
Und was das Unsagbare sagt über den Zustand westlicher Gesellschaften.
Tausende Briefe. Es ist wie im 18. und 19. Jahrhundert, dem Goldenen Zeitalter der Schriftkultur, als diejenigen, die lesen und schreiben konnten, Nachrichten, Ideen und Gefühle per Brief austauschten, in der Zeit, als 1789 die Meuterei auf der Bounty stattfand und Jules Verne 1879 Les Révoltés de la Bounty schrieb. In den letzten drei Jahren, seit meinen Recherchen in der Ukraine und im Donbass, seit meiner Stigmatisierung durch die Propagandamedien der NATO, meiner unrechtmäßigen Entlassung durch die Universität Kiel, meiner Trennung von der Hochschule für Medien, Kommunikation und Wirtschaft in Berlin und der Veröffentlichung meiner Reportage Auf beiden Seiten der Front. Meine Reisen in die Ukraine, die ins Russische, teilweise ins Englische, Französische und hoffentlich bald auch ins Schwedische übersetzt wurde, habe ich Tausende von Briefen, E-Mails und Kurznachrichten aus aller Welt erhalten. Die meisten Absender dankten mir für meine Arbeit, ermutigten mich und sprachen mir Kraft zu, meine Recherchen fortzusetzen. Das gab mir mehr als nur Zivilcourage – es gab mir Kampfgeist.
Viele warnten, dass westliche – und insbesondere deutsche – Eliten versuchen, die Demokratie zu zerstören. Einige rieten mir, auf mich aufzupassen und Leibwächter anzuheuern. Viele andere wollten persönlich mit mir sprechen, sich unterhalten und Ideen austauschen. Vielleicht suchten sie nach einem freundlichen Wort, ein wenig Ermutigung, jemandem, an den sie sich klammern können, wie Schiffbrüchige in der stürmischen See machtgetriebener Diskurse. Sie fühlten sich aus dem kolonisierten Kommunikationsraum hinausgedrängt und suchten einen Ersatz für fehlende oder zerstörte Gespräche.
Aber das lässt mich verstummen. Oft kann ich nicht antworten. Es macht mich sprachlos.
Der Reporter: Ein guter Zuhörer
Ein Grund dafür ist: Ich bin Autor. Beim Schreiben – und Literatur ist alles Geschriebene – geht es nicht um Kommunikation. Literatur ist, so Jean-Paul Sartre, „Nicht-Kommunikation”, also das Gegenteil von Kommunikation. Die meiste Zeit schweige ich. Als Reporter vor Ort halte ich ebenfalls den Mund, höre anderen Menschen zu, stelle manchmal Fragen und mache mir immer Notizen. Ein Reporter sollte nicht als großspuriger Schwätzer auftreten, sondern als guter Zuhörer. Später sitze ich stumm an meinem Schreibtisch, lese, recherchiere und schreibe.
Beispiel gefällig?
Wenn ich aus Kriegsgebieten berichte, muss ich mich zuerst um das Überleben meiner Partner kümmern – und dann um mein eigenes. Wir gerieten unter Beschuss, sahen Granaten einschlagen, Raketen ganz in der Nähe explodieren, fanden uns wieder in Minenfeldern und wussten nicht, wie wir dorthin gekommen waren. Wir schauten nach oben und sahen halb verfaulte Hirnmasse an der Decke kleben, auf der Fliegen saßen, und Leichen auf dem Boden liegen. Wir trafen Teenager im Krankenhaus, die sich am Fuß kratzen wollten, aber keinen Fuß mehr hatten, weil sie auf eine Mine gelaufen und oberhalb des Knies amputiert worden waren – Phantomschmerzen. Wir sprachen mit gefolterten Männern, die körperlich und seelisch zerstört waren. Die ganze Zeit über sperre ich meine Ängste in die hintersten Winkel meiner Seele.
Was glaubt ihr, wie ich mit solchen Erfahrungen umgehe – indem ich mich nachts im Suff bei Barkeepern ausheule?
Ich lebe und arbeite die ganze Zeit über als gespaltene Persönlichkeit, in einer offiziellen Struktur mit Visa, Akkreditierungen und militärischen Genehmigungen und gleichzeitig in einer verdeckten Struktur, in der Welt der Informanten, lokalen Helfer, privaten Fahrer, geheimen Quellen, und ich halte die beiden Bereiche strikt voneinander getrennt. Was tust Du, wenn man Dir die Augen verbindet und Dich in einem gepanzerten Wagen an einen Dir unbekannten Ort bringt? Sprichst Du mit dem Fahrer, fragst ihn, wohin er fährt? Das ist Fernsehen. Du hältst den Mund. Du prägst Dir jedes Geräusch, jeden Geruch, jede verdammte Vibration ein.
Journalismus ist eine Lebensform
In der Nacht machst du dir Notizen. Die anderen unterhalten sich. Du hast alle Hände voll zu tun, die verschiedenen Teile deiner Persönlichkeit wieder zusammenzufügen. Denn nachts kehren die Ängste zurück und wollen dich entführen. Ist das etwas, womit man auf einer Cocktailparty prahlen kann?
Zurück in meinem Büro überprüfe ich meine Notizen, Fotos, Videos, Interviews, ich muss alles aufschreiben, Korrektur lesen, gute und schlechte Teile trennen. Ich vergleiche meine Recherchen mit Studien von Historikern, Politologen, mit geheimen Akten. Ich beschäftige mich mit einfachen Fragen wie: Wer? Was? Wann? Wo? Wie? Warum? Welche Quelle und ist sie zuverlässig? Wie lässt sich die Gegenseite einbeziehen? Immer gibt es mehr Fragen als Antworten. Ich denke über Zeitachsen, Gliederungen und Kompositionsstrukturen nach. Ich suche nach dem treffenden Begriff, dem nächsten spannenden Satz.
Es ist die staubtrockene Arbeit eines Buchhalters. Klingt das wie eine Kriminalgeschichte, die man sich an einem Freitagabend nach einer harten Woche in einer düsteren Bar anhören würde? Bei all dem Papierkram bekäme man vor Langeweile einen Gähnanfall.
Privat bin ich ziemlich langweilig, rede nicht viel, bin oft schweigsam. In Interviews und vor der Kamera spiele ich eine Rolle, um Informationen zu vermitteln, auch das ist eine Darstellungsform im Internet oder bei einer Vorlesung. „Sehen und sagen“, das ist die Aufgabe des Reporters, wie mein Freund Patrick Lawrence unsere Aufgabe oft beschreibt. Journalismus ist nicht nur mein Beruf, sondern auch eine Lebensform, aber hinter der Bühne gibt es noch ein Leben.
Wie soll das unter engen Freunden funktionieren – meine Arbeit mit anderen teilen? Etwa so: Hey Patrik, du bist immer so verschlossen und redest nie über deine Arbeit. Lass uns ein bisschen an deinem Leben teilhaben, bis die Pasta serviert wird! Und ich antworte dann vielleicht: Nun, Leute, letzte Woche hatte ich wieder drei Leichen. Einer fehlte der Kopf, bei den anderen beiden hingen die Eingeweide heraus und die Krähen fraßen daran herum. Es war wirklich schrecklich, Leute. Guten Appetit! Glaubst du wirklich, dass das so funktioniert?
Das Versteck der Literatur
Ich schreibe, weil Smalltalk bei solchen Themen nicht geht. Ich bin Schriftsteller, kein Redner. Sprechen ist eine Handlung, die darauf abzielt, mit anderen in Kontakt zu treten; Schreiben ist eine Handlung, die zunächst auf die eigene Erfahrung abzielt, äußerlich und innerlich, ein Monolog. Ein Autor lehnt Kommunikation ab. Schriftsteller weisen es von sich, Sprache zu verwenden, um Gespräche zu führen; sie leben im Text wie in einem Ersatzkörper.
Schreiben ist eine Möglichkeit, das Erlebte festzuhalten. Es lässt den Schrecken nicht verschwinden. Aber in der Hülle der Worte kann man all den Wahnsinn betrachten, wie eine in Bernstein eingeschlossene Spinne. Möglicherweise läuft es so: „Das Ziel der Literatur ist das Leben. Literatur entsteht aus dem Leben eines Menschen, der sich nicht ausdrücken kann, und Literatur bezieht ihre explosive Kraft aus dem, was letztlich unaussprechlich ist, aber dennoch aus der gesamten Struktur eines Textes hervorquillt, aus dem, was nicht als Meinung im Buch steht, sondern aus dem, was in der Melodie der Sätze steckt, in den Bewegungen eines Körpers, der die Bücher geschrieben hat, in der Existenz, die sich nur schriftlich ausdrücken kann.“ Das hat mein ehemaliger Kollege Christian Linder geschrieben, in seinem Essayband Die Träume der Wunschmaschine.
Literatur entsteht nicht aus Kommunikation, sondern aus verhinderter Kommunikation und versucht, neue Ausdrucksformen und Lebensformen vorzuschlagen. Die Alten wussten das, und davon leitet beispielweise Jean-Paul Sartre sein Recht ab, vor einen Autor wie Jean Genet hinzutreten und zu fragen: Wer bist du, und was lerne ich über mich selbst, wenn ich dich durch das Lesen deiner Bücher kennenlerne?
Vielleicht könnte man es so formulieren: Schriftsteller sind, noch einmal in den Worten von Christian Linder, Menschen, deren Zunge gelähmt ist, wenn es darum geht, über ihr Leben und ihre Identität zu sprechen, und die dann in ihren Texten doch mehr oder weniger alles über sich preisgeben, in einer Art Geheimcode, alles, was sie eigentlich nicht erzählen dürfen und immer geheim halten wollen, weshalb sie das Versteck der Literatur brauchen, und die gleichzeitig von dem Wunsch getrieben sind, sich so weit wie möglich zu entblößen, um in ihrem Versteck erkannt zu werden.
Und die Botschaft hinter all dem, was gesagt und nicht gesagt wird, lautet immer: Du musst dein Leben ändern. Arthur Rimbaud wusste das. Rainer Maria Rilke hat darüber geschrieben. Letztendlich zielt jede Literatur auf dieses Ziel ab; es gibt keine wichtigere Bedeutung in dieser Arbeit, es sei denn, man betrachtet Literatur als reine Unterhaltung. Ein Schriftsteller möchte seine Lebensgeschichte erzählen. Aber weil er das nicht kann und weil er darunter leidet, schreibt er seine Bücher und nutzt die Strategie, Teile seines eigenen Unterbewusstseins, seiner eigenen verbotenen Fantasiewelt furchtloser zu offenbaren, indem er scheinbar über andere Menschen und Situationen spricht, seien sie fiktiv oder real.
Sie wollen reden, weil sie in der Öffentlichkeit keine Stimme bekommen
Der Autor braucht Literatur, er braucht dieses Versteckspiel im künstlichen Körper der Sprache; sie bietet ihm Schutz, besänftigt seine Ängste und gibt ihm die Erlaubnis, über sich selbst, seine Abgründe, seine verbotenen Gedanken und Fantasien zu sprechen. „Jedes Kunstwerk“, sagte Theodor W. Adorno, „ist eine abgedungene Untat.“ Literatur ist ein Medium, in dem das Leben sich selbst zu erkennen sucht. Jean-Paul Sartre: „Tatsächlich sage ich in Gesprächen nie so viel wie in meinen Texten.“
Das Ziel der Literatur ist das Leben. Literatur entsteht aus dem Leben eines Menschen, der sich nicht ausdrücken kann, und Literatur bezieht ihre explosive Kraft aus dem, was letztlich unaussprechlich ist, aber dennoch aus der gesamten Struktur eines Textes hervorquillt, aus dem, was nicht als Meinung in dem Buch steht, sondern aus dem, was in der Melodie der Sätze liegt, in den Bewegungen eines Körpers, der die Bücher geschrieben hat, in der Existenz, die sich nur schriftlich ausdrücken konnte.
Dies ist die Perspektive des Autors. Ich möchte die Sichtweise des Lesers oder Nutzers hinzufügen, denn wie Sartre erklärte: „Der Autor schreibt eine Partitur, aber es ist der Leser, der dieses Konzertstück aufführt. Was der Autor hier schafft, entzieht sich ihm immer, während derjenige, der es nicht kennt und jeden Satz als neue Erfahrung aufnimmt und es daher in seiner konkreten Wahrheit erfassen kann, offensichtlich der Leser ist … Der Leser nimmt das Buch heute keineswegs als Möglichkeit zum Träumen, sondern zur Ausübung seiner Freiheit, das heißt, er weiß, dass er dabei ist, eine Gesamtheit von Bedeutungen neu zusammenzusetzen … Ich glaube, es muss eine Bedeutung sein, die er selbst in seinem Leben nicht hat, etwas, das ihm entgeht; die Wörter stehen ihm wie jedem anderen zur Verfügung, aber etwas im Leben entgeht ihm, weil er ja etwas in den Büchern sucht. Weshalb liest man Romane oder Essays? Im Leben dessen, der liest, fehlt etwas, und das sucht er im Buch. Was ihm fehlt ist ein Sinn, denn es ist ja genau dieser totale Sinn, den er dem Buch gibt, das er liest; der Sinn, der ihm fehlt, ist offensichtlich der Sinn seines Lebens, dieses Lebens, das für jeden ein schlechtes, schlecht gelebtes, ausgebeutetes, entfremdetes, betrogenes, falsches Leben ist, von dem aber gleichzeitig jeder, der es lebt, sehr wohl weiß, dass es anders sein könnte: wo, wann, wie?“
Lassen Sie uns herausfinden, was Ihnen, dem Leser, in Ihrem Leben fehlt und was Sie in meinem Text suchen. Laut Sartre ist es ein Sinn, den Sie in Ihrem Leben nicht finden können. Warum wollen so viele mit mir sprechen? Er muss versteckt sein im Raum um die vorherrschende Sprache herum, unter der herrschenden Meinung, hinter den Gittern der Propaganda und unter der Allgegenwart des machtgetriebenen Diskurses: das Schweigen jenseits des Sagbaren.
Kritiker der Regierung werden systematisch zum Schweigen gebracht. Dissidenten werden mundtot gemacht. Wer Demokratie, Mitbestimmung und Teilhabe unabhängig vom Kartell der Regierungsparteien fordert, wird politisch verfolgt. Sie wollen reden, weil sie in der Öffentlichkeit keine Stimme bekommen. Sie wollen sich selbst versichern, dass sie noch existieren.
Digitalisierung steht in einem offensichtlichen Konflikt mit der Demokratie
Ein Symbol für diese Zensurverfahren ist die verkommenen Debattenkultur in den Parlamenten. Bundestagspräsidentin Julia Klöckner reagiert auf fast jede Polemik gegen den Kanzler zur Ordnung. Im EU-Parlament schaltet die Vorsitzende einem polnischen Abgeordneten das Mikrofon ab, der sich gegen die Unterstützung der Ukraine ausspricht. Die Parlamente erleben eine Involution und degenerieren vom Forum demokratischer Debatten zum einem Raum zur Veröffentlichung politischer Herrschaft.
Alle Staatsapparate und viele nichtstaatliche Organisationen sind an einer modernen Form der Hexenjagd beteiligt. Darunter sind supranationale Organisationen, das herrschende Parteienkartell und seine Frontorganisationen wie parteinahe Stiftungen, Unternehmen, insbesondere die führenden Konzerne des digitalen Kapitalismus, staatlich und industriefinanzierte Think Tanks, Verbände, Vereinigungen und Gewerkschaften, aber auch sogenannte GONGOS – government organized non-government organizations. Gemeinsam orchestrieren sie die Zerstörung des demokratischen Debattenraums und die Unterdrückung von Oppositionellen und Kritikern. Bei dieser Hexenjagd geht es nicht nur um die betroffene Person. Es geht darum, ein Exempel zu statuieren, durch die Erzeugung von Angst vorauseilenden Gehorsam bei anderen zu erzwingen.
In diesem Zusammenhang arbeiten staatliche und private Akteure zusammen, um den privaten Ausbeutungszyklus zu stabilisieren und die Zustimmung der Bevölkerung zur Marktwirtschaft und zur staatlichen Ordnung aufrechtzuerhalten. Es geht um die Unterwerfung unter eine neoimperialistische Herrschaftsform.
Es lohnt sich, etwas genauer hinzuschauen.
Der zentrale Unterschied zwischen Neoliberalismus und Digitalem Kapitalismus, der auf den rauchenden Trümmern der neoliberalen Ordnung entsteht, ist folgender: Im Neoliberalismus agieren Unternehmen am Markt; der Markt ist sozusagen eine neutrale Instanz, zu der jeder Zugang hat, der über das erforderliche Kapital verfügt. Die Leitunternehmen des Digitalen Kapitalismus SIND der Markt. Amazon, Google, Facebook, Apple – das sind Internetplattformen, deren Geschäftsmodell darin besteht, anderen einen Markt anzubieten, aber selbst zu bestimmen, unter welchen Bedingungen. Sie bestimmen, wer Zugang zum Marktplatz erhält, sie kontrollieren die Marktdaten, legen Standards für die gehandelten Waren fest und kontrollieren damit die angebotenen Dienstleistungen, und sie bestimmen die Preise für die Angebote und damit auch die Gewinnspannen.
Es handelt sich um digitale Monopolunternehmen, da sie den Markt dominieren. Die Entstehung dieser digitalen Plattform-Konzerne wurde nur durch die finanzielle Unterstützung des militärisch-industriellen Komplexes möglich. Aus diesem Grund haben sich die Geheimdienste eine Hintertür reserviert, über die sie Zugang zu den gehandelten Informationen haben. Die Digitalisierung steht dem Soziologen Philipp Staab zufolge in einem offensichtlichen Konflikt mit der Demokratie.
Die Gedankenkontrolle ist fast umfassend
Die Informationen, die wir über die Leitunternehmen des digitalen Kapitalismus erhalten, sind nur diejenigen, die den Upload-Filter dieser Konzerne und die Kontrolle der Geheimdienste passiert haben. Die Geschäftsbedingungen der Unternehmen und die narrative Kontrolle der geheimen staatlichen Überwachung sind wichtiger als die Meinungs- und Redefreiheit der Verfassung. Die Konzerne bestimmen somit den Raum dessen, was gesagt werden darf. Alles andere verfällt dem Schweigen in den unendlichen Weiten des digitalen Raums. Wer mehr erfahren will, als private und staatliche Zensur zulassen, muss die Realität vor Ort, in der realen Welt, erleben. Für die meisten Menschen ist das unmöglich. Die Gedankenkontrolle ist somit fast umfassend.
Wer immer den zulässigen Informationsraum verlässt, wird von den Plattformen gesperrt und als Produzent von Desinformation stigmatisiert, je nach Bedarf auch als Verschwörungstheoretiker, Coronavirus-Leugner, Putin-Sympathisant oder Antisemit. Staatliche Akteure nutzen dies bewusst aus, um die Gesellschaft zu spalten, die öffentliche Meinung zu manipulieren und so ihre Herrschaft zu stabilisieren.
Die Plattformen können sich dabei auf die Richtlinien der Europäischen Kommission berufen, einer supranationalen Organisation, die nicht demokratisch gewählt ist und keiner demokratischen Kontrolle unterliegt. Das Digital Services Act der EU verpflichtet sie sogar zur Bekämpfung von Desinformation – ein antidemokratischer Freifahrtschein. In ihrem 17. Sanktionspaket verhängt die EU-Kommission auch illegale Sanktionen gegen drei deutsche Journalisten, sorgt dafür, dass sie nicht mehr reisen dürfen, ihren Arbeitsplatz, ihre Rechtsfähigkeit, ihren Reisepass, ihre Bankkonten verlieren – ein Versuch, ihre Existenzgrundlage zu zerstören. Russische Medien werden EU-weit gesperrt – ein Akt offener Zensur. Die Mitgliedstaaten der EU können so in einer Art Doppelpass-Spiel über Brüssel den demokratischen Debattenraum zerstören und unliebsame Meinungen zum Schweigen bringen.
Andere Unternehmen wie Buchhändler und Banken schließen sich der Hexenjagd an, teils weil die Geschäftsleitung dies anordnet, teils weil sich die Mitarbeiter selbst dem herrschenden Meinungsklima unterwerfen und ihre eigenen Allmachtsfantasien ausleben wollen. Buchhandlungen bieten meist keine Bücher oder Filme von Dissidenten an, Kreditinstitute sperren die Konten von Regierungskritikern, Medienmitarbeiter werden mit Abmahnungen bedroht, wenn sie „Verschwörungstheorien“ verbreiten. Wenn es darum geht, Dissidenten zu misshandeln, will jeder mitmachen. Das kostet nichts und ist gut für das Image.
Alle sozialen Organisationen und Sozialisierungsagenturen sind in diesen Propaganda- und Zensurkomplex eingebunden. Die repressiven und ideologischen Staatsapparate spielen dabei eine zentrale Rolle. Louis Althusser zählt die Polizei, das Militär, den Geheimdienst und die Justiz zu den repressiven Staatsapparaten: Staatsanwälte unterziehen Dissidenten Polizeirazzien und erklären vor laufender Kamera, dass diese Maßnahme die eigentliche Strafe sei, was auf die Aufhebung der Unschuldsvermutung und des Rechtsstaatsprinzips hinausläuft.
Geheimdienste wie der deutsche Verfassungsschutz, die sich von Verfassungsschützern zu Regimeschützern gewandelt haben, stigmatisieren Regierungskritiker als Delegitimierer und üben Druck auf Banken und Arbeitgeber aus, mit Kontosperrungen oder Disziplinarmaßnahmen gegen „umstrittene“ Mitarbeiter und Kunden vorzugehen. Die Polizei geht brutal gegen Bürger vor, die ihr demokratisches Demonstrationsrecht ausüben, und wandelt sich damit vom Freund und Helfer des Volkes zu einem Instrument des Terrors gegen die Bürger, das Schweigen und Gehorsam erzwingen soll. Das Militär kann – gemäß den Notstandsgesetzen in Deutschland – auch gegen interne Bedrohungen des Systems wie rebellische Bürger eingesetzt werden.
Überall kriechen die Speichellecker der Macht aus ihren Löchern
Abweichler von der herrschenden Meinung müssen mit arbeitsrechtlichen Maßnahmen bis hin zur Entlassung rechnen. Die Kündigung von Ulrike Guérot durch die Universität Bonn ist ein Beispiel dafür. Der ZDF-Reporter Armin Coerper wurde aus Mariupol abgezogen, nachdem er der Wahrheit entsprechend und entgegen der Propaganda über die tatsächlichen Zustände und den Wiederaufbau der Stadt berichtet hatte. Die Berliner Sozialbehörde unter der Leitung von Cansel Kiziltepe versuchte, eine Mitarbeiterin des Landesamtes für Flüchtlingsangelegenheiten fristlos zu kündigen, weil sie über die interne Mailingliste einen Aufruf zur Unterzeichnung einer Petition gegen den Völkermord in Gaza verschickt hat – mit dem Hinweis, dass sie als Privatperson schreibe. Aus den Reihen des Personalrats kam der Hinweis, dass ihren Kollegen keine Zusammenarbeit mehr zuzumuten sei. Das zeigt: Ist der vorauseilende Gehorsam einmal entfesselt, gibt es kein Halten mehr. Überall kriechen die Speichellecker der Macht aus ihren Löchern. Das Ziel ist, Zensur durchzusetzen, abweichende Meinungen zu unterdrücken und Existenzen zu zerstören. Wir leben unter der Herrschaft politischer Verfolgung.
Es ist jedoch billiger und unauffälliger, über die ideologischen Staatsapparate Loyalität gegenüber der Regierung und Anpassung an das marktkapitalistische System zu erzeugen. Kindergärten, Schulen, Universitäten, Kirchen und Medien arbeiten in diese Richtung. Das ständige Feuer der Propaganda in den sekundären Sozialisationsinstanzen ermöglicht es, Zwietracht in den Familien als primäre Sozialisationsinstanz zu säen und dadurch die Gesellschaft zu spalten. Dies sichert die Macht des herrschenden Parteienkartells und lenkt von den sozialen Missständen im neoliberalen Wirtschaftssystem ab.
Es spielt keine Rolle, ob diese ideologischen Apparate staatlich oder staatsnah organisiert sind. Die Medien befinden sich weitgehend in privater Hand. Pressefreiheit ist daher nur die Freiheit von vielleicht 200 Personen, ihre Meinungen zu verbreiten. Im öffentlich-rechtlichen Rundfunk erfordert die Besetzung von Führungspositionen die Zustimmung der politischen Parteien und der gesellschaftlich relevanten Kräfte in den Aufsichtsgremien.
Die Frankfurter Allgemeine Zeitung, die Sächsische Zeitung, der MDR, 3Sat Kulturzeit und andere Medien haben eine Denunziationskampagne gegen mich organisiert mit dem Ziel, eine Diskussionsveranstaltung zu meinem Buch Auf beiden Seiten der Front im Stadttheater Kamenz zu verhindern. Dazu wurden freie Mitarbeiter eingesetzt, die weisungsgebunden handeln und von transatlantisch korrumpierten leitenden Redakteuren instruiert werden. Auslöser der Kampagne waren die Deutsch-Ukrainische Historische Kommission und die damalige Regierungspartei B90/Grüne, beides Frontorganisationen der Kriegstreiber im Propagandakrieg.
Sogenannte GONGOS – von der Regierung organisierte Nichtregierungsorganisationen – orchestrieren den Druck auf Dissidenten. Sie beeinflussen den Informationsraum, diskreditieren abweichende Meinungen als Desinformation, stellen Regierungskritiker an den Pranger und orchestrieren zusammen mit den Geheimdiensten Denunziationskampagnen und Internet-Pöbeleien in den sozialen Medien, die wiederum als Beweis dafür dienen können, dass jemand Verschwörungstheorien oder regierungsfeindliche Narrative verbreitet, um die Entlassung der Delinquenten zu erzwingen, sie mit repressiven Maßnahmen zu überziehen oder Einladungen zu Diskussionen zu stornieren – wie ich es in Geilenkirchen bei Aachen erlebt habe.
Respektvoller Konformismus
Organisationen wie der Deutsche Bibliotheksverband üben Druck auf öffentliche Bibliotheken aus, Veranstaltungen mit Personen abzusagen, die von der Linie der Regierungspropaganda abweichen – wie es in meinem Fall in Malchin geschehen ist. Gewerkschaften üben Druck auf ihre Mitglieder aus, sich zur Unterstützung der Ukraine im Krieg zu verpflichten. Kirchen plädieren für Waffenlieferungen. Wissenschaftler und sogenannte Experten aus von der Industrie oder dem Staat finanzierten Think Tanks liefern den Kriegstreibern die Schlagworte und initiieren Kampagnen gegen Dissidenten.
Behörden haben sogenannte Meldestellen für Desinformation und Beratungsstellen gegen Verschwörungsnarrative eingerichtet. Wir sind in einer Gesellschaft staatlich organisierter Blockwärter und schäbiger Denunzianten angekommen. Wer heute in Deutschland andere nicht schnell genug denunziert, macht sich verdächtig. „Das stahlharte Gehäuse der Hörigkeit“ (Max Weber) im digitalen Kapitalismus ist fast undurchdringlich. Nebenbei bemerkt: Das deutsche Wort „Hörigkeit“ weist auch auf eine sexuelle Dimension hin: sexuelle Abhängigkeit. Das ist die tiefere Bedeutung von Spinozas Satz: Warum kämpfen die Menschen für ihre Knechtschaft, als ginge es um ihr Heil?
Und die Propagandamaschine läuft auf Hochtouren. Das Ziel ist es, jede Opposition zum Schweigen zu bringen.
Dies kann nicht von einigen wenigen Personen an der Spitze des Staates, der NATO oder der Regierung der Vereinigten Staaten organisiert werden. Dazu sind Helfer auf allen Ebenen des Systems erforderlich. Die Träger von Propaganda und Zensur – zwei Seiten derselben Medaille – sind das akademische Prekariat und die transatlantisch korrumpierten Eliten. Hier hat der Neoliberalismus den Boden für den digitalen Überwachungskapitalismus bereitet. Der Sozialstaat wurde gekürzt, nationale Vermögenswerte privatisiert, die Arbeitsbeziehungen liberalisiert. Das bedeutet jedoch nicht mehr Freiheit. Ganz im Gegenteil.
In Deutschland studiert heute mehr als die Hälfte eines Jahrgangs. Nach dem Examen streben diese Universitäts-Absolventen in die ideologischen Apparate. Was sie erwartet, sind befristete Verträge an Schulen, Projektarbeit bei NGOs oder Think Tanks, freiberufliche Tätigkeiten in den Medien. Langfristig finden sie sich in prekären Arbeitsverhältnissen wieder und erliegen dem Anpassungsdruck. Sie streben nach einer weiteren Anstellung morgen, einem Folgeprojekt für die nächsten sechs Monate, einem weiteren befristeten Vertrag. Gleichzeitig ist das erste Kind unterwegs, die Miete für die Wohnung oder die Eigentumswohnung muss bezahlt werden und das Auto läuft auf Wechseln statt auf Rädern. Pierre Bourdieu nannte die Haltung, die sich daraus ergibt, „respektvollen Konformismus”. Diese akademischen Ideologieproduzenten liefern jede schäbige Denunziation und jede dümmliche Propaganda, um sich beim Chef einzuschmeicheln und eine Weiterbeschäftigung zu erreichen.
Die Klügeren oder diejenigen mit besseren Verbindungen suchen die Nähe zu transatlantischen Organisationen wie dem German Marshal Fund, der Atlantikbrücke oder den Young Global Leaders oder bewerben sich um ein Stipendium einer transatlantischen Stiftung wie der Renaissance Foundation des US-Milliardärs George Soros. Sie wollen ihre Karriere durch Studienaufenthalte, Einladungen zu Konferenzen und Kongressen, Promotionsstipendien oder Praktika in US-Organisationen vorantreiben. Dadurch entsteht eine transatlantisch korrumpierte akademische Nachwuchs-Kohorte, die weitgehend an die Nähe zu ihren US-amerikanischen Unterstützern gebunden bleibt. Sobald sie eine verantwortungsvolle Position innehaben, sind diese Menschen bereit, für ein Schulterklopfen aus Washington ihre eigenen Länder zu ruinieren. Sie empfinden nichts dabei, denn dies fördert ihre Karriere. So können auch drittklassige Figuren ganz nach oben gelangen. Wie Upton Sinclair 1934 schrieb: „Es ist schwer, einen Menschen von etwas zu überzeugen, wenn sein Gehalt davon abhängt, dass er es nicht versteht.“
Sie wollen aus dem Gefängnis der Meinungs- und Gedankenkontrolle ausbrechen
Für alle anderen, die nicht in den ideologischen Apparaten arbeiten, die ihre Seele nicht an den Teufel verkaufen, bedeutet dies, dass sie Steuern zahlen und den Mund halten sollen. Für sie bleibt das Schweigen. Es sind diejenigen, die vom Staat und seinen Komplizen zum Schweigen gebracht werden.
Im digitalen Kapitalismus, so Philipp Staab, wird der soziale Konflikt zwischen Arbeit und Kapital, zwischen Überwachungsstaat und Bürger, grundlegend blockiert. Autor und Publikum sind in diesem blockierten Konflikt aneinander gekettet. Beide werden als Konsumenten und Nutzer mit digitalen Gratisangeboten subventioniert, während sie als Arbeiter im Produktionsprozess durch die Übertragung des von ihnen geschaffenen Mehrwerts auf die Kapitalseite systematisch enteignet und als politische Subjekte überwacht und kontrolliert werden.
Diese Internet-Nutzer wollen mit mir sprechen, weil sie sich selbst in der Rolle von Kunden sehen, nicht in der Rolle von sozialen Akteuren, von revolutionären Subjekten. Im Gespräch mit mir wollen diese Menschen das aussprechen, was sie im privaten oder öffentlichen Raum nicht mehr sagen können, und erklären, warum sie nicht handeln können: Soziales Leid, das den Menschen zugefügt wurde und das sie selbst nicht mehr ausdrücken können, weil die Umstände sie sprachlos gemacht haben; weil sie ihr Unglück, ihr Elend, das sozial produziert ist, nur noch erdulden, aber nicht mehr ausdrücken und nicht mehr in Handlung übersetzen können, um das Unglück abzuwenden.
Das sind die Menschen, die mit mir sprechen wollen. Sie wollen aus dem Gefängnis der Meinungs- und Gedankenkontrolle ausbrechen. Sie wissen: Die Waffe des Autors – meine Waffe – ist das Wort. Wie Sartre schrieb: „Der engagierte Schriftsteller weiß, dass Sprechen Handeln ist. Er weiß, dass Enthüllen Verändern ist und dass man nur enthüllen kann, wenn man verändern will. Er hat den unmöglichen Traum aufgegeben, ein unparteiisches Bild der Gesellschaft und des Menschseins zu machen. Der Mensch ist das Sein, gegenüber dem kein Sein Unparteilichkeit bewahren kann…“ Der Autor „weiß, dass die Wörter ‚geladene Pistolen‘ sind. Wenn er spricht, schießt er.“ Sein Geist ist schießwütig. „Er kann schweigen, aber da er beschlossen hat zu schießen, muss das wie bei einem Mann geschehen, der Ziele anpeilt, und nicht zufällig wie bei einem Kind, das die Augen zumacht und nur Spaß am Knall hat.“
Viele Leser und Nutzer sind sich nicht bewusst, dass sie mir die Zeit rauben, um meine Waffe auf diejenigen zu richten, die diese Situation herbeigeführt haben, auszuatmen und auf diejenigen zu zielen, die mit antidemokratischen Methoden eine neue Diktatur errichten wollen und dieses Land in den Ruin treiben. Der Autor kann nicht sprechen. Er muss seinen Revolver mit verbalen Kugeln laden. Es ist meine Aufgabe, im Ersatzkörper der Sprache wortkarg zu sein und tief in die kommenden Kriege einzutauchen.
Der Leser hingegen ist anderen Repressalien ausgesetzt. Die Machteliten haben ihn zum Schweigen gebracht. Deshalb sucht er das Gespräch mit dem Schriftsteller, um ihn in seinem Versteck zu treffen. Im Alltag und am Arbeitsplatz wurde ihm seine Sprache geraubt. Oft kann er nicht spüren, dass er sich in einem Zustand der Selbstentfremdung befindet. Der Leser gerät in eine emotionale Blockade. Nicht-Kommunikation: Dies war möglicherweise der Wendepunkt in der Ära der Schriftkultur, das Schweigen zeigte die Verweigerung, kurz bevor die Meuterei auf der Bounty stattfand. Vielleicht auch heute.
An Bord eines Schiffes beschwert sich normalerweise jeder über irgendetwas. Aber wenn die Besatzung schweigt, dann liegt Aufstand in der Luft: wo, wann, wie?
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Hochachtung! 👍✊💪
Ja, oft wird eine schweigende Mehrheit als Zustimmung gedeutet.
„… das Schweigen zeigte die Verweigerung, kurz bevor die Meuterei auf der Bounty stattfand. “ kann es aber auch sein.
Kann.
Der Zwang zum Normalverhalten, zu einer Norm, die nicht meine ist und die nur zu einem derart verengten Debattenraum führt, ist spätestens seit Corona allgegenwärtig. Ich glaube, Rainer Mausfeld bezeichnete es treffend als Normopathie. Wer sich dem entziehen will, muss viel aushalten können. Das ist fast so schlimm, als würde man ihn in ein KZ sperren. Nur, dass unser System viel subtilere Mittel hat, das gleiche Ergebnis: normgerechtes Verhalten zu erreichen.
Viel schlimmer. Mit der Stigmatisierung der Abweichler als Faschisten wird die Realität regelrecht Orwell mäßig umgedreht. Der Abweichler ist der Faschist und die Verfolger sind Antifaschisten. Ist es nicht umgekehrt?
„Das ist fast so schlimm, als würde man ihn in ein KZ sperren.“
Völlig abartiger Vergleich. Geht`s noch?
Aber klar doch. Ein KZ ist das allerübelste. Damit darf man nichts vergleichen. Genau das meine ich. Da werden Menschen die Existenzgrundlagen geraubt und alle schauen zu und sagen, ist ja noch nicht so schlimm wie damals. Und außerdem sind wir ja alle gegen Faschisten. Aber klar doch, ein Vergleich ist unzulässig. Komisch, dass Abweichler heute reihenweise mit Nazis verglichen werden. Ist das zulässig?
Doch wo, mein werter Kommentator, ist die Grenze, wo es nicht mehr zu unterscheiden ist? Wenn die Person von Schergen dieses Systems ermordet wird? Wehret den Anfängen, war die Devise der Antifaschisten nach 1945. Als massenweise alte Nazis wieder in der BRD in Amt und Würden kamen. Anfängen, nicht erst dann, wenn wieder Mal alles zu spät ist. Ich sage nur Corona. Die Stigmatisierung der Gegner dauerte bei Corona nicht Mal ein Jahr. Die Nazis brauchten mehrere Jahre dafür. Aber das darf man ja auch nicht vergleichen, oder?
SO abartig finde ich den Vergleich gar nicht………wenn ein CSU-Mensch öffentlich sagt und v.a. sagen darf, das man
„Asylanten in grenznahen Lagern konzentrieren solle“( leider weiß ich nicht mehr, wer das war), ist der Schritt soweit nicht.
Menschen den sozialen Tod sterben lassen ist schlimm genug, das gilt für missliebige Journalisten und kritische Stimmen mit Reichweite ganz bestimmt; aber auch in Pflegeeinrichten und vielfach bei alleinstehenden pflegebedürftigen Senioren ist das auch der Fall.
In Lager einsperren wäre ein weiterer Schritt, ich bin mir wirklich nicht sicher, wie weit wir davon entfernt sind, v.a. dann nicht, falls hier der Spannungsfall ausgerufen wird.
Ich hätte vor Corona auch nicht gedacht, das es hier so abgehen kann. in gewissen Bereichen gibt es durchaus schon Lager, bei bestimmten Formen von TBC bspw. wird man abgegriffen und weggeschlossen, kommt man auch nicht mehr raus…..geben tut es das, sozialer Tod ist allgegenwärtig und wie man mit missliebigen Kritikern umgeht, Hausdurchsuchungen etc. ist ja bekannt. Diese Methoden erinnern durchaus an frühere Zeiten….sooo weit ist das Lager nicht, meine ich
Einer der besten und berührendsten Beiträge seit längerem. Deshalb ist es wichtig, dass es overton gibt. Ich unterstütze das Projekt auch mit einer monatlich bescheidenen Summe. Auch wenn manches Mal flache Texte erscheinen, allein dieser Betrag ist Unterstützung wert.
Das sehe ich auch so und unterstütze ebenfalls!
Hier der Link zum Video auf Baabs neuem Kanal:
https://www.youtube.com/watch?v=iHmdiaYx35Q
Eher Oligopole, aber ja, weil sie einen sehr kapitalaufwendigen Mehrwert bieten: sie sichern die Käufer ab. Wer darauf keinen Wert legt, kann in zahlreichen kleineren Shops einkaufen, die es nach wie vor gibt.
Das ist m.E. keine Kausalität, es geht um Dominanz im Digitalsektor. Das Abschöpfen durch die Geheimdienste wäre so oder so gekommen.
Bestimmt, nicht etwa die Existenz von steuergeldbezahlter Staatsmafia ala „Geheimdienst“ ist ein Problem, sondern die Digitalisierung, klingt wie typisches Soziologengeschwätz, knapp vorbei ist halt auch „nicht getroffen“.
Die Digitalisierung bietet uns neue Möglichkeiten für echte Demokratie, die aufgrund der Dumm-, Träg- und Korruptheit der schei** Parteien aber noch weitgehend brachliegen. Wie man Geheimdienste unter Kontrolle bringt, bzw. inwieweit man ganz auf sie verzichten sollte, ist noch eine ganz andere schwierige Frage.
An den Autor; Aber Sie können Kommunikation, Sie können öffentlich reden und auch Moderation. Auf den Veranstaltungen haben Sie das wiederholt bewiesen. Die Leute kommen und in der Diskussion zeigen die Leute dass sie nicht sprachlos sind. Aber eben froh sind endlich mal ihre Meinung öffentlich äußern zu können. Insofern ist das allgemeine Schweigen durchaus etwas mit dem Schweigen der Bounty-Besatzung i. V. zu bringen. Und das zeigen ja auch die Erfolge der parteilosen kandidaten und der AFD und anfangs nach der Gründung auch des BSW. In den Lesungen oder Themenabenden gibt es auch Aufrufe aus dem Publikum etwas zu tun, was i. d. R. dann auch wieder aus dem Publikum mit der Aufforderung eben selbst etwas zu tun beantwortet wird. (Dilemma) Die menschen spüren dass Opportunismus kein Schutzschild ist, in den Kriegen kann es jeden (der einfachen Bürger) treffen und die Bezahlung der Kriege und der neoliberalen Enteignung trifft auch jeden normalen Bürger.
Gibt es (k)eine Lösung ? Derzeit sehe ich nur die Möglichkeit mithilfe einer zu Wahlen zugelassenen Volkspartei mit einem Programm ähnlich dem BSW (aber eben erstmal nur als Fundamentalopposition ohne Koalitionen auf Länder- und Bundesebene) etwas zu tun. Keine rein linke Partei, sondern eine Partei die Wirtschaft und Staat stärkt in den Kernfunktionen für die Bevölkerung. Alles andere ist unrealistisch. Natürlich besteht immer die Gefahr der Zersetzung bzw. Unterwanderung wie bei der Piratenpartei die nach linksradikal gedreht wurde gezielt und durch Karrieristen (das Gesetz des permanenten pol. Linksüberholens machte es möglich, läuft z. T. auch bei der AFD als Gesetz des Rechtsüberholens-wurde aber parteintern wohl derzeit gestoppt).
Eindrückliche Beschreibung der aktuellen politischen und ökonomischen Zustände. Allerdings, den „in der Luft liegenden Aufstand“ hat es in den USA schon gegeben – mit Trump als Galionsfigur. Aus dieser Richtung dürfte keine Lösung zu erwarten sein, sondern eher eine Zuspitzung. Meiner Meinung nach steht der Westen erst am Anfang eines langen Irr-Wegs mit vielen Sackgassen und auch Abgründen.
Man kann nur hoffen, dass in China die digitale Kapital-Mafia nicht die gleiche Macht hat wie im Westen und die KP die Macht im Staate behält – was dann auf die gesamte Welt ausstrahlt. Letztlich geht es um das Wohl des Volkes (und sogar um die gesamte Menschheit) oder um die Freiheit des Kapitals mit seiner westlichen Vorherrschaft in der Welt.