Trans als Impuls für eine neue Frauenbewegung

Feminismus oder Schlägerei, Graffiti, Wien
Herzi Pinki, CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons

Ein gemeinsamer Gegner stärkt die Gruppenbildung – darauf hat schon der Verhaltensforscher Konrad Lorenz hingewiesen. Die Frauenbewegung hat sich in den letzten Jahren zunehmend zerfasert – ein Teil hat sich radikalisiert, der andere hat Feminismus zur leeren Worthülse verkommen lassen.

Insofern darf man der Transbewegung auch dankbar sein. Ein dermaßen fundamentaler Angriff auf Frauen- und Mädchenrechte ruft Frauen aus verschiedenen Lagern auf den Plan. Das kann neue Impulse geben und Wege zum Dialog eröffnen. Denn nur gemeinsam sind wir stark.

Feminismus, das ist zunehmend ein politisches Schlagwort geworden ohne wirklich erkennbaren Bezug zu Frauenrechten. Wer das anders sieht, kann gerne mal versuchen zu erklären, inwieweit die Außenpolitik Annalena Baerbocks denn jetzt feministisch war. Oder insbesondere die der Frauenministerin Lisa Paus.  Aber den meisten wäre es vermutlich lieber, diese Erklärung fände außerhalb ihrer Hörweite statt, denn auf leeres Worthülsen-Geschwafel können sie verzichten.

Manchmal wird der Begriff „Feminismus“ sogar benutzt, um Frauenrechte im Namen der Gleichberechtigung einzuschränken oder etwa Sexarbeit als „feministisches Empowerment“ zu verkaufen. Um Unterhaltszahlungen an Alleinerziehende abzuschaffen oder Witwenrenten zu beschneiden. Fehlt eigentlich nur noch, dass sich Christian Lindner als Feminist bezeichnet.

Familienfrauen vs. Radikalfeministinnen

Und während sich der Mainstream den Begriff angeeignet und den Inhalt verwässert hat, ist es um die echte Frauenbewegung immer stiller geworden. Die Auflage der „Emma“ sinkt von Jahr zu Jahr. Die verbliebenen Frauenrechtlerinnen nennen sich jetzt Radikalfeministin oder Fundamentalfeministin und der Trend geht zur fundamentalen Radikalfeministin.

Die Frauen mit Kindern, Mann und Halbtagsjob, die früher für Frauenrechte demonstrieren gingen, sind in großer Zahl zwischen den beiden Polen verlorengegangen. Mütter, denen die Radikalfeministinnen „raus aus der Halbtagsfalle“ entgegengerufen, wenn sie versuchen, den emotionalen Bedürfnissen ihrer Kinder – und auch ihren eigenen – gerecht zu werden. Die durchrechen, dass 40-Stunden-Job mindestens 50-Stunden-Kita für die Kleinen bedeutet, wenn man Fahrzeit und Mittagspause einrechnet. Und es wahrlich nicht als Empowerment verstehen, wenn ihnen kinderlose Frauen erklären, dass sie jetzt bis 17.30 Uhr arbeiten dürfen. Mindestens. Weil Karriere, die braucht frau ja auch noch. Die meisten Frauen, die sich Kinder wünschen, wollen auch gerne Zeit mit ihnen verbringen und diese sinnvoll aufziehen. Sie finden Kinder wichtig. Und nicht als irgendwas, das man so lange und so weit wie möglich abdrücken will, weil Care-Arbeit, igittigitt.

Und so hat die Frauenbewegung den breiten Rückhalt bei den Familienfrauen mehr und mehr verloren. Während Radikalfeministinnen, die so viele wichtige Forderungen vertreten, sei es im Bereich der Pornographie, Gewalt gegen Frauen, gleicher Lohn für gleiche Arbeit und vieles, vieles mehr, in ihren Idealvorstellungen im Bereich Familie meilenweit wegliegen von dem, was sich vermutlich die Mehrzahl der Frauen wünscht.

Frischer Wind und gegenseitiger Austausch

Ja, und jetzt hat sich die Translobby breit gemacht in den Frauenministerien, in den Schulen, in der Gesetzgebung. Und stellen Forderungen, die so tief frauenfeindlich sind, dass sich immer mehr Frauen finden, sich die Augen reiben und dann sagen: Stopp. So geht das nicht. Ein Mensch mit Penis und Hoden ist keine Frau und er hat nichts dort zu suchen, wo sich Frauen und Mädchen ausziehen und schlafen. Auch nicht, wenn er einen Zettel Papier ausgefüllt hat und sich selbst zur Frau bestimmt hat. Kinder mitten in der Pubertätskrise als trans zu erklären und mit Hormonblockern zu behandeln, ist falsch. Ohne jede Evidenz Jugendliche sterilisieren? Kindern zu erzählen, es sei „ganz leicht“, das Geschlecht zu wechseln und Männer mit aufgeschminkten Lippen in Mini-Tangas vor Kindergartenkindern auftreten zu lassen – geht`s noch?

Das ruft mehr und mehr Frauen auf den Plan. Und auch bei den Radikalfeministinnen setzt ein Umdenken ein. Nachdem sie jahrelang propagiert hatten, dass Mädchen alles ganz genauso gut können wie Jungs, stellen sie fest, dass männliche Boxer im Ring vollkommen anders zuschlagen können als solche mit einem doppelten X-Chromosom. Und dass Frausein schon etwas zu tun hat mit der Fähigkeit, Eizellen zu produzieren.

Damit schaffen genau die unsäglichen Forderungen der Translobby wieder gemeinsamen Raum für einen Dialog zwischen Frauen unterschiedlicher Couleur. Frischen Wind und gegenseitigen Austausch. Das sieht man zum Beispiel auch in der neu geschaffenen „Heroica“, einer Konferenz widerständiger Frauen, wie sie sich selbst nennt. Die auf riesige Nachfrage stößt quer durch verschiedene Lager. Und sich das durchaus auch auf die Fahnen schreibt: Frauen mit unterschiedlichen Ansichten zu Wort kommen zu lassen. Auf lange Sicht hat die Translobby so keine Chance. Sie hat vielleicht große Geldgeber. Straff organisierte Lobbyarbeit. Aber miserable Argumente. Sie schadet offensichtlich Frauen und Mädchen. Und Druck erzeugt Gegendruck. Da tut sich was.

Anne Burger

Anne Burger ist Hochschullehrerin für Mathematik und Logik. Sie lebt mit Mann und Kindern in Süddeutschland.
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5 Kommentare

  1. Ich finde Feminismus, Transrechte und den ganzen anderen Müll super – solange er bei den Weißen im Westen bleibt. Solange es dazu führt, dass sich eure Kinder kastrieren lassen, solange es dazu führt, dass ihr Angst vor euren Frauen und Männern habt, solange es dafür führt, dass ihr auf Kinder verzichtet, bin ich dafür. Lasst euch von der Propagandamaschine eurer Kapitalisten das Hirn ruhig weichklopfen, damit diese Typen ein bisschen mehr Rendite am Quartalsende bekommen – mir ist es Recht.

  2. @ PfefferundSalz

    Auch wenn ich ein absoluter Gegner des Feminismus bin; als Verfechter der Emanzipation (und ich frage nur für einen Freund) Ist ein Mikropenis tatsächlich so eine Beeinträchtigung?

  3. Zur Sache selbst wurde hier im Magazin schon einiges geschrieben und das meiste davon erschien mir klug und zutreffend.
    Aber mich würde wirklich sehr interesieren, wie es dazu kommen konnte, dass solche mühelos als solche erkennbaren irrationalen Konzepte hegemonial werden konnten. Sicher gilt, dass man keine Verschwörung versuchen soll, man als Erklärung einfache Dummheit genügt. Und Dummheit sehe ich bei den Verteidigern des Konzeptes, dass wer sich als Frau fühlt, ab sofort als solche zu gelten hat, in ausreichend großen Maße als erwiesen. Man fragt sich nur noch, warum, wer sich als Elvis oder Jesus fühlt, Anspruch auf medizinische Hilfe hat, Männer hingegen, die sich für Frauen hallen oder das zumindest behaupten, haben Anspruch darauf, dass – das ernst genommen wird.
    ther zurück zur Frage. wie es soweit kommen konnte, dass ein für jedem mit klarem Verstand als Unfug zu erkennendes Konzept einer Gesellschaft, die es mehrheitlich besser weiß, aufzuzwingen. Und was bedeutet es für uns, zu wissen, dass in unserer Regierung, in unserem Parlament in unseren Medien Menschen sitzen, die mit der Realität nicht klarkommen oder zu feige sind, wenn sie es denn besser wissen, das hörbar zu machen.
    Oder steckt eben doch mehr dahinter, als die pure Dummheit? .

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