Hunger als Waffe

Mahnmal gegen den Hunger.
Holger Uwe Schmitt, CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons

Über die gezielte Vernichtung der Schwächsten.

Es gibt Bilder, die man nicht vergessen kann. Ein Kind, dessen Bauch aufgedunsen ist, während die Arme nur aus Haut und Knochen bestehen. Eine Mutter, die Blätter kocht, weil es sonst nichts gibt, um ihre Kinder noch einen Tag länger am Leben zu halten. Alte Menschen, die vor überfüllten Kliniken zusammenbrechen, weil nicht einmal mehr eine Infusion zu haben ist. Solche Szenen stammen nicht aus den dunklen Kapiteln des 20. Jahrhunderts. Sie passieren heute. Im Gazastreifen. In Syrien. Im Sudan. Drei Regionen, drei Konflikte und ein gemeinsamer Nenner: Hunger als Waffe.

Während in den Metropolen des Westens die Supermarktregale überquellen, während Europa über milliardenschwere Rüstungspakete diskutiert und die USA in neue Kriege investieren, sterben anderswo Kinder, weil ihnen gezielt die Nahrung entzogen wird. Es ist kein Unfall, kein unvermeidbares Schicksal, sondern eine Methode. Hunger wird bewusst erzeugt, um Menschen gefügig zu machen, um sie zu brechen, um Macht zu sichern. Es ist ein Massenverbrechen, das sich jeden Tag vor unseren Augen abspielt und das von der Weltgemeinschaft nicht verhindert, sondern oft aktiv mitgetragen wird.

Gaza – Der belagerte Streifen zwischen Blockade, Diebstahl und Gewalt

Im Gazastreifen ist die Katastrophe längst offiziell. Am 22. August erklärte die Weltgesundheitsorganisation, dass in Gaza die Bedingungen einer Hungersnot herrschen. Über eine halbe Million Menschen befinden sich in Phase fünf der IPC-Klassifikation, das bedeutet, dass Hunger nicht mehr droht, sondern Realität ist. Kinder verhungern, Erwachsene sterben an Unterernährung, Krankheiten breiten sich in einem Tempo aus, das alle Hilfssysteme überfordert.

Die unmittelbare Ursache ist die Blockade. Grenzübergänge sind nur sporadisch geöffnet, Hilfslieferungen werden kontrolliert, verzögert oder zurückgewiesen. Lastwagen mit Lebensmitteln, Milchpulver, Medikamenten und Wasseraufbereitungsanlagen stauen sich kilometerlang. Bürokratische Spitzfindigkeiten entscheiden darüber, ob ein Kind überlebt oder nicht. Wer glaubt, dass ein fehlendes Formular nur ein Verwaltungsdetail ist, irrt: In Gaza ist es eine tödliche Waffe.

Doch selbst die Lieferungen, die durchkommen, erreichen nicht immer die Bedürftigsten. Seit Jahren gibt es Berichte, dass Hamas Hilfsgüter kontrolliert, Teile abzweigt oder auf Schwarzmärkten verkauft. Für eine Familie bedeutet das: Ein Sack Reis, der eigentlich kostenlos hätte verteilt werden sollen, kostet plötzlich Summen, die unerschwinglich sind. Hilfe wird so zur Einnahmequelle und zum Instrument der Macht. Hamas, die sich in der Weltöffentlichkeit als Opfer präsentiert, trägt damit aktiv zur Verschärfung des Elends bei.

Und als wäre das nicht genug, lauert an den Verteilungsstellen die Gewalt. Internationale Medien haben dokumentiert, wie israelische Soldaten auf Menschen schossen, die versuchten, Lebensmittelpakete zu ergattern. Mehr als 1.400 Menschen sind so ums Leben gekommen, verhungert oder erschossen auf der Suche nach Brot. Es ist ein Zynismus ohne Beispiel: Menschen werden zuerst ausgehungert und dann getötet, wenn sie nach Nahrung greifen.

Das Resultat: Ein ganzer Landstrich gleitet in den Abgrund. UNICEF berichtet von Tausenden Kindern, die akut mangelernährt sind. Kliniken sind überfüllt, die Hälfte der Ernährungszentren funktioniert nicht mehr. Krankheiten wie Cholera breiten sich in der geschwächten Bevölkerung explosionsartig aus. Gaza ist nicht nur ein Schlachtfeld, es ist ein Sterbelager. Und Hunger ist hier nicht Nebeneffekt, sondern Strategie, von allen Seiten.

Syrien – Befreit von Sanktionen, gefangen im Hunger

Im Gegensatz zu Gaza wurde Syrien in diesem Jahr international als „Befreiungsgeschichte“ verkauft. Im Mai hob die EU ihre Wirtschaftssanktionen auf, im Juli folgten die USA. Nach über einem Jahrzehnt der Isolation durfte Damaskus wieder an die globale Wirtschaft andocken. Finanztransaktionen laufen wieder, internationale Investoren zeigen vorsichtige Bereitschaft. Syrien, so die Botschaft, sei zurück.

Doch wer sich die Realität im Land ansieht, erkennt eine andere Wahrheit: Millionen Syrer stehen am Rand des Verhungerns. Die Aufhebung der Sanktionen hat daran wenig geändert. Warum? Weil Hunger hier nicht primär eine Frage internationaler Politik ist, sondern das Resultat einer tödlichen Kombination aus Naturkatastrophe, zerstörter Infrastruktur und ökonomischem Zerfall.

Die schlimmste Dürre seit Jahrzehnten hat das Land getroffen. Flüsse sind zu Rinnsalen geschrumpft, Brunnen versiegt, die Weizenernte ist um fast 40 Prozent eingebrochen. Aus einem Land, das einst als Kornkammer der Region galt, ist ein Hungerstaat geworden. Selbst wenn Getreide importiert wird, bleibt es für Millionen unbezahlbar. Die syrische Währung ist kollabiert, Grundnahrungsmittel kosten inzwischen das Vielfache des früheren Preises.

Die Landwirtschaft ist in Trümmern. Bewässerungssysteme sind kaputt, Mühlen stillgelegt, Stromnetze marode. Krieg hat nicht nur Häuser und Städte zerstört, sondern die gesamte Produktionsbasis des Landes. Sanktionen aufzuheben heißt nicht, diese Infrastruktur wieder aufzubauen. Es bedeutet lediglich, dass Syrien theoretisch Handel treiben könnte, praktisch aber fehlen die Kapazitäten, um Nahrung zu produzieren oder bezahlbar zu importieren.

Hinzu kommt die politische Realität: Korruption durchzieht die Behörden, Milizen kontrollieren Märkte und setzen Hilfsgüter als Druckmittel ein. „Loyalität gegen Nahrung“ ist in vielen Regionen die Regel. Internationale Organisationen wie das Welternährungsprogramm schlagen Alarm: 14,5 Millionen Syrer sind auf Hilfe angewiesen, Millionen stehen am Rand einer Hungersnot. Und das, obwohl die Sanktionen aufgehoben sind.

Das zeigt: Hunger ist in Syrien nicht mehr das Ergebnis äußerer Blockaden, sondern die Folge eines zerstörten Landes, einer kaputten Wirtschaft und einer politischen Klasse, die unfähig oder unwillig ist, für ihre Bevölkerung zu sorgen. Die Schlagzeilen aus Brüssel und Washington ändern nichts an den leeren Tellern von Damaskus, Aleppo oder Homs.

Sudan – Hungersnot als Schlachtfeld

Im Sudan ist Hunger noch unmittelbarer zur Waffe geworden. Seit 2023 zerreißt ein Bürgerkrieg das Land. Panzer, Drohnen und Raketen bestimmen die Schlagzeilen. Doch abseits der Fronten geschieht ein Verbrechen, das in seiner Wirkung nicht weniger tödlich ist: Hungersnot wird gezielt eingesetzt, um Menschen zu kontrollieren.

In Nord-Darfur und anderen Regionen haben die Vereinten Nationen offiziell Phase fünf, also Hungersnot, ausgerufen. Millionen Menschen sind betroffen, bis zu 25 Millionen könnten in den kommenden Monaten in den Abgrund stürzen. Milizen zerstören Felder, brennen Märkte nieder, blockieren humanitäre Konvois. Nahrung wird zur Waffe: Wer sie kontrolliert, kontrolliert die Bevölkerung. Wer sie verweigert, treibt Menschen in Flucht oder Tod.

Hilfsorganisationen berichten von Konvois, die an Checkpoints aufgehalten oder geplündert werden. Von Vorräten, die auf Schwarzmärkten landen, während Kinder verhungern. Von Preisen, die explodieren, während ganze Lagerhäuser in den Händen von Kriegsparteien liegen. Hunger ist im Sudan kein Nebeneffekt, er ist die Methode.

Und wie in Gaza oder Syrien gilt auch hier: Es gibt nicht nur „eine Schuldige“. Beide großen Kriegsparteien nutzen Hunger als Waffe. Für die Zivilbevölkerung bedeutet das eine permanente Geiselhaft, in der jedes Brot, jede Schüssel Wasser zu einer Frage von Leben und Tod wird.

Die Heuchelei des Westens

Während Millionen Menschen in Gaza, Syrien und Sudan ums Überleben kämpfen, investieren die westlichen Staaten Milliarden in Aufrüstung. Für neue Drohnensysteme, Raketenprogramme oder Munitionspakete sind binnen Stunden Gelder da. Für Brot, Milchpulver oder Medikamente fehlt es angeblich an Mitteln. Es ist der moralische Offenbarungseid einer Weltordnung, die Kinderleben hinter Panzerlieferungen einordnet.

Die Sprache der Politik tarnt das Verbrechen. Es heißt „Zugangsbeschränkungen“ statt Blockade. „Operative Herausforderungen“ statt verhinderter Hilfslieferungen. „Sicherheitsbedenken“ statt gezielter Tötungen an Aid-Sites. Worte werden benutzt, um Realität zu verwischen und währenddessen sterben Menschen.

Der gemeinsame Nenner: Hunger als System

Ob im belagerten Gaza, im ausgetrockneten Syrien oder im zerrissenen Sudan: Hunger ist kein Unfall. Er ist ein System. Er wird bewusst herbeigeführt, instrumentalisiert, verwaltet. Von Staaten, die blockieren. Von Milizen, die plündern. Von Regimen, die ihre Macht über Lebensmittel verteilen. Und von einer internationalen Gemeinschaft, die wegsieht oder gar mitmacht.

Es gibt keine Entschuldigung mehr. Wir wissen, was passiert. Wir sehen die Bilder, wir lesen die Berichte. Die Frage ist nicht, ob Hunger verhindert werden könnte. Die Frage ist, ob wir es wollen.

Schluss: Die Anklage

Die Geschichte wird nicht auf die Protokolle internationaler Konferenzen schauen, nicht auf die Gipfelerklärungen oder die diplomatischen Spitzfindigkeiten. Sie wird auf die Gesichter der Kinder blicken, die heute verhungern. Und sie wird fragen: Warum habt ihr das zugelassen?

 

Quellen

EU-Rat (offiziell): „Syria: EU adopts legal acts to lift economic sanctions on Syria“, 28.05.2025

https://www.consilium.europa.eu/en/press/press-releases/2025/05/28/syria-eu-adopts-legal-acts-to-lift-economic-sanctions-on-syria-enacting-recent-political-agreement/

Reuters: „EU council adopts legal acts to lift economic sanctions on Syria“, 28.05.2025

https://www.reuters.com/world/eu-council-adopts-legal-acts-lift-economic-sanctions-syria-2025-05-28/

OFAC (US-Treasury) – Notice zur Aufhebung + FAQs (1220–1223), 30.06.–04.08.2025

https://ofac.treasury.gov/recent-actions/20250630

https://ofac.treasury.gov/faqs/added/2025-06-30

https://ofac.treasury.gov/sanctions-programs-and-country-information/syria-sanctions-inactive-and-archived

AP News: „Worst drought in decades is threatening Syria’s fragile recovery“, 04.09.2025

https://apnews.com/article/9ca740c576bfe5db768f9dcae2bb6758

Reuters: „Historic drought, wheat shortage to test Syria’s new leadership“, 18.08.2025

https://www.reuters.com/world/middle-east/historic-drought-wheat-shortage-test-syrias-new-leadership-2025-08-18/

Reuters (Klima/Dürre-Überblick): „Severe droughts hit Syria, Turkey and Serbia“, 20.08.2025

https://www.reuters.com/sustainability/sustainable-switch-severe-droughts-hit-syria-turkey-serbia-2025-08-20/

FAO/GIEWS (Country Brief, PDF, 18.08.2025): „The Syrian Arab Republic – FOOD SECURITY SNAPSHOT“

https://www.fao.org/giews/countrybrief/country/SYR/pdf/SYR.pdf

FAO/GIEWS (Brief, Web, 18.08.2025): „Syrian Arab Republic – Country Brief“

https://www.fao.org/giews/countrybrief/country.jsp?code=SYR&lang=ar

(engl. Zusammenfassung hier)

https://www.fao.org/giews/countrybrief/country.jsp?code=SYR&lang=ES

FAO (Open Knowledge, Kurzbericht zu Weizenlücke 2,73 Mio. t), 2025

https://openknowledge.fao.org/server/api/core/bitstreams/340daa9c-b4d0-4fa5-ae72-7cee1426419a/content

UNOCHA (Humanitarian Response Priorities 2025 – Syria), 24.07.2025

https://www.unocha.org/publications/report/syrian-arab-republic/syrian-arab-republic-humanitarian-response-priorities-january-december-2025

UNOCHA FTS (Funding Tracker Syrien 2025)

https://fts.unocha.org/countries/218/summary/2025

WFP – Syria Emergency (Lage/Bedarfe, fortlaufend)

https://www.wfp.org/emergencies/syria-emergency

WFP – Country Page Syria (Zahlen zu Food Insecurity/IDPs)

https://www.wfp.org/countries/syrian-arab-republic

WFP – Global: „Food security impact of reduction in WFP funding“, 22.07.2025

https://www.wfp.org/publications/food-security-impact-reduction-wfp-funding

UNICEF Syria – Situation Reports 2025 (Ernährung/Mangelernährung)

Mai 2025: https://www.unicef.org/syria/media/19766/file/Syria-Humanitarian-situation-report-May-2025.pdf

Juli 2025 (No.13): https://www.unicef.org/media/173941/file/Syrian-Arab-Republic-Humanitarian-SitRep-No.13-July-2025.pdf

Günther Burbach

Günther Burbach, Jahrgang 1963, ist Informatikkaufmann, Publizist und Buchautor. Nach einer eigenen Kolumne in einer Wochenzeitung arbeitete er in der Redaktion der Funke Mediengruppe. Er veröffentlichte vier Bücher mit Schwerpunkt auf Künstlicher Intelligenz sowie deutscher Innen- und Außenpolitik. In seinen Texten verbindet er technisches Verständnis mit gesellschaftspolitischem Blick – immer mit dem Ziel, Debatten anzustoßen und den Blick für das Wesentliche zu schärfen.
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38 Kommentare

  1. Ja, den westlichen und vor allem den rechten Machteliten ging es noch nie darum die Armut zu beseitigen, sondern, es ging und geht um die Reduktion, d.h. die physische Ausrottung, der Armen!

  2. Hunger, Wirtschaftskrieg und Migration werden als Waffen benutzt, dem kann man zustimmen; aber auf dieser gedanklichen Basis kommen dann natürlich zwingend diejenigen in den Blick, die solche Waffen mit gewissen Absichten und Erwartungen schmieden und dann auch zum Einsatz bringen. M.a.W., das Ursachenbündel ist nicht ganz so diffus, wie es im Text erscheint: Naturkatastrophe, Infrastrukturzerfall, Korruption, Milizen … da fehlen Verweise auf konkrete Akteure/Strippenzieher, die davon profitieren, dass alles so ist – nichts in der internationalen Politik fällt einfach vom Himmel oder ist gar purer Zufall!

  3. „Die Geschichte wird nicht auf die Protokolle internationaler Konferenzen schauen, nicht auf die Gipfelerklärungen oder die diplomatischen Spitzfindigkeiten. Sie wird auf die Gesichter der Kinder blicken, die heute verhungern. Und sie wird fragen: Warum habt ihr das zugelassen?“

    Optimistische Sichtweise! Man sollte aber immer auch das negative Szenario im Blick haben, um den Zorn in sich zu spüren. („Die Vernunft kann sich mit größerer Wucht dem Bösen entgegenstellen, wenn der Zorn ihr dienstbar zur Hand geht.“ (Papst Gregor der Große))
    Wenn die skrupellosen westlichen Eliten mit ihrem Vernichtungswerk zu Ende sind, wird es kein Fragen mehr geben. Der „zwangsgehaltene“ Rest wird medial dauersediert und eine KI-entwickelte Vergangenheit wird zukünftige Generationen keine Fragen mehr stellen lassen.
    Warum sollte das nicht kommen? Die westliche Oligarchie lässt doch, seitdem Zusammenbruch des Ostblocks, in zunehmender Geschwindigkeit die Hüllen fallen.

  4. Der Autor erwähnt ausschließlich westliche Staaten, die „Milliarden in aufrüstung investieren“ und macht eine bestimmte „Weltordnung“ dafür verantwortlich. Andere Polarstaaten unserer „multipolaren“ Weltordnung vermeidet er bewusst: Brasilien (B), Russland (R), China (C), Indien (I), Südafrika (S). Die gesamten BRICS-Staaten, die stolz verkünden: „Wir haben wirtschaftliche Macht! Wir haben moralische Überlegenheit!“ Der sogenannte „Globale Süden“ (plus das „antikolonialistische“ Russland) gibt nur „Lippenbekenntnisse“ zum Hunger in Darfur oder Syrien ab.

    1. Ich kenne zB Brasilien sehr gut und sehe daß Du keine Ahnung hast. Lula hat bei seinem ersten Amt schon den Hunger fast eliminiert, dann kam der Faschist Bolsonaro, der Tropen-Trump und alles war wieder kaputt.
      Nun ist wieder Lula im Amt und es geht in BR wesentlich steiler bergauf wie es in Europa bergab geht!
      Es ist der europäische Kolonialismus mit dem erstarkten Ableger USA die die Welt verhungern lassen!
      Beide sind für unendliches Leid direkt verantwortlich, inclusive diverser Genozide! Das hat auch Auswirkungen auf die anderen von Dir zitierten Länder. Stichwort Sanktionen…. Die BRICS sind dabei das gegen erheblichen, auch kriinellen militärischen Gegendruck der USA und Europas zu verbessern.
      Der Hunger ist auch eine Waffe um innerhalb der Machtsphäre der USA und Europas die Macht zu festigen, Du spürst das vielleicht noch nicht, aber Millionen leben bereits in Armut! Der Kolonialismus ist längst zuhause angekommen, nur nicht für die Macht- und Finanzeliten.

      1. Da Sie Brasilien sehr gut kennen, könnten Sie bitte angeben, was Brasilien unternimmt, um den Hunger in Darfur zu stoppen?
        Oder hat vielleicht das kommunistische China, das die natürlichen Reichtümer Afrikas ausbeutet, den Hunger in Darfur verhindert?
        Sie geben dem Kolonialismus die Schuld, nicht dem Kommunismus. Das ist bezeichnend.

        1. Sie fallen als typischer Westler auf die Propaganda dieses Regimes herein. Insofern kann ich sie nicht vom Gegenteil überzeugen, denn dann müßten Sie erst ihre „westliche Programmierung“ loswerden.

          China arbeitet auf Augenhöhe mit den globalen Süden zusammen, was gerade auch Lula anerkennt. Die neue Seidenstraße ist ein gigantisches globales Infrastrukturprojekt, dem der Westen nichts gleichwertiges entgegenzusetzen hat….ich höre jetzt auf, denn ich kann sie sowieso nicht überzeugen, das kann nur die Wirklichkeit. Sie werden sehen, mit den Westen geht es weiter abwärts und der globale Süden steigt auf

          1. Können Sie konkretisieren, was Brasilien oder China tun, um den Hunger in Darfur zu beenden? China nutzt die natürlichen Reichtümer Afrikas mit Freude aus.

            1. Können Sie konkretisieren was der Wertloswesten gegen den Hunger in Darfur tut?
              Oder in Gaza? Speziell Deutschand das Waffen und Munition an den Völkermörder Israel liefert?

            2. Die Afrikaner werden wissen warum sie lieber mit China Handel treiben als mit ihren ehemaligen Kolonialmächten. Das gefällt den westlichen Neo-Kolonialisten nicht, weshalb sie Narrative erfinden, die Sie hier zum Besten geben.

              1. In Ihrem Kommentar erwähnen Sie nicht, wie antikolonialistische Mächte wie Brasilien, Russland und China den Hunger in Darfur bekämpfen.
                Und der Autor der Veröffentlichung erwähnt diese „Säulen der Multipolarität“ überhaupt nicht.

          2. „Roman“ ist eine Propagandatröte der ukrainischen Banderanazis. Er pöbelt gegen China, Brasilien und Russland und ihr Handeln in Afrika, während die Naziukraine bzw. ihr Terrorgeheimdienst GUR dort islamistische Terroristen ausrüstet und ausbildet. Echte wertewestliche Entwicklungshilfe.

            1. Ich habe Sie nie als „Propagandamaschine für russische Imperialisten“ bezeichnet. Vielleicht ist es an der Zeit, damit anzufangen.

              Der Autor wirft den „westlichen Staaten“ vor, nichts gegen den Hunger in Darfur zu unternehmen. Es stellt sich heraus, dass auch Russland, China und Brasilien nichts unternehmen.

              Sie sind keine Kolonialisten, manche von ihnen sind antikolonialistisch, ja sogar kommunistisch. Aber diese Staaten tun nichts.

              1. @Roman
                Sie reden jedenfalls wirres Zeug und da macht es Sinn zu glauben das sie ein Ukanazi sind. Dann lohnt es nicht, Sie zu beachten!
                Ich falle immer auf solche Typen herein, sorry, noch unerfahren im Netz

            2. Was ich dich schon immer mal fragen wollte, weißt du warum der Westend-Verlag so langsam nach rechts abdriftet?
              Läuft da eine „feindliche Übernahme“?

          3. Erklär mir das noch mal mit dem Reinfall:

            Xi Jinping meets Bill Gates in China, calls him ‚an old friend‘
            By Reuters
            June 16, 20236:54 PM GMT+2Updated June 17, 2023

            BEIJING, June 16 (Reuters) – Chinese President Xi Jinping called Bill Gates „an old friend“ and said he hoped they could cooperate in a way that would benefit both China and the United States, in Xi’s first meeting with a foreign entrepreneur in years.
            In a meeting at Beijing’s Diaoyutai state guest house, where China’s leaders have traditionally received senior foreign visitors, Xi said he was very happy to see the Microsoft (MSFT.O)
            , opens new tab co-founder and philanthropist after three years, and that Gates was the first American friend he had met this year.
            „I often say the foundation of U.S.-China relations lies with its people. I place my hopes on the American people,“ a video published by state broadcaster CCTV showed Xi as saying.
            „With the current global situation, we can carry out various activities beneficial to our two countries and people, activities that benefit humanity as a whole,“ he said.
            Gates, who arrived in Beijing on Wednesday, said he was „honoured“ to have the chance to meet. „We’ve always had great conversations and we’ll have lot of important topics to discuss today … it’s very exciting to be back.“
            In a post on his personal blog, Gates said he and Xi had discussed global health and development challenges such as health inequity and climate change.
            (…)
            Apart from meeting Xi, Gates gave a speech at the Global Health Drug Discovery Institute about the need to use technology to solve global health challenges during his visit.
            The Bill & Melinda Gates Foundation and the Beijing municipal government, which founded the institute with Tsinghua University, also pledged to each provide $50 million to bolster the institute’s drug discovery capacity.

            https://www.reuters.com/world/china/chinas-president-xi-meet-with-bill-gates-beijing-state-media-2023-06-16/

            A Chinese mRNA COVID vaccine is approved for the first time – in Indonesia
            By Stanley Widianto and Roxanne Liu
            September 30, 20223:30 PM GMT+2Updated September 30, 2022

            JAKARTA/BEIJING, Sept 30 (Reuters) – Indonesia said it has granted emergency use approval to an mRNA COVID-19 vaccine developed by a Chinese company, becoming the first country, ahead of even China, to do so.
            Indonesia’s food and drugs agency (BPOM) greenlighted the use of Walvax Biotechnology Co Ltd’s (300142.SZ), opens new tab mRNA vaccine, which has been in development for more than two years and targets the original strain of the coronavirus.
            The approval comes as somewhat of a surprise as Walvax, which has been conducting large late-stage trials of the vaccine in several countries including Indonesia, Mexico and China, has yet to publish efficacy readings that would show how well it can reduce the risk of COVID cases and deaths.

            https://www.reuters.com/business/healthcare-pharmaceuticals/indonesia-drug-agency-approves-chinas-walvax-mrna-vaccine-emergency-use-2022-09-29/

        2. BR hat mit Hunger im eigenen Land erst mal reichlich zu tun und ist dabei sehr erfolgreich.
          Abgesehen davon hat Deutschland nicht mal Interesse das eigene Land aufzuräumen.
          „Mehr als 145.000 wohnungslose Minderjährige“ meint Tagesschlau.
          Also erst mal vor der eigenen Bruchbude fegen ehe man andere angreift.

          Ah ja, der pöse Kommunismus. Disqualifiziert.

          1. Nur zur Klarstellung: Brasilien unternimmt nichts, um den Hunger in Darfur zu bekämpfen.
            Der Autor macht ausschließlich „die westlichen Staaten“ für ihre Unfähigkeit verantwortlich, den Hunger in Darfur zu bekämpfen, und erwähnt die Säulen der „Multipolarität“ nicht.
            Und ja, kommunistische Herrscher nutzten den Hunger als Machtinstrument. Und sie sind bereit, es erneut zu tun.

      2. Die Waffengattungen, welche im Vordergrund stehen, variieren etwas, ansonsten sind die Unterschiede doch recht überschaubar:

        File:23.09.2024 – Premiação anual da iniciativa Goalkeepers, organizada pela Fundação Bill e Melinda Gates (54017715660).jpg

        https://commons.wikimedia.org/wiki/File:23.09.2024_-_Premia%C3%A7%C3%A3o_anual_da_iniciativa_Goalkeepers,_organizada_pela_Funda%C3%A7%C3%A3o_Bill_e_Melinda_Gates_(54017715660).jpg

        Ist schon ein toller Hecht der Lula. Da kann man sich sein Leid wählen:

        Lula says that parents will be forced to vaccinate their children to keep government aid flowing
        By
        Latin America News
        February 7, 2023

        President Luiz Inácio Lula da Silva (PT, progressive-globalist) said that the Bolsa Familia program would again require parents to prove the vaccination of their children to continue receiving the benefit.

        Bolsa Familia is a social welfare program for the poorest families in Brazil.

        It’s a kind of universal basic income guaranteed to tens of millions, but only, it now turns out, if they dance to Lula’s tune.

        “The Bolsa Família is coming back, and it is coming back with something important; it is coming back with conditions. The children have to be in school. If they are not in school, the mother loses the benefit.”

        “The children have to be vaccinated. Suppose they don’t have a vaccination certificate. In that case, the mother will lose the benefit”, said Lula during the inauguration of the ophthalmology and diagnostic units of the Super Carioca Health Center in Benfica, Rio de Janeiro.

        During the campaign, Lula had already said that vaccination would be required.

        https://www.riotimesonline.com/brazil-news/crypto/lula-says-that-parents-will-be-forced-to-vaccinate-their-children-to-keep-the-bolsa-familia-program/

        Oder hier:

        07.02.23 18:30
        Society
        Brazilian Ministry of Health conducts major vaccination campaign

        Minister of Health, Nisia Trindade, said on Monday that the new rules for access to Bolsa Familia bring a benefit to the health of families. In order to receive the resources, mothers must prove that their children are enrolled in school and that their vaccination booklet is up to date.

        Furthermore, pregnant women must undergo all the basic prenatal examinations. The minister classified the new rules as a necessity. „Vaccination is a child’s right,“ she said during a ceremony in Rio de Janeiro where she and President Luiz Inacio Lula da Silva launched a national plan to reduce the queues at the Single Health System (SUS in Portuguese).

        Bolsa Familia is a programme aimed at low-income families. Created in 2003 during Lula’s first term in office, it will have a minimum value of R$ 600 in 2023. During the last government, led by Jair Bolsonaro, the programme was replaced by Auxilio Brasil (Brazil’s new social welfare programme) in which no such conditionalities were imposed.

        https://tvbrics.com/en/news/brazilian-ministry-of-health-conducts-major-vaccination-campaign/

        Vlt. noch ein Hinweis zur Funktion des Auftritts von Satrapen vordergründig unterschiedlicher Couleur:

        Ein Trump-Hass und eine Obama-Begeisterung sind lediglich zwei Seiten derselben Verblendungsmedaille. Beide Personalisierungs-Affekte machen blind für die Art und für das Funktionieren tatsächlicher Machtstrukturen. Für eine Analyse politischer Machtverhältnisse ist es ebenso wenig relevant, ob ihre Repräsentanten in kultivierter oder in vulgärer Maske auftreten, wie es für die Opfer eines Verbrechers relevant ist, ob der Täter bei seiner Tat bürgerlich-kultivierte Manieren gezeigt hat oder nicht. Personalisierungen erzeugen stets eine Art Affektverschiebung auf Ablenkziele und sind genau aus diesem Grund ein bewährtes Mittel zur Spaltung und Zersetzung von emanzipatorischen Bewegungen.

        Aus:
        Dienstag, 08. Oktober 2019, 15:58 Uhr
        ~26 Minuten Lesezeit
        Die neue Arche
        Im Interview mit Rubikon-Herausgeber Jens Wernicke klärt Elitenkritiker Rainer Mausfeld über aktuelle Massenmanipulationen rund um die Themen globale Erwärmung und Umweltzerstörung auf.
        von Rainer Mausfeld, Jens Wernicke

        https://web.archive.org/web/20191111034009/https://www.rubikon.news/artikel/die-neue-arche

  5. „Doch selbst die Lieferungen, die durchkommen, erreichen nicht immer die Bedürftigsten. Seit Jahren gibt es Berichte, dass Hamas Hilfsgüter kontrolliert, Teile abzweigt oder auf Schwarzmärkten verkauft. Für eine Familie bedeutet das: Ein Sack Reis, der eigentlich kostenlos hätte verteilt werden sollen, kostet plötzlich Summen, die unerschwinglich sind. Hilfe wird so zur Einnahmequelle und zum Instrument der Macht. Hamas, die sich in der Weltöffentlichkeit als Opfer präsentiert, trägt damit aktiv zur Verschärfung des Elends bei.“

    Interessante Erzählung: Erst kommt: „Seit Jahren gibt es Berichte, dass Hamas Hilfsgüter kontrolliert,…“ natürlich ohne Quellen. Der Rest wird dann dazu fantasiert. Dazu bedarf es dann auch keiner Quellenangabe. Schade, dass ich solch‘ Müll auf Overton lesen muss.

  6. Ich gebe @Faber recht

    Der Hauptfeind der Menschheit ist der Kolonialismus, der vor ca. 500 bis 800 von Europa aus die Welt unterwarf, Kulturen, zerstörte und die indigenen Bevölkerung umbrachte. Hunger wurde schon immer als Waffe der Kolonialherren eingesetzt. Der Platz hier reicht nicht alle Beispiele aufzuführen.

    Deshalb kann der Hunger nur beseitigt werden, wenn mit den westlichen Kolonialsystem/Neokolonialismus Schluß gemacht wird, Das bedeutet im Umkehrschluß, daß die Regale unserer Supermärkte leerer werden. Sie waren nur so voll, weil der Westen die Länder des Südens Jahrhunderte ausgebeutet und unterdrückt hat, unfaire Handelsbedingungen erzwungen hat und unfaire Preise bezahlt hat. Unser Wohlstand ist das Ergebnis des Hungers im globalen Süden.

    Im Moment ändert sich die Weltordnung. Der globale Süden spielt nicht mehr mit, wendet sich vom Westen ab. Das hat auch mit den Aufstieg Chinas zu tun. China wurde 200 Jahre vom Westen kolonial unterdrückt. Das bezeichnen die Chinesen heute als die „Jahrhunderte der Demütigung“

    Derzeit sind die USA das letzte große Machtzentrum des Kolonialismus. Die Speerspitze des westlichen Siedlerkolonialismus, westlicher Barbarei ist derzeit Israel. Im Terror Israels (das der Westen als Speerspitze seiner Zivilisation in Middle East sieht) zeigt sich der wahre Charakter der westlichen Zivilisation, des westlichen Imperialismus, der schon immer auf brutaler Gewalt aufgebaut war. Diese Gewalt des westlichen Kolonialismus wendet sich nun gegen den Westen selbst

    „Ein Volk, das andere unterdrückt, kann sich nicht selbst emanzipierten. Die Macht, derer es zur Unterdrückung bedarf, wendet sich schließlich gegen es selbst“
    Friedrich Engels 1874 im sozialdemokratischen „Volksstaat“

    1. Der Hunger wurde nicht nur von den Kolonialherren für Unterdrückungszwecke genutzt. Auch kommunistische Herrscher nutzten den Hunger.
      Ihre lange Tirade gegen den westlichen Kolonialismus erklärt nicht die Gleichgültigkeit der BRICS-Staaten gegenüber dem Hunger in Darfur. Sie sind so sehr damit beschäftigt, für Multipolarität zu kämpfen und dem Kolonialismus die Schuld zu geben!
      Haben Sie schon anerkannt, dass Chinas Wohlstand das Ergebnis des Hungers im Globalen Süden ist?

      1. Habe ich etwas versäumt, der westliche Kommunismus ist doch vor 35 Jahren zusammengebrochen! Er taugt nicht mehr als Feindbild. Was China betrifft, fragen sie doch mal die Menschen im globalen Süden was sie von China halten.
        Den Hunger in Darfur hat nicht Brasilien verursacht, sondern der westliche Kolonialismus, der natürlich den Hungernden nicht hilft, sondern diese erschießt, siehe Gaza. Das ist die Bekämpfung des Hungers auf „westliche Art“

    2. Und heute?
      Da kippen wir ihnen unseren Plastikmüll in die Landschaft, lassen sie unseren Elektroschrott abwracken, fischen ihre Meere leer, ruinieren mit unseren Hühnerabfallteilen ihre Geflügelzucht und mit unseren gesammelten Klamotten ihre Textilwirtschaft.
      Nur direkt umbringen tun wir sie nicht mehr. So sieht der Fortschritt im heiligen Westen aus!

  7. Meine Fresse, was hat der Burbach denn hier verbrochen?

    Kinder verhungern, Erwachsene sterben an Unterernährung, Krankheiten breiten sich in einem Tempo aus, das alle Hilfssysteme überfordert.

    Welche Hilfssysteme? Im Gaza werden sie nicht „überfordert“, das System heißt schlicht und ergreifend Völkermord.

    Bürokratische Spitzfindigkeiten entscheiden darüber, ob ein Kind überlebt oder nicht. Wer glaubt, dass ein fehlendes Formular nur ein Verwaltungsdetail ist, irrt: In Gaza ist es eine tödliche Waffe.

    Das klingt nach Kafka, ist aber eine groteske Verharmlosung dessen, was längst als Genozid bekannt ist. Und da wagt es dieser Burbach, mir mit „Formularen“ zu kommen?

    Seit Jahren gibt es Berichte, dass Hamas Hilfsgüter kontrolliert, Teile abzweigt oder auf Schwarzmärkten verkauft.

    Stimmt, solche „Berichte“ gibt es immer mal wieder. Sie sind Teil der israelischen Propaganda, die vom monströsen Verbrechen der Zionisten ablenken will. Burbach spielt brav mit:

    Hamas, die sich in der Weltöffentlichkeit als Opfer präsentiert, trägt damit aktiv zur Verschärfung des Elends bei.

    Um das historisch korrekt einzuordnen, sei daran erinnert, dass exakt dieselbe Story auch über das Warschauer Ghetto verbreitet wurde: von den gleichgeschalteten NS-Medien. Der Satz hätte Burbach im Halse stecken bleiben müssen. Stattdessen stellt er sich auf die Leichenberge und beklagt „mehr als 1.400 Menschen“, auf die israelische Soldaten geschossen haben:

    Menschen werden zuerst ausgehungert und dann getötet, wenn sie nach Nahrung greifen.

    Burbach nennt das einen „Zynismus ohne Beispiel“. In der Tat ist es zynisch, angesichts von hunderttausenden Opfern den Israelis gerade mal 1.400 Tote anzukreiden. Der Rest ist bei Burbach Schicksal:

    Ein ganzer Landstrich gleitet in den Abgrund. [] Kliniken sind überfüllt, die Hälfte der Ernährungszentren funktioniert nicht mehr.

    Burbach, da gleitet gar nichts! Erzähl keinen Scheiß: welche Kliniken sollen überfüllt sein? Alle Kliniken wurden von Israel zerbombt, auch die eine, in der noch ein Notbetrieb aufrecht erhalten wird: ohne Essen, ohne Medikamente, ohne Strom… – Nicht zu reden von den „Ernährungszentren“: Das ist ein Euphemismus vom Feinsten, der Nahrung suggeriert, wo blanker Hunger herrscht.

    Und Hunger ist hier nicht Nebeneffekt, sondern Strategie, von allen Seiten.

    Ein klassischer Burbach: Von welchen „Seiten“ redet der Mann? So verschwinden die Täter im Nebel des Ungefähren, „Irgendwer“ wird’s wohl gewesen sein …

    Dieses Burbach’sche Machwerk zum Völkermord in Gaza verschlägt mir die Sprache, und doch ist es nur seine alte Masche: Er ruft „Schlimm, schlimm!“, um hinter allem sprachlichen Bombast mit etwas um die Ecke zu kommen, was Hannah Arendt die „Banalität des Bösen“ nannte: Die Ungeheuerlichkeit verliert sich im Kleinklein der selektiven Details, so kommt der ganze Artikel über die Runden, ohne den Genozid überhaupt jemals als solchen zu benennen. Kurz: Eine propagandistische Unverschämtheit!

    P.S.: Der Autor macht sich in gleicher Manier auch noch über Syrien und den Sudan her. Eine Kritik erspare ich mir, es wird nicht besser. Die Erkenntnis, Hunger sei „kein Unfall“, sondern „ein System“, wird als Moralkeule gegen die „internationale Gemeinschaft“ eingesetzt – da kann sich jeder betroffen fühlen. Kein Roß, kein Reiter. Am Ende blickt „die Geschichte“ auf „die Gesichter der Kinder[], die heute verhungern“. Na Prost, scheiß Geschichte. Darauf einen Liebermann!
    https://www.aphorismen.de/zitat/93763

    1. Danke für Ihre klaren Worte!
      Dasselbe habe ich mir auch gedacht, als ich den Artikel las.
      Aus Höflichkeit wollte ich den Autor nicht direkt angreifen und habe deshalb den Hunger in den globalen Zusammenhang des Kolonialismus gestellt.
      Ich sehe in diesen Artikel einen Versuch der Relativierung der offensichtlichen israelischen Verbrechen. Die Verteidigung Israels scheint Blattlinie von Overton geworden zu sein. Wir kennen dies ja von den Springerblättern, wo sich Journalisten verpflichten müssen Israel zu verteidigen.

      Niemand auf der Welt kann, ohne völlig unglaubwürdig zu werden, die Verbrechen Israels verteidigen. Deshalb versucht man nun sozusagen „hintenherum“ mit den Mitteln der Relativierung Israel schön zu reden.

      Auch hat jetzt Moshe Zuckermann hier nicht mehr publiziert. Mit Wetzel hat sich Overton auch wegen Gaza überworfen. Was läuft da im Hintergrund? Ich traue mich nur nicht dies hier zu oft anzusprechen, sonst werde ich gesperrt. Aber ein paar Stimmen für die Menschlichkeit werden doch auch hier gebraucht.

    2. Ach ja, was mir auffällt, hier kommen zunehmend Journalisten zu Wort, die wie der Autor auch, für die Funke-Mediengruppe arbeiten. Nun müssen Journalisten Geld verdienen um zu überleben und können sich deshalb ihre Arbeitgeber nicht immer aussuchen, müssen irgentwie schreiben, was der Auftraggeber hören will, sonst wird der Artikel nicht gekauft. So läuft doch das Geschäft des „freien Journalismus“?
      Soweit ich informiert bin, wurde 2014 die Funke-Mediengruppe von Axel Springer übernommen. Was läuft da im Hintergrund, wird auch Overton „heimlich aufgekauft“ und aus Überlebensgründen stimmen die Macher hier zu?

      1. @Naomi

        Den Artikel las ich dummerweise zum Frühstück, welches sofort den Rückwärtsgang einlegte. Sorry, aber da versagt schon mal die Höflichkeit. Überhaupt bin ich im Forum nicht für Artigkeiten bekannt, muss aber zur Ehrenrettung von Overton feststellen, dass ich hier noch nie gesperrt oder zensiert wurde. Dabei kokettiere ich nicht mal mit jenen Sternchen, mit denen man angeblich verbotene Wörter gerne markiert.

        Etwas Anderes ist es mit Beiträgen, die nach dem Abschicken plötzlich verschwinden: Das ist nicht der Zensor, sondern die Forensoftware im (nicht ganz perfekten) Zusammenspiel mit dem Browser-Cache. Technisch ließe sich Abhilfe schaffen, aber das würde bedeuten, dass der Server meinem Rechner mit einem ganz langen Arm in’s Rektum langt – eine unappetitliche Vorstellung, die aber exakt das beschreibt, was fast alle Konzerne und Kleinkrauter mit unseren Endgeräten anstellen.

        Das Zerwürfnis mit Wolf Wetzel bedauere ich außerordentlich, und ja, an Moshe Zuckermann musste ich denken, als ich stattdessen Burbachs Artikel vor der Nase hatte. Andererseits: Ich weiß ja was der Moshe als linker Israeli denkt, nach all seinen Gesprächen mit Florian Rötzer wäre es vermessen, von ihm ständig neue Gedankengänge zum alten Thema Zionismus zu erwarten.

        Überhaupt ist es eine Sache, sich über einzelne Artikel oder Autoren herzumachen, und eine andere, sich über die Zusammenstellung der bei Overton erscheinenden Artikel zu beschweren. Die „Blattlinie“ ist erkennbar breiter geworden, die Anzahl der Beiträge steigt. Letzten Endes geht es darum, wie sich Verlag und Redaktion im vielstimmigen Konzert der Alternativmedien darstellen wollen – bei diesem Job möchte ich nicht mit Roberto tauschen.

        Natürlich will ich eine „linke“ Lektüre, aber was bitteschön ist „links“? Müssen wir dafür – und sei es aus politischer Vernunft – mit Rechten reden? Ist das BSW links, oder müssen wir auf die Leninisten hören? Wie erreicht man eine Breitenwirkung, ohne sich auch „klassischer“ Journalisten zu bedienen? Und wer bezahlt die Party? Über all diese Fragen werde ich mit kaum zwei oder drei Foristen Einigkeit erzielen, die Diskussionen wären endlos.

        Kurz: Verlag und Redaktion verfolgen gewiss eine Politik, mit der ich keineswegs immer einverstanden bin, aber es ist die Idee der Overton-Macher, nicht meine. Als Leser meckere ich, wenn ich solche Kröten wie den Burbach-Artikel schlucken muss. Dafür kriegen andere Foristen Schnappatmung, sobald ihnen ein Artikel vom Rüdiger Rauls vorgesetzt wird. Die eigentliche Leistung von Overton besteht darin, uns ein Forum offen zu halten, in dem wir uns vergleichsweise frei auseinandersetzen können.

        Im Übrigen nehme ich nicht an, dass Overton sich „aus Überlebensgründen“ mit einem Autor schmücken muss, der der Funke-Mediengruppe entsprungen ist (und von dort eine ganz entsetzliche „Schreibe“ einschleppt). Ich hab da meine ganz eigene Verschwörungstheorie: Roberto setzt mir den Burbach vor die Nase, um mich immer wieder zu sprachlichen Höchstleistungen anzustacheln. Sie müssen zugeben: zu mehr taugt der Artikel nicht.

        1. Wer aktuell Klartext über die Vorgänge in und um Israel lesen möchte, dem empfehle ich die Lektüre von Haaretz. Ich bewundere Gideon Levy grenzenlos!

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