Einmal auf der richtigen Seite der Geschichte stehen

Antrieb der „Wunderwaffe“ V2 im KZ Dora-Mittelbau. Bild: Vincent van Zeijst/CC BY-SA-3.0

Der Ukraine-Krieg hat nicht nur Nationalismus und Russenhass wieder salonfähig gemacht. Manchen dient er auch als Vehikel, um sich von der Last der NS-Vergangenheit zu befreien.

 

Was wäre passiert, wenn die amerikanischen Ureinwohner die weißen Eindringlinge besiegt und aus ihrem Land vertrieben hätten? Hätten uns dann die Indianer von den Nazis befreit? Dieses ketzerische Gedankenspiel postete im Februar dieses Jahres der Schauspieler Robert Beyer auf Facebook. Daraufhin sah sich die Berliner Schaubühne, deren Ensemble er seit 1999 angehört, zu einer Pressemitteilung veranlasst. Beyer habe in seinem Post „den Massenmord an der indigenen Bevölkerung in Nordamerika verharmlost“, hieß es darin. Doch habe sich der Schauspieler „nach einem unverzüglich anberaumten Gespräch … auf seinem privaten Facebook-Account öffentlich entschuldigt“. Zudem habe er sich „dazu entschlossen, an einem Einzelcoaching zum Thema Rassismus und Diversität teilzunehmen“. Nun konnten die Indianer – die man natürlich nicht mehr so nennen darf – also aufatmen.

Das V2-Syndrom und das Narrativ vom „Vernichtungskrieg“

Mitte Oktober löste Kanzleramtschef Wolfgang Schmidt eine Welle der Empörung aus, als er vom „V2-Syndrom der Deutschen“ sprach. Was für die Nazis die V2-Raketen gewesen seien, das seien nun für manche die von der Ukraine geforderten Leopard-2-Kampfpanzer: eine „Wunderwaffe“, die den Krieg entscheiden werde.

Damit rief Schmidt die Chef-Bellizisten von Union und FDP auf den Plan. Die Rüstungslobbyistin Marie-Agnes Strack-Zimmermann (FDP) erklärte, der Leopard 2 lasse sich mit den V2-Raketen nicht vergleichen. Und Roderich Kiesewetter (CDU) präzisierte, die V2 sei als „Terrorwaffe“ gegen zivile Ziele eingesetzt worden. Die Leopard-Panzer hingegen könnten „gegen die völkerrechtswidrige russische Aggression auf vorwiegend zivile Ziele in der Ukraine rechtmäßig und legitim eingesetzt werden“. Womit Kiesewetter en passant zwei der beliebtesten Topoi der Kriegspropaganda aufgriff: Die Bösen setzen unerlaubte Waffen ein und terrorisieren damit die Zivilbevölkerung. Die Guten nutzen nur legitime Waffen, um damit feindliche Soldaten abzuschlachten, wie es sich gehört. Nun könnte man fragen, ob denn die alliierten Bombenangriffe auf deutsche Städte demnach ebenso verwerflich waren wie die V2-Angriffe auf britische Städte. Doch besser man lässt es und macht sich klar, dass es Gut und Böse in Reinform nur im Märchen gibt – und in der Kriegspropaganda.

Doch wie steht es nun um das deutsche V2-Syndrom? Sind die Befürworter von Panzerlieferungen an die Ukraine, wie einst die Nazis, von dem Glauben an die Wunderwaffe beseelt? Der Einwand, dass Kampfpanzer einer anderen Waffengattung angehörten als Raketen, ist hierfür ohne Belang. Auch dass „alle Experten“ sagten, Kampfpanzer wären für die ukrainische Armee sehr nützlich, wie Kiesewetter weiter behauptet, ist irrelevant. Vollkommen sinnfrei ist sein Vorwurf, Schmidt verwechsle Ursache und Wirkung und verharmlose „den furchtbaren Krieg Russlands gegen die ukrainische Zivilbevölkerung“. Tatsächlich hatte der Kanzleramtschef dazu überhaupt keine Aussage getroffen, ebenso wenig wie der Schauspieler Beyer in seinem Facebook-Post irgendetwas verharmlost hätte. Beider Vergehen bestand lediglich darin, unbequeme Fragen aufzuwerfen und dabei das Kartenhaus der deutschen „Vergangenheitsbewältigung“ zu touchieren. Kiesewetter und Konsorten verharmlosen dagegen immer wieder den Vernichtungskrieg der Wehrmacht im Osten, wenn sie den russischen Krieg gegen die Ukraine als solchen bezeichnen.

Nationalismus ist okay, solange er ukrainisch ist

Es ist dies dieselbe Art der Vergangenheitsbewältigung, wie sie auch verkappte Antisemiten betreiben, wenn sie, im Zuge ihrer zwanghaften „Israelkritik“, den Gazastreifen beiläufig als „Lager“ bezeichnen. Doch während Antisemiten stets mit Gegenwind rechnen müssen, sind Russenhass und Nationalismus mittlerweile wieder im Mainstream angekommen. Wenn Putin eine Reinkarnation Hitlers ist, ergibt sich alles Übrige scheinbar von selbst. Man muss sich dazu nur so tief wie möglich in „die“ Ukrainer hineinversetzen. „Sag’s durch den Ukrainer“ lautet das Geheimrezept, um endlich all das aussprechen zu können, was einem schon lange auf der Zunge brannte, denn im Gegensatz zum deutschen Nationalismus kommt der ukrainische ja irgendwie so unschuldig daher – wenn man, wie die deutsche Meinungselite, Tomaten auf den Augen hat.

Teil dieser Elite ist auch Thomas Schmid, den sein Marsch durch die Institutionen von der Gruppe „Revolutionärer Kampf“ erst zu den Grünen und schließlich zur Tageszeitung „Die Welt“ geführt hat. Dort kämpft er nun nicht mehr für die Weltrevolution, sondern gegen „skrupellose Friedensliebe“ und „unmenschlichen Pazifismus“, personifiziert durch Franz Alt und Harald Welzer, die es gewagt hatten, die Verleihung des Friedenspreises des deutschen Buchhandels an Serhij Schadan zu kritisieren.

Schmid kann sich das nur damit erklären, dass sie zu jenen Deutschen gehörten, „die in der großen Verteidigungsbereitschaft der Ukrainerinnen und Ukrainer im Grunde eine Anmaßung sehen“. Denn Schadans „starke, grelle Worte“ – „Horde“, „Barbaren“, „Schweine“, „Abschaum“ … – seien zwar irgendwie verstörend, doch alternativlos, da der Hass ja von Russland gesät worden sei, mit dem Massaker von Butscha, der Bombardierung ziviler Ziele, der Verschleppung von Zivilisten und dem „wahllosen Morden“.

„Gerade Deutsche, deren Großeltern und Urgroßeltern in Osteuropa ähnlich enthemmt gebrandschatzt und getötet haben, sollten eigentlich erkennen können, dass Russland in der Ukraine alle Konventionen aufgekündigt hat und einen frontalen Angriff auf die Menschenrechte führt“, meint Schmid. Zwar sei es verständlich, dass die Deutschen den ukrainischen Hass auf Russland nicht zur Gänze teilen wollten, doch den Ukrainern bliebe gar keine andere Wahl, als in den Russen das „totale Böse“ – in den Worten von Schadan – zu sehen. Folglich sei ihnen auch „die Lust auf Puschkin, Dostojewski und die ganze tief gründelnde russische Kultur vergangen“ – „die echten bodenständigen Deutschen ohnehin schon immer ein Graus war“, darf man wohl gedanklich ergänzen.

Ganz ähnlich wie Schmid sieht es Jens Uthoff von der taz. Keinesfalls sei Schadan, der gerne mal Benefizkonzerte für rechtsextreme Bataillone gibt oder beim Banderstadt-Festival zu Ehren des ukrainischen Faschisten Stepan Bandera auftritt, ein Rechter; „Wer ihn dazu macht, dient der russischen Propaganda.“ Schadan selbst bezeichne sich als Patriot, doch werde dieser Begriff in der Ukraine ein wenig anders definiert als in Westeuropa. Man werde „den Eindruck nicht los, dass in Deutschland immer auch die Perspektive des Aggressors eingenommen wird“.

Auch gefühlte Ukrainer dürfen ihrem Russenhass freien Lauf lassen

„Linksliberale“ wie konservative Journalisten finden also den ukrainischen Nationalismus aka „Patriotismus“ total nice. Die Deutschen könnten sich da ruhig mal eine Scheibe abschneiden, meinen sie. Nicht unbedingt, indem sie sich wieder einen eigenen Patriotismus zulegten, aber den guten alten Russenhass könnten sie doch reaktivieren und mehr Schwarz-Weiß-Denken wagen. Dabei dürfe man ruhig mal ein wenig über die Stränge schlagen, da die Faschisten ja diesmal die Russen seien. Ein verlockendes Angebot, dass große Teile der Bevölkerung längst aufgegriffen haben.

Vor allem im sogenannten „linksliberalen“ Milieu ist die Ersatzidentifikation mit der Ukraine weit verbreitet. Gerade Menschen, die mit ihrem eigenen Land wenig anfangen können, sind offenbar besonders anfällig dafür. Die Ukraine-Fahnen auf den Dächern von Theatern, Museen und Bibliotheken wie auch auf Twitter-Profilen dienen nicht nur dem Virtue signaling (Protzen mit moralischer Überlegenheit). Die Leserforen „linksliberaler“ Medien wie der Zeit oder der taz vermitteln den Eindruck, dass es vielen vor allem darum geht, als gefühlte Ukrainer endlich einmal auf der Seite der moralischen – und ganz sicher auch militärischen – Sieger zu stehen.

Wenn die Ukrainer die Guten sind und die Russen das „totale Böse“ verkörpern, dann lassen sich zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen: Zum einen darf man, wie damals die Großeltern, beim Kampf gegen das Böse mitfiebern und gebannt auf den Endsieg warten, nur dass man diesmal wirklich zu den Guten gehört. Zum anderen kann man nun auch die NS-Vergangenheit etwas entspannter betrachten, denn wenn die Wehrmacht sich in Osteuropa nicht viel schlimmer aufgeführt hat als heutzutage die Russen, dann wird wohl alles halb so schlimm gewesen sein. Das heißt aber auch: Es geht um viel. Das dürfte zum Teil den so fanatischen wie hysterischen Ton erklären, den woke Kriegsbegeisterte immer wieder anschlagen, wenn ihr sorgsam gepflegtes Gut-Böse-Schema durch die Realität bedroht erscheint.

Ein prägnantes Beispiel dafür schildert Moritz Gathmann in einem Gastbeitrag für das Online-Magazin Übermedien: „Der ‚Bild‘-Journalist Julian Röpcke, demonstrativ proukrainisch, erntet auf Twitter regelmäßige Shitstorms – Vorwurf: russische Desinformation! – seiner Fanbase, wenn er neben allem anderen auch über militärische Misserfolge oder über Gräueltaten der ukrainischen Armee berichtet.“ Die von Uthoff und vielen anderen immer wieder vermittelte Botschaft, bestimmte Dinge – zum Beispiel, dass Schadan ein Rechter sei – könnten nicht stimmen, wenn sie der „russischen Propaganda“ nützen könnten, trägt sicher auch dazu bei.

Endlich einmal auf der richtigen Seite stehen

Die Parallelisierung des Ukraine-Kriegs mit dem Zweiten Weltkrieg scheint in sehr vielen Online-Kommentaren durch: Je mehr Waffen, vor allem „schwere“, Deutschland liefert, umso besser. Es muss nicht unbedingt eine Wunderwaffe sein, Hauptsache, es sind deutsche Waffen, die den Krieg zugunsten der Ukraine entscheiden.

Noch wichtiger ist es vielen offenbar, dass der Krieg nicht mit einem Kompromissfrieden, sondern mit der Kapitulation Russlands endet. Das Standardargument hierfür lautet: Die Alliierten haben ja auch nicht mit Hitler verhandelt. Gerne wird es verwendet, um jeden, der für Verhandlungen eintritt, als „Secondhand-Kriegsverbrecher“ (Wolf Biermann) zu diskreditieren. Schließlich führt Russland ja einen „Vernichtungskrieg“, genau wie seinerzeit die Wehrmacht. Butscha dient als Beweis dafür.

Häufig liest man auch, auf die russische Kapitulation müsse eine „Entnazifizierung“ folgen, verbunden mit Reparationszahlungen und einer Neuauflage der Nürnberger Prozesse, nur diesmal in Den Haag. Dass dies alles wohl leider nicht zu haben sein wird, ohne den Dritten Weltkrieg zu entfesseln, kümmert solche Zeitgenossen nicht weiter, geht es ihnen doch um Größeres: die gefühlte Befreiung von der Last der Vergangenheit. Und da reicht es eben nicht, nur Putin alias Hitler anzuklagen. Zu einer ordentlichen Vergangenheitsbewältigung gehört es nun mal auch, unter den zahlreichen Mittätern und Mitläufern aufzuräumen, nur diesmal ohne „Persilscheine“.

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20 Kommentare

  1. Ein großes Thema unserer Zeit ist es, dass uns die Möglichkeit zur Analyse verloren gegangen ist.
    Alle großen Medien versuchen, den Konflikt zu emotionalisieren. Und wenn Angst und Wut herrscht, kann man den Verstand kaum noch erreichen. Und das ist wohl auch so gewollt.
    Auch in den Talkshows spielt sich dieses Szenario ab. Alle reden durcheinander, es wird munter emotionalisiert, viele regen sich auf, und die Moralkeule erlaubt es jeder Seite, den anderen schlecht aussehen zu lassen und der anderen Seite nicht mehr zuhören zu müssen. Noch weiter überhöht wird das durch Shitstorms in den sogenannten ’sozialen‘ Medien.
    Der gemeine Bürger sieht das auf allen Kanälen und lernt dadurch, wie man heute über bestimmte Themen diskutiert. Nämlich nicht durch sachlichen Austausch von Wissen und Informationen und deren Bewertung, sondern durch Moralisieren und das Niedermachen der jeweils anderen Seite. Besonders junge Leute, die noch kaum die Variante des Diskurses kennenlernen durften, sind dafür besonders anfällig
    Das ist fatal, und man kann damit ein ganzes Volk sehr schön steuern und in eine bestimmte Richtung (die häufig nicht gut ausgeht) manipulieren.
    Ich denke nicht, dass das aktuell nicht wieder zu reparieren ist, zu weit sind wir in den vergangenen 2 1/2 Jahren schon gekommen, da müssen wir wohl erst noch durch das Tal der Tränen gehen.

  2. Meine Abrechnung mit dem braunen Sumpf BRD. Könnte etwas länger werden…

    Es gibt den „liberalen“ Mythos, dass Deutschland seine Nazi-Vergangenheit vollständig hinter sich gelassen habe und als Musterbeispiel für Demokratie wiedergeboren worden sei. Wie andere populäre Meinungen über die „freie Welt“ (auch bekannt als „zivilisiert“) ist auch diese völlig unwahr.

    Das Nachkriegsdeutschland ist ein Land mit einer nationalsozialistischen Vergangenheit, und einer vereitelten Entnazifizierung, mit politischen, militärischen und wirtschaftlichen Führern, die ihre hohen Positionen direkt von ähnlichen Nazi-Stühlen aus eingenommen hatten – konnte natürlich kein Modell für eine „Demokratie“ sein. Die westdeutsche Nachkriegsgesellschaft war ein Produkt des Naziregimes, welches jegliche Opposition auslöschte und die Verbliebenen einer Gehirnwäsche unterzog.

    Mit amerikanischem Geld im Rahmen des Marshall-Plans wiederaufgebaut, zunehmend im Konsumismus versunken, mehr oder weniger pro-faschistisch, alles hassend, was von der „vorgeschriebenen Norm“ abwich, war das bürgerliche Deutschland der Adenauer-Ära ein Ort, an dem scheinheilige Regeln galten, die vorschrieben, Hitler in der Öffentlichkeit zu verurteilen und zu Hause, am Esstisch, zu loben. Tatsächlich wurde Hitler auch in der Öffentlichkeit gelobt: In Meinungsumfragen in den 1950er Jahren behaupteten 40 Prozent der Bevölkerung kühn, die Jahre der NS-Diktatur seien „die besten der deutschen Geschichte“ gewesen.

    Bereits 1948-49 wurde der Hauptunterschied zwischen der Entnazifizierung in der sowjetischen und der westlichen Zone deutlich. Im ersten Fall wurden ehemalige Nazis, weitestgehend von der Ausübung öffentlicher Ämter ausgeschlossen. Dementsprechend wurden bis auf wenige Ausnahmefälle alle Beamten mit NS-Vergangenheit in der DDR repressiert, von Lehrern und einfachen Angestellten bis hin zu hohen Beamten in den Ministerien. Dies lag nicht zuletzt an der Unerfahrenheit des DDR-Staatsapparates, der in bestimmten Bereichen (Gerichte, Bildungswesen, Personal der zentralen Ministerien und Abteilungen, die zuvor zu 100 % von Nazis besetzt waren) von Grund auf neu aufgebaut werden musste. In der Westzone erlaubten die Alliierten aus Pragmatismus und Verwaltungskontinuität den Einsatz ehemaliger NSDAP-Mitglieder entsprechend ihrer im „Dritten Reich“ erworbenen Qualifikationen und Erfahrungen, zumal bereits seit 1946 Kämpfer gegen den Kommunismus gefragt waren, und wer könnte auf diesem Gebiet besser sein als die Nazis?

    Dieser Ansatz fand die volle Unterstützung der CDU/CSU. Es war kein Zufall, dass unmittelbar nach der Gründung der BRD von Sanierungsauflagen die Rede war. Am 4. Januar 1951 unterzeichnete der amerikanische Hochkommissar McCloy das erste Dekret zur Begnadigung vieler in den 12 Nürnberger Prozessen verurteilten Nazi-Verbrecher. Dies geschah auf Wunsch Adenauers, der von der Notwendigkeit sprach, die verschiedenen Schichten der Gesellschaft miteinander zu versöhnen (offenbar galt diese Versöhnung nicht für die Kommunisten). Die ehemaligen Mitglieder der NSDAP wurden massenhaft in den Staatsdienst gelockt, da sie spürten, dass „ihre Leute“ an die Macht kommen würden. Von den 26 Kandidaten, die für das Amt des Ersten Innenministers der Bundesrepublik Deutschland in Frage kamen, hatte nur einer keine kompromittierenden braunen Umstände in seiner Biographie.

    Von diesen 26 Männern dienten 15 im Innenministerium des nationalsozialistischen Deutschlands und weitere acht im preußischen Innenministerium (dessen Ministerpräsident Göring war und unter dessen Regie die Gestapo gegründet wurde). Der berühmteste Fall der Unterwanderung des deutschen Staatsapparates durch ehemalige Nazis war Hans Globke, welcher 10 Jahre lang den Posten eines Staatssekretärs (d.h. eines stellvertretenden Ministers) im Büro des Bundeskanzlers innehatte. Globke stand auch auf der Liste der Kandidaten für das Amt des Innenministers, aber selbst Adenauer wagte es nicht, ihn zu ernennen, da er Globke in der öffentlichen Meinung für „untragbar“ hielt. Der Jurist Globke wurde vor allem durch seine Kommentare zu den berüchtigten Nürnberger Gesetzen von 1935 bekannt, die den Grundstein für die organisierte Verfolgung der Juden in Deutschland legten. 1940 beantragte Globke die Aufnahme in die NSDAP, die jedoch von Bormann mit der Begründung abgelehnt wurde, Globke habe sich während der Weimarer Republik aktiv in der katholischen Bewegung engagiert. Obwohl Globke nicht Minister wurde, war er der vertrauenswürdigste Mann des Kanzlers, eine „graue Eminenz“ ohne dessen Wohlwollen keine Personalentscheidung getroffen wurde.

    Aber der ungeheuerlichste Fall war natürlich Theodor Oberländer, der von 1953 bis 1960 Bundesminister für Vertriebene, Flüchtlinge und Kriegsgeschädigte war. Oberländer war während des Krieges Kommandeur des Strafbataillons der ukrainischen Nationalisten der SS-Division „Nachtigal“, die 1941 in Lemberg Massaker an der Zivilbevölkerung verübte. Adenauer betrachtete Oberländer als „tiefbraun“, doch dieser schied erst aus dem Amt, nachdem ihn das Oberste Gericht der DDR in seiner Abwesenheit zum Tode verurteilt hatte.

    Als die Alliierten der BRD 1951 endlich erlaubten, ein eigenes Auswärtiges Amt zu gründen, stellte sich bald heraus, dass 66 % der leitenden Mitarbeiter Mitglieder der NSDAP waren. Die SPD schlug Alarm wegen der „Restauration“ des Geistes des „Dritten Reiches“ durch dieses Beispiel, aber Adenauer antwortete kühl, es sei an der Zeit, dem erschnüffeln von Nazis ein Ende zu setzen. Und tatsächlich wurde dies bald rechtlich formalisiert. Im Mai 1951 trat ein Gesetz in Kraft, das den über 150.000 ehemaligen Nationalsozialisten, die vor 1949 aus dem Staatsdienst entlassen worden waren, alle Eigentumsrechte (z. B. Pensionsansprüche im Zusammenhang mit ihrer Tätigkeit im Dritten Reich) zurückgab.

    Darüber hinaus waren die Arbeitgeber gesetzlich verpflichtet, 20 % ihrer Einstellungsgelder für genau diese Personengruppe bereitzustellen. Bald nach der Verabschiedung des genannten Gesetzes war die gesamte Justiz der Bundesrepublik Deutschland voll von Gesichtern, die man aus den 1930er Jahren kannte. Es versteht sich daher von selbst, dass die Prozesse gegen NS-Verbrecher nach 1953 nur sporadisch stattfanden (90 % der Prozesse wurden vor diesem Jahr geführt). Aber auch unmittelbar nach der Gründung der Bundesrepublik Deutschland waren die westdeutschen Gerichte verpflichtet, das Gesetz Nr. 10 des Alliierten Kontrollrats zu vollstrecken, aber sie verurteilten nur 730 Nazis, von denen nur sechs zu lebenslangen Haftstrafen verurteilt wurden, während 609 entweder zu Geldstrafen oder zu symbolischen Gefängnisstrafen verurteilt wurden.

    Der erste deutsche Bundeskanzler war in perfekter Harmonie mit dem Reich. Konrad Adenauer war sowohl ein treuer Anhänger der Nazis als auch ein Quisling mit Erfahrung. Unmittelbar nach der Niederlage Deutschlands im Ersten Weltkrieg wollte er eine eigene Rheinische Republik ausrufen, um sich vom „revolutionären Preußen“ zu lösen und diese unter französisches Protektorat zu stellen. Adenauer erhielt 1936 von den Nazis eine großzügige staatliche Rente, die es ihm ermöglichte, ein eigenes Haus zu bauen. Um dem Regime noch näher zu kommen, schloss sich Adenauer einer nationalsozialistischen Wohltätigkeitsorganisation an und warb 1940 mehrere französische Kriegsgefangene an, um eben dieses Haus zu bauen, wobei er nicht vergaß, vom Staat Geld für deren Unterhalt zu erhalten.

    Die Amerikaner entschieden sich daher für Adenauer und lehnten seinen Hauptkonkurrenten, den Rechtssozialisten Schumacher, ab. Trotz seines Antikommunismus und seiner ausgeprägten Russophobie war Schumacher dennoch ein Anti-Nazi. Als SPD-Reichstagsabgeordneter von 1930 bis 1933 war er als Hinterbänkler landesweit bekannt, als er am 23. Februar 1932 in einer flammenden Rede die nationalsozialistische Agitation als einen ständigen Appell an dan inneren Schweinehund im Menschen bezeichnete. Deshalb kam er nach Dachau, aber dort war er Bibliothekar, verweigerte jeglichen Kontakt mit den entstehenden Widerstandsgruppen und wurde 1944 durch Hilfe eines Nazi-Verwandten entlassen.

    Die westdeutschen Behörden wurden schließlich so dreist, 1951 gegen amerikanische Pläne zu protestieren, einige der SS-Männer hinzurichten, die bereits 1949 zur Todesstrafe verurteilt worden waren. Der Protest basierte natürlich auf Erwägungen der Humanität und der Menschenrechte, da die Todesstrafe in der BRD abgeschafft worden war!

    Bemerkenswert ist, dass das Amnestiegesetz für ehemalige Nazis von 1951 nicht nur mit den Stimmen der CDU/CSU im Bundestag verabschiedet wurde. Auch die SPD hat dafür gestimmt. Vorbei waren die Zeiten, als Schumacher in seiner ersten Rede als Oppositionsführer Mitglieder der CDU/CSU-Fraktion als „Nazis“ bezeichnete. Als der Bundestagspräsident (ebenfalls Mitglied der CDU) sich über Schumachers Worte empörte, riet ein kommunistischer Abgeordneter dem Parlamentspräsidenten lediglich, sich die Lebensläufe der Mitglieder seiner eigenen Fraktion noch einmal anzusehen.

    Doch warum entwickelte sich in der BRD eine so breite politische Front, die für eine faktische Auslöschung der Zeit des Dritten Reiches eintrat? Weil Millionen Deutsche fühlten sich unter Hitler durchaus wohl und waren es leid, sich ständig bei den Siegermächten für ihre Vergangenheit zu rechtfertigen. Es gab nur wenige echte Widerstandskämpfer in Deutschland, und die meisten von ihnen waren Mitglieder der Kommunistischen Partei. Während die DDR nach der Definition der westdeutschen Geschichtsschreibung eine „Erziehungsdiktatur“ gewesen sei, in der tatsächlich unversöhnliche Gegner Hitlers an der Macht waren, wurde der Staat in der BRD von einfachen Menschen geführt, die den Nationalsozialismus still „überlebt“ hatten und von seinen sozialen Vorteilen profitierten. Warum also sollten sich Millionen dieser Menschen an die Pakete von der Front erinnern, in denen Ehemänner und Söhne Kleidung von Hingerichteten oder Lebensmittel von russischen oder ukrainischen „Untermenschen“ schickten? Sie wollten das Verschwinden der jüdischen Nachbarn am liebsten einfach vergessen, zumal die Restaurants oder Geschäfte, die von ihnen übrig blieben, an sie, „die Arier“, weitergegeben wurden. Gerade wegen dieser Umstände (obwohl es natürlich auch andere Faktoren gab) hatte das Adenauer-Regime eine breitere gesellschaftliche Basis (1954 meinten 42 % der Befragten in Deutschland, dass sie unter Hitler ein besseres Leben hatten) als das Ulbricht-Regime.

    Antifaschisten waren im Nachkriegsdeutschland nicht nur in den 50er Jahren, sondern auch in den 60er und 70er Jahren Ausgestoßene, die in der Regel nicht verstanden, dass mit Hilfe der formal demokratischen und antifaschistischen Verfassung der BRD Jene, die sich der Kriegsverbrechen schuldig gemacht hatten, von der westdeutschen Justiz geschützt und behütet wurden. Wie viele lobende Zeilen hat Ulrike Meinhof Ende der 50er und Anfang der 60er Jahre darüber geschrieben! Sie dachte, dass die bloße Entlarvung der ehemaligen Nazis an der Macht – und insbesondere der Kriegsverbrecher – ausreichen würde, um die Dinge in Ordnung zu bringen. Die antifaschistische Opposition hat sich also auf diese Weise exponiert. Es dauerte nicht lange, bis sie merkten, dass das Bild immer düsterer wurde: Anfang der 1970er Jahre hatten sie Beweise gegen 364000 Kriegsverbrecher gesammelt (und das war nur ein winziger Teil), während bis 1980 86498 Personen vor Gericht gestellt und nur 6329 von ihnen verurteilt wurden, fast alle zu symbolischen Strafen. Die Nazi-Richter wurden überhaupt nie verurteilt: Sie hatten ja „nur nach den Gesetzen der Zeit gehandelt“!

    Das Offizierskorps der BRD (insbesondere die höheren Offiziere) bestand fast ausschließlich aus Kriegsverbrechern, die sich so sicher und so wohl fühlten, dass sie sogar (noch vor der offiziellen Ausrufung der BRD, unter den Besatzungsbehörden) die erste neofaschistische Organisation gründeten – die „Bruderschaft“, die von dem Bankier Robert Pferdmenges, einem engen Freund Adenauers, finanziell unterstützt wurde.

    Im September 1950. wurde „Die Bruderschaft“ so dreist, dass sie offiziell forderte, Adenauer solle die BRD remilitarisieren und „die Schande von Nürnberg abwaschen“. Zu den Führern der Bruderschaft gehörte General Hans Speidel, den Adenauer bald zum Generalinspekteur der Bundeswehr ernannte. Es scheint, dass Kurt Georg Kiesinger, der 1966 Kanzler wurde, ebenfalls Mitglied der Bruderschaft war. Jedenfalls als Goebbels Staatssekretär und „legitimer Führer“ des nicht länger existierenden Reiches, Werner Naumann, 1950 plötzlich in Westdeutschland auftauchte (und unter seinem eigenen Namen lebte, ohne sich zu verstecken!), besuchte ihn auch Kiesinger regelmäßig wie auch andere Nazis aus dem nationalsozialistischen Untergrund. Naumann war in der Lage, die Rolle des Nachfolgers Hitlers formell zu beanspruchen: Hitler hatte Goebbels zu seinem Nachfolger ernannt und Goebbels hatte Naumann ernannt, bevor er Selbstmord beging. Naumann organisierte in kürzester Zeit eine große Verschwörung, an der die Spitzen der Bundeswehr, der CDU und der FDPD beteiligt waren. Die 1953 von den britischen Besatzungsbehörden verhafteten Verschwörer wurden an die BRD-Justiz ausgeliefert, die sie jedoch freiließ.

    Obwohl für das Nürnberger Tribunal eine umfangreiche Liste von Nazi-Kriegsverbrechern – deutschen Industriellen und Bankiers – erstellt wurde, entgingen fast alle einer Bestrafung, und die wenigen, die vor Gericht gestellt und verurteilt wurden, erhielten nur symbolische Strafen – und selbst diese wurden bald amnestiert. Aber das Schlimmste war nicht einmal das. Nicht nur führende Eliten waren in Kriegsverbrechen verwickelt gewesen – Millionen waren es (und nicht nur in der Wehrmacht. In den Krupp-Werken zum Beispiel führten sich einfache Handwerker und Ingenieure wie Sadisten und typische Kriegsverbrecher auf und gingen mit Zwangsarbeitern wie mit Sklaven um).

    Eine so „harmlose“ und „humane“ Organisation wie das Deutsche Rote Kreuz versorgte die Nazi-Verbrecher mit Geld und warnte sie vor Gefahren, die von den Strafverfolgungsbehörden anderer Länder für sie ausging. Jeder auf der Liste der hochrangigen Beamten war für Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit verantwortlich. Selbst Menschen, die lange Zeit als „sauber“ galten, entpuppten sich als Nazis. So entpuppte sich der Schöpfer des „deutschen Wirtschaftswunders“, Ludwig Erhard, als Wirtschaftsberater des Nazi-Gauleiters Bürckel – und er vollbrachte zunächst ein „Wirtschaftswunder“ für die Nazis, indem er Hunderttausende von KZ-Häftlingen in den Tod trieb. Immerhin waren allein in der SA und SS, die nach Nürnberg als „verbrecherische Organisationen“ anerkannt wurden, am Ende des Krieges 4 Millionen 450 Tausend Menschen! Nach Berechnungen des bekannten deutschen Existenzphilosophen Karl Jaspers gab es im Nachkriegsdeutschland nicht mehr als 500 Tausend erwachsene Deutsche, die nicht von den Naziverbrechen befleckt waren – und natürlich wurde auch dies beiseite geschoben.

    Die BRD war 1965 sogar im Begriff, die Verjährungsfrist für Kriegsverbrechen völkerrechtswidrig auf 1969 zu begrenzen. Der Bundestag ging nicht darauf ein – und die Antifaschisten der BRD betrachteten dies als ihren großen Sieg. Nur Ulrike Meinhof ahnte einen Haken – und sie hatte Recht: selbst sie wusste nicht, dass die ehemaligen Nazi-Handlanger die Kriegsverbrechen bereits in zwei Kategorien eingeteilt hatten: „Totschlag“ und „Mord“ – und die Vernichtung von „Partisanen, Untergrundskämpfern, Saboteuren usw.“ als „Totschlag“ einstuften.

    Ist es unter diesen Umständen verwunderlich, dass von den 300 erwiesenen Kriegsverbrechern, die in Auschwitz Tausende ermordet haben, in fünf Prozessen zwischen 1965 und 1974 285 von westdeutschen Gerichten freigesprochen wurden und von den übrigen 15 nur sechs zu lebenslanger Haft verurteilt wurden? Wobei alle bis auf einen, der im Gefängnis starb bald darauf freigelassen wurden.

    Und wenn es nur um Richter, Soldaten und Minister gegangen wäre! Nein: Die Linke konnte die Nazi-Mörder so viel entlarven wie sie wollte, die Bundesbürger wählten die Entlarvten in den Bundestag und in die Landtage. Ein Faschist sei, um Lenin zu paraphrasieren, ein Kleinbürger, der über den Terror des Kapitalismus wütend geworden sei. Aber selbst in der florierenden BRD empfand dieser Kleinbürger (nicht unbedingt in Bezug auf seinen formalen sozialen Status, aber sicherlich in Bezug auf seine Psychologie) Sympathie für die Faschisten und nicht für die Antifaschisten. Der Spießer ist ein autoritärer Mensch, er kann nicht ohne Autorität, feste Macht und Stabilität auskommen, und so haben dieselben Personen Hitler in der Nazidiktatur und unter Adenauer – Erhard – Kiesinger in der „repräsentativen Demokratie“ gleichermaßen unterstützt. Alles ist genau so gekommen, wie es die Frankfurter Schule vorhergesehen hatte.

    Darüber hinaus begann der westdeutsche Staat, eine antifaschistische Organisation nach der anderen zu verbieten, sobald sie auftauchte: Nach der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes wurden auch der Demokratische Frauenbund Deutschlands, der Freie Deutsche Jugendverband, die Nationale Front des Demokratischen Deutschland, der Kulturbund und das Komitee der Friedenskämpfer verboten. Nach deren Verbot waren die „Tochterorganisationen“ der Kommunistischen Partei an der Reihe (sowohl die wirklichen Tochterorganisationen als auch die von den Behörden als solche deklarierten). Später lehnten die Behörden nach dem Verbot der Sozialistischen Partei Deutschlands (die sich selbst als Nachfolgerin der NSDAP bezeichnete) systematisch Anträge auf das Verbot neofaschistischer Organisationen ab: weil das Verbot einer politischen Organisation eine Notmaßnahme sei und nicht missbraucht werden sollte.

    In den 1970er Jahren verschärfte sich die Verfolgung Andersdenkender noch weiter. Am 28. Januar 1972 wurden neue Änderungen des Bedienstetengesetzes verabschiedet. Der damalige Bundeskanzler war der noch heute von manchen Idealisten verehrte Willi Brandt. Das „Gesetz über die Mitgliedschaft in extremistischen Organisationen“ war in erster Linie gegen die neuen Linken als Erben der Studentenbewegung gerichtet. Mit dem so genannten „Radikalenerlass“ sollte verhindert werden, dass diese neuen Linken Einfluss in den Regierungsorganisationen erlangen. Der „Radikalenerlass“ galt auch für Rechtsextremisten, aber die Zahl der von diesem Gesetz betroffenen Rechtsextremisten war deutlich geringer als die der Linksextremisten.

    Ein ähnliches Gesetz war bereits in den 1950er Jahren verabschiedet worden – der so genannte „Adenauer-Erlass“, welches die Zulassung zum öffentlichen Dienst nur unter gewissen Kriterien voraussetzte, dass ein Bewerber die Gewähr dafür trug, dass er jederzeit bereit sei, für eine freiheitliche demokratische Grundordnung im Rahmen der Verfassung einzutreten. Bestanden hieran berechtigte Zweifel, rechtfertigte dies die Verweigerung der Annahme in den öffentlichen Dienst.

    Insgesamt wurden 3,5 Millionen Anfragen bei den Verfassungsschutzämtern gestellt. In 10.000 Fällen – andere Quellen sprechen von etwa 100.000 Menschenschicksalen – führte dies in vielen Fällen wegen „verfassungswidriger Tätigkeit“ oder Zugehörigkeit zu „verfassungswidrigen Organisationen“ zur Verweigerung der Einstellung und damit zum Berufsverbot. In 130 Fällen wurden die Betroffenen entlassen. Die Gründe, warum ein Bewerber als verdächtig eingestuft wurde, wurden in vielen Fällen willkürlich festgestellt. Es reichte aus, in einer Organisation aktiv zu sein, der auch Kommunisten angehörten. Beispiele für solche Organisationen waren die Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes, Antifaschistische Union, die Deutsche Friedensgesellschaft, Bund der Kriegsdienstverweigerer oder der Bund demokratischer Juristen. Der „Radikalenerlass“ ist übrigens immer noch gültig. Heute wie damals wird es vor Allem gegen die linken eingesetzt, aber wird vor allem damit legitimiert, dass es angeblich Neonazis den Zugang zum öffentlichen Dienst verwehre.

    Anlässlich des Mauerfalls und der damit verbundenen Verunglimpfung der DDR als totalitärer Staat, Terrorregime und was weiß ich noch alles, wäre es angebracht, nach und nach wieder Ordnung und einen wirklichen Überblick über die Ereignisse herzustellen. Es wäre zum Beispiel gut, wenn die 3,5 Millionen Menschen, die von der Verfolgung durch den „Verfassungsschutz“ betroffen waren, ihre Akten lesen könnten. Einige Opfer des „Radikalenerlasses“ sind auch heute noch nicht rehabilitiert. Oder ist die ganze endlose „Arie über die schreckliche DDR“ womöglich aufgebläht, um von sich selbst und den vielen zerstörten Leben in der BRD abzulenken? Man solle lieber verschweigen, dass der Druck, der durch den „Radikalenerlass“ auf die Kandidaten für öffentliche Ämter ausgeübt wurde sicherstellte, dass nur die Gehorsamsten, die bereit waren, sofort und eifrig zu gehorchen in Ämter gespült wurden.

    Die BRD wurde in Folge zu einer kleinbürgerlichen Gesellschaft, die mit dem „Dritten Reich“, den Konzentrationslagern und Gaskammern nichts zu tun haben wollte. Die Situation wurde durch die Flucht fortschrittlicher Intellektueller in die DDR noch verschärft. Man erzählt gerne davon, wie Menschen aus der DDR in die BRD flohen, aber die käuflichen Propagandisten verschweigen, dass es auch entgegegengesetzte Fluchtströme gab (Anfang der 50er Jahre war es vom Ausmaß durchaus vergleichbar). Sogar Soldaten der Bundeswehr und des Grenzschutzes mit der Waffe in der Hand flohen in die DDR. Die in die DDR geflüchteten Linksintellektuellen konnten sich in der „neuen Heimat“ weitgehend nicht verwirklichen, aber auch der kulturelle Raum der Bundesrepublik wurde ihnen vorenthalten.

    Die Meisten Professoren an den Universitäten – hatten seinerzeit fast Alle eine nationalsozialistische Vergangenheit. Später empörten sich viele „Wissenschaftler“ über die rebellischen Studenten der 60er Jahre und brandmarkten sie als „Raudis“: Was für ein Skandal, sie buhten die Professoren aus, beschimpften sie, ließen sie nicht auf die Bühne!

    Der berühmte westdeutsche Historiker Ernst Nolte war über das freidenkerische und respektlose Verhalten der Studenten so beleidigt, dass er sogar behauptete, dass auf der Grundlage der „marxistisch geprägten“ Studentenbewegung in der BRD der „Faschismus entstehe“! Derselbe Nolte, der 1986 einen „Historikerstreit“ auslöste, um den Nationalsozialismus zu rehabilitieren (nicht völlig ohne Erfolg).

    Die Lektüre Noltes Bücher offebart was für ein guter Rechtsstaat Nazi-Deutschland doch gewesen sei und dass der Nationalsozialismus der einzige Weg gewesen sei, die westliche Zivilisation vor dem schrecklichen, grausamen asiatischen Bolschewismus zu schützen, und in den Fußnoten versteckte Passagen lesen, welche die „Revisionisten“ rechtfertigen, die Hitlers Völkermord leugneten und behaupten, dass die Nazis in den Gaskammern niemanden ausrotteten, sondern „Parasiten ausrotteten“). So sieht „seriöse Wissenschaft“ auch heute noch in der BRD aus, geschweige denn in den 50er Jahren.

    Der Bundesbürger der 50er und 60er Jahre hasste jeden, der ihn an seine faschistische Vergangenheit erinnerte – zumal der Bundesbürger nun eine neue Lieblingsbeschäftigung hatte: den Konsum. Noch in den späten 60er und frühen 70er Jahren hatte der durchschnittliche Bundesbürger kein Interesse an Kultur, war nur mit seiner Familie und seiner Arbeit beschäftigt und neigte zur Selbstisolation: Es war nicht üblich, Nachbarn zu besuchen oder um Hilfe zu bitten. Seine Hauptbeschäftigungen waren: als er jung war, ein bisschen Sport; als er älter war, Fernsehen, ein eigenes Haus, ein eigenes Grundstück und natürlich das Sparen. Das beliebteste Getränk war nach wie vor das „Führertrunk“ Bier (147 Liter pro Person und Jahr, verglichen mit 32 Litern Tee und 94 Litern Milch).

    In einem solchen Umfeld ist es schwierig, anzunehmen, dass ein Deutscher Bundesbürger nicht mehr in einem zutiefst faschistischen Land lebt. Ulrike Marie Meinhof und ihre Mitstreiter hatten es geahnt.

    Insofern, muss man sich auch nicht darüber wundern, dass die Bundesrepublik die diesjährige Abstimmung in der Generalversammlung der Vereinten Nationen über die Resolution zur „Bekämpfung der Verherrlichung des Nazismus, des Neonazismus und anderer Praktiken, die dazu beitragen, zeitgenössische Formen von Rassismus, Rassendiskriminierung, Fremdenfeindlichkeit und damit verbundene Intoleranz“ mit NEIN stimmt. Deutschland ist nun also ganz offiziell gegen die Bekämpfung der Verherrlichung von Nazismus. Nun darf man wieder Nazis in Deutschland verherrlichen. Jetzt darf man das. Nun hat an sich seiner Vergangenheit endgültig entledigt.

    1. Hybris-Syndrom,
      daß ist das Problem der Deutschen Seele und deren Glaube an den Endsieg.
      Ich kann deine Kritik verstehen aber als später geborener Deutsche habe ich keinen Einfluss auf die Deutsche Vergangenheit. Diese Staatsbürgerschaft habe ich mir nicht ausgesucht!

      Ich hätte auch gerne eine mehrfache/doppelte Staatsbürgerschaft. ?

      Gruß JtP

      1. Meine Güte, das ist ne Kommentarspalte hier ! Books on Demand würde ich woanders anbieten.

        Der Jürgen Habermas hat nicht viel Brauchbares gesagt und sollte als Mietmaul der Sozialdemokraten auf seinen Umgang achten. Mit Einem hat er aber recht:

        “ Die Deutschen sind nur angelernte Demokraten !“

        1. Die Deutschen haben, neben den Griechen, die älteste demokratische Tradition der Welt, die alten Germanen hatten basisdemokratisch organisierte Stämme und auch der Kriegskönig wurde gewählt.

          Habermas hatte auch in der einen Sache Unrecht.

          1. Die Ach so noblen Büschekriechenden Germanen hatten keine echte Basisdemokratie sondern haben eher in feudalistischen Strukturen gelebt. Immer diese Romantisierung vom Leben in Stämmen.
            Welche überhaupt? Die einzelnen Völkchen haben durchaus unterschiedliche Lebensweisen und Kulturen gehabt. Oder denkst du das die da damals hunderte km durch den Wald gehuscht sind um am Thing mitzumachen um dann den Kaiser zu wählen?

    2. Du machst es Dir zu einfach.

      Bezüglich Nürnberg: In Nürnberg wurden Menschen für Taten verurteilt, die diese mangels Tatmittel niemals hätten begehen können. Zum Beispiel die Vergasung von Juden in Dachau (bitte erst nachgucken, was die auf der Webseite von Dachau dazu steht), für offensichtlich absurde Dinge (es wurden Deutsche dafür verurteilt, dass KZ-Leichen durch Sprengung verschwinden haben lassen), oder für Dinge die historisch zweifelhaft sind, etwa den Anschlag auf den Sender Gleiwitz. Nürnberg war schlichtweg Siegerjustiz, ein Propagandamittel um Deutschland nach dem WK2 auch moralisch zu brechen und gleichzeitig die eigene Bevölkerung bei der Stange zu halten. Sie Dir bewusst, wenn Russland den Ukraine-Krieg verliert, wird es auch in Russland ein Nürnberg-Tribunal geben, dann erleben die Russen das Gleiche was die Deutschen über 70 Jahre auszuhalten hatten.

      Ganz nüchtern ist es so, dass im Zweiten Weltkrieg jede Partei unfassbare Kriegsverbrechen begangen hat, aber nur eine Partei verurteilt wurde. Dafür dann aber nicht nur die Täter, sondern gleich das ganze Volk. In Deutschland lebt jetzt die vierte Generation nach Hitler, aber noch immer werden den Deutschen Nazi-Gene unterstellt…

      Als ich Kind war, wurde den Deutschen noch die Schuld am Ersten Weltkrieg gegeben. Hundert Jahre nach Beginn des WK1 kamen dann endlich Bücher heraus, die das ein klein wenig anders sahen und über den WK1 als den „Krieg der viele Väter hatte“ bezeichneten. Wir sollten noch mal Zwanzig Jahre warten, wenn dann wirklich der letzte Mensch gestorben ist, der den WK2 erlebt hat, vielleicht gibt es dann auch neue Erkenntnisse über den WK2.

      Nur mal so als Stichwort: Am Vorabend des WK2 sind hundertausende von Juden aus Polen nach Deutschland geflüchtet. Nicht umgekehrt. Deutschland war damals das einzige Land, welches Juden aufnahm. Und KZs gab es nicht nur in Deutschland, sondern auch in Großbritannien (bzw. in Palestina) und den USA. Und überall saßen Juden ein.

    3. Lieber Russischer Häcker, danke für deine Mühe!
      Das 4 Reich hat einen neues grösseres „Reich“ erschaffen und damit muss eben jeder damit leben. Ich persönlich sehe niemanden der sich gegen diese „Diktatur“ stellen wird, die erschaffenen Abhängigkeiten sind für
      ‚verwöhnte Gören‘ viel zu ‚wertvoll‘ um diese zu verlieren.
      Seit 16 Jahren schaue ich aus der Ferne diesen Prozess an und heute besitze ich nicht mal den Wunsch meine ursprüngliche „Heimat“ zu besuchen. Erinnerst du dich an Anja Böttcher?, sie hatte damals schon auf TP gegen diese Faschisten angeschrieben.
      Ich wünsche Dir ein gutes friedvolles leben in deiner HEIMAT.
      MfG PRO1

  3. „Einmal auf der richtigen Seite der Geschichte stehen“:

    Längst hat auch die US-Regierung klargestellt, dass es im Ukraine-Krieg um die zukünftige Weltordnung geht und der Wertewesten seinen Hegemonie-Anspruch gegen die sich entwickelnde Multipolarität (laut Borrell „a messy multipolarity“) durchsetzen müsse.

    Das bedeutet: Der kleine Teil der Weltbevölkerung, der durch 500 Jahre brutalste Ausbeutung des großen Rests der Welt an die Macht gekommen ist, will diese nun zerrinnende Macht mit allen Mitteln aufrechterhalten und dabei skrupellos gemeinsame Lösungsmöglichkeiten für die Zukunft der Menschheit, gerade auch für den Klimaschutz, ausbremsen.

    Deshalb wird der Ukraine-Krieg im globalen Süden anders bewertet als hierzulande, nämlich zunehmend als Kampf Russlands gegen den westlichen Imperialismus, Neokolonialismus und Hyperkapitalismus.
    (Der Neokolonialismus des Wertewestens hat sich z. B. beim UN-Getreideabkommen mal wieder gezeigt, bei dem die EU den Löwenanteil des angeblich für die ärmsten Länder der Welt bestimmte Getreides einsackte, bis Russland kürzlich eine Neuverhandlung des Abkommens durchsetzte.)

    Mitbürgern, die sich als „Linke“, „Christen“ usw. definieren, sollte dies zur Kenntnis gebracht werden, damit sie sich die Frage, wer „auf der richtigen Seite der Geschichte“ steht, in Hinsicht auf den globalen Süden und dessen Kampf für eine multipolare Weltordnung stellen können.
    Nochmals: Die US-Regierung will die sich entwickelnde Multipolarität mit allen, wirklich allen Mitteln blockieren. Wenn man sich nun bedingungslos auf die Seite der USA stellt, steht man dann „auf der richtigen Seite der Geschichte“?

    Zur Veranschaulichung habe ich begonnen, eine Collage aktueller prägnanter Statements aus dem globalen Süden zusammenzutragen.
    Falls sich jemand daran beteiligen möchte, würde mich das freuen.

    Hier nochmals die fulminante Rede der Präsidentin von Honduras vor der UNO (rechts ist das Video mit englischer Simultanübersetzung):
    https://gadebate.un.org/en/77/honduras

    1. „Das bedeutet: Der kleine Teil der Weltbevölkerung, der durch 500 Jahre brutalste Ausbeutung des großen Rests der Welt an die Macht gekommen ist, will diese nun zerrinnende Macht mit allen Mitteln aufrechterhalten und dabei skrupellos gemeinsame Lösungsmöglichkeiten für die Zukunft der Menschheit, gerade auch für den Klimaschutz, ausbremsen.“

      Das sehe ich auch so, darum wurde der Krieg von den USA/Anglosachsen provoziert, um erstmal Russland klein zu kriegen. Mit China ginge es dann weiter und wenn dies gelänge, traute sich bestimmt keiner von den Nicht-Weißem mehr, die Klappe aufzumachen und der „alte weiße Mann“ würde alles wieder zu seinen Gunsten steuern. So hat man sich das vorgestellt, aber offensichtlich hat man sich verrechnet. Und das ist gut so.

  4. Diese Gesellschaft ist im Grunde irreparabel kaputt.
    Die tief verankerte Boshaftigkeit und Menschenfeindlichkeit ist bereits im Herbst 2015 zutage getreten, als Willi und Manfred von nebenan, laut darüber nachdachten, Flüchtlinge zu erschießen, sie in eine Grube zu werfen und mit ungelöschtem Kalk zu beerdigen.
    Was wir da hören und von Russen lesen, die zu Dünger gemacht werden sollen, ist eine anhaltende Entwicklung.
    Es wird keine „Revolution“ zum Besseren geben.
    Diese Gesellschaft ist vergiftet. Das jeder gegen jeden wird sich mit Gewalt fortsetzen.

    Entschuldigung an alle Soldatenmütter aus Russland und der Ukraine für die furchtbaren Ausfälle im deutschen Sprachraum.

  5. Auf der richtigen Seite, das ist ein Euphemismus. Es geht nicht um richtig oder falsch, egal human oder inhuman, auf der Gewinnerseite der Geschichte will man stehen. Moral ist dabei nicht gefragt.

  6. Ich glaube, es geht nicht nur „um einmal auf der richtigen Seite stehen“,
    sondern um die offenbar einige Zeit unter der Decke gehaltene Einstellung: eigentlich hat Hitler den richtigen Feind bekämpft mit „den Russen“ und jetzt wird dieser Kampf nun tatsächlich auf der „richtigen Seite“ endlich wirklich hoffentlich siegreich zu Ende gebracht.
    Ich roch schon im Antikommunismus den alten rassistischen Russenhass und die Tatsache, dass all die sowjetischen Bürger und Kriegsgefangenen, die dem rassistischen Vernichtungskrieg zum Opfer fielen, noch nicht einmal den Bruchteil der Anteilnahme erhielten, der bis heute Israel und den jüdischen Interessengruppen (sofern sie nicht israelkritisch sind) zuteil wird, zeigt schon auf, dass da nullkommanichts bearbeitet wurde.
    Noch einmal verlinke ich Thomas Fischer „Ich versichere allen 22- bis 51-jährigen, kriegserfahrenen und strategisch ausgekochten Lesern, dass ich weder ein »Putin-Freund« bin noch war noch zu werden beabsichtige. Dennoch wüsste ich gern, warum der »Deutschlandfunk« in dieser Woche eine Reportage sendete, in welcher die These vertreten wurde, es sei für ukrainische Frauen in Deutschland unzumutbar, Vergewaltigern in Gestalt russischer Kriegsdienst-Flüchtlinge zu begegnen. Das ist eine ziemlich steile These, vor allem, weil die jetzt einreisenden Drückeberger ja überhaupt noch nicht gekämpft haben, sondern dies erst zukünftig tun sollen. Einmal mehr sprechen wir also über den Russen als solchen, also den notorisch vergewaltigenden Berlin-Eroberer. Was immer an rassistischen Stereotypen und Verdammungen in den letzten 75 Jahren unter der Decke geblieben ist, ist wieder da und salonfähig.“ https://www.spiegel.de/kultur/wladimir-putin-macht-einen-fehler-nach-dem-anderen-so-ist-es-doch-oder-etwa-nicht-kolumne-a-b96669f2-d030-4fef-8e87-7c637ad6ed5b und Eugen Ruge https://www.karenina.de/leben/zivilgesellschaft/voelkerhass-ist-niemals-nuetzlich/
    „Die ukrainisch-russische Schriftstellerin Natascha Wodin hat in ihrem autobiografischen Buch „Sie kam aus Mariupol“ beschrieben, wie sie als Kind von Zwangsarbeitern in Deutschland von ihren Klassenkameraden gehetzt worden ist, weil – in glatter Verkehrung der historischen Schuld – „der Russe“ deren Väter massakriert hätte. Man hat geglaubt, das Russenbild der 50er-Jahre gehöre seit der Entspannungspolitik und spätestens seit Gorbatschow der Vergangenheit an. Es scheint tief zu sitzen. Fast glaubt man mitunter, so etwas wie Er­leichterung darüber zu spüren, dass die Vorurteile gegen die Russen so falsch nicht waren; dass endlich, 77 Jahre danach, die Zeichen der Schuld an der Stirn eines anderen erscheinen.“

    1. Das ist es:
      „Ich glaube, es geht nicht nur „um einmal auf der richtigen Seite stehen“,
      sondern um die offenbar einige Zeit unter der Decke gehaltene Einstellung: eigentlich hat Hitler den richtigen Feind bekämpft mit „den Russen“ und jetzt wird dieser Kampf nun tatsächlich auf der „richtigen Seite“ endlich wirklich hoffentlich siegreich zu Ende gebracht.“

      Hinter jedem Faschismus verbirgt sich eben eine gescheiterte Revolution, in unserem, deutschen Falle die gescheiterte „Revolution von oben“ in Form der im Jahre 1990 von ihren Bürgern unterm Beifall des deutschen Kapitals beerdigten DDR.

  7. Es gibt in Kriegen keine „richtige“ Seite. Wer als gewählter Volksvertreter, als Mensch, dem Vertrauen entgegengebracht wird, – ganz gleich in welchem Land und in welchem Gesellschaftssystem – nicht auf friedliche Konfliktlösungen hinarbeitet, gehört vor ein internationales Tribunal gestellt. Was eigentlich hat irgendeine der „Internationalen“ dem Weltwirtschaftsforum entgegenzusetzen? Moralisches Gewäsch nützt nichts. Lebenslänglich hinter Gitter mit täglich 1/2 Stunde Hofgang bei Wasser und Brot für alle Kriegstreiber! Lasst sie bloß nicht mit dem Tod davonkommen. Die Leidtragenden sind IMMER die Völker. Revolutionäre oder Widerständige, die in Notwehr zur Gewalt greifen, lassen sich von Machthabenden jeglichen Geschlechts klar unterscheiden. Genau wie im ganz gewöhnlichen Strafrecht.
    Konflikte wird man nicht beseitigen können, weder unter einzelnen Menschen noch zwischen Gruppen.

    1. Endlich können die olivgrünen und “linksliberalen“ Enkel und Urenkel von Herrn Biedermann seine Mission 2. WK fortführen…1999 hat man es ja auch schon den Serben für den 1.WK gezeigt…

    1. Make America Great Again – wie US-Handelskriege & Sanktionen uns ruinieren

      Sarah Wagenknecht neue Wochenschau
      https://www.youtube.com/watch?v=D3oUe8usIkU

      Der Westen dürfe sich nicht spalten lassen – so das Mantra der Ampel und der Union, die nicht erst
      seit dem russischen Überfall auf die Ukraine die gemeinsame „Wertegemeinschaft“ beschwören. Dumm nur, dass es der US-amerikanischen Führung nicht um irgendwelche „Werte“ oder eine Partnerschaft auf Augenhöhe geht, sondern um die knallharte Durchsetzung eigener Interessen. Demokraten wie Republikaner verfolgen das Ziel, die USA wieder zur alleinigen Weltmacht zu machen. Zum Hauptgegner haben sie China erklärt – und die „Ukraine-Krise, in der wir uns gerade befinden, ist nur das Warmlaufen“, ließ der US-Oberbefehlshaber der Atomstreitkräfte kürzlich verlauten. Aber auch Europa und ganz speziell Deutschland mit seiner – bis jetzt! – starken Exportindustrie haben sie im Visier. Im Video der Woche spreche ich über den US-Handelskrieg gegen China und seine Folgen für uns, über die Sanktionen gegen Russland, die sich mindestens in gleichem Maße gegen Europa richten, darüber, wie die USA schon seit den siebziger Jahren versuchen, deutsch-russische Pipelineprojekte zu torpedieren, und warum wir bei dem Schutz kritischer Infrastruktur nicht nur an China denken, sondern auch unsere Abhängigkeit von US-Konzernen im Bereich Finanzen und Digitalwirtschaft reduzieren müssen.

  8. Was mich bei allen Debatten über den Krieg in der Ukraine verwundert, ist das Übersehen der strukturellen Ähnlichkeit der Prozesse zwischen Hitlerdeutschland damals und der Ukraine heute. So wie Hitler sich seinerzeit mit „Mein Kampf“ die Unterstützung insbesondere der Amerikaner gesichert hat, so haben seine damaligen Verbündeten unter Stepan Bandera in Kanada und den USA überwintern können und mit der gleichen Ideologie die Unterstützung dieser beiden Staaten erhalten – erst gegen die Sowjetunion, dann gegen Russland .
    Nach der Machtergreifung brauchte es damals acht Jahre, bis Deutschland ein Russland, das sich unter dem Namen UdSSR durch amerikanische Hilfe effektiv industrialisieren konnte, angreifen konnte. Auch die Ukraine wurde seit dem Beginn 2014, jetzt durch die NATO, ideologisch auf Rassenhass gepolt und aufgerüstet. Und die Asow-Leute durften in der Zwischenzeit in den USA trainieren. Der „slawische Untermensch“ war in beiden Fällen nötig, um die Völker aufeinander zu hetzen. In beiden Fällen mit Erfolg.
    Man nehme George Friedman von STRATFOR ernst, der betont hat, dass seit 1872 das einzige Ziel der Angelsachsen war, ein Zusammengehen zwischen Deutschland und Russland durch WKI, WKII und den Kalten Krieg (2.0) zu verhindern.
    Es sei in diesem Zusammenhang auch an die Wolfowitz-Doktrin erinnert, dass die USA das Aufkommen irgendeines Konkurrenten um jeden Preis zu verhindern habe. Und so ist der Ukraine-Krieg, der real ein Stellvertreterkrieg zwischen Russland und den USA ist, auch ein Krieg gegen Europa. Deutlich dokumentiert durch die Sprengung der Nord-Streams.

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