
Während die Aktienkurse in den USA und Europa von einem Rekordhoch zum anderen eilen, schwanken die chinesischen Börsen im Tal der Tränen und versuchen immer wieder eine Bodenbildung. Doch der Boden scheint noch nicht in Sicht zu sein.
Seit 2021 kennen die chinesischen Aktien nur eine Richtung – die nach unten. Nur im Dezember 2022, als die rigiden Corona-Maßnahmen wegen der landesweiten Proteste abrupt beendet wurden, gab es ein kurzes Aufflammen der Aktienkurse. Doch die Hoffnung, dass sich die Wirtschaft schnell erholt, erfüllte sich nicht. Die Enttäuschung darüber beschleunigte die Talfahrt. Die darniederliegende Immobilienbranche, der Handelskrieg mit den USA und der Rückzug ausländischer Investoren, gaben dem Aktienmarkt den Rest.
Von 2021 bis 2023 sind an den Börsen auf dem Festland und Hongkong, sage und schreibe 38.000 Milliarden Yuan (rund 7.500 Milliarden Euro) vernichtet worden. Das entspricht ungefähr dem Doppelten des Bruttoinlandsprodukts von Deutschland. An chinesischen Börsen herrscht eine Regel, nach der der Handel für eine Aktie ausgesetzt wird, wenn sie zehn Prozent gestiegen oder gefallen ist. Im relativ neuen Jahr 2024 ist es bereits zweimal vorgekommen, dass der Handel von über tausend Aktien an einem Tag wegen des freien Falls ausgesetzt wurde.
Mittelklasse bald Proletariat
Der unaufhaltsame Abstieg der chinesischen Börsenindizes ist ein Misstrauensvotum gegen den Staatspräsidenten Xi Jinping. Die 2015 von ihm initiierte Börsen-Rettungstruppe, die aus verschiedenen Staatsfonds besteht und von Chinesen als die Nationalmannschaft bezeichnet wird, ist wieder einmal im Einsatz, verfehlt diesmal aber ihre Wirkung. Ein chinesischer Börsenexperte schreibt Anfang Februar auf X: “Nachdem von offizieller Seite Rettungssignale gesandt worden waren, fiel die Börse sechs Tage hintereinander und erreichte den tiefsten Punkt seit Januar 2019 … Ein Grund ist der Ausverkauf der Aktien von klein- und mittelständischen Unternehmen, die auf Wirtschaftszyklen empfindlicher reagieren als die großen Unternehmen. Die Pekinger Börse, an der kleinere Firmen gelistet sind, ist seit Jahresanfang um 27 Prozent gefallen.” Der anonym gebliebene Experte wirkt wie die meisten chinesischen Kleinaktionäre pessimistisch: “Die Turbulenzen an den Finanzmärkten werden Xi nicht tangieren. Man könnte die Börsen aber als eine Art Indikator sehen, wie die Menschen seine Handhabe mit den Wirtschaftsfragen bewerten. Im Moment sendet der Indikator starke Rezessionssignale.”
Der Ökonom Cai Shenkun kommentiert auf X: “Die chinesische Börse macht gerade mit voller Wucht die Mittelklasse zum Proletariat. Ich kenne ein Ehepaar, das bereits die finanzielle Freiheit erworben hat, letztes Jahr gegen meine Ratschläge, in den Aktienmarkt eingestiegen ist und dafür sogar Darlehen aufgenommen hat. Nun ist der Traum zerplatzt. Übrig geblieben sind Frust und Verzweiflung. Keine Spur von Neujahrsstimmung. Diejenigen, die letztes Jahr Hu Xijin an die Börse gefolgt sind, sind die Opfergabe dieses neuen Zeitalters geworden.”
Hu Xijin war vor seiner Pensionierung Chefredakteur des Parteiorgans Volkszeitung. Als einer der bekanntesten und linientreuesten Journalisten im Lande, ist er vor rund sieben Monaten als Börsenneuling medienwirksam in den Aktienmarkt als Käufer eingestiegen, um seinen Optimismus für die chinesische Wirtschaft und die chinesische Börse zu bekunden. Viele seiner Millionen Follower haben es ihm nachgemacht. Bei seinem Einstieg lag der Index an der Shanghaier Börse bei über 3.100 Punkten. Wie bei fast allen Börsenneulingen überschätzte er sein Einschätzungsvermögen. Er dachte, er hätte den tiefsten Punkt erwischt. Weit gefehlt!
Mehr Schulden als Cash
Nach anfänglichen kleinen Gewinnen steckt er in der Verlustzone mit rund 20 Prozent Minus. In Zahlen: Sein Depot ist ca. 100.000 Yuan leichter geworden. So erging es auch dem Index, der zwischenzeitlich auf rund 2.600 Punkte gefallen ist. Auf seine Verluste angesprochen, ob auch er wie Schnittlauch geschnitten wurde (Fachbegriff für gebeutelte Kleinaktionäre), antwortete der stets vor Optimismus strotzende Journalist: “Wenn ich nichts verkaufe, werde ich auch nicht wie Schnittlauch gestutzt.” Anders als die anderen Kleinaktionäre kann Hu Xijin seine Verluste auf dem Papier durch Einnahmen für seine Börsenkommentare kompensieren.
Analyst Bao Shu schreibt auf X: “Keiner weiß, bei wie vielen das Vermögen wieder auf Null zurückgekehrt ist. Bei einem Gletscher ist keine Schneeflocke unschuldig. Ohne tiefer gehende Reformen werden die Wirtschaft und die Börse durch Faktoren am Leben erhalten, die mit dem Markt nichts zu tun haben. Die Einzige, die im Moment nicht auf die Partei hört, ist die Börse.”
Ein User beklagt sich auf Weibo, dem chinesischen Pendant zu X: “Das Geld der Chinesen ist auf Aktien, Immobilien und Autos verteilt. Nun ist der Wert meines Depots um 45 Prozent gefallen, meine Immobilie um 40 Prozent, mein Auto um 25 Prozent. Das Geld ist weg, das Darlehen ist nicht weniger geworden. Was ich in den vergangenen 20 Jahren verdient habe, wurde im letzten Jahr aufgebraucht, nicht nur das, nun habe ich mehr Schulden als Cash.” Ein anderer User kommentiert diesen Eintrag: “Das Vertrauen ist weg. Es wiederherzustellen ist eine Herkulesaufgabe.”
Selbstrevolution im neuen China?
Dem weit verbreiteten Pessimismus steht ein unerschütterlicher Börsenpatriotismus gegenüber. So erschien am 5. Februar auf dem größten Nachrichtenportal Jinri Toutiao, an dem Tag, an dem der Handel von über tausend Aktien wegen des Falls von über zehn Prozent ausgesetzt wurde, ein Artikel mit der Überschrift: “Die Aussetzung von tausend Aktien in China ist ein Schlag ins Gesicht der USA”. Der Autor meint, dass das Börsenbeben in China viel Schadenfreude bei westlichen Medien und Politikern ausgelöst hätte. “Was sie aber nicht wissen, ist, dass diese Turbulenzen einem Schlag auf die Hegemonie der USA gleichkommen. China hat damit einen wichtigen strategischen Wandel im globalen Finanzbereich vollzogen. Es ist eine Selbstrevolution im neuen Zeitalter Chinas.”
Der Autor rechnet dann mit den USA ab, die ihre Dominanz im Finanzsystem seit langem dazu nutzten, um China auf unterschiedliche Art und Weise zu unterdrücken und zu sanktionieren. Dann preist er die rasante Entwicklung Chinas in den letzten Dekaden an. Bis zum Schluss wurde aber nicht erklärt, in wie weit der Börsencrash in China einen Schlag ins Gesicht der USA bedeuten sollte und welchen Schaden die USA dadurch genommen hätten. Dennoch wiederholt der Autor seine gewagten Behauptungen am Anfang und legt am Ende noch eine Schippe drauf: “Dass der Handel von tausend Aktien gestoppt wurde, markiert einen Wendepunkt in der Entwicklung der chinesischen Wirtschaft und Gesellschaft. Es bietet eine gute Gelegenheit für die Beziehung zwischen China und dem Rest der Welt. China wird seine sozialistischen Modernisierungsschritte beschleunigen und einen größeren Beitrag für den Fortschritt der Zivilisation der Menschheit leisten.” Außer Phrasen nichts gewesen.
Wie so oft in diesen Tagen weiß man nicht, ob der Autor alles ernst meint, was er schreibt. Oder handelt es sich hier um eine Satire auf den blinden Optimismus? Oder nur um puren Zynismus?
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Wenn das Aktientief in China und die hohen Kurse in USA und Europa ein Schlag ins Gesicht der Amerikaner sein soll, dann werden diese sich noch mehr Schläge dieser Art wünschen. Das kann nur Satire sein.
China hat mit seinem Fokus auf den heimischen Immobilienmarkt spekuliert. Das ging viele Jahre lang gut, aber nach eine Hausse kommt auch immer eine Baisse und darauf hat man die chinesischen Bürger nicht vorbereitet. Gier frisst Hirn, das gilt nicht nur für die Langnasen.
Am FTSE CHINA INDEX gemessen hatten die chinesischen Aktien 2021 ihr absolutes Hoch. Dann kamen die Lockdowns und bis heute halbierte sich der Preis. Es gab allerdings auch schon wieder ein Zwischenhoch.
https://www.onvista.de/index/FTSE-CHINA-Index-36842757
Ich denke, bei den Evergrande-Bauruinen wird es so ähnlich laufen wie bei denen der Benko-Firmen. Die die wichtig sind, bekommen neue Bauträger.
Mir fällt auf, dass der Autor seinen Artikel wieder durch anekdotische Argumente geschwächt hat: „Ich kenne ein Ehepaar…“
Womöglich kennt er auch ein Ehepaar, das mit Shorts sein Depot vervielfacht hat, hatte aber nicht mehr die Zeit, das auch noch in den Artikel einzuarbeiten? Der Leser kann sich seinen Teil nur denken.
Manches aus der Schilderung erinnert mich an den spanischen Immobilienboom vor knapp 20 Jahren. Alle meinten damals, durch den Kauf von ETW reich werden zu können.
Wie war bzw. ist denn eigentlich so das KGV oder die Dividenrendite bei chin. Aktien? Ich habe noch 1 Mio übrig.
Aktien kauft man nicht auf Pump. Sollte eigentlich jeder wissen. Wer da jetzt reingefallen ist, hat sich halt verspekuliert. Pech, aber jetzt weiß er wenigstens Bescheid.
Vielleicht liegt der Unterschied darin, das China seinen Markt bereinigt und das unabhängig von den ‚Börsen‘. Auch wenn westliche Investitionen zurück gegangen sind, liegt das wohl an der fabrizierten Unsicherheit seitens des Westens mit illegalen Sanktionen. Hinzu kommt der initierte Klimawandel, den gerade der Westen seit Jahren propagierte und heute nur noch auf dem Papier steht. China ist im Gegensatz zum Westen geduldig und führt seine Politik entsprechend fort.
Man sollte auch in der heutigen Zeit andere aufkommenden Staaten berücksichtigen, denn ihre Märkte sind durchaus von Interesse der Investoren.
Aber China wird sicherlich mittelfristig zu einem technologischen ‚Powerhouse‘.
Die USA wird von vielen Seiten als der Kapitalmarkt schlechthin gesehen, aber ihre $ Dominanz geht ausgerechnet bei den neuen Märkten entsprechend zurück.
Wo bereinigt China den seinen Markt unabhängig von den Börsen und wo ist der Unterschied zu anderen Volkswirtschaften mit sinkenden Immobilien und Aktienkursen?
Die sinkenden Kurse sind ja gerade eine Marktbereinigung, wie dies auch in der Immobilienkrise in den USA geschehen ist.
Erklären Sie mal den Unterschied.
Der Unterschied liegt darin, das einige nur zocken und andere eine reale Wirtschaft vorweisen können.
China ist das Land, das dank dem Westens zur Werkbank in der Welt gemacht wurde. Diese Investitionen seitens des Westens haben China zu dem gemacht, was es heute ist.
Wenn der überwiegende Teil im Westen glaubt, das man alles über das zocken regeln kann, hatten diese Apologeten schon recht, nur die interne Korrektur einiger Staaten führt dazu, das das zocken unterbinden wird.
Kapital muss auch über entsprechenden Währungen gedeckt sein, hier liegt der Westen weit weit vorne mit ihren Schulden, aber weitgehend nicht gedeckt durch Realwirtschaft. Um diesen Status wieder in den Begriff zu erhalten, brauchen die westlichen Staaten auch Anreize für die Investitionen in ihren landen. Leider sind die Sanktionspolitischen Massnahmen vom Westen, die die internationalen Investoren zurück schreckt.
Eine gut ausgelegte nationale Wirtschaft, ist sehr breit gefächert und konzentriert sich nicht auf einen momentanen Zustand, einiger weniger Oligarchen. Eine Welt besteht nicht nur aus Banken, Börsen, Pharma oder Internet!
aktien sind wie adel. eine wahnvorstellung die sich ins reale gebastelt hat. für mindestens 80% der menschheit komplett irrelevant udn sogar gefährlich bis tödlich.
Ich halte es nicht für ausgeschlossen, dass auch westliche Aktivitäten zu diesem Verfall der Börsen in China aktiv beitragen, vielleicht sogar beabsichtigt. Sprich: Kräftig im Osten verkaufen und Kurse drücken, um westlich einzukaufen. Kapitalumschichtung vielleicht als Schwächungsstrategie im Wirtschaftskrieg.
Wenn es den geeinten Westen gäbe und die Akteure auf dem Börsenparkett nach der einer Pfeife tanzen würden denkbar. Dem ist aber nicht so.
Hätte sich auch schon längst rumgesprochen, dass es werthaltige aber billige chinesische Aktien gibt. Könnte jeder sofort kaufen und davon profitieren. Der Westen macht nur einen kleinen Teil der Welt aus, da könnte doch der mittlere Osten richtig günstig einsteigen. Oder der chin. Staat, der ja auf riesigen Dollarvermögen sitzt.
Also wenn es da eine Verschwörung gibt, dann ist das jetzt ihre Chance. Greifen Sie zu.
„Wie so oft in diesen Tagen weiß man nicht, ob der Autor alles ernst meint, was er schreibt. Oder handelt es sich hier um eine Satire auf den blinden Optimismus? Oder nur um puren Zynismus?“ Wen meint denn GUAN XIN damit? Sich selbst oder den chinesischen Autor.
Es ist immer wieder ein Trugschluss, dass man mehr von China versteht, nur weil man Chinese ist. Dasselbe gilt für Feroz, der uns Afghanistan auf overton näher bringen soll. Ich weiß nicht, was die Macher von overton sich dabei denken, wäre eine interessante Information für die Leser.
Zurück zu Guan Xin, was ja zudem noch ein Pseudonym ist, und Feroz. Beide haben länger im deutschen Sprach- und Kulturraum gelebt als in dem, für den man sie scheinbar als Fachmann hält, weil sie chinesischer bzw afghanischer Abstammung sind. Für wie kompetent würde man denn den normalen Deutschen halten, wenn es um Fragen des deutschen Aktienmarktes oder auch um Fragen der dt. Gesellschaft geht? Bei schätzungsweise 50% der Deutschen geht doch das Wissen über die eigene Gesellschaft nicht über das Bildzeitungs-Niveau hinaus. Wieso sollte das bei Feroz und GUAN XIN anders sein? Weil sie zu ihren Abstammungsländern etwas geschrieben haben? Das können doch die wenigsten von uns überprüfen, wie wirklichkeitsnah das ist. Auch die Macher von overton nicht. Bei GUAN XIN wiegt als Pfund, das er offensichtlich die Sprache versteht. Das ist bei Feroz noch nicht einmal klar. Also was soll diese beiden als Experten ausmachen?
Offensichtlich versteht GUAN XIN von Börse nicht allzu viel udn von internationalen Finanzmärkten anscheinend noch weniger. Börsenkurse sind kein Zeichen für die Stärke der Wirtschaft. Dann würde ja die deutsche Wirtschaft blendend dastehen. Die dt. Börse springt im Moment von einem Hoch zum nächsten, heute schon wieder ein neuer Höchststand. Dass die Börsen steigen, heißt nur, dass dort viel Geld hinfließt. Ob es da gut angelegt ist, ist noch einmal etwas anderes. Die chinesische Wirtschaft ist im vergangenen Jahr über 5% gewachsen. Das hat keine im Westen erreicht. Dass die Börsen in China schwach sind, liegt nicht an der Wirtschaft sondern in erster Linie am schwachen Welthandel. Die weltweite Wirtschaftstätigkeit ist durch die antirussischen Sanktionen und durch den Anstieg der Energieträger und Zinsen schwach. Das wirkt sich auf die Nachfrage nicht zuletzt bei chinesischen Waren aus. Dennoch ist der Export Chinas nach der EU wesentlich stärker gewachsen als umgekehrt der Export der EU nach China. Viele Kapitalanleger verunsichert und zurückhaltend wegen des US-Wirtschaftskrieges gegen China. Man legt sein Geld lieber in US-Staatsanleihen an statt in chinesischen WErtpapieren, weil man nicht weiß, ob der Westen nicht vllt ähnliche Sanktionen gegenüber Chian verhängt wie gegenüber Russland. Deshalb ziehen Kapitalanleger eher ihr Geld aus chinesischen Papieren ab. Deshalb fallen die Kurse in China. Dagegen haben aber die Direktinvestitionen in den Wirtschaftsprozess ein neues Hoch erreicht. Noch nie wurde in China von westlichen Firmen so viel Geld in Produktionsanlagen investiert wie bisher. Das sind im Gegensatz zu Finanzinvestitionen Kapital, das langfristig angelegt ist.
Insgesamt fällt bei GUAN XIN auf, wie bei allen westlichen Kommentatoren der Chinesischen Entwicklungen, dass man überall ein Haar in der China-Suppe sucht und allem den Anschein von Inkompetenz und Rückständigkeit zu geben versucht, was in China geschieht. Diesen versucht der „Börsenexperte“ Xuan auch beim derzeitgen Verfall der Chinabörsen zu vermitteln. Er ist vermutlich noch zu jung und unerfahren, vllt aber auch nur durch seine westliche Sozialisation auf einem Auge blind, sonst wüsste er, dass es noch nicht so lange her ist, dass im Mutterland des Kapitalismus, den USA und dem ganzen westlichen Anhang, vor fast 20 Jahren ein Börseneinbruch erfolgt war, der das westliche Finanzsystem an den Rand des ruins brachte. Es konnte damals gerettet werden, nicht zuletzt weil auch die chinesishce Notenbank sich an der Rettung beteiligt hatte. Man hat es aber den Chinesen nicht gedankt, wie man heute sieht.
GUAN XIN wäre gut beraten, wenn er mit etwas anderen Augen auf sein Gastland blicken würde. Wie die meisten anderen westlichen Einäugigen scheint es für ihn nichts zu bedeuten, dass sein Gastland, das auch das Land seiner Vorfahren ist, Hunderte von Millionen Menschen in der vergangenen drei Jahrzehnten aus der Armut geholt hat, eine einmalige Leistung in der Menschheitsgeschichte. Vllt hat ja sogar auch er davon profitiert?
Eine Frage an overton: Was sind Eure Überlegungen dabei, solche „Experten“ wie diese GUAN XIN oder auch Feroz hier auftreten zu lassen mit ihrem gruseligen Halbwissen und teilweise unterschwelligen Hetze? Klar, es ist Eure journalistische Freiheit und da will ich Euch nicht reinreden. Aber es würde mich dennoch interessieren, welche Überlegungen Ihr dabei habt.
Danke. Ich unterstütze diese Frage an die Redaktion.
Jenseits der Frage nach der Kompetenz des Autoren, die ich nicht im Geringsten beurteilen kann, entsteht fast zwangsläufig eine Frage aus seinem Text, die du in deinem Antworttext auch stellst. Was bedeutet es, wenn die Preise von Aktien steigen oder fallen? Dass die deutscher Aktien steigen, habe ich heute früh wieder an einigen Positionen in meinem Depot gesehen. Alles also ok, rosige Aussichten und so. Unendliches Wachstum und jede Menge Optimismus. Schätze, die „Anleger“, wer auch immer das sein mag, haben andre Nachrichten als ich. Chinesische Aktien, was ich hier lese und mich sonst nicht wirklich interessiert, fallen trotz beständigem Wachstum. Daraus leitet der Autor die Schwäche der dortigen Wirtschaft ab. Aber warum? Steht da leider nicht.
Da ist sie nun, die Aktie und führt ihr merkwürdiges Doppelleben. Das Geld, dass der einst, als sie neu war, für sie ausgegeben wurde, agiert als richtiges Kapital in Betrieben und erwirtschaftet Gewinne, jedenfalls wenn alles gut geht. Die Aktie aber geht auf den Kapitalmarktstrich, treibt es mit jedem, der für sie zahlt und wird immer teurer. Letztendlich vollkommen unabhängig davon, was mit dem Geld, das beim ersten Mal für sie bezahlt wurde, passiert. Jedenfalls im Durchschnitt. Der Wert aller Aktien ist ein Vielfaches von dem, was sie angeblich als Wert repräsentieren und haben mit dem, was mit dem Kapital, das bei ihrer Emission in die Wirtschaft floss und den Gewinnen, die daraus resultieren, überhaupt nichts mehr zu tun.
Das ganze Voodoo des Handels von Wertpapieren könnte man vielleicht an den Beispielen, die du angerissen hast, beleuchten. Offenlassen darf ich, ob Xi etwas beizutragen hat. Könnte interessant sein. So bleibt nicht viel mehr in Erinnerung, als dass chinesische Aktien nicht teurer werden. Nun, werden sie es eben nicht…
Der Autor GUAN XIN kann gut schreiben, ich mag seine Artikel. Aber alles, was er über China schreibt, ist negativ. Das gefällt mir nicht, weil ich dann das Gefühl habe, er hat eine Agenda und dann kann ich auch im Spiegel weiterlesen.
Was 1211 fragt, frage ich mich wirklich auch. Dieser Aufschwung ist meiner Meinung nach völlig künstlich. Alle Kommentatoren würden sagen, dass es an der KI liegt. Ich glaube eher, dass es das ganze Konzept der Börse ist, das gerade in China abgewickelt wird und in der westlichen Welt eben in diesen Wellen funktioniert. Aber da kann ich jetzt ewig weiter raten. Vielleicht interessiert das ja mal einen Journalisten 🙂
Ich denke sogar, die Frage sollte noch schärfer formuliert werden. Woher kommt das Kapital, dass die Werte steigen lässt? Es ist die Halde für das Geld, dass seit 2008 ex nihilo erschaffen wurde. Die bisher mit der temporären Speicherung von liquiden Mitteln beauftragen Wirtschaftsbereiche wie Öl und real estade, sind mit dieser Aufgabe inzwischen überlastet. Da half auch nicht die Bereitstellung des Gasmarktes als frei floatendes Asset. Die inflationäre Geldschöpfung abgekoppelt von Realität und Gütermarkt muss sich irgendwo sammeln. Und nun kommt das dicke Ende. Das beschriebene Szenario des Abstiegs von Mittelschicht zu Proletariern durch Wertverluste von Assets steht dem globalen Westen noch viel drohender zuvor. Heidiwitzka, da kommt was auf uns zugerollt.
Davon angesehen finde ich die Fragen nach dem journalistischen Profil Overtons auch sehr interessant.
Autsch. Na klar – wenn die Chinesen Kapitalismus machen ist das Menschheitsbeglückung. Und chinesische Gewinne entstehen auch nicht durch Ausbeutung von Arbeitern, sondern durch die übermenschlichen Leistungen der KP Chinas mit dem Genossen XI als Anführer, der ganz persönlich tausende von Milliarden Menschenkinder aus der Armut geholt hat. – Schluchz, ich bin grade so überwältigt vor Rührung und Ehrfurcht vor dem großen Steuermann und Pfadfinder für das Volk, dass ich fast gar nicht mehr weiterschreiben kann… Bella ich hör dir trapsen.
Da Sie mir unter meinem Kommentar den gleichen Schmerzensschrei gewidmet haben: dort finden Sie meine Antwort. Aber vielleicht sollten Sie vorher eine Selbsthilfegruppe aufsuchen: vor lauter Ehrfurcht können Sie ja kaum noch laufen 🤣
von IHNEN hab ich bisher nur Zynismus auf Foren kennen gelernt. Ihnen scheint wenig zu liegen am Wohl der Menschen, auch wenn Sie sich gelegentlich antikapitalistisch´geben und mit marxistischen Floskeln um sich werfen. Was ist IHNEN denn heilig – vllt außer sich selbst? Ich frage mich, wie es in solchen Menschen aussieht. Von Ihnen geht nichts Wohlwollendes, nicht Gutes aus.
Geld fließt in den Aktienmarkt, wenn man es nicht sparen und nicht aufbewahren kann, wegen Inflation. Und es fließt in den Aktienmarkt, wenn man es nicht sinnvoll investieren kann, z. B. in den Immobilienmarkt oder in Staatsanleihen, oder in seine eigene oder sonst eine Firma. Dann fängt man an, damit zu spekulieren, weil man damit nichts anderes damit anfangen kann. Es ist also Spielgeld. Es ist von Anfang an nichts wert und irgendwann ist es ganz offensichtlich, dass es nichts wert ist. Es erinnert an den trefflichen Spruch, aus Staub bist du und zu Staub wirst du.
Wieso ist denn das Geld nichts wert? Sie bekommen doch immerhin Aktien dafür.
Gehen Sie auch manchmal aus dem Haus in die Wirklichkeit hinein, z.B. in einen Supermarkt? Was nimmt man denn da im Austausch für die Lebensmittel, die Sie dort kaufen? Geld! Und das ist in Ihren Augen dann wertlos? Dann sind es die Lebensmittel ja auch – oder nicht? Oder sidn die anderen alle so blöde, dass die nicht merken, dass sie für die wertvollen Lebensmittel, die Ihnen das Überleben ermöglichen, nur wertloses Geld bekommen? Halten Sie all die anderen für blöde und nur Sie sind der Schlauberger? Oder halten Sie die Lebensmittel für wertlos, die man Ihnen für Geld verkauft? Merken Sie eigentlicht nicht, welchen weltfremden Unsinn Sie da reden? Bekommen Sie nicht alles, was Sie zum Leben brauchen, für Ihr angeblich wertloses Geld?
Ihr dummes Gerede ist eine Beleidigung und Verachtung all jener Menschen, die tagtäglich Not leiden, weil ihnen das Geld fehlt, um sich das Lebensnotwendige zu kaufen, und SIE achten es so gering.
Wenn das Geld wertlos ist, also IHR Geld, warum verschenken Sie es dann nicht an all die Armen, die es mit Kusshand nehmen würden? Die wissen es nämlich im Gegensatz zu Ihnen zu schätzen.
Ich werde eigentlich nie beleidigend, aber wenn jemand solch einen Stuss redet, da kann ich mich nicht mehr zurückhalten und riskiere es auch, dass man mich hier ausschließt Dass SIE Geld für wertlos halten, liegt schlicht und einfach daran, dass Sie ein Brett vor dem Kopf haben.
Wie kann man nur soviel Blödsinn reden? Angesichts der Armut in der Welt finde ich eine solche Selbstgefälligkeit und Überheblichkeit schlichtweg zum Kotzen.
Die Heftigkeit der Antwort überrascht mich, denn ich denke, das war anders gemeint. Es gibt nun einmal Personen, primär aber Institutionen, die haben soviel Geld, dass sie nicht genau wissen, wohin damit. Wenn ich 10 Millionen auf dem Konto habe, dann brauche ich davon nur einen Bruchteil für Lebensmittel. Der Rest ist dann sozusagen „Spielgeld“, weil ich damit weitgehend machen kann, was ich will und selbst wenn ich es verliere, schadet es mir nicht.
Das ist nicht zynisch oder verachtend gegenüber Notleidende, sondern es ist ein Faktum des Kapitalismus, in dem viele von der Arbeit leben und wenige von diesen vielen. Von Dividenden kann man leben, während andere zusätzlich noch arbeiten müssen.
Zurzeit schieben offenbar diejenigen, die nicht wissen, wohin mit ihrer Knete, diese eben in Aktien. Weil Immobilienmarkt und anderes aktuell vielleiht zu risikoreich ist? Was weiß ich. Bin allerdings erstaunt, dass in Europa und insbesondere auch in Deutschland in Aktien != Rüstung investiert wird. Vielleicht ist der Krieg bald vorbei und andere wissen mehr.
Danke
Zentralbankdirektoren wissen, wie man aus Luft Geld macht, und Spekulanten machen aus Geld Luft ! Aber zu allem Übel kommt hinzu, dass auch Geld, das den Beschäftigten abgepresst wurde, die es dringend benötigen, verspekuliert wird, und dadurch Lebensstandart vernichtet wird. Geld, das Ausbeuter den Arbeitnehmern vorenthalten und nicht investieren, wird früher oder später zu Staub.
„Erstens: Die Akkumulation des eigentlichen Geldkapitals. Wieweit und wieweit nicht ist sie Anzeichen von wirklicher Akkumulation des Kapitals, d.h. von Reproduktion auf erweiterter Stufenleiter? Die sog. Plethora des Kapitals, ein Ausdruck, der immer nur vom zinstragenden, i.e. Geldkapital gebraucht wird, ist sie nur eine besondre Manier, die industrielle Überproduktion auszudrücken, oder bildet sie ein besondres Phänomen neben ihr? Fällt diese Plethora, dies Überangebot von Geldkapital, zusammen mit Vorhandensein stagnanter Geldmassen (Barren, Goldgeld und Banknoten), so daß dieser Überfluß an wirklichem Geld Ausdruck und Erscheinungsform jener Plethora von Leihkapital ist?“ („Das Kapital“, Bd. III, Fünfter Abschnitt, S. 493 – 510)
Torwächter umschreibt hier die Plethora von Geldkapital. „Dann fängt man an, damit zu spekulieren, weil man damit nichts anderes damit anfangen kann.“ „Es ist von Anfang an nichts wert“ – stimmt nicht. Es findet nur keine Anlagesphäre. Ihre Wut erinnert mich ein wenig an die elterliche Rüge: „Iss den Teller leer, andere wäre froh um das Essen.“ Ausgerechnet, dass jemand Geld für wertlos hält, „angesichts der Armut“ bringt sie in Rage, aber nicht, dass das Geld die Armen von der Verfügung über Lebensmittel ausschließt.
Ich achte es nicht nur gering, ich würde es abschaffen, wenn ich könnte. Ich halte es für eine ziemlich üble Einrichtung, weil es die Menschen von den Bedürfnissen trennt. Das Geld ist der Mechanismus, der die Menschen in die Lohnarbeit zwingt. Das Geld i s t der vergegenständlichte stumme Zwang der Verhältnisse. Der abstrakte Reichtum ausgedrückt im Geld ist der Stoff, der in sich den Anspruch auf Vermehrung d.h. auf Ausbeutung der Arbeitskraft trägt. Dass jeder Geld braucht ist kein Grund es wertzuschätzen.
„Der chinesische Aktienmarkt erholte sich weiter, da die Behörden den Handel mit Quant-Fonds einschränkten. Der Hang Seng China Enterprises Index, der in Hongkong notierte Festlandfirmen abbildet, stieg um bis zu 4 Prozent auf den höchsten Stand seit sieben Wochen und rückte damit immer näher. Laut einem Bloomberg-Bericht vom Mittwoch hat das Unternehmen alle Verluste des Jahres ausgeglichen. “
https://www.globaltimes.cn/page/202402/1307418.shtml
Was ich allerdings aeusserst schaedlich finde, sind mal wieder die durch nichts gerechtfertigten Sanktionen der USA und jetzt auch der EU. Was soll das bringen?
„Der US-Chipriese Nvidia bekräftigte am Mittwoch bei der Veröffentlichung seiner Ergebnisse für das vierte Geschäftsquartal seine Entschlossenheit, auf dem chinesischen Markt zu bleiben…..!
https://www.globaltimes.cn/page/202402/1307532.shtml
….und das ist gut so, wenn das mehrere machen wuerden, dann waere die„Sanktionitis der westlichen Mafia endlich geheilt.
Was ebenso schaedlich ist, ist die US-Kampagne gegen Geschaefte von Unternehmen in Xinijang,
BASF und auch VW sind auf dem Rueckzug, erpresst von EU und USA…..die kennen nix anderes als „eindaemmen, einkreisen, ruinieren….was soll das bringen, die Zeit der chinesischen Werkbank ist vorbei, kommt auch nicht mehr zurueck, der Chinese senkt nicht mehr den Blick, er schaut dem Westen voll in die Augen!
https://www.german-foreign-policy.com/news/detail/9492
Auf dem Aktienmarkt wird kein Geld vernichtet. Hat ja auch niemand behauptet, dass Kurssteigerungen welches geschaffen haben.
Genau so ist es. 👍
Die Geschichte ist genauso hohl wie die Dampfplauderei vor der Tagesschau – halt irgendwas mit Börse und Aktien. Mit denen geht es bergab, und ohnehin liegt alles darnieder. Es ist hoffnungslos, ausländische Investoren gaben dem Aktienmarkt bereits den Rest, weiß der Autor zu berichten. Damit ist China schon so gut wie erledigt.
Nun ja, nicht ganz. Erstens haben sich die Warenströme – nicht zuletzt dank westlicher Sanktionen – verlagert, der Handel zwischen Russland und China wurde zu großen Teilen quasi verstaatlicht. Den Börsen wird damit ein erhebliches Volumen vorenthalten – seit 2021, wie der schlaue Autor richtig beobachtet hat.
Aber „die Börse“ ist nicht nur ein Handelsplatz für Kapital, sondern vor allem ein Zockerparadies. Vor diesem Hintergrund haben halt ein paar Leute falsch gewettet, dem Casino ist das Spielgeld abhanden gekommen. In der Tat ist das „Aktientief [] ein Schlag ins Gesicht der USA“ bzw. des dortigen Finanzkapitals, Blackrock & Co. finden die Talfahrt der chinesischen Aktien bestimmt nicht so lustig wie Guan Xin.
Zu dem hat der Overton-Autor Rüdiger Rauls in seinem Leserbrief dankenswerterweise bereits alles gesagt, auch weist er zu Recht darauf hin, dass China bereits „Hunderte von Millionen Menschen [] aus der Armut geholt hat“. Guan Xin spottet über Chinas „sozialistische() Modernisierungsschritte“, kapiert aber nicht mal im Ansatz, dass die „darniederliegende Immobilienbranche“ kein Anzeichen der Verelendung ist, sondern im Gegenteil: Mehr erschwinglicher Wohnraum.
Dann eben zu Ihnen (man siezt sich hier ja) auch nochmal: Autsch – Kommentar nachzulesen unter dem von Herrn Rauls: Krim sagt: 22. Februar 2024 um 20:24 Uhr
»Autsch«
Wo tut’s denn weh? Wenn ich mich über das Börsen-Gequatsche im Artikel mokiere, muss ich nicht zwangsläufig eine polit-ökonomische Abhandlung über China im Allgemeinen und die KPC im Besonderen dazu liefern. Da hätte ich in der Tat viel zu kritisieren – wenn’s Sie interessiert: gerade habe ich in der JW einen längeren Beitrag zum Thema gefunden:
https://www.jungewelt.de/artikel/469830.ökonomische-probleme-wachstumsschmerzen.html
Kollege @aquadrat hat weiter unten ebenfalls einen diesbezüglichen Kommentar veröffentlicht, den ich für einen guten Einstieg in die Materie halte.
Blubb, blubb – Wollten Sie auch was inhaltliches zu meiner Kritik an dem zitierten Lobgesang auf die KP sagen, die Millionen aus der Armut geholt hat – ach ich bin so nah am Wasser gebaut, mir treibt’s schon wieder das Pipi in die Augen. Die KP Chinas ist einfach so großartig…
@ Krim
„Kommentar nachzulesen unter dem von Herrn Rauls: Krim sagt: 22. Februar 2024 um 20:24 Uhr“:
„Autsch. Na klar – wenn die Chinesen Kapitalismus machen ist das Menschheitsbeglückung. Und chinesische Gewinne entstehen auch nicht durch Ausbeutung von Arbeitern, sondern durch die übermenschlichen Leistungen der KP Chinas mit dem Genossen XI als Anführer, der ganz persönlich tausende von Milliarden Menschenkinder aus der Armut geholt hat. – Schluchz, ich bin grade so überwältigt vor Rührung und Ehrfurcht vor dem großen Steuermann und Pfadfinder für das Volk, dass ich fast gar nicht mehr weiterschreiben kann… Bella ich hör dir trapsen.“
Sie stellen unbelegte Behauptungen auf und machen sich dann darüber lustig. Ich bin erstaunt, das soll Ihre „Kritik an dem zitierten Lobgesang auf die KP (sein), die Millionen aus der Armut geholt hat“? Außer bornierter Voreingenommenheit kann ich da nichts erkennen.
Indem Sie hier Ihre Schriftgelehrten-Weisheiten zur Schau stellen haben sie den Blick auf die Realitäten verloren. Gehen Sie bitte in sich und üben Sie Selbstkritik!
@garno: Welche Behauptungen sind unbelegt? Haben die Chinesen vielleicht keine kapitalistische Ökonomie in ihrem Land eingerichtet? Ist chinesische Ausbeutung keine Ausbeutung, sondern ein Armutsbekämpfungsprogramm? Trifft das auch auf Deutschland nach dem Krieg zu? – Armutsbekämpfung oder kapitalistische Ausbeutung? Oder kommt es auf die Parteiflagge an. Wenn die Kp das macht ist es Armutsbekämpfung, wenn ein CDU Kanzler ein Wirtschaftswunder anleiert ist es Ausbeutung. Also wirklich ich muss mich über ihre „bornierter Voreingenommenheit“ doch sehr wundern. Diese Sichtweise ist so daneben – dass ich mich nur noch darüber lustig machen kann. Zumal ihnen inhaltlich zu meinem Vorwurf nur einfällt, dass es sich um „unbelegte Behauptungen“ handelt. Wer Gewinne macht beutet aus, das muss man nicht belegen – höchstens erklären. Das hat aber schon einer getan, vor 150 Jahren oder so. Wenn Sie Fragen diesbezüglich haben, dürfen Sie sich vertrauensvoll an mich wenden.
Sie machen alles an der moralischen Kategorie der Ausbeutung fest und möchten sie sofort abgeschafft haben, unabhängig vom Entwicklungsstand der Produktivkräfte. Was einer materialistischen Geschichtsauffassung eklatant widerspricht. Das erstaunt umso mehr da Sie sich hier auffallend oft auf die Schriften vom Marx beziehen.
In der historischen Entwicklung der Menschheit ist die Ausbeutung der Preis für die Entwicklung der Produktivkräfte. Kapital ist für diese Entwicklung unabdingbar. Im revolutionären Russland waren die Produktivkräfte wenig entwickelt, wenig Kapital vorhanden, Stalin versuchte das nicht vorhandene Kapital durch ein mehr an Arbeitskraft zu ersetzen, was bekanntlich nur begrenzte Erfolge zeitigte. Die Chinesen, durch Erfahrung schlauer geworden, lockten ausländisches Kapital ins Land um damit die Produktivkräfte zu entwickeln. Die KP behielt aber die Kontrolle über diese geplante und kontrollierte Entwicklung. Das unterscheidet den chinesischen Kapitalismus vom liberalen westlichen, wo das Kapital die Richtung der Politik bestimmt.
Je weiter die Produktivkräfte sich entwickeln umso mehr potenzielle Freiheit für die Menschen (und auch umso weniger Ausbeutung). Und damit hat die KP Chinas in der Tat grandiose Erfolge erzielt und sogar bisher arme und vom Westen abhängige Länder wieder Luft zum Atmen verschafft. Und dann kommen Sie mit ihrer linken Weisheit: Ausbeutung ist verwerflich und wollen vom chinesischen Fortschritt zum Wohlstand nichts wissen, machen diese gewaltige Leistung der KP lächerlich. Dieses Verhalten nenne ich in der Tat borniert. Mein Rat an Sie, studieren Sie weiterhin Marx und reflektieren Sie das Geschriebene mit der Realität.
Ob Aktien steigen oder fallen, hängt in erster Linie von der Angebot-Nachfrage-Konstellation ab und erst danach von der Ertragsfähigkeit der Unternehmen. Andernfalls ließe sich der hohe Dax-Kurs angesichts der brisanten aktuellen Lage und der mauen Erwartungen für die nächste Zukunft nicht erklären.
Warum steigt aber im Westen die Nachfrage nach Aktien und damit die Kurse? Ganz einfach: Bereits durch die Zunahme der Einkommensunterschiede. Wie leicht einsichtig ist, sinkt mit der Höhe des Einkommensniveaus der prozentuale Anteil, der im Fall weiterer Einkommenszuwächse für Konsumzwecke verwendet wird. Es verbleiben immer größere Beträge, die kaum auf Bankkonten schmoren, sondern direkt oder über Finanzdienstleister für den Erwerb von Anlageobjekten eingesetzt werden.
Wenn die Aktienkurse in China trotz weiterhin ansehnlichem Wirtschaftswachstums rückläufig sind, dann sind also folgende Ursachen möglich:
– die Einkommensunterschiede vermindern sich
– der Konsum steigt stärker als die Einkommenszuwächse
– ausländische Anleger ziehen sich vom chinesischen Kapitalmarkt zurück.
Alle drei sind Effekte, die eher positiv zu beurteilen sind. Die ersten beiden Fälle widerspiegeln einen wachsenden Lebensstandard breiter Bevölkerungsmassen, der letzte eine sinkende Abhängigkeit von ausländischem Kapital.
Das sich Einkommensunterschiede nur bei steigenden Lebensstandard angleichen ist eine linke Wunschvorstellung.
Wenn dem so wäre müssten in Nordkorea Milch und Honig für alle fließen.
Sicherlich jubilieren die Chinesen unter den fallenden Kursen nicht annähernd so freudig wie die europäischen linken Theoretiker.
Ich bin offenbar missverstanden worden. Natürlich hat ein steigender Lebensstandard keinen Einfluss auf die Einkommensunterschiede.
Meine Argumentation lautet vielmehr wie folgt:
Steigen die Einkommen der Geringverdiener, wächst im nahezu gleichen Umfang der Konsum. Steigen dagegen die Einkommen reicher Haushalte, die bereits über Kapitalanlagen verfügen, dann dürften die Mehrbeträge nur zu einem geringen Anteil in den Konsum gehen – andernfalls hätten sie bereits früher mehr konsumiert.
Jede Einkommenserhöhung der Reichen lässt demnach die Beträge anschwellen, die für Anlagetätigkeit bereitstehen. Ein gleicher Effekt besteht bei steigenden Einkommen von Geringverdienern nicht.
Hi
Keine Ahnung, was der Autor Guan Xin mal wieder als Gral deutet. Es wäre die „so und so vielte“ Fehldeutung, und in der Summe läuft es dann auf mindestens Stimmungsmache, aber wohl eher auf madig machen bis hin zu Hetze gegen China hinaus. In der Summe seiner Beiträge ist es verwunderlich, das Florian und Roberto ihn hier eine regelmäßige Plattform bieten.
Keine Ahnung welche Bedeutung Aktien und deren Bewertung inländich haben. Aber wenn das (ausländische) heilige US-Imperium ins Spiel kommt, ja dann muss lt. Guan Xin es China irgendwie schlecht gehen. Oder, lieber Autor? Allerdings vermisse ich die aufs Ausland projezierte Auswirkung.
Aber: die Botschaft steckt wohl viel mehr hier drinne:
„Selbstrevolution im neuen China?“
Unterhalb einer Revolution, also eines gesellschaftlichen Umsturzes, geht wohl laut Gedankengang des Autors in China garnichts. Und solche Worte sind nicht seine ersten diesbezüglich. Bitte liebe Redaktion, lasst diese Aufrufe zum Umsturz in China endlich mal enden. Autor Guan Xin meint es nicht freundlich mit China. Warum macht das Overton-Magazin dabei mit, zum Umsturz in China wieder und wieder aufzurufen? Völkerfreundschaft sieht m.E. anders aus.
MfG
Für die. die nicht so verblödet sind wie Guan Xin oder Ottono, diesen Artikel:
https://www.ianwelsh.net/china-is-transitioning-economically-and-so-far-succesfully/
Der Entzug von der Immobilienorientierung ist nicht einfach, aber nötig. In China spielt sich im Zeitraffer ab, was in den europäischen Metropolen zwei Jahrhunderte dauerte, und in den USA und Japan 150 Jahre: Landflucht (in Nordamerika und Australien Besiedlung und Völkermord an der Urbevölkerung) und Urbanisierung. Wer die wirtschaftspolitische und sozialkritische Literatur kennt, weiss auch um die Immobilien- und Börsenkräche, mit katastrophalen Wirtschaftskrisen, auf dem Rücken der arbeitenden Armen. Notfalls half ein Krieg.
Was die Börsen in China angeht: Der Shanghai Composite startete 1995 mit einem Index bei 500 und erreichte 2007 mit knapp 6100 ein bisheriges Allzeithoch. Davon stürzte er in der Finanzkrise auf etwas über 1800 ab, um gegen 2010 ein Hoch auf über 3000 zu erreichen, dem eine mehrjährige Baisse bis auf 2000 folgte und Stagnation bis ca. 2014. Dann gab es wieder eine fieberhafte Hausse mit dem zweithöchsten Spitzenwert bei 5000 2015, dann wieder Absturz in den 3000er Bereich. Seither gibt es Auf und Ab zwischen 2500 (2018) und 3700 (2021), dann die von Guan Xin bejammerte Baisse bis ca. 2600 (Herbst 2023). Derzeit gibt es eine kleinere Hausse auf 2950 mit Trendlinie aufwärts.
Die Stabilisierungen scheinen im Gegensatz zu Guan Xins Behauptungen zu greifen, die Schwankungen des letzten Jahrzehnts sind moderat im Vergleich zu den Flegeljahren der neunziger und nuller und zehner Jahre.
Was Guan Xin nicht versteht, und wozu Ottono eh zu blöd ist: Ständig steigende Aktienkurse bedeuten einen chronischen Abfluss von Fonds von der Real- in die Finanzsphäre, ein „rent seeking“ (Hudson) und damit einen Tribut der Gesamtgesellschaft an die Finanzoligarchie. In China hat es kein QE gegeben. Die Wachstumsraten der Wirtschaft sprechen für sich.
Viele Chinesen haben eine Schwäche für Glücksspiele, wer an der Börse spielt, muss auch verlieren können.
Hahaha,
du hast nicht mal kapiert was ich schreibe.
Dein beleidigender Reflex ist einfach stärker als dein Denkapparat, Pawlow lässt grüßen.
Apropos Pawlow, endlich mal ein Russe der nicht durch Völkermord, Annexion und Krieg in die Geschichte eingegangen ist. Die gegenwärtige Generation ist da wesentlich einfacher gestrickt.
PS: Ich hab vom Gegenteil als von ständig steigende Kursen gesprochen, aber wer zu blöd zum Lesen und zum Verstehen ist… LOL
Hi
Naja, ganz so abwegig sind die Ausführungen von aquadraht zu Deinem Beitrag nicht.
„China hat mit seinem Fokus auf den heimischen Immobilienmarkt spekuliert“
Dieser Satz ist irreführend. Nicht China, sondern manche Anleger , manche Konzerne. Du wirst bei mir keine Tränen sehen. Im anschliessenden Text gehst Du ja auch praktisch davon aus, dennoch sagst Du „China“. Naja. Beobachte Dich mal selber. Und vielleicht ist ja auch alles gar nicht so gemeint wie geschrieben.
MfG
Klares Nein zu deiner Ansicht, dass manche Anleger spekuliert haben. Die chinesische Regierung hat enorm viel Werbung für privaten Immobilienbesitz gemacht. Man wollte damit die Abhängigkeit von den Exportmärkten reduzieren. An sich eine sinnvolle Idee, wenn man dabei nicht über das Ziel hinausschießt.
Der Immobiliensektor hat zwischendurch ca. 20 % des BIP ausgemacht. Zum Vergleich in D ca. 10%.
Man hat die Immobilienkarte überreizt, nicht einzelne Chinesen sondern die Regierung, die die einfachen Chinesen dazu gedrängt hat zu investieren, vor allem auf Pump.
Im Ergebnis fällt der Inlandskonsum in China wieder und das Vertrauen in Aktienmärkte und Immobilienmärkte ist angeschlagen.
Nur – was hat das alles mit dem Beitrag des Autors zu tun? Wir können auch gerne über Duftmarken von Seifen diskutieren – wahrscheinlich ebenso unfruchtbar.
Mich stört diese rein westl. Betrachtung von Dir an China. China tickt ein wenig anders, Vergleiche mit z.B. Deutschland sind witzlos. Schaue mal nur zur Entwicklung von alternativen Energien, zum Umgang mit „überambitionierten“ Oligarchen (ja, die gibt es auch außerhalb von RU und UKR), Wirtschaftsförderung und -lenkung, Infrastrukturmaßnahmen. Ich bin da sicherlich kein Fachmann, aber die Reaktion des „Westens“ darauf spricht Bände – im Moment beim Immo-Markt. Wäre nett von Dir zu erwähnen, dass vor allem ausländische Investoren das Nachsehen haben – nicht wenige aus den USA. Das ganze und noch andere Dinge sind für mich ein Maß, wie erfolgreich China ist.
Schon mal von der „Grünen Mauer“ gehört ? Ja? Schon mal in die Uckermark und MV geschaut? Da versandet alles sei Jahren, Mutterboden wird abgetragen.
Und ganz ehrlich – Spekulanten sind mir sowas von egal – Hauptsache sie verschwinden. Und nein, das Schicksal China’s wird ganz sicherlich woanders bestimmt.
Schönen Tag noch
Na dann viel Spaß mit deinen Seifen und nein, es sind vor allem chinesische Akteure bei der Immobilienkrise betroffen, daher gibt es auch fast keine Auswirkungen auf europäische und amerikanische Märkte.
Schönen Tag noch und vielen Dank für Aufklärung in Sachen China. Immer wieder schön sich mit einem Experten auszutauschen.
Du hast ja so Recht, aber, wie die Chinesen sagen würden: 对牛弹琴duì niú tán qín
Zum Immobilienmarkt:
https://www.ianwelsh.net/wp-content/uploads/2023/10/China-Great-Rotation.jpg
Das ist der Punkt. Ganz am Rande: China bildet jedes Jahr zehnmal so viele Ingenieure, Mathematiker Naturwissenschaftler und Informatiker aus wie die USA.
Gar nicht so einfach, Dein
„对牛弹琴duì niú tán qín“ zu übersetzen. Habe dann aber die Geschichte dazu gefunden. Nun ist ein breites Schmunzeln auf meinem Gesicht.
Jaja, die Chinesen. Und Danke. LG
Die Chinesen sind Zocker und zwar Extrem. China lässt wohl einen langsamen Kollaps zu, weil sie wissen das der Große dann kommen wird, wenn die USA nachhelfen werden. Im Westen kommen wir auch dahin!
Der Unterschied ist, in China kennt man die Ursache, warum Geldmenge überbläht wurde.
Geldvermögen = Schulden = Geldmenge!
Sie haben ihren Plan B bereits laufen, eine umlaufgesteuertes Vollgeld!
Nur muss die völlige Überbewertung erst aus der Börse verschwinden, Bankenzusammenbrüche werden auch kommen, wenn diese Banken aber nicht gerettet werden, sondern nur die kleinen Einleger, dann wissen wir wer der Schlaue ist!
Silvio Gesell lesen: http://freigeldpraktiker.de/weltenaufgang/blog/article/nur-zwei-buecher
Entschuldigt, aber was ist eigentlich wichtiger, dieses Börsen-Poker-Kasino-Theater oder die Realwirtschaft?
Diese wächst in China, während die Kurse fallen, und bei uns? Genau umgekehrt. Es scheint so, dass Aktionäre ihre Gier nicht im Griff haben und immer mehr und mehr haben müssen, um jeden Preis. Bis die Blase wieder mal platzt und dann wieder alle „too big to fail“ sind und mit Billionen „gerettet“ werden müssen. Für mich können alle Börsen auf diesem Planeten morgen ins Bodenlose fallen und dicht machen, ist mir Latte. Die können mich kreuzweise sonstwohin …
Diese ganzen Wettbüromäßigen Spielchen auf steigende und fallende Kurse, auf kurzfristige Schwankungen und was es noch sonst an irrsinnigen Konstrukten gibt sind nur ein Zeichen dafür, dass ein Teil unserer Gesellschaft dringend einer Suchttherapie bedarf, denn er ist zwanghaft gierig und in kaum zu überbietender Weise skrupellos, dass man jeden von den Gierhälsen locker für 175 Jahre weg sperren könnte und das wäre noch nicht mal eine zu hohe Strafe für ihre Verbrechen. Mehr habe ich nicht dazu zu schreiben.
Also gute Nachrichten. Die Börse hat nichts mit der realen Wirtschaft zu tun, im gegenteil „floriert“ die Börse umso mehr je schlechter es der wirklichen Wirtschaft geht.
Die Situation in China ist eher so wie Anfang der 1980er in D-Land und man kann ihnen nur wünschen, dass sie den Finanzkapitalismus in ihrer sozialen Marktwirtschaft im Griff behalten.
In D-Land wurde die Börse in dem Maße wichtiger, je kaputter die alte Bundesrepublik ging. Heute leben wir im totalitären neoliberalen Elend unter einer Oligarchie der Finanzinstrumente.