Die woke Revolution frisst ihre Kinder

Symbolbild Cancel Culture
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Warum das Team der woken Berliner Getränkemarke Solidrinks einen Umerziehungskurs belegt und in Freiburg eine Podiumsdiskussion zur Hexenverfolgung in Afrika abgesagt wurde, obwohl sich niemand beschwert hatte.

Dass Linke – im weitesten Sinne – unübertroffen darin sind, sich gegenseitig das Leben schwer zu machen, weiß man schon länger. Ebenso ist schon lange bekannt, dass sie sich mit der Theorie meist leichter tun als mit der Praxis. Womöglich besteht da ein Zusammenhang.

Man denke nur an „Das Leben des Brian“ aus dem Jahr 1979: Theoretisch waren die Volksfront von Judäa und die Judäische Volksfront im Kampf gegen die römischen Besatzer vereint. Praktisch hassten sie sich gegenseitig mehr als die Römer, die den Juden ja nur die Medizin, sanitäre Einrichtungen, Schulen, Wein, Straßen, Bewässerungskanäle … und nebenbei Frieden gebracht hatten. Theoretisch wiederum, darauf einigten sich die Aktivisten nach ausgiebiger Debatte, konnte Stan alias Loretta auch als Mann Kinder bekommen.

Fiktion ist Realität geworden

Heute, 44 Jahre später, ist die linke Theorie ein gutes Stück weiter. Dass Menschen jeden Geschlechts Kinder bekommen können, gilt als Common Sense. Auch gilt es inzwischen als erwiesen, dass Kolonisatoren niemals irgendetwas Gutes bewirkt haben. Doch die Grabenkämpfe zwischen diversen linken Gruppierungen sind uns erhalten geblieben. Mit dem Aufstieg der Woken scheinen sie sogar noch härter geworden zu sein. So wie ein gläubiger Protestant immer einen Glaubensgenossen finden wird, der noch gläubiger ist als er selbst, so findet jeder Woke stets jemanden, der noch woker ist. Oder vielmehr: Er würde einen finden, wenn er denn danach suchen würde. Nun liegt es aber in der Natur des Woken, ausschließlich nach Menschen zu suchen, die weniger woke sind als er selbst, also findet er auch nur solche.

Und das ist gar nicht so schwer, wie jüngst Noah Sari unter Beweis stellte. Der bisexuelle Journalist mit kurdischem Migrationshintergrund wurde wegen seiner Herkunft und seiner lackierten Fingernägel bereits tätlich angegriffen, weiß also, wie sich Rassismus in der Praxis anfühlt. Kürzlich fand er heraus, dass das Berliner Sozialunternehmen Solidrinks ausschließlich „weiße“ Mitarbeiter beschäftigt. Sari hält sich selbst nicht für weiß, obwohl er es ist. Da es sich bei solchen Farbadjektiven theoretisch aber nur um Zuschreibungen alias „Konstruktionen“ handelt, geht Sari problemlos als „Person of Color“ durch und er kann behaupten, wegen seiner „Hautfarbe“ diskriminiert zu werden.

An den Getränkehersteller dagegen sind besonders strenge Maßstäbe anzulegen, da er mit dem Claim „Frei von Rassismus und Vorurteilen“ für sich wirbt und mit seinen Verkaufserlösen „lokale Initiativen und Projekte von und mit Geflüchteten“ unterstützt. Also startete Sari eine Kampagne auf Instagram, um den vermeintlichen Widerspruch zu skandalisieren und die hippen Cola- und Mate-Produzenten zu einer Stellungnahme zu nötigen.

Diktatur der eingebildeten Opfer

Diese zeigten sich anfangs durchaus offen für sein Anliegen und bedauerten, dass ihr Team derzeit nicht sehr divers sei. Doch Sari ließ nicht locker, da die Macher von Solidrinks partout ihren Rassismus nicht bekennen wollten. Er forderte sie auf, sich bei ihm als „Rassismus-Betroffenen“ zu entschuldigen und einen Rassismus-Workshop zu belegen. Doch die Antwort fiel nicht zu Saris Zufriedenheit aus. Dann likte das Social-Media-Team von Solidrinks auch noch einen Kommentar, der dem Unternehmen empfahl, Saris Kritik zu ignorieren, und noch dazu bemerkte, dass es sich hier nicht um echte Kritik handle, sondern um Selbstviktimisierung.

Für Sari ein weiterer Beweis für die rassistische Gesinnung der Solidrinks-Macher, denn die Theorie (die Ideologie der Identitätspolitik) besagt ja, dass jeder von Rassismus Betroffene selbst entscheiden darf, was Rassismus ist. Obendrein steckt der Rassismus den „Weißen“ und nur den Weißen bekanntlich in den Genen, weshalb das Bekenntnis, nicht rassistisch zu sein, auch wieder nur falsch sein kann. Also kam es, wie es kommen musste. Eine Horde von Empörungsprofis schloss sich Sari an und überzog Solidrinks mit einem veritablen Shitstorm. Am Ende deaktivierte Solidrinks die Kommentarfunktion, entschuldigte sich für das Liken des oben genannten Kommentars, „der angreifend gegenüber noah.sari ist“, und gelobte, in Kürze an einem „Workshop zu White Fragility“ teilzunehmen.

Wer heutzutage als hip, woke und progressiv gelten will, muss eben ganz besonders vorsichtig sein. Ein falsches Wort und der Ausschluss aus der Gemeinschaft der Guten lässt sich nur noch vermeiden, wenn man öffentlich gelobt, sich einem Umerziehungskurs zu unterziehen und Buße zu tun. Schuldsprüche werden nicht nur vom Twitter- oder Instagram-Tribunal verkündet. Auch im privaten Bereich gilt die Devise „Reden ist Silber, Schweigen ist Gold“, wenn man die falschen Freunde hat.

Schwarz-Weiß-Denken ist in, doch der Begriff ist anrüchig

Eine befreundete Medienpädagogin berichtete mir vor ein paar Tagen, dass ihre Freundschaft mit einer Kollegin iranischer Herkunft in die Brüche ging. Der Anlass: Sie hatte vorgeschlagen, an ihrer Schule einen „Debating Club“ nach amerikanischem Vorbild ins Leben zu rufen, um „Schwarz-Weiß-Denken“ abzubauen und Verständnis für gegensätzliche Positionen zu wecken. Was die Kollegin störte, war nicht die Idee, einen Debattierclub einzurichten, sondern der Begriff „Schwarz-Weiß-Denken“. Denn rein theoretisch hätte es ja sein können, dass irgendeine „Person of Color“ sich dadurch diskriminiert fühlte. Diese Person müsste sich dazu nur einbilden, der Wortteil „schwarz“ stünde hier für etwas Negatives. So wie andere schon auf die – nicht gar so abwegige – Idee gekommen sind, in Begriffen wie Schwarzarbeit oder Schwarzfahren klängen rassistische Ressentiments an.

Doch sind solche Deutungen generell blanker Unfug. Wie das Etymologische Wörterbuch der deutschen Sprache von Friedrich Kluge uns wissen lässt, sind Komposita, die den Begriff „schwarz“ enthalten, gemeinhin aus dem Rotwelschen abgeleitet, der Sprache sozialer Randgruppen in der vorindustriellen Gesellschaft. Der Wortteil „schwarz“ bezieht sich nicht auf eine Hautfarbe, sondern auf die schwarze Nacht, in der Gauner und Schmuggler ihren verbotenen Tätigkeiten nachgingen.

Doch wer sich beleidigt fühlt, ist bekanntlich stets im Recht, sofern er oder sie einer von den Woken anerkannten Opfergruppe angehört. Auf den Sinngehalt der angeblichen Beleidigung kommt es daher nicht an. Das macht jede öffentliche Äußerung zu „sensiblen“ Themen zu einem Ritt auf der Rasierklinge, vor allem wenn ein wokes Publikum zugegen ist. So ist es wohl zu erklären, dass inzwischen schon Veranstaltungen gecancelt werden, bevor auch nur die Andeutung eines Shitstorms vernehmbar ist. Es genügt schon die leise Annahme, dass es einen geben könnte.

Nur schwarze Hexen dürfen über schwarze Hexen sprechen

Wie die Neue Zürcher Zeitung berichtet, wurde kürzlich eine Podiumsdiskussion zum Thema „Hexenverfolgung in Subsahara-Afrika“, die im Rahmen des Freiburger Filmforums stattfinden sollte, kurzfristig abgesagt. Die Begründung der Veranstalter, laut NZZ: „Das Thema Hexerei und Afrika berge bei Teilen des Publikums schnell die Gefahr der Verallgemeinerung … Letztlich sei ein ‚Grundgefühl‘ geblieben, dass das Konzept der Veranstaltung ‚nicht sensibel genug‘ sei.“ In einer E-Mail an die ausgeladenen Teilnehmer hätten die Veranstalter erklärt, „es gehe um die Frage, wer über wen spreche“. Weiße und Männer sollten demnach nicht sprechen dürfen. Zur Einordnung des Geschehens: Es handelte sich um ein Festival für transkulturelles Kino. Ein- und ausgeladen waren der nigerianische Menschenrechtsaktivist Leo Igwe, der Ethnologe Felix Riedel und David Signer, ehemaliger Afrikakorrespondent der NZZ. Igwe sagte der NZZ dazu: „Die Begründung ist eine Demonstration von Engstirnigkeit, Intoleranz und mangelnder Bereitschaft, intellektuell zu wachsen.“

Selbst der britische Komiker John Cleese, ein scharfer Kritiker der Woke & Cancel Culture, hat inzwischen resigniert. Derzeit arbeitet er an einer Bühnenfassung des Monty-Python-Films „Das Leben des Brian“, die im kommenden Jahr im Londoner Westend an den Start gehen soll. Die Loretta-Szene hat er laut einem Bericht der Daily Mail gestrichen, nachdem ihm amerikanische Schauspieler versichert hätten, sie fänden die Szene grandios, doch ginge so etwas heute leider nicht mehr. Dummerweise hatten die Volksfront-Aktivisten Stans beziehungsweise Lorettas Ansinnen ja nicht gleich zugestimmt. Zunächst hielt Reg, gespielt von John Cleese, Stan vor, dass er mangels „Mumu“ und Gebärmutter keine Kinder bekommen könne, woraufhin Stan in Tränen ausbrach. 40 Jahre lang habe sich niemand über diese Szene beschwert, sagte Cleese der Daily Mail, „und jetzt können wir sie plötzlich nicht mehr bringen, weil es irgendwen beleidigt.“ Was solle man davon halten? Er denke, dass viele Dinge in dem Film auf seltsame Art und Weise später Wirklichkeit geworden seien.

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67 Kommentare

  1. Die Krankheit ist hausgemacht, Die UN lehnt Uganda’s anti LGBT (+irgendwas) ab!
    Kreisch, jetzt wird den altruistischen Afrikaner(n) das Leben zur Hölle gemacht.
    Wir die Menschheit wurden über hunderte von Jahren auf die Rolle von Frau und Mann getrimmt, im letzten Jahrhundert (passend zur zeitenwende) kam die Emanzipation und heuer 2.0. Jeder gute Wurf eines Bumerang kommt zum Werfer zurück…

    1. Ich stelle mir soziale Neuerungen schon immer wie biologische Prozesse vor. Wo Freiräume auftauchen, macht sich was breit. Teils ist es was Neues.

      Beim Frauenrechte-Artikel der Wikipedia werden zuerst Antike, Christentum und Islam abgehandelt, wobei der Islam, was Frauenrechte angeht, Vorsprung zu haben scheint.

      Danach kommen Beispiele wie „Literarische Salons“. Der besseren Gesellschaft ging es so gut, dass dieser Freiraum auftauchte und von Frauen gefüllt wurde, wo keine Männer Vorrecht-Interesse anmeldeten.

      Im Neoliberalismus ist jede Fortentwicklung an der breiten sozialen Gleichberechtigungsfront erlahmt. Das distinktionsbedürftige Bürgertum hat aber Sehnsucht nach praktizierter Progressivität. Weil es bei arbeitsrechtlichen und sozialen Streitpunkten gegen die Geldmächtigen gegen harte Mauern rennen würden, nutzen sie kulturelle Freiräume, heben dort die Bunten und Schillernden an und drängen die Langweiligen und Drögen an die Seite, oder schwingen sich wie am Beispiel der „alten weißen Männern“ sogar zu rassistischen Höhenflügen auf.

      1. Ausnahmsweise antworte ich, denn wenn jemand sich auf ein „besetztes Medium“ bezieht, ist eigentlich unten durch. Das gilt auch für etliche Verlinkungen auf den Besatzer! (Diese Aussage bitte nicht persönlich nehmen, mich kotzt es nur noch an)
        Wer außerhalb der westlichen Blase mal hineinschaut, wird feststellen, daß in sehr vielen Ländern ein natürlicher Generationensvertrag existiert, daβ heisst:
        Die Eltern und Großeltern ziehen den Nachwuchs auf, um später durch diese versorgt zu werden.
        Falls die EU’mels sich anders entscheiden, bitte, lebt das aus.

  2. Albinismus oder Hexerei in Afrikanischenländer geht Garnicht;
    Deutsche Linksdrehende Bobos sind schon mit dem eigenen Leben und gutem Wetter überfordert!

  3. Diese ganze woke Wahn ist ein einziger großer Misthaufen aus inneren Widersprüchen. Daher: Zurücklehnen und Popcorn genießen!

    Anheuser-Busch Inbev hat es mit dem Bud Light Fiasko immerhin ein paar Milliarden Marktwert gekostet und nebenbei auch noch eine schöne Geschichte abgeliefert. Gerne mehr davon! 🙂

    1. Diese Wokeness wird möglicherweise eine extreme Gegenbewegung hervorrufen, die alle wünschenswerten Errungenschaften zunichte macht. Die Vorboten sind schon sichtbar: siehe USA.

        1. Am Ende der Kulturrevolution wurden die eifrigsten Verfechter getötet. Am Ende der Stalinzeit kamen die eifrigsten Jünger in den Gulak und am Ende von Polpot kamen die Aufseher in die Killing-Fields.

    2. Würde ich gern. Und Anlass zur Belustigung scheinen diese erleben Gestalten ausreichend zu geben. Aber eben nur auf den ersten Blick. Der sich ausbreitende virulente Wokeschismus ist zwar abgrundtief dumm aber ebenso gefährlich. Die Bauern dann auch Lager und lassen auf Demonstranten schießen.

      Als ich vor ca zwanzig Jahren auf tp schrieb, dass ich denke, dass viele von uns noch erleben werden, wie auf streikende Arbeiter geschossen wird, waren viele der Meinung, ich gehöre in die Psychiatrie.
      Sind heute vielleicht weniger geworden und vielleicht ist die Psychiatrie jetzt ein guter Platz, da die schwersten Fälle alle entlassen wurden und nun Politik und Medien machen.

      Als vor der Machtergreifung der Nazis noch über sie geschrieben werden konnte, boten die jeden Anlass für Hohn und Spott. Man konnte in der Weltbühne lesen, was für minderwertige Kretins die waren. Nur, das keiner die Weltbühne las.
      Die Maotruppler der Kulturrevolution waren von gleicher unterirdischer Schlichtheit und haben ein riesiges einstiges Kulturvolk tyrannisiert und von seinen Wurzeln getrennt. Übrigens mit den Beifallsgeheul vieler in Westen, die heute regieren.
      Die Polizisten, die sich für den Aufbau der neuen Welt durch Kambodscha metzelten, hatten auch ihre Fans im Westen.
      Die haben alle nicht gesagt, sie wollen morden, foltern, versklaven. Die haben erklärt, dass sie das das deutsche Volk retten, die Revolution vollenden, den neuen Menschen schaffen. Und die Irren der Neuzeit wollen ja auch nicht weniger als die Welt retten.
      Wie gesagt, ich bekomme das mit dem entspannten Zurücklehnen nicht hin Leider.

      1. Durchaus richtig, nur hatten die Nazis wie auch die Kommunisten durchaus auch schon zu dem Zeitpunkt vor 33 ordentliche gewalttätige Auseinandersetzungen auf der Straße. Gewalt konnten sie.

        Wie sieht das bei der woken Linken aus? Es fällt mir ernsthaft schwer hier ein Bedrohungsszenario zu erkennen. Direkte Gewalt ist nicht so ihr Ding (wenn mal an der Macht, dann nutzen sie aber zugegebenermaßen die Institutionen, die sie in ihrer Verfügung haben, um ein wenig mehr Druck auszuüben) und ein wenig habe ich auch den Eindruck, dass die Wokeness auch eher eine gewisse Anziehungskraft auf die Schneeflöckchen Generationen ausübt. Allerdings mag das auch täuschen… leite ich halt aus meinem Umfeld etwas grob ab.
        Insgesamt kann ich bei dem Thema daher nicht erkennen, dass sich hier sowas wie bei den Nazis, Mao oder sonstigen Faschisten entwickelt.

        1. Bedrohungsszenario?
          Es reicht aus, sie zu berechtigen, den Paragrafen 129 anwenden zu dürfen.
          (Gruß von Doc Kaneeka soll ich ausrichten.)

  4. Eigentlich ist dies hier Realsatire! Man kommt aus den Lachen nicht mehr heraus, aber die Akteure halten ihren woken Unsinn für äußerst sinnhaft und belustigen damit unfreiwillig ihr Publikum!
    Die Wokeness ist bekanntlich ein Kulturimport aus den US. Dort treibt es die linksliberale Ostküste noch toller, während fast täglich, auch an der Ostküste, ein Schwarzer erschossen wird. Die Wokeness verschleiert also den realen Rassismus und die Linksliberalen bemerken dies nicht.

    Im Grunde ist diese Wokeness ein weiteres Zeichnen der kulturellen Dekadenz der niedergehenden westlichen Welt. Genauso verrückt muß es im niedergehenden Rom der „Brot und Spiele“ zugegangen sein.

    Über die Wokeness kann man lachen, aber der Niedergang des Imperium Americanun kann noch viel Unheil anrichten. Der Absturz dieses Imperiums kann beim Aufprall viel Schaden anrichten. Dies gilt es zu verhindern, der muß sanft und menschenverträglich gestaltet werden. Mehr kann man nicht tun!

  5. „Dass Menschen jeden Geschlechts Kinder bekommen können, gilt als Common Sense.“

    Ich bin davon überzeugt, dass Hebammen das völlig anders sehen. Man kann ja mal eine Umfrage machen, wieviele xy Männer schon bei ihnen entbunden haben. 😀

    1. Wie gut, dass Sie nicht unter Klarnamen posten: ob dieses absolut trans-feindlichen Kommentars würden Sie aufgespürt und geteert und gefedert werden.
      Ende der Boshaftigkeit.

      1. Da kann ich ja nur müde lächeln. Zu meiner Zeit war teeren und federn noch Bestandteil eines robusten Fetisches. Leider musste dieser dann weichen, als Sensibelchen anmerkten, dass ein weißer, alter Mann, der sich entsprechend behandeln lässt, der kultureller Aneignung schuldig zu sprechen ist und zudem in Strafeinheit dem Gefieder sein Kleid geraubt hätte. Schade.

      2. Ich bin nicht transfeindlich. Wenn ein Mann wie eine Frau leben will, stört mich das nicht. Ist seine persönliche Angelegenheit und wenn er damit glücklich wird, ist es für ihn ein Zugewinn. Wir könnten in guter Nachbarschaft leben, Kochrezepte austauschen und uns über gute Bücher unterhalten.

        Das macht aus ihm keine Frau. Jede seiner Zellen bleibt xy.

        Wir biologische Frauen haben uns mit viel Mühen Schutzzonen erarbeitet, die ich auch als bekennende Nicht-Feministin, nach allen Regeln der Kunst vehement verteidige. Dort haben Männer nichts zu suchen. BTW: Ich bin sehr dafür, dass auch Männer solche Schutzzonen bekommen. Das ist überfällig.

        Transfrauen und Transmänner sollen so leben können, wie sie wollen und dabei nicht diskriminiert werden. In ihrer eigenen Zone, also auch Sport für Transmenschen und nicht als biologischer Mann den Frauen die Trophäen abräumen, die sie als Männer in ihrer Kategorie nicht bekämen. Sie sind eben keine Frauen.

        Es gibt ein sehr schönes Filmzitat aus Working Girl, das mir diesbezüglich immer wieder einfällt.

        „Sometimes, I sing and dance around the house just wearing my underwear. Doesn’t make me Madonna. Never will“

        So ist es eben 😉

          1. Naja, eine ganz wesentliche Schutzzone sind z.B. Frauenhaeuser. Wenn Transfrauen tatsaechlich Frauen waeren, stehen fuer sie dort Tuer und Tor offen. Ich finde aber, dass sie dort nichts zu suchen haben. Ebenso wie in Sportumkleidekabinen, Frauenparkplaetze wurden schon genannt.

            Frauensport ist ein weiteres Thema. Der biologische Vorteil von Maennern liegt auf der Hand. Frauen haben das Nachsehen.

            Frauengefaengnisse. War gerade in UK wieder ein Thema.

            Noch ein Thema, das mir persoenlich wichtig ist, sind Medikamente. Bisher wurden Medikamente immer an Maennern getestet, weil es einfacher ist. Frauen haben wesentlich mehr hormonelle Schwankungen, weshalb Tests aufwaendiger und teurer sind. Man muss sie viel oefter wiederholen, um gesicherte Erkenntnisse zu bekommen. Deshalb hat man das bisher nicht gemacht. Wenn Transfrauen nun Frauen sein sollen, waere das Problem geloest, denn man haette ja an Frauen getestet. Was in meinen Augen voellig absurd ist.

            Es hat schon immer Menschen gegeben, die diesbezueglich irgendwie zwischen Baum und Borke angesiedelt waren. Transsexualitaet ist auch nicht neu. Wenn also jemand gern wie ein Angehoeriger des anderen Geschlechts leben will, finde ich das in Ordnung. Transmensch bleibt aber Transmensch.

  6. Zu John Cleese und Monty Phyton möchte ich anmerken, dass ich auch zu denen gehöre die „Das Leben des Brian“ oft nur als Satire auf die früher verherrlichenden, und glorifizierenden, Heiligenlegenden in dan alten Jesusfilmen sah, aber mit älter werden, und dem nochmaligen Ansehen des Filmes merkt man, dass der wohl bald verboten wird – von Cancel-Cultur, Sektengläubigen, und Woken Menschen z.B.

    Im Film steckt nämlich einiges mehr an Sprengstoff, als reine Religionskritik, oder eben die Vera…e damals durchaus noch vorhandener Heiligenlegenden über Jesus Christus im Kino, und das wird einem auch bewußt, wenn man mit diesem zeitlos gültigen Film konfrontiert wird – britischer Humor vom Feinsten eben, und ich habe so gehofft, dass John Cleese nicht einknickt, aber den Film kann man ja (noch) unzensiert ansehen, aber Vorsicht – da steckt eben, wie oben erwähnt, einiges mehr drin als reine Kritik an einer ahistorischen Figur (ist bis heute umstritten, zumindest in nicht-gläubigen Kreisen, ob eine Figur namens Jesus Christus je gelebt hat, und wenn, ob er nicht einer von vielen tausenden von Wanderpredigern bzw. -messiase im frühen Jerusalmen bzw. Judäa war, der durch seine mythische Überhöhung vom Massenphänomen zum Einzelphänomen wurde. Zumal die Jesusgeschichte auch eine verdächtige Ähnlichkeit mit einem persischen Kult hat, der bei römischen Legionären übernommen wurde – dem Mithras-Kult, die Geschichte ähnelt frappierend der Jesusgeschichte – kein Witz)

    Was übrigens, die Hexenverfolgungen in Afrika angeht, das wurde ja schon vor Jahren vom Humanistischen Pressedienst, oder der Giordano-Bruno-Stiftung berichtet (=man kann dort danach suchen) – beide „umstritten“ in woken Zeiten.

    Interessant hier bei der Giordano-Bruno-Stiftung der neuste aktuelle Bericht wer als „rechtsextrem“ gelten soll, weil er den grassierenden Islamismus und den, damit verbundenen, Islam kritisiert – der dämliche Vorwurft macht nicht einmal vor Moslems selbst hat – alles „Nazi“, wenn es nach Freunden der Islamisten geht:

    https://www.giordano-bruno-stiftung.de/meldung/solidaritaet-mit-islamforscherin-susanne-schroeter

    Gibt aber Hoffnung, denn ich habe gestern entdeckt, dass es auch etliche junge Menschen, der neuen Generationen, gibt, die von diesem Wokeness, und der Cancel-Culture, mehrheitlich nicht überzeugt sind, und Abstand nehmen….;-)

    Gruß
    Bernie

    PS: Zu obigem da kann ja jeder Israeli ein Lied davon singen, da ja auch dort – bei den jüdischen Mitbürgern – der ein- oder andere Antisemit gesichtet wurde – von den Kriegern der Wokeness, und der Cancel-Culture – „linke“ wie Moshe Zuckermann kritisieren das bereits, und wurden auch schon von eigenen Mitbürgern in Israel, und deutschen Menschen – die geschichtsvergessen sind – als Antisemiten ausgeladen…..ja, das Leben schreibt die besten dunklen Witze, und schade, dass es keine Komikertruppe wie Monty Phyton mehr gibt – die hätten immer noch mehr als genug Stoff, ihren dunklen Humor auszuleben……übrigens, ich schätze auch die anderen Produktionen von Monty Phython, die oft verkannt werden, weil die wohl zeitlos gültige menschliche „Idiotien“ auf die Schippe nehmen – schade, dass es die heute nicht mehr gibt, oder auch nur einen Nachfolger dieser tollen Satire-Truppe ;-(

      1. Kenne ich auch lieber Jock the Prepper, und wie schon gesagt, schade, dass die keine satirischen Nachfolger haben, und John Cleese bei der Wokeness in GB, wohl aus Profitgründen einknicken will – ich hätte es besser gefunden er wäre standhaft geblieben 😕👎

          1. @Jock the Prepper

            Tja, sind wir wenigstens da einer Meinung 😉

            Im übrigen, die Geschichte aus Japan kommt mir nicht allein von Wikipedia bekannt vor, dass mit dem-sich-selber-heiraten meine ich schon in den ÖRR irgendwo gesehen zu haben – ist schon länger her, war noch vor Corona, also so neu scheint das Phänomen nicht zu sein, aber Japan hat ja auch sonst bizarre Ideen, und das schreibe ich obwohl ich ein Fan von Japan bin (seit „Shogun“, und heute eben auch „Maid Cafes“; „Mangas“ und was es sonst so für uns Europäer „verrücktes“ in Japan gibt – die „Anime“-Kultur ist auch ein interessantes Thema für sich – da gab es auch mal in den ÖRR eine Doku, aber die „Verrücktheit“ ist auch schon etwas älter, dass man sich in Japan allen Ernstens eine „Tieridentität“ zulegen kann – frei nach dem Motto, ab heute bin ich ein „Fuchs“; „Wolf“ oder ein „Pferd“….und das wird akzeptiert, aber wie schon gesagt, die „Verrückten“ aus Japan sind ein Thema für sich, und das mit den „Tieridentitäten“ ist auch schon nach .de übergeschwappt – über „Animes“….hab da auch mal was dazu gefunden….auch nicht mehr so neu, aber neue „crazy trends“ kommen sicher aus dem „Reich der Mitte“, oder „dem der aufgehenden Sonne = Japan“…..da kommt sicher mal irgendwann noch einiges Neues auf uns zu, aber wie schon oben gesagt, das-mit-dem-sich-selber-heiraten ist so neu nicht…..weis nur nicht mehr in welchem Programm ich das gesehen habe, aber es gab eine interessante Doku dazu – Ob es ARTE war? Egal, ich hab’s vergessen, sorry…..Liebe Grüße Bernie

    1. Etwas ähnliches wie die Monty Phytons oder andern schrägen Humor kann es künftig nicht mehr geben, am liebsten würden die Woken das alles nachträglich ändern. Es wird eine komplett freudlose, miesepetrige Gesellschaft entstehen, die überall Diskriminierung wittert. Gedankenpolizei überall. Und auch sonst: Big Brother ist watching you, beim Essen, beim Heizen, beim Reisen (geht künftig nur noch per Virtual-Reality-Brille). Man wird sich fragen müssen, warum man überhaupt geboren wird. Warum lassen wir uns das eigentlich gefallen?

      1. @Der Skeptiker

        Vor allem warum lassen die „alten weißen Männer“ der Monty Phyton Truppe, John Cleese z.B., sich das Gefallen – das was du schreibst ist doch mehr als genug Stoff für schwarzen Humor…..eben eine neue Monty Phython Truppe….

        LG Bernie

  7. Nur am Rande:

    Die Problematik der Inter-, und Transgeschlechtlichkeit ist seit vielen Jahrzehnten in den Sozialwissenschaften bekannt.

    Für den verantwortlichen Umgang in der Jugendhilfe damit, gibt es seit über 20 Jahren den § 9, Abs. 3 SGB VIII,
    ehemals „Kinder-, und Jugendhilfegesetz“, der den Beteiligten eine Verantwortung auferlegt:

    https://www.gesetze-im-internet.de/sgb_8/__9.html

    Viele Idioten in der Jugendhilfe halten die Sache für etwas Neues, wollen die Konzepte von Einrichtungen umschreiben und Mitarbeiter schulen, die frisch von der Uni kommen. Was haben die dort gemacht ?

    Die Problematik existiert, ist quantitativ als marginal anzusehen und für die überwiegend Betroffenen eine
    persönliche Katastrofe.

    Nur Deppen reduzieren die Angelegenheit aufs „Kinder kriegen“ und die dreifachen Toiletten.

    Etwa 80 Millionen Bundesdeutsche muss das aber wenig interessieren. Sie haben andere Probleme wie hohe Mieten, niedrige Löhne, keine Zukunft für sich und ihre Kinder.

    Wir müssen uns den Nöten der Mehrheit zuwenden. Für akademische Problemstellungen
    hat diese Gesellschaft Leute abgestellt. Sowas muss man keinem Menschen aufzwingen, der andere Sachen viel besser kann.

    Die Woken bekommen für ihre Machtspielchen noch die Fresse voll, vermute ich. Das kann nicht lange gutgehen.

    1. „Etwa 80 Millionen Bundesdeutsche muss das aber wenig interessieren. Sie haben andere Probleme wie hohe Mieten, niedrige Löhne, keine Zukunft für sich und ihre Kinder.“

      Genau so ist es. Vielen Dank.

  8. Linke? Ich lese hier immer den Begriff „Linke“ und doch ist keiner da, der sich über den Klassenkampf streitet, sondern nur über liberale Unwichtigkeiten. Das, worum es hier geht, ist kein linkes Thema, sondern ein „linkes“ Thema, was bedeutet, dass sich hier Radikalliberale über ihre Ansichten streiten wer der devoteste ist.
    Was würde wohl Genosse Stalin dazu sagen? Ich vermute mal, so was wie „alle Erschießen!!!“. Und das wäre vermutlich das Vernünftigste, was man in dieser Situation machen könnte, jedenfalls wenn es noch Linke mit entsprechender Befugnis geben würde (was nicht der Fall ist).

    1. Ich wunder mich auch, weshalb immer von Links die Rede ist.

      Und vor allem ärgert es mich, mit der grünen und identitären Mischpoke in einen Topf geworfen zu werden

  9. Die Cancel-Cultur mit ihren vielen Widersprüchen ist leider kein Spaß, sondern integraler Bestandteil einer sozialistischen Revolution. Es gab Formen der Cancel-Kultur unter Mao, unter Lenin, Stalin und PolPot. Und auch im Buch 1984 hat sich der Protagonist letztlich zu 2+2=5 bekannt.

    Es geht bei der Cancel-Kultur nicht um richtig oder falsch, sondern es geht um ein Bekenntnis zu Revolution, egal was gerade gesagt wird und egal wie dumm es gerade ist. Die Selbstbezichtigungen, die zwangsweise und pseudo-freiwillige Teilnahme an Umerziehungskursen war alles schon mal da gewesen.

    In der DDR gab es während der Stalinzeit Konferenzen von Arbeitskollektiven, in denen die Teilnehmer ihre „Sünden“ bekennen mussten und dann vom Kollektiv bestraft wurden. Und wehe man hatte keine Sünden zu beichten, das war dann der Punkt an dem das Kollektiv helfend zur Seite stand. Der Betroffene wurde dann heftiger bestraft, weil er ja offensichtlich zu wenig Selbsterkenntnis hatte…

    Das Ziel der Cancel-Kultur ist nicht Reinigung, sondern mit Hilfe der Selbstwidersprüche die Zerstörung des inneren, moralischen Kompasses.

    Linke fühlen sich toll mit ihren Theorien und Klassikern. Nur eines machen sie nicht, sie lernen nie aus ihren Fehlern. Jede neue linke Generation fällt in den gleichen kollektiven Wahn, dass ausgerechnet ihre Generation intelligenter ist, als mehr als eine Milliarde Menschen vor ihnen.

    1. Die Grünen, von denen viele früher Maoisten waren, sind aus der Phase der Kulturrevolution nicht herausgekommen. Nur, sie haben die Seiten gewechselt, sind jetzt Anhänger des Imperiums und wenden noch immer die alten maoistische Methoden an.
      Man sieht was dabei herauskommt!
      Dahingegen wird China heutzutage von Opfern der Kulturrevolution regiert. Präsident Xi verbannten die Roten Garden viele Jahre in eine Höhle.
      Manche lernen hinzu, andere nicht! Lächle

      1. Du bist doch Links? Dann solltest Du doch auch die Klassiker kennen. Im Manifest wird explizit erklärt, dass die Revolution durch Zusammenarbeit von Linken und den Eliten aufgebaut werden muss, dass der Hauptgegner die Kleinbürger und das Lumpenproletariat sind, dass im Zuge der Revolution Glaubens- und Gewissensfreiheit abgeschafft werden muss (da Kapitalistisch), dass die Familie als Keimzelle des Kapitalismus zerstört werden muss und das erst ganz am Ende der Revolution auch die Bourgeoisie aufgelöst werden würde.

        Das von Dir beobachtete Seitenwechsel ist kein „Verrat an der Sache“, sondern zwingende Voraussetzung für den Erfolg der kommunistischen Revolution. Alle großen politischen Führer der Linken kommen oder werden Teil der Bourgeoisie. Egal ob sie Marx, Engels, Lenin, Luisa Neubauer, Bärbock oder Wagenknecht heißen. Alle sind gleich, die Schweine sind gleicher.

        Kommunisten brauchen zwingende die Bourgeoisie, da nur die Bourgeoisie die finanziellen Möglichkeiten hat, Kommunisten ein leistungsloses Einkommen zu verschaffen. Erst durch das leistungslose Einkommen haben Kommunisten die Möglichkeit hauptberuflich an der Zerstörung des Sozialgefüges zu arbeiten. Das Grüne sich wie ein Krebsgeschwür durch die Futtertröge arbeiten und systematisch Gefolgsleute auf staatlich finanzierte Positionen setzen, ist kein Zufall sondern zwingende Voraussetzung.

        1. Wer Baerbock und die Grünen in die Nähe von Kommunismus rückt, hat auch nichts verstanden.

          Im Kommunismus brauchst und hast du keine Bourgeoisie. Es gibt nämlich so etwas wie Einkommen nicht.

          Lies doch das Manifest, und ggfs. das Kapital und Engels „Der Ursprung der Familie, des Privateigentums und des Staates“ nochmal. Es geht nicht um Familie zerstören.

          1. Ich habe aus dem Manifest zitiert. Ok, sehr frei zitiert.

            Und bezüglich Kommunismus: Das ist das Endziel. Das Manifest beschreibt den Weg dorthin. Und der Weg dorthin ist die Zerstörung des inneren moralischen Kompasses, der Familie, der Kultur, der kleinbürglichen, klassischen Bildung (statt dessen Schaffung eines klassenbewussten Arbeiters, also eines woken Zeitgenossen). Mit anderen Worten: Cancel Culture ist kein Zufall, kein Unfall, sondern Mittel auf dem Weg.

            Und wie immer beim Versuch einer solchen Revolution werden Menschen wie ich nicht gefragt, da ich ja nur Lumpenproletarier und/oder Kleinbürger bin.

            1. Das ist alles Quatsch mit Soße. Richtig ist nur das Endziel, aber nicht, was das bedeutet. Auch der Weg dorthin wird nicht beschrieben, das ist ja die Crux, denn so kann es viele Wege geben, die dahin führen. Selbst zum bei ME eher verpönten Sozialismus als Vorstufe der kommunistischen Gesellschaftsformation kann’s mehrere Wege geben, die idR über eine Art sozialistische Revolution führen. Selbst die kann aber unterschiedlich aussehen und definiert werden. Das zaristische Russland hatte weit weniger Voraussetzungen dafür als die von ME prädestinierten USA*. Trotzdem war sie dort erfolgreich und allein Lenin hatte einen praktischen Weg zum Sozialismus gezeigt. Leider wurde der nur teilweise beschritten (vgl Stalin vs NEP). Das wurde dann erst im nach-maoistischen China wiederholt, natürlich mit national-spezifischen und aktuellen Anpassungen. Wäre Lenins Weg ökonomisch konsequent weiterverfolgt worden, hätte es ggf damals schon ein größeres russ Wirtschaftswunder (als das reale) geben können, wenn auch nicht gleicher Größenordnung wie das jetzige chinesische, welches auch der weitaus größeren Bevölkerung und dem technischen Fortschritt geschuldet ist.
              Das sind aber alles erst Voraussetzungen. Wie man davon dann tatsächlich zur komm Gesellschaft kommt ist (noch) unbekannt und ist mit hoher Wahrscheinlichkeit eine zukünftige, längerfristige Aufgabe. Wir könnten schon froh sein, wenn wie bei StarTrek die 1.Stufe in ca 150 Jahren erreicht wird. Nur dort wurden 3 „Beschleuniger“ angenommen: ein 3.WK ohne atomare Auslöschung der Mehrheit, ein genialer Erfinder und ein 1.Kontakt mit ET. Auf den Einsatz des 1. wollen wir doch wohl lieber verzichten und die beiden anderen sind eher unwahrscheinlich. Folglich – selber machen…!
              * Interessant ist, dass etliche US-Intellektuelle meinen, dass sich so etwas in den ggw USA vorbereitet, geschuldet dem immer offensichtlicheren Missverhältnis zwischen Tätigkeit und Interessen von Regierung, Abgeordneten, Medien und ihren Geldgebern auf der einen und der Mehrheit des Volkes auf der anderen Seite. Die Gesellschaft ist jetzt schon gespalten, ein Gegensatz wie im alten Griechenland zwischen Thalasso- und Tellurokratie (Handelsstädte am Meer und Herrschaften im Binnenland) hinzukommen,. außerdem ein Gegensatz zwischen O- und W-Küste, sowie dem Fly-over-Land dazwischen (Auto-Ford hatte das schon vor mehr als 100 Jahren befürchtet, aber die geistige Rückständigkeit im mittleren Westen hatte das wohl lange verhindert).

        2. Interessant, das steht alles im Manifest der Kommunistischen Partei? Vielleicht hast du eine MEW oder MEGA-Zitatquelle parat?

          Seltsam das von hier
          https://www.marxists.org/deutsch/archiv/marx-engels/1848/manifest/index.htm

          „Die Waffen, womit die Bourgeoisie den Feudalismus zu Boden geschlagen hat, richten sich jetzt gegen die Bourgeoisie selbst.

          Aber die Bourgeoisie hat nicht nur die Waffen geschmiedet, die ihr den Tod bringen; sie hat auch die Männer gezeugt, die diese Waffen führen werden – die modernen Arbeiter, die Proletarier.“
          liest sich nicht wie eine „Zusammenarbeit“ sondern eher wie eine Drohung. Oder auch weiter unten:

          „Auf dieser Stufe bekämpfen die Proletarier also noch nicht ihre Feinde, sondern die Feinde ihrer Feinde, die Reste der absoluten Monarchie, die Grundeigentümer, die nichtindustriellen Bourgeois, die Kleinbürger. Die ganze geschichtliche Bewegung ist so in den Händen der Bourgeoisie konzentriert; jeder Sieg, der so errungen wird, ist ein Sieg der Bourgeoisie.

          Aber mit der Entwicklung der Industrie vermehrt sich nicht nur das Proletariat; es wird in größeren Massen zusammengedrängt, seine Kraft wächst, und es fühlt sie immer mehr. Die Interessen, die Lebenslagen innerhalb des Proletariats gleichen sich immer mehr aus, indem die Maschinerie mehr und mehr die Unterschiede der Arbeit verwischt und den Lohn fast überall auf ein gleich niedriges Niveau herabdrückt. Die wachsende Konkurrenz der Bourgeois unter sich und die daraus hervorgehenden Handelskrisen machen den Lohn der Arbeiter immer schwankender; die immer rascher sich entwickelnde, unaufhörliche Verbesserung der Maschinerie macht ihre ganze Lebensstellung immer unsicherer; immer mehr nehmen die Kollisionen zwischen dem einzelnen Arbeiter und dem einzelnen Bourgeois den Charakter von Kollisionen zweier Klassen an. Die Arbeiter beginnen damit, Koalitionen [29] gegen die Bourgeois zu bilden; sie treten zusammen zur Behauptung ihres Arbeitslohns. Sie stiften selbst dauernde Assoziationen, um sich für die gelegentlichen Empörungen zu verproviantieren. Stellenweis bricht der Kampf in Emeuten [30] aus.“
          https://www.marxists.org/deutsch/archiv/marx-engels/1848/manifest/1-bourprol.htm

          Und was die von dir aufgezählte Luisa Neubauer und Annalena Baerbock angeht, die waren nie Kommunisten und werden es niemals sein. Sarah Wagenknecht war mal Vorsitzende der Kommunistischen Plattform einer sozialdemokratischen Partei. Was ein Widerspruch in sich ist. Aber auch das ist lange (30 Jahre) her. Mit Kommunismus hat Frau Wagenknecht heute gar nichts mehr zu tun.

        3. @Tuka Ram. „Im Manifest wird explizit erklärt, dass die Revolution durch Zusammenarbeit von Linken und den Eliten aufgebaut werden muss, dass der Hauptgegner die Kleinbürger und das Lumpenproletariat sind“.

          Ich weiß nicht, hört man so etwas auf den Schulungsabenden der Jungen Liberalen oder in Schmuddelheftchen des rechten „Instituts für Staatspolitik“? Im „Kommunistischen Manifest“ steht ganz bestimmt nichts dergleichen.

          Daß es eine „Zusammenarbeit“ von Linken und Eliten gibt, ist eine Wahnidee. Die geistert seit zehn Jahren durch die Foren und hat mit der Realität nichts zu tun. Und da es eine Wahnidee ist, ist es vermutlich auch nicht vernünftigen Argumenten zugänglich.

          Du solltest dir mal Zeit nehmen, das Manifest im Original zu lesen. Sehr empfehlenswert. Du wirst etwas Grundbildung über Geschichte erhalten, über Klassenkampf und Revolution. Das kann dir ein Leben lang nützlich sein. Ernstgemeinter Rat!

  10. „Doch wer sich beleidigt fühlt, ist bekanntlich stets im Recht, sofern er oder sie einer von den Woken anerkannten Opfergruppe angehört.“

    Wie sehr der Eindruck täuscht, sieht man beispielhaft am Umgang mit armen Pflegebedürftigen hierzulande, oder auch an der nicht vorhandenen Diskussion zur Abschaffung der „Werkstätten für behinderte Menschen“, welche der, von der Bundesrepublik ratifizierten Behindertenrechtskonvention der UN entgegen stehen. Was vermutlich an den einflussreichen „Trägern“ dieser Einrichtungen liegt, denn bei den speziellen Schulen ging die Abschaffung ganz schnell (was nicht heißen soll dass die Abschaffung gut oder sinnvoll umgesetzt wurde).

    Das Wokie sucht sich pittoreske Fälle deren Vertretung nichts abverlangt, aber Publicity bringt.

    1. Du musst natürlich neben dem Opferstatus oder dem Eintreten für Opfer, die sich dessen selbst noch nicht mal bewusst sind, noch die entsprechende Reichweite haben.

      Damit bist du als Pflegbedürftiger oder Hartz-IV-Empfänger raus.

  11. Nun ist dieser Sari ja ein äußerst harmloser Vertreter seiner Spezies. J.D. Rowling, die sich vorsichtig kritisch geäußert hatte, wurde zum Opfer eines üblen Shitstorms. Sie könne ihr Haus mit Morddrohungen tapezieren, wie sie sagt. Und das nur, weil sie gesagt hatte, sie wolle keine Spanner in der Damenumkleide. Und dass nun biologische Männer im Frauensport die Medaillen abräumen fand sie nicht besonders amüsant.
    Klassischer Meinungsterror: Rowling war die weithin sichtbare Warnung an alle, die sich trauten, zu widersprechen. Was leider eine Zeitlang tadellos funktioniert hat. Jetzt hat es nachgelassen und erst jetzt trauen sich die Rechten aus den Löchern. Leute wie dieser De Santis nehmen das zum Anlass, alles wieder auf die 50-er zurück zu drehen. Man kann von Glück sagen, wenn sie da dann halt machen.
    Mal grundsätzlich: Shitstorms sollten immer erfolglos bleiben. Das ist die Atmosphäre der Bücherverbrennungen und da sind die Resultate stets dieselben. Wer nicht argumentieren kann, muss verlieren.
    Was auffiel: diese Bewegung hat sich mit großer Selbstverständlichkeit „gegen Putin“ einspannen lassen. Klar, das ist der Oberste der Nicht-Woken. In deren Sicht, tatsächlich ist Erdogan weit schlimmer. Sollte hier ein zweites Wertsystem etabliert werden, nachdem die klassischen Menschenrechte ausgedient hatten? Die kann man ja schlecht bemühen, wenn man einen Assange im Keller hat. Allerdings haben die Woken in dieser Hinsicht ausgedient: Putin ist seit Kriegsbeginn wieder ein Bösewicht im klassischen Sinne. Das könnte auch erklären, warum sie heuer nicht mehr so auftreten können, wie gegen J.D. Rowling.

    Wie ist das alles eigentlich entstanden? Eine Graswurzel-Bewegung gab es nie, das kam immer erkennbar von oben. These: Hillary Clinton wollte den Linken irgend etwas bieten, damit diese wie zuvor Demokraten wählten. Nicht leicht, denn alle wussten, dass sie in Syrien einmarschieren wird, wenn sie gewinnt. Worauf der Rechtsaußen Trump sich als Friedensbringer präsentieren konnte, indem er versprach, das nicht zu tun. Ein Versprechen, das er hielt, auch nach zwei fingierten Giftgasangriffen, die ihn dazu zwingen sollten. Ich komme um ein punktuelles Lob nicht herum.
    Was ich sagen will: die Woken sollten sich überlegen, ob sie nicht Teil einer erzreaktionären Täuschungskampagne geworden sind. Danach nämlich sieht es aus.

    1. Du schreibst, die Woken sollten sich irgendwas überlegen. Weißt du, wenn „überlegen “ zu den Fähigkeiten gehören würde, über die sie verfügen, gäbe es die doch gar nicht.

  12. Oh, Mann. Alte Männer unter sich 🤡👴. Bei uns auf dem Dorf sagt man: Was kümmert es die Jungschweine, wenn die alten Sauen keine Milch mehr geben.

    phz

    1. Da zeigt sich doch deutlich, dass Du unter einem Haufen von Dorfdeppen aufgewachsen bist. Wenn die alten Sauen keine Milch mehr geben, verrecken die Jungschweine, und ich denke mal, dass sie das wohl kümmern würde (bei geistig normalen Jungschweinen jedenfalls, nicht bei solchen aus einem Deppendorf).

      1. Ein Jungschwein ist kein Ferkel. Das Jungschwein ist älter als ein Ferkel.
        Wikipedia Hausschwein: „Das männliche Schwein wird Eber genannt, Jungtiere nennt man Ferkel. Spanferkel sind Ferkel, die noch am Span, der Zitze saugen (spänen). Bis zum Gewicht von 25 kg sind es Ferkel, zwischen 25 und 50 kg Läufer oder Polk. Zur Zucht ausgewählte Tiere im Alter vom 4. bis zum Ende des 6. Lebensmonats werden Jungschweine genannt. Kastrierte männliche Tiere werden Borg oder Altschneider genannt.“

        Es gibt verschiedene Definitionen, aber im allgemeinen sind Jungschweine keine Säuglinge mehr.

      2. Haufen von Dorfdeppen

        Hier den Wertekonservativen spielen und dann das Landleben verächtlich machen. Geiler Twist 🤡

        phz

      1. Es sei in diesem Zusammenhang daran erinnert, daß vor etwas über einem Jahr, auf dem 2022er ESC, dem wohl wokesten aller NATOtainment-Veranstaltungen, die Sieger, unter tosendem Beifall und auch nachträglich unwidersprochen, den rechten Arm zum Tele-Gruß erhoben hatten.

        Woke und Mitläufer:innen haben sämtliche Kompasse verloren. Und sie halten sich Ohren und Augen zu und plärren „Lalalalala..“, wenn sie intakten Kompassnadeln begegnen. Am (un)kreativsten sind sie bei den Themen Schuldzuweisung, Geschichtsumschtreibung und Bestrafung.

  13. Benötige einen Erklärbär!
    Wenn also Farben dem jeweiligen und aktuellen Gefühl anzupassen oder zu verdammen sind, wird’s arg eng.
    Oder wurden die weißen und roten Blutkörperchen sowie die Verdauungsendprodukte (colored) bereits gewoked (abgeschafft), und nur ein paar wenige haben noch nicht auf biologisch Grundlegendes verzichtet? Wenn ja, dann sind das ganz sicher wieder die (Impf)Verweigerer – kennt man ja – die kleben einfach am Leben.
    ‚The Life of Brian‘ muss die frühe Teletubbies-Version gewesen sein.
    Diese „Zukunft“ hätte sich niemand ausdenken können – auch nicht mit schwarzem Humor.

  14. Mir geht jede Art von Rassismus völlig gegen den Strich, auch der, den man natürlich niemals als solchen bezeichnen darf: der Rassismus gegen Weisse, der Rassismus gegen Heteros, der Rassismus gegen biologische Frauen, der Rassismus gegen weisse, heterosexuelle, biologische Frauen oder Männer, usw.
    Das führt bei mir dann dazu, dass ich mir jegliche anerzogene Toleranz wieder mühsam aberzogen habe und auf gesellschaftliche Gruppen oder Individuen, die mir mit oben beschriebenem Rassismus begegnen, ebenso rassistisch reagiere. Damit sehe ich die kurze Periode einer wirklich echten, zumindest redlich gemeinten gesellschaftlichen Akzeptanz des „Andersseins“ leider auch schon wieder überwunden. Willkommen in der Steinzeit.

  15. @Bella: Die Wokeness ist bekanntlich ein Kulturimport aus den US.

    Das stimmt nicht. Es handelt sich um einen Reimport schlecht übersetzter und falsch verstandener french theory.
    Wo Marx Wirklichkeit =was wirkt=die Kräfte schreibt übersetzt ins Englische reality=res=die Sache.

    Im Übrigen ist die cancel culture der woken eine moral panic amerikanischer Nazis.
    Leider wird der Popanz für echt gehalten und übertreffend imitiert, das Spiegelbild für echter als das Original.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Adrian_Daub Cancel Culture Transfer
    An welcher Stelle Rieveler mitspielen will bzw sein Publikum sei dahingestellt. Popcorn!

  16. Warum soll das Adjektiv schwarz vermieden weil sich Schwarze daran stören könnten? Wirklich?

    Wenn ich nach Afrika komme und da der einzige Weiße bin, dann ist das eben mein hervorstechendes Merkmal. Wenn sie, um mich zu karikieren, ein Blassköpfle backen, kann ich das lustig finden. Aber wenn sie mich als Farbigen bezeichnen, beginne ich, mich unwohl zu fühlen. Denn irgendwie fehlt mir das Grün, das Blau und das Rot für einen Farbigen. Ich hätte den Eindruck, dass mein Weißsein irgendwie peinlich ist und umschrieben werden muss. Ich würde es nicht als Nettigkeit, eher als Ausgrenzung wahrnehmen. Es wunderte mich nicht, wenn es umgekehrt genau so wäre.

    Ist das wirklich wahr, dass Linke zu Beginn eines Diskurses festlegen, wer ein schlechtes Gewissen zu haben hat? Verkehrter kann man es nicht machen. Es ist ein herrschaftsfreier Diskurs anzustreben, würde ich sagen, denn den gibt es anderswo nicht. Der Begriff stammt von Jürgen Habermas, der nun auch schon 95 ist. Meine Erklärung lässt ihm sicher das (durchaus noch verbliebene) Haupthaar zu Berge stehen. Ich versuch‘ trotzdem:

    Zwar sind wir freie Bürger in einem freien Staat und von daher alle gleich. Das System steckt uns aber in den Knochen und die Diskurse sind alles andere als herrschaftsfrei. Stets findet eine Hierarchisierung statt, ohne dass wir das bemerken. Nach alt oder jung, mit Abitur oder ohne, verheiratet oder allein und ganz wichtig natürlich: reich oder arm.
    Der herrschaftsfreie Diskurs versucht, all das beiseite zu lassen und es zählt nur: ich Mensch, Du Mensch. Was man erst üben muss, ich konnte es anfangs nicht. Aber Habermas hat recht: der Diskurs ist für beide Seiten erst dann ergiebig, wenn er herrschaftsfrei ist. Für mich eine persönliche Bereicherung, danke auch Jürgen. Man steht ja als Linker nicht unbedingt auf der Siegerseite der Geschichte, aber mit dieser Diskursform kann man so etwas wie einen Einmannkommunismus kreieren. Immerhin das.

    Das wäre eine Minimalposition, auf die die Linke wieder zurückkommen sollte. Aus einer Zeit, in der sie noch Erfolge hatte.

  17. Ja, das stimmt in so fern, dass historische Analogien nur begrenzt funktionieren.
    Auch wenn heute eine Lady aus dem Spektrum fünf Jahre abgefasst hat und die woke Presse schon anfängt, eine juristische Repression gegen „Antifaschisten“ zu phantasieren.
    Aber zumindest die Moatruppler brauchten die Staatsmacht, um zu agieren. Logistisch, juristisch und publizistisch. Die tyrannisierte Bevölkerung hatte keiner Chance sich gegen die zu wehren.

    Was ich beschreiben will, ist, dass diese Kombination aus ideologischer Verbohrtheit und Dummheit in der sehr nahen Vergangenheit immer zu grauenvollen Ergebnissen führte und ich diese Muster bei den Wokeschisten auch sehe. Aber richtig ist, dass ich dir politischen Verlaufsformen nicht prognostizieren kann.

  18. Ab Mitte der 00er Jahre gab es in den USA (bzw. Divided States of Amerika) die sogenannte „Tea-Party“-Bewegung. Seit einigen Jahren gibt es halt inzwischen auch den sogenannten „Wokeismus“ (als neue „Bewegung“) und die „Cancel-Culture“, wobei man überlegen könnte ob dieses auch so eine Art Gegenbewegung zur Tea-Party ist (da der Wokeismus ja auch zuerst in den Divided States thematisiert wurde).

    In jedem Fall ist es so, dass man in vielen Fällen eben durch die Durchsetzung der „richtigen“ Sprache Probleme nicht wirklich behebt. Man überdeckt in vielen Fällen die dahinterliegenden Probleme nur bzw. verschleiert vielleicht die eigentlichen Ursachen der Probleme. Dadurch, dass z.B. ein Krieg oder eine militärische Intervention nicht so genannt wird, sondern stattdessen z.B. als „Friedensmission“ oder Mission zur Friedenssicherung genannt wird, ändert sich im Prinzip nur soviel wie sich bei der Umbenennung von Raider zu Twix geändert hatte.

    In Bezug dazu, dass man manche Formulierungen nicht mehr verwenden sollte, um gewisse Dinge auszudrücken: Dann sollten die Personen, welche darauf bestehen, dass diese Formulierungen nicht mehr verwendet werden (Beispiel aus dem Artikel: „Schwarz-Weiß-Denken“, alternatives Beispiel „Schwarze Liste“), doch jeweils – sofern eben nur die Nutzung von Formulierungen „verboten“ ist, aber nicht dass zum Ausdruck bringen von Dingen, welche normalerweise mit diesen Formulierungen zum Ausdruck gebracht werden – alternative Formulierungen vorschlagen. Vor allem dann, wenn diese Formulierungen eben nur „verboten“ sind, wenn diese von gewissen Personengruppen verwendet werden, d.h. Jemanden, welcher sich selbst durch den Begriff „Schwarz-Weiß-Denken“ (aufgrund seiner Hautfarbe) beleidigt fühlen könnte, die Nutzung dieses Begriffs „Schwarz-Weiß-Denken“ nicht verboten ist. Klar sehr wortgewandte Personen werden auch bei Verbot von gewissen Formulierungen weiterhin alles mögliche ausdrücken können (und zwar auch ohne, dass denen nun alternative Formulierungen von Anderen genannt werden), nur diese Personen werden eben zumeist auch in der Lage sein, sich mit „neutralen“ Formulierungen – inhaltlich – absolut rassistisch oder menschenverachtend zu äußern.

    Die Beurteilung dessen, ob eine Aussage „Rassismus“ ist oder nicht, vor allem (oder sogar nur) daran festzumachen, ob eine Person sich durch die Aussage rassistisch beleidigt fühlt oder nicht, ist auch als sehr kritisch anzusehen. Denn eine Aussage kann durchaus mehrere Interpretationen (oder Bedeutungen) haben und nicht jeder der möglichen Interpretationen (oder Bedeutungen) muss nun implizieren, dass die Aussage nun rassistisch (oder eine Beleidigung) war. Auch kann durchaus die Person, welche eine Aussage als rassistische Beleidigung interpretiert hat, die Aussage mit einer Interpretation (oder Bedeutung) versehen haben, die die Aussage eigentlich gar nicht hat (d.h. die Aussage wurde falsch interpretiert). Eine Aussage der Art „die Aussage A ist dumm“ qualifiziert z.B. nur die Aussage A ab (da diese als dumm bezeichnet wird), dadurch wird aber nicht eine Person, welche die Aussage A getätigt hat, nun als dumm bezeichnet, trotzdem könnte eine Person, welche die Aussage A getätigt hat, dieses nun als Beleidigung interpretieren (d.h. misverstehen), da die Person der Meinung wäre, dass mit der Aussage „die Aussage A ist dumm“ die Person selbst als dumm bezeichnet worden wäre. D.h. das Textverständnis (bzw. Verständnis der Deutschen Sprache) spielt dabei auch eine Rolle, ob nun eine Aussage nun inhaltlich (und semantisch) richtig oder nicht richtig verstanden wird. In Bezug zu nicht-schriftlichen (d.h. wörtlichen) Aussagen ist auch noch zu bemerken, dass eine solche Aussage auch deshalb als Beleidigung (oder rassistische Aussage oder rassistische Beleidigung) von jemanden verstanden werden könnte, da die Aussage akkustisch nicht richt verstanden wurde (d.h. man z.B. ein paar Wörter hinzugedichtet hatte oder ein paar Wörter weggelassen wurden). Es ist also sehr problematisch nun vor allem die Wertung, ob eine Aussage rassistisch ist (oder eine Beleidigung ist), daran festzumachen, ob sich jemand durch die Aussage beleidigt fühlt (oder sonstwie herabgesetzt fühlt). (Über die Auswirkungen, welche eine solche Sichtweise bei Strafprozessen bzgl. den Beleidigungsparagraphen des StGB haben würde, schreibe ich besser Mal nichts.)

    Ansonsten wird die Situation von „marginalisierten“ Bevölkerungsgruppen, die z.B. vor allem dadurch marginalisiert sind, dass diese finanziell benachteiligt sind (aber ansonsten z.B. auch von der Hauptfarbe, religiösen Zugehörigkeit oder Ethnie (etc.) her zu einer Minderheit gehören), vor allem dadurch verbessert, wenn man deren wirtschaftliche Situation verbessert, d.h. man für mehr Bildungsgerechtigkeit sorgt, für mehr Chancengleichheit (beim beruflichen Aufstieg) sorgt etc. Durch eine Änderung des Sprachgebrauchs (d.h. z.B. Verbot gewisser Formulierungen, Floskeln oder Aussagen, welche von anderen als Rassistische Aussage verstanden werden könnten oder auch wirklich rassistisch sind) ändert man eigentlich eher weniger an den jeweiligen persönlichen Verhältnissen von benachteiligten Bevölkerungsgruppen. Weitere Ausführungen hierzu würde allerdings eine Kapitalismuskritik beinhalten, aber dann ist natürlich laut Meinung vieler vor allem der Kapitalismus für den ganzen modernen Fortschritt (haupt-)verantwortlich und nicht etwa die „Aufklärung“ (und die bessere Bildung der Mehrheit der Bevölkerung seit der Zeit der Aufklärung) und weiterhin wurden natürlich – wieder laut Meinung vieler – beim modernen Fortschritt nicht etwa vor allem die Kapitalgeber reich (und wohlhabend), sondern vor allem die Wissenschaftler (mit ihren wissenschaftlichen Erkenntnissen) und die Erfinder, so dass weitere Ausführungen hierzu meiner Ansicht nach wenig zielführend wären (vor allem da ja – nach Meinung vieler – eben Kapitalismus die einzig wahre und richtige Wirtschaftsform ist).

  19. Der „Wokeismus“ hat ältere Ursprünge. Er geht zurück teils auf den Poststrukturalismus, in geringerem Mass auf Theorien kommunikativen Handelns, Namensstichworte Foucault, Lacan, Derrida, Habermas*). Allen ist gemein, dass sie zu den „progressiven“ Antimarxisten und Antikommunisten zählten, Förderung durch den CIA ist mehrfach nachgewiesen, um den Einfluss des Marxismus in der Akademie zurückzudrängen.

    In den USA befanden sich diese Strömungen dann mangels relevanter linker Bewegungen in einem gewissen ideologischen Vakuum, das sie zum Freidrehen brachte. Der generelle Ansatz war der einer Gesellschaftsveränderung durch Sprachveränderung, daher als erstes die Kampagnen für „political correctness“. Als nächstes widmeten sie sich bestehenden Bewegungen für „social justice“ wie Frauen- und Homosexuellenbewegung, schliesslich der schwarzen Bürgerrechtsbewegung und dem Rasssimusthem, das Thema „gender studies“ und „gender mainstreaming“ kam später dazu. Generell wurden soziale Themen von den akademischen und sonst kleinbürgerlichen Aktivisten weitestgehend ausgeklammert. Fragen des US-Militarismus und Imperialismus spielten erst eine sehr geringe Rolle, wurden dann aktiv ausgeschlossen.

    Diese Bewegungen wurden in den USA von der demokratischen Partei adoptiert, was absurderweise dazu führte, dass sie von konservativen Dumpfbacken als „Frankfurter Schule“ und, noch absurder, „marxistisch-leninistisch“ apostrophiert, was in der BRD auch der wirr-rechte Blogger Hadmut Damisch verbreitet.

    Ich weiss nicht, wann der Begriff „Wokes“ aufkam, vermutlich in den späten neunziger oder frühen nuller Jahren.

    *) Edit: Habermas gehört nur insoweit herein, als seine Theorie kommunikativen Handelns, eine Mischung von Frankfurter Schule und amerikanischem Pragmatismus (Rorty) Grundlage vieler der postmodernen Ansätze wurde, er selbst hatte mit den postmodernen Sekten nicht zu tun.

  20. Bei der „Gesellschaft zur wissenschaftlichen Untersuchung von Parawissenschaften“ (GWUP) ist gerade Leben in der Bude, weil die woke Sekte den Laden übernehmen möchte:

    https://hpd.de/artikel/wokeness-letztlich-anti-wissenschaftliche-weltanschauung-21314

    Es sollen offenbar alle Schaltstellen unserer Gesellschaft besetzt werden. Selbst, dass die GWUPskis seit Jahren zu feige sind, klar Stellung gegen woke Pseudowissenschaften zu beziehen, genügt offenbar noch nicht.

    Noch ein Tipp für Leute, die auf hpd.de kommentieren wollen: Nach meiner Erfahrung hat man es dort nicht so mit der Redefreiheit, weshalb sich jeder überlegen sollte, ob er es riskieren mag, dass vielleicht ein langer Text im Datennirvana verschwindet!

  21. Ich lese gerade folgende Behauptung:

    „The United States Embassy of the Holy See (Vatican) displayed the gay / trans flag“ (mit Foto)

    Mir sind drei Erklärungsansätze bekannt, was die Hintergründe dieses Irrsinns sein könnten. In meinen Augen sind die aber alle unbefriedigend.

  22. Musik

    Slime – Ihr seid nichts als linke Spießer

    https://www.youtube.com/watch?v=AKBbUle51J8

    Man bedenke.
    Das Stück stammt aus den 80ern.
    Damals zählte man die Grünen noch zu den Linken.
    Die Grünen sind heute Rechte.
    Rechts ist, wer Kriege befürwortet, unterstützt und befeuert.
    Dieses Stück ist auch an die Schweine der SPD und alle woken Kriegstreiber gerichtet.

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