Geister der Vergangenheit

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Die hysterische Art und Weise, in der in Deutschland über Kriegsverbrechen und speziell Vergewaltigungen in der Ukraine debattiert wird, ist nicht allein mit den tradierten Gepflogenheiten der Kriegspropaganda zu erklären. Der Schlüssel zum besseren Verständnis ist die deutsche Erinnerungskultur.

Wenn ein deutscher Film gleich vier Oscars holt, obwohl oder eher, weil er keine Filmförderung erhielt, dann freut sich natürlich auch die grüne Kulturstaatsministerin Claudia Roth. Da stört es sogar nicht, dass die Netflix-Neuverfilmung von „Im Westen nichts Neues“ ein Antikriegsfilm ist. Es sei ein Film, der sich „gegen den dreckigen, entgrenzten, fürchterlichen, sinnlosen Krieg“ wende, sagte Roth kurz vor Oscarverleihung im WDR. Sollte der Film einen oder mehrere Oscars bekommen, dann sei dies „eindeutig auch ein politisches Zeichen – in Richtung Moskau, in Richtung Putin – dass die Welt diesen Krieg massiv ablehnt“.

So einfach kann die Welt sein. Der eine oder andere ukrainische Soldat, der gerade in Bachmut im Schützengraben oder verstümmelt im Lazarett liegt, denkt womöglich anders darüber. Hätten sie nur die taz gelesen, dann wüssten sie, wofür sie verrecken: „Ukrainischen Angaben zufolge [sic!] sind die russischen Verluste um Bachmut siebenmal so groß wie die ukrainischen, die Fortsetzung des Kampfes lohnt sich also.“ Die deutsche Twitter-Heimatfront steht jedenfalls. Unter einem Tweet von Bundeskanzler Olaf Scholz, in dem er dem Filmteam seine Glückwünsche ausspricht, demonstrieren hartgesottene Sofakrieger ihre Standhaftigkeit. Hier einige Kostproben:

„Ich hoffe. Panzer gegen Russland sind der einzige Weg zu Frieden und Freiheit für Russland. Die Nato wird’s mit Waffen richten. Wir befreien Russland von seiner seit Jahrhunderten anhaltenden Diktatur.“

„Sie wissen schon, dass sie größten Opfer des zweiten Weltkriegs waren Juden, Polen, Weißrussen und Ukrainer, oder? Panzer sind genau für die Ukraine, die von Nazis zerstört wurde.“

„Soll ich die Ukrainer Ihrer Meinung nach mit Gummibärchen werfen? Und sollen sie alle in k Konzentrationslagern der Russen verschwinden? Sollen sie weiter ermordet, vergewaltigt, verschleppt werden?“

Ohne Endsieg keine Vergangenheitsbewältigung

Der Ukraine-Krieg muss also schon deshalb bis zum Endsieg weitergeführt werden, weil einige Deutsche glauben, sonst ihre Vergangenheit nicht wie gewünscht „bewältigen“ zu können. Ähnlich irrational wie bei Twitter ging es auch in der „Hart aber fair“-Sendung vom 27. Februar zu. Eine Welle der geheuchelten Empörung schlug Sarah Wagenknecht entgegen, nachdem sie wahrheitsgemäß behauptet hatte, wie in allen Kriegen hätten auch im Ukraine-Krieg beide Seiten Kriegsverbrechen begangen. Katrin Göring-Eckardt fiel ihr ins Wort: „Wir reden aber über diesen Krieg, wir reden über Frauen in der Ukraine.“

Als sich Wagenknecht daraufhin auf die UN-Menschenrechtskommissarin berief, die Belege für Kriegsverbrechen beider Seiten gesammelt hatte, wedelte Moderator Louis Klamroth in oberlehrerhafter Manier mit dem Zeigefinger und rief, das könne er „so nicht stehen lassen“. Es folgte ein Einspieler, in dem wahrheitswidrig behauptet wurde, den UN lägen keine Belege für Vergewaltigungen durch ukrainische Soldaten vor. Am nächsten Tag titelte ein Großteil der Presse, Wagenknecht hätte Vergewaltigungen relativiert. Wie die Schmierenkomödie, inklusive Faktencheck und revidiertem Faktencheck, weiterging, hat Florian Rötzer bereits ausführlich dargelegt.

Hier geht es um etwas anderes: Warum waren Klamroth und seine Mitstreiterinnen Göring-Eckardt und die Rüstungslobbyistin Marie-Agnes Strack-Zimmermann so erpicht darauf, den Fokus speziell auf Vergewaltigungen zu legen, statt auf Kriegsverbrechen im Allgemeinen. Wollten sie mit dem „Frauen sind immer die Opfer“-Mythos auftrumpfen, um ihre absurden Thesen zum Ukraine-Krieg gegen Kritik zu immunisieren? Oder steckte mehr dahinter? Wir kommen der Lösung auf die Spur, wenn wir uns näher mit dem Stellenwert von Kriegsvergewaltigungen in der deutschen Erinnerungskultur befassen. Doch schauen wir uns zunächst noch einmal an, wie der Ukraine-Krieg in dieser Sendung propagandistisch aufbereitet wurde.

Grundregel 1: Die Verbrechen der Gegenseite sind in den grellsten Farben auszumalen, Verbrechen der eigenen Seite abzustreiten. Denn im Krieg zählt nicht die Wahrheit, sondern das Narrativ, das da lautet: „Die extreme Form von Kriminalität, die im Krieg an der Tagesordnung ist, wird zum Kennzeichen allein der feindlichen Armee, die, so die Propaganda, hauptsächlich aus gewissen- und gesetzlosen Bestien bestehe“ (Anne Morelli, Die Prinzipien der Kriegspropaganda). Schauergeschichten verfehlen selten ihre Wirkung. Wenn sie sich später als erlogen erweisen, regt sich die Aufregung schnell wieder. So war es bei dem angeblichen Völkermord der Serben an den Kosovo-Albanern, so war es bei den angeblich aus ihren Brutkästen gerissenen kuwaitischen Frühgeborenen, und so war es auch bei den während des Ersten Weltkriegs erfundenen Geschichten über deutsche Soldaten, die angeblich gewohnheitsmäßig belgischen Kindern die Hände abhackten.

Ein gerechter Kampf gegen Barbaren

Also behauptete Strack-Zimmermann einfach mal: „Es werden Tausende Frauen vergewaltigt. Damit sie sich nicht wehren können, bricht man ihnen vorher die Hände.“ Des Weiteren erwähnte sie genüsslich das Massaker von Butscha, verschleppte Kinder, Kinderkliniken, die angegriffen würden, sowie „Folterkammern“, in denen auch Kinder gefoltert würden, und schloss mit den Worten: „Was dort also passiert, ist barbarisch, unmenschlich … Wladimir Putin ist ein Massenmörder und Terrorist.“ Auch Göring-Eckardt stellte Kinder und Frauen in den Mittelpunkt: „Kinder sind verschleppt worden“, „Folter“, „Vergewaltigung“ … „und es wird weiter vergewaltigt“. Deswegen käme ein Waffenstillstand überhaupt nicht in Frage, denn das bedeute „ja das, was in den besetzten Gebieten die ganze Zeit passiert ist …“

Ein unparteiischer Moderator hätte an dieser Stelle eingehakt und Göring-Eckardt gefragt, wie viele Vergewaltigungen und Folterungen es auf der Krim seit 2014 gab und ob im Donbass wirklich nur die Russen vergewaltigen. Stattdessen nutzte Klamroth dieses „Argument“ als Munition gegen Wagenknecht: Sie habe es als unrealistisch bezeichnet, dass sich die russische Armee komplett aus allen besetzten Gebieten zurückzöge, bevor Verhandlungen begännen. „Heißt das, die ukrainischen Frauen sollen im Donbass und auf der Krim einfach weiter unter russischer Besatzung leben?“

Das war die Quintessenz dieser Sendung: Waffen retten Leben! Da aber bekanntlich nur „die Ukraine“ entscheiden kann, wie lange „sie“ weiterkämpfen will, brauchte Klamroth noch einen Kronzeugen. Als solcher trat der als Oberstleutnant vorgestellte Serhij Osatschuk auf, früherer Gouverneur der Oblast Czernowitz und schon vor Kriegsbeginn ein begehrter Gesprächspartner deutscher Medien. Frisch von der Front in Bachmut zurückgekehrt, fing Osatschuk die von Strack-Zimmermann und Göring-Eckardt abgefeuerten Blendgranaten beherzt auf und äußerte große Dankbarkeit für die deutschen Waffenlieferungen. Ohne diese Waffen hätten die Russen „noch größere Flächen der Ukraine“ erobert, was „noch mehr Tausend Folterkammern, noch mehr Tausend verwaiste ukrainische Kinder und noch mehr Tausende Gulag-Häftlinge in Russland“ bedeutet hätte. Daher gelte es weiterzukämpfen, bis „der letzte Okkupant und russische Soldat aus dem Territorium der Ukraine verdrängt“ worden sei, vorher könne es keine Verhandlungen geben und wenn der Krieg noch 20 Jahre dauere. Klamroth nahm sichtlich befriedigt auf, dass er, Osatschuk, „weiterkämpfen“ wolle. Wie viele feindliche Soldaten er persönlich denn schon erledigt hätte und wie das Leben im Schützengraben sich so anfühle, fragte er ihn nicht.

Ergiebiger wäre es natürlich gewesen, wenn Klamroth dazu einen einfachen Soldaten direkt von der Front befragt hätte. Doch dessen Antworten hätten die Zuschauer womöglich verunsichert. Hier kommt Grundregel 2 ins Spiel: Niemals ein realistisches Bild des Krieges vermitteln. Aus diesem Grund musste Wagenknecht, die als einzige in der Runde einige Male darauf zu sprechen kam, immer wieder beherzt unterbrochen werden, um umgehend wieder auf die Kriegsverbrechen gegen die Zivilbevölkerung zurückzukommen. Als Wagenknecht darauf hinwies, dass die Ukraine am Ende „ein entvölkertes, völlig zerstörtes Land“ sein werde, wenn der Krieg noch lange weitergehe, schaute Göring-Eckardt erst betreten zur Seite und schüttelte dann mit dem Kopf. Offensiver lässt sich Grundregel 3 durchsetzen: Niemals über die wahren Kriegsziele sprechen. Geostrategische Interessen der USA, russische Sicherheitsinteressen …, alles Kokolores. Da holt man einfach die Schlagworte „Rechtfertigung des Krieges“ und „Täter-Opfer-Umkehr“ aus der Schublade.

„Vernichtung oder Widerstand“

Regel 2 ist in Deutschland von besonderer Bedeutung, denn da „wir“ seit 1871 keinen Krieg mehr „gewonnen“ haben, geht man hierzulande mit dem Grauen an der Front nicht so unbefangen um wie in den USA oder Großbritannien. Der Regisseur des Films „Im Westen nichts Neues“, Edward Berger, hat wiederholt darauf hingewiesen, dass aus diesem Grund ein deutscher Kriegsfilm keine Heldengeschichte erzählen könne. Umso wichtiger ist es zu betonen, dass die ukrainischen Soldaten für einen guten Zweck sterben.

Eine ähnliche Strategie hatte einst Joseph Goebbels verfolgt. Nach dem Fall von Stalingrad legte er den Schwerpunkt der Propaganda nicht mehr auf die Eroberung von „Lebensraum im Osten“, sondern auf die Abwehr der bolschewistischen Horden, die auf „Sklaverei, Vergewaltigung, Massenmord, Vernichtung“ aus seien, wie es auf einem Propaganda-Plakat hieß. Daher bleibe nur der „Kampf bis zum Sieg“. Vor wenigen Tagen behaupteten die „Osteuropa-Experten“ Franziska Davies, Otto Luchterhandt, Stefan Troebst und Andreas Umland, die Rückeroberung sämtlicher besetzter Gebiete, einschließlich der Krim, sei alternativlos und begründeten dies wie folgt: „Solange die Ukraine nur die Wahl zwischen Vernichtung und Widerstand hat, sind Verhandlungsappelle gerade aus Deutschland zynisch.“

Wieso „gerade aus Deutschland“? Weil die Deutschen selbst einen – echten – Vernichtungskrieg auf dem Kerbholz haben, der sich bekanntlich auch gegen Russland richtete und den die „Osteuropa-Experten“ hiermit en passant relativieren? Weil viele von ihnen das „Unternehmen Barbarossa“ nun doch noch zu einem siegreichen Abschluss zu führen hoffen, bequem vom Sofa aus? Was allen bedingungslosen Unterstützern „der Ukraine“ winkt, ist jedenfalls Entlastung. Ob die Ukraine am Ende wirklich „siegt“, ist nicht entscheidend. Hauptsache, man hat es versucht. Um sicherzugehen, diesmal auf der richtigen Seite zu stehen, ist es hilfreich, die Ukraine als kollektives Vergewaltigungsopfer zu imaginieren. Deshalb ist es so wichtig zu behaupten, nur Russen, nicht aber Ukrainer übten sexuelle Gewalt aus. Denn nur so lässt sich der längst verschüttet geglaubte Russenhass reaktivieren und zugleich die Identifikation mit „der Ukraine“ als unschuldiges Opfer festigen.

Rassistische Klischees gelten heutzutage als verpönt. Aussagen wie „Der Schwarze schnackselt gerne“ (Fürstin Gloria von Thurn und Taxis) sollte man sich daher besser verkneifen. Ersetzt man aber „Schwarze“ durch „Russe“ und „schnackselt“ durch „vergewaltigt“, ist alles im Lot, zumindest im Westen unseres Landes. Denn im kollektiven Gedächtnis der Westdeutschen haben sich die von der russischen Armee verübten Vergewaltigungen zum Ende des Zweiten Weltkriegs fest eingebrannt, während sie in der DDR tabuisiert wurden. In der alten BRD wurden hingegen von Amerikanern, Briten und Franzosen begangene Vergewaltigungen totgeschwiegen.

Das Klischee vom Russen, der gerne vergewaltigt

Barbara Johr („BeFreier und Befreite“, 2008) schätzt, dass allein auf das Konto der Roten Armee knapp zwei Millionen Vergewaltigungen gingen, rund 1,4 Millionen in den deutschen Ostgebieten und weitere 600.000 in Berlin und in der sowjetischen Besatzungszone. Der Konstanzer Historikerin Miriam Gebhardt zufolge hat es zwischen 1944 und dem Ende des Besatzungsstatuts im Jahr 1955 in Deutschland insgesamt rund 860.000 Vergewaltigungen durch alliierte Soldaten gegeben.

Etwa die Hälfte davon ging auf das Konto sowjetischer Soldaten. Doch auch amerikanische (190.000), französische (50.000) und britische (45.000) Soldaten verübten sexuelle Gewalttaten. Gebhardt weist darauf hin, dass das Freund-Feind-Schema dabei nur eine untergeordnete Rolle spielte. So seien etwa auch Fälle belegt, in denen amerikanische Soldaten französische Frauen oder entlassene Zwangsarbeiterinnen vergewaltigt hätten. Es ist davon auszugehen, dass auch die Soldaten der Wehrmacht in großem Umfang vergewaltigten, doch gibt es hierzu keine validen Schätzungen.

Dass die Soldaten der Roten Armee häufiger Vergewaltigungen begingen als die Soldaten der Westalliierten, lässt sich jedenfalls nicht leugnen. Einen bleibenden Eindruck hinterließ das Massaker von Nemmersdorf in Ostpreußen im Oktober 1944. Es stand in der BRD ikonisch für die Verbrechen der Roten Armee auf deutschem Boden, die damit ihren Anfang nahmen. Belegt ist, dass Rotarmisten dort 26 Zivilisten ermordeten, darunter 13 Frauen, acht Männer und fünf Kinder. Zwei oder drei Frauen wurden vergewaltigt.

Schlimm genug. Doch was in der kollektiven Erinnerung der Westdeutschen haften blieb, war das Bild, das die NS-Propaganda von diesem Massaker zeichnete. Um Angst und Schrecken zu verbreiten und so den Widerstandswillen der Bevölkerung, trotz der aussichtslosen militärischen Situation, aufrechtzuerhalten, war den Nazis jedes Mittel recht. Toten Frauen wurden die Röcke hochgezogen, um weitere Vergewaltigungen zu simulieren, Geschichten von an Scheunentore genagelten Frauen erfunden. Die westdeutsche Historikerzunft übernahm diese Schauergeschichten weitgehend unkritisch, der Feind stand ja wiederum im Osten. Erst ab Ende der 1990er-Jahre brachte Bernhard Fisch, ein Autodidakt, der selbst aus Ostpreußen stammte, Licht ins Dunkel. Bis dahin halfen die propagandistisch gefärbten Berichte über das Massaker von Nemmersdorf nicht nur, das Bild vom barbarischen Russen wachzuhalten, sie hatten auch ganz konkrete Auswirkungen. An vielen Orten kam es beim Einmarsch der Roten Armee zu Massensuiziden. Allein in Demmin, einer Kleinstadt in Vorpommern, nahmen sich im Mai 1945 rund 1000 Menschen das Leben.

Die vergewaltigte Nation

Doch wie kommt es eigentlich, dass im Krieg so viel häufiger vergewaltigt wird als in Friedenszeiten? Nach Gebhardts Ansicht sind kriegsbedingte Vergewaltigungen „ein globales, epochenübergreifendes Problem, das mit der patriarchalen Geschlechterordnung zusammenhängt, in der Frauen (aber auch Männer) zur Kriegsbeute erklärt werden können.“

Es gehöre „zum Mythos des Kriegers, dass er seinen Triumph mit einer sexuellen Eroberung auskostet“. An dieser feministischen Deutung ist sicher etwas dran. Naheliegender ist die Vermutung, dass Menschen, die zu Mordmaschinen degradiert werden, sich teilweise schwer damit tun zu erkennen, dass sie nicht auch rauben, plündern, brandschatzen und vergewaltigen dürfen. Bezieht man die ungleich schlimmeren Erfahrungen mit ein, die sowjetische Soldaten, im Vergleich zu den Soldaten der West-Alliierten, mit den Deutschen gemacht hatten, lässt sich besser verstehen, warum sie besonders häufig Vergewaltigungen und andere Kriegsverbrechen begingen.

Als weitere mögliche Ursachen hierfür werden in der Literatur die Neigung zu Alkoholmissbrauch sowie die patriarchale Werteordnung in Russland und angrenzenden Ländern genannt. Die westdeutsche Nachkriegsgesellschaft fand andere Erklärungen dafür, die zum Teil nahtlos an die „Untermenschen“-Ideologie der Nazis anknüpften. Von einer „asiatischen“ Mentalität wurde gesprochen, und von archaischen Wertvorstellungen, wonach Soldaten einer siegreichen Armee auf die Frauen der Besiegten ebenso zugreifen dürften wie auf deren sonstige Besitztümer. Populär war auch das Bild von der durch die Barbaren aus dem Osten vergewaltigten Kulturnation.

Es geht nicht um die Opfer

Zufälligerweise erfreut sich aktuell die Metapher von der durch Putin höchstpersönlich vergewaltigten Ukraine, vor allem in den sozialen Medien, großer Beliebtheit. Besteht also die Gefahr, dass die Einzelschicksale der Frauen, Männer und Kinder, die in der Ukraine Opfer sexueller Gewalt werden, darüber in Vergessenheit geraten, wenn der Krieg irgendwann vorbei sein wird und sie sich nicht mehr propagandistisch ausschlachten lassen? Werden die Betroffenen die nötige Hilfe erhalten?

Die Erfahrung lehrt, dass sie sich besser keine großen Hoffnungen machen sollten. Gleiches gilt für die Soldaten auf beiden Seiten, die krank oder behindert und in jedem Fall traumatisiert aus dem Krieg heimkehren werden. Um sie alle geht es nicht.

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72 Kommentare

  1. In dem von der Roten Armee besetzten Gebiet Deutschlands lebten weniger als 20 Millionen Menschen, davon waren etwa 10 Millionen Frauen.

    Wenn die Soldaten der Roten Armee also 2 Millionen Frauen vergewaltigt haben, dann wäre jede fünfte Frau, vom Säugling bis zur Oma, von den Russen vergewaltigt worden, das will Barbara Johr uns weismachen.

    Das Hervorheben der von der Roten Armee begangenen Vergewaltigungen deutscher Frauen durch die Propaganda von Goebbels wird auch noch heute gegen die Russen mit Vorliebe genutzt.

    Ob diejenigen, die ihre Empörung auf die Russen artikulieren sich einmal gefragt haben, wie viele Russinnen von Landsern der Wehrmacht wohl vergewaltigt sein mögen?

    1. Da gilt ja noch das Märchen vom edlen deutschen Soldaten und der reinen deutschen Wehrmacht, das allerdings von der Wehrmachtsausstellung widerlegt wurde.
      Ich erlebe es auch im Freundeskreis, dass die ihre Soldatenväter für unschuldig halten.

    2. @henio
      Warum setzen Sie die von Barbara Johr geschätzte Anzahl der Vergewaltigungen mit der Anzahl der vergewaltigten Frauen gleich (2 Mill. Vergewaltigungen = 2 Mill. vergewaltigte Frauen)?

    3. Keine Ahnung ob die Schätzung von B. Johr stimmt. Aber die Russen hatten natürlich auf mehr Menschen Zugriff als auf 20 Millionen. Ca. 20 Millionen nur im DDR-Gebiet aber noch mal ca. 10 Millionen Ostgebiete + Westberlin für eine gewisse Zeit.

  2. Und deshalb noch einmal und immer wieder, der Krieg muss aufhören, egal, wer sich als Sieger definiert. Und es muss Ursachenforschung oder besser Ursachen-Bekanntmachung geben. Wieviel Moral steckt im Boykott der Minsk-Vereinbarungen? Warum dürfen ethnische Russen in der Ukraine nicht so leben, wie sie wollen? Regionale Besonderheiten und auch gewisse Selbstverwaltungen gibt es auf der ganzen Welt, insbesondere auch in den USA und der BRD. Warum durfte das in der Ukraine nicht auch so sein? Das Verweisen auf Brutalität und Vergewaltigungen löst das Problem nicht. Zudem sind und waren vermutlich alle Beteiligten durch Drogen nicht Herr ihrer Sinne, sondern wurden von anderen gezielt in diese Situation gebracht. Ich wage zu bezweifeln, ob ein klar denkender, drogenfreier und nüchterner Herr Selenskij wirklich hunderte aussichtslos kämpfender Soldaten in Bachmut ihrem grausamen Schicksal hingeben würde. Und ich frage mich auch, wie Zimmermann & Co ihre Sinne betäuben, wenn sie nur von russischer Brutalität faseln.

  3. Kann man nur zustimmen -Im übrigen ich „alter weißer Mann“ hörte schon vor Jahren von jemand, dass es keine Antikriegsfilme gibt – das sind in Wahrheit alles Kriegsfilme – egal aus welcher Motivation die gedreht wurden.

    Der aktuelle Kriegsfilm „Im Westen nichts Neues“ beweist nur, dass, der mir unbekannte Mensch, recht behalten hat mit seiner These.

    Es sind eben Kriegsfilme, um es noch einmal zu sagen, die den Krieg verherrlichen.

    Gibt übrigens auch in den USA Kriegsfilme, und einer aus dem 1. Weltkrieg aus US-Sicht, könnte tatsächlich die Funktion eines eventuellen Antikriegsfilmes spielen, da er nicht an der Front spielt sondern die hoffnungslose Lage eines Schwerstverwundeten schildert. Gibt auch ein Buch dazu, dass ich eindringlicher gegen den Krieg halte als „Im Westen nichts Neues“.

    Hier der Hinweis – das Buch heißt „Johnny Got His Gun“ von Dalton Trumbo

    ….wie schon gesagt, gibt auch einen gleichnamigen Film dazu – auch auf Deutsch…..

    Das Buch „Im Westen Nichts Neues“ von Erich Maria Remarque halte ich auch für Anti-Kriegsliteratur – im Gegensatz zum Film, der doch nur aus Kommerzgründen gedreht wurde, und in Wahrheit ein Kriegsfilm ist.

    Gruß
    Bernie

  4. Dieses Phänomen wird ausgerechnet von der Bundeszentrale für politische Bildung auf eine bemerkenswerte Weise präzise erklärt:

    Kriege sind vor allem in demokratischen Gesellschaften gegen den Willen der Bevölkerung schwer durchzusetzen. Deshalb müssen Regierung und Militär sicherstellen, dass die Menschen den Krieg mittragen. Um ihr Ziel zu erreichen, setzen sie bewusst Medien als Mittel der Beeinflussung ein. Es wird ein Bild des Krieges vermittelt, das ihn als notwendig und unausweichlich darstellt.

    BPB – Kriegspropaganda

    keine weiteren Fragen…

    1. Tja,

      die Artikel-Serie über Kriegspropaganda ist schon einige Jahre älter, da durfte man so etwas noch gefahrlos schreiben.

      Die aktuelle „Berichterstattung“ der BPB ist vor diesem Hintergrund eine hübsche Medien-Kompetenz-Übung. Kein Wort über die Vorgeschichte des Krieges, über geostrategische Interessen der USA, über den US-finanzierten Maidan-Putsch. Der Krieg hat am 24.2.22 begonnen und Putin träumt imperiale Träume.

      https://www.bpb.de/themen/europa/krieg-in-der-ukraine/

      Doppeldenk vom feinsten. Orwell hat sich um 40 Jahre geirrt.

      1. Danke für den Hinweis…
        Aber gerade die politischen Bildungseinrichtungen waren noch nie als Garanten von Ausgewogenheiten/Demokratie und Gerchtsstaat aufgebaut worden.
        Wie die Verfassungsschützer nicht die Verfassung sondern die die Regierung schützen..
        Die Gesundheitsämter eher die Krankheit schützen..
        Sind politische Bildungseinrichtungen verlängerte Arme der Regierungsfront!

        1. Dort wo „politische Bildung“ draufsteht, ist „NAPOLA“, meist drinnen. Aber gut, wer geitig nicht genug gewappnet ist, um sich selbst einen Reim drauf zu machen, braucht eben jene „hilfreichen“ Instanzen, die einem sagen, was man zu denken hat. Das nennt man dann geschickte „Propaganda“.

          Übrigens: in den späten 1980er-Jahren war es noch möglich, in einem Werbe-Fachbuch, Autor Kröber-Riehl, völlig friktionsfrei, die Grundlagen erfolgreicher Werbung zu zitieren. Darin wurden 10 Punkte angeführt, der erste: Die Botschaft muss sich an den Primitivsten einer Masse richten. Ach ja: Der Vordenker der äußerst erfolgreichen Marketingstrategie, die da angeführt wurden, war ein gewisser Dr. J. Goebbels.

      2. Apro pos Doppeldenk:
        Direkt aus dem Reuters-Videokanal (23.März 2023 13:11)
        „Die Ukraine braucht weiter unsere Unterstützung, damit die Ukraine den Frieden gewinnen kann“, sagt Bundesaußenministerin Annalena Baerbock vor Beratungen der Außen- und Verteidigungsminister der EU in Brüssel.
        https://www.sueddeutsche.de/politik/baerbock-deutschland-spielt-bei-munition-besondere-rolle-1.5772165

        In die ZDFheute Nachichten hat es Baerbock-Orwell auch schon geschafft:(bei 1:16)
        https://www.zdf.de/nachrichten/heute-sendungen/eu-minister-bruessel-beratungen-video-100.html

    2. Ich behaupte dass das hochkochen von Vergewaltigung „unsere“ Kriegsfront stärken soll. dabei wird das Russen-vergewaltigen Narrativ aus unserem kollektiven Unbewussten reaktiviert!!

      Frauen und Kinder…
      wir machen und immer noch als Mißbrauchsopfer gut … (grrr)

  5. Nach all den Schrecken, den Morden und Brandschatzen, das die deutschen Nazisoldaten in der Sowjetunion angerichtet haben, ist der Ruf der dort gebrandschatzten und vergewaltigten Bevölkerung nach Rache menschlich völlig normal. Deshalb kam es auch zu den Vergewaltigungen durch Soldaten der Roten Armee. Diese wurden allerdings hart bestraft, es gab zahlreiche Hinrichtungen von Vergewaltigern.
    Der Russenhaß ist aber tief in den deutschen politischen und völkischen Genen eingebrannt. Ein alter, weiser Jude sagte mir einmal, es wird mindestens 3 Generationen dauern, bis die Deutschen wieder „normal“ würden und man an Vergebung denken könnte.
    Besonders in der kriegslüsternen grünen deutschen Seele ist das Narrativ vom jüdisch russischen Bolschewisten eingebrannt. Das war auch eine der Gründe für den Mord an Rosa Luxemburg, einer jüdisch-polnisch-deutschen Kommunistin. Ihr Mörder entging seiner gerechten Strafe und starb in Westdeutschland.
    Sollten der 3. Weltkrieg vermieden werden können – dank China – werden die siegreichen antiimperialistische Staaten der Dritten Welt gezwungen sein das verhetzt deutsche Volk einer UMERZIEHUNG zu unterwerfen, denn diese hat es nur in der DDR ansatzweise gegeben
    Übrigents, während die Bolschewiki die Zarenfamilie brutal ermordeten, steckten die Chinesen ihren Kaiser in ein Umerziehungslager. Sie hatten Erfolg, ihr ehemaliger Kaiser wurde Gärtner und führte ein ruhiges und bescheidenes Leben im Dienste seines Volkes, das er verraten und unterdrückt hat…

    1. @Bella
      Bevor Du weiter über die „bösen“ deutschen Soldaten herziehst die in der Sowjetunion angeblich den Schrecken, die Morde und Brandschatzungen angerichtet haben sollen und Du deshalb die Vergewaltigungen deutscher Mädchen und Frauen durch Soldaten der Roten Armee zu rechtfertigen versuchst, solltest Du unbedingt die Rede eines „jüdischen“ Oberrabbiners Rabbi Emanuel Rabinovich von London zum Notstandsrat europäischer Rabbiner in Budapest Ungarn aus dem Jahr 1952 einmal aufmerksam durchlesen! Diese Ansprache ist öffentlich im Internet abrufbar. Ich erlaube mir ein Link dazu hier einzufügen:
      https://wissenschaft3000.files.wordpress.com/2011/10/rabbi-emanuel-rabinovich-rede-1952.pdf

  6. Nachdem das Bildungsprogramm LGBTXYZ und andere MINDERHEITEN für sich entdeckt hat, hat das Erinnerungsprogramm natürlich keine Möglichkeiten.
    Dummheit kommt von ‚aufoktroyierten Programme‘ die Menschen gerne unhinterfragt aufnehmen.
    Die Frage an sich, wieviel Wertigkeit besitzt Bildung? Denn in jeder Ära wird Bildung von siegern gegeben…

  7. Der Autor unterschlägt, dass die immer genannten Zahlen einschließlich des erwähnten Massakers, ungeprüfte Übernahmen aus Goebbels Kiste sind. Wer die Qualität der entsprechenden Wochenschauen prüft, bemerkt schnell, dass damals keine Zeugen gefilmt wurden, sondern nur Leute von Gerüchten sprachen. Da kann man schon die Nachtigall trapsen hören.
    In früheren Untersuchungen von Historikern wurde die Goebbelsschen Beispiele und Zahlen zwar auch akzeptiert, aber man stellte zumindest fest, dass die Zahlen der Vergewaltigungen der Sieger pro Kopf der eingesetzten Soldaten bei den westlichen Alliierten weitaus höher lagen als auf sowjetischem Gebiet.
    Um sich nicht selbst zu diskreditieren, gaben die Historiker auch an, dass nur in der Roten Armee Vergewaltigungen unter Strafe standen und auch verfolgt wurden, jedoch in keiner Armee der Westalliierten. Es sind auch keine Verfolgungen bekannt. Sie führten damals (noch) die verbreitete Praxis dieser an, mit Feldaufklärung lohnende „Objeke“ ausfindig zu machen und die Häuser zu markieren.
    Ja, unsere “ Freunde“, wie der gemeine Wessi so denkt. Der Ossi will sie nicht mal als Feind haben, geschweige denn als Freund.

  8. Fehlt nur noch die Wahnvorstellungen über Brunnenvergifter, Brustabschneider, Armabhacker und Kinderfresser.
    War alles schonmal da, und zwar eins zu eins mit geringen Detailveränderungen
    Ich darf kurz zitieren aus dem Klappentext von Hellmut von Gerlachs „Die große Zeit der Lüge. Der Erste Weltkrieg und die deutsche Mentalität“:
    „Seine Schilderungen der während des Ersten Weltkriegs in Deutschland vorherrschenden Atmosphäre und Mentalität zeigt das weit gespannte Lügennetz auf, von dem große Teile des Volkes erfaßt waren. Greuelpropaganda…, nationalistische Großmannssucht, die Kriegspropagand der Theologen, Schriftsteller und Professoren…die Verfolgung der Pazifisten und ihrer Organisationen…die lügenhafte Politik und die Siegestrunkenheit…“

    Anzumerken sei noch, daß der Autor eine komplette Wandlung vollzog vom ultrarechten Antisemiten zum linksliberalen Pazifisten und Kämpfer gegen Krieg und Gewalt AUCH aufgrund genau dieser seiner Beobachtungen. Die Aufzeichnungen decken auch die kurze Phase vor dem Ausbruch des Krieges ab.
    Wer diese in kurzen Kapiteln eingeteilte Berichte durchgelesen hat, glaubt einer völlig enthemmten deutschen Kriegsöffentlichkeit kein Wort mehr.

  9. Artikel/Zitat:
    „Barbara Johr („BeFreier und Befreite“, 2008) schätzt, dass allein auf das Konto der Roten Armee knapp zwei Millionen Vergewaltigungen gingen (…)“
    Erster Kommentar/Zitat:
    „Wenn die Soldaten der Roten Armee also 2 Millionen Frauen vergewaltigt haben, dann wäre jede fünfte Frau, vom Säugling bis zur Oma, von den Russen vergewaltigt worden, das will Barbara Johr uns weismachen.“

    Zur „Widerlegung“ der von Barbara Johr geschätzten Anzahl der Taten wird sie einfach mit der Anzahl der Opfer gleichgesetzt: 2 Mill. Vergewaltigungen = 2 Mill. vergewaltigte Frauen.

    Typisch für die „Logik“ in einer Echokammer.
    Dabei ist bezeichnend, dass zu einem so üblen Kommentar stundenlang kein Einspruch kommt, auch nicht von den anschließend kommentierenden Frauen.

    Offensichtlich wird hier gemeinsam angenommen, jede Frau könne nur einmal vergewaltigt werden, sodass die Anzahl der Vergewaltigungen mit der Anzahl der Opfer identisch sein müsse.
    Nach dieser „Logik“ wären alle Frauen der Welt, die von mehrmaligen, oft regelmäßigen Vergewaltigungen in Kriegs- und Besatzungszeiten berichtet haben, Lügnerinnen…..

      1. Schließlich wird im Falle von Kindesmissbrauch in Internaten und Kirchen nur die Zahl der Opfer angegeben und nicht die Zahl der einzelnen Taten. Man muss fast annehmen, dieses Missverständnis wird bewusst erzeugt um die entsprechende Angst und das entsprechende Ressentiment noch ins Hysterische zu steigern.

      2. in, nach andren kriegen schon, ja….
        die „zeuginnen“ mußten angeben, wie oft, zur not „grob geschätzt“, aber je nach krieg+“bösewichten“ auf- oder abrunden für glatte nummern…

      3. @A.F.
        Bitte bleiben Sie sachlich.

        Im obigen Artikel steht: „„Barbara Johr („BeFreier und Befreite“, 2008) schätzt, dass allein auf das Konto der Roten Armee knapp zwei Millionen Vergewaltigungen gingen (…)“.
        Forist henio behauptet dazu, Barbara Johr wolle „uns weismachen“, es seien „also 2 Millionen Frauen“ von Soldaten der roten Armee vergewaltigt worden.

        Ansonsten habe ich mich hier im Overton-Forum immer wieder sehr kritisch dazu ausgesprochen, dass viele Deutsche – so wie ich – schon als Kleinkinder Russophobie „lernten“, indem sie von „den Russen“ nur als „vergewaltigende Unmenschen“ hörten.
        Übrigens habe ich einmal als Antwort auf Sie mitgeteilt, dass meine Mutter mir in meiner Jugend empört entgegnete, deutsche Wehrmachtssoldaten seien aufgrund ihres „Ehrgefühls“ gar nicht fähig gewesen, irgendwo Frauen zu vergewaltigen.
        Wie schon gesagt, waren meine beiden Eltern leider überzeugte Nazis gewesen, die einen Teil der in HJ und BDM internalisierten Rassenideologie nach Kriegsende beibehielten.
        Das ist einer der Gründe, warum ich mich für Friedenspolitik engagiere.

        1. Ich habe doch nicht Sie gemeint mit dem möglicherweise gewollten Missverständnis!
          Deswegen war mein Kommentar auch nicht unsachlich, also nicht als Angriff auf Sie gemeint.

    1. Frau Schulz, Sie haben keine Ahnung, auf welcher Grundlage Johr und Sanders die abenteuerliche Zahl von 2 Millionen durch Rotarmisten vergewaltigte deutsche Frauen „errechnet“ haben. Ansonsten würden Sie anders sprechen. (Und die „Hochrechnung“ handelt eben tatsächlich von 2 Millionen Frauen und nicht von 2 Millionen Vergewaltigungen.)

      Alle, auch später der Brite Antony Beevor, stützen sich auf ein und dieselbe Statistik der Berliner Kaiserin-Auguste-Victoria-Klinik, die für die Jahre 1945/1946 NEUN (!!!!) Neugeborene (5 zwischen 1.9.1945 und 31.12.1945 und 4 zwischen 1.1.1946 und 31.12.1945) registrierte, die anscheinend den Angaben der Mütter zufolge durch Vergewaltigungen durch Rotarmisten zustande kamen.
      Hier ist eine Kopie dieses Dokuments:
      > https://cs4.pikabu.ru/post_img/2016/05/08/6/1462701252152165025.jpg

      Wenn es Sie interessiert, dann „rechne“ ich Ihnen anschließend vor, wie man von 9 Vergewaltigten auf 2 Millionen kommt, wenn man nur will.

      1. Es bringt NIEMANDEM etwas, jetzt hier über Zahlen und Modi der Berechnungen zu feilschen, diskutieren – oder anzurechnen. Ja, ich kannte auch einige Frauen, die sich 45/46, nicht gerade dankbar, den „sowjetischen Befreiern, freudig hingeben wollten.“ Und JA, für die damaligen Opfer, war das ein erschütterndes Ereignis, dass eine Frau ihr Leben lang beklemmen muss.

        Nur: Ich glaube nicht, dass wir, die NICHT Betroffenen, jetzt diese – unleugbaren Fakten – aus dem Keller holen sollten, um sie für antirussiche Propaganda zu nutzen. Und auch die Wehrmacht, waren nicht nur üble Nazi-Schergen.

        Nur wer sich von den Dämonen der Vergangenheit befreit, kann auch in eine objektiv betrachtende Zukunft sehen. Meine Familie, hat sowohl 1918, als auch 1945, sehr viel verloren. Trotzdem, hege ich keinen Hass auf Tschechen und Rumänen. Die HEUTIGEN, sind nicht dafür verantwortlich.

    2. Ich weiß es nicht. Ich kann nicht beurteilen, ob die kolportierten Zahlen belegt sind und bin auch nicht wirklich davon überzeugt, dass es für eine historische Beurteilung wichtig ist, ob es 2 Millionen Frauen waren oder die Hälfte oder was weiß ich. Es gab diese Vergewaltigungen.
      Meine Mutter, bis heute Kommunisten, hat es als Kind erlebt, auch wenn sie erst später verstand was geschah. Nichts daran ist zu beschönigen, aber den aberwitzigen Hass, den die sowjetischen Soldaten in sich trugen, nachdem sie erlebten, dass ihr Land Opfer des größten Verbrechens der Menschheitgeschichte wurde, verstehe ich. Von diesen Soldaten eine Moral zu erwarten, nachdem sie den unmoralischsten Abschaum bekämpfen mussten, der je in Waffen unterwegs war, mag als abstrakte Forderung unbestreitbar sein. Realistisch ist es nicht.
      Dieser Widerspruch ist auch nicht aufzulösen, jedenfalls nicht durch mich und es bleibt nur die hilflose Feststellung, dass ohne Barbarossa keiner deutschen Frau etwas angetan worden wäre. Jedenfalls wenn sie nicht jüdisch war.

      Vor garnicht so langer Zeit war ich kreuz und quer in Weißrussland unterwegs. Es gibt in Europa Orte, die einen furchtbaren Klang haben. So wie das böhmische Lidice. Von solchen Orten gibt es dort mehr als 800. Du begegnest ihnen dort ständig. Manchmal nur eine Tafel, die wie ein Verkehrsschild mit Ortsangaben aussieht ; in diesem Waldstück ermordeten die Deutschen 60 Kinder, die sie für Juden hielten. 800 Orte in einem Gebiet wo heute 10 Millionen Menschen leben.
      Dass Russen oder überlebende Juden überhaupt einen Deutschen leben ließen, ist ein Wunder. Wir bekamen eine zweite Chance, die wir nicht nutzen.

      Vielleicht ist es nicht die schlechteste Idee, dem Planeten eine zweite Chance zu geben, nach den wir uns als Menschen gegenseitig ausgelöscht haben. Läuft ja in die Richtung.

  10. „Von einer „asiatischen“ Mentalität wurde gesprochen, und von archaischen Wertvorstellungen, wonach Soldaten einer siegreichen Armee auf die Frauen der Besiegten ebenso zugreifen dürften wie auf deren sonstige Besitztümer. Populär war auch das Bild von der durch die Barbaren aus dem Osten vergewaltigten Kulturnation.“
    Wenn man es genau betrachtet, waren die Deutschen da in der SU sehr „asiatisch“, denn sie haben gemordet, gebrandschatzt, ganz sicher auch vergewaltigt und geraubt, denn sie waren angewiesen, sich im Land zu ernähren, gerade hat das wieder Leo Ensel auf GlobalBridge beschrieben https://globalbridge.ch/der-wehrmachtsoffizier-der-seinem-land-die-niederlage-wuenschte-recherche-der-kriegsroute-meines-grossvaters/ https://globalbridge.ch/auf-den-spuren-der-deutschen-besatzer-besuch-im-donbass-mai-2005/

    Und sogar in der Behauptung von der angeblichen Nichtvergewaltigung russischer, ukrainischer, polnischer, jüdischer Frauen liegt ein rassistischer Hund begraben, denn dahinter steckt die Denke: ein arischer deutscher Herrenmensch beschmutzt sich doch nicht an slawischen und jüdischen Untermenschen.
    Dass das grundsätzlich Humbug ist, weiß man von den vielen Kindern, die z.B. im Herero- u Nama-Land aus Vergewaltigungen indigener Frauen hervor gegangen sind. Im Fall der Frauen in den überfallenen Ländern dürften die Opfer das eher nicht überlebt haben.

  11. Zu der Debatte über die Zahlen ein Hinweis:
    Die von Johr geschätzten 2 Mio. beziehen sich nur zum geringeren Teil auf die SBZ. Siehe im Text: „… rund 1,4 Millionen in den deutschen Ostgebieten und weitere 600.000 in Berlin und in der sowjetischen Besatzungszone“.
    Um ansatzweise beurteilen zu können, welche der Schätzungen – die von Johr oder die von Gebhardt – realistischer ist, müsste man schon selbst langwierige Recherchen anstellen. Wie „1211“ hier schon schrieb: Letztlich kommt es auf die Zahlen auch nicht an. Wichtig ist, dass es auf allen Seiten zu Vergewaltigungen kam. Und entscheidend ist, dass die von Rotarmisten verübten Vergewaltigungen sich tief ins kollektive Gedächtnis der Deutschen eingegraben haben, die von den Westalliierten und von der Wehrmacht verübten Vergewaltigungen hingegen nicht.

    1. “ Und entscheidend ist, dass die von Rotarmisten verübten Vergewaltigungen sich tief ins kollektive Gedächtnis der Deutschen eingegraben haben, die von den Westalliierten und von der Wehrmacht verübten Vergewaltigungen hingegen nicht.“

      So habe ich den Text auch verstanden, auch wenn ich selbst darauf nicht einging, weil mir andere Überlegungen durch den Kopf gingen. Ich halte das für exakt richtig beschrieben.

      Mit theoretischen abstrakten Überlegungen kommt man der Wahrheit immer näher als mit Episoden. Bloß sowas ist schwerer zu lesen als Geschichten, als „Beispiele. Es gibt für alles ein Beispiel und für das Gegenteil davon auch. Ich möchte es hier trotzdem machen, auch wenn ich mir der Schwäche einer solchen Argumentation bewusst bin.

      Aus deutschen Vernichtungslager wurde berichtet, dass Wachmannschaften aus dem Kreis der Frauen ständig einzelne auswählten, die sie missbrauchten. Teils mit der Andeutung, sie vor der Ermordung schützen zu können, teils einfach so. Danach schickte man die Frauen ins Gas.
      Die -als Metapher- Väter, Brüder, Kollegen, Gefährten dieser Frauen in so ein gemeinsames Boot mit Namen „Männlichkeit“ mit diesen Bestien zu setzen, geht nicht. Das kann man mir nicht vermitteln. Nicht mal Frau Schweizer, die ich sonst gern lese.

    2. „Letztlich kommt es auf die Zahlen auch nicht an“ schreiben Sie, Herr Rieveler. Aber das stimmt doch offensichtlich nicht, denn das Buch von Sander und Johr wird doch gerade deshalb zitiert, weil es eine Zahl liefert. Und es wird auch von Ihnen aus diesem Grund zitiert.
      Es liefert eine Zahl, die trotz der gravierenden methodischen Schwächen der „Schätzung“ von Sander/Johr – um die keiner weiß, der das Buch nicht sorgfältig gelesen hat – mittlerweile publizistisch so fest verankert ist wie die berühmten 6 Millionen der getöteten Juden.

  12. Rieveler lässt das Offensichtliche weg. Ca. 27’000’000 Tote allein auf sowjetischem Boden haben die deutschen Bestien – nirgends sonst ist diese dehumanisierende Qualifikation angezeigter – hinterlassen. Weitere Millionen in grossen Teilen Europas. Darunter Unzählige im Rahmen unzähliger Massaker. Eine unabsehbare Zahl musste sich von Deutschen gezwungen zu Tode arbeiten oder verhungerte, was eben zuerst kam. Von den angerichteten gigantischen materiellen Schäden – zehntausende Brücken, um nur ein Beispiel herauszugreifen – nicht zu reden. Wie kann man sich da unterstehen, eignes Leid dagegen aufrechnen zu wollen? Gar, wie Strack Zimmermann im Dienst deutscher Waffenindustrie, Gräuelpropaganda medial zu verbreiten?

    Das einzige, was klar wird – in der besprochenen TV-Sendung wurde rassistischer, oder moderner kulturalistischer Dreck verbreitet, eine Schande für die sendende Anstalt. Dumpfe Kriegspropaganda im moralisierenden Kleid. Ausdruck eines tiefverankerten Revanchismus, der trotz nahezu täglicher gegenteiliger Bekundungen die Untaten der eignen Vorfahren nicht anerkennen möchte, stattdessen in der Tradition Noltes die zu Feinden erklärten und brutal abgeschlachteten Opfer als die eigentlichen Täter heranzieht.

    Ermöglicht wird das durch eine selektive Erinnerungskultur, die den deutschen Faschismus auf seinen rabiaten Antisemitismus reduziert, der selbstverständlich allein mehr als zureichend ist, sich entsetzt von allem Deutschem abzuwenden. Aber es ist schlimmer, viel schlimmer, der deutsche Vernichtungsfeldzug gegen die Sowjetunion ist mindestens genau so singulär. Aber nun sind die Deutschen wieder wer, dem Purgatorium entkommen, die führenden Gutmenschen Europas, geläutert, vermeintlich so reingewaschen, dass man sich nun wieder zum Richten aufzuschwingt. Widerlich.

  13. Ich bedaure die Rotarmisten, die eine deutsche Frau vergewaltigten und dafür hingerichtet wurden. Das war eine viel zu harte Strafe wenn man bedenkt, daß zahlreiche Angehörige der Rotarmisten von grausamen deutschen Nazisoldaten bestialisch ermordet wurden. Es ist zwar unschön und es gehört sich nicht zu vergewaltigen, aber es ist menschlich nachvollziehbar, wenn Rotarmisten sich falsch benahmen. Stalin war zu hart zu seinen Soldaten und zu weich zu den Deutschen. Diese Deutschen haben NICHTS gelernt und wollen nun das russische Volk nochmal demütigen…
    Eine vergewaltigte deutsche Frau ist zu bedauern, ihr geschah Unrecht. Aber sie sollte in christlicher Demut dieses Unrecht tapfer ertragen, als moralisch gerechte Strafe für deutsche Verbrechen….mehr ist dazu nicht zu sagen…
    Fordert nicht gerade das Christentum durch Leiden zur Läuterung und damit zur Besserung zu gelangen? Die vergewaltigten armen deutschen Frauen waren doch gute Christinnen, die durch ihre Ideologie an Vergebung der durch Leiden glauben?

    1. Eine Frau, die vergewaltigt wurde, soll für das gesamte Unrecht herhalten? In christlicher Demut ihr eigenes Unrecht ertragen? Das ist eine absurde Wertung – Weder eine Frau sollte vergewaltigt werden und es still ertragen, noch sollte ein Mensch zum Tode verurteilt werden. Mensch ist Mensch. Gleich welcher Nation.

      Wäre wohl angemessener wenn Hitler, Stalin, Bush, Obama, Scholz, Biden, vd Leyen, etc. und alle kriegsgeilen Oberhäupter in Demut wandeln würden! Aber deiner Meinung nach soll es eine Frau tun, der selbst Unrecht angetan wurde?

      1. @Julia
        Jede Obrigkeit braucht willige Gefolgsleute. Das waren die Deutschen unter Hitler und sie sind es wieder. Die meisten Deutschen unterstützen den Stellvertreterkrieg gegen Russland und wollen wieder deutsche Panzer schicken. In Demut beugen sich zuviele Deutsche und unterwerfen sich wieder einer diktatorischen Macht, den USA. Einst werden die Völker der Welt die Deutschen wieder zur Rechenschaft ziehen. Man kann nur hoffen, daß der große Rest der Welt Mitleid mit euch hat. Die Amerikaner sind anders, pragmatischer, weniger dogmatisch und ideologisch als die Deutschen. Dort dürfte es genügen die Führung auszuwechseln. Aber was soll die Welt mit den Deutschen tun, die wieder mitleidlos den Befehlen ihrer diesmal grünen Führerinnen folgen? Wenn wir euch wieder zu früh vergeben, werdet ihr wieder frech und übermütig werden. Nimm diese Worte nicht persönlich, aber gib dir Mühe deine Obrigkeit zu bekämpfen, so gut du kannst. Dann wird deine Familie Vergebung finden.

        1. Ich verstehe die Wut und Verachtung gegenüber den Deutschen. Auch mich macht es wütend, was gerade passiert und was unter Hitler passiert ist. Dafür habe ich kein Verständnis.

          „Jede Obrigkeit braucht willige Gefolgsleute.“
          Jede Obrigkeit jeder Nation hat willige Gefolgsleute. Da sind die Deutschen keine Ausnahme!

          „Die Amerikaner sind anders, pragmatischer, weniger dogmatisch und ideologisch als die Deutschen“
          Schau dir an, welche Verbrechen die USA und andere Staaten allein in den letzten hundert Jahren begangen haben. Dies ist keine Entschuldigung für die Deutschen (!!!), jedoch sind weder US-Amerikaner noch gewisse andere Völker „bessere Menschen“. Gerade die US-amerikanische Bevölkerung bekommt am allerwenigsten mit, was ihre Obrigkeiten für Gräueltaten planen und ausführen lassen. Und ganz sicher würde es nicht ausreichen, dort die Führung auszuwechseln, da das System bestehen bleibt.

          Glaubst du die Deutschen sind allein verantwortlich für das, was gerade passiert? Da sind eine Menge anderer Staaten zusätzlich involviert, inklusive USA, Canada, viele Staaten der EU …

          Mit Hass und Rache kommen wir nicht weiter. Wie sollten lernen miteinander zu leben, nicht gegeneinander!

    2. „Ich bedaure die Rotarmisten, die eine deutsche Frau vergewaltigten und dafür hingerichtet wurden….“

      Nun, ehrlich gesagt, weiß ich nicht, wie ich dieses etwas verwirrt perverse Posting, interpretieren soll??!! Im positiven Fall, könnte ich sagen, frech feministisch ist es zwar nicht – aber von einer geradezu betörend, disqualifizierenden Dummheit, die man hier wirklich noch nie gelesen hat. Aber dank ihnen, habe ich heute meine Premiere: Bislang habe ich nämlich vermieden, persönliche Angriffe zu starten. Sie aber fordern das heraus: Vielleicht reicht ihre cerebrale Leistungsfähigkeit auch nicht aus, um diese frauenverachtende Aussage, locker daher geschrieben, wirklich zu reflektieren. Wäre ich jetzt sehr zynisch, könnte ich vermuten, sie würden bedauern, um ein paar Jahrzehnte zu spät dran zu sein, um sich das ERlebnis einer brutalen Vergewaltigung zu gönnen.

      Russophil heute, heißt nicht, die Verbrechen von damals, zu glorifizieren. Und das es Vergewaltigungen gab, ist nicht zu leugnen – und schon gar nicht gut zu heißen.

      „Fordert nicht gerade das Christentum durch Leiden zur Läuterung und damit zur Besserung zu gelangen? Die vergewaltigten armen deutschen Frauen waren doch gute Christinnen, die durch ihre Ideologie an Vergebung der durch Leiden glauben?“

      Aha. Also sind sie offenbar eine klassische „Küchen-Theologin“, mit Zweitfach, „antideutschem Rassismus“. Alles klar. Schnell ein bisschen „Christentum für Dummies“ geschnupft, schon hat Frau ihr Weltbild – mit heißer Nadel – gestrickt.

      Nun, normaler Weise, dürften sie ja nur noch meine Fürze atmen, so schnell würde ich mich vom Ort ihrer schwefeligen Miasmen entfernen. Pech, heute bin ich nämlich kampfeslustig. Weil allmählich das viertelgebildete Geschwätz der dummen Weiber, dem „alten, weißen Mann“, die Krätze auf sein grimmiges Antlitz zaubert.

      Da es ja, wie bereits offenkundig, mit ihrer historischen – und empathischen – Grundausstattung eher dürftig aussieht: Glauben sie, dass Klein-Ursula, 12 Jahre, schon damals mit dem Führer ficken wollte – um „arische“ Kinder sich zeugen zu lassen? Glauben sie wirklich, dass ALLE Frauen, mit Adolf ein Kind haben wollten? Ja, es gab eine Menge – aber diese „Menge“, war nicht das deutsche Volk. Was sie in ihrem etwas naiven Posting versuchen auszudrücken, ist nichts anderes als ein gespiegelter Rassenwahn. ALLE Deutschen sind mies, böser und Schlächter. Egal, ob Klein Erna, aus Wedding, Tochter heimlicher Kommunisten, als blondes deutsches Mädel, das „berechtigte“ Begehr der „Befreier“ weckte. „Klein-Erna“, hatte weder etwas mit den Verbrechen der Wehrmacht, noch mit dem „Christentum“ etwas zu tun. Sie war ein armes Opfer, das – AUCH- von der Politik mIßbraucht wurde.

      Und wenn SIE, als Frau Vergewaltigungen, rechtfertigen, dann gibt es für mich, als MANN, nur eine Erklärung: Offenbar haben sie sehr abartige Wunschfantasien, oder sie wissen nicht, WELCHES Trauma, ein Vergewaltigung bei einer Frau auslösen MUSS. Für mich wäre Sex, ohne Gefühl nicht denkbar. Und ja: Wäre ich Einheitskommandant gewesen: Ich hätte ebenfalls den Täter noch im Hof des Bauernhauses erschießen lassen. Sowohl als Deutscher, als auch als Russe.

  14. Bei allen Zahlen ist doch ein wichtiger Punkt, dass der einzelne Mensch und sein Schicksal gar nicht zählt.
    Sei es der und die Tote, Verletzte, Zerstümmelte, Vergewaltigte, das Kind …
    Sie sind nur solange von Bedeutung, wie sie bei der Debatte nützlich zum Erreichen des erwünschten Ziels sind.
    Damit „klar“ kommen, dürfen die Geschädigten, Überlebenden und Angehörigen alleine und die Toten sind tot.

    Madeleine Albright rechtfertigte den Tod von 500.000 irakischen Kindern durch US-Sanktionen.
    Das war es ihr Wert.

    1. Julia, wie so oft, stimmen wir überein. War entsetzt, über Bellas Blödheit. Diese „Zahlenspielerei“, ist für das einzelne Opfer; UNINTERESSANT!

      „Wert“, kann es nur jemandem sein, der NICHT selbst dafür zahlen muss.

      1. @Rebane
        Der „Wert“ des Menschen ist ein grausames Geschäft.

        PS. wenn soviel Hass und Rachegedanken in Texten vorkommt, fällt es mir schwer das Wort Vergebung überhaupt ernst zu nehmen.

        1. (damit kein Missverständnis aufkommt, mein PS. bezog sich NICHT auf Rebane´s Texte)

          Interessant sind auch die Versicherungsberechnung zum „Wert des Menschen“ bezogen auf WTC 9/11.

  15. Was von einer überwältigenden Mehrheit der hiesigen Politiker und Journalisten seit gut einem Jahr schamlos vergewaltigt wird, das ist die Wahrheit. Die Wahrheit insbesondere über die Ursachen des Krieges und die Intentionen all jener, die ihren Nutzen zur Befriedigung ihrer Bedürfnisse nach Macht und Reichtum daraus ziehen.

  16. Hier mal etwas interessantes. Ukrainische Hackergruppe Berigini leakt auf ihrem telegram Kanal ein geheimes Dokument des Nationalen Sicherheits- und Verteidigungsrates der Ukraine, aus welchem hervorgeht, dass auf eine Anweisung von Selenskiy bereits im März 2021 ein Plan zur Rückeroberung der Krim und Sewastopols ausgearbeitet wurde.

    Veröffentlichung

    1. Danke für den Link. Endlich mal ein konkretes Lebenszeichen ukrainischer Menschen, denen ich mich verbunden fühlen kann: Wir sind Beregini! Wir wissen alles!
      Aber du schreibst:“Hier mal was interessantes“. Ich finde, es gibt noch eine andere interessante Äußerung, die von ‚Zack15‘. Seine Darstellung des Wesentlichen gibt mir den notwendigen emotionalen Abstand, trotz des Wissens um die unvorstellbaren Grausamkeiten des deutschen Faschismus und der für mich damit verbundenen Belastung, die heutige Tagespolitik einzuordnen.
      Strack-Zimmermann wäscht sich vor dem Essen bestimmt immer die Hände und ihrem Hund wird es nicht am Auslauf mangeln. Doch einzig relevant ist: Strack-Zimmermann IST DIE WAFFENINDUSTRIE, (Werner Rügemer weist nach, dass man nicht sagen kann, sie wäre ‚die Doitsche Waffenindustrie‘: https://www.nachdenkseiten.de/?p=94775 ).
      Während die Olivgrünen den Part des nachhaltigen Entsorgers des Deutschen Antifaschismus übernommen haben. Ihr Turnschuh Kasperle Joschka Fischer fing damit 1999 im Jugoslawien Krieg an und der herzerweichende, liebevoll stammelnde Schwiegermutter Liebling Robert treibt es z.B. auf ‚tagesschau.de‘ im Kommentar zur Wagenknecht/Schwarzer-Demo nahtlos weiter: ‚Es wäre eine Einladung an alle Irren dieser Welt, die Grenzen mit Waffengewalt zu verschieben‘.
      Der Satz von Adorno „Ich fürchte nicht die Rückkehr der Faschisten in der Maske der Faschisten, sondern die Rückkehr der Faschisten in der Maske der Demokraten“ aktualisiere ich: „Ich fürchte mich vor den Faschisten in Grün“

  17. „Bezieht man die ungleich schlimmeren Erfahrungen mit ein, die sowjetische Soldaten, im Vergleich zu den Soldaten der West-Alliierten, mit den Deutschen gemacht hatten, lässt sich besser verstehen, warum sie besonders häufig Vergewaltigungen und andere Kriegsverbrechen begingen.“

    Die Idee, dass Soldaten vergewaltigen, weil sie vorher so schlimme Erfahrungen gemacht haben, also irgendwie nicht so richtig daran schuld sind, ist Propaganda des Patriarchats. Und dieses Verständnishaben ist zum Kotzen. Männer vergewaltigen, weil sie es können, und in Kriegen können und dürfen sie oder werden gar dazu aufgefordert. Das gilt für alle Kriege. Der Unterschied ist, dass die Sowjets das nicht unter der Decke gehalten haben, wie die Westmächte, sondern damit geprahlt haben.

    1. Das gilt für alle Kriege. Der Unterschied ist, dass die Sowjets das nicht unter der Decke gehalten haben, wie die Westmächte, sondern damit geprahlt haben.

      Wie bitte? Wenigstens ein konkretes Beispiel dafür außer aus Göbels Mund vielleicht?
      In der Sowjetunion war es den Soldaten unter Androhung der Todesstrafe strengstens verboten!

    2. „die ungleich schlimmeren Erfahrungen“ beziehen sich, nach meinem Verständnis, auf die Taten, die durch die Deutschen vorweg, auf ihrem Zug durch die Sowjetunion begangen wurden. (siehe Ausstellung Verbrechen der Wehrmacht) und dass die daraufhin folgende Wut/Ohnmacht zu mehr Offenheit gegenüber Gewalttaten geführt haben könnte. Dieses Verbrechen an ihrem Volk mussten die West-Alliierten vorher in diesem Maße nicht erleben. Daher denke ich, ist dennoch etwas daran.
      Nichtsdestotrotz ist dieses Handeln nicht zu entschuldigen, in keinem Krieg und ganz gleich von welcher Nation begangen. Ich stimme Ihnen zu: „ (…) ist Propaganda des Patriarchats.(…) und in Kriegen können und dürfen sie oder werden gar dazu aufgefordert. Das gilt für alle Kriege.“

    3. Du kannst bestimmend ein paar Quellen nennen, wo die “ Sowjets damit prahlten“? Primäre, gern auch in russisch.

      Und weil du über die Befindlichkeit deines Magens schreibst, gestatte mir den Zustand das meinen in die Diskussion einzuführen. Auch mir wird speiübel, wenn du die Erfahrungen der Soldaten einfach abtust , die erlebten wie ihr Land, ihre Leute Opfer des größten Verbrechens in der Geschichte Menschheit wurden. Anders als du verstehe ich den abgrundtiefen Hass und bin nicht bereit, dass durch irgendeine Diskussion in Richtung „Männlichkeit“ verwässern zu lassen. Ich habe dazu gestern einige Sätze formuliert, die nicht nochmal geschrieben werden müssen. Nur mein gestriges Fazit möchte ich wiederholen : Dass die überlebenden Juden und die Russen einen einzigen Deutschen leben ließen, ist ein Wunder. Wir bekamen eine unverdiente zweite Chance.

      1. @ 1211
        Genau das dachte ich auch – diese spalterischen Feministinnen können es einfach nie lassen, ‚berall noch schnell ihr Gift zu versprühen.
        Das finde ich auch zum …, wiewohl ich finde, wer solche Begriffe verwndet, zeigt nur seine Mangel an Bildung – denn Bildung ermöglicht uns, unsere Befindlichkeit eleganter auszudrücken, ohne Fäkal- und sonstige Verdauungs-Attribute.

        1. Die Frauen jetzt so anzufeinden ist unnötig.
          Meine Mutter (lebte als deutschstämmige in Ungarn) erschrak immer wenn von Russen die Rede war. Das die Deutschen furchbar dort gewütet hatten, war ihr nicht wirklich bewusst.
          Sie sollte auch, ebenso wie mein Vater (damals noch ein 15 Jähriger) nach Sibierien deportiert werden, obwohl beide nichts mit dem Krieg zu tun hatten. Vom Roten Kreuz kammen irgendwann Benachrichtigungen über, in Sibierien, verstorbene Verwandte (z.B. Cousine meiner Mutter).
          Brecht: Wenn die Untat kommt, wie der Regen fällt, dann ruft niemand mehr halt.

    4. Die Behauptung, „die Sowjets“ hätten mit Vergewaltigungen (die nach Militärstrafrecht mit dem Tod bedroht waren, was auch nicht selten exekutiert wurde) „geprahlt“, ist eine glatte Lüge und Ausfluss der rassistischen und antikommunistischen Ideologie der Frau Schweitzer. Es ist durch nichts belegt, so scheusslich diese Ausschreitungen auch waren. Einmal mehr zeigt sich die Strukturgleichheit von Antikommunismus, Antisemitismus und Rassismus. Frau Schweitzer ist sich ihres faschistoiden Mindsets natürllich nicht bewusst.

      Sie exemplifiziert damit das, was Herr Rieveler in seinem Artikel anspricht, nämlich die deutschen Herrenmenschenmentalität, die keinesfalls auf „das Patriarchat“ beschränkt ist.

      Im Übrigen ist richtig, dass die deutschen Verbrechen die Ausschreitungen alliierter, hier sowjetischer Soldaten weder rechtfertigen noch entschuldigen. Die schwurbelige Verschwörungstheorie über „Propaganda des Patriarchats“ wird dadurch nicht weniger idiotisch.

      1. „Propaganda des Patriarchats“ – auch wenn ich geschrieben habe, ich stimme dem zu, zweifle ich daran / an der Theorie. Gut, dass du noch einmal darauf eingegangen bist.

    5. Es geht hier nicht um die Schuldfrage, sondern um Ursachenforschung. Konkret: um einen Faktor unter mehreren, der erklären könnte, warum sowjetische Soldaten offenbar häufiger Vergewaltigungen begingen als die Soldaten der Westalliierten. Dass Soldaten – auch – vergewaltigen, weil sie es können, steht dem m.E. nicht entgegen.

    6. Nun, auch Frauen sind durchaus zu Gewaltexzessen fähig. Ich möchte hier nur an Lynndie England oder die berüchtigten deutschen KZ-Aufseherinnen erinnern. Könnte es also sein, dass die Ursache nichts mit dem Geschlecht des Menschen zu tun hat?
      Selbst wenn auch in der kämpfenden Truppe irgendwann mal die Quote eingeführt werden sollte – gäbe es dann etwa weniger Kriegsverbrechen?
      Wie ich bereits an anderer Stelle schrieb, in einem Krieg verrohen die Sitten. Je länger er andauert und entbehrungsreicher er wird, umso weniger Chancen haben Moral und Ethik. Diesem Prozess können sich nur wenige Soldaten (und Soldatinnen) entziehen.

      1. Frauen, sowie Männer (eher gesagt der Mensch an sich) können sich in gegebenen Situationen in Bestien verwandeln. In der allgemeinen Missbrauchsdebatte fallen Frauen als Täterinnen und Männer/sowie Jungen als Missbrauchte unter den Tisch. Diese Diskussion würde diesen Rahmen jedoch sprengen. Wie der Autor anmerkte, geht es um Ursachenforschung/Überlegungen. So meine ich es auch verstanden zu haben.

        Mir fallen auf Anhieb einige Frauen ein, denen ich als „Feind“ ganz sicher nicht begegnen möchte.

        „in einem Krieg verrohen die Sitten (…)“, daher wäre heute ein Waffenstillstand zumindest mal ein Schritt in die richtige Richtung, doch da es den kriegsgeilen Herr&Damenschaften nicht um die Schicksale oder den Menschen geht, ist das leider wohl nicht zu erwarten.

  18. Diese „Osteuropa-Experten“ verstehe ich nicht. Gerade diese müssten doch durch ihr Wissen, welches nicht nur aus einseitiger Propaganda hervorgegangen sein kann, die Fähigkeit besitzen über den Tellerrand hinauszuschauen.
    F. Davies habe ich extrem auf dem Kieker. Meines Erachtens führt sie einen persönlichen Krieg (ich weiß nicht aus welchem Grund) und profitiert enorm. Nun ist sie eine der gefeierten Experten. Es scheint sie oder ihre Anhänger nicht zu stören, dass durch ihre Einstellung Unmengen von „ihren“ Ukrainern in den Tod geschickt werden.

    Die Meinung und Aussage „die Rückeroberung sämtlicher besetzter Gebiete, einschließlich der Krim, sei alternativlos (…): „Solange die Ukraine nur die Wahl zwischen Vernichtung und Widerstand hat, sind Verhandlungsappelle gerade aus Deutschland zynisch.““ ist in meinen Augen kriminell und menschenverachtend.

    Dass allein ein Waffenstillstand mit aller Macht zu verhindern sei, ist momentan beliebtes Narrativ.
    Kein Wunder, „die Achse des Bösen“ versucht friedliche Lösungen zu finden, das kann nur eine Falle sein.
    Dazu kann man sich auch gut die Rede von Antony Blinken anhören.

  19. Wer übrigens auch im Moment massivst vergewaltigt wird, und zwar von den USA, ist die EU und seine Bürger – genau so, wie es von Victoria „Fuck the EU“ Nuland einst angekündigt worden war.

  20. Ein paar Worte über das Buch von Barbara Johr. Sie ist keine Fachhistorikerin, was ihre zeitgeschichtlichen Forschungen nicht abwerten soll, aber vielleicht etwas freihändige Schätzungen erklärt (ok, da haben sich viele Fachhistoriker auch nicht mit Ruhm bekleckert, aber es gibt eben auch gute Beispiele wie den von Wolfgang Benz herausgegebenen Band „Dimension des Völkermords“ zu NS-Vernichtungspolitik).

    Wichtig ist, dass sie sich dem sensiblen Thema nicht, wie Frau Schweitzer, aus antikommunistischem und rassistischem Hass, sondern aus einer frauenzentrierten linken Perspektive nähert. Sie behandelt dabei den Generationenkonflikt zwischen der „68er“-Generation mit ihrer Opposition gegen eine den Nazismus beschweigenden und im Kalten Krieg sich durch Antikommunismus und slawophoben Rassismus „versöhnt“ fühlenden Elterngeneration, und macht keinen Unterschied zwischen westlichen und sowjetischen Tätern.

    Bei allen Mängeln ist das Buch lesenswert. Es zeigt auch, wie weit die Diskurse seither nach rechts gerutscht sind. Frau Schweitzer ist ein abschreckendes Beispiel.

    Kurz ein paar Worte zu Julia: Danke für den Kommentar. Es ist immer problematisch, wenn das Thema „das Patriarchat“ angesprochen wird. Dass es über die Jahrtausende eine systematische Unterwerfung und Unterdrückung der Frauen gegeben hat, kann und sollte niemand bestreiten oder relativieren. Friedrich Engels hat einmal geschrieben, dass die Unterwerfung der Frau der Klassenherrschaft und Sklaverei vorausging und in gewisser Weise Voraussetzung war.

    Trotzdem greift die Gleichsetzung „des Patriarchats“ als „Männerherrschaft“ mit Klassenherrschaft, Tyrannei, Kolonialismus und Imperialismus zu kurz. Die Frauen der herrschenden Klassen waren zwar ihren Männern oder Familienvätern unterworfen, herrschten aber mit gleicher, mitunter grösserer Bestialität über Männer und Frauen der unterworfenen Klassen, Länder und „Rassen“.

    Und „Patriarchat“ heisst eben nicht „Männern geht es in allem besser“. Die Männer der beherrschten Sektoren der Gesellschaft bezahlen für die „patriarchalen Privilegien“, in deren Genuss sie kaum kommen, mit einer um ein Jahrzehnt kürzeren Lebensspanne, zehnmal höheren Todesfällen durch Arbeitsunfälle und Berufskrankheiten und so weiter.

    Und trotz aller zeitgenössischen „Auflösung der Geschlechterverhältnisse“ in postmodernem Gender-Gaga gibt es Realitäten: Die rechtliche Benachteiligung der Frauen ist abgeschafft, die im Arbeitsleben zumindest rückläufig, im Erziehungssektor macht sich mit der „boy crisis“ eine Entwicklung breit, die auf Geschlechterdiskriminierung in der umgekehrten Richtung hinausläuft, und zwar nicht durch eine „Verschwörung des Matriarchats“, sondern durch den sozialen und kulturellen Wandel, der etwa im Schul- und Bildungsbereich den bei Jungen ausgeprägteren Bewegungsdrang unterdrückt, um nur ein Beispiel zu nennen. Ich kenne Diskussionen darüber auch aus dem vom postmodernen Gaga minder angekränkelten China. Man verzeihe diese Abschweifung.

    1. Ich gebe Ihnen nur mal ein eher marginales Beispiel aus Sanders bzw. Johrs Buch, das m.E. das allgemeine Niveau belegt.
      Hier ein Scan der entsprechenden Seiten, übrigens von Russen angefertigt, die sich nämlich für die Methodik der „deutschen Historiker“ interessierten:
      > https://ic.pics.livejournal.com/kamen_jahr/14391849/88342/88342_original.jpg

      Frau Sander sitzt also mit dem Statistiker Herrn Reichling zusammen, der übrigens anscheinend als erster die Zahl von 2 Millionen in Umlauf gebracht hat, Sander legt Reichling eine von ihr zusammengestellte Statistik der jährlichen Geburten von 1931 bis 1959 in Berlin vor, aufgeschlüsselt nach ehelichen und unehelichen Kindern.
      Sie sagt: „Dabei fällt ja auch, dass 45 und 46 eine relativ hohe Prozentzahl nicht-ehelichen Kindern da ist. Können Sie als Statistiker irgendwas damit anfangen….“

      Riechling steigt darauf ein, stellt fest, dass die Prozentzahlen für die beiden Jahre weit über dem Durchschnitt „normaler Zeiten“ lägen, „die früher in Berlin 10 Prozent oder weniegr waren“, dass die deutschen Männer ja alle „gefangen, abgeführt“ waren. Es „können dem Verdacht nach weitgehend nur Russenkinder“ sein.

      Hier nun die Geburtenzahlen der entscheidenden Jahre (ehelich – unehelich – gesamt)
      1944: 19140 5579 24719
      1945: 25501 7517 33018
      1946: 19247 4446 23693

      Und nun die Prozentzahlen an unehelichen Kindern für alle drei Jahre:
      1944: 22,6%
      1945: 22,8%
      1946: 18,8%

      Die beiden „Historiker“ sind also dermaßen voreingenommen von ihrer Suche nach „Russenkindern“, dass ihnen überhaupt nicht auffällt, dass im Jahre 1944, als noch kein sowjetischer Soldat seinen Fuß auf reichsdeutsches Staatsgebiet gesetzt hatte, die Zahl der unehelichen Kinder ebenso hoch war wie 1945.
      (Wohlgemerkt: Berlin errechte die Rote Armee im April. Und 4 plus 9 Monate Normal-Schwangerschaft sind bekanntlich 13, also Januar)
      Und ausgerechnet im Jahre 1946, wo der Gipfelpunkt an „Russenkindern“ hätte erreicht werden müssen, sank die Zahl der unehelichen Kinder wieder ab, sowohl prozentual wie absolut.

      Die Zunahme der Zahl der unehelichen Kinder mitten im Krieg liegt natürlich einfach daran, dass die Ehemänner zum Großteil an der Front waren oder bereits gefallen waren.

      Disclaimer:
      Mir ist sehr wohl bewußt, dass es mit dem Einmarsch der Roten Armee tatsächlich zu massenhaften Vergewaltigungen kam.
      Mehr noch, ich habe vor nicht allzu langer Zeit die Erinnerungen des sowjetischen Malers Leonid Rabichev gelesen („Война всё спишет“ 2008), der Szenen aus Ostpreußen schildert, bei deren Lektüre einem körperlich sehr sehr übel wird und die möglicherweise besser nicht ins Deutsche übersetzt werden sollten.
      Aber derselbe Rabichev, der in Ostpreußen noch Zeuge von viehischen Massenvergewaltigungen war, schreibt eben auch, dass er wenig später nach Schlesien verlegt wurde, wo Marschall Konjew 40 sowjet. Soldaten und Offizieren vor versammelter Truppe exekutieren ließ und er habe anschließend keine Szenen wie in Ostpreußen beobachtet.

      Allein schon derartige Spezifika machen die Schätzung von Vergewaltigten-Zahlen – und erst recht nach der Methode von Sander/Johr, also auf der Grundlage von 9 Kindern in einer Berliner Klinik – also unmöglich.

      P.S.
      Hier nochmal ein kurzer Artikel aus dem Livejournal, in dem ein im München lebender russischer Mathematiker die Berechnung von Johr/Sander versucht nachzuvollziehen und mit Fragezeichen versieht. Scans der entsprechenden Seiten aus dem Buch sind beigefügt.
      > https://labas.livejournal.com/771672.html

      P.S 2
      Dieser Reichling ist übrigens selbst ebenfalls weniger als koscher, setzt er doch die Zahl der Vertriebenen (bzw. der „von Vertreibung betroffenen deutschen Bevölkerung in Ostpreußen, Ostpommern, Ostbrandenburg und Schlesien“), deren Erforschung er sich verschrieben hatte, auf 18 Millionen 640 Tausend an.
      > https://kamen-jahr.livejournal.com/465710.html

      Die letzte deutsche Volkszählung 1939 ergab dagegen für die Gebiete jenseit von Oder und Neiße etwas über 9 Millionen. Die seriöse deutsche Forschung geht deshalb von ca. 11 Millionen im Jahre 1945 aus.

      1. Danke für die Ausführungen, ich habe da auch keine Einwände. Wie schon erwähnt, sind die Damen keine professionellen Historikerinnen, und einiges an ihren Ausführungen bleibt weit unter den Mindeststandards für Quellenerschliessung und Quellenkritik (nicht dass professionelle Historiker nicht auch ihre Fehlleistungen hätten). Der Artikel von Petrow auf Livejournal ist sehr gut, danke für den Link.

    2. Nur kurz dazu @aquadraht,
      diese Debatte muss geführt werden können, ohne dass Frau, noch Mann sofort explodieren.
      Daher: Danke Dir für Deinen wichtigen Kommentar/Beitrag!

  21. „Über soldatische Männer und ihre Exzesse spricht Jakob Augstein mit Klaus Theweleit im Literaturhaus“
    radioeins & Freitag Salon
    https://www.radioeins.de/programm/sendungen/sendungen/353/2303/230306_radioeins_und_freitag_salon_19994.html
    „Jeder Krieg prägt Gesellschaften, über Generationen hinweg. Männerkörper müssen für den Kampf diszipliniert und gestählt werden, der Adrenalinspiegel der kriegsführenden Länder steigt. Als Folge nimmt die Gewalt gegen Frauen zu. Kaum ein Theoretiker hat das so eindrücklich beschrieben wie Klaus Theweleit. In seinem zweibändigen Werk Männerphantasien beschrieb er 1977, wie der Typus des „soldatischen Mannes“ mit patriarchaler Gewalt zusammenhängt. Der Historiker Theweleit schrieb über den Faschismus. Aber auch allgemein über Kriegsgewalt und ihre Konsequenzen.“

    „Derzeit tobt wieder ein Krieg in Europa. Es gibt zahlreiche Berichte über ukrainische Frauen, die von russischen Soldaten vergewaltigt wurden. Aber auch in der Ukraine hinterlässt die Militarisierung Spuren: Junge Männer dürfen das Land nicht mehr verlassen, im Fernsehen laufen Hommagen an die Armee, statt Werbespots über Zahnpasta oder Hustensaft. Und auch hier in Deutschland hat die Bundeswehr seit dem Angriff auf die Ukraine einen höheren Stellenwert bekommen. Sind wir seit dem 24. Februar 2022 in einem neuen Zeitalter angelangt – dem Zeitalter des Krieges? Und was würde das für unsere offene Gesellschaft und den westlichen Feminismus bedeuten?“

  22. Warum redet hier eigentlich niemand über das Leid der ukrainischen Frauen durch die bloße Existenz des ukrainischen Banderastaates?
    Es ist doch bekannt, daß die Ukraine schon sehr lange die entwickelte Babyindustrie dieses Globus besitzt. Tausende ukrainische Frauen sind aus Not gezwungen ihren Körper zu verkaufen um kinderlosen reichen Westlern, auch reichen Chinesen, ein Kind zu auszutragen. Die Leihmutter wird mit ca 15.000 Dollar abspeist, während die Kinderagenturen von den „Wunscheltern“ ca. 75.000 Dollar kassieren. Ist das nicht extreme Ausbeutung weiblicher Körper, die superneoliberale ukrainische Gesetze überhaupt erst ermöglichen? Als Leihmutter zu arbeiten ist extrem gefährlich für die Gesundheit, nicht nur wegen der „fremden Schwangerschaft“, sonder auch wegen den Hormonbehandlungen, die diese Schwangerschaften erst ermöglichen. Vom seelischen Leid der Leihmütter will ich gar nicht sprechen. Das alles ist im Westen gekannt und im Roman „Hundepark“ beschrieben.
    Zur Zeit warten hunderte solcher Kinder auf Abholung, was passiert mit diesen Kindern, wer kümmert sich um sie, der ukrainische Staat?
    Doch die westliche Lebensweise soll in der Ukraine auch bis zur letzten Ukrainerin verteidigt werden, die jetzt die westlichen Sexmärkte überfluten, um notgeilen Westmännern für wenig Geld Erleichterung zu verschaffen.

      1. Ich stelle einfach mal ganz abstrakt die provokative Frage:

        Wer ist schlimmer? Der männliche Vergewaltiger oder der Staat, der die Frauen zu Prostitution und zum Verkauf ihrer Kinder zwingt? Wie verteidigungswert ist ein solch korrupter Staat?

        Zur „Entlastung“ angeblicher russischer Vergewaltiger bringe ich vor, in Russland ist Vergewaltigung verboten und Stalins Soldaten, die deutsche Frauen vergewaltigten, denen drohte die Todesstrafe. Ich habe schon ausgeführt, diese Strafe fand ich zu hart. Eine Versetzung in ein Strafbataillone wäre doch eine ausreichende Strafe gewesen. GIs, die in Vietnam vergewaltigten, kamen oft mit einer Degradierung davon, wenn überhaupt etwas passierte…Schlitzaugen waren (und sind) für die Amis doch Menschen zweiten Grades…..

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