur wenige Leute nachzudenken.

    3. -ich bekenne mein nahezu vollkommenes Desinteresse an der biologischen oder psychologischen Geschlechtlichkeit meiner Mitbürgerinnen und Mitbürger. –
      Oh ! da sind wir ja schon zwei !
      Das zwanghafte Abarbeiten an den mehr oder weniger originellen sexuellen Marotten der Mitmenschen durch die meisten Menschen und die Verbissenheit mit der diese Thematik allgemein beackert wird hat mich schon immer verwundert.
      Meine Theorie: alle die sich daran abarbeiten und es nicht einfach mit Achselzucken und Nonchalance hinnehmen haben selbst irgendein verstecktes Problem in der Hinsicht.
      Im Übrigen halte ich immer noch Der dressierte Mann von Vilar für ein Standardwerk um die ganze Geschlechterfrage zu verstehen.

  3. ü b e r f l ü s s i g … !

    Da der Autor, Herr Schuster, diese bedauerlichen und teilweise grotesken Fehlentwicklungen befürwortet, sollte er doch eigentlich zufrieden sein, dass sie mittlerweile vom Gesetzgeber durchgewunken worden sind.

    Doch das reicht ihm immer noch nicht!
    Und nun schreibt er hier einen ellenlangen Artikel und droht sogar noch mit zwei weiteren … Ob die gelesen werden?

    Wäre mal interessant zu sehen, wie die Bevölkerung in einer freien demokratischen Abstimmung über diese Dinge urteilen würde. Nebenbei wäre das dann allerdings mal ein Moment, in dem die Zuwanderung aus dem orientalischen Kulturkreis auf konstruktive Weise zum Tragen käme …

    g r u n d s ä t z l i c h …

    Der Mensch ist mehr als ein Tier,
    mehr als nur triebgesteuertes biologisches Phänomen.

    Diese Regenbogenbewegung reduziert den Menschen aber auf seine Geschlechtlichkeit und vernachlässigt daher anderes.
    Nun hat jeder Mensch natürlich ein Geschlecht und auch eine Geschlechtlichkeit, doch wirkt die übertriebene Sexualfixierung dieser Gruppen auf mich … ich versuche genau zu formulieren … irgendwie rückschrittlich und unangenehm.

    Schließlich gibt es ja auch die nicht so seltene Ansicht, dass sich der Mensch im Zuge seiner persönlichen Entwicklung und seines Reiferwerdens ein Stück weit von seinen Trieben und Instinkten emanzipieren sollte.
    Hatte Freud nicht mal auf den Zusammenhang von Kulturentwicklung und Triebverzicht geschrieben. Sublimierung!

    Manchmal kommt mir diese Sexualfixierung der queeren Bewegung wie eine Weiterentwicklung der neoliberalen Tittytainment-Methode vor …

  4. Mal das Historische: Marx und später insbesondere Horkheimer sahen die Familie kritisch. Sobald Kinder da waren, mussten die Eltern jeden noch so miesen Job annehmen und sich somit ausbeuten lassen. Mittel hiergegen war lange Zeit die nach dem Vorbild der Pariser Kommune gebildeten Wohngemeinschaften. Diese Gemeinschaft war weit weniger erpressbar: wer arbeitslos wurde, musste eben den Haushalt führen und wurde von den anderen mitversorgt. Lange Zeit war die WG, insbesondere unter Studenten, die fast obligatorische Wohnform. Die WGs konnten wirkungsvoll antikapitalistisch aktiv werden und viele taten das auch.

    Was auffällt: die späteren Chefs der Computer- und Internetkonzerne hatten zuvor fast durchweg in WGs gewohnt. Was dann auch diese bislang ungewohnte Firmenkultur hervorbrachte: die Gründer versuchten einfach, ihre Firma als WG zu strukturieren. Was ja Erfolg hatte. Einer passt nicht in diese Reihe: Bill Gates. Der war immer ein IBM-Derivat.

    Die anderen aber übernahmen einiges aus ihrer WG-Zeit in ihre Firma: Diversität und den Schutz vor Diskriminierung, beispielsweise. Die Ausrichtung der WGs war auch in den USA eher eine linke gewesen. Allerdings hieß das auch, möglichst nicht Mitglied einer Gewerkschaft zu sein. Was derzeit den Beschäftigten auf die Füße fällt: so, wie die Internetgiganten derzeit mit ihren Belegschaften umgehen, ist ziemlich Schluss mit Wohngemeinschaft. Jetzt ist wieder Kapitalismus in Reinform.

    Die WG hingegen ist gestorben. Braucht man nicht mehr, der Chef kämpft gegen Diskriminierung und der Arbeitsplatz ist sicher. Dachte man.

    Was wir jetzt sehen, ist ein riesiges Durcheinander: dieser äußerst monothematisch ausgerichtete Wokismus, der mit seinen Scheuklappen den ganzheitlichen Ansatz verunmöglicht. Der Staat soll irgendwelche Gesetze schreiben, die jede Minderheit vor Diskriminierung schützen. Womit er heillos überfordert ist und damit rechter Kritik Tür und Tor öffnet.

    Zurück zur WG. Mein Vorschlag.

    Zurück zur WG, würde ich raten. Die war

  5. Ich halte weder etwas von wokeness noch von der Trans-Ideologie und mir tun alle Menschen wirklich leid, die auf diese erfundene Geschichte hereinfallen. Um nicht missverstanden zu werden. Die Natur hat viele Spielarten und es gab schon immer eher maennlich wirkende Frauen (frueher auch gern Mannweiber genannt), oder weiblich wirkende Maenner. Es gibt Transsexualitaet, Intersexualitaet uvm. Launen der Natur. Aber in alledem gibt es ganze zwei Geschlechter, die an unserer Fortpflanzung beteiligt sein muessen. Daran wird sich auch so schnell nichts aendern.

    Ich halte die aktuelle Welle der Wokeness fuer ein gigantisches Ablenkungsmanoever, eine ordentliche Einnahmequelle, sowie einen weiteren Schritt in Richtung Versingelung / Aufloesung gesellschaftlicher Strukturen, allen voran der Familien, sowie Abschaffung der Frau an sich. Die Zukunft liegt in der externen Schwangerschaft, einer Maschine. Reproduktion nach Bedarf, festgesetzt durch die Oberschicht und nicht jedem zugaenglich. Statt also die woke Welle zu befeuern, sollte man sich m.E. eher fragen, wem dieser Hype nuetzt und wohin diese Gesellschaft driften soll? Der Feminismus, der nach den Suffragettes kam, hat sich abgenutzt. Ziel erreicht. Mehr oekonomischer Gewinn ist daraus nicht mehr herauspressbar.

    Mir faellt dabei immer der strategische Planer und Gruender von Wikistrat, Thomas Barnett, ein. Wie erreiche ich ein oekonmisches Wunder? “Bring in Feminism, women into jobs, bring them up against men, delay fertility and BOOM there is your economic miracle.”
    https://www.youtube.com/watch?v=KGe3k6zbkOo
    Feminismus als Zwillingsschwester des Kapitalismus. Man sieht es nicht sofort und glaubt doch so gern an das Maerchen von der Frauenbefreiung.

    Jetzt die wokeness. Youtube ist voll von den gruseligsten Geschichten, was Menschen alles mit sich machen lassen, wenn sie diesem Irrglauben aufsitzen. Transitioning, Detransitioning, Depressionen, Selbstmord. Teenager mit beidseitiger Mastektomie im Alter von 15 und eine Industrie dahinter, die Millionen scheffelt. Und unsere Politiker machen da mit. Kinder- und Jugendschutz spielt auf einmal keine Rolle mehr. Frau-sein oder Mann-sein sind keine Anzuege, die man sich beliebig ueberstuelpen kann. Dazu sind wir zu unterschiedlich und haben auch unterschiedliche Funktionen. Es ist eine Illusion, aber wir sollten danach fragen, wer ein Interesse daran hat, dass wir dieser Illusion aufsitzen.

    1. @ So Gesehen

      Ein hervorragender Kommentar.

      Absolut zutreffend:
      “Ich halte die aktuelle Welle der Wokeness fuer ein gigantisches Ablenkungsmanoever, eine ordentliche Einnahmequelle, sowie einen weiteren Schritt in Richtung Versingelung / Aufloesung gesellschaftlicher Strukturen”

      1. Ebenso die Endoktrinierung von Minderjährigen.

        In Kassel hat Ende letzten Jahres
        eine Transperson versucht während der Eingewöhnungsphase ihres Kindes im Kindergarten Gender- und Transwerbung zu machen, total perfide.
        Sie hat dann den Kindern aus dem buch “wie lotta geboren wurde” vorgelesen. in diesem gebärt ein Mann ein Kind.

        Die Kindergartenleiterin hat sie dann rausgeworfen, und dann hat sie in den Medien gejammert dass sie so furchtbar diskriminert wurde.

        die sache ist im Netz zu finden.

    2. ” sowie einen weiteren Schritt in Richtung Versingelung / Aufloesung gesellschaftlicher Strukturen, allen voran der Familien, sowie Abschaffung der Frau an sich.”

      Da bist du vom Artikel nicht so weit weg.

      ” Die Vorgänger haben den bürgerlichen Staat offenbar dazu gedrängt oder veranlasst, seine heteronormative Sittlichkeit zu reformieren und diesbezügliche Konfrontationen und Streitfälle zu bereinigen. Die vergangene Beschränkung der Rechtsstellung von Frauen und die Sanktionierung privater Verhaltensweisen bei Menschen jeder Geschlechtsorientierung erschienen dem lernfähigen Gesetzgeber nach und nach vom Standpunkt der erreichten Aussöhnung mit seinen Staatsbürgern als unnötig und verfehlt.

      Laut dem Artikel ist der Gesetzgeber der Meinung, dass es eine Reform der “heteronormativen Sittlichkeit” braucht und dass diese auch in Bezug auf ihre Funktionalität nicht mehr zeitgemäß ist. Außerdem seien vom “Standpunkt der Aussöhnung mit seinen Staatsbürgern” die Ungleichbehandlung der Frau und die Sanktionierung privater Verhltensweisen unnötig. Warum war die heteronormative Sittlichkeit früher nötig und heute ist sie unnötig? Wieso ist der Staat plötzlich so auf Harmonie mit seinen Staatsbürgern bedacht? Mit ihrem Kommentar kann ich jedenfalls mehr anfangen, wie mit dem Artikel. Vielleicht verstehe ich im zweiten Teil besser worum es geht.

      ” Dass diese modernisierte Liberalität sich dann auch noch als Aushängeschild einer kapitalistischen ‚Einwanderungsgesellschaft‘ und daneben als Prüfkriterium des Zugangs zu ihr eignet, macht sie in staatlichen Augen zusätzlich zeitgemäß.”

      Wie jetzt? Aussöhnung mit Frauen und diversen Geschlechtsidentitäten, aber gendern als Prüfkriterium für den Zugang zu den kapitalistischen Jobs. Also die eine Beschränkung durch die andere ersetzt. Dann kann es um Aussöhnung ja wohl nicht gehen. Oder anders: die Aussöhnung mit den einen wird auf Kosten der Aussortierung der anderen betrieben.

  6. @W. Wirth
    Ergänzend zu Ihren wichtigen Hinweisen
    -Das Feld der Bedeutungen von Liebe, die Quadrologie: Agape – Philia – Eros – Sexus wird auch hier auf den letzten Bereich verkürzt (klügere Autorinnen benützen die Kategorie: Gender).
    -Zwei kultursoziologische Aufsätze als Zugang speziell zu Sigmund Freuds Doppelansatz: Religionskritik und Kulturtheorie stehn inzwischen auch im Netz: Religionskritik und Kulturtheorie: Sigmund Freuds “Unbehagen in der Kultur” – Neue Debatte (neue-debatte.com) [und] https://neue-debatte.com/2022/06/11/leidverhuetung-und-leidensschutz-sigmund-freuds-unbehagen-in-der-kultur/
    Gruß, ALT

  7. @W. Wirth
    Ergänzend zu Ihren wichtigen Hinweisen
    -Das Feld der Bedeutungen von Liebe, die Quadrologie: Agape – Philia – Eros – Sexus wird auch hier auf den letzten Bereich verkürzt (klügere Autorinnen benützen die Kategorie: Gender).
    -Zwei kultursoziologische Aufsätze als Zugang speziell zu Sigmund Freuds Doppelansatz: Religionskritik und Kulturtheorie stehn inzwischen auch im Netz: Religionskritik und Kulturtheorie: Sigmund Freuds “Unbehagen in der Kultur” – Neue Debatte (neue-debatte.com) [und] https://neue-debatte.com/2022/06/11/leidverhuetung-und-leidensschutz-sigmund-freuds-unbehagen-in-der-kultur/
    Gruß, ALT

  8. Ein paar kleine Hinweise

    “[… Der Feminismus] ist eine politische Bewegung und will die Gleichberechtigung aller Menschen.“ (S. 13 f.) Dieser politische Anspruch ist es, der den wesentlichen Grund abgibt für die folgende Befassung mit der LGBTQ- bzw. queerfeministischen Community und ihren Besonderheiten. Das macht auch deshalb Sinn, weil u.a. ein Teil des akademischen und sonstigen Jungvolks ihr zuneigt, der früher einmal kapitalismuskritisch auftrat bzw. die heutige Queer- und Wokeness für Antikapitalismus hält. Es ist zu prüfen, wie die erneuerte Bewegung ihren sozialkritischen Anspruch einlöst

    Der “wesentliche Grund” erscheint als das Bedürfnis der Verteidigung einer “reinen Lehre” der “Kapitalismuskritik” gegen zeitgeistiges Schindluder.
    Nun denn.
    Vielleicht wäre es dann für einen “Marxisten” angebracht, hergebrachte Verhältnisse und die verbreitete Einstellung auf sie und zu ihnen nicht unter eine archetypisch soziologische Kategorie namens “wirkmächtige Sitte” zu fassen, sondern darauf zu bestehen, daß sie Teil von “klein v” ( variables Kapital) sind und darin den “historischen und moralischen Momenten” angehören! (Vgl. “Kapital” I, S. 185f)
    Dann könnte es sogar geschehen, daß solch ein Marxist hergebrachte Elemente des moralischen Anteils des variablen Kapitals, die der Imperialismus mit einer Hand konserviert, während er sie mit einer anderen rabiat auflöst bis zerstört, zumindest vorläufig als “Patriarchat” identifiziert und dabei gleichzeitig bemerkt, daß dessen Funktion unter fortgeschrittenen kapitalistisch / imperialistischen Verhältnissen vom physiologischen Geschlecht der Beteiligten “emanzipiert” wird?!
    Wahrscheinlich ist es zuviel erwartet, daß das Endprodukt davon ein ökonomischer Begriff des Patriarchates sein könnte …
    PS.: … der möglicherweise enthüllte, daß die “Regenbogen”-Kulturen keine Revision desselben, bzw. eine Revision zwecks Neuformierung darstellen …

    1. Das ist ein feministischer Klassiker: erst den (ahistorischen) Begriff des “Patriarchats” setzen, um aus ihm einen “ökonomischen Begriff” des “Patriarchats” abzuleiten.
      Erklärt gar nichts.

      1. ?
        ?ableiten?
        ??ahistorisch??

        Die verwaschene, moderne Verwendung des Wortes “Patriarchat” gibt es etwa Mitte des 19.Jhd, sie ist ein Produkt der Aufhebung der Ständeordnungen und der Vertragsfreiheit, welche die Geschlechter zu einer Konkurrenz außerhalb von Sippenbanden ermächtigt hat. Schon in diesem Umstand ist ein ökonomischer Begriff der mit “Patriarchat” adressierten Angelegenheit mindestens angelegt.
        (Die alte Annäherung, ich glaube von Engels, ist das Frauendasein einer “Reproduktionsgehilfin des Mannes”)

        Davon ab ist “Geschichte” gleich Gegenwart – das Gegenwärtige, also Aufgehobene eines Vergangenen. Oder willst Du dahinter auch noch zurück?

        1. Es gibt einen Eintrag bei Wikipedia zur Entwicklung des soziologischen Begriffs des Patriarchats.
          Darunter findest du ebenfalls die feministische Definition von Maria Mies: „Patriarchat bedeutet wörtlich die Herrschaft von Vätern. Aber heute geht männliche Dominanz über die Herrschaft der Väter hinaus und schließt die Herrschaft von Ehemännern, von männlichen Vorgesetzten, von leitenden Männern in den meisten gesellschaftlichen Institutionen in Politik und Wirtschaft mit ein.” (…) Das Konzept Patriarchat wurde durch die neue feministische Bewegung als ein Kampfbegriff wiederentdeckt, weil die Bewegung eine Bezeichnung brauchte, durch welche die Gesamtheit von bedrückenden und ausbeuterischen Beziehungen, die Frauen betreffen, sowie ihr systematischer Charakter ausgedrückt werden konnte. Außerdem zeigt der Begriff Patriarchat die historische und gesellschaftliche Dimension der Frauenausbeutung und Unterdrückung an, und ist so für biologistische Interpretationen weniger geeignet als zum Beispiel das Konzept der männlichen Dominanz.“

          Womit gesetzt ist, dass Frauenausbeutung und -unterdrückung existieren, weil es ein System namens Patriarchat gegeben hat und gibt.
          Das ist eine Tautologie.
          Bei der Frage nach dem Sinn der “Ausbeutung” durch die “männliche Herrschaft” (Bourdieu) ist Connell immerhin die “patriarchale Dividende” eingefallen. Natürlich ohne Nachweis der materiellen Existenz dieser oder einer Erklärung, wie diese zustande kommt.

          Engels hat in “Der Ursprung der Familie” (usw.) die These eines “Patriarchats” als (gewaltförmigen) Nachfolger eines ursprünglicheren “Matriarchats” aufgestellt, indem er den Ausführungen Bachofens gefolgt ist.
          Es hat sich jedoch nie ein Beweis für diese These finden lassen.
          Selbst feministische Historikerinnen und Archäologinnen haben die These der Existenz eines “Matriarchats” inzwischen verworfen.

          Der Text von Engels ist bezeichnend in Sachen Mitleidslenkung.
          Wir werden herzlich eingeladen, die antike griechische Frau zu bemitleiden, die nur mit ihrer Sklavin auf den Markt gehen durfte.
          Nur: Mit welche ihrer Sklavinnen ging die Sklavin auf den Markt?
          Zum (Liebes-) Verhältnis von Sklaven und Sklavin fällt ihm nur ein, es sei “durchaus partnerschaftlich” gewesen – die Sklaven stellten die Mehrheit der griechischen Bevölkerung.
          Die von ihm (berechtigt) kritisierten Verhältnisse galten also bei den Sklavenhaltern und -halterinnen und damit der elitären Minderheit.

          Wir werden also einerseits eingeladen, die “Unterdrückung und Ausbeutung von Frauen” mit Sicht (und aus der Sicht) auf die herrschende Klasse zu urteilen und Zeuge des Tricks einer feministischen Bilanzfälschung.

          Beim Geschäft “Vatersicherheit gegen Versorgungssicherheit” wird ersteres feministisch als “(sexuelle) Unterdrückung” gefasst und letzteres als “Abhängigkeit”.
          Aus dem faktischen, objektiven Zwang zur (männlichen) Mehrarbeit über seine eigene Reproduktion hinaus wird ein Motiv zur “Unterdrückung” von Frauen durch “Abhängigkeit”.
          Wenn man jemals ein Beispiel für kleinbürgerliche Denkweisen braucht, hier ist es.

          1. “Soziologisch” ist nicht (polit-) ökonomisch.
            Der Kampfbegriff “Patriarchat” hat eine Kampf-Geschichte, ja, die akademische Dunkeltapse “soziologisch” nennen mögen.
            Den Engels fälscht Du just mit dem Soziologentrick, indem Du den entscheidenden Punkt unter den Tisch fallen läßt: ihm ging es zentral um Eigentumsordnung und deren Geschichte.
            Ich persönlich teile das nicht in seinem schematischen Sinne, aber das braucht hier keine Rolle spielen – die besonderen Formen des Geschlechterkampfes im Bürgertum sind das übergreifende Thema hier, die bedürften einer Klärung – nicht eines Entscheides. Schon gar nicht eines von der Sorte, die bestimmen wollte, wer sich da von wem wie zu “emanzipieren” habe.
            Das wäre nämlich tautologisch – logisch, oder?

            1. Die zentrale Aussage noch einmal: es gab kein Matriarchat. Demzufolge gab es auch kein “Politische Ökonomie” des Matriarchats, weil es weder die Eigentumsordnung, noch die Gesellschaftsordnung des “ursprünglichen” Matriarchats je gegeben hat.
              Das ist ein Fakt.

              Sein Text besteht Eingangs zum größten Teil aus den Marxschen Notizen über Morgan und der Zweck war zu zeigen, die (dann viel später (!) bürgerlich) patriarchal strukturierte Familie war nicht von Anfang an dominierend, bzw. es verbiete sich anzunehmen, diese sei schon immer vorherrschend gewesen.
              Wie wir heute jedoch wissen, waren die Familienverhältnisse der Irokesen die Ausnahme und nicht die Regel.

              Aus dem guten Ansatz, davor zu warnen, bestehende Verhältnisse in die Vergangenheit zu transferieren, um die bestehenden Verhältnisse zu legitimieren – ergo Historie aus einem Klasseninteresse zu beschreiben – wurde ein Ansatz, gar keine Klassenperspektive einzunehmen.
              Das meinte ich mit der Frage:
              “Mit welcher ihrer Sklavinnen ging die Sklavin auf den Markt?”
              Die spätere Polemik von Luxemburg, warum sie die “Parasiten (neudeutsch: Parasitinnen) der Parasiten” interessieren solle, bringt meine Haltung auf den Punkt.

              “Frau” wurde in diesem Text von Engels ein klassenloses Wesen und es wurde eine Frühgeschichte etabliert, die es nie gegeben hat.
              Lediglich zu dem Zweck, sie mit einer umfassenden (männlichen) Ausbeutergesellschaft zu kontrastieren, die dem feministischen Kurzschluss Nahrung gegeben hat, hinter Gesellschaft stecke “Mann”.

              Diese (stereotypische) Logik ist ein Produkt der Spätaufklärung (bzw. des Handelskapitalismus) und geht Engels und auch dem modernen Feminismus weit voraus. Kann man (systemtheoretisch formuliert) bei Kucklick nachlesen.

              1. “Frau” erhält ein “klassenloses Wesen”, es wird ihr zugewiesen, insofern und insoweit sie ihr Dasein als ein Zubehör einer patrilinearen Eigentumstradition abzuwickeln hat. Schlichter Fakt, den Engels (soweit ich mich erinnere, es ist Jahrzehnte her, daß ich das gelesen habe) z.B. für die altrömische Clanstradition anhand der schriftlichen Überlieferung nachgezeichnet hat. Der Non-Sense des „Mit welcher ihrer Sklavinnen ging die Sklavin auf den Markt?“ ist Dein spätbürgerlicher (“emanzipatorischer”) Quark, der übrigens schon an der Banalität zerschellt, daß Leibsklaven in der Antike eine andere Stellung in der Eigentumsordnung hatten, als Arbeitssklaven – was etliche von ihnen nicht ganz selten im Familienrang über Ehefrauen gestellt hat.

                Aber, wie gesagt, daß ist soziologischer Historikerquark, der mich nicht interessiert. Ich sehe mich hier nicht in der Pflicht, feministische Theoriebildung zu demontieren, um eine Dir – und anderen – passende Stellung im Geschlechterkampf zu beziehen.

                1. Noch einmal: es gab kein ursprüngliches Matriarchat, demzufolge auch kein dieses ablösende Patriarchat.
                  Den “Geschlechterkampf” hat es in dieser Form nie gegeben,

                  Made in hilflos: “„Frau“ erhält ein „klassenloses Wesen“, es wird ihr zugewiesen” – bestimmt so, wie das Geschlecht in einer “heteronormativen Gesellschaft”?

                  Made in noch hilfloser: “insofern und insoweit sie ihr Dasein als ein Zubehör einer patrilinearen Eigentumstradition abzuwickeln hat”.

                  Exogamieregeln betreffen nicht nur Frauen, sondern auch Männer, die in den Herkunftsfamilien verbleiben.
                  Die materielle Absicherung der Eltern (Mütter sind 50% von Eltern) wird gewährleistet von Männern, die in den Herkunftsfamilien verbleiben.

                  Womit sich auch das elterliche Interesse erklären lässt, in das eine Geschlecht eher zu investieren und in das andere nicht.

                  “daß (sic!) ist soziologischer Historikerquark” – bzw. Themen, von denen du keine Ahnung hast und Bücher/Artikel/Studien, die du weder gelesen hast, noch kennst.

      2. Ich wurde – auch aus andrer Veranlassung – an Marina Zwetajewa erinnert. Weil ich’s grad zur Hand hab:

        “„Meine Zeit kann mir zuwider sein“, schrieb sie 1932 in dem Artikel „Der Dichter und die Zeit“, „ich selbst kann mir – weil ich sie verkörpere zuwider sein, mehr noch, etwas Fremdes aus einem fremden Jahrhundert kann für mich erstrebenswerter sein als das Eigene… eine Mutter kann ein fremdes Kind mehr lieben als das eigene, das dem Vater gleicht, das heißt dem Jahrhundert, ich aber bin meinem Kind – dem Kind des Jahrhunderts verhaftet, ein anderes kann ich nicht gebären, so sehr ich auch möchte. Schicksal. Mein Jahrhundert mehr lieben als das vergangene kann ich nicht, ein anderes als meines erschaffen aber vermag ich auch nicht: Etwas Vorhandenes erschafft man nicht neu, man schafft nur für Künftiges… Ich kann ideell und künstlerisch zurückbleiben, ich bleibe zurück, das Vergangene, das dort am Ende der Welt geblieben ist, verteidige ich, meine Gedichte aber werden mich ohne mein Wissen und meinen Willen an die vordersten Linien tragen.“

        Nur noch eine Handvoll Leute erinnern die “schaumgeborene” Jugendliche:

        Einen schuf er aus Stein und den andern aus der Erde
        Und aus funkelndem Silber mich!
        Verrat ist mein Werk – mein Name Marina;
        Vergänglicher Meer-Schaum bin ich.
        Einen schuf er aus Lehm – aus der Rippe den andern.
        Ein Sarg grenzt, ein Grab ihre Welt…
        Doch ich bin getauft im Taufstein des Meeres
        Und im Flug unaufhörlich zerschellt!
        Und keinerlei Herz fängt und keinerlei Reuse
        Meinen trotzigen Eigensinn ein.
        Nie werde – so sieh meine wildwirren Locken,
        Das Salz der Erde ich sein.
        Zerteil ich mich auch an granitenen Knien,
        Mit den Wellen ich wiederersteh!
        Es lebe die Gischt – das fröhliche Schäumen,
        Der hohe Schaum auf der See.

        Geschweige die Gereifte, die, nachdem ein “Offizier und Gentleman” eine Affäre mit ihr beendete, an Pasternak notierte, wer “die Frau in ihr” liebe, gehe ein “unabtragbares Schuldverhältnis” ein.

        Geblieben sind Parodien. Und ein Brief Gorkis an Rolland, der angesichts der Anstrengungen, in der Stalinzeit wenigstens die Volksbildung voran zu bringen, bitter vermerkt, unterdessen halte Marina in Paris, bitterarm und von den Emigranten geschnitten, für ein paar Centimes Vorlesungen über Poesie und Literatur für neugierige Bohemien und Bourgeois.

        Was ein Elend.

  9. „Feminismus […] muss in seiner Kritik die Gesamtheit von Diskriminierungserfahrungen, die Menschen machen können, mit einbeziehen. [… Er] ist eine politische Bewegung und will die Gleichberechtigung aller Menschen.“

    Und genau deshalb heisst der Feminismus auch Feminismus. 😀

    Die Realitaet sieht jedoch anders aus. Ich ueberspringe mal die Suffragetten, die fuer so bedeutende Dinge, wie das Wahlrecht von Frauen gekaempft haben. BTW. Auch ein Wahlrecht fuer Maenner war nicht selbstverstaendlich. Es hing vom gesellschaftlichen Status ab. Arme Maenner waren genauso undbedeutend wie arme Frauen.

    Die Feministinnen der Generation Schwarzer haben sich zu Lasten der Muetter gesundgestossen. Hat man vorher, insbesondere in der NaziZeit, die Rolle der Muetter politisch missbraucht und ueberbewertet, so passierte nun genau das Gegenteil. Die anzustrebende Idealbild der Frau aus Sicht der Feministinnen war Single und kinderlos. Aus Familienarbeit und Kindern wurden ploetzlich Lebenslaufluecken fuer die Frau, ich selbst auch, sich rechtfertigen musste. Das kam nicht von Maennern, das kam von Frauen. Was haste denn da gemacht? Kinder betreut? Das zaehlt nicht.

    Die heutige Diskriminierung von Maennern seitens der Feministinnen ist m.E. kaum auszuhalten. Ja, es gibt Idioten. Es gibt aber auch Idiotinnen. Noch verwerflicher finde ich den zunehmenden Opferkult. Ging es bei den Schwarzer-Feministinnen noch um Ertuechtigung, Staerkung, Ermunterung, so sind Frauen heute immer Opfer, was ich fuer junge Frauen voellig fatal finde, zumal es nicht stimmt. Aber sie sind immer Opfer und immer ist irgendein Mann an ihrem Elend schuld. Selbstkritik, Eigenreflexion? Fehlanzeige.

    Aktuell die Transideologie? Erkaempfte Frauenrechte wie Sicherheitszonen spielen fuer Feministinnen keine Rolle mehr. Wer das will ist eine unbelehrbare Dinosaurierin, so wie Alice Schwarzer jetzt auch. Ich bekenne mich uebrigens auch zum Dino 😉

    Es gaebe noch viel dazu zu sagen. Nein, Feminismus dient nicht der Beseitigung von Ungerechtigkeiten fuer alle. Feminismus dient nur sich selbst und selbst da nur einer kleinen Minderheit, die aktuell das Sagen hat.

    1. “Das kam nicht von Maennern, das kam von Frauen. Was haste denn da gemacht? Kinder betreut? Das zaehlt nicht.” Das Kinderbetreuung nicht “zählt” nämlich zum Ausweis einer erfolgreichen Karriere, ist weder die Schuld von Männern noch von Frauen, sondern einfach der eingerichteten Konkurrenz der Lohnabhängigen geschuldet. Da konkurrieren alle, egal welchen Geschlechts, gegen alle, und wer den besten Lebenslauf hat und den besten Eindruck macht wird genommen.

      Ansonsten stimme ich zu. Dem Feminismus geht es nicht um Beseitigung von Ungerechtigkeiten für alle. Die wollen gleiche bzw. quotierte Chancen für Frauen in der kapitalistischen Konkurrenz und da sie gegen die Konkurrenz nichts einzuwenden haben natürlich auf Kosten derer, die dann auf Grund der besseren Chancen für Frauen die Verlierer sind. Die Anzahl der Gewinner und Verlierer ändert sich nicht, es ändert sich nur die Verteilung. Außerdem sollte man gleiche Chancen nicht mit einem besseren Leben verwechseln. Die angebotenen Jobs werden nicht besser bezahlt und sind auch nicht leichter zu ertragen, bloß weil sich der Personenkreis, der dafür in Frage kommt etwas geändert hat.

      1. “Da konkurrieren alle, egal welchen Geschlechts, gegen alle, und wer den besten Lebenslauf hat und den besten Eindruck macht wird genommen.”

        Da ist bestimmt auch etwas dran.

        Trotzdem habe ich mich mehr bei Frauen als bei Maennern fuer meine “Lebenslaufluecken” rechtfertigen muessen. Als ich das Wort zum ersten Mal gehoert habe, war uebrigens auch in einer Debatte mit einer Frau.

        1. Frauen als z.B. Personalchefs vertreten auch nur die Interessen des Kapitals, der Firma. Kann auch sein, dass Frauen beim selben Geschlecht weniger Hemmungen haben auf vermeintliche Schwächen hinzuweisen. Vielleicht haben diese Frauen sich gegen Kinder entschieden, und kreiden die gegenteilige Entscheidung dann anderen als Mangel an. Oder sie wollen einfach an der Ware Arbeitskraft irgendwelche Mängel entdecken, um den Preis zu drücken. Auf den Zahn fühlen nennt sich das wohl, um rauszufinden, wo es weh tut und wie der Bewerber reagiert. Die nutzen aus was sie finden.

  10. Aus dem Artikel
    „der Westen [sei] der toleranteste und am wenigsten rassistische Kulturkreis der Welt“ (S. 83). Gerade „die USA [hätten] mit ihrer Verfassung die Grundlage für die Abschaffung der […] Sklaverei gelegt“
    Jede Verfassung ist dazu gedacht, um zu reglementieren wer oben ist und wer unten. Dadurch wurde die Sklaverei abgeschafft, aber rhetorisch fein wieder installiert.
    Das Marketing der Worte, gibt den Bürgern Freiheit die diese nicht besitzen!
    Freiheit im freiheitlichen Sinn, darf jeder tun was er will und wird ein Narrativ dazu benutzt, diese Freiheit einzuschränken, wird das durchgezogen. Das schlimme ist, das eine überwiegende Mehrheit sich von Minderheiten führen lassen. Das bezeugt das die Freiheit von den meisten nicht einmal mehr sichtbar ist, weil das Marketing auf jeden Teil dieser Welt kulturell angepasst wurde. Ein Streich den man nicht ignorieren sollte, da angeblich schon um die 8 Mrd sich führen lassen.

  11. da verwechseln etliche schonmal grundsätzlich eine fixierung, und damit drohung, auf sexualität mit dem bestreben, daß man gesellschaftlich nicht mehr verfolgt, verachtet, misshandelt, verspottet oder sonstwie benachteiligt wird.
    wenn hier gruppen sexbesessen sind, dann sämtliche rechtskonservativen bis nazis, zumeist cis-männer und weiß, die ständig und überall eine “natürlichkeit” einfordern, samt einer unverfrorenheit natürlich alles “unnatürliche” verfolgen, verachten, misshandeln, verspotten oder sonstwie “unschädlich” machen zu dürfen. jedes einschritten einer zivilsierteren bevölkerung wird sofort mit endlosen heulattacken begleitet und als meinungsbeschränkung durch “das woke” oder “die woken” menschen verunglimpft, wo es eigentlich nur “wokeness” gibt, die angemahnt wird. wokeness heisst nix anderes als wachheit, also bewusstsein haben oder zeigen.

    1. Wird die wokeness angemahnt oder allgemein durchgewunken?
      Die 68’ziger Bewegung war doch schon damals ‘woke’, Gruppensex, Drogen, jeder oder jede mit jedem…Oder Maggie Messer ‘Sex and drugs and rock’n roll. Der ganze Goa Kult mit ‘Om Shanty Om der Friedensbewegung’, Hauptsache man war lässig dabei.
      Schau dir die Rolling Stones im Netz an, ‘you never make an saint out of me’ oder ‘I can’t get no satisfaction ‘ oder ‘symphatie for the devil ‘.
      Das war alles so ‘woke’und diese wokeness hält bis heute an?
      Das ist komplette Verarschung!

  12. „Alle Diskriminierungserfahrungen einbeziehen“

    … bedeutet nichts anderes als Ausdehung bis zur Unkenntlichkeit und ist nicht die Aufgabe einer Bewegung namens “Feminismus”.
    Mit diesem Anspruch wird man früher oder später an Subjektivitäten und Widersprüchen zerbrechen und sich bis dahin in Gezänk um die besten Plätze am Futtertrog balgen.

    Die Profiteure, denen diese Bewegung so nicht mehr gefährlich werden kann, freuts.

  13. “…dann wäre die Nichtbefassung mit solchen Anliegen besser als eine Parteinahme dafür oder dagegen.”

    d’Accord! Sexualität sollte vor allem und in erster Linie eine Privatsache sein.
    Nur drängen gerade die queeren Personen die ihre in den letzten Jahren derart penetrant in die Öffentlichkeit und fordern eine Parteinahme für ihre Sache ja geradezu ein. Mir ist es völlig egal, wie Leute rumlaufen, mit wem sie vögeln oder welche Schrullen sie sonst noch entwickelt haben – solange sie mich nicht dazu nötigen, mich ständig damit befassen zu müssen. Das hindert mich nämlich nur an der Befassung mit den mir wichtigen Dingen des Lebens, und das verärgert mich letztlich und erzeugt – kontraproduktiv für die queere Sache – nur einen inneren Widerstand.

    Und die ganze “cancel culture” und Vorwürfe bezüglich “kultureller Aneignung” sind für mich nur andere, moderne Spielarten von Faschismus und Rassismus! Quasi der Rückschwung des Pendels, aber genauso verkehrt! Man kann nicht jahrhundertelanges Unrecht durch Unrecht in der anderen Richtung wieder gut machen, so funktioniert Gerechtigkeit nicht.

    1. “solange sie mich nicht dazu nötigen, mich ständig damit befassen zu müssen.” Das ist genau der Punkt der mich beim Gendern so stört. Nicht nur dass es die Sprache verhunzt. – Entweder man hört die weibliche Form z.B. ArbeiterInnen. Das große I hört man entweder nicht oder wenn es betont wird “Arbeiter- Innen”, klingt es wie Tourette, ein sprachlicher Schluckauf. – Jeder bekommt auch in einem fort ins Gedächtnis gerufen und quasi eingehämmert, dass alles “geschlechtergerecht” zugehen soll und zwar in Texten und Inhalten, in denen es überhaupt nicht um Geschlecht geht. Das ist als stünde jemand mit dem Megafon neben dir und würde dir mitten im Gedanken ständig laut – GESCHLECHTERGERECHT – ins Ohr brüllen. Das ist ein geistiger Zwischenruf, der den Gedanken unterbricht. So wird man ständig genötigt sich mit dem Mist auseinanderzusetzen.

  14. Noch eines:
    Transgender ist übrigens eine Wachstumsbranche, insbesondere auch für die Pharmaindustrie und plastische Chirurgie. Sollte man im zweiten Teil vielleicht nicht unter den Teppich kehren, dass da auch finanzielle Interessen eine Rolle spielen!

  15. Ich frage mich immer noch, wie sich Afroamerikaner zum Islam bekennen und sich Black Muslims nennen konnten. Denn der Islam war das größte sklavistische System, und arabische Sklavenjäger hatten es auf Schwarze abgesehen, und verkauften Sklaven nicht nur in islamische Länder, sondern auch nach Amerika. Der Konflikt zwischen Sklavenjägern und Opfern spielt sich in westafrikanischen Ländern immer noch als Bürgerkrieg ab. Und umgekehrt frage ich mich, was die Queeren gegen Rassismus haben, denn gerade in den rassistischen Sklavenhaltergesellschaften konnten die diversesten sexuellen Impulse ausgelebt werden, und Eunuchen waren hochgeschätzt und teuer. Möglicherweise geht es bei den queeren Kampagnen gar nicht um sexuelle Toleranz, sondern darum, Menschenkinder zu Opfern zu erziehen, wie es Kentler mit seinem Experiment intendierte, in dem Pflegekinder und Jugendliche an vorbestrafte Pädophile vermittelt wurden, was gerade im Namen der Toleranz geschah.

    1. @ Torwächter

      Ich frage mich immer noch, wie sich Afroamerikaner zum Islam bekennen und sich Black Muslims nennen konnten.

      Vermutlich, weil nicht jede konfessionelle Strömung und Schrift „des“ Islams Sklaverei und zugehörige Prozesse automatisch legitimiert oder gutheißt. Es gibt ja nicht den „einen“ Islam, sondern diverse islamische Konfessionen mit ihren zugehörigen Traditionen und Schulen. Auslegungen theologischer Prämissen unterlagen immer auch einem zeitlichen Wandel und einer erheblichen (sozial)räumlichen Prägung. Verhält sich wohl ähnlich wie beim vermeintlichen Dualismus von Erotik / erotischer Dichtung und „dem“ Islam. Dass viele islamische Strömungen heute so puritanisch erscheinen (und es auch sind) ist eine Entwicklung der Moderne. Letztlich ist es daher auch in Bezug auf die “Black Muslims” wie bei anderen Ideologien und Weltanschauungen: in einem dementsprechenden Pluriversum an Denkern und Theorien findet sich immer auch Schriftgut, mit dem man sich identifizieren oder das man zumindest für seine Zwecke interpretieren kann. Denken Sie an Nietzsche – dessen Schriften wurden von den unterschiedlichsten Seiten für die unterschiedlichsten Ziele und Zwecke herangeholt. Von Rechten – bis hin beispielsweise zu faschistoiden Interpretationen des Übermenschen (eine Figur, die Nietzsche übrigens niemals zu Ende entwickelte) – über (linke) Existenzialisten der 50er, bis hin zu heutigen Wissenschaftlern (bspw. Anthropologie). Einige dieser Black Muslim-Vertreter werden vermutlich islamische Schriften als eine Art „Befreiungstheologie“ gelesen haben (so seltsam das vielleicht klingen mag). Gibt sicherlich Aufsätze dazu, müsste ich mal schauen.

      Denn der Islam war das größte sklavistische System

      Eine Aussage, die etwas eingeordnet werden sollte. Natürlich findet man in den grundlegenden Suren Rechtfertigungen – aber Sklaverei ist ein kultur- wie epochenübergreifendes Phänomen, das zudem in den betroffenen Regionen bereits vor Beginn der Islamisierung existierte. Es gibt demgemäß unterschiedliche Sklaverei-Systeme, -Formen, -Praktiken etc.

      Ziemlich unbekannt hierzulande ist zum Beispiel die Versklavung durch die im Maghreb gelegenen Kaper-Regimes der Barbaresken (in mehr oder weniger stabiler Abhängigkeit zum Osmanischen Reich gestandene de facto Entitäten). Die Zahl der von ihnen in der (Frühen) Neuzeit Verschleppten summiert sich je nach Quelle auf bis zu 1,25 Millionen über einen Zeitraum von rund 250 Jahren. Die Betroffenen waren überwiegend christliche Bewohner der südeuropäischen Staaten (Italien, Spanien etc.). Weiße Sklaven – für die Woken unvorstellbar! Allerdings war Sklaverei zur damaligen Zeit (und auch zuvor) im Mittelmeerraum endemisch und nicht nur auf islamische Staaten oder eine Religion beschränkt (Stichworte: Menschenhandel der Ritterorden, Haussklaverei). Manche Forscher bezeichnen das Phänomen als dermaßen „gewöhnlich“, dass es im Vergleich zu anderen Schandtaten der damaligen Zeit sogar als bloße „minor thuggery“ gilt (was nicht heißt, dass ich das Leid der Betroffenen damit herunterzuspielen suche).

      Im Unterschied zu anderen Sklaverei-Regimes (auch denen anderer islamischer Regionen) gab es in den Barbaresken-Entitäten allerdings Integrations- und Aufstiegsmöglichkeiten. Zu konvertieren und bei ihnen mitzumachen – „Türke zu werden“ wie man damals sagte – war beileibe kein seltenes Phänomen. Gerade für jüngere Männer – seien es Verschleppte oder Abenteurer – war es attraktiv in die Dienste der Barbaresken zu treten und etwa durch Beutefahrten zu „fame and riches“ zu kommen wie es beispielsweise Davis in seinem Buch „Christian Slaves, Muslim Masters“ ‎(Palgrave Macmillan, 2003) schildert.

      Wir würden das wohl heute als staatlich organisierte Kriminalität oder Gewaltökonomie bezeichnen.

      Es gab auf jedem Fall eine Menge „Europäer“, die es als Freiwillige oder Zwangsmigranten an die Barbaresken-Küste verschlug. Mein Lieblingsbeispiel ist Jan Janszoon, ein niederländischer Pirat beziehungsweise Freibeuter (je nach Betrachtungswinkel), der seine persönliche „Karriere“ im Kampf der Generalstaaten gegen die Spanier begann und mit den atlantischen Gewässern bestens vertraut war. Als er einmal auf den Kanaren Schiffbruch erlitt, wurde er von Barbaresken gefangen genommen und konvertierte anschließend zum Islam. Dadurch vermied er eine jämmerliche Zukunft, konnte seine „Karriere“ in ihren Diensten fortsetzen und brachte es zu erheblichem Reichtum durch Hehlerei und Sklavenhandel. Seine Überfälle führten ihn bis nach Island (was nicht weiter verwundert, weil ihm die Routen aus seiner niederländischen Karriere-Zeit gut bekannt waren).

    1. War die Linkspartei libertär? War an der Lebenslüge der “Mosaik-Partei” etwas dran: -> 2 x nein!

      Wenn in einer Partei Deutschlands die freie Diskussion in und mit der Gesellschaft, das öffentliche Vordenken über die Beseitigung der Übel, die Fähigkeit zu Hegemonie und Gegenmacht NICHT existierte, dann war es die Linkspartei.

      Das war so bereits bei der PDS und ist ein klares Erbe der SED Staatspartei. Irgendwelche stulligen Gestalten an der Spitze, Diskussion basta, viele antilinke, antideutsche, obskure Gestalten im aufgeblähten Hauptamtlichen-Apparat. Das wars.

      Sahra Wagenknecht ist das Gegenteil von alledem!

  16. Was ich so sehr bedauere:
    Wenn bewunderungswürdige, wunderschöne bunte Paradiesvögel zu verbiesterten, verbissenen, tollwütigen Kampfhähnen mutieren…..

  17. @ “Einer passt nicht in diese Reihe: Bill Gates. Der war immer ein IBM-Derivat.” (Artur_C):

    Ist Bill Gates woke?

    Bill Gates kommt aus der Oberschicht. Sein Vater, ein William Henry, war ein etablierter Wirtschaftsanwalt (so wie Merz oder Schäuble), der seinen Sohn auf Privatschulen und Elite-Unis schickte.

    So ein Sohn haust bekanntlich nicht, sondern wohnt… Deshalb ging die WG-Zeit an ihm vorbei. Kicker spielen in einer Gemeinschaft von Erfinder-Nerds hatte er nicht nötig. Seine “Garage” war bei Papa zuhause.

    Das entscheidende Betriebssystem für Personalcomputer – DOS – bekam Bill von IBM geschenkt. IBM war faktisch ein Staatskonzern, der größte Technikkonzern der Welt = (Siemens + Militärisch Industrieller Komplex + Weltraumtechnik) hoch 10 = staatsmonopolistischer Kapitalismus (StaMoKap).

    Wer in den 1980ern mit Computern anfing (wie ich, mit Floppy-Disketten) hat noch mit DOS gearbeitet. Zuerst einmal hat der “Erfinder” und Wirtschaftsanwaltssohn Bill ein paar Zeilen Code verändert und das DOS umbenannt in “sein” Eigentum MS-DOS (MicroSoft Disc Operating System). Später ging daraus das Microsoft-System hervor, und DOS verschwand im Innenleben der Software (im Bootsektor, die Start- und Steuerzentrale jedes Microsoft-Computers, werkelte fast ein Vierteljahrhundert, bis zur Jahrtausendwende IBM). Das heißt, der StaMoKap steuerte Microsoft von Beginn an.

    Ehre, wem Ehre gebührt – Adel verpflichtet – IBM und der Wirtschaftsanwalt. Das Geschenk von IBM war leistungslos. Bill hat das Betriebssystem nicht erfunden. Eine Garage hatte die Familie nie. Die gehört zum Mythos.

  18. Die ganze LGTBhasteNichtGesehenUndSternchen Branche ist eine der wenigen extrem wachsenden Bereiche unserer Wirtschaft. Die Lobby ist in Deutschland mittlerweile stärker als es der ADAC oder die ostelbischen Großgrundbesitzer jemals waren. Auf dem Ticket unterwegs zu sein, ist oft schon Voraussetzung auch für die persönliche Karriere. Derweil wird der normale Prolet „auf der Arbeit“ beschissen wie immer. Einziger Unterschied: vor den Toren der Unternehmen weht eine Regenbogefahne und Minister sitzen bei internationalen Sportveranstaltungen mit entsprechenden Armbinden auf der Führendentribüne. Da fühlen sich Viele natürlich genervt bis verarscht. Find ich nachvollziehbar.

  19. Mir ist es egal ob jemand Männchen, Weibchen, schwul, lesbisch, trans, schwarz, gelb, rot oder weiss ist.

    Ich trete jedem mit dem nötigen Respekt gegenüber.

    Aber ich fürchte diese ganze aufgepfropfte Debatte kehrt sich in das Gegenteil um und zwar in Spaltung, Missgunst, und Hass.

    Auf der einen Seite wird Toleranz gepredigt, auf der anderen Seite wird Null-Toleranz gefordert. Allein das sehe ich als Widerspruch, der einen Austausch unterschiedlicher Meinungen und eine offene Debatte verhindert.
    Teile und herrsche? Vermutlich.

    Ist das gewollt? Vermutlich auch.

    Mit linker Politik hat das nichts zu tun wenn Rüstungs- und Pharmakonzerne dort als Sponsoren auftreten.

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