Ohne Druck von unten wird sich nichts ändern!

Peace

Warum wir jetzt dringend eine kraftvolle „Friedensbewegung 2.0“ brauchen.

Ein Zeichen für den Frieden setzen!

Selbst wenn der Ukrainekrieg früher oder später doch noch zu einem – wie auch immer gearteten – Ende gebracht werden sollte: Die Menschen in Deutschland und Mitteleuropa werden auch dann auf unabsehbare Zeit in einem Zustand permanenter Kriegsnähe leben. – Wenn sich dagegen nicht endlich kraftvoller ziviler Widerstand regt!

Machen wir uns klar, in welcher Situation wir Deutschen, nein: wir Europäer in West und Ost, uns – und nicht erst seit gestern – wieder befinden.

Wir finden uns längst nicht mehr nur in einem neuen Kalten Krieg wieder, allerspätestens seit dem 24. Februar 2022 tobt in der Mitte Europas auf dem Territorium der Ukraine ein offener heißer Krieg: Ein blutiger Stellvertreterkrieg zwischen dem ‚kollektiven Westen‘ (USA, NATO, EU) auf der einen und Russland auf der anderen Seite. Wie auch immer dieser Krieg ausgehen mag – falls er nicht, was durchaus im Bereich des Möglichen liegt, noch unabsehbar ausufern sollte –, es sieht alles danach aus, dass ein Ergebnis eine erneute Teilung unseres europäischen Kontinents sein wird, eine erneute Dauerkonfrontation zwischen ‚West‘ und ‚Ost‘ mit einer neuen Demarkationslinie, einer rund 1.500 Kilometer nach Osten verschobenen ‚Berliner Mauer‘, die die Ukraine irgendwo von Norden nach Süden durchteilen wird.

Die von der Bundesregierung und den USA im Alleingang beschlossene „Nachrüstung 2.0“ (ob atomar oder ‚konventionell‘ ist immer noch unklar) und die russischen Gegenmaßnahmen, die spätestens mit der Stationierung von Cruise Missiles und Hyperschallraketen in Deutschland zwingend erfolgen werden, werden Deutschland und Mitteleuropa in einen alarmierenden Zustand permanenter Kriegsgefahr versetzen, denn ab dann genügt ein Funke, um dieses ‚Pulverfass‘ – absichtlich oder versehentlich – zur Explosion zu bringen. In diesem Zustand permanenter Kriegsnähe – was für Deutschland und Mitteleuropa nichts Anderes als permanente Vernichtungsnähe bedeuten würde – werden wir ab dann für unabsehbare Zeit leben müssen.

Wenn sich dagegen nicht endlich breitester Protest bis hin zum zivilen Widerstand bildet. Überfällig ist, mit anderen Worten, eine Friedensbewegung 2.0!

Damals …

Dazu könnte ein Blick zurück nach vorn in die Achtziger Jahre durchaus hilfreich sein. Die Friedensbewegung damals war keine straff organisierte ‚Kaderpartei‘, sondern eine breite Koalition zahlloser selbstorganisierter Gruppen, die sich in einem Punkt einig waren: „Keine Stationierung neuer Atomraketen in Westeuropa!“ Ihr Fernziel: ein atomwaffenfreies Europa und die Überwindung der Machtblöcke.

Es gab Berufsgruppen wie „Ärzte, Juristen, Lehrer, Sportler, ja sogar: Soldaten für den Frieden“. Es gab Friedensgruppen im kirchlichen, im gewerkschaftlichen, im kulturellen und (heute fast undenkbar) im publizistischen Milieu. Es gab Gruppen von Alten wie „Kriegsgeneration gegen Kriegsrüstung“ und es gab Gruppierungen von sogenannten ‚unpolitischen‘ Menschen, die einfach zutiefst geschockt waren, als ihnen bewusst wurde, dass sie bereits seit Jahren, ohne es bemerkt zu haben, in der unmittelbaren Nachbarschaft von Massenvernichtungsmitteln lebten.

Und es gab ein ‚Zauberwort‘: Ökopax! Das Bewusstsein, dass der Kampf gegen die kriegerische und der Kampf gegen die ‚friedliche‘ Zerstörung unseres Planeten sachlich gar nicht von einander zu trennen sind, war Allgemeingut.

… und heute

Eine neue Friedensbewegung, so wie ich sie mir wünsche, eine „Breite Koalition der Vernunft“, würde hier wieder anknüpfen. Sie würde versuchen, alle bereits existierenden Antikriegsaktivitäten lose zu bündeln. Sie würde, heute extrem wichtig!, auf Augenhöhe und in wechselseitigem Respekt den Dialog mit den Klimaschützern der jungen Generation suchen.

Sie würde anstreben, sich zu internationalisieren. Nach dem Prinzip „Alle Menschen, die ein sofortiges Ende des Krieges in der Ukraine und nachhaltige Deeskalation zwischen dem Westen und Russland wollen, sollten sich – ungeachtet aller anderen Differenzen – zusammenschließen.“ Und zwar nicht nur in die anderen Länder der Europäische Union hinein, sondern bis in die Ukraine, nein: bis nach Russland! Sie würde die Bürger aller Länder dazu ermuntern, sich den neuen und alten Feindbildern zu verweigern und statt dessen die direkten Kontakte von Mensch zu Mensch auf sämtlichen Ebenen wieder aufzubauen und zu pflegen. Und sie würde, solange der Krieg dauert, die Kriegsdienstverweigerer und Deserteure – alle Menschen auf beiden Seiten der Front, die das Morden, das Zerstören nicht mitmachen wollen – mit offenen Armen empfangen.

Sie würde schließlich über den blutigen Krieg in der Ukraine hinausdenken und sich auf der politischen Ebene für eine Neue Entspannungspolitik, für einen „Helsinki-Prozess 2.0“, sprich: für eine komplette Neujustierung der gesamten Europäischen Sicherheitsstruktur unter gleichberechtigter Einbeziehung Russlands einsetzen. Für eine Friedensordnung, die den Kernsatz der „Charta von Paris“ vom November 1990 „Sicherheit ist unteilbar, und die Sicherheit jedes Teilnehmerstaates ist untrennbar mit der aller anderen verbunden“ wieder zu ihrem zentralen Dreh- und Angelpunkt macht.

Und sie würde sich im Verbund mit Organisationen wie der 2017 mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichneten internationalen Kampagne ICAN oder den Ärzten gegen den Atomkrieg (IPPNW) für ein weltweites Verbot von Atomwaffen einsetzen. ICAN hat es nicht nur geschafft, dass mittlerweile 93 Staaten den Atomwaffenverbotsvertrag unterzeichnet und 69 Staaten ihn ratifiziert haben – es arbeiten hier auch vergleichsweise viele, bestens informierte junge Menschen mit. Im optimalen Falle könnte ICAN der ideale Katalysator für ein zeitgemäßes ‚Ökopax‘, sprich: für eine sachlich längst überfällige Annäherung von Klimaschutz- und Friedensbewegung sein.

Dass das alles keine Träume ‚weltfremder Idealisten‘, ‚naiver Gutmenschen‘ oder ‚nützlicher Idioten‘ sein müssen, sondern dass dieser Druck von unten sogar die höchsten Ebenen der Politik erreichen und dort Wirkung zeitigen kann, das hat 2017 kein Geringerer als Michail Gorbatschow bestätigt: „Ich erinnere mich gut an die lautstarke Stimme der Friedensbewegung gegen Krieg und Atomwaffen in den 1980er-Jahren. Diese Stimme wurde gehört!“

In diesem Sinne also.

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61 Kommentare

  1. Eine Friedensbewegung 2.0 wird es nicht geben, solange die Massenmedien täglich Kriegsparolen in die Köpfe der Menschen scheissen.
    Der Frieden ist diskreditiert. Wer in einem Sommerinterview die Worte „Kriegsende diskutieren“ in den Mund nimmt, wird sofort als „Friedenskanzler“ diffamiert.
    Ein Ende des Krieges wird es erst geben, wenn es ein globales Schockereignis gibt und die USA als Weltmacht zerfallen. Alles andere sind Luftschlösser.

    1. Das ist genau das Problem.
      Die aktuelle Demagogie hat die Köpfe mittlerweile soweit verdreht das nur noch die wenigsten sich davon frei machen können.
      Krieg ist Frieden und Frieden ist Krieg.
      Richtig ist falsch und falsch ist richtig.
      1984 ist Realität.

    2. Bitte differenzieren: Bis die Zuarbeiter des US-militärischen, mediengesteuerten, finanzgestützten Komplexes entmachtet werden. Allerdings haben sie Recht. Diese skrupellosen Gestalten dominieren zur Zeit und schon lange die Weltmacht USA!

    3. Deutschland vor und nach dem 2-Plus-4-Vetrag sind nicht zu vergleichen.

      Bis dahin war es gerade bei den Machthungrigen Konsens, dass man sich nicht durch internationale Großmannssucht auffällig oder womöglich sogar verdächtig macht .

      Scholz, Habeck, Baerbock und Faeser sind zwar nun auch machthungrig, aber eher in einem opportunistischen Stil. Das kann durchaus mit anderen Kanzler-Minister-Kombis noch übler und GB-ähnlicher werden.

      Dass Friedenspersonal eine Chance auf Regierungsbildung haben könnte, werden mit Sicherheit die völlig auf Nato und Neoliberalismus eingeschworenen Hauptmedien zu verhindern wissen. Schon der homöopathisch friedensbewegte Laschet wurde mit seinem Lachen im Ahrtal easy abserviert.

    4. Wichtig ist m.E. dass wir uns von allen Geimpften trennen, allein schon, weil die immer wieder ihr Fähnchen in den Wind hängen werden und man denen keinesfalls vertrauen kann.

      1. Was meinen Sie mit »trennen«?

        In gewissen Kreisen sind ja derzeit Abschiebungen sehr in Mode. Wollen Sie eventuell die ganzen 76,4 % der deutschen Bevölkerung, die „grundimmunisiert“ sind, ausweisen? Wenn ja, wohin?

        Oder haben Sie eine andere Endlösung im Sinn?

        Und meinen Sie wirklich, den Ungeimpften könnten Sie vertrauen?

        1. Geimpfte sind alles Opportunisten, hängen also ihr Fähnchen in den Wind und werden, je nach Charge, sowieso nicht überleben.
          Deswegen, sollten wir sie aus allen verantwortlichen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens fernhalten.
          Allein schon, wegen der Sheddingefahr.
          Die machen uns eben nicht nur geistig, sondern auch noch körperlich krank.
          Ungeimpfte bringen jedenfalls die Intellektuelle Voraussetzung mit, die nötig wäre ein künftiges humanitäres Leben in Selbstbestimmung zu führen.
          Persönlich bekämpfe ich sie, genauso wie alle Transhumanisten, die leider meist sowieso ungeimpft daher kommen.
          Man sollte auch nicht vergessen, dass “Ungeimpfte” , also Genmanipulierte, schon allein rein technisch keine echten Menschen mehr sind.

          1. Sorry, ich meinte im letzten Absatz natürlich “Geimpfte”!
            Bei, meist über 100 Kommentaren, die ich täglich einstelle, kann das schon mal passieren.

    5. Schließe mich an, auch den anderen Antworten zum Kommentar.
      Es wird keine Friedensbewegung in der alten Art geben und auch keine Politiker in der alten Art, die vielleicht irgendwie einsichtsfähig wären.
      Der geistige, psychische und intellektuelle Zustand sowohl bei den Regierenden als auch bei den Regierten ist dramatisch schlechter als damals. Es ist zu befürchten, dass daran jede rationale Lösung scheitern wird.

      1. So ganz stimmt das nicht.

        Angst fressen Seele auf. Die latenten Ängste vor einer Wiederholung der Zustände nach 1933 mit SA, GeStPo, SS und dem Krieg usw. sind bei dem Omas schon echt. Diese werden nur von “interessierten Kreisen” und Organisationen benutzt und gesteuert.
        Mittlerweile fragen sich manche “Omas” ob Sie, obwohl in die richtige Richtung, tatsächlich gegen das richtig “Schwein” demonstrieren.
        Außerdem liegt es doch auf der Hand:
        Für die Veranstalter ist doch leichter eine Demo mit den Eliten als gegen diese zu veranstalten, 🙂
        zumal dann auch bestimmt niemand zu Schaden kömmt.

        1. “…..Krieg usw. sind bei dem Omas schon echt.”

          Nun sollte man unterscheiden, was die Omas für Omas* eigentlich sind. Lt. Bildern sind es, wenn überhaupt, nur marginal alte Damen, die einen unmittelbaren zeitlichen Bezug haben können.
          Oder sind das Omas, die lediglich Enkelkinder haben/wollen?!
          Und was ist mit den Herren, die lt. Bildern zwar anwesend, aber im “Titel” diskriminierenderweise verschwiegen werden?

          Beim Suchen nach Bildern fand ich soeben sogar das:
          Eine mit Schild bewaffnete “Vegane” Oma gegen Rechts – also eine auf pflanzlicher Basis existierende weibliche Person?!
          Die Omas machen sich offenbar schon untereinander Konkurrenz.

          * bei der Letzten Generation gab es ja bereits das Gegenteil. Also Kleber, die definitiv der vorvorletzten angehörten. 😂

    1. So so die Einen müssen Pfandflaschen sammeln um ihre Rente aufzubessern, die anderen arbeiten im Volxsturm für die Demokratieabgabe.

      Aus Wikipedia wie die Omas finanziert werden:

      “Neben Mitgliedsbeiträgen und privaten Spenden werden die Omas gegen Rechts unter anderem von Stiftungen und aus Fördermitteln des Bundesprogramms „Demokratie leben!“ unterstützt. Das „Projekt Medienkompetenz für OMAS GEGEN RECHTS zur Stärkung des demokratischen Diskurses“ wurde beispielsweise durch die „Melting Pott“-Kampagne des US-amerikanischen Speiseeishersteller (Ben & Jerry’s) des Hamburger Fußballvereins FC St. Pauli und der Amadeu Antonio Stiftung gefördert und unterstützt”

      Das Interessante daran sind Lebensmittelkonzerne die ihre Geldgewinne in politische Konflikte stecken und so Steuern sparen. (EDEKA) (AfD Joghurt) …
      …wer sucht der findet!

  2. NA den Frieden wollen sie freilich Alle.
    Aber so manche meinen einen Brand lösche man am besten mit Benzin.
    Nachdem sie bereits das eine oder andere Kanister reingekippt haben und der Brand sich verschlimmert hat, kommen sie zur Schlussfolgerung: Aha! offenbar zu wenig Benzin! Logisch! Und holen den nächsten Kanister.

    1. Schöne Beschreibung realer Verhältnisse.
      Auf den Kanistern steht dann manchmal sogar scheinheilig: Für den Frieden.
      Und einige Kanistertäger haben nicht mal Angst vor einer Selbstentzündung,
      obwohl sie Streichhölzer dabei haben und der Kanister tropft.

    2. Gelungene Metapher.
      Hoffe, dass die Russen inzwischen gemerkt und verstanden haben, dass es mit dem Westen in der heutigen Form keinen Frieden geben kann. Niemals. Denn: Der Westen WILL KEINEN FRIEDEN MIT RUSSLAND.
      Zieht alle eure Diplomaten ab und zeigt dem Westen den Stinkefinger. Der Westen ist euer Todfeind. Er will euer Fell. Wehrt euch mit allen Mitteln. Traut nie mehr einem westlichen Politiker!

      1. Doch doch der Westen will Frieden. Es sind eine Handvoll vielleicht 1.000 raffgierige Kriminelle aus den USA, Banken, Energiefirmen, Rüstungsfirmen usw. die diesen Krieg wollen. Unsere Politiker in der EU sind die reinsten Befehlsempfänger in erwartungsvoller Haltung Ihnen werden ein paar Krümel vom Russischen Kuchen vor die Füße fallen und nach ihrer politischen Laufbahn in den USA richtig Karriere machen und in einer gated community mit einem fetten Konto unterm Kopfkissen friedlich das zeitliche segnen. Die meisten in den USA würde die Ukraine oder Russland nicht mal auf der Landkarte finden, obwohl das bei Russland auch schon fast ein Kunststück ist.

        1. Es sind auch viele in der Bevölkerung.
          Sonst hätten wir nicht diese Zustände.
          Und nein, in dem Ausmaß kann man kein Opfer von Agitation, Proganda sein, ohne es zu wollen. Der entsprechende Narzisst zu sein.
          Gottesselbstherrlichkeit, Paranoia und Sadismus (Hass).

          1. “Es sind auch viele in der Bevölkerung.
            Sonst hätten wir nicht diese Zustände.”

            Ja die Gehirngewaschenen. Aber ich würde hier milde walten lassen, für die Gehirnwäscher den Galgen.

        2. Es sind quasi nur eine Handvoll Personen, die bestimmen ob, wann und wo Menschen auf dieser Erde in Krieg oder Frieden und in Armut oder angemessenem Wohlstand leben.

          Die Bevölkerung der Erde will in Frieden leben, egal ob sie im Westen oder im Osten, im Norden oder im Süden leben.

  3. Ja, die Friedensbewegung der 80er. Ich habe sie als Teenie mitgemacht und das hat mich wirklich sehr geprägt. Bei allem Pluralismus war aber auch immer klar, dass unser westdeutscher Beitrag vor allem darin bestehen musste, der NATO, unserem Repräsentanten in dieser Konfrontation, in den Arm zu fallen. Natürlich forderte die Friedensbewegung allgemeine Abrüstung, auch jenseits des eisernen Vorhangs, aber es war klar, dass es uns nur um unseren Beitrag dazu gehen konnte, da wir sonst auch von anderen nichts verlangen können.

    Damals hat die Sowjetunion in Afghanistan Krieg geführt. Das war weit weg. Die USA waren in Grenada, die Briten zofften sich mit Argentinien um die Falkland-Inseln. Die Sinnlosigkeit dieser Kriege zu erkennen, war ein Kinderspiel. Es gab sowieso eine eingespielte Kultur der Entspannungspolitik (Helsinki!), gerade im deutsch-deutschen Verhältnis, von dem man den Eindruck hatte, dass es noch viel besser sein könnte, wenn die Großmächte mit ihren Raketen nicht wären.

    Gleichzeitig hatten wir eine Wehrpflicht-Armee, die zu groß war, um die Wehrpflichtigen sinnvoll zu beschäftigen, und von der jeder wusste, dass sie im Atomkrieg eh komplett nutzlos ist. Ich habe verweigert, aber von meinen Altersgenossen und den etwas Älteren habe ich genug darüber mitbekommen, wie viel Zeit sie mit Nichtstun und Saufen zubrachten. Die Jungs mit 00-Sweatshirts und Gas-Tröten, die alle Vierteljahr vorzugsweise an Bahnhöfen im Vollrausch “Null!” grölend unterwegs waren (sie feierten das Ende ihrer Dienstzeit), verstärkten natürlich auch den allgemeinen Eindruck, dass das Militärische an sich ziemlich bescheuert ist. Der Bund war in meiner Wahrnehmung eine Alkoholiker-Zuchtanstalt.

    Mein Eindruck von heute ist, dass das Militär nicht nur irgendwie zurück ist, sondern dass die Militärs es damit sehr ernst meinen und alles dafür tun, einen Krieg führbar zu machen. Leo Ensel hat recht, dass das eine Friedensbewegung, die ihnen so in den Arm fällt wie wir damals, ums dringlicher macht.

    Es ist halt nur so, dass der Gegner viel viel besser vorbereitet ist, schon weil er Deutschland wirklich in den Krieg führen will – damals konnten wir allen, auch den größten Falken, zugestehen, dass auch sie keinen großen Krieg wollen.

    Angesichts dessen muss man erst mal seine Sprache wiederfinden. So weit sind wir noch nicht. Die deutsche Gesellschaft – generell die EU – steht noch unter dem Schock dieser klar und hart kommunizierten Ankündigung des kommenden Krieges durch unsere Regierung.

    Ich hatte schon bei der Corona-Politik zusehends das Gefühl, dass das Vorgehen der Regierungen auf eine Weise überzogen war, die mit der Pandemie selbst und dem Umgang damit nicht erklärbar war. Es wirkte, als ob man für eine noch größere Herausforderung übte und Vorbereitungen dafür betrieb. Und irgendwie sieht es heute genau danach aus. Auch diesen Schock der Corona-Zeit muss die Gesellschaft erst einmal abschütteln.

    Und inhaltlich? Eine heutige Friedensbewegung wäre für mich im Grunde nichts weiter als eine Bewegung für die Charta der Vereinten Nationen, für Kooperation statt Konfrontation in allen Belangen, gegen Wirtschaftssanktionen. Also die Art von Selbstverständlichkeiten, bei denen man sich wundert, wieso man dafür im 21. Jahrhundert auf die Straße gehen muss. Ich bin mir zwar sicher, dass das irgendwann passieren wird, aber die Vorstellung einer Bewegung für Selbstverständlichkeiten wirkt seltsam.

    Das Militärische, die ganze Rüstung, die Kriege, dürften gar nicht das Hauptthema einer solchen Bewegung sein. Forderungen nach Rüstungsstopp und Rüstungskonversion gehören natürlich dazu. Die sollen halt aufhören mit dem Scheiß und sich an einen Tisch setzen. Darüber muss man doch keine großen Worte mehr verlieren.

    Damals drehte sich in der Friedensbewegung sehr vieles um diese Raketen und Vorwarnzeiten und Vernichtungspotenziale, das Gleichgewicht des Schreckens. Die Forderung von heute müsste eher sein, davon nichts mehr hören zu wollen. Waffenfabriken gehören zugemacht. Alles andere ist 20. Jahrhundert.

    1. “Eine heutige Friedensbewegung wäre für mich im Grunde nichts weiter als eine Bewegung für die Charta der Vereinten Nationen, für Kooperation statt Konfrontation in allen Belangen, gegen Wirtschaftssanktionen. Also die Art von Selbstverständlichkeiten, bei denen man sich wundert, wieso man dafür im 21. Jahrhundert auf die Straße gehen muss. Ich bin mir zwar sicher, dass das irgendwann passieren wird, aber die Vorstellung einer Bewegung für Selbstverständlichkeiten wirkt seltsam.”

      Das beschreibt wunderschön die Absurdität der heutigen Welt. Es ist offensichtlich, dass in den letzten 30 Jahren etwas ganz Elementares und Wesentliches in den westlichen Gesellschaften kaputtgegangen ist. Der Westen hat den Kompass verloren. Die Eliten schwadronieren von Werten, die der Neoliberalismus faktisch vollständig liquidiert hat. Der Westen ist heute ein Irrenhaus.

      1. “Es ist offensichtlich, dass in den letzten 30 Jahren etwas ganz Elementares und Wesentliches in den westlichen Gesellschaften kaputtgegangen ist.”

        Jep, dank Smartphone, Netflix und Lieferando brauchen wir wegen so Kinkerlitzchen wie Atomkrieg nicht mal mehr die Wohnung verlassen. Aber ob das ein Unfall war, wage ich zu bezweifeln. Die parasitären Eliten haben uns schon fast so wie die uns haben wollen. Nur noch die Virtuell Reality Brille und ein Liegestuhl mit eingebauter Toilette und intravenöser Medikamentenzuführung gegen Wundbrand und gegen Depressionen von zu langem liegen und sitzen müssten noch separat zugeführt werden. Nährstoffe könnten so auch in den Körper gepumpt werden so muss man gar nicht mehr aus dem Haus raus.

        Aber das werden die auch noch alles für uns lösen.

        Wenn man amoralischen und raffgierigen Drecksäcken die Kontrolle überlässt, bekommt man halt eine amoralische und raffgierige Dreckswelt. Schöne neue Welt.

    2. “…Damals hat die Sowjetunion in Afghanistan Krieg geführt…”

      Mit Verlaub, war das nicht der Versuch der Inanspruchnahme des Rechts auf Selbstverteidigung der – zugegeben kommunistischen – demokratisch gewählten Regierung? Gegen eine von der damaligen (und wohl auch heutigen) Achse des Bösen unterstützte bzw. aufgestachelte Terroristengruppe auch noch. Wurde nicht der Ministerpräsident dann kurz vor der Siegesfeier – Sponsor: ein gewisser Bresch…inski. aus Polen, wohnhaft USA – aufgeknüpft und kopfüber der grölenden Masse präsentiert, so wie einst Mussolini?

      Nur mal so am Rande! Dieser programmierte Zirkus hat nicht erst am 7.10.23 begonnen, nicht am 24.2.22, nicht im zu Maidans Zeiten 2014, nicht zu 9/11. Der offensichtliche Weltenretter hat kurz nach seiner Unabhängigkeitserklärung angefangen. Als die zukünftigen Mitsandtler gerade anderweitig mit sich und untereinander beschäftigt waren (Napoleons Befreiungskriege) war die US-Marine schon. zur Stelle um Terror zu bekämpfen. Und das gleich zweimal kurz hintereinander. Bei Wiki gab es mal ganz gute Geschichten. dazu. Von. was? Von den Barbareskenkriegen. Einen geilen Hollywoodfilm dazu gab es natürlich auch. Was war das doch für ein Held, dieses Beulchen. von einem Luutennänt der die Moslems austrickste, Donnerlütt.

      1. Ja, dass die Amis mit ihrer Unterstützung der damaligen Islamisten in Afghanistan den afghanischen Staat praktisch zwangen, Hilfe in der Sowjetunion zu suchen, ist klar. Dass Kriege nichts lösen, sondern nur neue Probleme schaffen, war damals Zeitgeist. Als ich das erwähnte, ging es mir nur um diesen Punkt. Auch das sowjetische Engagement in Afghanistan hatte in der damaligen Wahrnehmung für viele etwas Sinnloses, Destruktives. Aber der Weg der Gewalt wurde zuerst von den angeblichen Freiheitskämpfern, Mujaheddin, heute sagt man Islamisten, eingeschlagen, die von der CIA aufgerüstet wurden und mit Drogen bezahlten. Das vergisst man heute leider oft bei der Bewertung der Angelegenheit, stimmt.

        Fun fact am Rande wäre, dass wesentliche zivilisatorische Ziele, für die die Sowjetunion zusammen mit der afghanischen Regierung in jenem Krieg kämpfte (zum Beispiel was Frauenrechte angeht) doch sehr deckungsgleich sind mit dem, was die NATO zumindest rhetorisch in ihrem 20-jährigen Krieg gegen die Taliban zu erreichen vorgab.

  4. Der Bedund ist richtig, nur bei der Gegenwartsbeschreibung zeigen sich erhebliche Schwächen.
    Das Denken von gestern passt nicht mehr in die heutige Zeit. Längst lauern andere Gefahren, die uns umtreiben, wie der Klimawandel dem wir als Gespenst nachjagen, so als könne man die Natur aufhalten. Verbotsschilder wie: Vulkanausbruch verboten, Waldbrand untersagt oder Kriegsverbot wegen CO2-lastigkeit, haben sich als untauglich erwiesen. Auch die elektrische Raumfahrt steht vor erheblichen Problemen.
    Letztendlich lautet dabei die Botschaft die Wirtschaft einzufrieren. Dabei ist es unmöglich, überall auf der Welt eine “erneuerbare Energie” zu installieren, die ausreichend ist, um alle Länder gleichermaßen zu begünstigen. Vor allem, wenn man bedenkt, das mehrere Milliarden von Menschen Wohlstandsteilhabe anstreben, die ihnen bisher verwehrt ist, wird dies deutlich.
    Der Kampf um Wohlstand und Energie wird also nicht ausbleiben, wodurch auch Migration getrieben wird, die wiederum den Bestand der Wohlstandsgesellschaften bedroht.
    Aufrüstung und Abwehr und Selbstschutz werden zunehmend den Zeitgeist bestimmen und eine friedlichere Welt bleibt ein Wunschtraum.
    Zugleich entstehen Schuldenraketen. In den heimischen Silos ebenso wie weltweit, vor allem aber in den westlichen Ländern, die weit über ihre Verhältnisse leben. Mit ihnen entstehen innere Explosionsmöglichkeiten, weil Einsparungen bis hin zur Aufgabe der sozialen Sicherung drohen, was die westlichen Gesellschaften, zumal in Europa, in einen Niedergang führen, und eruptive Kräfte freizusetzen im Stande sind.
    All das sind keine Vorraussetzungen für friedensbewegte Aktionen. Zunehmend ist sich jeder selbst der Nächste.
    Wer genau hinsieht, erkennt, das die heutige Situation nicht nur durch einen kriegerischen Konflikt zwischen Russland und der Ukraine besteht, bei dem es, so ein veröffentlichtes Ziel die nachhaltige Schwächung Russlands im Fokus steht. Vielmehr wird auch die EU nachhaltig geschwächt und verliert erheblich an Substanz. Die Implementierung einer neuen, stets drohenden Eskalation, lenkt auf Jahrzehnte erhebliche Mittel in den militärischen Schutz. Der Verlust an Wettbewerbsfähigkeit sowie Handelsbeschränkungen durch die Sanktionpolitik, die nebenbei den nachhaltigen Verzicht auf günstige Energie und andere Rohstoffe mit sich bringt, macht die gesamte EU zu einem unbedeutenden wirtschaftlichen Zwerg.

  5. Für den Frieden wäre viel gewonnen, würde nicht jeder politische Dissens in eine territoriale Frage verwandelt. Denn “die Volksmeinung” gibt es nicht. Die Fixierung auf vorhandene Unterschiede zwischen Bevölkerungsteilen KANN territorialen Dissens hervorrufen, MUSS es aber nicht. Ein bisschen mehr Kreativität im politischen Denken dürfte im auslaufenden Holozän schon sein.
    Dass eine im territorialen Denken verhaftete Friedensbewegung keine zukünftig tragfähigen Lösungen entwickeln kann, ist offensichtlich. Aus der Vergangenheit zu lernen ist nicht gleichbedeutend mit “Es gibt keine neuartigen Lösungen.”

  6. Achtung! Moskaus fünfte Kolone ist wieder Unterwegs um Ihnen Pro Russische Narrative um die Ohren zu hauen! Wachsam bleiben und Nachbarn melden!

    “Dem Bayerischen Landesamt für Verfassungsschutz (BayLfV) ist es
    gelungen, mittels umfangreicher technischer Analysen, wesentliche
    Erkenntnisse zur Desinformationskampagne „Doppelgänger“ zu
    generieren.”

    “Es wird nun deutlich, wie die Kampagnen-Verantwortlichen
    die Desinformation systematisch erstellen, international verteilen
    und sich dabei dynamisch der sich verändernden politischen Lage
    auf internationaler und Zielstaatsebene anpassen. Hierbei bedienen
    sich die Verantwortlichen passend zugeschnittener Online-Medien.”

    Was für eine Clownshow.

    https://www.telepolis.de/features/Sie-ist-wieder-da-die-Fuenfte-Kolonne-Moskaus-9862420.html

    https://www.verfassungsschutz.bayern.de/mam/anlagen/baylfv_vollanalyse_doppelgaenger.pdf

    1. Die NachDenkSeiten und sogar die BZ sind jetzt im Visier der Meinungs Artillerie!
      Wem immer noch nicht klar ist, wie sehr eine Art Stasi bei bestimmten Themen etabliert ist, muss das selbst mögen.
      Meinungs-Kommunisten.
      Ich habe so jemanden im Bekanntenkreis. Inhaltliche Diskussion ist unmöglich.

      1. Mal angenommen das unausweichliche tritt ein, und man landet bei so einer Behörde im Verhör und man wird so richtig in die Mangel genommen, Kreuzverhör Psychotricks (good cop-bad cop), irgendwann muss doch die Frage kommen wo und vor allem auf welchen Internetplattformen man sich “radikalisiert” (ein anderes Wort für noch alle Latten am Zaun) hat, und einem nichts anderes einfällt als: Meine Meinung habe ich mir nirgendwo abgeholt, die habe ich mir selber gebildet!

        Wäre das auch strafbar? Ich frag nur für einen Freund.

        Weil wie Sie schon sagten, genau da bewegen wir uns schnurstracks zu, bzw. sind schon mittendrinn in der totalitären Autokratie.

      2. Mit Kommunisten kann man immer reden. Mit Stalinisten weniger, mit Faschisten gar nicht.
        Die Mächtigen im Westen sind auch nicht “links”. Oder haben wir hier Volkseigentum an Produktionsmitteln?

    2. Kurze Analyse des Punktes 2.5.2 des Berichtes „Doppelgänger“ Teil2 des Bair. VS (s.vorhergehender Link):

      Um 07:58:29 gibt der Benutzer den falschen Befehl cb (mit dem russ. Tastaturlayout) ein, muß dies unmittelbar bemerken, weil der anschließende Teil /var/lib/kctl-transfers nur mit dem „normalen“ Layout geschrieben sein kann.
      Er wechselt also das Layout nach cb! Nun liegt es sehr nah,dies unmittelbar im Terminal mit einem entsprechenden Befehl z.B. loadkeymap zu tun, das erscheint aber nicht in der History.
      Wenn ich den falschen Befehl aber bemerke,lösche ich ihn (zwei Buchstaben!) und schreibe nicht die ganze Zeile und drücke „Enter“. Nur so kommt die Zeile in die History.
      Es gibt noch weitere Ungereimtheiten, z.B. cd /home und ls in der gleichen Sekunde oder, warum wechselt der Benutzer nach ktcl transfers dump überhaupt das Tastaturlayout, wo ist der Befehl?

      Ergo: Der vorliegende Screenshot einer Bash-History ist mit sehr großer Wahrscheinlichkeit eine
      Fälschung! Der bair. Verfassungsschutz ist also eine Fälscherwerkstatt…

  7. Warum wir jetzt k e i n e Friedensbewegung 2.0 brauchen?

    Weil sie nichts, absolut nichts helfen würde, nullkommanull! Solange das finale exzeptionelle Imperium mit full-dominance nicht komplett platt ist, wird nichts dagegen helfen. Aber immerhin, man arbeitet daran .
    Wir sollten sie einfach mache lehn, dann wird’s schon werden. Nur mal schlau machen, wie es die Römer zerlegt hat. Ging zwar lange, vier- fünfhundert Jährchen, aber heutzutage geht ja – dank Digitalisierung ? – alles schneller, halbsolange mindestens. Und der aktuelle Weltenherrscher treibt es js auch schon zweihundert Lenze.

  8. Ab 12.9.2024 läuft in den Kinos der Film ‘Petra Kelly’ an. Er zeigt, wie mit Ihrem Bruch mit den Grünen damals eine pazifistische Aktivistin ihre ‘Mitstreiter’ verlor und sich die Grünen zur Realo-militaristischen Natogrünen Partei wandelten.
    Vielleicht weckt dieser Film die Erinnerung an eine alte Friedensaktivistin, die schon damals an Aktionen zur Verhinderung der Pershing 2 Stationierung massgeblich beteiligt war, ein paar alte Friedensbewegte und Pazifisten wieder auf und trägt etwas dazu bei, dass sich wieder etwas bewegt…

    1. Petra Kelly war aber schon damals ziemlich anti-sowjetisch und hat damit wesentlich zur Verankerung eines von Anfang an sehr negativen Russlandbildes in der Partei beigetragen.

      Nur mal so am Rande und ohne ihre Verdienste um die Friedensbewegung schmälern zu wollen.

      Der Kelly-Idealismus war immer auch selbstgerecht, überheblich, besserwisserisch, eitel, keinen Widerspruch duldend usw. Und hatte schon vieles von dem, was an den heutigen Woken am meisten stört.

      1. Na ja, wenn Petra Kelly geb. Lehmann, Tochter eines US-Offiziers , aufgewachsen und ausgebildet in den USA, nicht alle Spuren der Indoktrination davon ablegen konnte, ist das ein Wunder? Dafür hat sie doch trotzdem reichlich Randale gemacht. Ihr Ableben ein einziges “Bahn frei, Kartoffelbrei” für den Taxifahrer..

    2. In einem Propagandabüchlein namens “Plus Minus 1984” aus dem Jahre 1983 (aus dem Fundus meiner verstorbenen Frau als Bedienstete des südwestdeutschen Kultusministeriums) findet sich folgender Passus (S.65) eines gebürtigen deutschen US-Historikers, ein Duplikat mit allen Eigenschaften von Henry Kissinger::
      “…Für manche so Denkende ist selbst die Demokratie ein Unterdrückungssystem … Diese Ansicht finden wir zur Zeit nicht nur bei Anarchisten und Alternativen verschiedenster Art, sondern auch bei führenden Mitgliedern der Grünen wie z.,B. Petra Kelly. Für diese muß die Friedensbewegung ‘in alle gesellschaftliche Bereiche hineinreichen’ und die etablierten politischen Kräfte … herausfordern.”
      Na ja, da hieß es, ja baldmöglichst einen Panzergeneral auf sie anzusetzen, Ergebnis bekannt. Was vielleicht weniger bekannt sein dürfte, zu der Zeit o.g. Niederschrift befand sich ein Herr Fücks längst auf der grünen Mitgliederliste. Und wo sich diese KBW-Nachfolgeorganisation heute bewegt, können wir heute in realo beobachten.

  9. Eine internationale Antikriegsbewegung würde auch die USA einschließen. Die Friedensbewegung hat schon in den 90ern versagt. ICAN hat die atomare Aurüstung nicht verhindert. Es braucht keine Atombomben, um Massenmord und breite Zerstörung anzurichten.

    Dennis Duvall (Veterans for Peace) soll Im Oktober ausgewiesen werden, nachdem er eine 90 tägige Ersatzfreiheitsstrafe abgesessen hat.
    https://www.unsere-zeit.de/duvall-in-haft-4793891/

  10. Widerstand soll es nicht mehr geben
    Das WEF betont, dass Fortschritte in Überwachungs- und Verfolgungstechnologien dazu beitragen könnten, politischen Widerstand gegen solche Programme zu überwinden. Technologien wie künstliche Intelligenz, Digitalisierung und „Smart Home“-Geräte sollen die Einhaltung dieser neuen Normen erleichtern.

  11. Alles was der deutsche Staat repräsentiert, hat nichts mit dem auf oktroyierten Grundgesetz gemein!
    Ist das wirklich so schwierig sich auf das ‘gegebene Gesetz’ zu berufen?
    Und wenn diese Gesetzesgtundlage nicht genügt, warum sind die in Deutschland lebenden Bürger, nicht in der Lage, die Verfassung als Grundlage zu nehmen?
    Weil wohl die Mehrheit nicht mehr in der Lage ist, das geschriebene verbriefte Recht in Anspruch zu nehmen.
    Das alles und noch viel mehr, wäre ein Grund für den zivilen Aufstand.

  12. Der Hauptgrund für die erbärmlichen Teilnehmerzahlen bei den Friedensdemos ist, dass kaum Jemand weiß dass Demos stattfinden. Selbst ich, der viel in alternativen Medien unterwegs ist, wusste nichts von einer Demo am 3.8. in Berlin, Man könnte fast Meinen dass die Demos geheime Treffen sind, von denen nur Wenige wissen sollen. Heutzutage ist es viel schwieriger als in den 80ern, die Menschen zu Informieren, dass eine Demo stattfindet, weil sich damals alle Medien und Gewerkschaften an den Aufrufen für die Friedensdemos beteiligt haben.
    Anfang der 80er Jahre bei den Friedens-Demos gegen den Nato-Doppelbeschluss waren es in Bonn 300.000 Leute, in Wiesbaden 120.000, und in allen anderen Großstädten ähnliche Zahlen. Da war richtig was los, als es den Menschen noch wichtig war, aufzustehen wenn die Regierung scheiße baut, oder gar gegen das Volk regiert. Die Leute waren selbstbewusster, zumindest gegenüber dem Staat. Damals gab es keine akute Weltkriegsgefahr, nicht mal ansatzweise. Ganz im Gegensatz zur aktuellen Lage, in der alle Zeichen auf Krieg stehen, und es fast an ein Wunder
    grenzt ihn noch abwenden zu können. Angenommen dieser Irrsinn hätte sich in den 80ern abgespielt, wären Millionen auf die Straße gegangen. Daher muss heutzutage für Demos massiv professionell Werbung betrieben werden, als ginge es um Veranstaltungen mit möglichst vielen zahlenden Gästen, ich denke da an Werbeagenturen, denn ohne Werbung kommt halt Keiner.
    160.000 Besucher bei Rock am Ring 2024, Wacken mit 85.000 Musikfans. Alle Festivalbesucher haben viel Geld dafür bezahlt. Aber dass am 3.8.. eine Großdemo mit 20 bis 30.000 Teilnehmern in Berlin stattfand, das weiß Niemand. Wo sind die Plakate? Überall, in jeder Stadt muss plakatiert werden! Ich bin sicher, dass es an freiwilligen Helfern für das Plakatieren nicht Mangeln wird. Plakate sind, so altmodisch es auch ist, die wirksamste Taktik um Hunderttausende zu Mobilisieren. Ohne massive Werbung kommen Demos niemals über das Level der Bedeutungslosigkeit hinaus.

  13. “Ohne Druck von unten wird sich nichts ändern!”

    ———

    “Unten” hat gar keine Möglichkeit wirksam Druck auszuüben.

    Nur die, die “oben” sind können etwas ändern, wenn sie denn wollen.

    Deshalb braucht “unten” zumindest Hilfe von Personen von “oben”, um wirksam Druck ausüben zu können.

  14. Wir müssen die herrschenden Klasse. samt ihren barbarischen kapitalistischen Strukturen Beseitigen.
    Nur so können wir wieder in Frieden Leben und das wird garantiert nicht Gewaltlos stattfinden!

    1. 1. Satz: ja, aber wer ist “Wir”?
      2. Satz: jein!

      Die “herrschende Klasse” wird es nicht gewaltlos hinnehmen, wenn aber “beseitigen” nicht umbringen heißt, sondern aus der herrschenden Position hinauswerfen, könnte die Gewalt zumindest minimiert werden.

  15. Eine Friedensbewegung 2.0 könnte nur dann Wirkung erzielen, wenn

    1. die nationale Verengung (teils sogar nationalistische Borniertheit) der Friedensbewegung der 1970er/1980er Jahre vermieden wird und die sicherlich erst sich national bildenden Friedensgruppen schnellstmöglich international vernetzt werden und agieren – aus Sicht deutscher Friedensgruppen von vornherein west-, nord- und südeuropäisch und schnell auch in Zusammenarbeit mit Gruppen Osteuropas (einschl- russischer Gruppen, “träum”), Nord- und Südamerikas sowie Gruppen aus arabischen, südost-asiatischen und afrikanischen Staaten;

    2. die NATO als imperiale, geopolitisch aggressive Organisation des Westens begriffen wird;

    3. die USA als wenn auch wankendes Welt-Imperium verstanden wird, das sich nicht nur im 20. Jahrhundert zum Richter über die ganze Welt aufgeschwungen hat, sondern diese Welt auch macht- und geopolitisch kontrolliert und nicht zuletzt militärisch als NATO-Chef auch weiterhin kontrollieren will;

    4. Russland im Gegensatz zu den 1970er/1980er Jahren, in denen die UdSSR eine besondere historische Konstruktion aus sozialistischen Elementen in einem im Kern autokratisch-parteidiktatorisch regierten Staatskapitalimus war, als “normaler” kapitalistischer Staat mit oligarchisch durchsetzter autokratisch-diktatorischer Herrschaftsform verstanden wird, der in den Konkurrenzkampf kapitalistischer Staaten seit einiger Zeit nicht nur, aber auch durch den Weltmachtanspruch der USA und die Einkreisung durch die NATO getriggert eingreift und offensive militärische Mittel einsetzt, also auf die kriegerische Ebene der USA/NATO eingeschwenkt ist und wegen ökonomischer Schwäche, aber vorhandener militärischer Macht seinen “Hinterhof” per Krieg zu ordnen versucht;
    5. Deutschland als ökonomisch zwischen Mittel- und Großmacht angesiedelter Staat eingeschätzt wird, der einerseits vasallenartig US-Interessen bedient, aber andererseits auch eigene machtpolitische Zwecke verfolgt, etwa (teils im Verein mit Frankreich) um die Dominanz in der EU zu bewahren, auszubauen und zukünftig auch militärisch zu untermauern;
    6. die aufstrebenden, zum Teil in manchen, meist ökonomischen Bereichen bereits führenden Staaten (v.a. China. Indien und Brasilien) in der Analyse der Kriegs- und Weltkriegsgefahren nicht vernachlässigt werden, und möglicherweise sogar als temporäre Bündnispartner in den Blick genommen werden;
    7. keine ausschließliche Fokussierung auf den Russland-Ukraine-Krieg stattfindet, sondern mindestens der Nahost-Krieg (Israel-Gaza, Israel-Westjordanland usw.) ebenso in den Blick genommen wird.

    Klar, das können nur Andeutungen sein, aber eines ist aus meiner Sicht klar: Wenn die Friedensbewegung 2.0 ihrerseits ebenso moralisierend auftreten wird wie die massenmörderischen Staaten, die doch wenigstens daran gehindert werden sollen, die aktuell stattfindenden Kriege fortzusetzen und einen konventionellen oder gar einen atomaren Weltkrieg zu beginnen, dann begibt sie sich auf ein Feld, auf dem sie schon verloren hat, bevor sie überhaupt begonnen hat. Die Moral von Mördern (kapitalistische Staaten) zur Rechtfertigung ihrer Morde ist funktionalistisch bzw. instrumentell und offensiv, die Moral der Opfer (Staatsbevölkerung, davon als Teilmenge Friedensbewegung) ist individuell, gruppenspezifisch, lebens- bzw. todesnah und defensiv, weil im Fall des Verhältnisses von Staat (Mörder) und Staatsbürger (Opfer) die Mörder sogar die Macht haben, den Opfern zu befehlen, die Staatsbürger anderer Staaten zu ermorden. Die Opfer ermorden sich gegenseitig, weil die Mörder es ihnen befehlen können.

    Politisch und militant (nicht militärisch) muss die Friedensbwegung 2.0 handeln, auf keinen Fall moralisch.

    (Leider sehe ich so gut wie nichts von meinen Erfolgsbedingungen zur Zeit gegeben, aber Krisenverschärfungen können auch zu Einsichten führen. Übrigens behaupte ich nicht, dass alle meine Bedingungen hundertprozentig richtig sind, aber überzeugt bin ich davon, dass es zumindest in diese Richtung gehen muss.)

  16. Nochmal für alle!
    Von unten wird sowieso nichts kommen, weil jede linke Bewegung, die derartige Manifestationen in der Vergangenheit Organisiert hat erloschen ist, ja sogar ins Gegenteil umgeschlagen ist und zumindest in der westlichen Welt erfolgreich gebrandmarkt wurde.
    Die Ideen, zu fast allen revolutionären Kräften kam sowieso immer von der Intelligenzia selbst.

    1. Nochmal für Dich, welch eine Erkenntnis ist Dir widerfahren?
      Vielleicht, die Erkenntnis der Wahrheit?
      Denn die Wahrheit wird den Satan vertreiben, weil die Wahrheit auf Erkenntnis beruht..

      1. Lass bitte das Okkulte aus dem Spiel.
        Hier, handelt es sich um ganz gemeine Mörder und Verbrecher!
        Den Religionen, gebührt aber sicher ebenfalls eine ganz ähnliche Verfahrensweise.

  17. “Dass das alles keine Träume ‚weltfremder Idealisten‘, ‚naiver Gutmenschen‘ oder ‚nützlicher Idioten‘ sein müssen, sondern dass dieser Druck von unten sogar die höchsten Ebenen der Politik erreichen und dort Wirkung zeitigen kann, das hat 2017 kein Geringerer als Michail Gorbatschow bestätigt: „Ich erinnere mich gut an die lautstarke Stimme der Friedensbewegung gegen Krieg und Atomwaffen in den 1980er-Jahren. Diese Stimme wurde gehört!“

    In diesem Sinne also”

    In diesem Sinne würde eine aktuelle Neuauflage dieser Friedensbewegung (im Gegensatz zu einer praktisch orientierten Antikriegsbewegung), genauso folgenlos auflaufen, wie ihr großes Vorbild Anfang der 80er Jahre, selbst mit der doppel- oder dreifachen Anzahl an öffentlich-friedlichen Bittstellern. Kein Wunder dass ausschließlich Gorbatschow diese “lautstarken Stimmen” nicht nur gehört, sondern sie sich rückblickend auch als Adressat an die Brust heftete. Als Aufforderung, die von der NATO geplante atomare Auslöschung der Sowjetunion zu verhindern, indem er sie durch die friedliche Selbstauslöschung und anschließender Einladung des Westens zur ihrer Übernahme, überflüssig machte.
    Das wird allerdings nicht noch einmal passieren, erstens weil es die SU nicht mehr gibt, und zweitens Russland keinen Zweifel daran lässt, sich nicht selbst auszulöschen.
    In diesem Sinne also
    können Friedenshänger ihre Stimme schonen -solange bis es richtig rummst.

  18. “genauso folgenlos auflaufen, wie ihr großes Vorbild Anfang der 80er Jahre”

    Nein, nein. Der INF-Vertrag, den Reagan und Gorbatschow Ende 1987 unterzeichneten, war ein wichtiges Ergebnis, zu dem auch die Friedensbewegung ihren Teil beigetragen hat. Das würde ich niemals so kleinreden, wie Sie das hier tun.

    Politische Bewegungen laufen immer darauf hinaus, dass Regierungen gebeten/angebettelt werden, doch bitte schön das zu machen, was man haben möchte – zumindest solange keine direkte Demokratie praktiziert wird. Die Regierungen, die 1987 den Willen der Friedensbewegung in das INF-Abkommen umgesetzt haben, können immer erzählen, dass ihnen diese Bewegung egal war und sie andere Gründe für das Abkommen hatten. Glauben muss man das nicht.

    Das wichtigere Ergebnis der Friedensbewegung war vielleicht auch gerade in den NATO-.Staaten das klare pazifistische Statement, zu dem sich flächendeckend die Mehrheit der Bevölkerung bekannt hatte. So oder so, es war auch den Fürsten der Finsternis klar, dass sie dieses Statement nicht ignorieren konnten und für die Zustimmung zum Krieg in den NATO-Gesellschaften erst einmal eine völlig neue Situation kreieren mussten, vorzugsweise durch die Heranzüchtung oder Erfindung von großen Gefahren (nicht immer für einen selbst, sondern auch für andere, die man “beschützen” zu wollen vorgab, siehe Kosovo), um ihren pazifistischen Bevölkerungen so richtig Angst einzujagen. Und so kam und kommt es.

    Kriege werden geplant. Ihre vermeintliche Notwendigkeit entspricht imperialen Zielen, die fast nie offengelegt werden. Deshalb müssen zu ihrer Legitimierung Narrative gestrickt werden, die die Bevölkerung glaubt. Die Friedensbewegung der 80er Jahre hat das Erfinden solcher Narrative schwieriger gemacht.

  19. Der INF-Vertrag zwischen den damaligen Supermächten war also auch Resultat der Hunderttausendfachen Friedensbettelei auf den Straßen Deutschlands.
    Die schamloseste und dümmste mir bekannte Lebenslüge friedensbewegter Leute, kannte ich bisher noch nicht.

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