Sie störten – sie mussten weg

Entlassene Professoren treffen sich im Westend Verlag.
Bild: privat

Informelles Treffen von entlassenen Professoren beim Westend Verlag. Klar wurde in diesem Rahmen, dass jeder Entlassene eben keinen Einzelfall darstellt. Ein kurzer Bericht.

Heike Egner und Anke Uhlenwinkel haben ihre Studie über die Entlassung oder öffentlichen Degradierung von Professorinnen und Professoren in Deutschland, Österreich und der Schweiz als Buch beim Westend Verlag herausgebracht. Im Zuge der Veröffentlichung beriefen sie eine informelle Zusammenkunft ein, bei der Betroffene in einem geschützten Raum miteinander in Kontakt treten können. In den Räumen des Westend Verlages fand dieses Treffen statt.

Eingeladen waren alle Teilnehmer der Studie, die voneinander bis dato nichts wussten, weil die Studie der beiden Professorinnen unter Zusicherung der Anonymität der Teilnehmer stattfand. Das Treffen sollte Gelegenheit geben, diese Anonymität aufzuheben – sofern vom jeweiligen Teilnehmer erwünscht. Es kamen vor allem jene, die mit der partiellen Aufhebung ihrer Anonymität einverstanden waren, sowie einige, deren Fall sowieso bereits in der Öffentlichkeit steht. Für andere war der Weg zu weit oder sie konnten sich die Reise finanziell nicht leisten.

Doch keine Einzelfälle, sondern politische Opfer

Jeder der Teilnehmer kam mit seinem eigenen Fall und hatte zunächst das Bedürfnis, darüber zu sprechen. In der Vorstellungsrunde mit einer sehr knappen Schilderung der Erfahrungen, sagte eine der Professorinnen, dass es doch alles sehr unterschiedliche Fälle seien und sie kaum eine Gemeinsamkeit fände. Am Ende der Veranstaltung, nachdem die meisten sich in persönlichen Gesprächen intensiver ausgetauscht hatten, äußerten viele ihr Erstaunen darüber, wie groß dann doch die Ähnlichkeiten, ja fast Gemeinsamkeiten, in den unterschiedlichen Fälle sind.

Bei den Studienteilnehmern herrschte vorab die Vorstellung, dass es sich bei der Entlassung von Professoren um Einzelfälle handelte, denen keine besondere Bedeutung zugemessen werden muss. Und dies, obwohl sie durch die Öffentlichkeit einiger weniger Fälle – Ulrike Guérots Fall beispielsweise – wussten, dass sie nicht alleine sind, sondern wir vielmehr von einer Vielzahl von Fällen Kenntnis haben, in denen ganz ähnliche Strukturen und Dynamiken zur Entlassung oder Degradierung geführt hatte.

Am Ende der Veranstaltung war der Vorstellung von Einzelfällen der Gewissheit gewichen, dass es aufgrund der Ähnlichkeit der so unterschiedlichen Fälle eindeutig sei, dass es sich um ein politisches Thema handelt. Bei allen wuchs das Bewusstsein, Opfer politischer Umstände und von Hochschulen zu sein, die sich politisch korrekt und teils im vorauseilenden Gehorsam gegen jene richten, die als Störenfriede identifiziert werden. Weitere gemeinsame Aktionen sind geplant – auch um ein gesellschaftliches Bewusstsein für die Misere an deutschen Hochschulen zu schaffen.

 

Heike Egner, Anke Uhlenwinkel: »Wer stört, muss weg. Die Entfernung kritischer Professoren aus Universitäten«, erschienen beim Westend Verlag, 14 Euro

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46 Kommentare

  1. Es gibt Ethnische und Politische “Säuberungen” sind das was den Damen und Herren Professoren wiederfahren ist als “Ethische Säuberung” zu verstehen?

    Frage hier für eine Hauptschüler*Innen

    1. Interessant wäre zweifellos zu erfahren, wer die so frei gewordenen Stellen dann einnahm, da sich daraus ja durchaus Rückschlüsse auf das Warum der Entlassung ziehen lassen.

    2. Wenn man unter “ethisch” “moral-ethisch’ versteht und dies als fehlende Unterordnungsbereitschaft gegenüber einer herrschenden Ideologie einordnet, wird logisch ein Schuh daraus.
      Dabei ist wissenschaftliche Erkenntnis wesentlich auf plurale Ansichten gegründet, welche im Dissenz um Anerkennung durch stringentere innere Logik und Erklärungen der Wirklichkeit buhlen.
      Alles andere ist finsteres Mittelalter bzw. Scholastik für akademisch gebildete Dummchen…

      1. Gute Antwort im ersten Satz, aber die Fortsetzung ist teils entbehrlich, teils falsch. Entbehrlich, weil der erste Satz deutlich macht, es handelt sich um eine genuine politische Säuberung, es gibt also keinen Grund, ein neues Wort dafür zu erfinden.

        Woher das Motiv der Frage, wäre dann die logische Anschlußfrage. Hättest Du sie gestellt, hättest Du vielleicht das Motiv nicht dümmlich übernommen: Wenn es sich so offensichtlich um politische Säuberungen handelt, dann muß wohl ein Ideal unpolitischer Wissenschaft zugrunde gelegt sein, um die Bezeichnung zu verwerfen.
        Und es ist ein sehr dummes, oder aber politisch radikales Ideal, das seine praktische Widerlegung zum Anlaß einer theoretischen Bekräftigung nimmt …

        1. Politische Säuberungen dienen nicht der Erkenntnis und holen im Laufe der Geschichte die Säubernden bzw. deren Nachfolger mit Sicherheit wieder ein.
          Weil es Wissenschaft oft restriktiv nur im politisch akzeptablen Bereich geben sollte, wen man Herrschaftswillen als Gradmesser heranzieht, bedeutet das noch lange nicht, dass dies auf die lange Sicht auch effektiv ist.
          Politische Pluralität, welche von konstruktiver Diskurs- und Debattenkultur gekennzeichnet ist und nicht manichäistischen Kriterien folgt, wird immer passendere Antworten in petto haben als der Rest. Das bestätigt sich immer wieder auch im ganz normalen Alltag. Wer dies nicht bestätigen kann, für den ist dieser zu herausforderungsarm, was nicht selten darauf beruht, solchen aus dem Wege zu gehen.
          Aber das mache ich gerade nicht und habe mir erst gestern nachmittag einen Daumen nach oben dafür abgeholt. Von einer wildfremden Person wohlgemerkt…

    3. 1990 wurde das gesamte Hochschulsystem der DDR abgewickelt – die Zahl der aus politischen Gründen entlassenen Professoren und Akademiker ging in die Zehntausende. Dagegen sind die auf den Foto abgebildeten ein Klacks – die beiden Autorinnen arbeiten übrigens wieder als Professorinnen – was man von den meisten ehemaligen DDR-Professoren nicht behaupten kann.

      Ich bin mir übrigens auch nicht sicher ob man jede Nichtverlängerung eines Zeitvertrages zu “Politischen Gründen” aufblasen sollte – wenn dem so ist müsste Westend die entlassenenen VW-Arbeiter oder die bald ehemaligen Angestellten vom Waggonbau Görlitz wo nächstes Jahr eine 175jährige Tradition im Bahnbau endet und durch eine neue Tradition im Panzerbau ersetzt wird auch einladen.

  2. Ich bin jetzt aus beiden Beiträgen immer noch nicht schlau geworden, was das Warum anlangt.

    Warum galten die Entlassenen denn nun als Störenfriede, wenigstens Vermutungen!?

    1. Die Entlassenen hatten eine ähnliche, oder fast identische Meinung wie Sie. Nehmen Sie sich in Zukunft besser in Acht, sonst will Sie auch keiner mehr hören oder lesen.

  3. Es ist natürlich viel mehr als nur eine ‘Misere an deutschen Hochschulen’ – das Problem ist, dass der westlichen Herrschaftskaste die Kontrolle über das Narrativ entgleitet und sie sich dagegen immer gewaltsamer auflehnt und das inzwischen auch öffentlich zugibt. Erst kürzlich klagte eine Miss Clinton ebenso barmend wie empört ‘Wir verlieren die totale Kontrolle’ – nein, nicht etwa ‘wir verlieren total die Kontrolle’ sondern wörtlich ‘wir verlieren die totale Kontrolle’, auch die ‘Meinungsmacher’ der etablierten Wahrheitsmedien sprechen das auf ihren einschlägigen Treffen mit den Politeliten immer deutlicher an und aus. Projekt Ukraine und noch deutlicher Israel/Gaza hat tiefe Risse in der einst glatten Oberfläche entstehen lassen und sie ahnen, dass sie das wenn nicht Kopf und Kragen so doch zumindest Amt und Würden kosten könnte. Ihre Gegenwehr wird zunehmend panisch und offenbart schon jetzt mehr Schwäche als ihnen recht sein kann.

    1. Der totale Verlust der Kontrolle beginnt oft mit dem Verlust der totalen Kontrolle.
      Wer aber totale Kontrolle braucht, hat oft nur ein Problem mit sich selbst, das transitiv letztlich doch nicht zu lösen sein wird.

    2. Das ‘Narrativ’ ist aber bloß ein verschwurbelter Ausdruck für das was in längst vergangenen Zeiten unter dem Label ‘Ideologie’ als Rechtfertigung von Herrschaft erzählt wurde. Die funktioniert(e) stets nur so lange, wie den Beherrschten das praktische Leben durch die Herrschaft nicht direkt zur Hölle gemacht wurde.

      Von welcher Institution Narrative bzw Ideologie konstruiert bzw inszeniert werden, ist ohne Belang. Wenn praktische Widersprüche nicht (mehr) erklärbar sind, hat die Herrschaftskaste in der Tat ein Problem und vormalige ‘Kasten’ zerfallen in einander bekämpfende Banden.

      Miss Clinton mag Amt und Würden verlieren, aber ein Leben in Armut erspart bleiben. Ob Mister Trump bspw sein künftiges Amt er- bzw überlebt erscheint dagegen eher fragwürdig, und ob die ‘Projekte’ Ukraine bzw Israel/Gaza (+ ggf Iran) hierfür maßgeblich sind, ist mE mindestens zweifelhaft.

      ps. wenn du magst, melde dich mal, ist noch aktiv 😉

  4. wenn ich vorsätzlich ein Verbrechen begehen will, werde ich peinlich genau darauf achten, das mein Vorhaben nicht vorher bekannt wird, und nach der Tat möglichst so verschleiert werden kann, das ich nicht als Täter identifiziert werden kann.
    werden Vorbereitungen des Verbrechens nicht vollständig vor Dritten, oder der Öffentlichkeit zu verbergen sein, achte ich darauf, das Beobachter nur kleine, unverdaechtige Teile dieser Vorbereitungen sehen können, aber nicht den ganzen Plan.
    Habe ich Zugang zu Medien mit Reichweite, inszenieren ich Ablenkungsmanöver, grosse Knalleffekte weit neben meiner Planung!
    Die Potenz, Bewegungsmöglichkeiten und Reichweite von möglichen Stoerern und Gegnern gilt es systematisch zu zermürbend, und nicht erst bei Tatbegehung!

    Karrieregeile Speichellecker werden akquiriert, mit Mitteln ausgestattet und dann agieren die sogar intrinsisch auf Grund ihrer Charakterstruktur.

    wir sind durch unsere Geschichtskenntnis immer noch im Kinderparadies der Nationalstaaten am herumirren.

    am Beispiel des Nationalsozialismus der 30er Jahre haben wir immer noch die Hoffnung, das man fliehen könne. Das es ein “Außen” gäbe mit Freiheit und der Möglichkeit des Überlebens.

    Die Corona Psy OP war eine Übung, ein Manöver vor den eigentlichen Terrorhandlungen. Der Ukrainekrieg und der Genozid im Nahen Osten ist die Ablenkung! viel Spektakel, Ängste erzeugen und fragmentieren.

    Aber kommen wir zum Ende:
    Der Kapitalismus kommt an sein aus inneren Widersprüchen erzeugtes Ende. Definitiv!

    Die Kapitalakkumulation ist nur noch virtuell möglich, aus Ressourcengründen und gleichzeitiger Überproduktion ( max nicht nachhaltig ihr lieben Restgrünen!) ist ein Systembruch und völlige Neuordnung der Versorgung der Menschen nötig.

    der Kipppunkt ist erreicht, was die Macht und Kapitaleliten genau wissen. Die Automatisierung und Robotisierung ist nicht nur DER Faktor in der Produktion von Konsumartikel(auch Nahrung) sondern durch den Ukrainekrieg gut sichtbar auch der Produktion von Safety für die Eliten und die Vernichtung von ganzen Bevölkerungsteilen, den nutzlosen Essern im Sinne von Hariri.

    gibt ein nicht schönes Video im Netz, wi auf einer Konferenz eine Drohnenentwickler zeigt wie ein Drohnenschwärme in eine Schule fliegt, mit Gesichtserkennung die Opfer identifiziert und mit je einer Microsprungladung von wenigen Gramm in die Köpfe der Schüler explodiert.
    jetzt schon machbar!
    enkommen unmöglich die Kleinstdrohne. kann man nicht wegschlagen, zu manoevrierfaehig für den Menschen, und zu viele um die Menschen herum.
    Dieses Video ist das widerlichste Abschlachtfilmchen, das ich je gesehen habe.

    Kriegsttuechtig zu werden sollten wir vielleicht nicht mehr im Sinne von Panzerschlachten lesen, sondern als selektiven Bevölkerungskrieg.

    Eine Milliarde oder 500 Millionen können wohl ganz gut nachhaltig auf unsere Erde überleben, denken unsere emphatiefernen Eliten und ihre Funktionsschichten und Roboterbediener.

    so jetzt nennt mich einen Verschwoerungstheoretiker und schlaft weiter.

    alle haben über Noah gelacht, bis es anfing zu regnen

    1. Guter Beitrag, so, oder so ähnlich ist der Plan der herrschenden Klasse.
      Eher mal weniger als 500 Millionen Menschen sind angesagt.
      Einige der Eliten reden von 80 Millionen.
      Die werden uns töten, wenn wir die nicht alle mit samt dem kapitalistischen System beseitigen.
      Wir oder die?,,, your choice!

          1. Ob man dies ohne ausreichende Produktions- und Dienstleistung-Erbringungs-Erfahrung hinreichend beurteilen kann, stelle ich dann doch sehr in Zweifel…

          2. ich glaube, das das schwer zu kalkulieren und durchzuführen sein wird.
            viele Tote in wenigen Jahren müssen auch im Alltag bewältigt werden ganz abgesehen vom gesunden Genpool für die Zeit danach.

            wie war das noch mit der Deagle Studie zur Bevölkerungsentwicklung von 2017 bis 2025?
            ich suche mal den link

    2. Heinz schrieb:

      „ alle haben über Noah gelacht, bis es anfing zu regnen“

      Da dies eine Verschwörung zwischen dem Gott aus dem Märchenbuch und Noah war, von der kein weiterer wusste, konnten jene auch nicht drüber lachen. Versuchs doch mal mit Kassandra.

        1. Quelle?

          AT
          1 Moses 5 und
          1 Moses 6 steht davon nix.

          Vielleicht im NT? Plausibel wäre es ja, aber ich finde nichts.

          PS: Kindererklärbibel gilt nicht 😉

  5. Es fand ja gerade die “50. Bundesdelegiertenkonferenz von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN” in Wiesbaden statt.

    Jeder möge sich die Statemants und Reden noch einmal genauestens anhören und seine Schlüsse daraus ziehen. Ich assoziiere Kriegstreiber- und Gesinnungsterrorpartei, welche niemals wieder in Regierungsverantwortung darf.

    1. Das werden sie wohl leider doch, wenn es für Blackrock-Fritze und Pistolerius nicht reichen sollte.
      Was das Schassen von unbequemen Hochschullehrern betrifft: ein Menetekel der zerstörten Demokratie. Vormerz lässt grüßen 😉.

  6. Tja, was sollen die armen Transatlantiker denn machen?

    Auf Gott und den Adel können sie sich längst nicht mehr berufen, deren Autorität gilt nicht mehr. Den Medien glaubt die Mehrheit auch nicht mehr.
    Bleibt nur noch der Wissenschaftler, neudeutsch die “Forschenden”. Sie sollen Fakten liefern, nicht diskutieren und streiten oder gar die Welt erforschen. Was der “Forschende” sagt muss eindeutig sein und darf nicht hinterfragt werden. Da kann man nur diejenigen “Forschenden” zu Wort kommen lassen, die bereitwillig Fakten liefern. Alle anderen sind Quertreiber, Verschwörungstheoretiker und gemeingefährlich Nazis und die müssen aussortiert werden, damit die Forschung rein, also sauber, bleibt. Raus mit denen!

    Das Problem ist aber, so funktioniert Forschung nicht. Echte Forschung ist Streit, ist Irrtum, ist Beweis und nicht einfach sture Behauptung durch Medien und Wissenschaftler, deren Moden und Seilschaften am Ruder sind.

    1. “Echte Forschung ist Streit, ist Irrtum, ist Beweis und nicht einfach sture Behauptung durch Medien und Wissenschaftler, deren Moden und Seilschaften am Ruder sind.” Exaktissimo!

      Vielleicht meinte die kluge Frau Lang genau dasss, alsss sssie sssagte: “[…] Infantilisierung der Politik […]”.

    1. Wenn der Wille zum Wissen durch ausgelutschte Antworten ohne tiefere Logik für Studenten befriedigend erscheint, frage ich mich, warum sie ihre berufliche Karriere nicht dem Hüten von Ziegen oder Schafen verschrieben haben.
      Sie befürchten wohl eine intellektuelle Überforderung, wenn sie Entscheidungen allein ohne vergeformte Bereichsklassen treffen müssen und auch noch die Folgen davon unmittelbar zu tragen haben. Da erscheint ein unverbindlicher Platz in einer administrativen Spielwiese verlockender, weil man dem Wind des Lebens nicht unmittelbar ausgeliefert ist bzw. dies zumindest so erwartet.
      Für eine solche Sicht fehlen aber schon mittelfristig die Realisierungsbedingungen mit allen nicht immer angenehmen Folgen.

  7. Die ‚entstörten’ Damen und Herren Professoren dürften nur die Spitze des Eisberges abbilden. Die große (Aus) Selektion findet in den unteren Ebenen der wissenschaftlichen Mitarbeiter und Dozenten statt (beispielsweise Daniele Ganser).

    Das Verstecken einiger Teilnehmer auf dem Gruppenfoto ist nicht zu kritisieren, es veranschaulicht aber deutlichst, in welcher Gesellschaft wir leben.

  8. Es gibt noch mehr Gemeinsamkeiten, die nicht nur auf politische Motive hindeuten, sondern auch auf persönliche Motive der Macht und Rache. Wie generell bekannt ist, haben sehr viele Führungskräfte, also auch die von Hochschulen, psychopathische und/oder narzisstische Züge, weshalb sie es gerade im öffentlichen Raum relativ leicht schaffen, die hochrangigen Führungsstellen zu erreichen.
    Derartige Führungskräfte sind kaum kritikfähig und dulden keinen Widerspruch. Sie sind es nach einer Weile im Amt auch nicht mehr gewohnt, Widerspruch zu erhalten. Kritiker werden daher von ihnen gerne mundtot gemacht, auch als Machtbeweis zur Einschüchterung der restlichen Mannschaft. Die erfolgreiche Entlassung eines Professors ist ein sehr deutlicher Machtbeweis für den Rest der Hochschule.
    Die Vertretung einer anderen (ggf. politischen) Meinung stößt bei diesen Führungskräften auf erhebliches Missfallen, was weniger an der konkret vertretenden Meinung liegt, sondern einzig am erhobenen Widerspruch. Psychopathen können selbst noch viele Jahre später weiterhin beharrlich die Spur des Kritikers verfolgen (sozusagen auf Wiedervorlage im Terminkalender eingetragen).

    1. Wissensvhaftler, die keinen logisch induzierten Widerspruch dulden, taugen als solche nur bedingt und als Lehrende schon gar nicht.
      Wer anderer Meinung ist, kann die sich daraus ergebenden Defizite wohl jeden Tag vor Augen führen…

  9. ich möchte es kurz halten, es wurde schon viel geschrieben aber ich habe als dozent ähnliches erlebt. die studenten verlangen gute zensuren und bekommen sie, weil die dozenten oder profs auf keinen fall den stress haben wollen, den eine schlechte zensur auslöst. ein ungeheuerlicher vorgang. zum schluss bekommt man keinen vertrag mehr – die begründung: es hätte geräusche gegeben … und das schon alles ohne pc, gender und politischer komponente! unter uns gesangsbrüdern: die restriktionen im westen sind heftiger als die im osten, denn damals mussten sie begründungen liefern, heute bekommst du einfach keinen vertrag mehr, ohne dass irgendjemand sich auch nur die mühe gibt, eine erklärung abzuliefern. für mich war es nicht wichtig, ich lachte, denn die bezahlung war grottig… mit vorbereitung eigentlich unter mindestlohn – und das für einen hochschuldozenten!

    1. Das kenne ich doch …!

      Ich hatte einmal ein paar Lehraufträge ( Leeraufträge ) inne an einer noch in Gründung befindlichen FH. Der Kurssprecher der Studenten frug nach der ersten Vorlesung, wann ich denn mein Manuskript zur Verfügung stelle sowie weitere Unterlagen usw. Ich sagte sinngemäß: “Schreiben Sie einfach mit …” Was folgte, war ein Sturm im Wasserglas seitens der Studentenschaft. Ich warf dann den Bettel – auch mit Blick auf die Grottenolm-Miserabelst-bezahlung in permanentiam – hin.

      Wir leben in einer Zeit, in welcher der Lernende dem Lehrenden sagt, was er, der Lernende, wissen muss. Grotesk und indiskutabel! – Kennen Sie den Krankenstand bei Pädagogen sowie deren Frühpensionierungsquote? Dann wissen Sie alles.

  10. Der Konformismus an Universitäten ist nach meiner Beobachtung großteils hausgemacht. Es ist sehr wohl möglich, dass die Hochschulleitungen, die durch die geltende Hochschulpolitik zum mächtigsten Player im System wurden, sich die Freiheit nehmen, Nonkonformismus zu fördern. Da gibt es keinen Automatismus zur Stromlinienförmigkeit.

    Auszuhalten ist dabei vor Allem die teils blökende Dummheit studentischer Aktivisten, aber auch das wirre Gefasel, das von Abteilungen für Diversität etc. kommt, deren Personal sich oft auch aus früheren Jahrgängen studentischer Aktivisten speist. Diese Abteilungen werden nach meiner Wahrnehmung immer weiter aufgebläht, ohne irgend etwas Konstruktives zu Forschung und Lehre beizutragen – jede Opfergruppe kriegt ihren Betuddel-Beauftragten, und wenn jemand ne Stelle braucht, wird ne neue Opfergruppe erfunden. Diese Nische der Hochschuladministration wirkt wie ein woker Selbstbedienungsladen. Da das Ressourcen abzieht, wird auch so Druck auf das wissenschaftliche Personal ausgeübt. Manchmal bleiben solche durch Entlassung frei gewordenen Stellen nämlich einfach unbesetzt, bzw. landen halt in der Verwaltung.

    Wissenschaftlicher Erfolg wird heute aber mehr denn je in der Einwerbung von Forschungsgeldern gemessen. Der größte Geldgeber ist die DFG, die von den Wissenschaftlern selbst verwaltet wird, und je nach Disziplin stehen da Nonkonformismus und Innovationsfreudigkeit nach wie vor sehr hoch im Kurs.

    Eine Hochschulleitung, die es sich zur Gewohnheit macht, ihr Spitzenpersonal vor die Tür zu setzen, schießt sich deshalb dabei auch ins Knie, denn eingeschüchterte Wissenschaftler schreiben eben auch schlechte Forschungsanträge und sind weniger engagiert, wenn es darum geht, zusammen große Anträge zu schmieden wie in der Exzellenzinitiative, wo es richtig viel Geld und Renomee zu holen gibt. Kluge Führungen wissen, dass der Flurschaden durch einzelne Nonkonformisten winzig ist gegenüber der Demotivierung, die solche Entlassungsverfahren beim wissenschaftlichen Personal hinterlassen.

    Letztlich würde ich deshalb sagen, dass die beschriebene Cancel Culture vor Allem ein Symptom für Führungsversagen ist. Dass die Betroffenen, denen meine volle Solidarität gilt, sich davon nichts kaufen können, ist mir klar.

  11. Es kommt Machtmenschen vor allem auf die Machtdemonstration an. So wäre es interessant, wenn die Autoren statistisch untersuchten könnten, wann die für die Entlassung verantwortliche Führungskraft (also meist ein Präsident/Rektor der Hochschule) ins Amt kam und wann die erste Entlassung unter seiner Verantwortung passierte. Es könnte ja sein, dass die erste Entlassung zeitnah nach Antritt des neuen Amts passierte, um Kritiker, die lieber eine andere Person in diesem Amt gesehen hätten, zu warnen, nun endlich still zu sein und sich dem neuen Machthaber zu fügen. Hierzu ist es nicht nötig, dass der entlassene Professor selbst ein Kritiker war. Denn er kann einfach nur Mittel zum Zweck gewesen sein, zum Beispiel ein (hierfür?) neu berufener oder ausländischer Professor, der kein beschützendes lokales Netzwerk hat und sich daher besonders leicht rauswerfen ließ.

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