Progressive Menschenfeinde

Liebe - oder doch Hass?
Quelle: Pixabay

Das Modewort „menschenfeindlich“ wird gerne als Synonym für „rechts“ verwendet. Können „Linksliberale“ und „Progressive“ also nicht menschenfeindlich sein? Ein Trugschluss.

In seiner Spiegel-Kolumne ließ sich Sascha Lobo kürzlich über „Menschenfeindlichkeit“ aus. Als Aufhänger nutzte er das aktuell sehr beliebte Thema: Wer ist schuld am Höhenflug der AfD? Für die selbsternannten Progressiven, zu denen Lobo sich zählt, ist die Sache klar: auf keinen Fall sie selbst. Vielmehr sei es die Union, die die Brandmauer nach rechts destabilisiere. Die Mauer bröckle, weil die Konservativen sich zu sehr dem „Gegenwartshadern“ hingäben, meint Lobo.

Dieses „Gegenwartshadern“ sei „gefährlich, weil es der intellektuellen Brücke zwischen den Rechtsextremen und den Konservativen“ entspräche. Konservative wie Rechtsextreme neigten dazu, Veränderungen als gefährlich wahrzunehmen. So lehnten etwa viele den durch die Gendersprache verkörperten „gesellschaftlichen Fortschritt … irrational heftig ab“. Konservative bräuchten eben immer etwas länger, „um die als links oder progressiv empfundene Weiterentwicklung der Welt zu bemerken und sich mit ihr zu arrangieren“.

Sachzwang, Weltenlauf und Vernunft

Wirklich gefährlich sei es aber erst durch die schlechte Kommunikation der Bundesregierung geworden, behauptet Lobo: „Die meisten Entscheidungen der Ampel hätte mehr oder weniger jede andere demokratische Regierung ähnlich angesetzt, weil sie zwischen Sachzwang, unruhigem Weltenlauf und vorbereitender Vernunft kaum anders hätte getroffen werden können.“ Da so mancher das jedoch nicht begreife, münde das teilweise nachvollziehbare „Gegenwartshadern“ in Angst und dann brenne die Brandmauer.

Lobos Zirkelschluss kurz zusammengefasst: „Die progressiven politischen Kräfte machen im Wesentlichen alles richtig, erklären ihre alternativlose Politik nur nicht gut genug, weshalb manche Leute Angst bekommen und AfD wählen. Diese Angst ist in jedem Fall als irrational einzustufen, da die Progressiven ja alles richtig#machen und den Fortschritt in seinem Lauf auch Ochs und Esel nicht aufhalten können.“ Zwischen den Zeilen ruft Lobo die Konservativen auf, doch bitte die Regierung nicht zu sehr zu kritisieren. An „Linke und Progressive“ appelliert er, ein wenig nachsichtiger mit konservativen Positionen zu sein, „um gefälligst besser differenzieren zu können zwischen konservativ und rechtsextrem“. Weil ja die Brandmauer geschützt werden müsse und dafür die Konservativen gebraucht würden.

Offene und verdeckte Menschenfeindlichkeit

Nun werden Sie sich womöglich fragen, was all das mit Menschenfeindlichkeit zu tun haben soll. Die sogenannte Menschenfeindlichkeit ist nach Lobos Auffassung das grundlegende Unterscheidungsmerkmal zwischen Konservativen und Rechtsextremen. Bei der AfD zeige sich Menschenfeindlichkeit „immer wieder offen“. Konservative dagegen seien nicht menschenfeindlich oder versteckten ihre Menschenfeindlichkeit zumindest gut. Was Lobo hier pointiert zum Besten gibt, ist nichts Neues. Es entspricht eins zu eins der typischen Denke des woken Establishments. Die Grundaussage ist nicht einmal falsch, wenn man denn die dahinterstehende Definition des Begriffs „Menschenfeindlichkeit“ akzeptiert. So wie auch die Aussage, ein männlicher weißer Obdachloser sei doppelt privilegiert und eine schwarze Milliardärin doppelt diskriminiert, durchaus zutrifft, wenn man der woken Privilegientheorie folgt.

Wer die Deutungshoheit gewinnen will, tut gut daran, zunächst zentrale Begriffe umzudeuten. So lässt sich auch der Begriff der Menschenfeindlichkeit gewinnbringend einsetzen – ironischerweise genau dafür, die eigene Gruppe auf- und andere Gruppen abzuwerten. Als Menschenfeind bezeichnet man gemeinhin eine Person, die keine Menschen mag und sich absondert. Wenn heute in den besseren Kreisen der Gesellschaft von Menschenfeindlichkeit die Rede ist, ist damit etwas völlig anderes gemeint.

Menschenfeindlichkeit im postmodernen Sinne ist eine Abkürzung des sozialwissenschaftlichen Begriffs „gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit“ und bezeichnet laut Duden eine „ablehnende, abwertende und ausgrenzende Haltung gegenüber Menschen, die einer bestimmten sozialen Gruppe angehören oder zugewiesen werden“. Was der Duden nicht erwähnt: Nach dem herrschenden Sprachgebrauch genügt es für die Diagnose „Menschenfeindlichkeit“ nicht, dass jemand irgendeine Menschengruppe ablehnt und abwertet. Es muss schon eine Gruppe sein, die von den Verfechtern der Identitätspolitik als diskriminiert definiert wird.

Zwei-Klassen-Menschenfeindlichkeit

Der eine oder andere Mensch bleibt dabei schon einmal auf der Strecke. Das hat auch Sascha Lobo erkannt. Anlässlich eines islamistischen Mordanschlags in Dresden vor drei Jahren beklagte er das betretene Schweigen der „linken und liberalen Zivilgesellschaft“ und den „Verniedlichungsrassismus“, der sich darin äußere, Muslimen als zertifizierten Opfern generell die Verantwortung für ihr Handeln abzusprechen und stattdessen die Schuld stets beim weißen Mann zu suchen.

Lobo folgerte daraus: „Für viele Linke scheint es eine Menschenfeindlichkeit erster und eine Menschenfeindlichkeit zweiter Klasse zu geben.“ So kann man das sehen, nur passt diese Deutung nicht zur mittlerweile üblichen Definition von Menschenfeindlichkeit. Für die vorgeblich linken Anhänger der Identitätspolitik ist die Sache klar: Muslime sind immer die Opfer und können daher Nicht-Muslime nicht diskriminieren. Selbst wenn Islamisten Mordanschläge auf Ungläubige verüben, muss die Schuld dafür demnach bei einer der anerkannten Tätergruppen liegen. Im Zweifel werden es alte weiße Männer sein.

Mit der identitätspolitischen Sortierung der Menschheit in Opfer- und Tätergruppen machen es sich die sogenannten Linksliberalen schön einfach. Der eine hegt Vorurteile gegen Asylbewerber, der andere mag keine Schwulen und Lesben, der dritte lehnt die eine oder andere Forderung von Transaktivisten ab. Die Menschenfeinde stehen per definitionem immer auf der anderen Seite. Verwaschener wird das Bild, wenn man zusätzlich Vorurteile gegen Arbeitslose, Altersdiskriminierung oder Antisemitismus in den Blick nimmt. Die Behauptung, gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit sei eine Domäne von Rechtsextremen und Unionswählern, lässt sich dann kaum mehr aufrechterhalten. Nicht zuletzt deshalb werden wohl die zuletzt genannten Opfergruppen vom „linksliberalen“ Establishment eher stiefmütterlich behandelt.

Sind wir nicht alle ein bisschen menschenfeindlich?

Lässt man die identitätspolitischen Glaubenssätze beiseite und folgt der Duden-Definition, ergibt sich ein ganz anderes Bild. Menschenfeindlich ist dann so gut wie jeder, mal mehr, mal weniger. Der gestresste Lieferwagenfahrer hasst Radfahrer, der hippe Lastenrad-Besitzer die zurückgebliebenen Landeier, die partout nicht auf ihr Auto verzichten wollen und obendrein das Gendern ablehnen – sind das nicht Menschenfeinde, die den Planeten für ihre Bequemlichkeit zu opfern bereit sind?

Was uns zu der Überlegung führt, ob die Bezeichnung anderer Menschen als Menschenfeinde nicht zuweilen bloßer Ausdruck der eigenen Intoleranz und Moralbesoffenheit ist. Besonders während der Corona-Pandemie waren einige mit diesem Vorwurf schnell dabei. Denken wir etwa an den Staatskomiker Jan Böhmermann, der Markus Lanz vorwarf, ab und an auch Virologen wie Alexander Kekulé und Hendrik Streeck, deren Meinungen „durchtränkt von Menschenfeindlichkeit” seien, in seine Talkshow einzuladen. Oder an den Youtuber Rezo, der die Weigerung des damaligen Innenministers Horst Seehofer, sich mit AstraZeneca impfen zu lassen, als menschenfeindlich wertete.

Marsch, marsch an die Front, ihr Menschenfreunde!

Was als menschenfeindlich gilt und was nicht, ist eben immer auch eine Frage der Perspektive und der individuellen Interessenlage. Auch Menschen aus der „linken und liberalen Zivilgesellschaft“ scheinen nicht vor Anflügen von Menschenfeindlichkeit gefeit zu sein. Kommen wir noch einmal auf Sascha Lobo zurück. Im April 2022, der Ukraine-Krieg war noch ganz frisch, beschimpfte er Pazifisten, die für Verhandlungen und gegen Waffenlieferungen eintraten, sich also wie echte Pazifisten verhielten, als „Lumpen-Pazifisten“. „Es handelt sich dabei um eine zutiefst egozentrische Ideologie, die den eigenen Befindlichkeitsstolz über das Leid anderer Menschen stellt“, behauptete Lobo. Und weil ihm seine Wortschöpfung so gut gefiel, streute er „Lumpen-Pazifismus“ gleich sechsmal in seinen Text ein.

Rhetorisch geschickt suggerierte er, den Ukrainern erginge es so ähnlich wie damals den Juden, weshalb die Russen wohl die Wiedergänger der Nazis sein müssten. Dazu noch die üblichen Schlagworte, mit denen Bellizisten ihre Botschaft, Waffenlieferungen retteten Menschenleben und nur eine bedingungslose Kapitulation Russlands könne akzeptiert werden, unterfüttern: die „gefolterten, vergewaltigten, ermordeten Zivilist*innen, massenhaften Kriegsverbrechen“ und die „Bilder der zerbombten Städte und zivilen Einrichtungen, der Leichen in den Straßen und die Berichte von Massenvergewaltigungen“.

Wie praktisch, dass keine Bilder von toten ukrainischen Soldaten über unseren Smart-TV flimmern. Fragt sich nur, warum Lobo und seine zahlreichen Gesinnungsgenossen immer noch zögern, in die Fremdenlegion der ukrainischen Streitkräfte einzutreten, um an der Front ihre vorgebliche Menschenfreundlichkeit in die Tat umzusetzen.

Ähnliche Beiträge:

53 Kommentare

  1. +++Nachdem sich der “Spiegel” durch Millionen-Zahlungen der US-Finanzoligarchie, konkret der Gates-Stiftung, hat korrumpieren lassen, sind doch solche Artikel nicht mehr ernst zu nehmen+++

    Es geht doch nicht mehr um seriöse Analysen und Überzeugungen, sondern um Werbebotschaften der aktuell aggressivsten Kapitalfraktion, des US-gesteuerten Finanzkapitals.

    1. Wer im Relotiusblättchen seinen Sermon abliefern muß,
      hat als Zeilenstricher sein Rektum gefunden. Seit dieses
      Blättchen Gates Schmiergeld angenommen hat, darf es
      nicht mehr über den Vielflieger Gates im Epstein’s
      Lolitaexpress kritzeln.
      Wie sagte schon Konfuzius:
      Wessen Geld man nimmt, dessen
      Arsch muss man küssen.

  2. Die Lösung, dass diese Leute der Ukraine direkt an der Front helfen sollten, gefällt mir.
    Aber die würden natürlich argumentieren, die Ukraine hätte mehr davon,
    wenn sie hier als Multiplikator arbeiten und uns an die Front schicken …

    1. Ach, Hofreiter bedauert es doch, den Kriegsdienst verweigert zu haben. Jetzt hätte er Gelegenheit, das wieder gut zu machen. Auf! Oder Baerbock, die stolz darauf ist, dass Opa an der Ostfront… – das spielt sich auf dem gleichen Niveau ab wie Nazis ehren in Kanada. Strack-Zimmermann, Kiesewetter, M. Roth…sie sollen doch mal alle erleben, wozu sie auffordern.

  3. Als Kind und junger Mensch* hab ich den Spiegel gerne gelesen, irgendwann haben die Angefangen Bevölkerungs Gruppen zu Markieren und diese zum Abschuss freizugegeben!

    Heutzutage hat der Spiegel eine Blatt Stärke und Verbreitung, wie die Apotheken Rundschau die vor Hirnfressenden Parasiten Warnt!

    Spiegelleser müssten eigentlich Schmerzensgeld von den ganzen Lobbyisten für ein Abo bekommen.

    *Hatte sogar mal ein Spiegel Abonnement in den Achtziger Jahren.

    1. @ Tanz der Teufel
      Kann ich nur zustimmen.
      Einem ganz speziellen Selbstdarsteller wie Lobo eine mediale Plattform zu bieten ist vermutlich das derzeitige Top-Niveau (vom Magazin zum Magerzins). Schade, daß immer noch so viele Bäume sterben müssen um das Schund- und Schwundblatt zu drucken.
      Sic Gloria transit mundi.

    2. Spiegel ist für mich für eines gut um im Spiegel Archiv zu recherchieren , da bei den anderen Blättern dazu erst ein Abo abgeschlossen werden muß. Manche von den damaligen Zeitungen / Zeitschriten sind auch leider nicht mehr verfügbar. Für etwas anderes ist für mich der Spiegel nicht mehr gut.

      Als Kind und junger Mensch*

      Muss jetzt schon der Begriff “Mensch” gegendert werden?
      Vielleicht der Mensch, die Menschin, das Mensch und weiter
      die Menschen, die Menschinnen, die Menschinnen? 🤣

      1. Guter Phil, daß (*) Sternchen bezog sich auf daß Abo.

        Aber was hältst du davon, die Menschinisten und daß Postmenschi wenn wir demnächst alle Nuklear Verdampft werden und nur unsere Schatten und die Maschinen übrig bleiben.

    3. “zum Abschuss freizugegeben!”

      Ich habe mal, um Nägel mit Köpfen zu machen, das Spiegelarchiv aus dem Jahr 1980 angesteuert. Da fiel dann ein Titelblatt mit Ronald Reagan ins Augen, aber da war gerade nur Wahlkampf.

      Dann bot sich aber ein Artikelchen über den Iran-Irak-Krieg an:
      “ÖLVERSORGUNG — Auf Dauer ein Loch — Obwohl Iran und Irak als Öllieferanten völlig ausfallen, kommen die Industrienationen gut über den Winter – aber was dann?”
      https://www.spiegel.de/wirtschaft/auf-dauer-ein-loch-a-93a313ef-0002-0001-0000-000014322731?context=issue

      Der Irak war damals von der Nato-Seite aufgerüstet worden, um gegen den Iran, der 1979 massiv die USA beleidigt hatte, Krieg zu führen.
      Es geht um die Öl-Vorräte in Deutschland. Der Artikel ähnelt frappierend aktuellen Gas-Artikeln der Qualitätsmedien: Speicher randvoll. Versorgung gesichert. Weit und breit kein Grund, gegen den Krieg zu sein.

      Der Unterschied, dass man heute die Gas-Artikel etwas anders anschaut als früher die Öl-Artikel, ist schlicht, dass man im weitläufigen Internet immer wieder auf Artikel trifft, die eine andere als die Nato-Erzählung der ukrainischen Geschichte seit 2014 pflegen.

    4. ja, früher… Rudolf Augstein würde sich im Grab herumdrehen und zwar heftig angesichts dessen, was aus dem Nachrichtenmagazin geworden ist.

  4. Zu kurz gehüpft, Hans-Dieter! Ich frage mich immer wieder, warum so viele, die die neue herrschende Ideologie – zurecht – kritisieren, sich selbt eine solche Zurückhaltung auferlegen. Die treffende Kennzeichnung für diese Ideologe ist “Liberalfaschismus”. Sie erfüllt alle Kriterien, um als faschistisch definiert zu werden: Initierung einer Bewegung, die in der Lebenswelt alle abweichende Meinung unterdrückt, wo das nicht reicht, deren Kriminalisiereung, Zensur jeder abweichenden Meinung selbst in privaten Zusammenhängen, skrupellose Durchsetzung der Interessen einer privilegierten Minderheit, Krieg nach außen gegen alle Länder, die sich nicht unterwerfen. Ich würde mir in den verbliebenen alternativen Medien doch etwas mehr Deutlichkeit wünschen.

  5. Wenn man sich schon mit den “Linksliberalen” auseinandersetzt, dann doch bitte ein wenig ernsthafter und vielleicht auch differenzierter. Auf Sascha Lobo loszugehen ist doch nicht viel mehr als wohlfeil. Diesen Schwachkopf nimmt doch keiner ernst.
    Jedenfalls ist es schlicht zu einfach an ihm, und nur an ihm, eine generelle Kritik an den Linksliberalen aufzuhängen.

    1. Doch, der wird von den Wokeschisten und den Gewohnheitslesern des Spiegels ernst genommen. Er erfüllt ihre intellektuellen Ansprüche umfassend. In welch großartiger Weise da Rezipienten und Autor zusammenfinden! Mehr geht nicht. In jeder auch Hinsicht. Was Lobo nicht zu leisten vermag, wird von seinen Lesern auch nicht abgerufen. Eigentlich ganz nett, oder?

  6. 27 progressive EU Außenminister treffen in Kiev ein!
    Wollen sie ihre NATO Niederlage, durch einem Beitritt der Ukraine zur EU, als Alternativlos besiegeln?

    1. Ich halte es für einen Fehler die Ukraine in die EU oder NATO aufzunehmen für einen Fehler.Selenskyj kommandiert uns jetzt schon rum was wird das erst wenn die Mitglied sind,dann heißt es alles tanzt nach meiner Pfeife was Deutschland ja schon tut.

      1. Die Idee der EU von damals entspricht nicht mehr was diese heute tut.
        Warum diese Symbolik der 27 progressiven Kräfte, aus unterschiedlichen Parteien?
        Sie wollen nicht wirklich der Ukraine helfen, da dieses Land hunderttausende Tote durch den Konflikt verloren hat, das Millionen im Ausland leben und die jenigen in der EU zusätzlich von Steuern der zahlenden leben. Die Ukraine hat ihre Ressourcereichen Gebiete verloren im Milliarden Bereich. Wo sind die ganzen gelieferten high tech Waffen aus dem Westen? Wo ist die Transparenz zu Geldern oder Korruption?
        Nein nichts ist davon für die zahlenden Steuerzahler vorhanden, dafür einen Haufen an Propaganda und Politdarsteller die auf ihren reisen noch mehr Kapital ausschütten.
        Wer soviel investiert, der macht das aus ganz bestimmten Gründen und die Bankrotte Ukraine ist ein sinnbildlicher guter Vertragspartner!

  7. Ein sehr schöner Artikel!
    Dazu möchte ich etwas ergänzen, weil richtig angemerkt wird: “Die Grundaussage ist nicht einmal falsch, wenn man denn die dahinterstehende Definition des Begriffs „Menschenfeindlichkeit“ akzeptiert.”
    Jedoch: “Es muss schon eine Gruppe sein, die von den Verfechtern der Identitätspolitik als diskriminiert definiert wird.”

    Der Knackpunkt ist nicht das klassische Spiel “Erfinde neue Spielregeln und verschiebe die Torpfosten”; also: “Setze eine neue Definition des Begriffs durch, die das diametrale Gegenteil von dem meint, wie der Begriff bisher verwendet worden ist und wird.”

    Sondern es wird normativ gesetzt, dass “Hass” und “Menschenfeindlichkeit” lediglich eine Richtung kennen können.
    Wie die Bundestagsabgeordnete der Linken, Martina Renner, beispielhaft twitterte, kann es keinen Sexismus gegen Männer und keinen Rassismus gegen Weiße geben.
    PUNKT – die empirische Realität spielt keine Rolle, es wird einfach unterstellt, sie ist so.

    Auch die “Privilegientheorie” funktioniert nicht durch den Bezug zur Realität (siehe das Beispiel des dreifach privilegierten, weil a. weißen b. heterosexuellen c. männlichen Obdachlosen), sondern basiert auf der Ausblendung und Verleugnung der sozioökonomischen Verhältnisse. Ferda Ataman wird nicht davon ablassen zu glauben, Menschen mit Migrationshintergrund oder nicht-weißer Hautfarbe bekommen generell weniger Lohn; der Lohnabstand zwischen Ost und West kann noch so groß sein und ihre Annahme widerlegen.

    Resultat ist, dass diejenigen, die engagiert von “Inklusion” und “Empathie” schwafeln damit bestimmte Bevölkerungsgruppen gezielt aus der Gesellschaft, aus gesellschaftlichem Mitgefühl ausschließen und zur Verachtung preisgeben (s. “basket of deplorables”, s. “toxische Männlichkeit”, s. “alter weißer Mann”).

    Weil die “Woken” sich jedoch als Ausbund von Menschenfreundlichkeit empfinden und sich als “auf der richtigen Seite der Geschichte” stehend wähnen, verstehen sie den Widerstand gegen ihre faktische Menschenfeindlichkeit und Realitätsverleugnung nicht.
    Sie sehen sich nicht als die Psychopathen und Sadisten, die sie sind und werden sich immer wieder wundern, warum sie bspw. Wahlen verlieren.
    Für die Rettung ihres wahnhaften Weltbilds ist jede Verschwörungstheorie willkommen, z.B. die Einmischung der Russen (“Putin war´s!”) oder alle die früher Barack Obama oder in den 5 neuen Bundesländern PDS wählten, haben sich plötzlich in Nazis verwandelt.

    1. @crumar
      Ein trefflicher Kommentar. Danke schön.
      Eine Bestätigung der absolutistischen Denkweisen wie sie sich auch in fundamentalistischen Glaubenslehren finden.

      1. @Veit Tanzt
        Vielen Dank für das Lob!
        Es handelt sich m.E. um eine religiöse Sekte mit einem manichäischen Weltbild und einer geschlossen wahnhaften Weltanschauung.

  8. Der Artikel von Herrn Rieveler ist ja absolut richtig und vernünftig geschrieben.
    Andererseits rennt er doch bei jedem, der auch nur halbwegs auf der Höhe der Zeit ist, damit offene Türen ein.
    Okay, für die Leserschaft der “Jungen Welt”, der “TAZ”, der “Zeit” und der “Süddeutschen” sind es wahrscheinlich angebrachte und neuartige Denkanstöße.

    Trotzdem, lieber Herr Rieveler: Warum haben Sie so viel Zeit aufgewendet und sich diese große Mühe gemacht? Haben Sie immer noch die Hoffnung, Menschen zum Umdenken zu bewegen?!

    Die Erfahrung zeigt doch aber leider, dass jemand nicht deswegen stur und verstockt ist, weil er nicht genug weiß, sondern weil er wie jeder Ideologe eben nichts anderes denken WILL.

    Wir haben es doch hier mit Ideologen zu tun, also “mit Leuten, die nicht bereit sind, die ihren Erklärungen zugrundeliegenden theoretischen Grundannahmen in Frage zu stellen, und erst recht nicht auf die Idee kommen, über die Sinnhaftigkeit und Legitimität ihrer politischen Zielvorstellungen nachzudenken.”
    (Prof. Lothar Fritze, 2023)

    Nun gut, hier bei OT dürfte es schon bei so einigen Lesern die Fähigkeit und Bereitschaft zum Überprüfen eigener Ansichten geben. Insofern vielleicht doch der richtige Ort.

    Da die Begriffe der “Menschenfeindlichkeit” bzw. der “gruppenbezogenen Menschenfeindlichkeit” lediglich AUSGEDACHTE politische Kampfbegriffe zur Diffamierung Andersdenkender sind, können sie ohnehin nicht ernst genommen werden. Über Kampfbegriffe sachlich zu debattieren würde ja bedeuten, den Erfindern des Begriffs so etwas wie Ernsthaftigkeit und Sachbezogenheit zu unterstellen.
    Ich debattiere auch nicht mit Leuten, die behaupten, dass die Erde eine Scheibe ist.

    Da hat sich ein Jemand überlegt, welche Wörter als Waffe wirksam sein könnten. Das ist alles. Und er schämt sich nicht dafür. Das ist schlimm und das ist Schuld.

    Okay, die bösartige Gehässigkeit, die naive Einseitigkeit und die maßlose und freche Selbstgerechtigkeit derjenigen, die mit diesen Kampfbegriffen den geistigen Bürgerkrieg führen, muss man natürlich schon zur Kenntnis nehmen.

  9. Nach dem Namen “Sascha Lobo” mußte ich das Lesen einstellen. Der Mann braucht seinen Kopf doch lediglich dazu seinen vorpupertären Irokesenschnitt spazieren zu tragen, und das Schlimmste was ein seriöser Autor tun kann, ist, seinen an sich sicherlich lesenswerten Artikel an dieser Karrikatur auf zwei Beinen aufzuhängen.

    Ich probiere das mit dem Lesen später nochmal, versprochen….

  10. Ob es sich um einen Lobotom und Konsorten, Böllermänner & Co. sowie “Experten” etc. handelt, die zu jedem Thema Krudes beitragen oder gar erfinden; die offensichtliche Interessenverlautbarung funktioniert bei den üblichen Verdächtigen* (wie gehabt) perfekt und beim Rest NICHT!

    Warum also ohne Not auch noch für besagte Personen/kreise die Pfründe sichern, indem auch alternativ und kostenlos PR betrieben wird!? **

    Es gibt Wichtigeres – in so unendlich vielen Bereichen ☝️.

    *”Viele Menschen würden eher sterben als denken. Und in der Tat: sie tun es.” Bertrand Russell
    **”Die Berühmtheit mancher Zeitgenossen hängt mit der Blödheit der Bewunderer zusammen.” Heiner Geißler

    1. Na gegen einen ausgemachten „Menschenfeind“ ist alles erlaubt. Menschenfreundlichkeit steht über allem. Auch der Verfassung und dem Rechtsstaat. Menschenfreundlichkeit ist das neue Supergrundrecht, dem auch Danischs ehemalige Bank einfach so gefolgt ist ohne Gerichtsbeschluss oder anderem rechtsstaatlichem Firlefanz. Anderen Leuten wurden in letzter Zeit auch von deren Banken die Konten gekündigt wegen unerwünschter Überweisungen einfach so auf Zuruf.

      Tolle Rechts- und Vertragssicherheit haben wir da.

  11. Zensur durch Sprachwandel, mehr nicht. Dazu passen auch die ganzen neuen Haßredegesetze oder die Verfolgung von Spott über Amtsinhaber bis hin zur Aussortierung unerwünschter Litaratur oder Filme, auch via Angebotsverknappung oder Auslistung.

    Das ist auch nicht harmlos, wie einige dies darzustellen versuchen, Bedenkt man die Möglichkeiten moderner Technologie, die Schaffung verpflichtender digitaler Identitäten und die Verdrängung analoger Zahlungsmöglichkeiten ist die Situation sehr ernst. Eine Nische außerhalb dieses Spinnennetzes zu finden dürfte für die meisten Menschen unmöglich werden, wenn man diese Geister nicht stoppt. Und den Willen dazu kann ich mehrheitlich nicht erkennen, hier sowieso nicht, aber auch im “realen Leben” sieht es nicht viel besser aus.

    1. Es ist pure Bequemlichkeit. Da denkt keiner weiter.
      Die Zeit, in der fälschungssichere Personalausweise abgelehnt wurden, weil politisch Verfolgte dann keine Chance mehr hätten, ist vorbei.

      1. @ andreas h:

        Das ist mehr als Bequemlichkeit. Das macht es zu einfach. Wer mündig sein will, der muß auch bereit sein selber zu denken.

        Kinderreisepaß, jetzt nur noch digital. Telefon- und Internetverträge nur noch bis zu einem bestimmten Alter, Entwertung der Fahrerlaubnis, Bahntickets fast nur noch personalisiert, Fernbusreien sowieso. Gleichzeitig zurückdrängen des Individualverkehrs. Neue Gesetze über Denunziation, der Versuch der Kontrolle über den digitalen Raum.

        Wer wirklich freiheitlich denkt muß das alles hinterfragen und dann ist es aus freiheitlicher Sicht schon nicht OK, wenn man all diese Pläne zuerst an Migranten ausprobiert.

        Ich habe schon nach dem 11. September 2001 gesagt, hier schafft man Strukturen, die verteidigen keine Demokratie, die zerstören diese.

        Man kann mit Überwachung, Zensur und dem Wahlbenachteiligung von Gegnern keine Demokratie aufrechterhalten. Demokratie geht nur mit Meinungsfreiheit, Bewegungsfreiheit und der Möglichkeit zum anonymen Zahlungsverkehr. Wenn man aber Angst haben muß, daß einem das Konto gesperrt wird, man den Arbeitsplatz verliert oder sogar der Computer streikt wenn man das “falsche” sagt oder auch nur liest, dann ist das kein Gebilde welches wirklich den Namen Demokratie verdient, sondern eine Diktatur durch Massensteuerung die zunehmend totalitärer wird und ich möchte in so einem Gebilde nicht leben, denn wer sich mal verschieden Pläne durchgelesen hat versteht, es geht ja nicht nur darum nicht mehr zu widersprechen, sondern wer morgen am sozialen Leben noch teilnehmen möchte, der muß mitmachen. Dann ist es auch mit der inneren Emigration vorbei. Und das ist wesentlich wichtiger als die Frage, wer morgen die Autos der Zukunft bauen wird und wo welche Grenzen verlaufen. So langsam nähert man sich hier in Europa einer Zeitenwende und das geht weit darüber hinaus wer nun bei wirtschaftlichen Fragen recht hat und wer nicht.

        1. Was meckern Sie denn, Majestyk? Nordkorea definiert sich schließlich als „demokratische Volksrepublik“. Das ist offenbar das Traumland der Politiker in Europa und Nordamerika und nachahmenswertes Beispiel. Es steht dann immer noch Demokratie draußen dran also alles in Ordnung!

    2. @ Mayestic
      Zitat: “Bedenkt man die Möglichkeiten moderner Technologie, die Schaffung verpflichtender digitaler Identitäten und die Verdrängung analoger Zahlungsmöglichkeiten ist die Situation sehr ernst. Eine Nische außerhalb dieses Spinnennetzes zu finden dürfte für die meisten Menschen unmöglich werden, wenn man diese Geister nicht stoppt. Und den Willen dazu kann ich mehrheitlich nicht erkennen, hier sowieso nicht, aber auch im „realen Leben“ sieht es nicht viel besser aus.”

      Wieso hier sowieso nicht? Ich gehe mal davon aus, dass hier die große Mehrheit sowas auch gerne stoppen möchte.
      Aber vielleicht nicht indem man dann AFD wählt 😀

      1. @ Two Moon:

        “Aber vielleicht nicht indem man dann AFD wählt”

        Sie können mich mal kreuzweise. Die AfD wird niedergemacht, weil sie noch freiheitliche und privatwirtschaftliche Elemente auf Mittelstandsebene enthält, nicht wegen dem bißchen Patriotismus und zwar von Typen wie Ihnen in solchen Foren oder Böhmermann im großen Stil.

        Und nur fürs Protokoll, ich bin nur halb so dämlich wie Se vermuten und ich bereue meinem ersten Instinkt bei unserem ersten Zusammentreffen nicht vertraut zu haben. .Bezüglich dem Umgang mit Andersdenkenden sind Sie persönlich keinen Deut besser als die Schreihälse hier, da täuscht auch Ihr subtiles rantrapsen und der eloquente Schreibstil nicht drüber hinweg. Die Anderen kommen halt mit dem Vorschlaghammer, Sie sind eher der Feinmechaniker. In mein virtuelles Haus kommen Sie mir alle nicht mehr, ich lasse mir doch nicht auf die Fußmatte pinkeln und lade dann nett zum Kaffee ein.

        1. Ich denke Sie haben mich missverstanden.
          Ich will Sie nicht in die Falle locken oder dergleichen.
          Aber ich will Sie fordern. Wenn Sie hier schon mit ziemlich großer Klappe herumlaufen, dann sollten Sie auch in der Lage sein “Butter bei die Fische” zu liefern.

          Ich bin hier durchaus ernsthaft bei der Sache. Und ich meine auch diesen Dialog mit Ihnen ernst. Auch wenn Ihnen meine Ironie manchmal nicht zu schmecken scheint. Aber Sie sind auch nicht zimperlich.
          Ich habe kein Interesse daran irgendwen niederzumachen, AFD hin oder her.

          Was mich jedenfalls nicht überzeugt ist diese Tour in gefühlt jedem zweiten Post auf ihre Außenseiterrolle hinzuweisen und darüber zu lamentieren wieviel Gegenwind Sie hier bekommen und dass Sie unfair behandelt würden. Was haben Sie denn erwartet?
          In ein Schwarzenghetto hereinlaufen und laut NIGGER schreien (Hier eben: Die Linken sind blöd und an allem schuld) und dann erwarten, dass Sie von allen freundlich begrüßt werden?

          Was Sie hier an meinem letzten Post auszusetzen haben, ist mir wirklich schleierhaft. Das war eine ernst gemeinte Frage und dann ein kleiner Seitenhieb auf die AFD. Der sollte doch kein Problem sein, oder?

          Und noch mal: Ich meine diesen Dialog ernst.

          1. @ Two Moon:

            Ich beziehe mich doch nicht auf diesen Post, sondern auf jenen in dem Sie mir unterstellen auf Linie zu sein und Wahlwerbung zu betreiben. Vorher hatten Sie auch schonmal angedeutet ich wäre vielleicht ein bezahlter Agitator.

            Mir ist völlig gleichgültig, wer was wählt. Das hat eh nur noch Symbolcharakter. Man wählt für sich, für sein Gefühl. Keine Wahl der Welt hält den wirtschaftlichen Niedergang auf, die geostrategischen Entscheidungen und den Zeitgeist erst recht nicht.

            Was ich zeigen will, es ist normal konservative Gedanken zu haben und es ist auch normal eine Partei wie die AfD zu wählen, genau wie es in den 90ern noch normal war CDU zu wählen. Das waren aber damals die Rechten und rechts sein war genauso normal wie links. Und eigentlich habe ich mich seit den 90ern nicht so viel verändert, nur war ich damals leicht links von der Mitte und wo stehe ich heute? Da fand ich bezeichnend wie Elon Musk sich selber wahrgenommen hat und mit dem habe ich wohl auch gemein es als abnormal zu empfinden, wenn Schleuserei und Selbstabschaffung hofiert und zur Doktrin erklärt werden.

            Ich finde es an der Stelle auch nicht normal, daß hier Schreiber auf einmal die bpd heranziehen, wenn es paßt. Also die Konservativen denen hat die Wahl von Schröder/ Fischer auch nicht gepaßt, gab es damals eine solche Hysterie? Ich kann mich sogar erinnern, daß ein Westerwelle (den ich sonst eigentlich nicht so mochte) sich ganz eindeutig gegen eine Beobachtung der Linkspartei ausgesprochen hat.

            In einer Demokratie schlägt man den Gegner mit Argumenten, nicht durch Kontrollübernahme des Verfassungsschutzes, dadurch ihn mit absurden Klagen zu überziehen, den Gegner mundtot zu machen, seine Entfernung aus dem Staatsdienst zu fordern und Serien bzw. Unterhaltunsgformate zu roduzieren, die den Gegner als potentiellen Satan und Widerkehr von Adolf Hitler darstellen wollen und so auch Menschen beeinflußen.

            Ich würde in der Öffentlichkeit sagen, daß ich AfD wähle, selbst wenn ich es nicht machen würde, einfach nur aus Solidarität. Ich habe sogar mal die Linke bei einer Europawahl gewählt nur aus politischem Trotz, eben weil die damals so angefeindet wurde. Ich halte die SED zwar nicht für eine normale und unbelastete Partei, aber man hat sie zugelassen, also darf sie auch gewählt werden. So etwas wie falsch wählen gibt es nicht. Falsch sind Wahlbeeinflußungen, ob nun durch Medien oder Wahlgeschenke.

            Und wer auch immer die Eliten sind, diese ganze politische Duktus gegen rechts kommt doch von den Linken. Ob die Rechten ausgrenzen würden, wenn sie es denn könnten, vielleicht. Die linken Parteien haben bewiesen, daß sie es tun. Mehr Beweise brauche ich nicht. Und die CDU/CSU war schon immer transatlantisch, aber mit Vernunft, die hat sich nun komplett erledigt, kann auch weg.

            Wer morgen nicht gechippt und dreifach geimpft durch die Welt laufen will, fahren darf er dann ja vielleicht nicht mehr und die Bahn nimmt ja auch nicht mehrjeden mit, dem bleibt nur ein Signal. Und deswgen muß es als normal anerkannt werden AfD zu wählen, ob man es selber macht oder nicht. Denn derzeit ist die AfD die einzige Partei, die globale Investoren und zum Beispiel den hier stattfindenden Immobilienraub überhaupt thematisiert.

            Es hat doch auch nichts mit links oder rechts zu tun, wenn man sich die Frage beantworten muß, will man noch sowas wie Mittelstand haben oder nicht. In der Welt der Konzerne kann der Staat noch so fürsorglich auftreten, sozial ist dann nichts. Und man kann der AfD wirklich vieles vorwerfen, neoliberal ist sie nicht, dann hat man nicht verstanden was neoliberal eigentlich bedeutet.

            Hier geht es auch nicht um mich oder meine Person, wie viele andeuten. Ich lebe recht frei, ich handele politisch aber so als hätte ich Nachkommen und denen will ich kein Land hinterlassen welches schlechtere Lebensbedingungen bietet als zu der Zeit als ich selber aufgewachsen bin.

            Man muß zwischen Wunsch und realistischer Praxis die Mitte finden können und die Mitte ist nicht mehr die Union, erst recht keine Union die Merkel nicht exkommuniziert und Merz nicht zum Teufel jagt.

            Und mein Weltbild, das habe ich mir tatsächlich selber erarbeitet und erlebt. Ich bin zwar auch einigermaßen belesen, aber die Welt versteht man am besten wenn man sich einfach mal nüchtern Dinge anschaut wie sie funktionieren und wie nicht. Das kann man auch an der eigenen Person machen oder man setzt sich wie Newton unter einen Baum. Jetzt bin ich nicht Newton und will mich auch nicht überhöhen, aber hier mekt man schnell, wer rezitiert nur aus seiner jeweiligen Bibel oder wer hat praktischen Bezug zum Leben. Und Leben braucht vor allem Struktur, erreichbare Ziele und eine vernünftige Kosten- sowie Nutzenkalkulation. Ein bißchen Wagemut und Phantasie kann auch nicht schaden, aber eben keine Phantastereien.

            Es kommt im Leben doch nicht darauf an, welche Bücher man auswendig aufsagen kann, wie man redet oder wie man wählt, sondern wie man lebt. Und das hat immer eine Konsequenz, für den Einzelnen, in der Summe dann auch für eine Gesellschaft.

            Und die Situation speziell von Deutschland die verantworten vor allem Lebenslügen. Historisch, politisch, wirtschaftlich. Sprengt jeden Rahmen, aber die German Angst, das übersteigerte in jede Richtung hat Wurzeln, die sich auch in der Verdrängung von Realität gründen. Und die gesamte Konsumgesellschaft gründet auf der Illusion man könne sich etwas leisten ohne vorher zu leisten. Ich bin gegen Verbote, aber eine Welt in der Hinz und Kunz mal eben nach Bali reisen kann ist krank, genauso krank wie jedes Jahr das Smartphone tauschen oder alle vier Jahre den PKW. Das ist nicht gesund und es ist auch wieder pathologisch, weil man so ja nur eine innere Leere füllt. Kaum einer fliegt ja nach Bali um wirklich Bali zu entdecken, aber Bali ist halt cooler als Osterode im Harz.

            In letzter Konsequenz ist für die moderne Konsumgesellschaft die Überspitzung eines egalitären Denkens verantwortlich, jeder muß alles können dürfen, alles haben müssen. Quasi der sozialistische Ansatz der Wegwerfgesellschaft. Erst wenn jeder alles konsumieren darf, dann ist wirklich jeder gleich.

            Was wirklich fehlt ist ja nicht Haltung, die man nach außen trägt, davon gibt es mehr als genug, was fehlt sind Werte die man im innern entwickelt und befolgt. Es ist ein Kodex an dem ein Mensch sich orientieren kann. Da mögen die alten Leitbilder unvollkommen gewesen sein und zuweilen auch geheuchelt, Aber es gab wenigstens einen Wertekonsens.

            Den holt keine Partei der Welt mehr zurück, der entwickelt sich vielleicht mal neu, wie Phönix aus der Asche, das ist aber auch nicht Aufgabe der Politik, es sei denn man hält den erziehenden Staat für richtig.

            Und genau das ist der Punkt, jenseits der Frage wollen wir Autos produzieren oder wieviele Leute wollen wir ins Land lassen. Noch ist die AfD die einzige Partei, die Menschen auch ein analoges Leben zubilligen will. Bleibt das so?
            Vermutlich nicht. Parteien häuten sich, wenn die Macht ruft und der Zugang zur Macht wird seinen Preis haben, deswegen hat sich die AfD ja auch schon der NATO angenähert. Das sind Kröten die man schlucken muß, wenn man wenigstens das Machbare verwiklichen will. Würde die AfD, wie auch Meloni beim Thema digitaler Identität einknicken, dann braucht es eine neue Alternative.

            Läßt sich das überhaupt verhindern? Weiß ich nicht, vermutlich erst nach einem Kollaps. Es gibt aber ernstzunehmende Gegenbewegungen, erstaunlicherweise oder auch nicht, eher bei den Angelsachsen, vor allem jenseits des Teichs. Was mich dann wieder zu dem Punkt bringt, daß ich ja vermute, daß sehr viel vom Zeitgeist dann doch europäischen Ursprungs ist und sich eben nicht alles an einem Land festmachen läßt.

            Im Übrigen bin ich nicht hier reingekommen und habe gesagt “Ihr seid alle doof”. Das Ganze hat ja eine Vorgeschichte, ich war ja schon einige Monate zuvor hier aufgeschlagen und wurde schon gebrandmarkt, da hatte ich über die AfD gar nichst geschrieben, mich nicht mal dezidiert zur Ukraine geäußert. Dann war mir das Ganze aber zu blöd, ich hatte auch einiges anderes zu tun und war eigentlich weg. Irgendwann landete ich durch Zufall wieder hier und zwar genau in einem Beitrag der hintenrum eben nichts anderes war als das übliche AfD Bashing als sei die AfD ernsthaft für das politische und gesellschaftliche Klima in diesem Land verantwortlich und da ist mir dann tatächlich die innere Hutschnur geplatzt.

            Und ich habe überhaupt kein Problem damit, mich mit Linken vernünftig zu unterhalten, wenn diese selber die Pferde im Zaum halten, aber dies ja kaum möglich und gefallen lasse ich mir nichts. Diesbezüglich bin ich hier harmlos, im realen Leben bin ich tatsächlich schlimmer, hier achte ich schon darauf was ich schreibe und wenn ich sprachlich deutlich werde, dann immer sehr bewußt.

            Wenn Sie von mir was wissen wollen, dann können Sie mich vernünftig fragen oder lassen es. Ich habe nichts gegen einen Scherz und auch nichts dagegen als Prellbock herzulalten. Ich bin der Fremdkörper, damit muß ich leben. Aber wenn man anfängt Dialoge in die Tiefe aufzubauen, dann hat das eine andere Substanz als diese Gotchaspiele. Immerhin habe ich gerade Ihnen einiges von mit erzählt, was ja auch von Hinz und Kunz dazu benutzt wird über mich herzuziehen. Und das sind Dinge die mich stören. Würde ich heute anders handhaben. Hier sind aber einige, die wollen ernsthafte Gespräche, dann nenne ich sogar auf Wunsch meinen vollen Namen, der Betreffende selber taucht dann aber ab.

            Natürlich erzähle ich alles freiwillig, ich versuche auch eher aus dem Leben heraus zu schreiben und nicht einfach irgendwas wiederzugeben, was ich woanders gelesen habe. Finde ich auch sinnfrei, lesen kann ich selber. Foren sind dazu da eigene Gedanken auszutauschen, falls sie überhaupt einen Sinn ergeben.

            Jedenfalls bin ich keine Marionette. Das trifft mich nicht emotional, macht Gespräche aber sinnlos. Ich mache nicht die AfD nach, die AfD imitiert mich, in Teilen. Ich bin auch kein Mitglied, habe aber schon mal Angeordnete etc. angerufen, meistens eher tadelnd. Und ich finde die AfD könnte vom Unterbau her mehr machen und vor allem hätte sie sich nie in die Defensive drängen lassen sollen. In einer politischen Debatte relativiert man nicht, man nimmt auch nichts zruück, sonst kann man gleich Cuckservative werden.

            Erst denken, dann reden, das Gesagte aber nicht mehr zurücknehmen.

            Finde ich alles an der AfD oder alle in der AfD Klasse?

            Nö, aber es ist die einzige echte Alternative und vom politischen Personal her das Beste was vorhanden ist. Vielleicht nicht das Beste absolut, aber das Beste im Vergleich seiner Zeit. Was will ich mit Kubicki, der immer anders abstimmt als er redet? Wahrscheinlich gehen immer eher die Leute in die Politik, die besser draußen geblieben werden, bzw. jene die besser gehen sollten schreckt das Ganze ab. Da muß ich aber auch mich kritisieren, ich gehe ja auch nicht.

            Was Deutschland braucht derzeit ist weniger Haltung und mehr eigene Interessen. Das hat dann nichts mit Idealen zu tun, sondern mit reinem Pragmatismus und genau dafür steht eben auch die AfD, die eben nicht nur aus Leuten besteht, die ihr Studium zugunsten einer politischen Karriere geschmissen haben.

            Und ich finde es bizarr, daß man die AfD in Nazinähe rückt. Einerseits von Seiten des offiziellen Deutschlands welches wieder Waffen nach Galizien entsendet, weil deren Nationalismus so sexy ist und wo man versucht die ganze Welt am deutschen Wesen genesen zu lassen und in alternativen Foren, wo man die Russen wegen deren Nationalismus abfeiert.

            Aber wenn man sagt, daß hier so langsam mal Schluß ist mit Zusammenrücken, daß man eigene Kraftwerke benötigt, die auch nachts und bei Flaute produzieren und der Bürger selber entschideden soll ob er Verbrenner fahren möchte, was er sich zu Gemüte führt und es nicht normal ist wegen einer Grippe Leute wegzusperren oder als pharmazeutisches Versuchskaninchen zu benutzen, dann ist man Nazi. Haben Sie jetzt nicht geschrieben, viel anders aber auch nicht.

            Und wenn Sie den Dialog ernst meinen, dann erzählen Sie mir doch mal, wie Sie glauben, daß man die Kiste wieder aus dem Morast bekommt. Es ist ja nicht so, daß ich nicht bezüglich Solidarkassen, Steuerbaum, Gedanken ausgeführt hätte, die man so bei fast keiner Partei findet.

            Ich bin nämlich absolut davon überzeugt, daß Demokratie mit Abstrichen möglich und allem anderen nach wie vor überlegen ist. Das geht aber nur mit Menschen die sich der Forderung nach mündigem Entscheiden nicht entziehen.

            Und genau das ist es ja auch, was mich am meisten an denen stört die auf den “Wertewesten” schimpfen auf “Demokratur” auf jeden, der auch Eigenverantwortung einfordert. Erst schafft man eine Generation Schneeflöckchen, hebelt auch bei der Bildung Leistung aus, behajt nicht nur Zuwanderung, sondern hilft auch deren Kritiker mundtot zu machen. Dann ist 30 Jahre lang jeder ein Verschwörungstheoretiker und böser Rechter, der behauptet Deutschland sei nicht voll umfänglich souverän und dann nach fast 30 Jahren, 7 Jahre Schröder, 16 Jahre Merkel, nun mehr schon 3 Jahre Scholz ist meinesgleichen dann für den Zustand dieses Landes verantwortlich. Das ist absurd.

            So, ich finde ich habe nun wieder genug zum Dialog beigetragen und ich bin vielleicht nicht hier auf Linie, meinetwegen ziemlich nahe bei vielen AfD Positionen, aber differenziert genug um nicht in eine kleine Schublade zu passen. Und immerhin habe ich diesem Kommentar meinen Abendspaziergang geopfert. Jetzt schaue ich irgendwas, daß die Forenmehrheit hyperventilieren lassen würde.

            Gruß

            1. Mein Gott Majestyk,

              niemand erwartet das Du hier Deine Biografie veröffentlichst.
              1h 52 min + 20 min Korrekturzeit hast Du 2h 12 min Zeit gehabt den Text zu verfassen. Bei 13.556 Anschlägen macht das bei einer durchschnittlichen Tippleistung mit 44 WPM = 220 Anschläge, rund 1 Stunde. Also kommst Du in etwa zu einer Schreibleistung von etwa 22 WPM, wenn Du den Text in zwei Stunden geschrieben hast. Was ausbaufähig ist. 😉

              1. @ var:

                Sind Sie mit Frau Busch verwandt? In dem Viertel wo ich aufwuchs, da gab es eine Frau Busch. Die hatte wirklich überall ihre Nase drin, mischte sich in alles ein und war immer dort zu finden wo getratscht wurde.

                Also ich mag ja dümmlich sein, aber was sind Sie, wenn Sie sich mit einem dümmlichen Menschen wie mir derart beschäftigen und sich in Gespräche einmischen zu denen Sie nicht eingeladen wurden.

                Wer ist eigentlich der Narr? So ein Dummkopf wie ich oder all jene die meinen mich ständig kommentieren zu müssen, wo ich im Grunde nur für mich schreibe und leicht erkennbar nur mit sehr wenigen Usern wirklich Gespräche führe.

                Im Übrigen kann ich nichts für Ihre Denkfehler. Ich bin kein Bot der sofort reagiert, wenn igrendwo ein Kommentar veröffentlicht wird. Naja, Frauen sowie Linke und Logik. Paßt halt nicht zusammen.

                1. In gewisser Weise könnte der obere Beitrag als Ansporn oder Lob gesehen werden. Ich war ja auch noch so gutmütig kein IHK-Bewertungsschlüßel zugrunde zu legen.

                  sich in Gespräche einmischen zu denen Sie nicht eingeladen wurden

                  Das ist ein öffentlicher Bereich und solange ich nicht gegen die Kommentar Regeln verstoße, die wirklich weit gefasst sind. Anderseits hier von den Zuständigen nicht mal nachgegangen wird. Nur wenn es wirklich nicht mehr erträglich ist (z. B. Judenhass) oder sich gegen diesen Internetauftritt richtet und diesen hinterfragt wird.

                  Solange das sich nicht ändert muß jemand mit dem Nickname “Majestyk”, damit leben das seine Kommentare gelesen werden und andere ihm darauf antworten.
                  Vielleicht schwingt dann bei manchen Polemik mit, hier scheint es sowieso andere mal blöd anzumachen, weil jemand einer anderen Meinung ist. Vielleicht sollte der ein oder andere mal nachschlagen was der Begriff bedeutet der diesem Magazin zugrunde liegt.

                  wo ich im Grunde nur für mich schreibe und leicht erkennbar nur mit sehr wenigen Usern wirklich Gespräche führe.

                  Ich hab immer gedacht, wenn jemand für sich schreibt führt er Tagebuch. Gut moderner war anscheinend irgendwann mal ein Blog zu machen. Was machen dann doch zuviel wurde und zu Facebook wechselten. Aber dazu mußte das ganze struktuierter sein, dann kam Twitter mit der Beschränkung auf wenige Zeichen und tausenden Hashtags. Dies wurde dann manchen wohl zuviel dann mußte Youtube herhalten. Irgendwann war das vielen wieder zu aufwändig und es kam TikTok mit zig sinnlosen kurzen Clips.

                  Aber das in einer Kommentarspalte eines eher unbekannteren Webauftritts, ein Text gepostett wird und dann davon ausgegangen wird, das dies nur private Gedanken sind. War mir wirklich neu, aber ich bin lernfähig. Also nicht wundern wenn ich nächste Zeit meine Tastatur quäle und den ein oder andern Text innerhalb von einer oder zwei Stunden von mir gebe.

                  Es sind dann nur private Äußerungen.

                  1. @ var:

                    Ich kann mit allem leben. Es gibt aber nur zwei Möglichkeiten, entweder wir kommunizieren miteinander oder übereinander.

                    Jetzt mag es sein, daß ich vielleicht übertrieben scharf reagiert habe, aber stellen Sie sich doch mal die Frage, was wollen Sie eigentlich von mir. Wenn Sie mit mir reden wollen, dann geht das doch auch normal. Oder Sie wollen sich über meine Person positionieren, dann bin ich aber nur die Squashwand, dann brauchen Sie mich doch gar nicht.

                    Mache ich zuweilen auch, um auf etwas reagieren zu können, nur eben mal hier und mal dort. Ich merke mir hier ja nicht jeden, aber auf die süffisante Tour sind Sie mir schon öfters gekommen. Und ich finde so langsam reicht es. Ich wüßte auch keinen einzigen echten Grund, warum Online-Kommunikation zwangsläufig anders sein muß als analoge. Liegt doch an jedem selber. Ich habe hier keine anderen Standards als in anderen Bereichen des Lebens.

                    Ich versuche wirklich fast jedem zu antworten, von den üblichen Verdächtigen mal abgesehen. Was ich komisch finde, wenn Sie sticheln, dann das OK, wenn ich aber zurückschieße, dann bin ich unsachlich. Das gesamte Gespräch gerade zwischen uns ist unsachlich und hat weder was mit dem Beitrag hier zu tun, noch mit dem Gespräch das sich hier aus dem Faden entwickelt hat.

                    Also entweder wir wahren hier wenigstens etwas die Form, auch wenn es bei unterschiedlicher Sichtweise schwer fällt, das gilt dann aber nicht nur für mich oder wir spielen Stellungskrieg am 38. Breitengrad. Die Entscheidung überlasse ich Ihnen und wie Sie sehen, Ihnen antworte ich noch. Ich habe so ein paar Namen im Kopf, denen antworte ich auf Biegen und Brechen nicht mehr und ich bin mir sicher, die Betreffenden fuchst das mehr als mich.

                    Die letzten beiden Ihrer Absätze waren tatsächlich witzig.

                    Nein, ich führe hier kein Tagebuch, ich betreibe das Schreiben im Netz als persönlichen Erkenntnisgewinn. Deswegen finde ich es auch als hilfreicher eher dort zu verkehren, wo eben auch Andersdenkende sind, sich gegenseitig auf die Schulte rzu klopfen ist mir zu blöd, ich brauche Reibung, um auch mal zu neuen Erkenntnissen zu kommen, ich bin nämlich sehr wohl fähig meine Ansichten zu ändern. Kann hier keiner wissen, aber gerade beim Thema Putin habe ich fast eine 180° wende hinter mir. Egal, jedenfalls sammele ich Eindrücle, schärfe meine eigenen Gedanken und im Hintergrund überarbeite ich auch ein Buch, was ich vielleicht tatsächlich mal veröffentliche.

                    Ich bin weder Kreuzritter noch Missionar und ich glaube auch nicht, daß einfache Menschen in Internetforen die Welt ändern oder retten können. Ich weiß, daß ich hilflos bin und glaube auch nicht an Erlösung, im Diesseits sowieso nicht. Wir sind Menschen in einer großen Phase der Umwälzung, nicht zum ersten Mal in der Geschichte, aber wir haben viel mehr Informationen und können mehr vergleichen, nur sind wir genauso zum zusehen verdammt wie alle Menschengenerationen zuvor. Und wäre ich religiös, dann würde ich sagen, wir müssen gerade aus unseren Sünden und denen unsere Vorväter lernen.

                    Einerseits ist die Zeit tatsächlich unglaublich spannend, man kann sehr gut beobachten wie Menschen sich verhalten, insofern ist auch so ein Forum ein sehr interessanter Ort, anderseist wünsche ich mir innerlich, meine Eltern hätten keine 10 Jahre gewartet bis zur Fortpflanzung, ich hätte gern etwas mehr von der unbeschwerteren Zeit gehabt.

                    So und falls Sie sich nun fragen, warum Overton. Ich habe fast alle kostenlosen Seiten durch und viele sind mir schlichtweg zu langweilig. Ich abonniere nicht um kommentieren zu können und an der Stelle muß ich auch mal eine Lanze brechen, hier wird wenigstens nicht zensiert. Und das machen fast alle, manche sogar ziemlich übel, auch jene die sich am meisten über die Zensur der Großen echauffieren. Deswegen schreibe ich inzwischen nur noch hier und dann und wann bei meinem Stammblog, der ist aber fast tot.

            2. @ Majestyk

              Oh, das ist aber sehr viel Text. Ich werde heute, trotz Feiertag, kaum die Zeit haben darauf adäquat zu antworten. Mal schauen wie weit ich komme.

              Erst mal zur Klärung von: “auf Linie zu sein” und Wahlwerbung zu betreiben, bzw evt. Agitator zu sein.
              Ich habe es in der Tat so gesehen, dass Sie sehr auf AFD-Linie sind, als ich das AFD-Programm gelesen habe. Das “auf Linie” war aber nicht als Vorwurf gemeint, sondern als Feststellung, denn so negativ (so negativ wie Sie selbst es anscheinend sehen würden) würde ich das gar nicht finden, wenn Sie das eben auch wirklich alles glauben.
              Und meine Frage nach dem Mayestic jenseits der AFD war auch ernst gemeint. Denn auch, wenn mir bei konkreten Beschreibungen politischer Positionen von Ihnen immer wieder die AFD-Positionen aufgefallen sind, habe ich doch mitbekommen, dass ihre sonstigen Texte durchaus kreativ, ungewöhnlich und mit praktischer Logik versehen sind. Sowas kann dann nicht aus einem Parteiprogramm stammen. Daher bin ich davon ausgegangen, dass Sie nicht überall mit der Partei übereinstimmen und wollte _wirklich_ wissen wo Sie da nicht übereinstimmen.

              Ich muss aber einsehen, dass meine Sätze dazu, vor den geistigen Ohren in Gedanken gesprochen, auch sehr spöttisch klingen können, wenn man Sie mit einer bestimmten Betonung liest. So gesehen hatte ich die schlecht formuliert – und ich hatte nicht mal gedacht, dass Sie die Sätze übel nehmen würden.

              Mit dem Vorwurf der Wahlwerbung sieht es ähnlich aus. Ich hatte mal gesagt, dass man bei jemandem, der wie Sie, extrem viel Zeit hier verbringt und extrem erfahren in Foren-Diskussionen zu sein scheint und sich entschieden für eine Partei einsetzt, natürlich immer schnell im Hinterkopf hat, dass derjenige nicht nur ein ganz ‘normaler’ Forenschreiber ist, ob nun bezahlt oder nicht. Dass ich darüber aber nicht weiter spekulieren würde, auch weil mir das nicht so wichtig ist, solange derjenige wirklich glaubt was er schreibt, solange er hier fair diskutiert und solange er nicht absichtlich falsche Informationen verbreitet.
              Auch der “Sprecher im Interesse der AFD” bezogen auf die Wagenknechtpartei, war nicht so gemeint, dass Sie hier von der AFD- befohlene Wahlwerbung machen.

              Jetzt aber mal im Ernst unernst: Wenn Sie hier nicht gezielt und eingesetzt von der AFD Wahlwerbung für die AFD machen – und das nehme ich Ihnen erst einmal ab, dass Sie das nicht tun – dann sollte die AFD Sie wirklich engagieren. Denn viel besser, als Sie es tun, kann man kaum Werbung für die AFD machen. Das ist nahezu perfekt 😉

              Nun noch ein paar evt. zu kurze Anmerkungen zu den anderen Themen in ihrem Post:
              ————–
              Zitat:”…seine Entfernung aus dem Staatsdienst zu fordern.”
              Es gab in den 70gern den sogenannten “Radikalenerlass”, der damals vor allem gegen Linke gerichtet war. Dazu:
              “Von 1972 bis zur ab 1985 erfolgten endgültigen Abschaffung der Regelanfrage, zuletzt 1991 in Bayern, wurden bundesweit insgesamt 3,5 Millionen Personen überprüft. Davon wurden 1250 überwiegend als linksextrem bewertete Lehrer und Hochschullehrer nicht eingestellt, rund 260 Personen entlassen.”
              Wie “linksextrem” die waren ist natürlich die Frage. Heute ist es eben teilweise anders herum. Wer die Macht hat…

              ——————–
              In der Sache mit dem “praktischen Bezug zum Leben” stimme ich sehr mit Ihnen überein. Es ist aber nicht nur so, dass mich die reinen Threoretiker hier oder anderswo stören, sondern der praktische Bezug zum Leben geht fast schon gesellschaftsweit verloren, auch bei Leuten, die sich gar nicht mit theoretischen und abstrakten Ideen beschäftigen, oder gar dazu in der Lage wären.
              Es ist die Dominanz von Idealen und Werten (Haltung wie Sie das nennen) in der heutigen Kultur und Gesellschaft, die dazu führt, dass die Leute zunächst reflexhaft (wie bei der Abfrage eines Computerprogrammes) in ihr Hirnkästchen schauen, anstatt in die reale Welt um sich zur Beurteilung einer Sache eine Meinung zu bilden. Man fragt sich nur noch: “Wie muss ich da gemäß meinem Wertesystem agieren?”
              Und welches Wertesystem man hat, hängt eben auch stark mit der sozialen Position zusammen, die man in der Gesellschaft hat. Dieses Wertesystem ist _zu_ wichtig geworden. Nichts allerdings gegen die Werte, die man von “innen heraus entwickelt”, so wie Sie das beschreiben, sofern man die nicht in Stein meißelt und die Wirklichkeit überschreiben lässt. So viel in kurz dazu. Ein weites Feld das Thema.
              ——————-
              Ihrem Absatz zur Konsumgesellschaft kann ich so auch bedenkenlos zustimmen. Sehe ich genau so.
              ——————-
              Von “ernstzunehmenden Gegenbewegungen” bei den Angelsachsen diesseits und jenseits des Teiches, kann ich nichts erkennen. Wer oder was sollen die sein?
              ——————–
              Zitat: “…dann ist man Nazi. Haben Sie jetzt nicht geschrieben, viel anders aber auch nicht.”
              Wieso nicht? Ich habe Sie nicht mal in die Nähe von Nazis gerückt und ich denke das auch nicht. In der Tat verwende ich das Wort nie in Bezug auf andere Forenteilnehmer.
              Nichts, was Sie schreiben deutet darauf hin, dass Sie Nazi sind.
              —————
              Tja, wie bekommt man die Kiste wieder aus dem Morast.? Über die Frage könnte ich ein ganzes Buch schreiben. Deswegen kann ich es hier nur kurz anreißen.
              Vermutlich ist ein Kollaps wirklich nicht mehr vermeidbar, denn das Wirschaftssystem fährt unentrinnbar wie ein fahrender Zug, den man nicht mehr stoppen kann, gegen die Wand und damit die ganze Gesellschaft. Versuche etwas daran zu ändern würden den Zug wahrscheinlich davon abhalten gegen die Wand zu fahren, statt dessen würde er aber auch schrecklich entgleisen. Soweit dieses nicht ganz perfekt Bild.

              Das Einzige, was man tun kann, ist dafür zu sorgen, dass es nach dem Kollaps zu möglichst wenigen Verwüstungen und wenig Mord- und Totschlag kommt, wenig Hunger und Armut.
              Und dazu ist es wichtig mit allen halbwegs vernüftigen Leuten und auch mit den nicht so vernüftigen im Dialog zu bleiben, denn sonst eskaliert die Spaltung in einen unausdenklichen Horror. Aber auch das ist ein weites Feld. In dem Zusammenhang nur eine kurze Anregung. Ich habe mal die beiden Romane von Heinrich Mann über Henri IV, König von Frankreich gelesen, die versuchen das Leben dieses Königs nachzuzeichnen. Das hat mich ziemlich beeindruckt. Denn dieser (spätere) König hat es geschafft sich in den Wirren der religiösen Bürgerkriege im Frankreich des späten 16. Jahrhunderts so geschickt zu verhalten, dass er die Kriege und die Zerstörung des Landes letztlich beendet hat. Hat ihn zwar nicht davor geschützt am Ende doch ermordet zu werden, aber immerhin hat er damit die Grundlage für das großartige Frankreich des 17. Jahrhunderts gelegt. (ok, aus heutiger Sicht hatte der Absolutismus natürlich auch eine Menge üble Seiten, aber in Relation…) Es ging halt darum die Zerstörung aufzuhalten und die Spaltung zu überwinden.
              Ohne die Spaltung zu überwinden, sind wirkliche Veränderungen in der Gesellschaft nicht möglich, weil immer die Gegenseite blockiert. Und so wird man dann zum Treibgut im Meer des Schicksals, bzw. zur Verfügungsmasse der anderen Kräfte in der Welt.

              Als zweiten Punkt dazu, möchte ich das, von Ihnen erwähnte, Bild des Phönix aus der Asche noch mal erwähnen. Dazu fällt mir der englische Schriftsteller D. H. Lawrence ein. Denn der Phönix war sein selbst gewähltes Symbol, was man auch oft auf seinen Büchern findet.
              Der war in den Zwanziger Jahren schon davon überzeugt, dass man kulturell an ein absolutes Ende angelangt sei und dass die einzige Hoffnung wäre, wenn zumindest einige Menschen in so etwas wie einen geistig-psychischen Tod hinein gehen oder über sich kommen lassen würden. Diese Theorie oder dieser sein Glaube sind nicht so leicht zu verstehen. Aber er meinte, dass es nur so den grundlegenden Bewusstseinswandel geben könnte, der nötig sei um als Menschen in der Welt ohne deren Zerstörung leben zu können. Es ging ihm, kurz gesprochen, im Grunde genommen darum zu den Quellen des Lebens im Körperlichen und Natürlichen zurückzukehren und quasi durch den Körper wieder wie ein Phönix aus der Asche in Geist und Psyche neugeboren zu werden. Man müsse erst zu den “Quellen” zurück.

              Egal ob nun auf diese oder andere Weise, ein grundlegender Bewussseinwandel ist auf jeden Fall nötig. Aber auch das ist ein zu weites und vor allem sehr philosophisches Feld für jetzt.
              —————–
              Zitat: “Ich bin nämlich absolut davon überzeugt, daß Demokratie mit Abstrichen möglich und allem anderen nach wie vor überlegen ist.”

              Da ergibt sich für mich erst einmal (ein womöglich scheinbarer) Widerspruch in ihren Texten. Einerseits wenden Sie sich immer gegen Egalitäres Denken, andereseits ist Demokratie für Sie das Tollste. Dabei ist Demokratie doch eine sehr egalitäre Sache!

              Natürlich kommt mir da mir da immer der bekannte Satz in die Gedanken, den schon mein SOWI-Lehrer ein linker 68er immer geäußert hat: “Demokratie ist eine denkbar schelchte Staatsform, aber eine bessere fällt mir auch nicht ein.”
              So ist es wohl, auch für mich.
              Das Problem ist eben, das Demokratie zu sehr ein Ideal ist, das einfach nicht zu erreichen ist, aber es wird immer so getan, als wäre es möglich. Das liegt an der Idealen der frz. Revolution, die zu stark verinnerlicht sind.
              Und wie es Revolutionen so ansich haben, sind sie immer zu extrem ins Gegenteil dessen verkehrt, dass sie Bekämpfen. “Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit” als _absolutes_ Ideal sind Unsinn. Menschen sind nicht so, deswegen konnte Kommunismus auch nicht funktionieren. Was damals Not tat, war _mehr _Freiheit, _mehr_ Gleichheit und _mehr_ Brüderlichkeit gegenüber den vorherigen Verhältnissen, nicht diese 3 Dinge im Absoluten.

              Dennoch haben sich diese 3 Dinge heute in unsere Empfindungen eingegraben und wir können gar nicht ohne, ich auch nicht. Aber man sollte ihre Begrenztheit immer im Hinterkopf behalten.
              Und vielleicht gibt es ja wirklich eine bessere, eine angemessenere Staatsform, ohne wieder in autokratische oder feudalistische Dinge zurückzufallen.

              Zur Zeit ist Demokratie aber auch nur für die westliche Welt relevant und auch wirklich sinnvoll nicht in allen Ländern. Für den Rest der Welt sieht es noch ganz anders aus. Die Gesellschaften dort können zu Zeit höchstens Scheindemokratien bilden, deren Nutzen sehr zweifelhaft ist, mindestens.
              Und bei uns sind die Demokratien ja auch extrem degeneriert, was nach meiner Einschätzung am Ideal liegt, dass an der Wirklichkeit scheitert.

              Entscheidend wäre es, meiner Ansicht nach, eine Staatsform zu schaffen, in der Leute an die mächtigen Positionen kommen, die _verantwortlich_ handeln, in wirklicher Verantwortung für Staat und Volk. Darauf muss das Hauptaugenmerk gerichtet sein. Alles Andere ist sekundär.

              Am besten im AFD-Programm, geradezu progressiv, finde ich das Kapitel: ” Demokratie und Grundwerte”. Das könnte ich fast unterschreiben (bis auf den Absatz “Schlanker Staat für freie Bürger”. Den sehe ich teils kritisch).
              Dieser Absatz wäre in der Tat ein guter Ansatz in Richtung Demokratiereform. Wobei ich mir wirklich nicht sicher bin inwieweit eine direktere Demokratie wirklich die Lösung wäre. Man kann die Schweiz, wo es offenbar funktioniert, nicht so einfach mit der BRD vergleichen.
              Und so wie ich die AFD agieren sehe, glaube ich auch nicht, dass sie dieses Demokratie-Programm auch so umsetzen würden, wenn sie die Macht dazu hätten. Es klingt halt erst mal schön, und damit gewinnt man Wähler.
              Ich traue der AFD wirklich nicht.
              ————
              So, mehr Zeit habe ich heute nicht. Konnte einige Themen nicht viel mehr als anreißen. Vielleicht dann mal mehr an anderer Stelle.

              1. @ Two Moon:

                @ Two Moon:

                Vielen Dank für die Mühe, da ist viel drin. Beantworte ich auch noch, habe mir den Text schon rauskopiert, aber nicht mehr heute. Vielleicht ist es natürlich auch so, daß ich zuweilen falsch lese. Soll keine Entschuldigung sein, manchmal kommt es mir so vor als schreibe man gegen eine ganze Welle. Und wäre es nur hier, sobald man in Kontakt mit Medien kommt, dann nehme ich fast nur noch Mantras wahr. Und hier und da trifft es dann auch mal den Falschen, in dem Fall Sie. Das tut mir leid.

                Gruß

  12. Der seit den 1990er Jahren von Wilhelm Heitmeyer (geb. 1945) entwickelte Begriff der “gruppenbezogenen Menschenfeindlichkeit” (gM) soll ja laut Wikipedia zugunsten einer ganzen Reihe von “Opfergruppen” bzw. erhofften Klientelgruppen Wirkung zeigen, z.B. Homosexuelle, Langzeitarbeitslose, Ausländer, Behinderte.

    Obwohl der Begriff also eine ganze Reihe von “Opfergruppen” abdecken soll, wird er heute allerdings hauptsächlich gegen jene Menschen verwendet, die sich gegen die kulturelle und ethnische Überfremdung und Umformung des eigenen Landes durch Massenmigration einsetzen.

    Wie @ crumar sehr gut angemerkt hat, darf der Begriff definitionsgemäß aber nur zugunsten einer bestimmten politischen Richtung angewandt werden, nämlich zugunsten von Kräften, die behaupten, links zu sein – und nur bei Opfergruppen, die jene Kreise als Klientel wünschen. Im Hinblick auf vermeintlich “falsche” Opfergruppen ist der Begriff ja tabuisiert.

    Insofern wäre es natürlich zutreffend und auch hinsichtlich der Reaktionen interessant, wenn etwa Frau Weidel in einem Interview den Medien oder den anderen Bundestags-abgeordneten eine gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit zulasten von
    AfD-Anhängern und Vertretern der traditionellen europäischen Kulturen vorwerfen würde, die gegen Massenmigration und Umformung der Kultur protestieren.

    Oder würden unsere Medien etwa den Tibetern und Uiguren, die sich gegen die Überfremdung ihrer Heimat durch chinesische Siedler und Amtsträger zu wehren versuchen, auch gM vorwerfen? Gewiss nicht, was ja einmal mehr die Haltlosigkeit dieses Kampfbegriffs im geistigen Bürgerkrieg beweist.
    Auch, wie @ Majestyk oben schreibt: “Zensur durch Sprachwandel”. Im Grunde noch mehr, nämlich der Versuch von Lenkung und Wirklichkeitskonstruktion (“Wahrheitskonstrukte”) durch Sprachfälschung.

    Übrigens wäre eine solche verbale Attacke von Konservativen gegen das Establishment, bei der der Begriff der gM umgedreht wird, die einzige Möglichkeit, diesem Begriff zumindest eine gewisse Objektivität und Ernsthaftigkeit zu verleihen, was dann aber im Erfolgsfalle natürlich dazu führen würde, dass die Unterstützer des Massenmigration dieses dann stumpf gewordene Werkzeug alsbald durch ein anderes zu ersetzen suchen würden.

    Ehrlich gesagt verstehe ich nicht, wieso AfD-Politiker hier nicht zu größerer verbaler Schärfe neigen, denn indem sie die Sprache und Kampfbegriffe ihrer Gegner aufnehmen und gegen diese selbst richten, würden sie sich ja nicht nur effektiver wehren, sondern diese Waffen ja ein Stückweit neutralisieren.
    Es liegt wohl an der guten bürgerlichen Erziehung von Frau Weidel und anderen führenden Vertretern dieser Partei, weshalb hier manche zurückzucken und gutgläubig hoffen, man würde sie deshalb in den Medien mit der Zeit vielleicht doch ein bisschen mehr mögen.

    1. @W. Wirth

      “Wie @ crumar sehr gut angemerkt hat, darf der Begriff definitionsgemäß aber nur zugunsten einer bestimmten politischen Richtung angewandt werden, nämlich zugunsten von Kräften, die behaupten, links zu sein – und nur bei Opfergruppen, die jene Kreise als Klientel wünschen. Im Hinblick auf vermeintlich „falsche“ Opfergruppen ist der Begriff ja tabuisiert.”

      Das ist ein Missverständnis.
      Dazu zwei Punkte, die aber miteinander zusammen hängen.

      1. Man könnte beim Begriff der “gruppenbezogenen Menschenfeindlichkeit” mitgehen, würde er sich tatsächlich gegen alle Gruppen richten, die von dieser Menschenfeindlichkeit betroffen sind. Wäre er also universalistisch, wie es auch das GG in §3, Absatz 3 formuliert: „Niemand darf wegen seines Geschlechtes, seiner Abstammung, seiner Rasse, seiner Sprache, seiner Heimat und Herkunft, seines Glaubens, seiner religiösen oder politischen Anschauungen benachteiligt oder bevorzugt werden.”

      Die politische Ideologie der linksidentitären “Identitätspolitik” schließt jedoch von vorne herein aus, dass es eine solche Benachteiligung für die Gruppe der Männer überhaupt geben könne.
      Es wird normativ gesetzt, die gesamte Gruppe aller Männer sei per se (wirklich qua Biologie und qua Geburt) privilegiert und zwar auf Kosten einer anderen Gruppe – die Gruppe aller Frauen. Diese sind – ebenfalls normativ – diskriminiert.

      Es ist ihnen völlig egal, welche politische Orientierung die Gruppe “Männer” haben.
      Es ist ihnen völlig egal, ob die Männer faktisch unter Armut und Obdachlosigkeit leiden – es ist ein religiöses Dogma.
      Wenn man das religiöse Dogma verstanden hat, kann sich “gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit” niemals gegen Männer richten, da diese qua Biologie und qua Geburt privilegiert sind.
      Und zwar auf Kosten einer anderen Gruppe – die Gruppe aller Frauen – die qua Biologie und qua Geburt diskriminiert sind.

      D.h. der Begriff “gruppenbezogenen Menschenfeindlichkeit” kann aus der ideologisch (will sagen: religiösen) Weltanschauung der Linksidentitären nur partikularistisch in eine Richtung gehen, die die Ideologie/Religion vorgibt.
      Ob der konkrete Mann objektiv Obdachloser ist, spielt für die konkrete Wahrnehmung seiner Situation keine Rolle.
      Die zum Neoliberalismus kompatible Volte: er hat aus seinen angeborenen (ergo: angedichteten) Privilegien einfach nichts gemacht und ist daher an seinem Schicksal selbst schuld.
      Aus der Leugnung der sozioökonomischen Realität wird damit deren Rechtfertigung – das macht diese Ideologie so herrschaftskompatibel.

      2. In der manichäisch/religiösen Weltsicht der Linksidentitären zerfällt die Realität in die Kräfte des “Guten” (TM) und des “Bösen” (TM).
      In das Gute und das Böse wird man in dieser Weltsicht hineingeboren.
      Deshalb sprechen viele von uns von einem “Neo-Feudalismus”, denn auch in einen “Stand” wurde man hineingeboren.
      Was auffällt an dieser Ideologie ist, es handelt sich um reine Biologismen, die “Identitäten” fundieren sollen, von denen im gleichen Atemzug behauptet wird, es handle sich dabei um “soziale Konstruktionen”.

      Der neueste Irrsinn, wonach es “Frau” als Geschlecht nicht geben kann, aber deren Diskriminierung gesetzt ist, folgt den Widersprüchen dieser Religion: Frauen sind per se (biologisch!) diskriminiert, aber man ist keine Frau, sondern man wird diese (Disclaimer: in einer gesellschaftlichen Ordnung, die Männer privilegiert).
      An dieser Stelle könnte man männliche “Privilegien” ebenfalls als “soziale Konstruktion” begreifen, aber leider benötigt man an dieser Stelle ein biologisches Geschlecht, das per se privilegiert ist.
      Weshalb man auch “Frau” als Geschlecht “dekonstruieren” kann, aber “Mann” nicht.
      Die “Logik” ist nur nachvollziehbar, wenn man sich in die Religion hinein begibt.

      D.h. der “switch” zwischen Biologie und Gesellschaft im Rahmen der manichäischen Weltsicht zwischen “Privileg” und “Diskriminierung” erfolgt für geistig normale Menschen nicht wirklich nachvollziehbar: Ein Mensch mit einer Querschnittslähmung ist diskriminiert und einer ohne ist privilegiert.
      Die Abwesenheit einer “Diskriminierung” einer Gruppe ist der Beweis für die “Privilegierung” der anderen Gruppe.
      Religion.

      Hilfreich bei diesem Absurdistan war der Import von US-amerikanischer, Marketing getriebener “hyperbole”. Man hat keine Nachteile, wird nicht benachteiligt, nicht diskriminiert, sondern ist per se (s. Religion) “oppressed” – also “unterdrückt”.
      Nachteil haben, benachteiligt werden ist (in dieser religiösen Weltsicht) exakt identisch mit “Diskriminierung” und “Unterdrückung”.

      Das ist nicht “links” in irgendeinem traditionellen Sinne, es ist religiöser Puritanismus mit einem politischen Anstrich.

      1. Hallo @ crumar

        Vielen Dank für die interessanten Zusatzinformationen.
        Ich sehe allerdings nicht, dass sich unsere Sichtweisen unterscheiden.
        Ich stimme Ihnen überall zu.

        Ich habe es allerdings etwas allgemeiner ausgedrückt mit Blickrichtung auf den Zweck dieses Unterfangens und die politische Absicht. Natürlich könnt man auch dies noch genauer tun und etwa darauf verweisen, dass es sich hier um eine gewollte Benachteiligung von Männern und Weißen geht: im Grunde Sexismus und Rassismus zugunsten von Frauen und Farbigen. Außerdem wird der Kampfbegriff ja längst nicht nur im Hinblick auf das Geschlecht oder die Hautfarbe angewandt.

        Sie gehen hingegen viel mehr ins Detail der Sache und zerpflücken den Begriff inhaltlich, was ich mir erspart habe, da mir das die Zeit nicht wert war.

        Gruß

  13. Parteien die heute von Politikern und Medien als »linksliberal« bezeichnet werden, galten zur Zeit von Willy Brandt als rechts-extrem, die SPD von Willy Brandt war linksliberal, sie setzte sich für soziale Gerechtigkeit und für Entspannung ein,

    Kein SPD-Bundeskanzler hätte sich damit gerühmt »einen der besten Niedriglohnsektoren aufgebaut zu haben, den es in Europa gibt« und kein SPD-Bundeskazler hätte sich beeilt endlich wieder nach dem 2. Weltkrieg in einem Angriffskrieg gegen Jugoslawien mit zu mischen.

    Und keiner der rechts-konservativen Politiker von CDU/CSU oder FDP hätten sich entblödet anzukündigen »wir werden Russland ruinieren«.

  14. Hat Sascha Lobo wenigstens gedient?
    Solche Leute wie der oder Campino sollten schleunigst ihren Wehrdienst nachholen.
    Am besten, man steckt diese liberalistischen Menschenfreunde zu einem Spieß, der sie gleich mal mit frischen Anti-Ausländer- und Judenwitzen vollquallt.
    Verweigern ist dann aber nicht mehr – mitgehangen, mitgefangen…

  15. Wenn ich nur den Namen dieses Lumpenbellizisten Lobo lese, dann werde ich auch sofort wieder zum Menschenfeind. Und dieser eine reicht mir für den Moment dann schon völlig.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert