„Europa“ oder: Das Ende eines Friedensprojektes

Europa
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„Europa“: Das war vor hundert Jahren für die weitsichtigen, versöhnungsbereiten Geister aller Länder die nationenübergreifende Vision einer friedlichen Zukunft auf unserem Kontinent. Das war jahrzehntelang auch mein persönliches deutsch-französisches Glück. – Aber aus dem „Friedensprojekt Europäische Union“ ist eine kopflos rasende Kriegsfurie geworden.

Vorigen Sommer las ich zum zweiten Mal Stefan Zweigs letztes Buch „Die Welt von Gestern“. Er hat es auf dem Höhepunkt des II. Weltkrieges im brasilianischen Exil geschrieben, wo er im Februar 1942 zusammen mit seiner Frau aus dem Leben schied. Der Untertitel – er verweist auf Lebensthema und Selbstverständnis des Autors – lautet: „Erinnerungen eines Europäers“.

Ein „Europäer“

Heute sagt sich das leicht. Vielen Deutschen, die keine sein wollen, geht es sogar recht flott über die Lippen, es kommt sozusagen direkt vor oder nach dem „Weltbürger“. (Hauptsache, man ist kein Deutscher!)

Anfang des 20. Jahrhunderts aber, als die Völker im nationalen Wahn – und nicht nur „hinten weit in der Türkei“, sondern – im Zentrum eben dieses Kontinents mit aller Wucht aufeinanderschlugen (dasselbe wiederholte sich nochmal zweieinhalb Jahrzehnte später), da war die Selbstbezeichnung, „Europäer“ zu sein, für die herrschenden Kriegstreiber auf allen Seiten ein Synonym für alarmierenden, die Kriegsbereitschaft gefährlich zersetzenden Defaitismus; für die wenigen erklärten Kriegsgegner jedoch die rettende übergreifende Lösungsvision, an der sie im Hier und Jetzt – sprich: bereits zu den blutigen Kriegszeiten – im Verborgenen für ein friedlicheres Morgen arbeiteten. (Ähnlich, wie es für den unbelehrbaren Verfasser dieses Textes nach wie vor – nein: jetzt erst recht! – die Gorbatschow‘sche Vision des „Gemeinsamen Europäischen Hauses“ ist.)

Anschaulich beschreibt Zweig, wie zwischen 1914 und 1918 französische, belgische, österreichische und deutsche Kriegsgegner – in der Regel clandestin – den Kontakt zu einander hielten, auf welch abenteuerlichen Wegen sie sich via ‚Flaschenpost‘ die Briefe mit den verbotenen pazifistischen Inhalten zukommen ließen, mit welchem Raffinement sie es manchmal sogar schafften, Gedanken, bisweilen ganze Texte eines ‚verfeindeten‘ Kollegen – in der Regel als ‚abschreckendes Zitat‘ oder um sie zu ‚widerlegen‘ – in die eigenen Essays zu schmuggeln, um sie so einem größeren Leserkreis im eigenen Lande bekannt zu machen, und wie höllisch er 1917 angesichts „der Maulwurfsarbeit geheimer Agenten aus allen Lagern“ selbst in der neutralen Schweiz aufpassen musste, als er endlich in Genf seinen alten französischen Freund wieder traf, den er als das „moralische Gewissen Europas“ – Europas! – bezeichnete: den Schriftsteller Romain Rolland.

Was damals während des I. Weltkriegs – und, wohl noch verzweifelter, im II. Weltkrieg – die weitsichtigsten Geister der verfeindeten Länder in ihren kühnen Phantasien anvisierten, das wurde in den Jahrzehnten nach 1945 tatsächlich Wirklichkeit: Ein ganzer Kontinent begann, aus seiner mörderischen Vergangenheit zu lernen.

Im Großen wie im Kleinen.

„Jumelage“ und „L‘Europe“ – Ein biographischer Rückblick

Aufgewachsen bin ich in einem kleinen Dorf in der Nähe von Mainz. Genauer: Im langweiligsten Kuhkaff im Radius von 35 Kilometern um die rheinland-pfälzische Hauptstadt. Nichts war hier los. Die Einwohner borniert, aufdringlich neugierig, schwatzhaft und stolz auf ihren Provinzialismus. Der ganze Ort eine steingewordene Aufforderung zum Abhauen.

Und in diesem Kaff gab es Anfang der Siebziger Jahre – ich war damals 16 – eine, nein: die Sensation: „Die Franzosen kommen!“

Die Franzosen, sie reisten an mit einem Sonderzug aus Paris, der – eine Sternstunde in der Geschichte der Deutschen Bundesbahn! – genau acht Kilometer vor Mainz direkt am Provinzbahnhof unseres Kuhkaffs anhielt, damit die französische Delegation an Ort und Stelle aussteigen konnte, um von unseren nervös wartenden Dorfhonoratioren in Empfang genommen zu werden. Unter ihnen mein Vater. Als Mitglied des Gemeinderates hatte er mitgewirkt bei der Einfädelung des „Jumelage“, der deutsch-französischen „Städte“-Partnerschaft zwischen unserem Dorf und der Kleinstadt im Val d‘Oise, dreißig Kilometer nördlich von Paris.

Es bleibt bitte unter uns, aber fünfeinhalb Jahrzehnte später kann man es ja verraten und ich selbst habe davon maßlos profitiert: Unseren dieses Mal durchaus cleveren Ortsvätern war es ursprünglich gar nicht so sehr auf diese spezielle französische Kleinstadt angekommen; es war ihre Nähe zu Paris, die sie so unwiderstehlich attraktiv machte! Aber auch Vernunftehen können nachträglich Liebesheiraten werden. Auch Paare, die von ihren Eltern ausgewählt und füreinander bestimmt wurden, lieben sich manchmal tatsächlich. – So auch hier.

Ich konnte nicht verstehen, was diese Menschen – sie kamen doch aus Paris oder jedenfalls aus der Umgebung! –, was diese allesamt deutlich weltläufigeren, eleganter gekleideten, besser duftenden, kurz: kultivierteren Franzosen ausgerechnet an unserem Kuhkaff so interessant fanden. Erst viele Jahre später wurde mir klar: Es war nicht der langweilige ‚Charme‘ unseres Dorfes und die – hier gar nicht aufgesetzte, sondern echte – Freundlichkeit seiner Einwohner. Es war die große Erleichterung, nein: Freude, noch mehr: das Glück, nicht mehr Feinde zu sein! Ob ausgesprochen oder unausgesprochen, immer schwang der Satz mit: „Nach diesen beiden schrecklichen Kriegen wollen wir nur noch eins – Freunde sein!“

Meine Eltern starben beide früh. Aber ich hatte das Glück, im zarten Alter von 40 Jahren noch einmal ‚zweite Eltern‘ zu bekommen: das Ehepaar der französischen Partnerfamilie meiner Eltern. Wir haben uns gegenseitig im Geiste ‚adoptiert‘. Und so sehe ich mich selbst als posthumes Kind der deutsch-französischen Freundschaft – mit deutschen ersten Eltern und zweiten Eltern en France. (Und ich habe es mir später zur Lebensaufgabe gemacht, das was meine vier Eltern im Westen geleistet haben, nun nach dem Ende des Kalten Krieges im Osten voranzubringen: Die Aussöhnung zwischen unseren Völkern.)

Seit Mitte der Achtziger Jahre war ich gefühlte hundertmal bei meinen zweiten Eltern im Norden von und bei dieser Gelegenheit immer auch in Paris. (Der Standardsatz meiner zweiten Mutter, Christiane Rousseau, „Il connaît Paris comme sa poche!“ war allerdings eine liebevoll-maßlose Übertreibung.) Jedes Zusammensein – immer mit gutem französischem Wein und hervorragenden ‚Repas‘ meiner zweiten Mutter, einer exzellenten Köchin – stand unter dem Motto „Wie wunderbar, dass wir keine Feinde mehr sind!“ Mit einem Augenzwinkern ‚stritten‘ wir uns immer mal wieder gerne, ob denn das Elsass, ob Straßburg nun deutsch oder französisch seien. Und anschließend gab es stets den Versöhnungstoast „Vive l‘Europe!“

Einmal schaute ich mir mit ihr zusammen in einem Pariser Kino den Film „Merry Christmas“ (französisch: „Joyeux Noël“) an. Ein Film über die spontanen Verbrüderungen deutscher, französischer und britischer Soldaten, Weihnachten 1914 in Flandern, über die Schützengräben hinweg. (Und ein Film, den heute sowohl ukrainische als auch russische Offiziere als untragbar defaitistisch umgehend aus dem Verkehr ziehen würden…) Wie sich die Männer am Heiligen Abend im Millimetertempo vorsichtigst aus ihren vereisten Gräben heraustrauen, mit weißen Fahnen bewaffnet sich zögerlich entgegengehen; wie sie später einander Fotos ihrer Lieben in der Heimat zeigen, kleine Geschenke austauschen, zum Schluss sogar zusammen Fußballspiele veranstalten. Wie der deutsche Hauptmann seinem, ihm immer sympathischer werdenden französischen ‚Feind‘ sagt: „Nach dem Krieg würde ich Sie gerne mal in Paris besuchen!“ und dieser antwortet: „Das hätten Sie auch vor dem Krieg schon machen können!“ Und wie nach den Weihnachtstagen die wutentbrannten höheren Offiziere aller drei Kriegsparteien ihre zumindest dort nicht mehr kriegstüchtigen Mannschaften an andere Frontabschnitte zu erneutem Töten und Sterben verlegten.

Kurz: „Europa“, „L‘Europe“ – das war für mich das Glück, nicht in einem Schützengraben faulen und Franzosen totschießen zu müssen oder von ihnen totgeschossen zu werden, sondern jederzeit ohne Pass und Geldumtausch zu meiner zweiten Mutter nach Paris fahren zu können und von ihr ein gutes französisches ‚Repas‘ mit einem kräftigen Bordeaux serviert zu bekommen. – Kann Frieden, kann ‚Völkerversöhnung‘ attraktiver sein?

Als Jean, mein zweiter Vater – sein Bruder war als Zwangsarbeiter in Mauthausen interniert, er selbst hatte als Soldat der „Deuxième DB“ unter dem General Leclerc im November 1944 nach schweren Kämpfen das Elsass und Straßburg mitbefreit und Jahrzehnte später zusammen mit seiner Frau die deutsch-französische Aussöhnung und Freundschaft en miniature vor Ort realisiert – als Jean im Sommer 2005 starb, da nannte der katholische Pfarrer im Requiem ihn „Un grand patriote!“ Die gemeinsame deutsch-französische Konsequenz aus diesem Leben steckte mir am offenen Sarg sein Sohn, mein ‚zweiter Bruder‘, Gilles: «Et si on bat les Allemands encore une fois, ce ne sera qu‘au foot!» („Und wenn wir die Deutschen nochmal schlagen, dann nur noch im Fußball!“)

Das war für mich Europa.

Das war für mich Europa!

Und heute

Tableau.

„Europa“, will sagen: Die Europäische Union, der mehr als hundertjährige, endlich Wirklichkeit gewordene Traum aller weitsichtigen, versöhnungsbereiten Geister der verfeindeten Länder; gegründet als Friedensprojekt, als kollektive Lehre nach zwei mörderischen Weltkriegen; über Jahrzehnte kontinuierlich größer und einflussreicher geworden; 2012 gar mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet; eine beispiellose Erfolgsgeschichte nach innen.

… diese Europäische Union betreibt nach außen seit Beginn des Ukrainekrieges nicht nur Totalverweigerung in Sachen Diplomatie und Deeskalation, sie fährt, statt Friedensinitiative um Friedensinitiative zu starten, immer rasanter einen kopflosen, größenwahnsinnigen, im Worst Case selbstmörderischen Konfrontationskurs gegen die große Atommacht im Osten des Kontinents!

Statt, wie weiland Stefan Zweig, Romain Rolland et al. im I. Weltkrieg, auf die andere Seite jenseits der neuen, täglich tiefer werdenden Gräben zu schauen und, wie damals, endlich eine die Konflikte überwölbende große Vision – das von Michail Gorbatschow angedachte, in Grundzügen Ende November 1990 in der „Charta von Paris“ bereits skizzierte „Gemeinsame Haus Europa“ – ernsthaft anzustreben, gebärdet die Europäische Union sich wie eine rasende Kriegsfurie, der selbst das Gespür für die eigenen Interessen längst abhanden gekommen ist! Der abenteuerliche, nein: brandgefährliche Vorschlag der EU-Außenbeauftragten Kaja Kallas, Russland in zahlreiche Einzelstaaten zu zerlegen, die schrille Rhetorik der Russlandresolution vom 26. November letzten Jahres – mit ihrer, auch von Vertretern der „The Left“-Fraktion akklamierten, Forderung nach dem Einsatz u.a. deutscher Taurus-Marschflugkörper – und das mittlerweile siebzehnte Sanktionspaket, das sicher nicht das letzte sein wird und sich nun sogar gegen EU-Bürger selbst richtet, in Verbindung mit einer Aufrüstungsorgie, die bald die Billionengrenze erreicht, lesen sich wie eine Kriegserklärung sowohl nach außen als auch nach innen.

Dazu der ehemalige jahrzehntelange UNO-Diplomat und Berater von vier UN-Generalsekretären, er sitzt heute für das BSW im Europaparlament, Michael von der Schulenburg: „Für mich, der ich immer ein glühender Anhänger der europäischen Idee gewesen bin, ist es schmerzhaft, die Debatten einer kriegslüsternen und hasserfüllten Parlamentsmehrheit mitanzuhören. Ich frage mich dann: Was für ein Monster haben wir mit der EU erschaffen?“

Dem ist nichts weiter hinzuzufügen.

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106 Kommentare

  1. Langsam kommt es raus: Die russischen angegriffenen Bomber waren (und sind) deshalb sichtbar und nicht in Hangars, weil sie nuklearwaffenfähig sind und Nuklearverträge dies erfordern. Die Ukraine hat also Verträge zwischen den Atommächten zur nuklearen Sicherheit für einen Angriff genutzt.

    1. Naja die Ukrainischen Spackos haben auch die Frühwarnsysteme der Russischen angegriffen. Die Ukraine will ein Atomkrieg führen ohne über Atomwaffen zu verfügen.

      Die Gas-Diebe sind immer noch sauer das sie die Sowjetischen Nuklearwaffen abgeben mussten.

    2. @xblob:
      Die Ukraine schießt sich damit ins eigene Knie… Die Forderungen gegenüber der russischen Regierung nun endlich den Holzhammer auszupacken wird damit immer größer!
      Aber was erwartet man von so komplett Wahnsinnigen?!?
      Mal abgesehen davon ob nun Bomber, Interkontinentalraketen oder Hyperschallraketen (nuklear bestückt) losschlagen, ist vollkommen irrelevant. Die Russen haben immer noch genug Firepower um die Ukraine 1000mal den Erdboden gleich zu machen. Aber die sind ja keine USA, Briten oder Israel die in „Präzisionsschlägen“ die Bevölkerung meuchelt!

    3. Ja, da Ukraine alleine aber nicht über dazu notwendige Kapazitäten verfügt (Zielerfassung), muss es zwingend heissen: Das vierte Reich hat einen der noch bestehenden Verträge zur nuklearen Sicherheit für einen Angriff auf die nukleare Abschreckung Russlands benutzt.

      Andere Verträge haben die Amis ja bereits gekündigt, unter anderem um Mittelstreckenraketen in DE stationieren zu können. Jetzt wischen sie sich mit dem nächsten den Hintern ab, „non-agreement-capable“ wie die USA auf englisch gern bezeichnet wird.

      Und der orange Utan lallt irgendwas vonwegen sei ja nicht sein Krieg. Wobei das hier eher nach den Briten stinkt.

      1. > Ja, da Ukraine alleine aber nicht über dazu notwendige Kapazitäten verfügt (Zielerfassung),
        Auf den konkreten Sachverhalt bezogen: Glaubst Du das wirklich?
        Die Koordinaten der Luftwaffenstützpunkte sind ja seit vielen Jahrzehnten bekannt und konstant.
        Die FPV Drohnen wurden via Mobilfunknetz als Kommunikationskanal von menschlichen Piloten gesteuert, die müssen also nur lohnende Ziele in den Videodaten erblicken und sich eins aussuchen.

        Es ist ziemlich sicher daß der Westen beim Aufbau des Schläfernetzwerks unterstützt hat, aber genaugenommen ist das etwas, das die Ukraine selbst kann, weil die Leute von Russen optisch nicht unterscheidbar sind und fast alle russisch sprechen gelernt haben. D.h. die notwendige Unterstützung für dieses konkrete Projekt dürfte ein größerer Geldkoffer gewesen sein, nichts weiter. Geld, um Material, Personal, Lebenshaltungskosten zu bezahlen. Zu „Material“ zählt dann sicher auch die angemietete Lagerhalle für die LKWs mit Drohnen, alles was für die dortige Tarnidentität erforderlich ist usw.

        1. Ok das klingt einiges plausibler. Ukraine verfügt über genug erfahrene Drohnenpiloten.

          Irgendwie hatte ich einfach stur eine Angriff a la cruise missile im Kopf. Zum Glück schreib ich nur Kommentare und lenke keine Staaten..

    4. Ah, internationale Verträge zwischen Atommächten, natürlich:

      (1) Die Russische Föderation, das Vereinigte Königreich Großbritannien und Nordirland und die Vereinigten Staaten von Amerika bekräftigen gegenüber der Ukraine ihre Verpflichtung, in Übereinstimmung mit den Prinzipien der KSZE-Schlussakte die Unabhängigkeit, Souveränität und die bestehenden Grenzen der Ukraine zu achten.

      (2) Die Russische Föderation, das Vereinigte Königreich Großbritannien und Nordirland und die Vereinigten Staaten von Amerika bekräftigen ihre Verpflichtung, sich der Androhung oder Anwendung von Gewalt gegen die territoriale Unversehrtheit oder politische Unabhängigkeit der Ukraine zu enthalten, und daß keine ihrer Waffen jemals gegen die Ukraine eingesetzt werden, es sei denn zur Selbstverteidigung oder auf andere Weise in Übereinstimmung mit der Charta der Vereinten Nationen.

  2. Russland war schon lange Feind, bevor irgendwas in der Ukraine brannte. Der Westen hat sich das wie ein Gartenhaus gebaut: bisschen Misstrauen hier, Arroganz da, ordentlich Dämmung aus Kaltem Krieg – fertig ist das Feindbild zum Reinkuscheln. Da reicht ein russischer Akzent beim Supermarktbesuch oder ein Borschtsch auf Instagram, und schon ist Putin persönlich in der Gemüseabteilung. Und dann sitzt man in Talkshows, nennt Menschen „Orks“, schaut bedeutungsvoll in die Kamera, als hätte man gerade Kant verstanden, und merkt nicht mal, dass man sich aufführt wie eine Karikatur auf sich selbst. Alles im Namen der Moral. Haltung deluxe, Empathie auf Pause.

    „Putinversteher“ war nie eine Position. Das war ein Maulkorb mit Etikett. Sobald du gesagt hast: „Moment mal, Russland ist vielleicht mehr als ein Pixar-Bösewicht mit Atomkoffer“, warst du auf der Liste. Nicht auf irgendeiner Liste, sondern auf der innerdeutschen Säuberungsliste – geistige Entlausung, mit Applaus von den Guten. Das war keine Debatte. Das war wie früher auf dem Schulhof, wenn du gewagt hast, die Lehrerin zu korrigieren: danach saß dein Stuhl in einem anderen Klassenzimmer.

    Russen wurden aus Orchestern geschmissen. Nicht wegen Propaganda, nicht wegen Putin, sondern einfach weil sie Russen waren. Geige, Cello, passt schon – du kommst aus dem falschen Land, also raus mit dir. Und keiner hat sich gefragt, wie man gleichzeitig für Toleranz demonstrieren und russische Namen aus Programmen streichen kann. Stattdessen hat man geklatscht. Haltung! Endlich mal wieder Ausschluss mit gutem Gewissen. Ein bisschen 1933 für Fortgeschrittene – aber diesmal auf der richtigen Seite, sagen sie.

    Und Afrika? Darüber spricht man nicht. Nicht aus Rücksicht, sondern weil man glaubt, das sei eh verloren. Da ist nichts zu holen, keine Bedrohung, keine Konkurrenz. Trommel, Staub, Busch – das Bild ist so kolonial wie der Espresso in der Hand. Man muss keine Rücksicht nehmen auf die, die man nicht ernst nimmt. Russland hingegen triggert, weil es nicht fragt, ob es mitmachen darf. Es macht einfach. Und das bringt den Westen zum Kochen. Weil Zivilisiertsein ja heißt: Regeln befolgen. Unsere Regeln. Unsere Narrative.

    Und dann kommt Telepolis und schreibt, dass Selenskyj Russland „entmachtet“ hat. Nicht irgendwie, sondern richtig episch: 41 strategische Bomber zerstört oder beschädigt, mitten auf russischem Boden, mit Drohnen. Operation „Spinnennetz“. Klingt wie ein Bond-Film. Der Held: Selenskyj, der neue Heilige. Der Gegenspieler: Russland, wieder mal die Keule aus dem Osten. Und man liest’s mit offenem Mund, weil die Implizit-Botschaft ist: Seht her, der Westen hat durchgereicht, und jetzt regelt das die Ukraine für uns.

    Nur blöd, dass diese „Entmachtung“ vielleicht ein bisschen euphorisch ist. Die nukleare Triade Russlands besteht nicht nur aus Flugzeugen, sondern auch aus U-Booten und Raketen-Silos. Aber solche Details stören nur beim Jubeln. Stattdessen freut man sich über das Preis-Leistungs-Verhältnis: Westtechnologie – also Billigdrohnen – gegen Milliarden-Bomber. Ein Sieg der Innovation! Dass das vielleicht das größte Eskalationsrisiko seit der Kubakrise ist? Psst. Nicht stören. Wir feiern gerade moralischen Fortschritt mit Explosionsgeräusch.

    Währenddessen explodieren Züge in Russland, Signalanlagen fallen aus, Menschen sterben, und in den deutschen Kommentarspalten steht „Karma“. Nicht mal versteckt. Da sitzt jemand, trinkt Cappuccino, liest vom Zugunglück und kommentiert drunter: „Selber schuld.“ Kein Wort zu den Toten. Kein Gedanke daran, dass das echte Menschen waren, mit Familien, mit Arbeit, mit Alltag. Einfach nur Genugtuung, weil sie Russen waren. Es ist kein Mitgefühl mehr da, nur noch Teamdenken. Moral als Fußballspiel, Russland gegen den Westen, und der Schiedsrichter ist Twitter.

    Und irgendwann fragt man sich, wer hier eigentlich entmachtet wird. Russland, mit beschädigter Luftwaffe – oder der Westen, der sich so sehr in seiner moralischen Selbstinszenierung verfangen hat, dass er echte Eskalation als PR-Gewinn feiert? Wenn Russland morgen zurückschlägt, nicht mit Drohnen, sondern mit etwas, das tiefer trifft – wie überrascht darf man dann sein? Wenn man vor Monaten schon strategische Militärziele auf russischem Boden zerstört hat und heute so tut, als wäre das bloß ein Unfall auf der Landstraße?

    Man nennt das Deeskalation, solange die Bombe auf der anderen Seite explodiert. Man nennt das Verteidigung, solange man selbst nicht betroffen ist. Und man nennt es Entmachtung, wenn man glaubt, der Gegner ist jetzt leise. Dabei war das nie das Ziel. Ziel war: Russland soll mitspielen. Westlich, zivilisiert, unterwürfig. Und wenn es das nicht tut, dann kommt eben die große Moralkeule. Kulturverbot. SWIFT-Ausschluss. Cancel Tschaikowski. Und wenn das nicht reicht – Drohnen.

    Und ja: Russland ist autoritär. Russland ist brutal. Russland ist keine Demokratie, wie wir sie gerne hätten. Aber es war auch nie unsere Aufgabe, es zu erziehen. Wir sind nicht die Erziehungsberechtigten dieser Welt, auch wenn wir uns gerne so benehmen. Und je lauter wir sagen, dass wir für Frieden, Freiheit und Werte kämpfen, desto leiser wird die Frage, ob wir die überhaupt noch leben – oder nur noch verkaufen.

    Denn wer glaubt, er könne Russland zu Demokratie bomben, der glaubt auch, dass man mit einem Meme ein Weltbild rettet. Und wer sich über Orks lustig macht, während echte Menschen sterben, der braucht keinen Putin als Gegner. Der hat sich längst selbst entmenschlicht.

    1. schade, am schluss noch richtung europäischem demokratieidealismus (die russen können da wahnsinnig viel von uns lernen wie man das volk angemessen berücksichtigt) abgebogen, wäre sonst ein echter burner gewesen!

    2. Meine volle Zutimmung!
      https://petraerler.substack.com/p/das-imperium-hat-immer-recht?utm_source=post-email-title&publication_id=580267&post_id=164926692&utm_campaign=email-post-title&isFreemail=true&r=cvb38&triedRedirect=true&utm_medium=email
      Interessant ist, das der Baerbock- Nachfolger nach seinem Besuch in den USA etwas nachdenklicher wurde. Offenbar hat dem fanatischen Russenfresser Wadephul der US-Außenminister Rubio klar gemacht, das „Germoney“ sehr gerne Krieg gegen Russland führen kann. Aber dabei unter keinen Umständen mit US- Hilfe zu rechnen habe.
      https://weltwoche.de/daily/wadephul-gibt-zu-deutschlands-ukraine-politik-war-unehrlich-pearl-harbor-der-russen-selenskyj-freut-sich-ueber-kriegs-eskalation-eu-verschaerft-zollkrieg-trump-verhandelt-mit-iran-im-hotel-mit-p/

      1. ah ja, falls jemand von der weltwoche mitliest. ihr pisser habt mich schneller zensiert als ich auf drei zählen konnte. FEIGLINGE.

            1. @ foxi fox (incl. Scheinregen, Träumer & Co)

              Ich werde mich hier sicher nicht in primitive Schimpftriaden à la foxy fox vs Scheinregen einreihen. Das macht ihr mal besser unter euch aus. Euer Stil passt ja recht gut zueinander, weswegen ich, um deine kleine Anfrage zu beantworten, vollstes Verständnis für jegliche Forenadministration habe, die Leute wie euch sperrt; nicht etwa der Inhalte wegen, sondern wegen eurer Ausdrucksweise. Das habe ich deinen Buddies wie Scheinregen oder Träumer bereits versucht zu vermitteln. Ist aber zwecklos und daher werde ich künftig auf keine derartigen Anfragen reagieren. Dafür wäre mir meine Zeit zu schade. Thema beendet!

              1. so, jetzt hast du dir die watsche verdient. du willst dich angeblich nicht einmischen, machst es aber trotzem. dein beitrag besteht daraus deine meinung zu sagen, ohne sie zu begründen. fragt man nach, kommt das übliche moralgewäsch von idioten, wie gewohnt. du denkst dir offenbar ich sei bei der weltwoche genau gleich flamen gegangen wie hier. warum? hälst du mich für blöd? und ja seil dich nur ab wie alle anderen pfeifen nachdem sie einen fehler gemacht haben, passt zu dir als FEIGLING.

                  1. nur keine sorge, bei so zeug geht nicht mal mein puls hoch. wenn ich allerdings von einem ökonomieprofessor über GESELL lesen muss, dann.. ach egal.

          1. Willy vielen herzlichen Dank für Ihren ausfühlichen Kommentar!
            Er trifft das Meinungsbild des Deutschen mit vollster Überzeugung.
            Dazu noch die sensibel ausgewählte Satzstellung und die mit größtem
            Feingefühl ausgewählten Worte!

          1. nein, genau das ist das problem. wenn die leute das bei sich abstellen können, dann brauchts mich nicht mehr. dann hält auch niemand mehr den scheiss köppel für intelligent, nur weil er anständig tut.

  3. Ich frage mich manchmal: Wie wäre die Lage heute, wenn Russland 2022 die ukrainische Offensive gegen die Krim abgewartet und sich dann verteidigt hätte? Möglicherweise wäre in dieser Offensive der Donbass unter die Räder gekommen. Aber in Bezug auf die Krim wäre die Ukraine der militärische Aggressor gewesen. Mit der Offensive in der Ukraine hat sich Russland selbst ins Abseits gestellt. Damit hat es die Schleusen geöffnet für einen NATO-Krieg und den kollektiven Russenhass.
    Dass sich die militärisch unterlegene Ukraine mit Terror gegen Russland wehrt, ist keine Überraschung. Damit musste Russland immer rechnen. Es würde im umgekehrten Fall dasselbe tun.
    Die Ankündigung der NATO, die Ukraine als Mitglied aufzunehmen, war ein katastrophaler Fehler. Die militärische Offensive der Russen in der Ukraine war ebenfalls ein katastrophaler Fehler. Beide Seiten haben die Reaktion der anderen unterschätzt. Jetzt sitzen sie in einem Konflikt fest, aus dem sie viele Jahre und Jahrzehnte nicht mehr herauskommen.
    Und nebenbei geht auch die EU vor die Hunde – politisch, wirtschaftlich und sozial.
    Ohne diesen Krieg wäre Russland heute wesentlich stärker und mit China zusammen unschlagbar. Nun sind Russlands Kräfte potenziell auf Jahrzehnte in diesem sinnlosen Konflikt gebunden, was übrigens auch für NATO gilt.
    Alle verlieren.
    Es ist schon ein unvorstellbares Glück, wenn kein Atomkrieg ausbricht.
    Als hätte die Menschheit keine wichtigeren Prioritäten und Herausforderungen.

    1. Der „Russenhass“ ist in Europa seit Jahrhunderten tief verwurzelt. Der ist nicht einfach so ausgebrochen. Der war immer schon da. Und ein Militärblock braucht einen „ Feind“ zur Existenzberechtigung. Als der „Warschauer Vertrag“ aufgelöst wurde, hat die NATO einfach Russland als alten und neuen Feind genommen.War praktisch. Brauchte die Propaganda und die Indoktrination nur geringfügig geändert werden. Statt „jüdisch- bolschewistisch“ hin zu „asiatischen Horden“ und heute der „russische Untermensch“… Der Rassismus, der Hass auf „die da im Osten“, die Gier , die Doppelmoral und die Verlogenheit des „Westens“ gibt es nicht erst seit 2022! Das hat Tradition…

      1. Sehe ich auch so. Trotzdem suchte der Kreml seit dem Ende der UdSSR immer wieder die Nähe und den Konsens mit dem Westen. Russisches Kapital floß reichlich nach Europa. Man hat gerne mit dem Westen Handel getrieben. Offenbar war es den Russen ganz wohl in dieser Koexistenz.
        Doch 2022 hat sich Russland zum Aggressor gemacht, weil es sich Respekt verschaffen wollte. Hat es diesen Respekt bekommen? Russland kassiert vom Westen eine Demütigung nach der andern. Sanktionen, Isolation, Terror, Diebstahl usw.
        Warum wendet sich Russland nicht komplett vom Westen ab? Warum will es die Ukraine unterwerfen? Bringt das Russland weiter?

        1. Prosecco: „Warum wendet sich Russland nicht komplett vom Westen ab? Warum will es die Ukraine unterwerfen?“

          Russland will die Ukraine nicht unterwerfen, duldet nur kein Nato-Aufmarschgebiet so dicht an seinem Kernland. Zudem sieht sich Russland als souveräne Großmacht. Die USA dulden auch kein chinesisches Aufmarschgebiet in Mexiko oder Kuba.

          Russland will eigentlich nur friedlichen Handel treiben, was der missionierende Westen jedoch regelmäßig und überall in der Welt hintertreibt. Der will überall seine Ideologie von „Freiheit und Demokratie“ verbreiten, das heißt seine Sicht der internationalen Ordnung, die dazu dient seine dominante Stellung zu erhalten und auszubauen – natürlich zum eigenen Vorteil und zum Nachteil aller anderen (vor allem zum Nachteil derer die nicht so gut mit Kapital ausgestattet sind).

        2. eine Lücke— es geht nicht um Respect sondern schlicht um Sicherheit…
          2014 nach dem Maidan waren nicht nur deutsche Politiker auf Tour, sonden auch US/CIA Mitarbeiter auf Tour… bis nach Sevastoppol…
          https://www.eurasischesmagazin.de/artikel/Spezialtruppe-der-US-Armee-von-der-Schwarzmeer-Halbinsel-vertrieben/20060611
          https://navalpost.com/u-s-plan-to-modernize-naval-base-at-ukraine/
          https://breakingdefense.com/2019/07/us-upgrading-ukraine-ports-to-fit-american-warships/
          es ging hier (Lindsay Graham) um Russland zu zerschlagen um an die Bodenschätze zu kommen… es hat nicht geklappt (wieder dieser Größenwahn)
          und das ist keine Demütigung, das ist Krieg… und die Demütigung hat sich die EU/NATO mit der Niederlage eingefangen… die USA haben es sofort gemerkt und sind ausgestiegen, (und warten ab eine bessere Chance zu bekommen) nur die EU Atlantiker mit den Briten sind blind vor Hass…
          Russland will die Ukraine nicht unterwerfen, das wäre auch nicht so einfach…
          lesen Sie die Reden von Putin und Lawrow zum Thema die sind aufschlussreich ohne diese westl. Werte Belehrungen wo unsere Politiker-innen Meister-innen sind…bald kann sie die 360° vor der UN Versammlung durchziehen…

          1. Es ist offensichtlich, dass Russland die Ukraine nicht unterwerfen kann, ohne sie zu zerstören. Die Ukraine wird niemals kapitulieren. Eine ukrainische Kapitulation ist und bleibt Wunschdenken.
            Die Sicherheitslage war für Russland noch nie so schlecht wie aktuell. Und sie wird noch viel schlechter werden, wenn Russland den Kampf in der Ukraine weiterführt.
            Das alles ist doch offensichtlich, oder nicht?
            Nicht das Frontgeschehen wird den Ausgang des Konflikts entscheiden, sondern der Partisanenkampf, die Sabotage und der Geheimdienstterror. Wie kann ein Land mit 11 Zeitzonen flächendeckend verteidigt werden? Da nützen die besten Waffensysteme nichts.
            Also welche Ziele verfolgt Russland?
            Wenn die Invasion in der Ukraine Russland etwas gelehrt hat, dann ist es Folgendes: Je härter Russland einen Sieg anstrebt, desto weiter dringt der Krieg in den russischen Alltag.
            Das würde mir an Putins Stelle zu denken geben.

            1. „Die Ukraine wird niemals kapitulieren“

              Solange der Westen die Ukraine ausreichend unterstützt wird die Ukraine wohl nicht kapitulieren (es sei denn die Armee hat genug vom sinnlosen Kampf und rebelliert gegen die politische Führung, die vom Westen gestützt wird).

              Russland selbst sieht sich in der Ukraine im Krieg gegen den Westen. Auch da gibt es zunehmend populistische Strömungen, die die Ukraine nicht weiter unterstützen wollen. Fällt diese Unterstützung weg, ist die Ukraine schlichtweg am Ende und kann nur noch kapitulieren. Sollte jedoch Russland in die Defensive geraten, so wird es kaum kapitulieren, sondern die nukleare Option wählen.

              Ihre Aussage zur Ukraine ist falsch. In ihrem Satz sollte die Ukraine durch Russland ersetzt werden, denn die Ukraine hat am Ende keine andere Option als zu kapitulieren. Bis zu dieser Einsicht werden vermutlich noch viele Menschen sterben müssen.

              Wie kann ein Land mit 11 Zeitzonen flächendeckend verteidigt werden?“
              Die Sowjetunion konnte doch auch verteidigt werden. Auch damals schon gab es von Anfang an einen Kampf des Westens gegen die SU.

        3. „Warum wendet sich Russland nicht komplett vom Westen ab?“
          Inzwischen tut das Russland auch. Es sieht seine Zukunft in Asien. Russland ist auch ein europäisches Land. Da dachten die Eliten, das Zusammenarbeit besser als Konfrontation sei.
          Sie hatten nur nicht mit dem Rassismus und der Verlogenheit der westl. Eliten gerechnet. Die wollen keine gleichberechtigte Zusammenarbeit. Für westl. Eliten kann das Verhältnis zu Russland nur das eines Herren zu seinem Sklaven sein.
          Was die Ukraine betrifft, so wollte Russland immer eine gute Nachbarschaft. Nur die Ukraine wollte ein „Anti- Russland“ sein. Unter der Führung des ersten Präsidenten der Ukraine, Kravtschuk , wurde das Motto ausgegeben: „Ukraine ist nicht Russland.“ Kravtschuk, der selbst aus Galizien stammt, hat den westukrainisch- galizischen Nationalismus zur Staatsdoktrin erhoben.
          Russland will nur Sicherheit von der Ukraine. Also die in der ersten Verfassung der Ukraine festgelegte Blockfreiheit und Neutralität. Ob die Ukraine sich dem westlichen Kapital zur Ausplünderung anbiedert, ist Russland egal. Solange vom Territorium der Ukraine keine, auch nicht potentielle, Gefahr ausgeht. Und mit dem Putsch 2014 und dem Verhalten danach hat der Westen(EU und USA) gezeigt, das sie keinerlei Rücksicht auf legitime russische Sicherheitsinteressen nehmen wollen.

    2. Die Antwort ist einfach; Der Donbass, vielleicht auch Teile der Krim, hätten ausgesehen wie der Rayon Sudscha, geplünderte und vandalisierte Läden und Privathäuser, Erschiessungen, Vergewaltigungen, Entführungen, Konzentrationslager, Verbrannte Erde beim Rückzug, zu beobachten in ukrainischen Videoblogs. Wie der Wertewesten darauf reagiert hat oder hätte, kann man daraus auch absehen.

      Eher ist zu fragen, warum die RF nicht früher reagiert hat. Eine Antwort hat Putin gegeben, dass man nämlich militärisch und aussenwirtschaftlich 2014/15 nicht bereit war für etwa eine SWIFT-Blockade, oder die Lokalisierung, die nach 2022 auch nicht schmerzfrei ablief (der Kommersant „diagnostizierte“ im Herbst 22 komplettes Scheitern). Immerhin hat auch Putin eingeräumt, dass man zu lange zu vertrauensselig war.

      1. Das sind berechtigte Gedankenspiele, aber keine Gewissheiten. Gewissheit haben wir mit der heutigen Lage. Und diese zeigt doch deutlich, dass Russland verwundbarer ist als angenommen und für den Erfolg an der Front einen extrem hohen Preis bezahlt. Der Krieg gegen Russland ist ja noch lange nicht vorbei, selbst wenn es zu einem Waffenstillstand kommen würde. Es kann doch nicht im Interesse Russlands sein, eine souveräne Restukraine bestehen zu lassen, solange diese mit 100prozentiger Sicherheit weiter vom Westen als Rammbock gegen Russland benutzt wird. Also wie sieht die Alternative aus? Weiter an einer Denazifizierung und Demilitarisierung der gesamten Ukraine herumbasteln? Und selbst wenn Russland das schaffen würde, was ohne Nuklearwaffeneinsatz eher unwahrscheinlich ist, wie ginge es dann weiter im Westen? Baltikum? Finnland? Polen? Rumänien? Es ist doch völlig klar, dass ein Krieg gegen den kollektiven Westen unmöglich zu gewinnen ist.
        Meiner Meinung nach hat Russland im Februar 2022 die Weichen falsch gestellt. Russland kann es nicht mit dem gesamten Westen aufnehmen, ohne seine Selbstzerstörung einzuleiten. Der Einsatz von Atomwaffen wäre ein Eingeständnis der totalen Niederlage. Russland sollte sich jetzt darauf konzentrieren, wie es möglichst schnell mit einem blauen Auge aus diesem Konflikt herauskommt. Das wird das schwierigste Manöver seit dem Ende der UdSSR.

        1. „Russland kann es nicht mit dem gesamten Westen aufnehmen, ohne seine Selbstzerstörung einzuleiten. “
          das werden die Chinesen zu verhindern wissen, denn sie wissen, wenn Russland zerschlagen wird, dann tauchen an der gemeinsamen Grenze die USA und die Briten auf
          und dann wird an der Destabilisierung Chinas gearbeitet. Vom Land und von der See, das wird China niemals akzeptieren.

        2. > Russland verwundbarer ist als angenommen

          In der Anfangszeit, als die Ukraine und ihre Helfer noch die Idee hatten, dass sie sich die Krim holen werden, gab’s diese Explosionen in Treibstoffdepots und auf Flugzeugplätzen auf der Krim. Für solche Guerilla-Sabotage-Taktiken ist jedes Land anfällig.

          Damit gewinnt die Ukraine aber keinen Krieg. Die Tupolew-Langstreckenbomber, die getroffen wurden, werden nicht einmal dazu benutzt, um die Gleitbomben zu starten, die die ukrainischen Bunkeranlagen knacken. Das machen kleine Kampfjets. Von den Jets wurde der ein oder andere bei den Anschlägen auf der Krim und im grenznahen Russland getroffen.

          Der Angriff war so ähnlich militärisch „schlau“, wie die Attacke auf das Anti-Atomraketen-Radar vor ein paar Monaten. Riesenschlagzeilen, aber Mini-Effekt.

          Gerade habe ich noch gelesen, dass die Ukrainer die Aktion seit 1,5 Jahren geplant haben und tatsächlich mächtig stolz sind.

          Fragt sich, was die Idee war. Sollte Russland vor Scham in der Erde versinken?

          1. @ Müsli zum Fest
            Abgesehen davon, dass gewisse Gerüchte die Runde machen, dass der MI6 massgeblich an Planung und Organisation der Sabotageakte beteiligt sei, könnte der tiefere Sinn darin liegen, die Machtposition des Herren Putin und seiner Genossen zu destabilisieren und interne russische Unruhen zu schüren.

      2. @ aquadraht
        „Eine Antwort hat Putin gegeben, dass man nämlich militärisch und aussenwirtschaftlich 2014/15 nicht bereit war für etwa eine SWIFT-Blockade…“

        Ach ja? Einen Link hierzu würde ich gerne sehen! Bis dahin bewerte ich diese Behauptung als Dummschnack, wie hier leider zunehmend üblich: Wenn Putin bereits 2014/2015 eine solche Blockade auf dem Zettel hatte, also als Reaktion des Wertewestens eingeplant hatte, dann wirst du uns jetzt sicher erklären können, weshalb er 2022 die roundabout 300 Mrd. nicht vor aus dem SWIFT-Geltungsbereich abgezogen hat? Auf die Erklärung bin ich gespannt…

        1. Ist das ne generelle Gewohnheit, erstmal abstreiten, was nicht in den Kram passt, so wie „Klimaskeptiker“? Es war eine Rede vor dem Sicherheitsrat der Staatsduma, und nein, ich speichere nicht jeden Furz des Oberkommandierenden. Aber typisch, Du kneifst Augen und Ohren zu und leugnest, was nicht passt. Frag Thomas Röper, der hat das schon eher gespeichert.

          Wobei ich mir für eine höfliche Anfrage vielleicht Zeit genommen hätte, aber nicht für das hirnlose Gepöbel eines Idioten.

    3. Auf „Ich frage mich manchmal: ..“ und:
      „Und NEBENBEI (???) geht auch die EU vor die Hunde – politisch, wirtschaftlich und sozial.“
      gibt es demzufolge nur eine korrekte, weil logische Schlussfolgerung, WER stets an allem schuld war, ist und bleibt! 👍

      „Es ist schon ein unvorstellbares Glück, wenn kein Atomkrieg ausbricht.“
      Stimmt.
      Denn nicht das seit Anbeginn praktizierte Miteinander/Agieren/mehr-wollen/Übervorteilen/Beherrschen (und die daraus resultierenden Folgen) des Menschen bestimm(t)en sein Geschick, sondern Glück muss er haben.
      Welch‘ frohe Botschaft.

      Dann drücken wir alle mal gaaaanz feste die Daumen und hoffen auf eine wohlwollende Fortune, um alle vom Menschen geschaffenen Voraussetzungen, aber „unbeeinflussbaren“ Ereignisse abzuwenden.🤯🤣

    4. Respekt: Da hat sich die Einsicht eingestellt.

      Passend dazu mal wieder Helmut Schmidt, der musste das gar nicht erleben, der wusste, dass sich Geschichte wiederholt:
      Was mir Sorgen macht ist, dass überall in den wichtigen Staaten der Welt eine Generation die politische Führung stellt, die selber nicht weiß was Krieg ist und die relativ leicht sich überreden lassen zu militärischer Intervention, ob in Bosnien im Kosovo oder im Irak oder in Afghanistan oder sonst wo. Es ist leicht in ein fremdes Land einzumarschieren, anständig wieder rauszukommen ist zehnmal schwieriger und in Wirklichkeit haben alle diese Interventionen dem Frieden in der Welt viel weniger genutzt als die Urheber sich versprochen.

      Und wenn wir schon mal am zitieren sind:
      Seymour Hersh: „Der Krieg ist vorbei. Russland hat gewonnen. Es gibt keine ukrainische Offensive mehr. 22.09.2023

      Wenn die Einsicht aber nicht im Kreml Einzug hält, dann wird 2027 immer noch gekämpft, soviel ist sicher.

      1. Es gibt auch im Westen punktuell eine Tendenz, sich ehrlich zu machen. Sogar bei Wadephul. Man sollte nach drei Jahren Irrweg auf beiden Seiten endlich einsehen, dass dieser Konflikt zu nichts führt, aber enorme Risiken mit sich bringt. Diesen Krieg kann niemand gewinnen, das war von Anfang an jedem klar, der auf drei zählen kann.
        Es wird Zeit, dass sich beide Seiten von der Vorstellung verabschieden, dass es einen Sieger und einen Verlierer gibt. Bis jetzt gibt es nur Verlierer, und die Verluste werden immer größer.
        Ein echter Fortschritt wäre es, wenn der Westen Russland hilft, den Abschied vom Siegeswahn zu erleichtern, und wenn umgekehrt Russland dem Westen hilft, den Abschied vom Siegeswahn zu erleichtern. Es funktioniert nur, wenn beide aufeinander zugehen. Dazu müsste es eine Motivation geben, wenn sich beide Parteien endlich eingestehen, dass sie beide dumme Fehler begangen haben.

        1. Es gibt eine großen Unterschied zwischen der RF und dem Westen/Ukraine.

          Auf der einen Seite steht nur die RF, auf der anderen Seite der Westen, der aber nicht um die staatliche Existenz kämpft und die Ukraine, die sich genau diesem Kampf ausgesetzt sieht.
          Es wird nicht reichen, den Westen und die RF unter einen Hut zu bekommen. Das hat Trump inzwischen auch kapiert, der einfältige Narzist. Die Ukrainer werden ohne belastbare Garantien keinem Frieden zustimmen, der den nächsten Krieg schon wieder in sich trägt.

          Wäre die RF eine Demokratie wäre der Hemmschuh Putin schon lange ausgetauscht. Aber darauf werden wir lange warten müssen. Im Westen wechseln die Köpfe zum Glück schneller.

          Ich befürchte man ist noch nicht so weit für diese Einsicht, dass der Krieg gestern, heute oder morgen vermutlich als Patt enden wird.
          Da werden noch einige hunderttausend Menschen und viele Milliarden verheizt werden müssen.

          1. Hautonos „die Ukrainer“ sind die Nazis, die haben in der Tat alles zu verlieren. Typisch für einen Herrenmenschen wie Hautono, für den der Führer auch bis zum letzten Atemzug gegen den Bolschewismus .. und so weiter.

            Die wirklichen Ukrainer schaffen jedes Jahr ein paarhunderttausend ihrer Jungs aus dem Land, bevor sich die Tore, der Stacheldraht und die Todesstreifen des KZ für sie schliessen. Zehntausende versuchen, diese Todesgrenze zu überwinden, hunderte sterben dabei jedes Jahr. Weitere UA-Panik: 90% der ausreiseberechtigten aus den Kampfgebieten Deportierten kehren über Drittländer in ihre Heimatrayons zurück.

            Hautonos Bereitschaft, auch die letzten Ukrainer in den Fleischwolf zu stecken, wird durch die über zehntausend Deserteure und Hunderttausende Mobilisierungsflüchtlinge (Ugilanten) nicht gerade begeistert aufgenommen.

            Man kann vielen Ukrainern schon vorwerfen, stumpf wie einst die Nazideutschen in den Untergang zu stolpern. Ob das angesichts der von Hautono zustimmend beschwiegenen Repression gerecht ist, muss sich jeder selbst beantworten.

            Sicher ist: Wer so „die Ukrainer“ in den Fleischwolf wirft, ist ein Schwein.

            1. Und wer so einen Kommentar schreibt ist ein einfältiger Dummkopf ohne Lesekompetenz.
              Deine größte Angst ist doch, dass du deine Feindbilder aufgeben musst. Du bist so eine arme Sau, du hast vermutlich nichts anderes mehr an was du dich klammern kannst.

              Mein Beileid dem größten kleinen Nazijäger im www.
              Wenn man an verschwendete Lebenszeit denkt muss man an Aqua denken.
              Du bist wirklich noch mehr zu Bedauern als der kleine Hosenscheißer foxy Fox.
              Verblendung bis in die Knochen und von Hass zerfressen.

        2. Diese Möglichkeit ist abgelaufen. Russland wird die Ukraine erledigen. Und was den „Westen“ betrifft, so ist Russland fertig damit. Russland wird mit den USA verhandeln und Probleme lösen. Was Westeuropa betrifft, ist es deren Problem, sich mit Russland, China und den USA anzulegen. Wer sich etwas in Geschichte auskennt, wird wissen, das ein Krieg an mehreren Fronten nie gut ausgeht.

    5. „Ich frage mich manchmal: Wie wäre die Lage heute, wenn Russland 2022 die ukrainische Offensive gegen die Krim abgewartet und sich dann verteidigt hätte? Möglicherweise wäre in dieser Offensive der Donbass unter die Räder gekommen. Aber in Bezug auf die Krim wäre die Ukraine der militärische Aggressor gewesen. Mit der Offensive in der Ukraine hat sich Russland selbst ins Abseits gestellt. Damit hat es die Schleusen geöffnet für einen NATO-Krieg und den kollektiven Russenhass.“

      Nein. Bereits 2014 hatte die „Puttler“-Propaganda die ersten Höhenflüge, wegen der „Annektion“, die keine war. Es ist ein Grundzug der „regelbasierten Ordnung“, dass Russland der Aggressor ist. Die Schleusen geöffnet wurden mit dem Maidan-Putsch. Bereits die Jahre davor begann die mediale Aufrüstung gegen Russland, wegen der armen verfolgten Schwulen (denen man damit keinen Gefallen tat). Aber BND und Co. hatten ja auch noch aus dem Tausendjährigen herzliche Beziehungen zu ukrainischen Faschisten.

      Putin kann da nichts zu. Der hat immer zugesehen, formell das Völkerrecht zu beachten.

  4. Dieses Europa hat fertig, besonders abwärts ging es seit vdL die Grand Dame ist. Mit der derzeitigen Führungsebene in Brüssel und in den nationalen Parlamenten wird es kein harmonische Europa geben, eher wird es auseinanderbrechen. Dazu kommt, dass das Ansehen in der Welt schwindet, mit jedem Tag, an dem der Genozid in Gaza ausdrücklich gefördert wird (da helfen auch keine vermarkteten Lippenbekenntnisse dagegen) und mit jedem Tag, an dem die Ukrofaschisten weiter unterstützt werden. Europa hätte es in der Hand gehabt, sowohl im Nahen Osten als auch in der Ukraine Humanität durchzusetzen. Nun ist es erst mal vorbei damit. Natürlich bleiben noch Handelsbeziehungen, die aber nun mit tatkräftiger Unterstützung von Trump vorrangig mit den USA geschehen, welche selbst am Absaufen sind. Der Einfluss Europas geht zurück, zu Recht.
    Vielleicht gibt es irgendwann einen Neuanfang, ohne Protektionismus, ohne Strafzölle, ohne Sanktionen, ohne Waffen- und Kriegshysterie. Aber die hyperintelligenten Kokainkonsumenten werden das zu verhindern wissen, zu ihrem Vorteil und zum Nachteil der restlichen Europäer.

  5. Jede Ökonomie die stetiges Wachstum brauch zum Selbsterhalt , brauch den Krieg ..
    Ein Europa als Friedensprojekt brauch eine andere Ausgangsbasis ..

    1. Nie, man kann seit Jahrzehnten zwischen den Zeilen lesen, dass es vor allem um Machtausbau ging („seine Interessen besser vertreten können“ usw.), da die EU ein transatlantisches Geschöpf ist und mit Transatlantikern wie vdL unterwandert, war Geostrategie im US-Sinne eigentlich die logische Folge. Das Friedensgedöns dient vor allem dazu, die Leute für das Projekt zu gewinnen, m.E. reines Marketing… Frieden will ja jeder Normalbürger, anders als Freihandel, Migration, Behördengleichschaltung, gleiche Währung usw.

      Die EU garantiert in der Hinsicht auch nichts, denn sie hat die Streithähne (Ex-Jugoslawien) gar nicht erst aufgenommen, um sich in der Hinsicht nicht die Bilanz zu ruinieren (von daher war auch der Friedensnobelpreis eine eher peinliche Marketingaktion).

  6. „Europa“, will sagen: Die Europäische Union, der mehr als hundertjährige, endlich Wirklichkeit gewordene Traum aller weitsichtigen, versöhnungsbereiten Geister der verfeindeten Länder; gegründet als Friedensprojekt, als kollektive Lehre nach zwei mörderischen Weltkriegen; über Jahrzehnte kontinuierlich größer und einflussreicher geworden; 2012 gar mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet; eine beispiellose Erfolgsgeschichte nach innen.

    Sich mit seinem Nachbarn zu verstehen, ist das eine (und zweifelsohne wünschenswert), mit ihm zusammen in eine Wohnung zu ziehen, ist hingegen eine ausgemacht dämliche Idee! Das ist so eine blöde Kurzschlussreaktion: jetzt verstehen wir uns, lass uns eine Einheit bilden, dann sind wir stärker!1!! Und die anderen Nachbarn holen wir auch alle noch mit rein!

    Die Ernte dieser „Stärke“ fahren wir jetzt ein, ein undemokratischer Führungszirkel, der glaubt, bei den Weltmächten mitspielen zu können, zunehmend repressive Politik gegen die Völker, auseinanderdriften der Wirtschaftsräume (und in der Folge innereuropäische Migration, mit einer Zersetzung der nationalen Kulturen), Unfähigkeit aktuelle Probleme gemeinsam zu lösen (z.B. Migration von außen), wegen unterschiedlicher Mentalitäten. Volksferne und der Versuch, nationale Wahlen zu manipulieren, damit das EU-Projekt überhaupt noch weiterbestehen kann.

    Man konnte das alles vorhersehen, aber die „Eliten“ waren (ebenso wie Herr Ensel) so überzeugt, dass es nur eine logische Abfolge von quasi zwingenden und natürlich positiven Schritten ist, dass sie noch nichtmal die Völker fragten, ob die das wollen oder lieber ihr Land und Identität erhalten (zumindest die Deutschen hat man in dem Punkt nie mitbestimmen lassen). Der Klassiker: wer zuviel auf einmal will, kippt das Kind mit dem Bade aus!

    Noch ist es nicht zu spät, noch gibt es keine gemeinsame Steuerpolitik, noch (Gott sei Dank) gibt es keine europäische Armee, die eine Sezession niederschlagen könnte.

    1. @ Scheinregen
      2. Juni 2025 um 9:58 Uhr

      Haben Sie sehr gut geschrieben!
      Auch dies:
      „Der Klassiker: Wer zuviel auf einmal will, kippt das Kind mit dem Bade aus!“

      Außerdem sprechen Sie einen seltsamen Zusammenhang an, der auch mich manchmal ins Nachdenken bringt: diese merkwürdige Sehnsucht nach politischer Einheit, Union, ja nach Verschmelzung.

      Und Sie haben ja mit ihrem Satz, dass man wohl versuchen sollte, mit dem Nachbarn friedlich und freundlich zu leben, aber nicht versuchen sollte, mit ihm eine Wohngemeinschaft zu begründen, 100%ig recht!

      Trotzdem gibt es aber diese mitunter schon leidenschaftliche, ja übertriebene Sehnsucht nach Einheit; … teils echt gefühlt, teils auch von außen eingepflanzt.

      Nach meinem Dafürhalten hat dies eigentlich eine zivilreligiöse Komponente:
      die Sehnsucht nach Verschmelzung, nach dem Verschwindenlassen der Unterschiede, nach dem Aufgehen in etwas Großem. Dahinter steht dann – wie auch bei dem guten Herrn Ensel – die Hoffnung, dass dann aller Streit ruhen würde und dass dann endlich Friede sei auf Erden und den Menschen ein Wohlgefallen …

      Vermutlich nimmt ein solches Hoffen in dem Maße zu, wie es keine echte religiöse Vorstellung und Erfahrung von Einheit mehr gibt und wo die Begründung möglichst guter Verhältnisse ins Diesseits verlagert wird. Aber das nur am Rande bemerkt.

      Nun besteht aber zwischen der unio mystica und „der Europäischen Union, dem mehr als hundertjährigen, endlich Wirklichkeit gewordenen Traum“ aus Herrn Ensels Text doch ein gewaltiger und nie zu verringernder Unterschied … !

      Auch in der Ideenwelt der Linken finden wir diesen Kult der Gemeinschaft, des Gemeinsamen, der anzustrebenden Aufhebung der Unterschiede (dort allerdings wertend „Ungleichheit“ genannt).
      Für mich als einen ewigen Nonkonformisten war diese auch heute immer wieder zu hörende Behauptung von dem Guten der „Gemeinschaft“, des „Teams und des „Miteinander“ immer eher eine Drohung als eine Verheißung. Zugleich auch ein Versuch, andere und auch mich gleichzuschalten und faktisch dennoch(!) bestehende Machtverhältnisse zu vertuschen.

      1. Trotzdem gibt es aber diese mitunter schon leidenschaftliche, ja übertriebene Sehnsucht nach Einheit; … teils echt gefühlt, teils auch von außen eingepflanzt.

        In meinen Augen gibt es mehrere Hauptgründe:

        1) Vor allem von deutscher Seite aus: der Versuch, die eigene unrühmliche Vergangenheit endlich abzustreifen, eine Art Wiedergutmachung durch Selbstauflösung, denn die „Erinnerungskultur“ ist psychologisch eine Depressionsschleife, ein unverarbeitetes Trauma, welches das Land permanent runterzieht.

        2) Die „bigger is better“-Ideologie (in D wird historisch gern die Reichseinigung angeführt, obwohl die erst die zwei WK ermöglichte), das ist mehr oder weniger ein Selbstläufer, weil man die Vorteile einer Einigung leichter anführen kann, als die Nachteile (die i.d.R. ignoriert und nicht aufgearbeitet werden) und weil „Stärke“ als gut gilt (menschliche Rudeldenke, jeder will in einem möglichst starken Rudel sein).

        3) Die Wirtschaft, jeder hofft, den Nachwuchs der anderen EU-Länder abgreifen zu können (dabei haben alle zu wenig davon, ein Rattenrennen), alle hoffen auf Wirtschaftswachstum durch den Wegfall von Zöllen und Grenzkontrollen und einfacheren Geldverkehr, dank gemeinsamer Währung. Hier gilt auch, was für Punkt 2 gilt: es wird nicht hinterfragt und die Nachteile werden weder diskutiert noch bewusst zur Kenntnis genommen und aufgearbeitet.

        4) Die Globalisierung, gegen die man sich wappnen will, was aber seit jeher verlogen ist, denn die EU ist selbst ein Globalisierungs- und Wirtschaftsliberalisierungsprojekt und forciert damit das, was sie vorgibt, kontrollieren zu wollen. Im Endeffekt hat sie die Einzelstaaten eher handlungsunfähiger gemacht, ohne dass die nationalen Rechte durch etwas adäquat Demokratisches auf EU-Ebene ersetzt worden wären.

        Die vermeintlich zwingende Plausibilität der Einigung, die angeblichen Vorteile, die Propaganda und die typischen oberflächlichen menschlichen Denkfehler sind eine unheilige Allianz mit unserer mangelnden Demokratie und Diskussionsfähigkeit eingegangen. Ich habe das Thema schon vor 20 Jahren diskutiert, was damals dazu führte, dass ich aus dem Zeit-Online-Forum rausgeworfen wurde und mir Beleidigungen anhören musste, wobei „Ewiggestriger“ noch zu den harmloseren gehörte.

        1. Nachtrag: der Mangel an demokratischer Diskussionskultur, der Mangel an konsequentem Nach- und Zu-Ende-denken, der Unwille, sich mit den Nachteilen zu beschäftigen, ist mit Händen greifbar.

          In Deutschland manifestiert er sich z.B. in den sich akkumulierenden Sprachproblemen in Kitas und Schulen (wer hätte gedacht, dass Migranten hier Kinder bekommen!1!! und diese vielen Sprachen gabs weder bei der Reichseinigung, noch in den USA).

          Und wer hätte gedacht, dass Politiker eines starken Staatsgebildes plötzlich kriegerischer und größenwahnsinnig werden, statt kompromissbereiter?

        2. Sie haben die bewusste „Sehnsucht nach Einheit“ zwar weniger psychologisch oder gar metaphysisch erklärt als ich, aber Sie liegen mit Ihren eher im pragmatisch Materiellen angeführten Gründen – und natürlich auch mit Punkt Nr. 1 – gewiss ebenfalls richtig.

          1. Danke.

            Ja, die psychologisch/metaphysischen Gründe sind wahrscheinlich typisch menschliche Sehnsüchte: mit allen in Frieden leben, Harmonie, weniger Reibungsverluste, Stärke und Synergie-Vorteile, gleiche Interessen ausleben, Solidarität (vor allem empfangen) etc.

            Im Prinzip Projektionen, die bei vielen Gruppenbildungen greifen, von der Ehe bis zum Sportverein… und daher sehr eingängig.

      2. Der „Wunsch nach Einheit“ resultiert meiner Meinung nach aus dem Zusammengehen von einerseits dem linken Internationalismus und andererseits von neoliberaler Globalisierung. Anders gesagt: Die Kapital-Interessen haben sich den linken Internationalismus zu Nutze gemacht für ihre globalen Interessen. Aus Linken wurden Linksliberale, die sich mit dem Neoliberalismus aussöhnten.
        Die EU selbst sieht sich als imperialistischer Player, der im globalen Machtpoker mitspielen möchte, und dafür benötigt sie möglichst viel Masse mit möglichst großer Einheitlichkeit.

  7. Ein, in meinen Augen, ausgezeichneter Artikel. Obwohl ich, im Nachhinein etwas klüger geworden, mit einigen Punkten ein wenig hadere.
    So war die EWG/EU schon immer ein Lockmittel und indirekter Zahlmeister für die US/NATO. Nebenbei konnte das ursprünglich ein wenig störrische Frankreich wirtschaftlich und militärisch unter das GB-US-Joch gebracht werden. Bei dem Herren Gorbatschow weiss ich beim besten Willen nicht, ob er seine westlichen Gegner, naiv und gutgläubig falsch eingeschätzt hat und deren böswillige Habgier und skrupellose Geschäftspraktiken bewusst ausgeblendet hat. Müssig, darüber zu spekulieren. Auch die destruktive Ära der schwarzen Birnen-Null, der Walz aus der Pfalz, wird hoffentlich früher oder später mit allen Konsequenzen gewürdigt werden. Seinen herbeigefaselten, heissersehnten (Handlanger-)Platz in der Geschichte hat er zweifellos schon allemal.

  8. Europa als EU ist auch das Projekt, autoritäre, rechtsextreme, faschistoide und bellizistische Politik als Links zu labeln, indem sie die „Linken“ vereinnahmen – oder besser: diese sich hohl und iodeologiegetrieben bereitwillig vereinnahmen lässt.
    Der herrschende Katastrophenkapitalismis als Schocktherapie ist dabei gewollt, um die nächste Stufe zu zünden.

    Gute Nacht Europa!

  9. Bei mir hat es so richtig „eingeschlagen“, als ich den Artikel mit diesem Foto entdeckt habe:

    https://rtnewsde.online/international/246380-moskau-sind-bei-einsatz-von-taurus-bereit-vergeltungsschlag-deutschland/

    ANDREI KARTAPOLOW, hochdekorierter Vorsitzender des Verteidigungsausschusses der RUSSISCHEN STAATSDUMA und ehemaliger Stellvertretender Verteidigungsminister, vor der Vollversammlung der Staatsduma…

    Ein MANN mit hoher Intelligenz, einem weichen Herz, aber Stärke für sein Land. Er strahlt für mich Vertrauen und Zuverlässigkeit aus.

    ER ZEIGT UNS SEIN GESICHT UND VERSTECKT SICH NICHT HINTER HOHLEN PHRASEN, wie man es in D leider von vielen Politikern gewohnt ist. Meine Intuition sagt: Die Menschen in Deutschland sollten es endlich 100% ernst nehmen, was dieser Mann sagt! Er ist in Weimar geboren, kennt beide Kulturen und Mentalitäten aus eigener Lebenserfahrung.

    Die Russen wissen ganz genau, daß hier u.a. in Bayern, u.a. in sogen. „Tech-Start-Ups“ tödliche Waffen für den Einsatz gegen sie produziert werden.

    Mit welchem Grund? Was ist aus der deutsch-russischen Freundschaft geworden?
    Weshalb mischen sich die Deutschen in diesen Krieg ein und unterstützen die Ukraine (weder EU- noch NATO-Mitglied) mit Milliardenbeträgen ungeachtet der „Baustellen“ im eigenen Land?

    Und was noch unerklärlicher ist – weshalb wird der tiefsitzende Haß der Ukrainer gegen ihr Russisches Brudervolk (!) von den Deutschen übernommen und in deren Namen ausgefochten? Mit welchem Grund? Nur, um sich durch Waffengeschäfte zu bereichern?

  10. Die Ukraine hat gerade eine der letzten Sicherheitsvorkehrungen gegen einen möglichen nuklearen Weltkrieg vernichtet. Denn die angegriffenen Bomber standen nur deswegen frei sichtbar herum, weil es die Nuklearverträge erfordern. Und die Nuklearverträge erfordern dies, weil nur so überprüft werden kann, ob nicht heimlich Bomber mit Nuklearwaffen startklar gemacht werden. Doch damit wird nun Schluss sein. Die Bomber werden in Hangars untergebracht werden und man wird eben nicht mehr sehen können, ob sie startklar gemacht und mit Nuklearwaffen beladen worden sind. Warum das der Ukraine zur Freude gereicht, muss deren Geheimnis bleiben.

  11. Ja, Merz beteiligt Deutschland am Krieg gegen Russland oder hat schon.

    Abartig und verabscheuungswürdig. 27 Millionen von Deutschen getötete Russen stehen «zu Buche» auf dem unauslöschbaren Schuldkonto Deutschlands.

    Merz hat offenbar keinerlei Geschichtskenntnisse, keinerlei Moral…nichts! Das ist widerlich!!

    Nun ja, die Nato-Waffenstandorte haben mich in Deutschland schon immer gestört.

    Russland sollte sich allerdings vor endgültigen Entscheidungen (die ich verstehe und auch erwarte!

    Manche lernen nur aus konkreten realen ERfahrungen! noch einmal die aktuelle politischen Landkarte in Deutschland ansehen.

    Alles, was blau (die Mehrheit) ist, ist für Frieden mit Russland, gegen Feindschaft mit Russland, ganz zu schweigen für einen Krieg gegen Russland.

    Alles das,was blau ist, will vernünftige diplomatische und Handelsbeziehungen mit Russland, will sich aus dieser korrupten Nazi-geführten Ukraine vollständig heraushalten.

    Alles das, was blau ist, ist die komplette Alternative zu dieser kranken, kriegsgeilen und dummen politischen Elite in Deutschland, der EU, die nach dem Peter-Prinzip offenbar zur Macht gelangt sind!

    Alles das, was blau ist, ist in Freundschaft zu dem russischen Volk aufgewachsen.

    Diese Freundschaft wurde praktisch in die Wiege gelegt.

    Es wurden Brieffreundschaften gepflegt, gemeinsame Aktionen/Treffen/Schüleraustausche organisiert, es wurde die russische Sprache gelernt.

    Das verbindet tief innen für immer! Die russische Seele ist für diejenigen ein tiefes Verständnis.

  12. Der Text gehört zu jenen Texten, vor denen man etwas ratlos sitzt. Niemand wird dem guten Herrn Ensel seinen Idealismus abstreiten wollen und ja, sei Text berührt und beeindruckt durch die persönlichen Bekenntnisse und Informationen, die ehrenhafte pazifistische Gesinnung und auch die Bezugnahme auf große und gute Persönlichkeiten wie Romain Rolland oder Stefan Zweig. Alles okay!

    Und doch wundere ich mich wiederum über seine (frühere) Bereitschaft, die EU und „das europäische Projekt“ so verklärt zu haben.
    Diese Sehnsucht nach politischer Einheit, nach Verschmelzung, nach dem Aufgehen in etwas Großem. Dahinter steht dann die (zivilreligiöse) Hoffnung, dass dann aller Streit ruhen würde und dass dann endlich Friede sei auf Erden und den Menschen ein Wohlgefallen …

    Nein, ich will mich darüber diesmal gar nicht lustig machen, über diesen Glauben (man kann es nicht anders nennen), den man ja auch in den Köpfen von Sozialdemokraten und Grünen findet. Die Verlockung, ja Versuchung, diesen Traum zu träumen ist da – und die Distanzierung von einem all zu gläubigen Mitträumen kann sogar etwas Kraft kosten. Irgendwie strahlt doch jeder, der aus ganzem Herzen etwas glaubt, immer auch etwas Eindrucksvolles und manchmal sogar Ehrfurchtgebietendes aus. Nicht immer: Hitler oder Baader/ Meinhof glaubten auch.

    Und wie desillusioniert Herr Ensel heute ist, nach der Großen Europäischen Enttäuschung, das verraten ja seine letzten Sätze.

    1. mir scheint sie lassen hier gröber was weg, nämlich die vorstellung von verschmelzung und einheit, die angeblich tatsächlich schon bestehen soll – als vaterland. die linken wollen das paradies auf erden, nicht im himmel. basics.

      1. @foxy fox

        Das „Paradies auf Erden“ ist die globalistische Steigerung von „Vaterland“.
        Und scheiternde Hybris. Wie der Turmbau zu Babel.

    2. Da ist viel Realismus in Ihren Ausführungen – zum Realismus gehört natürlich auch Fantasie wie:

      Das „Paradies auf Erden“ ist die globalistische Steigerung von „Vaterland“. Und scheiternde Hybris.

      1. @garno

        Ich verstehe Ihren Gedankengang nicht. Wieso „Fantasie“ ?

        Mag sein, dass Sie meinen Satz …
        „Das ´Paradies auf Erden´ ist die globalistische Steigerung von ´Vaterland´. Und scheiternde Hybris.“
        … missverstehen.

        Ich meine damit, dass das (konservative oder früher nationalliberale) Konzept „Vaterland“ und das (linke) Konzept eines staaten-und klassenlosen „Paradieses“ auf Erden im Grunde eng verwandt sind und dass sich in Wahrheit dann doch nur die räumliche Geltung desselben ändert.

        In beiden Konzept geht es um die Einheit, um den Traum vom Aufgehen in etwas Größerem und die (naive) Hoffnung, dass dann vieles besser würde. Jeder weiß indessen: Je größer ein Traum, desto unrealistischer ist er. Daher Hybris.

        Natürlich ist das Einheitskonzept „Vaterland“ viel kleinräumiger und es schließt bekanntlich weder Konflikte mit anderen Vaterländern noch interne Konflikte („Klassengegensätze“) aus. Andererseits nutzt das Konzept „Vaterland“ zumindest im herkömmlichen Nationalstaat eine relative (!) sprachliche und kulturelle Homogenität (oder besser gesagt: Ähnlichkeit) der Menschen auf seinem Territorium, was die Reibungsverluste und Konflikte verringern hilft und daher von der Bevölkerung i.A. bevorzugt wird.
        Letzteres wäre beim linken Konzept weit weniger möglich … !

        Das linke Konzept eines staaten-und klassenlosen „Paradieses“ auf Erden ist demgegenüber natürlich weniger räumlich begrenzt und zumindest der Theorie nach auch nicht mehr durch innere Konflikte sowie durch Kriege mit anderen Einheiten belastet.

        Dem gegenüber stehen aber die zwangsläufig zunehmenden Konflikte im Innern, denn Gleichheit widerstrebt der Natur an sich und die Natur selbst WILL Differenzierung.

        Das ist ein sehr wichtiger Satz: Gleichheit widerstrebt der Natur und den Naturgesetzen – zumindest solange, wie es Leben und Energie gibt.
        Das Leben und die Natur selbst schaffen mit Sicherheit nach menschlichen „Gleichheitsanstrengungen“ binnen recht kurzer Zeit wieder neue Ungleichheit. Daher der Vergleich mit dem Turmbau zu Babel! Daher der Begriff „Hybris“.

        So ist nun mal der Lauf der Welt. Wer das nicht versteht, der versteht nicht, wie die Welt funktioniert. Nun ja, träumen kann jeder.

        Hinzu käme das gewaltige Problem, dass so ein „Paradies“ natürlich doch auch gewisser politischer Entscheidungen bedürfte – und sei es, was produziert würde oder wo gebaut wird – und dass damit die Phänomene „Herrschaft“ und „Macht“ nicht aus der Welt wären … !
        Wer das trotzdem annimmt, also das mit der „Herrschaftslosigkeit“, ist sehr naiv. Für so naiv halte ich Sie nicht.
        Es wäre also kein herrschaftsfreies Paradies, sondern etwas ganz Anderes, und zwar nichts Paradiesisches …

        1. ja die staatenlose gesellschaft besteht darin, dass sie staatlich ist. sie sind schon ein held sondergleichen! der staat ist ja gerade die instanz, die gleich macht! und zwar alle gleich VOR SICH. er schützt allen ihr privateigentum GLEICHERMASSEN TOTALITAER, nämlich egal ob sie keins haben oder paar hundert milliarden. und da kommt so ein WW depp und sagt DIE NATUR macht die unterschiede.

          1. @ foxy fox
            2. Juni 2025 um 14:01 Uhr

            Witzbold!
            Sie denken, nur weil man etwas glauben und wünschen kann (z.B. „staatenlose Gesellschaft“, „Gleichheit“) würde das auch real sein können.
            Sie sind ja ein Kind.

            Sie können von einer Antwort absehen, da ich kein Interesse an einem Austausch mit einem Menschen habe, der seiner Charakter- und Erziehungsdefizite (Unhöflichkeit) wegen so ein schlechtes Beispiel für andere ist.

            1. wenigstens bin ich nicht mit meiner blödheit ein schlechtes beispiel! haben sie einwände gegen das was ich gesagt habe? nein? gut, dann ergreifen sie wieder die flucht zum zweiten mal, am besten setzen sie mich wieder auf ihre persönliche ignore liste.

              1. sie wissen ja natürlich, dass sie damit mir nur angriffsfläche bieten ohne sich wehren zu dürfen. es bleibt ihnen gar nichts übrig als sich mir zu stellen oder sich hier abzumelden wenn ich das will, verstehen sie das nicht? das ist hier nicht die weltwoche wo sie einfach jemanden sperren können wenn er etwas gegen die kapitalisten sagt. hier herrscht eine art von anarchie und diese natur STELLT UNTERSCHIEDE HER 😉

                1. „es bleibt ihnen gar nichts übrig als sich mir zu stellen oder sich hier abzumelden wenn ich das will, verstehen sie das nicht?“
                  Ach, dich Handtaschenkläffer kann man auch einfach ignorieren. Oder trollen. Je nach Gusto. Funktioniert ja Beides ganz hervorragend.

                  1. genau. aber mich bitten nicht zu antworten, das ist einfach nur süss. und ob du mich je getrollt hast, naja, das überlasse ich mal dem geneigten publikum..

                    1. aber ist schön wie sich die einschlägigen charaktere hier vor WW versammeln, der wusste wahrscheinlich gar nicht wie viele freunde er hat wenn es um die weltanschauliche wurst geht!

                    2. Ich antworte mal hier, weil es bei dem anderen Beitrag nicht funktioniert. Wolle ist für mich einfach nur eine selbstverliebte Doppelnull, ein Lebensversager, der sich hier aufbläst und den Möchtegernintellektuellen raushängen lässt. Zuhause nichts zu melden. Was nicht heißen soll, dass ich dich deshalb auch nur eine Spur ernster nehmen würde.

                    3. ja gut für dich ist alles entweder toilette oder verlierer, also meinung, du kannst so gut argumentieren wie mein toter zwerghamster. darum bist du nicht ernst zu nehmen und nicht gefährlich und darum mir auch egal wie du mich siehst, wenn ich meinung will darüber was sich am bahnhof gehört oder wer gewinnt und verliert, dann kauf ich ne bürgerliche zeitung.

              2. Ach Hosenscheißer, halt doch einfach mal die Luft an.
                Du bist zu blöd einen Eimer Wasser umzuschmeißen. Das weiß inzwischen wirklich jeder hier.
                Deine Bemühung den Beweis durch ständige Wiederholung neu zu führen, ist wie Eulen nach Athen zu tragen.

                Du bist der langweiligste Möchtegernrevoluzzer den man sich vorstellen kann.

                Zu wenig Sex? Ich befürchte es.
                Lass dich halt mal wieder so richtig durchv… dann gehst du uns hier nicht so auf die Nerven.

        2. @Wolfgang Wirth
          Mein Gedankengang war in der Tat etwas anders, aber nur ein wenig, etwas materialistischer. Es geht ja um die „Sehnsucht nach politischer Einheit“, die meiner Meinung nach aus dem Zusammengehen von einerseits dem linken Internationalismus und andererseits aus der neoliberalen Globalisierung resultiert.
          Anders gesagt: Die Kapital-Interessen haben sich den linken Internationalismus zu Nutze gemacht für ihre globalen Profit-Interessen. Aus Linken wurden Linksliberale, die sich mit dem Neoliberalismus aussöhnten. Die EU selbst sieht sich als imperialistischen Player, der im globalen Machtpoker mitspielen möchte, dafür benötigt sie möglichst viel Masse mit möglichst großer Einheitlichkeit.

          Danke für Ihre Erläuterung. Einige Ihrer Dogmen (oder Grundsätze) kann ich jedoch nicht teilen. Erstaunlich ist, dass trotz unterschiedlicher Ausgangsbasis wir oft zu ähnlichen Ergebnissen kommen.

          Die Bedeutung von Fantasie ist bei mir vermutlich auch etwas weiter gefasst. Fantasie kann bedeuten Märchen zu erzählen als auch unterschiedliche Aspekte zu etwas Neuem zu verknüpfen, das die Realität anders oder besser erklärt.

          1. @garno
            2. Juni 2025 um 16:56 Uhr

            Wir stimmen auch bei dieser Passage von Ihnen vollkommen überein:

            „… die ´Sehnsucht nach politischer Einheit´, die meiner Meinung nach aus dem Zusammengehen von einerseits dem linken Internationalismus und andererseits aus der neoliberalen Globalisierung resultiert.
            Anders gesagt: Die Kapital-Interessen haben sich den linken Internationalismus zu Nutze gemacht für ihre globalen Profit-Interessen.“

            Ja, so ist es!

            Genau das verleiht m.E. den neoliberalen Kräften – die ich als Konservativer ja ebenfalls kritisch sehe – auch ihre besondere Durchschlagskraft seit den 1990er Jahren: die „unheilige Allianz“ zwischen den (kapitalistischen) Machteliten und einer umgepolten Linken zulasten traditioneller Kräfte und Strukturen.
            Ein Zusammenhang, den leider nicht jeder versteht.

            Ist mir schon klar, dass meine Gedanken zur Unmöglichkeit von Gleichheit und zu der der Natur und dem Leben selbst innewohnenden Tendenz nach Unterschiedlichkeit und Ungleichheit schwer verdaulich und provokant wirken müssen.
            Ich will damit auch nicht missionieren gehen. Andererseits bin ich aber wirklich fest davon überzeugt, und zwar in durchaus naturwissenschaftlicher Weise.

            1. nicht so provokant, dass ich sie nicht mit 2 sätzen auseinandernehmen hätte können als „wissesnschaftlich“. interessant wie sie in linksliberalen ehemalige richtige linke vermuten, scheint eine art „näherungsbewegung“ an die wahrheit zu sein, ausgehend von die SEIEN linke. nur wie absurd ist das denn, irgendwelche sozialisten sollen auf einmal zu bürgerlichen geworden sein? was ist denn da passiert? gar nichts ist passiert, es sind einfach ein paar gestorben und nichts nachgekommen.

          2. @garno
            2. Juni 2025 um 16:56 Uhr

            Ein Nachtrag

            Ich habe mir mal den Spaß gemacht, das, was Sie bei mir ein „Dogma“ nennen durch eine KI beantworten zu lassen.
            Hier das Ergebnis:

            „Die Frage, warum es auf ewig Ungleichheit und Differenzierung in der Natur gibt, berührt grundlegende Prinzipien von Biologie, Physik, Philosophie und sogar Soziologie. Hier eine differenzierte Antwort:

            1. Prinzip der Vielfalt (Diversität)
            Die Natur ist durch permanente Veränderung und Vielfalt geprägt. Gene, Umweltbedingungen, Mutationen und Selektion führen zu unzähligen Kombinationen und Varianten von Lebewesen. Diese Unterschiede – körperlich, genetisch, verhaltensbezogen – sichern das Überleben von Arten in wechselnden Bedingungen.
            -> Differenzierung ist evolutionär notwendig.

            2. Naturgesetze und Entropie
            Die Physik zeigt, dass das Universum auf ein zunehmendes Maß an Entropie (Unordnung) zusteuert. Ordnung entsteht lokal (z. B. bei der Entstehung von Leben), aber insgesamt nimmt die Unordnung zu. Das bedeutet:
            -> Gleichheit ist kein natürlicher Zustand – stattdessen ist Veränderung, Ungleichgewicht und Differenz die Regel.

            3. Evolution durch Selektion
            In der Evolution überleben nicht alle gleich gut. Einige Organismen sind besser angepasst – sie pflanzen sich eher fort. Andere sterben aus. Dieses Prinzip der natürlichen Selektion führt zwangsläufig zu Ungleichheit in Überlebens- und Fortpflanzungschancen.
            -> Ungleichheit ist ein Motor der Entwicklung.

            4. Keine zwei identischen Ausgangsbedingungen
            Weder im Tierreich noch in der unbelebten Natur gibt es identische Bedingungen. Selbst eineiige Zwillinge entwickeln sich verschieden. Auch Moleküle bewegen sich zufällig.
            -> Differenzierung entsteht durch minimale Unterschiede in Kontext, Zeit und Raum.

            5. Philosophischer Blick: Gleichheit ist eine menschliche Idee
            „Gleichheit“ ist kein Naturgesetz, sondern ein kulturelles, ethisches Ideal, das Menschen formulieren. In der Natur gibt es keine Gerechtigkeit, kein Bewusstsein für Fairness – nur Prozesse, die auf Überleben, Energiefluss und Reproduktion beruhen.

            Fazit:
            In der Natur gibt es auf ewig Ungleichheit und Differenzierung, weil …

            1. Vielfalt überlebenswichtig ist,

            2. die Natur auf Dynamik und Wandel basiert,

            3. Gleichheit ein künstliches, menschengemachtes Ideal ist.

            4. Wenn du magst, kann ich dir auch eine poetische oder spirituelle Deutung anbieten – oder die Frage in Bezug auf Gesellschaft und Politik weiterdenken.

            Ich bin an und für sich überhaupt kein Fan von KI, aber diese Antwort ist gar nicht übel.

            Einzige Ergänzung: Der Mensch und die Gesellschaft sind eben auch Teil der Natur.

            1. Was mir dazu auf die Schnelle einfällt: Ist das nicht Sozial-Darwinismus? Man sollte schon zwischen biologischen und sozialen (gesellschaftlichen) Prozessen unterscheiden. Tut man das nicht oder setzt man das gleich, dann kann man schnell bei einer Rassenideologie wie beiden Nazis landen.

              1. @garno
                3. Juni 2025 um 9:24 Uhr

                Sie zielen sofort auf einen ganz bestimmten Punkt, aber nur auf den. Damit schütten sie jedoch sozusagen das Kind mit dem Bade aus.

                Es geht mir keineswegs darum, sozialdarwinistische Konzepte zu beleben, aber ist der Mensch mit allem, was er schafft und auch biologisch ist, etwa kein Teil der Natur?

                Ganz allgemein gesagt und nicht auf Sie bezogen:
                Die in linken Kreisen bestehende Distanz, ja Abneigung gegenüber biologischen Tatsachen spielt für mich überhaupt keine Rolle. Der Vorwurf des „Biologismus“ ist kein Argument, sondern bloß ein Kennzeichen eigener Ideologie.

                1. sie meinen abneigung gegen tatsachen wie schwule, zwitter, transleute? hören sie auf über ideologie zu schwafeln, bei ihnen ist alles nur ideologie, da ist kein bisschen realität, sondern nur ihre wunschträumchen von den phösen linksgrünversifften vaterlandszerstöreren, die sich an den kapitalisten vergreifen wollen, die uns doch alle so nett durchfüttern. sie sind ein widerlicher alter reaktionär, der sich vor einer richtigen diskussion fürchtet und flüchtet wenn man seine ideen angreift anstatt sie zu verteidigen, sie streicheln sich nur ihren eigenen zipfel in ihrem letzten erleben ihrer pathologischen wahnwelt im greisenstuhl. ihre maske des anstands kann ich ihnen zwar nicht runterreissen, aber exponieren was sich dahinter verbirgt, das ist mir durchaus möglich.

  13. Donnerstag trifft der Führer Europas den Führer der „freien Wellt“
    Im Gepäck hat er den Ratschlag von seinem besten Kumpel Selenskij. Welcher das ist hat er nicht verraten.
    Führungsansprüche für die gesamte Welt wird er gegenüber dem Führer der „freien Welt“ vermutlich nicht stellen.
    Aber punkten will er vermutlich mit der Aufhebung der Reichweitenbeschränkung und den dadurch kürzlich erfolgten ukrainischen Erfolgen gegen Russland.
    Ein tapferer Kerl halt der Papas Liebling werden will.

    1. … kürzlich erfolgten ukrainischen Erfolgen gegen Russland.

      bin gespannt wann in Britanien wieder ein Umspannwerk in die Luft fliegt

  14. „Europa“ oder: Das Ende eines Friedensprojektes

    wurde 1999 ausreichend und ersichtlich für jeden Europäer vollzogen.

    Ich möchte nicht schreiben, was ich von Konfliktforschern und Politanalysten halte, die sich während des letzten Vierteljahrhunderts feste die Augen und Ohren zugehalten haben.

    1. Konfliktforscher und Politanalysten wollen auch leben. Ein Haus muss abbezahlt, die Familie in den Urlaub geschickt, die nörgelnde Ehefrau mit Luxusgeschenken zufrieden gestellt werden. Da gefährdet eine eigene, fundierte Meinung schon die gut dotierte Festanstellung. Was liegt da näher, als das zu veröffentlichen, was die Mächtigen hören wollen?
      Als 1999 die NATO ihren Bombenterror gegen Jugoslawien begann, war der damalige russische Premierminister Primakow auf dem Weg in die USA. Als er diese Nachricht hörte, lies er das Flugzeug wenden und flog zurück. Die westlichen „Partner“ verweigerten der russischen Maschiene die Landeerlaubnis zum Auftanken….
      Nach dem Einmarsch der NATO- Truppen in das Kosovo verlegte eine russische Fallschirmjägerkompanie in einen 600km Nachtmarsch zum Flughafen von Pristina. Der NATO- Befehlshaber befahl, diese Soldaten zu töten. Ein Offizier ( Brite) vor Ort verweigerte den Befehl.
      Die russischen Soldaten wurden blockiert und ihnen fünf Tage lang der Zugang zu Wasser und Verpflegung verweigert. Besonders hervorgetan haben sich einige Bundeswehroffiziere, die in der Tradition ihrer Vorfahren den russischen Soldaten zeigten, was sie von ihnen hielten, indem sie vor den durstigen Soldaten Wasserflaschen ausleerten…
      In Russland hat das niemand vergessen. In vielen Medien in Russland kam die Frage auf, „sind wir die nächsten, die von der NATO angegriffen werden?“

  15. Das „Friedensprojekt EU“, das tatsächlich mit diesem Anspruch gegründet wurde, wird im Krieg zerstört werden. Ein Krieg, den die EU willentlich und wissentlich orchestriert hat. Ein Krieg, der unnötig war. Die Alternative, einen Wirtschafts- und Sicherheitsraum von Lissabon ( Vancouver) bis Wladivostok( Shanghai) wollte sie nicht. Denn das hätte eine gleichberechtigte Partnerschaft mit Russland bedeutet. Und das war für die Arroganz, den Rassismus und die Hybris des „alten europäischen Geldes“ zu viel. Der Gegenentwurf, Russland zu einer Kolonie des Westens zu machen, ist gescheitert. Und nun haben wir einen Krieg des Westens gegen Russland den der Westen schon verloren hat. Und auch mit noch so viel Terror seiner Proxies nicht mehr gewinnen kann. Das hat natürlich Folgen. Nein, keine Kosakenregimenter in Paris oder russische Panzer in Berlin. Russland überlässt mit Freude die EU den USA zur Plünderung. Und in deren Folge die EU zerfällt und zu einem 3. Welt- Gebiet degeneriert…

  16. Eine Sache hat mich zumindest etwas stutzig gemacht. Vor einigen Tagen gab es auf X Meldungen, dass Russland massiv strategische Bomber aus Murmansk Richtung Engels verlegt. Damals war über einen bevorstehenden Schlag gegen die Ukraine spekuliert worden, was wenig Sinn macht, da diese Flugzeuge dafür kaum verwendet werden. Murmansk wurde dann angegriffen, Engels nicht. Vielleicht ist die Aktion der Ukrainer ja doch nicht so geheim geblieben wie gedacht.

  17. „Dass nun russische Interkontinentalraketen im Anflug sind, beweist, dass unsere Aktion diesmal wirklich erfolgreich war.“ 🤡
    Selenski, gesammelte letzte Worte

    „Gut, dass ich jetzt in Berlin bin.“ 🤡
    Merz, gesammelte letzte Worte

    „Aua!“ 🤡
    Macron, gesammelte letzte Worte

  18. „(Und ein Film, den heute sowohl ukrainische als auch russische Offiziere als untragbar defaitistisch umgehend aus dem Verkehr ziehen würden…)“
    Da wäre ich mir gar nicht so sicher…

    Was Kallas Idee angeht, die ist nicht brandgefährlich, die ist schlicht verbrecherisch. „Gefährlich“ impliziert eine gewisse Legitimität. Wäre die Zerschlagung Russlands nicht gefährlich hätten wir dann etwa nichts dagegen…?

    Ich hab das gern gelesen. Trotzdem kommt mir das alles zu naiv daher. Andererseits, muss man das vielleicht in gewisser Weise sein, um die Hoffnung nicht ganz zu verlieren. Mir jedenfalls fällt es wirklich schwer seit dem Wahlkampf und dem Verlauf der Wahlen die Hoffnung wiederzufinden.

  19. Meiner Meinung nach muss der europäische Kontinent erst einmal wieder in eine menschenverachtende Kriegshölle verwandelt werden, damit aus deren Asche ein neues Imperatorengeschlecht reinkarniert werden kann. Das Alte ist inzwischen zu verweichlicht und nur noch auf die eigene, mindestens 6-stellige Altersvorsorge fokussiert – Satire vorsichtshalber eingeschaltet. Satire ausgeschaltetet.

  20. Damals hatte man die Gefahr des so genannten Braunauer Judenbengels nicht erkannt. Heute sind es Merz, Starmer und Macron.

  21. Ob England, Frankreich, Russland oder Deutschland, Christen, Juden oder Muslime.

    Wir sind Imperalisten, genetische Genocidler.

    Ob Afrika, Indien, Dachau, Gaza oder das eigene Volk.

    Wir schaffen das…begleitet von schönen Worten und endlosen Geplapper.

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