
Demokratieerziehung zum mündigen Bürger ist ein hehres Ziel und wird auf Landes- und Bundesebene in einer Vielzahl von Projekten und Initiativen gefördert. Was aber, wenn die Einstellung der Mitarbeiter in diesen Projekten den eigenen Idealen nicht gerecht wird?
Ist man dann im von Michael Andrick in seinem gleichnamigen Buch skizzierten Moralgefängnis angekommen?
Berlin war im Juni wieder Austragungsort des Bundesfinales von Jugend debattiert, einem Projekt, das unter anderem vom Bundesministerium für Forschung und Finanzen und der Hertie-Stiftung gefördert und an Schulen in fast allen Bundesländern durchgeführt wird. Nach Schulwettbewerben, Landesqualifikationen und Siegertrainings diskutierten die besten Debattierenden „auf Initiative und unter der Schirmherrschaft des Bundespräsidenten“ auf höchstem Niveau politische und gesellschaftliche relevante Themen.
Die Regeln einer Debatte sind dabei denkbar einfach: Zwei Redner sprechen für eine konkrete Maßnahme (z.B. „Soll in Deutschland eine Wehrpflicht nach schwedischem Vorbild eingeführt werden?“), zwei Redner kritisieren diese, in einem Meinungsaustausch von festgelegter Struktur und Redezeit. Der Austausch von Argumenten und Perspektiven soll dazu führen, dass man das Thema von allen Seiten durchleuchtet, den anderen besser verstehen lernt und zu einer informierten und reflektierten Entscheidung kommt.
Losgelöste schwierige Fragen
Das zumindest dachte ich jahrelang, bis ich merkte, dass etliche im Projekt tätige Menschen durchaus andere Vorstellungen vom Sinn und Zweck des Debattierens haben als ich, darunter auch Lehrertrainer (also speziell geschulte Personen, die wiederum Lehrkräfte fortbilden, damit sie Jugend debattiert an ihrer Schule einführen oder betreuen können) und Mitarbeiter des Projektbüros.
Besonderen Eindruck hinterlassen hat ein Gespräch mit Angehörigen eben jener Personengruppen, in dem man die Möglichkeit hatte, sich unter anderem zu neu konzipierten Zusatzmaterialien auszutauschen, darunter ein Heft mit dem Titel „Debattieren im schwierigen Umfeld“.
Nehmen Sie sich einen Moment Zeit, um Ihre Erwartungen zu überprüfen – was vermuten Sie hinter diesem Titel? Ich nenne Ihnen mal meine ersten Assoziationen: Brennpunktschulen. Kinder aus prekären Familienverhältnissen, kein Geld zuhause, die Eltern trinken, … Auf jeden Fall andere Probleme, als in der Schule über zwar wichtige, aber doch letztlich von der eigenen Person losgelöste schwierige Fragen zu debattieren. Und das wahrscheinlich noch als freiwillige AG am Nachmittag, wo man doch eigentlich für ein wenig Geld beim örtlichen Supermarkt Regale einräumen oder auf die kleinen Geschwister aufpassen müsste.
Für mich überraschend war dann zuerst, was die Themen dieses Materials sind: Hassrede, Desinformation und Verschwörungserzählungen. Dass das Material in drei knappen Doppelstunden und unglaublich oberflächlich an diese Themen herangeht, ist noch verzeihbar – schließlich handelt es sich nur um einen Versuch, die Themen für Gruppen von Lernenden innerhalb des Rahmens des Debattierens anzusprechen.
Selbstschutz gegen Trumpisten und Co.
Doch als ziemlich problematisch empfand ich, worauf sich das Gespräch über das Material dann konzentrierte: Was tun, wenn sich die Gesprächspartner als „schwierig“ erweisen? Wenn man ehrlich ist, also nicht „das schwierige Umfeld“, sondern „der schwierige Debattenteilnehmer“? Coronaleugner. AfD-Wähler. Israelkritiker. Verschwörungstheoretiker.
Im anekdotischen Tonfall wurde auf Fälle verwiesen, die man selbst erlebt hatte oder sich vorstellen konnte – wenn der Nachbar im Zugabteil, der eigentlich gute Bekannte, der leicht beeinflussbare Schüler plötzlich einen Standpunkt einnahm, der falsch war. Nicht anders, sondern falsch. Wenige irritierte Blicke in der Runde, oft verständnisvolles Nicken – ja, das kannte man offensichtlich. Diese Verschwörungstheoretiker. Putinversteher. Trumpisten.
Die Gesprächsleitung, bestehend aus professionellen Rhetorik-Coaches, die schon lange beim Projekt dabei sind, nickte ebenfalls verständnisvoll. Und gab den wertvollen Rat des Selbstschutzes. Wenn man an einen solch unbelehrbaren Zeitgenossen gerate, dann bliebe manchmal einfach nur, sich aus dem Gespräch zurückzuziehen.
Sich aus der Debatte zurückzuziehen. Die doch eigentlich dazu gedacht ist, Menschen mit unterschiedlichen Ansichten zusammenzubringen, um durch den Austausch von Argumenten den Standpunkt des jeweils anderen zu verstehen.
Als einzelne Gesprächsteilnehmer an diese Absicht der Debatte erinnerten, ernteten sie vehementen Widerspruch: Dies sei ja keinesfalls das oberste Ziel der Debatte, höchstens ein Nebenprodukt! Ein Großteil der Anwesenden bekannte sich dazu, im Zweifelsfall dann doch das Gewinnen der Debatte – und nicht den Austausch mit der anderen Seite – als Priorität zu haben. Wenn der andere eine so dumme, so falsche, so offensichtlich auf Fake News beruhende Position habe, dann sei es doch nicht das Problem von dessen Gesprächspartner, wenn ein sinnvolles Gespräch nicht möglich sei.
Richtige und falsche Meinung
Auf der Webseite von Jugend debattiert liest man:
Für Schülerinnen & Schüler: Das bringt dir Jugend debattiertGenau zuhören, aufeinander eingehen, gut abwägen – all das übst du beim Debattieren. […] Du bekommst Durchblick bei aktuellen Streitfragen und lernst, dich mit anderen respektvoll und konstruktiv auseinanderzusetzen. |
Nichts von diesen Idealen klang in der Runde der Lehrertrainer und Projektbüro-mitarbeiter mit. Respektvoll klangen die Anekdoten von AfD-Wählern und Impfgegnern beileibe nicht, und einander zuzuhören und den anderen zu verstehen diente bei vielen Teilnehmern der Runde wohl nur dem Ziel, den anderen besser besiegen zu können.
Einzelne Teilnehmer der Runde wendeten wiederum ein, dass es aber doch genau der Sinn der Debatte sei, die diametral der eigenen (oder vom jeweiligen Teilnehmer in der Debatte vertretenen) Seite entgegengesetzte Meinung zum Gespräch einzuladen, sich Argumente anzuhören und diese, wo möglich, zu entkräften, sich mit ihnen auseinanderzusetzen.
Ja, war die Antwort, das schon… aber: Bestimmte Dinge gingen ja nun wirklich nicht. Das MÜSSE man doch verstehen. Jene Meinung könne ja nicht richtig sein. Der Wahrheit entspreche dies ja sicher nicht. Experten seien sich hier doch einig. Hier müsse man ja nun doch eine rote Linie ziehen.
Erst als ich nun, mehrere Monate nach diesem Gespräch, Michael Andricks Buch „Im Moralgefängnis“ lese, verstehe ich, dass es sich bei dieser Einstellung nicht um ein isoliertes Phänomen handelt. Andrick spricht vom „Moralgefängnis der heutigen Kultur“, vom „Virus der Moralisierung“. In der öffentlichen Kommunikation (z.B. durch Medien und Politik) beobachtet er „einen Wechsel vom gleichberechtigten Diskutieren zur Anklage des anderen als moralisch fragwürdig oder verworfen“.
Das Virus des Moralitis
Die schlechte Nachricht: Man könne nicht einfach so von einer gespaltenen Gesellschaft sprechen. Jeder, auch derjenige, der sich (vielleicht auch zurecht) in seiner Meinungsfreiheit und seiner Menschenwürde verletzt sieht, trage dazu bei, ob sich ein Ausweg aus diesem Klima der Angst, der Entwicklung zum Totalitären, aus „Unserer Demokratie“ finden lässt. Denn: „Spaltung lebt vom Mitmachen“. Und wie leicht ist es doch, als aufgeklärter Impfskeptiker die Masse der Schafe für blöd zu halten, als informierter Vierfachgeboosterter auf die Covidioten herabzusehen.
Andrick spricht in seinem Buch metaphorisch vom Virus der Moralitis, das in der bundesdeutschen Gesellschaft um sich greife und dafür sorge, dass Streitfragen moralisiert werden und von der Sachfrage zum Gesinnungstest mutieren. Dass konfrontatives, blockierendes, den anderen abkanzelndes und ausschließendes Verhalten zur Norm wird. Dass der Andersdenkende von vornherein als Gesprächspartner disqualifiziert wird. Dass Ansichten richtig eingeordnet werden müssen, bevor man sich vielleicht etwas Falsches dabei denkt.
Andrick erläutert das „Gesinnungsdiktat“ des „Guten Menschen“ und das „Regime des Moralismus“, in dem Abkanzeln, Kontaktverschulden und Umstrittenmachen typische Verhaltensmuster sind. Er weist auf nationale Entwicklungen wie Meldestellen und Hassrede-Gesetze hin, auf internationale Parallelen in der Einrichtung einer Zensur-Infrastruktur, beispielhaft verkörpert im Digital Services Act. Entwicklungen, die viele Menschen gar nicht als problematisch erkennen, denn für sie seien diese schließlich Instrumente der „Guten“, die „unsere Demokratie“ schützen sollen.
Die gute Nachricht aus Andricks Buch jedoch: Die Befreiung aus dem Moralgefängnis ist möglich. Man muss dafür „jeden anderen als Mitbürger respektieren“, egal wie abwegig, abstrus und unsympathisch der andere oder seine Ansichten einem erscheinen. „Wer seine Mitbürger respektiert, der würdigt sie als gleichberechtigt mit sich selbst zur Teilnahme an Diskussion und Entscheidungsfindung.“
Welche Gründe existieren für bestimmte Einstellungen?
Respekt zu gewähren ist eine Entscheidung und eine moralische Aufgabe. Und ein zentraler Bestandteil der Idee von Jugend debattiert. In diesem Sinne ist es wünschenswert, dass eine Debatte zum „Fest des respektvollen Dialogs“ wird, wie das Arndt-Gmynasium Dahlem auf seiner Webseite seinen Bericht zum Jugend debattiert Bundesfinale 2024 überschreibt. Dazu gehört aber eben nicht nur, dass man zu genehmen Gesprächspartnern höflich ist, sondern auch, dass man zu Austausch und Gespräch auch mit denjenigen bereit ist, die nicht dem eigenen Bild vom „Guten Menschen“ entsprechen.
Wenn man einander Respekt gewährt, ist es möglich, dass man ausbricht aus der „radikalisierenden und verdummenden Dynamik, mit der eine gewohnheitsmäßige Verwechslung von Gemeinwohlfragen und moralischen Gewissensfragen unsere Kommunikation ansteckt“. Dass man nicht andere vom Austausch ausschließt, unliebsame Stimmen und Ansichten cancelt, Fakten checkt und Wahrheiten einordnet und dafür gesorgt wird, dass man das richtige denkt. Dass man im Gespräch mit allen versucht zu verstehen, welche Gründe für bestimmte Einstellungen existieren, welche Lösungsansätze für bestehende Probleme sinnvoll sind oder sich vielleicht sinnvoll miteinander zu neuen Lösungen kombinieren lassen.
Jugend debattiert und seinen Beteiligten kann man nur wünschen, dass die eigenen Ideale auch tatsächlich gelebt werden – im Wettbewerb, im schulischen Training und in der Fortbildung des Lehrpersonals. Wenn ein demokratischer Erziehungsauftrag ernstgenommen wird, darf er nicht zur Bekenntnispädagogik verkommen.
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„Demokratieerziehung zum mündigen Bürger ist ein hehres Ziel und wird auf Landes- und Bundesebene in einer Vielzahl von Projekten und Initiativen gefördert. Was aber, wenn die Einstellung der Mitarbeiter in diesen Projekten den eigenen Idealen nicht gerecht wird?“
Das ist ganz einfach und üblich. Dann fliegen sie genau so wie in jedem Unternehmen, oder werden rausgemobbt, sogar schneller.
Was für Demokratie?!? Hier in Deutschland?!?
Merz und seine Kumpanen machen das was sie wollen und Wahlversprechen werden sowieso gleich noch vor Bildung der Regierung negiert.
Kritische Stimmen werden diffamiert und immer öfter deren Existenzgrundlage entzogen.
Hingegen werden Demos von regierungsnahen Organisationen und dem Mainstreamjournalismus im Sinne der Mächtigen nicht nur geduldet sondern (nicht nur finanziell) unterstützt, gar veranstaltet.
Regierungskritische Demos werden meistens kleingeredet, sabotiert, diskreditiert, gar unter fadenscheinigen Begründungen verboten!
Vom Mainstream werden diese nicht selten ignoriert, selbst wenn hunderttausende Menschen an diesen teilnehmen.
Kritik außerhalb des gewünschten Korridors kann existenzgefährdend sein. Meinungsfreiheit bedeutet nur noch dass der öffentliche Raum frei von Meinung sein soll, es sei denn, dieser unterstützt gerade die Mächtigen…
Es wird gar Rassismus und Hetze akzeptiert, solange es gegen „die richtigen“ geht! Im Namen des Guten™ darf man ALLES! Sehr gut auf den Mainmedien-Internet-Portalen nachzuvollziehen!
Schon verrückt, dass ich selbst so komplett irren Soziopathen wie Musk oder JD Vance zustimmen muss, dass es in Europa/Deutschland nicht besonders weit her ist mit der Freiheit/Meinungsfreiheit!
Und für mich ein ganz besonderes Merkmal, dass es mit Demokratie und Meinungsfreiheit hier im Land so gar nicht her ist:
Ich traue mich das ganze nur noch via VPN und einer anonymen E-Mailadresse zu schreiben, da ich schon aufgrund einer Meinungsäußerung entsprechend die Staatsmacht spüren musste, welches mich meine Ersparnisse kostete.
Siehe die Berliner Coronademos 2020.
Als die Anfang August schon bedrohlich groß wurde, und das herunterschreiben der Teilnehmerzahlen nicht half, wurden die nächsten Demos Ende des Monats Erst mal verboten. Das wurde von Gerichten aufgehoben. Dann kam die Inszenierung des „Sturmes auf den Reichstag“, und fortan war jede Demo untersagt.
Als Querdenken Ende des Jahres wieder eine anmeldete, wohlgemerkt unter Erfüllung aller Auflagen, wurde sie dennoch untersagt, weil man angeblich erwarte, dass die Auflagen nicht eingehalten würden.
Die ebenfalls angemeldeten Gegendemos jedoch wurden alle erlaubt, obwohl die eigentliche Demo, gegen die sie gerichtet waren, ja verboten worden war. Begründung des Berliner Senats: „Das Demonstrationsrecht sei schliesslich ein wichtiges Grundrecht“…
Das ist eben „unsere Demokratie“ heute.
„respekt“ ist die verbreitetste und hässlichste form von moral: du sollst mich ehren, dafür, dass ich mich auch unterwerfe – prinzipiell. „seinen idealen“, „demokratischen erziehungsauftrag“..BLA BLA BLA! von stirner schon vor 181 jahren definitiv beerdigt, aber diese zombies laufen immer noch umher.
FUCK IT.
https://www.youtube.com/watch?v=m4U4NCkp-Mo
Sie kommen hier ausgerechnet mit Stirner, der den Egoismus zur ethischen Institution (oder Philosophie) macht? Das ist nicht weiter als eine weitere individualistische Ideologie, wie etwa Liberalismus, Libertarismus und auch Anarchismus.
oh man bist du ein experte. hast du das auf wikipedia zusammengekratzt? oder von chatgpt erzählen lassen lol du hast keinen schimmer.
Darum sagt Sokrates, es genüge nicht, daß man in allen Dingen seinen Verstand gebrauche, sondern es komme darauf an, für welche Sache man ihn anstrenge. Wir würden jetzt sagen: Man müsse der »guten Sache« dienen. Der guten Sache dienen, heißt aber – sittlich sein. Daher ist Sokrates der Gründer der Ethik.
Allerdings mußte das Prinzip der Sophistik dahin führen, daß der unselbständigste und blindeste Sklave seiner Begierden doch ein trefflicher Sophist sein und mit Verstandesschärfe alles zugunsten seines rohen Herzens auslegen und zustutzen konnte. Was gäbe es wohl, wofür sich nicht ein »guter Grund« auffinden, und was sich nicht durchfechten ließe?
Darum sagt Sokrates: ihr müßt »reines Herzens sein«, wenn man eure Klugheit achten soll. Von hier ab beginnt die zweite Periode griechischer Geistesbefreiung, die Periode der Herzensreinheit. Die erste nämlich kam durch die Sophisten zum Schluß, indem sie die Verstandesallmacht proklamierten. Aber das Herz blieb weltlich gesinnt, blieb ein Knecht der Welt, stets affiziert durch weltliche Wünsche. Dies rohe Herz sollte von nun an gebildet werden: die Zeit der Herzensbildung. Wie aber soll das Herz gebildet werden? Was der Verstand, diese eine Seite des Geistes, erreicht hat, die Fähigkeit nämlich, mit und über allem Gehalt frei zu spielen, das steht auch dem Herzen bevor: alles Weltliche muß vor ihm zuschanden werden, so daß zuletzt Familie, Gemeinwesen, Vaterland und dergl. um des Herzens, d.h. der Seligkeit, der Seligkeit des Herzens willen, aufgegeben wird.
Alltägliche Erfahrung bestätigt es, daß der Verstand längst einer Sache entsagt haben kann, wenn das Herz noch viele Jahre für sie schlägt. So war auch der sophistische Verstand über die herrschenden alten Mächte so weit Herr geworden, daß sie nur noch aus dem Herzen, worin sie unbelästigt hausten, verjagt werden mußten, um endlich an dem Menschen gar kein Teil mehr zu haben.
Dieser Krieg wird von Sokrates erhoben und erreicht seinen Friedensschluß erst am Todestage der alten Welt.
da, extra für dich rausgkratzt. aber jetzt maul zu zu zeug von dem du nichts verstehst, sonst werde ich ärgerlich und heute ist DONNERstag.
Natürlich haben hier auch alle möglichen Sektierer die Freiheit sich zu erklären.
In „freien Gesellschaften“ darf der Bürger seine Meinung äußern, und ist gleichzeitig dazu angehalten Toleranz gegenüber anderen Meinungen walten zu lassen.
Wenn jede Meinung gleichermaßer als Meinung gültig ist, dann ist sie auch gleichgültig. Der politische Diskurs findet dann als Vortragen seiner ganz persönlichen Ansichten statt, die man selbstverständlich als solche respektiert – also ignoriert.
Entscheiden tun dann die Leute, die qua Amt über mehr als eine Meinung verfügen.
„in „freien Gesellschaften“ darf der Bürger seine Meinung äußern, und ist gleichzeitig dazu angehalten Toleranz gegenüber anderen Meinungen walten zu lassen.“
Ist nichts Neues. Die „repressive Toleranz“ ist nur ein Herrschaftsinstrument des State und der ruling class. Aus der „repressiven Toleranz“ folgt unmittelbar die „passive Akzeptanz“ jeglicher Poltik, Handlungen und normativen Werte des Staates und der rulng class. Nur darum geht’s ja beim Herrschaftsinstrument der „repressiven Toleranz“ -um die Einschränkung der Freiheit im absoluten Sinne.
Die Debatte ist weder dafür gedacht Menschen mit unterschiedlichen(!) Ansichten zusammenzubringen, noch geht es um den Austausch von Argumenten, und schon gar geht es darum den anderen „zu verstehen“.
Was da aufeinanderprallt sind nicht bloße Ansichten, sondern politische Standpunkte, die, wenn sie Praxis werden, handfeste Konsequenzen haben. Faschisten und Kommunisten z.B. werden sich auch nicht besser „verstehen“, nur weil sie höflich Argumente austauschen.
Demokratie my ass. Bestenfalls haben wir eine astreine Plutokratie.
Wenn Zumutungen wie Militärdienst, Krieg, Verteuerung, und dadurch resultierende Verarmung resultiert,
wird das Gemeinschaftsgefühl aktiviert. Wenn der Bürger von seinen eigenen Steuern für sich selber mehr fordert,
dann wird die Neiddebatte bemüht. Und wer gar einen Systemwechsel weg vom Kapitalismus fordert, der wird massiv
verfolgt. Der Anspruch des Mainstream an Demokoratie liegt so tief, das er für mich völlig uninteressant geworden ist.
Wer wirkliche Demokratie und Sozialstaat fordert, wird als Querulant gebranntmarkt.
Guter Artikel.
Die Frage ist nun, warum dieser „Virus der Moralitis“ (Andrick) heute eine so große Rolle spielt?
Spielt er heute denn wirklich eine größere Rolle als – sagen wir mal – um 1990 oder 1970? Nach eigener Erfahrung meine ich, dass es wirklich so ist.
Gab es in der Vergangenheit grundsätzlich auch schon einmal ähnlich moralinsaure Zeiten?(Wobei ich jetzt scharf zwischen Ehik und Moral unterscheide, denn letztere spiegelt ja das in einer jeweiligen Gesellschaft herrschende Denken.)
Ja, es gab auch früher schon einen mitunter sehr eingeschränkten Diskurs mit sofortiger moralinsaurer Verdammung von Andersdenken – allerdings waren das dann gewöhnlich Zeiten, in denen totalitäres Denken vorherrschend war und Andersdenkende schlichtweg sehr viel schwächer waren als die Anhänger der herrschenden Linie
Ich denke, dass wir uns hier der Beantwortung der Eingangsfrage nähern:
Der Virus der Moralitis hat es immer dann leicht, wenn in einem Staat und in einer Gesellschaft das Gleichgewicht zwischen unterschiedlichen politischen und geistigen Lagern gestört ist. Solange hier ein gewisses Gleichgewicht besteht, solange also eine Seite/eine Denkrichtung nicht klar die Oberhand gewonnen hat, so lange mag es zwar durchaus Versuche zur Moralitis geben, aber sie scheitern.
Hat hingegen eine Seite die Oberhand gewonnen, so scheitern die Versuche zur Moralitis nicht mehr, denn die Gegenwehr – sowohl im informellen Bereich als auch durch staatliche/gesellschaftliche Einrichtungen – gegen die Moralitis von Anhängern der Mehrheitsrichtung wird schwächer, während die Moralitis der Minderheitsrichtung noch mehr und erfolgreicher als zuvor verdammt werden kann.
Hinzu kommt dann noch, dass schwache Geister und menschlich ungereifte Individuen (auf Seiten der herrschenden Linie) ihre eigenen Aggressions- und Ausgrenzungswünsche nun ungehemmter und erfolgreicher zu verwirklichen suchen … Ihre Moralitis entspricht der herrschenden Linie und wird daher geduldet oder gar gefördert.
—
Wenn man nun auf die bundesdeutsche Vergangenheit seit der Wende von 1990 zurückblickt, so wird man feststellen, dass die Tendenz zur Moralitis schon in den 1990er Jahren bestand – man erinnere sich nur an die überzogene Aufregung über die klugen Gedanken von Botho Strauß im „Bocksgesang“ – aber noch war die Balance nicht so sehr gestört wie nach dem Jahre 2000 und der rot-grünen Koalition. Auch gab es etwa mit der FAZ und einem Teil der CDU/CSU vom Zeitgeist abweichende Stimmen, die geachtet waren und die nicht einfach gecancelt werden konnten.
Was sich in den 17 Jahren zwischen 1993 („Bocksgesang“) und 2010 (Sarrazins“ Deutschland schafft sich ab“) verändert hatte, das wurde dann angesichts der Reaktionen auf Sarrazin deutlich.
Man muss hier jetzt nicht ausführlich alle Stationen der Angleichung der Parteien, der zunehmenden Einseitigkeit und Störung der Balance skizzieren, aber es wird eben deutlich, dass sich die Doninanz eines bestimmten herrschenden Lagers und Milieus immer stärker ausgeprägt hat. Das Ergebnis sehen wir heute. Sowohl im Zuge der „Global Governance“ wie auch jener „National Governance“ ist das Bewusstsein dafür verloren gegangen, abweichende Ansichten überhaupt ernst zu nehmen.
—
Natürlich gibt es immer mehrere Erklärungsansätze und ich will keineswegs behaupten, dass mein Ansatz hier der alleinig gültige sei. Gewiss spielen für das Wachstum des Virus der Moralitis auch noch andere Gründe eine Rolle, z.B. jene von Stegemann in „Was vom Glauben bleibt“ beschriebene Neigung, in einer areligiösen Gesellschaft, christlich-religiöse Muster (Glaube, Moral, Reinheit, Sünde, Ketzer) in das weltliche Geschehen zu übertragen. Übrigens funktioniert Stegemanns Ansatz auch bei den zwei deutschen Diktaturen, die ja ebenfalls durch eine Zunahme zivilreligiöser Merkmale gekennzeichnet waren.
Man sollte sich darüber im Klaren sein, dass das Moralische (egal in welcher Ausformung) etwas Ideologisches, also auch Dogmatisches ist. Das immer dann zur Anwendung kommt, wenn die Vernunft am Ende ist. Wenn rationale Argumentation nicht mehr geht, dann greift man zur Moral, zu irgend einem Dogma, einer Grundüberzeugung, die nicht infrage gestellt werden darf. Damit ist das eigene Narrativ gerettet – allerdings nur für die eigene Seite. Das gilt für Individuen wie für Nationen, aber auch für soziale Klassen.
@garno
26. Juni 2025 um 11:22 Uhr
Ja, so ist es. Gute Ergänzung.
Vermutlich führt das Übergewicht einer Richtung schon fast automatisch dazu, dass man sich in extreme Vorhaben/Ansichten versteigt, die nebenbei auch innere Widersprüche zeigen, weshalb dann die rationale Argumentation nicht mehr geht, sodass Dogma und Moral herhalten müssen.
Danke für diesen Beitrag. „Es irrt der Mensch, solang‘ er strebt.“ ( Goethes „Faust I“ )
Darin leben wir ( Es wird euphemistisch Demokratie genannt. ):
1)Idiokratie ( vgl. den Film „Idiocracy“ ): Das Wort leitet sich von altgriechisch ἰδιώτης idiotes ab,[1] das in etwa „Privatperson“ bedeutet. Es bezeichnete in der Polis Personen, die sich aus öffentlichen-politischen Angelegenheiten heraushielten und keine Ämter wahrnahmen, auch wenn ihnen dies möglich war. In der Attischen Demokratie, die auf informierten und aktiven Bürgern (Politai) beruhte, waren die Idiotai wenig geschätzt. Man wurde als Idiotes geboren und blieb es, wenn nicht Erziehung und Bildung den politisch bewussten Bürger schufen (Tocqueville).[2][3] Wer sich während der Volksversammlungen öffentlich dem Nichtstun widmete, wurde bestraft.
Ins Lateinische als idiōta entlehnt, verschob sich die Bedeutung des Wortes hin zu „Laie“, auch „Pfuscher“, „Stümper“, „unwissender Mensch“. Später wurde der Begriff allgemein auf Laien oder Personen mit einem geringen Bildungsgrad angewandt. ( https://de.wikipedia.org/wiki/Idiot )
2)Kakistokratie bezeichnet in der Politikwissenschaft eine Herrschaft der Schlechtesten. Das Fremdwort leitet sich aus altgriechisch κάκιστος kákistos, deutsch ‚am schlechtesten‘, dem Superlativ von altgriechisch κακός kakós, deutsch ‚schlecht‘, und altgriechisch κρατία kratia, deutsch ‚Herrschaft‘ ab. ( https://de.wikipedia.org/wiki/Kakistokratie )
3)Mit dem von der soziologischen Eliteforschung entwickelten Begriff Mediokratie, abgeleitet von lateinisch mediocris ‚mittelmäßig‘ und altgriechisch κρατειν kratein, deutsch ‚herrschen‘, beschreiben Sozialwissenschaftler eine hierarchische Situation, in der eher mittelmäßig begabte Menschen die entscheidenden Schaltstellen einer Gesellschaft besetzt halten und ihre Macht dazu nutzen, um höher begabten Konkurrenten den Aufstieg zu verwehren. Von Bedeutung ist der Begriff vor allem in Studien zur herrschenden Klasse in Politik und Wirtschaft.
( https://de.wikipedia.org/wiki/Mediokratie_(Herrschaft_der_Mittelm%C3%A4%C3%9Figkeit)
Z. B. BlackRock-Merz ( CDU ) könnte ich als Top-Repräsentanten der „meertiefen Dummheit“ ( L. Feuchtwanger ) bezeichnen, denn ich bin milde gestimmt – „Trotz alledem“! ( Ferdinand Freiligrath )
Dass er ein Speichellecker Trumps ist, assoziiere ich jetz einmal. Ferner: Auch Friedrich Merz gehört – wie die meisten Mitglieder des Deutschen Bundestages der letzten Legislaturperiode – auf die Anklagebank des Internationalen Strafgerichtshofes in Den Haag. Diese handelten
Nicht in meinem Namen!
https://www.youtube.com/watch?v=1hBVqgxA_Cg
++
nachdem selenzki seine 1. hassrede im bundestag gehalten hat, haben alle applaudiert. danach nordstream – kein politiker hat sich gewundert.
da läuft ein ganz anderer film ab als wir wahrnehmen. mit „D…“(ich mag das wort in diesem zusammenhang garnicht erwähnen, es ist als würde ich D damit beschmutzen) hat das alles nix zu tun.
ich kann mir nicht vorstellen, daß demos damit einverstanden war und ist.
nur unser bekac… system läßt zu, daß ein fremder staat(zwei: fangen beide mit u an) mehr geld erhält als das eigene bildungs- und später auch sozialsystem.
Bodo Wartke
„Nicht in meinem Namen
Wenn ich ein Gott wär von irgendeiner tradition-
sreichen populären Weltreligion,
von welcher Religion, ist dabei völlig egal –
dann hätt‘ ich was zu sagen, das geht euch alle an, denn
ihr habt da etwas Wesentliches mißverstanden
und das bereits zum wiederholten Mal.
All der Hass und all das Leid,
für das ihr weltweit verantwortlich seid,
Flucht und Vertreibung und all die menschlichen Dramen,
Unterdrückung, Krieg, Völkermord,
wovon ihr behauptet, es wär‘ Gottes Wort,
all das geschieht nicht in meinem Namen!
Wenn ihr ein Land besiedelt, das euch nicht gehört,
die Bevölkerung vertreibt und ihre Dörfer zerstört,
und alle Friedensbemühungen immer wieder erlahmen,
weil ihr nicht miteinander sondern allein dort leben wollt,
weil ihr glaubt, ihr wärt das auserwählte Volk,
dann handelt ihr damit nicht in meinem Namen!
Wenn ihr tausend Jahre alte Kulturen vernichtet
und auf den Trümmern eure protzigen Paläste errichtet
und behauptet, ihr machtet euch stark für die Schwachen und Armen,
wenn von selbsternannten Dienern Gottes auf Erden
Kinder mißbraucht und mißhandelt werden,
dann geschieht das ganz gewiß nicht in meinem Namen!
Wenn ihr bigott, rigide und weltentrückt
eure Frauen verachtet und unterdrückt
aufgrund eurer „Werte“, eurer ach so tugendsamen,
nach denen man als Frau nicht widersprechen darf
sondern eingesperrt wird und versklavt,
dann handelt ihr damit nicht in meinem Namen!
Und wenn eure Tochter z.B. das dann nicht mehr still
ertragen sondern selbstbestimmt leben will
statt die mütterliche Knechtschaft nachzuahmen,
und sie von euch dann erniedrigt, geschlagen, entführt,
verstoßen oder sogar ermordet wird,
dann handelt ihr damit nicht in meinem Namen!
Wenn ihr Homosexuelle zusammenschlagt,
sie beschimpft und durch die Straßen jagt,
weil sie wagten einander öffentlich zu umarmen,
wenn ihr Frauen wie Freiwild behandelt, das man
nach Belieben begrapschen und vergewaltigen kann,
dann handelt ihr damit nicht in meinem Namen!
Wenn ihr Andersgläubige massakriert
und Regimekritiker exekutiert
ohne jegliches Mitleid und ohne Erbarmen,
wenn ihr euch daran ergötzt und weidet,
wie ihr öffentlich Menschen die Köpfe abschneidet,
handelt ihr damit nicht in meinem Namen!
Und wenn ihr wieder mal hemmungslos Blut vergießt,
indem ihr wahllos unschuldige Menschen erschießt,
die vor euch nicht rechtzeitig entkamen,
und wenn ihr euch, mit Sprengstoff behängt,
inmitten einer Menschenmenge in die Luft sprengt,
handelt ihr damit nicht in meinem Namen!
Ihr seid weder Märtyrer noch ehrbare Rächer,
ihr seid einfach nur gottlose Schwerverbrecher,
und glaubt mir, ihr gehört zu den ganz infamen!
Wenn ihr zerstört, was ich erschuf,
dann will ich nicht, dass ihr euch auf mich beruft.
Denn ihr handelt nicht in meinem Namen!
Im Gegenteil,
ihr verwandelt diesen Planeten in einen finst‘ren unduldsamen
und verschandelt das Ansehen all derer, die in Frieden kamen.
Es wird Zeit, dass euch einer standhält, eurem Wahn, diesem grausamen.
Denn ihr handelt nicht in meinem Namen!
Denn ihr handelt nicht in meinem Namen!
Shalom, Inschallah, Amen.“
Goethe zitieren und dem Faschismus hinterherlaufen. Man man man. Diese Leute meinen, die Demokratie mit undemokratischen Mitteln schützen zu müssen.
Es gibt seit 2200 Jahren keine Demokratie mehr.
Wahlen von Volksvertretern sind per Definition seit Aristoteles keine Demokratie, sondern schaffen eine korrupte Oligarchie, heute aus den in Parteien gefilterten Soziopathen.
Elitäre, kleine Zirkel der Macht und Herrschaft (heute also „das Geld“) will Kontrolle über das Denken und Wollen der Vielen. Alle die da existenziell eingebunden sind – über Beruf und Einkommen – müssen mitmachen. Und wer mitmacht übernimmt das damit verbundene Denken. Die Wenigsten können sich und das ihnen aufgezwungene Tun mental trennen.
Würden nur 40% der Menschen ihre Arbeit verweigern, sabotieren oder als Dienst nach Vorschrift betreiben, würde die Herrschaft sofort fallen. Solche Konzepte wurden früher als „soziale Verteidigung“ entwickelt um eine Alternative zu militärischen Mitteln gegen eine Besetzung durch eine fremde Macht zur Hand zu haben.
Aber wenn die Besetzung in den Gehirnen erfolgt … und die ist komplett
Kaugummi, Hollywood, Marlboro, Halloween, Cowboy spielen, US-Vasallentum, und heute sind schon über 50% der Wörter im öffentlichen Raum, sei es Werbung, sei es weltanschaulich wie etwa der Genderkram, englisch oder pseudoenglisch („Handy“, …), die Jugend spricht USifizierten „Slang“ und die Nachrichten berichten über Geschehnisse wie Unwetter in den USA wie wenn sie vor unserer Haustüre stattfänden …
„Die Gesprächsleitung, bestehend aus professionellen Rhetorik-Coaches, die schon lange beim Projekt dabei sind, nickte ebenfalls verständnisvoll. Und gab den wertvollen Rat des Selbstschutzes. Wenn man an einen solch unbelehrbaren Zeitgenossen gerate, dann bliebe manchmal einfach nur, sich aus dem Gespräch zurückzuziehen.“
Genau, erlebe ich auch permanent, wenn auf Argumente meinerseits nur flaches Gefasel als Entgegnung kommt, wie man es tagtäglich in unseren „Qualitätsmedien“ auch hören und lesen kann. LOL
Wenn man diese vorgebrachten „Argumente“ dann zerlegt und nicht glaubt, zieht sich der / die brave, konforme Musterbürger/in aus dem Gespräch zurück und entzieht sich einer weiteren Blamage durch Bloßstellung 😉
Umgekehrt wird aber auch ein Schuh draus.
Ist mir auch schon passiert das in einem Gespräch die Stimmung plötzlich kippte und der oder die andere mich komplett ignorierte. Meist weil man an der falschen Stelle lacht oder einen Witz deplatziert und sich somit als „Querulant“ demaskiert.
Ich find das viel schlimmer als wenn einem jemand „Spinner“ oder was auch immer entgegnet, denn dann kann man wenigstens drüber streiten.
Ergo halte ich auf Arbeit (zb bei einem Kunden) bereits bei halbwegs heiklen Themen die Klappe. Macht keinen Sinn da irgendwelche Animositäten zu schaffen. Oder ich und mein Vater haben uns geeinigt, nicht mehr über (Geo-) Politik zu sprechen weil das nur noch zu Streit führt. Wir leben mittlerweile in zwei völlig verschiedenen (Nachrichten-) Welten.
Debattenkultur ala Hass-Wochen (so weit weg ists nicht mehr). Ob auch darum der Tonfall besonders in Internet-Foren (selbst apolitischen Sport-Foren) immer gehässiger wird?
Wie ein deutscher Moskau-Korrespondent den Russen die Lage in seinem Heimatland erklärt
https://ulrich-heyden.de/article/deutschland-erinnert-die-rezepte-der-vater
von Ulrich Heyden
Deutschland erinnert sich an die Rezepte der Väter
Ein Friedensschluss in der Ukraine „bedrohe den Frieden in Europa“, weil Russland angeblich vorhabe „weiter vorzurücken“ behaupten führende Politiker in Deutschland.
Die Kinder der Nazi-Soldaten wollen die Schlacht von 1945 doch noch gewinnen.
Mancher wird sich fragen, wie es angehen kann, dass die politische Führung in Deutschland gegen einen US-Präsidenten in Opposition geht, nachdem man den USA seit 1945 als großer Helfer, kulturelles Leitbild und großer Bruder immer gehuldigt hat.
Der Grund ist, dass das Gerede von Progressivität, Demokratie und Menschrechten nur eine Verkleidung ist.
In einer Zeit in welcher der westliche Kapitalismus in der Krise ist, besinnt man sich in Berlin auf die Rezepte der Väter, Aggression und Krieg, Faschisierung im Innern. Bekannte Journalisten und Universität-Professoren, verlieren ihre Jobs, weil sie den Regierungskurs kritisieren.
Sie werden als „Putin-Freunde“ und „und „Corona-Leugner“ verfemt.
Ich hoffe, dass sich mehr Deutsche aktiv dafür einsetzen, dass die „Kriegsertüchtigung“ in Deutschland gestoppt wird und unser Land den Weg zu guten Beziehungen zu Russland zurückfindet, so wie 1969, als der erste sozialdemokratische Bundeskanzler der Bundesrepublik, Willy Brandt, die Entspannungspolitik mit der Sowjetunion einleitete.
Wenn wir diesen Weg zum Frieden nicht finden, droht eine Katastrophe in Europa.
Friedrich Merz ist völlig machtlos gegen Putin. Will aber mit ihm sprechen in der Sprache der Stärke
https://www.youtube.com/watch?v=tNg4VdmXrPU
Friedrich Merz hat in diesen Tagen wieder einmal groß angekündigt, mit Putin bzw. Russland in der Sprache der Stärke sprechen zu wollen.
Gleichzeitig macht er sich vor der ganzen Welt lächerlich und blamiert sich jedes Mal aufs neue.
Wie ein Idiot saß er Trump gegenüber und traute sich kein Wort zu reden, aber hier dicke Backen machen…LÄCHERLICH !!
Wladimir Putin und Donald Trump scheinen etwas mehr von Geopolitik zu verstehen.
🇷🇺 Stellvertretender Außenminister der Russischen Föderation, Alexander Gruschko:
• Wir betrachten uns nicht als Feinde des Westens und sind grundsätzlich zum Dialog bereit – jedoch nur unter der Bedingung, dass unsere Gegenspieler ihre konfrontative Politik gegenüber Russland aufgeben, die NATO-Osterweiterung einstellen und zu einer pragmatischen Zusammenarbeit auf Grundlage souveräner Gleichheit und gegenseitiger Interessenachtung zurückkehren.
• Die NATO zeigt bislang keinerlei Bereitschaft in diese Richtung. Im Gegenteil: Fast täglich wird Russland als „größte Bedrohung“ bezeichnet – als Grundlage für einen weiteren militärischen Ausbau der Allianz. Die Folgen: gravierende, langfristige Risiken für unsere Sicherheit. Eine Normalisierung der Beziehungen ist unter diesen Umständen auf absehbare Zeit ausgeschlossen.
• Viele westliche Staats- und Regierungschefs befürworten eine Aufnahme der Ukraine in die NATO – wie sie offen sagen, als „Vorposten“ im Kampf gegen Russland. Ob dieser konfrontative Kurs tatsächlich im Interesse ihrer eigenen Bürger liegt, ist mehr als fraglich – außer vielleicht für die politische Führung dieser Staaten. Ich erinnere daran, dass die „euro-atlantische Ausrichtung“ auch in der Verfassung der Ukraine verankert ist.
• Russlands Position ist klar: Die Aussicht auf eine NATO-Mitgliedschaft der Ukraine stellt eine direkte Bedrohung unserer nationalen Sicherheit dar. Wir fordern rechtsverbindliche internationale Garantien, dass Kiew nicht dem Nordatlantikpakt beitritt – einschließlich der Rücknahme des NATO-Beschlusses von Bukarest zur zukünftigen Mitgliedschaft der Ukraine.
• Unsere Antwort wird sich an Art und Ausmaß der Bedrohung orientieren. Ich betone erneut: Russland wird auf jegliche feindselige Handlungen mit allen notwendigen – auch präventiven – Gegenmaßnahmen reagieren.
Merz scheint keine anderen Probleme zu haben, als uns täglich von morgens bis abends einzutrichtern, dass wir uns auf einen Krieg mit Russland einstellen müssen.
Herr Merz sollte sich einmal mit der Geschichte Russlands beschäftigen und P. Scholl-Latour lesen, der geschrieben hat, Russland wäre der beste Handelspartner für Deutschland
.Vielleicht würde er so manche Entscheidung anders treffen.
Warum hatte der Westen die ausgestreckte Hand Putins nicht angenommen.?
Außerdem sollte er sich einmal Gedanken darüber machen, warum so viele Deutsche auswandern..
Die Leute, die diese sagrotanierte „Debattenkultur“ verteidigen, machen sich nicht klar, dass sie dem Totalitarismus Vorschub leisten. Es hat etwas Religiöses zu „den Guten“ gehören zu wollen. Es sind Gläubige der organisierten Realitätsverweigerung.
Ein paar Kommentare:
1. Fürs debattieren im schwierige Umfeld empfehle ich, dass man solche Argumentationsverstärker (wie „Kloppe“ von Ikea) griffbereit hat, sofern man die Debatte gewinnen will ;-).
2. Wenn eine Debatte (oder Argumentation) die Sachebene verläßt, d.h. anstelle einer inhaltlichen Diskussion, dieses auf eine emotionale Ebene wechselt, so sollte man entweder die Argumentationsverstärker auspacken (falls man weiter debattieren möchte) oder die Debatte vertagen, da auf der emotionalen Ebene dann doch kein sachlicher bzw. inhaltlicher Austausch mehr möglich ist.
3. Für manche Debatten (oder Argumentationsaustausch) mit Personen, welche doch durchaus dazu geneigt sind, mit Personen mit bestimmten Ansichten/Meinungen über gewisse Themen (oder Dinge) nicht zu diskutieren (bzw. debattieren), empfehle ich, dass man nicht direkt Durchblicken läßt, dass man eben eine gewisse Ansicht oder Meinung vertritt. So kann man zumindest häufig dafür sorgen, dass das Gegenüber gewisse Argumentationslücken seiner/ihrer Argumentation erkennen kann (sofern die Person noch dazu entstande ist, dieses zu erkennen, und nicht ungewillt ist, eben seine/ihre Meinung zu ändern).
4. Meine Meinung ist wie immer irrelevant. In Gesprächen zählen nur meine Argumente, die Argumente des Gesprächspartners und die Meinung des Gesprächspartners.
5. Es ist eigentlich irrelevant, wer nun eine Debatte „gewinnt“. Eine Meinungsänderung gibt es erst, nachdem man über die vorgebrachten Argumente der Gegenseite selbstständig (später) und in Ruhe nachgedacht hat und dann dabei auch Argumente (für die bisher vertretene Meinung/Ansicht), welche man in der Debatte vergessen hatte vorzubringen (oder in der Debatte vergessen wurde vorzubringen), man aber kennt, berücksichtigt hat. Wenn man natürlich nicht gewillt ist, die eigene Meinung zu überdenken, so macht man dieses nicht. Alles andere ist Überredung und keine Überzeugung.
6. Die Menschheit besteht eigentlich nur aus ehrenhalber Angehörigen der Marketing-Abteilung der Sirius-Kybernetik-Korporation, so dass – aus einer gewissen Perspektive – Debatten generell sinnlos ist. Ob nun ein ehrenhalber Angehöriger der Marketing-Abteilung der Sirius-Kybernetik-Korporation nun Meinung A oder Meinung B oder Meinung Nicht-A hat, ändert ja schließlich nichts daran, dass die Person dann immer noch ein ehrenhalber Angehöriger der Marketing-Abteilung der Sirius-Kybernetik-Korporation ist.
Das ist kein Moralismus, sondern klassische Ideologie. Moral ist ein widerspruchsfreies Wertesystem. Wenn Ideologie auf Wirklichkeit trifft, sind das Ergebnis logische Widersprüche, die durch Orwellsches Doppeldenk gemanagt werden müssen. Ein „schwieriger“ Gesprächspartner ist in diesem Zusammenhang jemand, der ideologische Axiome leugnet oder sich auf logische Widersprüche im Doppeldenk beruft. Das geht natürlich gar nicht.