
Es ist völlig egal, ob man die Geschehnisse in Gaza einen Genozid nennt oder nicht. Begriffe ändern überhaupt nichts. Das erkennt man dieser Tage deutlicher denn je.
Was spricht nun eigentlich dafür, dass es sich beim Vorgehen der israelischen Armee – auf Geheiß der israelischen Regierung – um einen Völkermord handelt? Entschuldigung, die Frage kann oder muss man anders stellen: Was spricht nun eigentlich dafür, dass es sich beim Vorgehen der Israelis nicht um einen Völkermord handeln könnte? Diese Fragen beschäftigen die deutsche Öffentlichkeit – oder vielleicht eher nur die Netzwerke, die so mancher ja mittlerweile so gerne mit der Öffentlichkeit verwechselt. Im internetfernen Alltag begegnet sie uns sicherlich seltener.
Ja, was trifft denn nun zu? Genozid oder eher nicht? Darf man das überhaupt ausdiskutieren? Ist es noch statthaft, skeptisch zu bleiben, und die Informationen, die man erhält, auf beidseitige – israelische wie palästinensische – Propaganda abzuklopfen? Oder ist diese Prüfung an sich schon ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit? Und macht es für jene, die von der Militärgewalt betroffen sind, überhaupt einen Unterschied, wie wir im fernen Deutschland die Ereignisse einordnen? Die Hartnäckigkeit, mit der diese Diskussion hierzulande geführt wird, hilft nicht nur nicht weiter, sie wird pietätlos geführt, weil sie das Leid von Menschen instrumentalisiert, um abermals die eigene Egozentrik zu betonen. Dass Begriffsfestlegungen die Weltsicht ändern könnten, ist außerdem ein Irrtum des 20. Jahrhunderts, an den noch viele glauben.
Parallel geführte Monologe
Deutschland ist ohne große Leitthemen, die das Land in zwei unversöhnliche Lager spalten, gar nicht mehr vorstellbar. Vor zehn Jahren nahm das Unheil seinen Lauf: Die Flüchtlingskrise, die Grenzöffnung der damaligen Bundeskanzlerin, ließ zwei Positionen entstehen, die recht schnell keinen Draht mehr zueinander fanden. Die einen wollten Willkommenskultur, wo immer es geht, und damit Menschen aufnehmen, so viel als möglich oder auch noch einige mehr – die anderen lehnten das strikt ab. Nur die wenigsten führten ihre Positionierung argumentativ aus, schnell verkam der »Diskurs« zur Haltungsfrage und wurde ad hominem geführt.
Danach folgte das Virus und eine Pandemie der Grundrechtseinschränkung – zwei Lager, die sich bis aufs Blut bekriegten, formierten sich. Sicher haben die einen argumentativ mehr aufzubieten gehabt als die anderen, dennoch wurde diese Positionsfrage medial so aufgepeitscht, dass man erstmals ausgiebig von der Spaltung des Landes sprach. Während der Flüchtlingskrise und den Jahren danach vermied man diese Offenheit, der Mainstream redete sich ein: »Wir sind mehr!« – und deutete damit die Gegenposition zu einer Randerscheinung um, ja, zu einer Schrulle von Wenigen, die nicht weiter beachtenswert sei. Während der pandemischen Jahre war das nicht mehr möglich. Spaltung: Seither ist dies das Thema. Der Ukrainekrieg hat das nochmals gezeigt. Es wurden tiefe Gräben gezogen, gegenüberstanden – und stehen – sich diejenigen, die eine weitere Eskalation zugunsten der Ukraine fordern, und solche, die die Ukraine nicht instrumentalisieren möchten, um der NATO einen Dienst zu erweisen und Russland weiter in die Enge zu treiben. Mit dem Anschlag der Hamas am 7. Oktober 2023 etablierte sich noch so ein polarisierendes Thema, mit dem die deutsche Öffentlichkeit nicht mehr gelassen umgehen konnte – und zwar von Anfang an nicht und nicht erst, als die israelische Armee dazu überging, einen Völkermord zu begehen.
Oder ist es gar kein Völkermord? Wer die Diskussionen in den Netzwerken betrachtet, stellt schnell fest: Das sind gar keine Diskussionen. Es sind parallel geführte Monologe, die dann und wann, wenn sie doch das Gegenüber ansprechen, zu polemisch geführten, geradezu beleidigend gestalteten persönlichen Angriffen mutieren. Denn die Vertreter beider Positionen, pro-israelische wie pro-palästinensische, wähnen sich im Vollbesitz der Wahrheit – dass sowohl die russische wie die westliche Seite, die Hamas wie die Regierung Benjamin Netanjahus Propaganda einsetzen, blenden die Kombattanten solcher Pseudodiskurse geflissentlich aus. Sie streiten sich bis aufs Blut, denn sie tun es aus einem Gefühl moralischer Überlegenheit heraus. Und wer – um beim aktuellen Bezug zu bleiben – den Völkermord an den Palästinensern anzweifelt, wer also kundtut, dass er zwar Gewalt sieht, Unmenschlichkeit, Mord und Zerstörung, aber das Wort »Genozid« nicht gebrauchen will, wird ungefähr in die Nähe von Holocaustleugnern gerückt.
Linguistische Wende? Augenwischerei!
Fast hat man das Gefühl, dass man hier Wiedergutmachung für die Verfehlungen der deutschen Geschichte leisten möchte. Wenn schon ein Völkermord auf dieser Erde geschieht, will vielleicht mancher deutsche Enkel die Gelegenheit ergreifen und auf der richtigen Seite der Geschichte stehen. Das mag ehrenvoll sein, wirft aber die Frage auf: Nützt es den Palästinensern, wenn man das aus der deutschen Komfortzone heraus so hält? Denn zu guter Letzt streitet man um einen Begriff – mehr ist es nicht. Bevor dieser Gedanke vertieft werden soll, möchte der Verfasser dieser Zeilen etwas klarstellen: Er nimmt an, dass die Geschehnisse in Gaza und teils auch in der Westbank dazu geeignet sind, um als Genozid wahrgenommen zu werden – ihm stellt sich nur eine Frage: Was nützt es nun den Leidtragenden und was hat die Welt davon, wenn er das für sich so annimmt? Andere mögen sich dabei gefallen, »den vollen Durchblick« zu haben und das auch allen – gefragt oder ungefragt – mitzuteilen: Aber wem dient das außer ihnen selbst?
Denn wir sprechen von einem bloßen Begriff – und Begriffe sind, wir lernen das gerade, nicht die Welt. Man hat den Menschen im 20. Jahrhundert vermittelt, dass mit den Worten die Realität beginnt, die Linguistische Wende hat da ihre Arbeit geleistet. Aber ein Stück weit war die Arbeit dieser philosophischen Schule ein Schattengewächs aus dem Elfenbeinturm. Die Ausläufer jener Betrachtung, wonach Sprache die Welt erst erfassbar macht und die gewissermaßen mit Wittgensteins Tractatus logico-philosophicus ihren Anfang nahm – »Was sich überhaupt sagen lässt, lässt sich klar sagen; und wovon man nicht reden kann, darüber muss man schweigen.« –, lassen sich in der zeitgenössischen Sprachpolizei erkennen: Wer gendert, der bildet angeblich alle Geschlechter ab und denkt sie sich mit, zeigt sich also sensibel für Frauen und Diverse – dass er danach dennoch nach Hause fahren und seine Gattin ohrfeigen kann, blendet diese Fokussierung auf eine Welt, die angeblich erst durch Sprache Welt werden kann, bequemerweise aus. Im 20. Jahrhundert mochte man sich eine Weile lang einreden können, dass die Bezeichnung für ein Phänomen den Umgang mit eben jenem verändert – dass es also einen Unterschied macht, ob man von einer brutalen militärischen Säuberungsaktion spricht oder von einem Völkermord. Aber die politischen Realitäten zeigen uns, dass die Begriffswahl irrelevant bleibt – auch ein Internationaler Strafgerichtshof kann daran kaum etwas ändern.
Auf derselben Grundlage fußt der Umgang mit dem »völkerrechtswidrigen Angriffskrieg«. Im Wahn, dass Sprache die Perzeption beeinflusst, etablierte man auch solche Begriffe, die den Krieg in verschiedene Kategorien oder Qualitäten einteilte. Der völkerrechtswidrige Angriffskrieg war als die niederträchtigste Version des Waffenganges angelegt. Dennoch hat dies das Verhalten von Staaten nicht verändert – denn sie unterliegen anderen Logiken, ihren jeweiligen nationalen Interessen; eine Reflexion darüber, wie man parallel dazu begrifflich dasteht, ist ihnen im Regelfall keine Überlegung wert. Außerdem werden Begriffe dauernd politisch missbraucht, denn der völkerrechtswidrige Angriffskrieg des einen ist die notwendige Präventivoperation des anderen.
Kampf um Worte oder Spaltung, leicht gemacht
Namen sind Schall und Rauch – Johann Wolfgang von Goethe ahnte bereits, dass die Erscheinungen in der stofflich erfassbaren Welt und die intelligible Leistung, diese mit Begriffen, Zuschreibungen und Namen zu versehen, überhaupt keinen Zusammenhang zeitigen müssen. Das 20. Jahrhundert hat uns weismachen wollen, dass die Sprache der Schlüssel zur Weltveränderung sei – und schon Gottfried Wilhelm Leibniz beschäftigte sich im 17. Jahrhundert mit der Beliebigkeit der Sprache, überlegte in Richtung eines Idioms, das gewissermaßen eine mathematische Logik in sich trage. Die Protagonisten des linguistic turn, die im 20. Jahrhundert auftraten, schlossen hier und da an diese Vorstellung an. Mit Sprachanalyse und Sprachkritik könnte man sensibilisieren und die Welt neu reflektieren.
Aber letztlich sind wir den Menschen, die vor dieser Sprachsensibilisierung lebten, ziemlich ähnlich geblieben. Wir leben in einer kannibalistischen Weltordnung, um einen Begriff Jean Zieglers zu bedienen – und befinden uns gerade in einem Zeitalter, in dem der Krieg wieder zur »bloßen Fortsetzung der Politik mit anderen Mitteln« umfunktioniert wird. Wir können zwar von Völkermorden sprechen, darüber streiten – aber die Mächtigen dieser Erde ändern deshalb ihren Kurs nicht und intervenieren plötzlich. Denn Macht lässt sich nicht von Worten beeindrucken. Sie setzt sich arrogant darüber hinweg und peitscht ihre eigene Sprachregelung durch, um sich schadlos zu halten. Ob sich Menschen in den Netzwerken wegen der richtigen Bezeichnung bekriegen, dient der Macht nur insofern, dass die einhergehende Spaltung nutzbares Land zur weiteren Ermächtigung darstellt: Teile und herrsche – diese Polarisierungsdiskurse, die die letzten Jahre das Gesellschaftsklima belasteten, sind attraktiv für die Machthaber, denn sie lassen eine Bevölkerung, die gefährlich werden könnten für die Eliten, nicht zu.
So betrachtet ist der Umgang mit den Geschehnissen in Gaza wenig pietätvoll. Für die Mächtigen hierzulande ist der hasserfüllte Streit zwischen zwei Gruppen, die beide von der Richtigkeit ihrer Weltsicht überzeugt sind, eine wertvolle Ressource, um demokratische Prozesse weiter abzutragen – wer soll denn noch zusammen auf die Straße gehen und protestieren wollen, wenn keiner mit keinem mehr spricht und falls doch, so nur beleidigend und ehrabschneidend? Und die zerstrittenen Parteien nutzen das Leid in der Ferne aus, um sich selbst als integer und der deutschen Geschichte verbunden darzustellen. Nur denen, die heute sterben – oder vielleicht doch erst morgen –, hilft diese Streitkultur keinen Schritt weiter. Wobei die finale Frage lautet: Was hilft wirklich? Im Grunde ein Austausch des politischen Führungspersonals der globalistischen Eliten hierzulande. Aber wie durchsetzen, wenn doch keiner mehr keinem traut und jeder jeden hasst?
Dieser Artikel erschien erstmals unter anderem Namen bei Manova.
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Das ist am Mittwoch den 17.09.2025 in Gaza passiert:
Die Menschen werden weiter aus Gaza-Stadt vertrieben. Die Einwohner sollen sich nach Al-Mawasi begeben. Eine Gegend die schon voller Vertriebener ist.
Es gab zwei Angriffe in der Nähe von Hospitälern (Al-Shifa, Al-Ahli).
Bei einem der Angriffe wurden dreizehn Menschen getötet. Im Video sieht man die Toten auf der Strasse rumliegen. Im Ausschnitt vom zweiten Angriff sieht man ein verletztes Kind.
Es wurden an dem Tag mehr als achtzig Menschen getötet.
https://vimeo.com/1119755635
Länge: 00:25 Minuten
Sie können den Link gerne rumschicken, wenn Sie möchten.
@Termolo
Zusatz zu Ihrem Kommentar:
Israel hat jetzt in Nord-Gaza das Internet vollständig abgeschaltet. Israel hat gezielt die Internetkabel und -knotenpunktverteiler angegriffen und zerstört.
D.h., dass jetzt in Nord-Gaza das finale Gemetzel gegen die Palästinenser begonnen hat!
Quelle: https://www.youtube.com/watch?v=grMy8C_6Zv4
Ja, zur Kenntnis genommen. Und, egal wie man das bezeichnet, ein Mensch, der sich als solches sieht, muss das ablehnen und irgendwie dagegen angehen. Was soll man tun? Welche Möglichkeiten gibt es?
Man könnte versuchen, dass alles nicht wahr zu nehmen, das setzt aber Skrupellosigkeit voraus, fällt also für mich aus.
Man könnte versuchen, zu diskutieren und mit Fakten zu argumentieren, doch der Gegner bringt seine „Fakten“ und bezeichnet meine als fake.
Wären da noch die UN. Da gab es meines Wissens über 100 Resolutionen, die Israel ignoriert. Wozu brauchen wir überhaupt die UN? Wieviele Kriege hat diese Organisation seit ihrer Gründung verhindert oder beendet? Mir fällt keiner ein.
Resume‘ : Eigentlich leben wir trotz moderner Medien im Mittelalter, die Mächtigen bestimmen über Leben und Tod, Punkt.
Sämtliche medialen Schlachtbegriffe sind nur dazu da, die Leute zu verunsichern und Hass zu schüren. Am deutlichsten wird das mit dem Begriff „Antisemitismus“, der komplett an seiner eigentlichen Bedeutung vorbei geht.
Hitler hat den 2. Weltkrieg verloren, weil seine Gegner am Ende stärker waren.
Und die derzeitigen Massenmörder werden erst weg sein, wenn sie auf einen ausreichend starken Gegner treffen. Der ist noch nicht in Sicht, jeder kocht pervers sein eigenes Süppchen. Aber zumindest wird die Fraktion um die falschen Juden und die falschen Semiten allmählich schwächer, und das ist zu begrüßen und zu fördern, wo es geht.
@Wunderlich
„Ja, zur Kenntnis genommen. Und, egal wie man das bezeichnet, ein Mensch, der sich als solches sieht, muss das ablehnen und irgendwie dagegen angehen. Was soll man tun? Welche Möglichkeiten gibt es?“
Ich hoffe Sie werden nichts dagegen haben wenn 100000 oder mehr auf der Flucht vor der Deutschen Tür stehen und um Hilfe und Einlaß bitten.
Als Mensch muß man dann auch zur Hilfe und Aufnahme bereit sein!
Ist man das nicht, outet man sich automatisch als Heuchler und Unensch!
Also, Schluß mit den Grenzschließungen!!!
Wenn Deutschland oder andere Länder Bereitschaft zeigen, alle verfolgten Palästinenser aufzunehmen, hat die Sekte um Netanjahu ihr Ziel erreicht und kann sich ungehindert ausbreiten, bis die nächste Ethnie dran ist. Nein, dem Zionist muss der Saft entzogen werden, damit die Palästinenser in ihrer Heimat leben können. Wir haben unsere Dauerzahlungen an SOS-Kinderdörfer im Jahr 2022 eingestellt, weil nur noch dem Westen genehme Territorien unterstützt werden durften und unser Ende auch so begründet. Wenn Hilfsleistungen/ Zahlungen wieder sicher in den Donbass oder unverpulvert nach Gaza gehen, nehmen wir die Zahlungen wieder auf. Eine Deportation, die Sie befürworten, lehnen wir ab.
„Begriffe ändern überhaupt nichts.“
Einspruch, Euer Ehren, ich erhebe massivsten Einspruch!
Siehe u. a. die regulierte Sprache samt streng definierter Wordings u. a. in Politik sowie seitens ÖRR. Ich empfinde derlei übrigens als Gesinnungsterror.
Ferner: Begriffe sind immer auch Resultanten des Denkens, von Propaganda- und Indoktrinationsabsichten. Das ist doch ein ganz alter Hut! Denken Sie nur daran, welche unrühmliche Bedeutung Euphemismen haben: z. B. Angriff vs. präventive Verteidigungsattacke; Feinde vs. Gegner; Terroristen vs. Aktivisten u. v. a. m.
👍👏 🤝
Direkt in Gaza werden solche Begriffe nichts ändern, aber vielleicht helfen sie dabei, einige der weniger extremistischen Israel-Unterstützer aus ihrer Trance zu holen.
Ich habe ja die Hoffnung, dass es noch eine Menge Leute mit einem etwas simpleren Weltbild gibt, die tatsächlich noch nicht gemerkt haben, dass sie diesmal auf der falschen Seite der Geschichte stehen und gerade durch ihre „guten Absichten“ genau dorthin „geschlafwandelt“ sind, von dem sie sich eigentlich in ihren Sonntagsreden „nie wieder!“ und „ständige Wachsamkeit!“ geschworen haben. Der Weg zur Hölle ist halt mit „guten Absichten“ gepflastert.
Ich glaube diese Leute sind noch immer eine große, schweigende Mehrheit mit viel Einfluss und einer der Hauptgründe, die es Israel ermöglichen, sich ohne irgendwelche Konsequenzen derart weit von der Gemeinschaft der zivilisierten Staaten zu entfernen. Das werden wohl auch wieder diejenigen sein, die hinterher behaupten, „von nichts gewusst“ zu haben. Wenn wir „nie wieder“ wirklich ernst nehmen wollen, dann müssen gerade die mal langsam aufwachen, und dabei können solche deutlichen Begriffe von angesehenen Institutionen durchaus helfen.
Warum Kapituliert die Hamas den nicht, Bedingungslos um das Leben der Palästinenser im Gazastreifen zu retten?
Träumen die Hamastanis vom totalen Endsieg oder nehmen die sich, die nihilistische Freiheit am historischen Beispiel von Masada?
und Sie glauben durch die Kapitulation würden die Zionisten die Bewohner Gazas verschonen?
vor der Gaza Küste im Mittelmeer befindet sich ein riesiges Gasfeld…
https://www.freitag.de/autoren/miriam-sachs/ein-gasfeld-vor-gazas-kueste-wartet-seit-25-jahren-darauf-erschlossen-zu-werden
abgesehen davon, Gaza ist ein begehrte Immobilie (Ferienparadies) nur leben da „falsche Menschen“
Das Gasfeld ist das Äquivalent zu den seltenen Erden im Donezbecken, da wohnen auch „falsche Menschen“
so ist es, in der Finanzwirtschaft leben irgendwo auf der Welt „falsche Menschen“
nähere Auskünfte erteilen Buffet, Soros, Gates, & co.
nö, eher Trump, Thiel, Karp und Musk
Meinen Sie „Unwertes Leben“?
Dann sagen Sie es doch auch so.
Noch´n 🐟
Hier, dein 🐟
@ Kalsarikännit:
Und du glaubst ernsthaft die IDF greifen Gaza-Stadt weiter an wegen der Hamas?
Ja,
wenn die Bewohner vorher auffordern werden, die Kampfzone zu verlassen auf jeden Fall. In Mariupol wurde die Bevölkerung auch vom Russichen Militär aufgefordert die Kampfzone durch die Humanitären Korridore zu verlassen.
Dass sie so tun müssen als würden sie weiter die Hamas angreifen ist klar.
Dass sie jederzeit erklären können, dass die Hamas noch nicht besiegt sei ist auch klar.
Dass sie jederzeit irgendwelche Palästinenser, die noch in Gaza rumlaufen zu Hamas erklären können ist auch klar.
Dass es überhaupt noch möglich ist eindeutig zu unterscheiden welche von den Insassen von Gaza Hamas sind und welche nicht, ist auch höchst zweifelhaft. Wie kann man sich in so einer Lage denn eindeutig von der Hamas fern halten?
Mariupol hat mit Gaza _nichts_ zu tun. Könnte man das vergleichen, gäbe es jetzt in der Ukraine mind. eine halbe Million Tote Zivilisten statt 12000.
Netanjahu kann es sich noch nicht leisten die Hamas als Feind zu verlieren.
seltsam, das dachte ich auch. aber in Gaza gab es bisher keinerlei Humanitäre Korridore. es gab nur Befehl von A nach B zu gehen, und in B wurde dann das Zeltlager bombardiert. jetzt erst bei der Vertreibung aus Gaza City gibt es so etwas wie eine Humanitäre Fluchtroute, die die IOF interessanterweise dieses Mal einigermaßen zu gewährleisten scheint.
Ja, warum kapitulieren die Deutschen denn nicht? Beispielsweise vor der Vernunft? Warum ziehen sie nicht einfach ab und siedeln sich irgendwo auf einer Insel an? Da könnten sie dann tägliche Kehrwoch‘ mit einer Armlänge Abstand, tägliche schwäbische AHA-Hausfrau und tägliche Moralinratschläge für alle verteilen. Und ebenso täglich über den „Bombenholocaus“ durch die „Angelsachsen“ oder über die vergewaltigenden Massenmörderhorden aus dem Osten heulen, die ihnen das schöne Ostpreußen und Schlesien geraubt haben. Ja, warum überlassen die ihre Weltenecke nicht einfach würdigeren Bewohnern? Ich mein‘: Deutschland wäre doch ein schönes Land, wenn nicht so viele Deutsche dort leben würden (frei zitiert nach Merkel – Max, nicht Angela). Ja, warum tun sie’s nicht? Überlegen Sie mal geschwind, die Lösung gibt’s vielleicht nach der Werbung.
Ansonsten, was mich bei den Rechten immer wundert – auf der einen Seite sollen die Leute in „ihrer angestammten Region“ bleiben, in ihrer ominösen „Heimat“, selbst wenn ihnen dort dank „uns“ die Kugeln, Peitschen und Sanktionen nur so um die Ohren wirbeln. Aber wenn die Region für „uns“ oder „unsere“ Homies zu interessant wird, kann es gar nicht schnell genug gehen, die autochthone Bevölkerung dort wegzubekommen. Das Gros der Gazabewohner wurde aus Orten wie dem Vorgänger des heutigen Aschkelon und Umgebung vertrieben – sollen sie jetzt zurück in die Heimat ihrer Vorfahren? Oder lieber in den Südsudan oder nach Somalia? Warum nicht nach Deutschland? Zusammen mit den Libanesen, Syrern und Jordaniern, die dem David-Korridor hier im Weg stehen?
Wie wäre es mit einem Ringtausch – Ringtausch ist doch wirklich ganz heißer Scheiß. „Wir“ spenden dem Südsudan, Somalia und / oder Israel die Leute, die mit Zweitstimme AfD, Grün*innen und Linkende gewählt haben – das sind so runde 20 Millionen Heinze. Und im Gegenzug werden die 11,5 Millionen Bewohner Jordaniens, die 5,5 Millionen Libanesen und die überlebenden Palästinenser aus der Westbank und Gaza hier angesiedelt. Deal?
Ansonsten: Ob die Hamas kapituliert oder nicht – weg sollen die Bewohner Gazas sowieso. Wer anderes glaubt, konsumiert zu viel Hasbara, säuft zu viel Druidentee Zahalywoods oder ist Idealist. 🤷♂️
Donnerschlach!
Ein Findling von heute auf Counterpunch (https://www.counterpunch.org/2025/09/18/trump-cannot-stop-the-collapse-of-the-epstein-coverup/):
„…After Epstein served time for his child sex crime, JPMorgan paid him $9 million in 2011…“
Deepl liefert daraus: „…Nachdem Epstein seine Strafe für seine Sexualstraftaten an Kindern verbüßt hatte, zahlte JPMorgan ihm 2011 9 Millionen Dollar. „Die Tatsache, dass er ein angesehener Kunde blieb, verlieh ihm Respektabilität und half ihm, neue Beziehungen zu Unternehmenseliten zu knüpfen“, schrieb die Times. Nach seiner Haftstrafe half Epstein dabei, ein Treffen zwischen „den Investmentbankern von JPMorgan in Israel“ und Bibi Netanjahu zu arrangieren. Epsteins Partnerin, Ghislaine Maxwell, war die Tochter des legendären Mossad-Agenten und britischen Verlegers Robert Maxwell.“
Und hier ein weiterer Findling, auf den Nachdenkseiten – ebenfalls von heute 18.9.2025 (https://www.nachdenkseiten.de/?p=139187):
„Einen interessanten Aspekt zu Charlie Kirk und seiner Beziehung zu Israel hat kürzlich das US-amerikanische unabhängige Magazin The Grayzone hinzugefügt … Wie The Grayzone berichtet, habe ein Trump-Vertrauter und langjähriger Freund von Charlie Kirk ihnen erzählt, dass der israelische Premierminister Benjamin Netanjahu Charlie Kirk Anfang des Jahres eine sehr große Summe Geld zur Unterstützung seiner riesigen Studenten-Organisation „Turning Point USA“ (TPUSA) angeboten hatte, die Kirk jedoch ablehnte. Außerdem soll Kirk eine telefonische Einladung Netanjahus zu einem Israel-Besuch abgelehnt haben.“
Zufälle gibts, die gibts gar nicht! Wer erinnert sich nicht gern an ‚Capitaine Louis Renault‘, na? Genau, das ist der aus dem Film ‚Casablanca‘ mit seinem „Verhaften sie die üblichen Verdächtigen’. Konstatiere: Egal bei welcher schmutzigen Angelegenheit auch immer, egal wann und wo – wessen Pfoten tauchen auf? Genau! BiNRI!
Doch, doch – ganz so zufällig ist die Chose vielleicht nicht! Das Script zum genannten Film hat einst ein Dreiergestirn geschrieben. Man glaubt es nicht, zwei davon die Brüder Epstein, Julius J. Und Philip G. – der Dritte im Bunde ein gewisser Koch, Howard. Alle drei verwandt oder verschwägert? Wer weiß! Und wenn, zumindest bzgl. des Dritten verlautbarte der Spiegel letztes Jahr ja folgendes: “ Einer der mächtigsten Männer der USA, der 88-jährige Charles Koch, kann Donald Trump nicht leiden und unterstützt seine Konkurrentin.“ Na dann!
Ja, die hängen alle zusammen ™1974 sage ich das, aber keiner will etwas tun!
Es mag ja sein, dass Herr De Lapuente schon mehr in der regelbasierten Gegenwartsweltordnung angekommen ist als ich, aber ich mag noch nicht den Anspruch aufgeben, dass Wörter, die völkerrechtliche Tatbestände bezeichnen, Gewicht über reine Rabulistik hinaus haben sollten.
„….aber ich mag noch nicht den Anspruch aufgeben, dass Wörter, die völkerrechtliche Tatbestände bezeichnen, Gewicht über reine Rabulistik hinaus haben sollten.“
Man sieht ja wie „rabiat“ der Werloswesten das Völkerrecht bisher verteidigt hat.
Glauben Sie mir, es kann nur besser werden.
„Glauben Sie mir, es kann nur besser werden.“
Das kann ich Ihnen leider nicht glauben. Ich fürchte, es könnte in nächster Zeit noch viel, viel übler werden.
Ja wegen unserer Verbrecherbande.
Warum tun Sie nicht auch was schreiben?
Hab schon genug geschrieben. Wenn keiner zuhört ist das nicht meine Sache.
Um De Lapuente mache ich mir keine Sorgen…lächel
Solche Leute kommen immer durch. grins
In Deutschland haben wir andere Probleme…
Ganz wichtig natürlich „Antisemitismus!!“
Etwa, wenn ein israelischer Dirigent, der mit seinem Orchester (Israelic Philharmonic Orchestra IPO) auch schon zur „Truppenunterhaltung“ der Genozid-Armee IDF aufspielte, und dabei den „Heldenmut der freiwilligen Kämpfer“ lobte, von einem belgischen Musikfestival ausgeladen wird.
Aber man wird sehen…. Laut Presseversprecher der Bundesregierung wird die BRD Israel vor dem IGH weiterhin verteidigen, bis die nächsten Unterlagen aus Israel eingetrudelt sind, Das wäre dann im Januar 2026…. wenn die Frist nicht noch mal verlängert wird, weil man ja mit wichtigerem beschäftig ist…
https://www.nachdenkseiten.de/?p=139209
Vielleicht kommt ja dann irgendwann heraus, daß es doch ein Völkermord war….
@Elbradler
„Vielleicht kommt ja dann irgendwann heraus, daß es doch ein Völkermord war….“
Was heißt hier irgendwann? Daran gibt es doch gar keinen Zweifel, ausser bei Merz und Co natürlich
Aber was Fritzchen nicht gelernt hat lernt der Fritz nie mehr
Na ja, die deutschen „Eliten“ haben eben Erfahrung mit der Eroberung von „Lebensraum“ für das Herrenvolk. Damals im Osten und heute eben an der Mittelmeerküste. Einen „Generalplan Ost“ macht uns keiner so schnell nach. Da können die Zionisten noch was von „uns“ lernen….
Ob Genozid, Völkermord, Ausrottung,
Menschheitsverbrechen, völlig egal.
Das konnte man schon vor einem Jahr wissen! Oder 1½ Jahren. Aber da lief
noch das Märchen von der israelischen Selbstverteidigung. Jetzt hat es das
letzte Hirnederl kapiert, was es ist.
Außer dem deutschen Bundeskranzler und seinen Spießgesellen.
„Jetzt hat es das
letzte Hirnederl kapiert, was es ist.“
Sind Sie sich da sicher? Wollen wir auf der Straße die Probe auf Example statuieren, und mal die Leute befragen was die „denken“ was es ist?
Fairerweise würde ich den Leuten noch eine Woche Zeit geben, ob die Nachricht von der UN vom Völkermord auch beim Plebs angekommen ist. Aber ich wette die Umfrage würden genauso aussehen wie jetzt.
WIR SIND DIE GUTEN!
Nein, seit der Gründung Israels, hatten die gar nicht vor „friedlich“ mit ihren Nachbarn zusammenzuleben!
Sehr geehrter Herr De Lapuente,
Zu Ihrer Aussage:
„Im Grunde ein Austausch des politischen Führungspersonals der globalistischen Eliten hierzulande. Aber wie durchsetzen, wenn doch keiner mehr keinem traut und jeder jeden hasst?“
Deutschlands politische & wirtschaftliche Elite will Krieg und rund 90% der Menschen (Wähler) in Deutschland wollen es ebenfalls (Nur eben nicht selbst an die Front gehen und Kämpfen, sondern andere hinschicken)
CDU/CSU = 25-26%
AfD = 25-27%
SPD = 14 – 15%
GRÜNE = 11 – 12%
Linke = 9 – 11%
FDP = 3 – 4%
https://www.wahlrecht.de/umfragen/
Selbst wenn man von den offiziell rund 20% Nichtwähler ausgeht (und berücksichtigt die 4-5% der BSW), bleiben noch immer rund 75 – 76% in Deutschland, die Kriegsgeil sind.
Zur allg Info
https://som.yale.edu/story/2022/over-1000-companies-have-curtailed-operations-russia-some-remain
Welche Volksbefragung ergab „Deutschlands politische & wirtschaftliche Elite will Krieg und rund 90% der Menschen (Wähler) in Deutschland wollen es ebenfalls […]“?
Keine!
Wenn man sich die unglaublich zynischen Kommentare des israelischen Verteidigungsministers zur Bombardierung von Gaza-Stadt anhört bzw. durchliest, dann sollte man realisieren, daß Sprache hier ganz gezielt als Waffe eingesetzt wird.
Es geht darum, sich über die Zerstörungen und die Opfer lustig zu machen, sie zu verhöhnen und, ja, sich darüber zu freuen, zu amüsieren, sich damit zu unterhalten. Das ist die Realität.
Das hat natürlich eine enthemmende und berauschende Wirkung auf die IDF-Soldaten und die israelische Bevölkerung.
Wundern sollte einen da wirklich gar nichts mehr.
Kann es nicht mehr hören, die einzig zulässige Story vom Blitz aus dem heiteren Himmel, dem 7. Oktober 2023. Und wenn dann noch ein „Kannitverstan“ daher kommt heute um14:21 und verkündet „Warum kapituliert die Hamas denn nicht, bedingungslos um das Leben der Palästinenser im Gazastreifen zu retten?“dann ist er fällig, der grobe Keil auf diesen und viele andere grobe, tumbe Klötze. Und weil RdL heute mit seinem Traktat ‚Begriffsdeutung: Schall und Rauch‘ glaubt, dabei alles ‚auf beidseitige – israelische wieden palästinensische – Propaganda abklopfen‘ zu müssen, auf die Frage ‚Genozid ja/nein‘ einzudämpfen, komme ich nicht mehr umhin, noch einmal einen wahren ‚Zeugen der Zeit‘ aufzurufen. Hasbaristas werden sich auch gleich angewidert wieder abwenden. Besser so! Übrigens, der ‚Bloody Monday‘ auf den sich Uri bezieht ist nicht TenSeven, sondern ein Montag im Mai, drei Monate vor seinem allzu frühen Tod, kurz vor seinem 95.sten.
21. Mai 2018 – Uri Avnery: Der Tag der Schande
Am Blutigen Montag, als die Zahl der getöteten und verwundeten Palästinenser stündlich stieg, fragte ich mich: Was hätte ich getan, wenn ich ein 15-Jähriger im Gazastreifen gewesen wäre?
Meine Antwort war ohne zu zögern: Ich hätte mich in der Nähe des Grenzzauns aufgestellt und demonstriert, wobei ich jede Minute mein Leben und meine Gesundheit riskiert hätte.
Warum bin ich mir so sicher? Ganz einfach: Ich habe dasselbe getan, als ich 15 war.
Ich war Mitglied der Nationalen Militärorganisation (der „Irgun“), einer bewaffneten Untergrundgruppe, die als „terroristisch“ bezeichnet wurde. Palästina stand zu dieser Zeit unter britischer Besatzung (als „Mandat“ bezeichnet). Im Mai 1939 erließen die Briten ein Gesetz, das das Recht der Juden auf den Erwerb von Land einschränkte. Icherhielt den Befehl, mich zu einer bestimmten Zeit an einem bestimmten Ort in der Nähe der Küste von Tel Aviv einzufinden, um an einer Demonstration teilzunehmen. Ich sollte auf ein Signalhorn warten
.
Das Signalhorn ertönte und wir begannen den Marsch entlang der Allenby Road, der damaligen Hauptstraße der Stadt. In der Nähe der Hauptsynagoge stieg jemand die Treppe hinauf und
hielt eine aufwieglerische Rede. Dann marschierten wir weiter bis zum Ende der Straße, wo sich die Büros der britischen Verwaltung befanden. Dort sangen wir die Nationalhymne „Hatikvah“, während einige erwachsene Mitglieder die Büros in Brand setzten. Plötzlich hielten mehrere Lastwagen mit britischen Soldaten quietschend an, und es ertönte eine Salve von Schüssen. Die Briten schossen über unsere Köpfe hinweg, und wir rannten davon. Als ich mich 79 Jahre später an dieses Ereignis erinnerte, kam mir der Gedanke, dass die Jungen von Gaza größere Helden sind als wir damals. Sie sind nicht weggerannt. Sie haben stundenlang standgehalten, während die Zahl der Todesopfer auf 61 stieg und die Zahl der durch scharfe Munition Verwundeten auf etwa 1500, zusätzlich zu den 1000 Betroffenen durch Tränengas.
An diesem Tag teilten die meisten Fernsehsender in Israel und im Ausland ihren Bildschirm. Auf der rechten Seite die Ereignisse in Gaza. Auf der linken Seite die Einweihung der US-Botschaft in
Jerusalem. Im 136. Jahr des zionistisch-palästinensischen Krieges ist dieser geteilte Bildschirm das Abbild der Realität: die Feierlichkeiten in Jerusalem und das Blutbad in Gaza. Nicht auf zwei
verschiedenen Planeten, nicht auf zwei verschiedenen Kontinenten, sondern kaum eine Autostunde voneinander entfernt.Die Feier in Jerusalem begann als albernes Ereignis. Eine Gruppe von Männern in Anzügen, aufgeblasen vor Selbstherrlichkeit, feierten – was genau? Den symbolischen Umzug eines Büros von einer Stadt in eine andere.
Jerusalem ist ein großer Streitpunkt. Jeder weiß, dass es ohne einen Kompromiss dort keinen Frieden geben wird, weder jetzt noch jemals. Für jeden Palästinenser, jeden Araber, jeden Muslim auf der ganzen Welt ist es undenkbar, Jerusalem aufzugeben. Der muslimischen Überlieferung zufolge stieg der Prophet Mohammed von dort in den Himmel auf, nachdem er sein Pferd an den Felsen gebunden hatte, der heute das Zentrum der heiligen Stätten bildet. Nach Mekka und Medina ist Jerusalem die drittheiligste Stätte des Islam. Für die Juden ist Jerusalem natürlich der Ort, an dem vor etwa 2000 Jahren der Tempel stand, der von König Herodes, einem grausamen Halbjuden, erbaut wurde. Ein Überrest einer Außenmauer steht noch immer dort und wird als „Klagemauer” verehrt. Früher wurde sie „Westmauer” genannt und ist der heiligste Ort der Juden.
Staatsmänner haben versucht, das Unmögliche möglich zu machen und eine Lösung zu finden.
Der Ausschuss der Vereinten Nationen von 1947, der die Teilung Palästinas in einen arabischen und einen jüdischen Staat beschloss – eine Lösung, die von der jüdischen Führung begeistert befürwortet wurde –, schlug vor, Jerusalem von beiden Staaten zu trennen und es als separate
Einheit innerhalb einer Art Konföderation zu konstituieren. Der Krieg von 1948 führte zu einer geteilten Stadt, der östliche Teil wurde von der arabischen Seite (dem Königreich Jordanien) besetzt und der westliche Teil wurde zur Hauptstadt von Israel. (Meine bescheidene Rolle bestand darin, in der Schlacht um die Straße zu kämpfen.) Niemand mochte die Teilung der Stadt. Also entwickelten meine Freunde und ich eine dritte Lösung, die inzwischen zu einem weltweiten Konsens geworden ist: Die Stadt sollte auf kommunaler Ebene vereint bleiben und politisch geteilt werden: Der Westen als Hauptstadt des Staates Israel, der Osten als Hauptstadt des Staates Palästina. Der Führer der lokalen Palästinenser, Faisal al-Husseini, Spross einer der angesehensten lokalen palästinensischen Familien und Sohn eines Nationalhelden, der nicht weit von meiner Position in derselben Schlacht getötet wurde, befürwortete diese Formel öffentlich. Yasser Arafat gab mir seine stillschweigende Zustimmung. Hätte Präsident Donald Trump Westjerusalem zur Hauptstadt Israels erklärt und seine Botschaft dorthin verlegt, hätte sich fast niemand darüber aufgeregt. Indem er das Wort „West“ wegließ, entfachte Trump ein Feuer. Vielleicht ohne zu realisieren, was er tat, und wahrscheinlich ohne sich darum zu kümmern.
Für mich bedeutet die Verlegung der US-Botschaft nichts. Es ist eine symbolische Geste, die nichts an der Realität ändert. Wenn es jemals Frieden geben sollte, wird sich niemand mehr für
die dumme Geste eines halb vergessenen US-Präsidenten interessieren. Inshallah.
Da waren sie nun, diese Gruppe von selbstherrlichen Niemanden, Israelis, Amerikaner und diejenigen dazwischen, die ihr kleines Fest feierten, während in Gaza Ströme von Blut flossen
. Dutzende Menschen wurden getötet und Tausende verletzt. Die Zeremonie begann als zynisches Treffen, wurde schnell grotesk und endete unheimlich. Nero spielte Geige, während Rom brannte.
Als die letzte Umarmung ausgetauscht und das letzte Kompliment gemacht war (vor allem an die anmutige Ivanka), blieb Gaza, was es war – ein riesiges Konzentrationslager mit stark überfüllten Krankenhäusern, Mangel an Medikamenten und Lebensmitteln, Trinkwasser und Strom.
Eine lächerliche weltweite Propagandakampagne wurde gestartet, um der weltweiten Verurteilung entgegenzuwirken. Zum Beispiel: die Geschichte, dass die terroristische Hamasdie Bewohner Gazas gezwungen habe, zu demonstrieren – als ob irgendjemand gezwungen werden könnte, sein Leben bei einer Demonstration zu riskieren. Oder: die Geschichte, dass die Hamas jedem Demonstranten 50 Dollar gezahlt habe. Würden Sie Ihr Leben für 50 Dollar riskieren? Würde das irgendjemand tun?Oder: Die Soldaten hätten keine andere Wahl gehabt, als sie zu töten, weil sie den Grenzzaun stürmten. Tatsächlich hat das niemand getan – die riesige Konzentration von israelischen Armeebrigadenhätte dies leicht verhindern können, ohne zu schießen.Fast vergessen war eine kleine Meldung aus den Tagen zuvor: Die Hamas hatte diskret eine Hudna für zehn Jahre angeboten. Eine Hudna ist ein heiliger Waffenstillstand, der niemals gebrochen werden darf.
Die Kreuzritter, unsere fernen Vorgänger, hatten während ihres 200-jährigen Aufenthalts hier viele Hudnas mit ihren arabischen Feinden geschlossen. Die israelischen Führer lehnten das Angebot sofort ab.
Warum also wurde den Soldaten befohlen zu töten? Es ist dieselbe Logik, die unzählige Besatzungsregime im Laufe der Geschichte angetrieben hat: die „Eingeborenen” so sehr in Angst zu versetzen, dass sie aufgeben. Leider war das Ergebnis fast immer genau das Gegenteil: Die Unterdrückten wurden hartnäckiger und entschlossener. Das geschieht gerade jetzt. Der Blutige Montag könnte in Zukunft als der Tag angesehen werden, an dem die Palästinenser ihren Nationalstolz und ihren Willen, für ihre Unabhängigkeit zu kämpfen, zurückgewonnen haben.
Seltsamerweise wurden am nächsten Tag – dem Haupttag der geplanten Proteste, dem Naqba-Tag – nur zwei Demonstranten getötet. Israelische Diplomaten im Ausland, die mit weltweiter Empörung konfrontiert waren, hatten wahrscheinlich SOS-Meldungen nach Hause geschickt. Offensichtlich hatte die israelische Armee ihre Befehle geändert. Es wurden nicht-tödliche Mittel eingesetzt, die ausreichten. Mein Gewissen erlaubt es mir nicht, dies ohne Selbstkritik zu beenden.Ich hätte erwartet, dass alle renommierten Schriftsteller Israels eine donnernde gemeinsame Verurteilung veröffentlichen würden, während die Schießerei noch im Gange war. Das geschah nicht
.
Die politische „Opposition” war verachtenswert. Kein Wort von der Arbeitspartei. Kein Wort von Ya’ir Lapid. Die neue Vorsitzende der Meretz-Partei, Esther Sandberg, boykottierte
zumindest die Feierlichkeiten in Jerusalem. Die Arbeitspartei und Lapid taten nicht einmal das.
Ich hätte erwartet, dass sich Dutzende unserer mutigen Friedensorganisationen zu einer dramatischen Verurteilung zusammenschließen würden, einer Aktion, die die Welt aufrütteln würde. Das geschah nicht. Vielleicht standen sie unter Schock. Am nächsten Tag demonstrierten die hervorragenden Jungen und Mädchen der Friedensgruppen vor dem Likud-Büro in Tel Aviv. Etwa 500 nahmen daran teil. Weit entfernt von den Hunderttausenden, die vor einigen Jahren gegen den Preis für Hüttenkäse demonstrierten. Kurz gesagt: Wir haben unsere Pflicht nicht erfüllt. Ich beschuldige mich selbst genauso wie alle anderen.
Wir müssen uns sofort auf die nächste Gräueltat vorbereiten. Wir müssen jetzt Massenaktionen organisieren! Aber das Schlimmste war die riesige Gehirnwäschemaschine, die in Gang gesetzt wurde. So etwas habe ich seit vielen Jahren nicht mehr erlebt. Fast alle sogenannten „Militärkorrespondenten” agierten wie Propagandisten der Armee. Tag für Tag halfen sie der Armee, Lügen und Fälschungen zu verbreiten. Die,Öffentlichkeit hatte keine andere Wahl, als jedes Wort zu glauben. Niemand sagte ihnen etwas anderes. Das Gleiche gilt für fast alle anderen Kommunikationsmittel, Moderatoren, Ansager und Korrespondenten. Sie wurden bereitwillig zu Lügen der Regierung. Wahrscheinlich wurden viele von ihnen von ihren Vorgesetzten dazu aufgefordert. Kein ruhmreiches Kapitel.
Nach dem Tag des Blutes, als die Armee mit weltweiter Verurteilung konfrontiert war und das Schießen einstellen musste („nur” zwei unbewaffnete Demonstranten getötet), erklärten alle israelischen Medien einhellig, dies sei ein großer Sieg Israels. Israel musste die Grenzübergänge öffnen und Lebensmittel und Medikamente nach Gaza schicken. Ägypten musste seinen Grenzübergang nach Gaza öffnen und viele hundert Verwundete zur Operation und anderen Behandlungen aufnehmen. Der Tag der Schande ist vorbei. Bis zum nächsten Mal.“
https://www.counterpunch.org/2018/05/21/the-day-of-shame/ (übersetzt mit deepl.com)
Danke, Mischa. Leider sind Leute wie Uri Avnery alt geworden und gestorben und können daher heute nicht mehr widersprechen.
Das Problem gibts auch hier, wo jede Menge frontgeiler Kriegsdienstverweigerer den Diskurs bestimmen wollen.
Also, frontgeil sind die natürlich nur soweit es darum geht andere an die Front zu schicken.
Solage es Israel und die Zionisten gibt, nicht zuletzt auch die Amis, wird es niemals Frieden geben.
Die werden alles mitreißen in ihrem sicheren Niedergang.
Für einige von denen (die mit dem religiösen Überbau) ist die Apokalypse eine logische Konsequenz, weil erst dann werden sie erlöst durch den Erlöser.
De Lapuente ruft das Ende jeder Verständigung durch Kommunikation aus. Wenn nämlich die Verwendung von Begriffen, ein im Übrigen unumgänglicher Vorgang, solange gesprochen und geschrieben wird, angeblich keinerlei Einfluss auf Handlungen jedweder Art hat, erübrigt sich das Sprechen und Schreiben, weil sie bedeutungslose Laute oder Zeichen darstellen.
Nun schreibt und spricht aber De Lapuente, er veröffentlicht sogar, was er schreibt und spricht. Warum tut er das?
Zwei Möglichkeiten:
Entweder versteht er er als strammer (philosophischer) Idealist Sprache nicht als materiellen Ausdruck (und damit das Sprechen und Schreiben auch nicht als Handlung) und behauptet einfach mal streng idealistisch, dass Sprache nichts ändert, was ihn aber, weil er Idealist ist, selbst überhaupt nicht daran hindert, viel zu sprechen und zu schreiben, denn es ist laut ihm ja einerlei, was gesprochen und geschrieben wird (und es macht vielleicht sogar Spaß und bietet die Möglichkeit, damit seinen Lebensunterhalt zu verdienen)
oder er glaubt seinen eigenen Thesen nicht propagiert sie aber deterministischer als der vulgärste Marxist.
Realsatirische Wendung des Ganzen: Idealisten glauben eigentlich an die Macht der Ideen und Gedanken sowie an die Bedeutsamkeit des Austauschs dieser Ideen/Gedanken.
Sollte man unter diesen Voraussetzungen den Artikel von De Lapuente überhaupt ernst nehmen? Auf jeden Fall und in besonderem Maße, weil De Lapuente sich nicht erst mit diesem Artikel, mit dem aber besonders auffällig in die inzwischen riesige Propagandamaschine einreiht, die nichts weniger zum Zweck hat, als die Welt im Großen und Ganzen und auch im Detail völlig unverständlich erscheinen zu lassen.
(Anmerkung: Die Verwendung des Begriffes „Völkermord“ z.B. im neuesten Bericht der UN-Kommission verändert sehr wohl einiges. Man kann es bereits an Reaktionen der politischen Klasse in Europa speziell der EU ablesen.)
Was Roberto mit Philosophie und Erkenntnistheorie anstellt, ist grausam. Wittgenstein mit den postmodernen Pseudophilosophen in einen Sack zu stecken, so zu tun, als gebe es zwischen Tractatus und PU keine Entwicklung, die linguistische Wende bei Wittgenstein folge bruchlos aus seinem Positivismus im Tractatus, und alles ende „logisch“ in Gendern und Cancel Culture, das ist nicht besser, als wenn der verkommene Schäuble behauptet, Pazifismus habe zum Holocaust geführt. Philosophierevisionismus ist nicht besser als Geschichtsrevisionismus.
Ich sag mal, wenn man keine Ahnung hat .. und wenn doch, umso unentschuldbarer. S olche Effekthascherei ist unterirdisch. Roberto, hast Du die PU gelesen?
Der Schäuble ist zwar für jede Schlechtigkeit gut, aber diesmal war’s der Heiner Geisler: „dieser Pazifismus der 30er-Jahre hat Auschwitz erst möglich gemacht.“.
https://www.swr.de/swrkultur/wissen/archivradio/heiner-geissler-pazifismus-hat-auschwitz-erst-moeglich-gemacht-100.html
Da passt doch ganz gut etwas, was einst ein Einstein, Albert seinem ‚Stammesbruder‘ (Einsteins gelegentliche Ansprache an andere Juden) und (lt. KI) ‚einflussreiche Figur in der zionistischen Bewegung‘, dem ersten Staatspräsidenten Israels auch noch – Chaim Weizmann – glaubte schriftlich zur Kenntnis geben zu müssen (25.11.1929):
„Wenn wir den Weg ehrlicher Kooperation und ehrlichen Paktierens mit den Arabern nicht finden werden, so haben wir auf unserem zweitausendjährigen Leidensweg nichts gelernt und verdienen das Schicksal, das uns treffen wird.“
Ob ‚Genozid‘ oder nicht, Einsteins Brief ist wohl nie angekommen!
Ein weiser Mann war er allenthalben. In einem Interview (1932) gab es das hier:
„Wir müssen unser Leben dem Austrocknen der Kriegsquellen widmen: der Rüstungsfabriken.“
Herrje, „vor zehn Jahren nahm das Unheil seinen Lauf.“ Tatsächlich erst vor zehn Jahren und tatsächlich nur zwei Positionen? Ich weiß, ist ein wesentliches Datum wenn es um die Generierung von Ablenkzielen geht und für die Veranstalter hat es gleich mehrere Nutzeneffekte.
Also genau genommen hat diese Angelegenheit erst richtig Fahrt aufgenommen, als man den Stabilitäts- und Prosperitätsfaktor an der Nordküste Afrikas 2011 zerstört hat. Gibt da auch zwei ständige Mitglieder des sog. Weltsicherheitsrats, die das hätten verhindern können. Aber ein etwas unabhängigeres Afrika ist den kapitalen Zentren, egal wo, wohl eher unerwünscht. Von Syrien aus hat man das unterstützt und hatte dabei wohl nicht auf dem Sender, daß man selbst auch auf der Liste steht. Et voilà und noch so ein Flecken an dem man in’s Vakuum vorstoßen kann. Führt, nebenbei erwähnt, auch in direkter Linie zum gerade vorgeführten Gemetzel dort.
Seltsamerweise der einzige laufende Genozid den die UNO entdeckt.
Vlt. begann es für die Deutschen und für eine ganze Mege Länder (vlt. auch den ganzen Globus) aber noch früher, also das Unheil. Ich lasse mal ein paar Etappen aus und springe gleich zu einem der wesentlichsten Brüche zum Ausklang des letzten Jahrhunderts. Gemeint ist der Wegfall der Systemkonkurrenz und damit der Notwendigkeit den Machtunterworfenen vorgaukeln zu müssen, daß die kapitalistische Grundordnung irgend etwas mit der Wohlfahrt irgendeiner Gemeinschaft zu tun hätte.
Die angeschobenen Spaltprozesse sind ebenfalls wesentlich älter, Standardverfahren und wurden auch dabei exzessiv betrieben. Das waren dann eben die Hungerleider aus dem Osten und manch einer hätte die Mauer gerne am besten gleich wieder gehabt.
Ja und klar, natürlich ist das „nationale“ Kapital viel netter als das „globale“ Kapital. Interessanter Unterschied. Also geht es nur um einen Elitentausch. Was genau hat das dann mit Demokratie zu tun? Und nicht daß Kapitalisten nicht schon immer gerafft hätten, was entsprechend der gerade vorhandenen Möglichkeiten in Reichweite gelangt. Sollte es doch wohl eher darum gehen die Voraussetzungen zu erfüllen, die eine solche Konzentration von Macht unterbinden? Was durch eine Demokratie die den Namen verdiente auch gegeben wäre.
Sie sehen wozu Sprache, eine die der Information dient, taugt? Es geht um den Austausch über konkrete Sachverhalte, aus denen sich dann evtl. Handlungsweisen und Zielsetzungen ableiten lassen. Bleibt aber eine Eventualität, da Sprache im öffentlichen Raum, vor allem im Bereich des Politischen hauptsächlich der Apathisierung und Täuschung dient.
„Es ist völlig egal, ob man die Geschehnisse in Gaza einen Genozid nennt oder nicht. Begriffe ändern überhaupt nichts. “
Gott sei Dank dass die Umkehrung folgt im 2. Satz. Denn diese erste Frage stellte bereits verschlafen die SZ in Person von Ronen Steinke, dem Imitator eines kritischen Journalisten.
Was wäre hier wohl los, wenn nur ein Bruchteil der getöten Journalisten, Kinder, Ärzte, UN-Mitarbeiter, oder zerstörten Krankenhäuser usw. auf die Ukraine zuträfen? oder äh 200,000, 300,000 zivile Tote? (Wenn wir LANCET 2024 folgen)
Oder, oh Schreck oh Graus, Israelis die Opfer wären (nicht sehr realistisch hinsichtlicht der letzten 75 Jahre, aber egal.)
Die Doppelmoral, der Rassimus. Arrrgh. Die BRD ist so was hinterm Mond. Und je eher sie sich für akademisch gebildet hält umso fataler die Dummheit.
Ich bin mal gespannt was die Deutschländer Würstchen sagen wenn 100000 Palästinenser vor der Tür stehen und in Deutschland um Einlass und Hilfe bitten.
Ich vermute mal dass das patriotische Pack mit ihrer rechtsetremen AFD die Grenzen dicht macht oder die Palästinenser im Mittelmeer absaufen läßt. Sie werde si genauso mies behandeln wie die derzeitgen Flüchtlinge die auf Grund unserer Mittäterschaft in Kriegen von Afgahnistan, Syrien, bis GAZA, usw..
Keiner sollte dem solidarischem Geheuchel dieser braunen Gestalten glauben!
Across The Border -Patriotic Pack
https://www.youtube.com/watch?v=yxBwBOHdR6c&list=RDyxBwBOHdR6c&start_radio=1
„My friend“ come to the end
Fuck off I’m sick of your words
And the way you shout loud
„I’m proud, I’m proud“
Proud to be a German and proud to be white
But your eyes aren’t blue
What a shame, oh look at you
Alone a piece of shit, but strong in a crowd
Then you loose your cowardice
And another black girl cries
God damn your kind
Refrain:
For our history from the past
Until today there is the black
And the red is for the blood
Of the millions that was shed
For the exploitation of the poor
There is the gold on our flag
Is it that what are you proud of
You patriotic pack
You wear the Belgium colours
You thought it is the German flag
Oh, I know what do you hide
Behind your national pride
It is stupidity
But it’s too dangerous to ignore
Your welcome friend is silence
This time we’ll offer resistance
You poison this country
With shit that you’ve been told
That your race is the best, better than the rest
You might also like
God damn your kind
————————————————
Tears – Across the Border
https://www.youtube.com/watch?v=ToZ9l9U2v60&list=RDToZ9l9U2v60&start_radio=1
Tears
I met a child in Belfast and Derry
The last of a tribe on the American prairie
Down under I saw some old native sons,
A Kurdish girl faced by German guns
I saw the tears…
And I saw the tears of the last 100 years
Of wars and oppression.
Of wars and oppression
Broken dreams, human fears
In their eyes, in their eyes
Immigrant eyes on a German police station
In this land it′s a normal situation
Escaping from a civil war
To be mistreated by the German law
I saw the tears…
Ein recht schwacher Beitrag. Hält in der Redaktion jetzt der Wokismus Einzug? Vielleicht demnächst noch ein paar Triggerwarnungen für die Zartbesaiteten? Oder wird das Wort „Neger“ behutsam modernisiert wie beim Diogenes-Verlag?
Allein schon bei der Überschrift könnte man einfach Rosa zücken und entgegnen:
Denn wenn man sagt, was Sache ist, fordert man nicht nur Bewusstsein ein, sondern eben auch Handeln. Wenn man die Grausamkeit umreißt, wo sie ihr kaltes Antlitz und ihre Bluttriefenden Gamaschen präsentiert, wenn man das Schlachten benennt, wo es geschieht, wenn man das Unsägliche beschreibt, wo es zutrifft, durchbricht man die Mauer des Schweigens. Indem man also das Wörtchen „Völkermord“ ausspricht – oder von mir aus auch „Genozid“ oder Massenabschlachterei – fordert man seine Mitmenschen auf sich zu erheben. Nicht länger in Apathie und Gleichgültigkeit am Rand zu stehen und auf dem Handy zu daddeln. Man fordert sie auf zu handeln – sei es durch Boykott, durch mitdemonstrieren oder durch einfaches Mitreden. Und ja: das kostet Kraft. Ja, damit macht man sich bei vielen unbeliebt. Ja, das schmerzt. Aber das ist notwendig. Nur durch die Ruptur erhält das Andere Einzug und nur durch das Andere kann es Veränderung geben.
Die These des Chefreds, dass das Benennen eines Genozids irgendwo irrelevant sei oder bloß Egozentrik fördere, ist mir schlicht zu unterkomplex. Damit macht man sich einen schlanken Fuß und mit dem macht man sich dann davon. Man fällt auch weit zurück. George Orwell zeigte und warnte seinerzeit noch, wie vage oder ausweichende Sprache Unterdrückung und Gewalt ermöglicht. Und genau das geschieht eben, wenn man Dinge nicht beim Namen nennt – ob in Gaza, im Donbass oder anderswo. Wer nicht Tacheles redet, leistet dem Fatalismus Vorschub und hilft den Status Quo zu zementieren. Will man das?
Indem man Worte zu bloßem „Schall und Rauch“ erklärt, entmutigt man. Man hilft zu verstummen – ob bewusst oder unbewusst. Wenn man aus Angst, jemandem auf den Schlips zu treten, ein falsches Wort zu benutzen oder die heilige Geschlossenheit zu unterminieren, den Mund hält oder aus einer Debatte zurücktritt – dann ist man den Wokisten zwar brav auf den Leim gegangen, aber eben nur beim Burgfrieden gelandet. Will man das?
Genau. Der deutschen Mehrheitsöffentlichkeit geht Gaza in der Tat gepflegt am Allerwertesten vorbei. Für die einen sind „die Araber“ ja ohnehin nur „Kameltreiber“, „Schwarzköppe“, „Ziegenficker“ (J. Böhmermann) oder bloß bombenlegende, hidschabtragende „Fuselbärte“. Was juckt es „uns“ also, wenn die da hinten in der Türkei oder wo auch immer aufeinander eindreschen? Für die anderen gelten diese sachdienlichen Hinweise der EAV:
Liefern die Palästinenser irgendetwas, das für „uns“ von Bedeutung ist? Sind sie weiß, rechts und christlich – ergo, Ukrainer? Ne? Ja, was geht „uns“ das dann an?! Die verteidigen ja nicht „EUropa“ gegen den finsteren Iwan!1!!
Und der Rest holt doch eh nur seinen Kitzel ab:
Genau. Und abends kehrt man froh nach Haus und lobpreist sich, dass man kein Araber ist und einem keine Panzergranaten auf den Kopf fallen. Panzergranaten, abgeschossen aus Vehikeln, die nur laufen, weil deutsche Ersatzteile in ihnen röhren. Aber das muss der Mehrheitsdeutsche ja nicht wissen, er glaubt ja, dass der Merz alle Waffenexporte an die Israelis angestellt habe, so wie er glaubt, dass das ganze kein Kolonialkonflikt sei, sondern alles mit dem brualen, schändlichen, völlig unerwarteten
Überfall der Russen auf die Krim– pardon, da sind mir die Propagandatropen durcheinandergeraten – Überfall der Hamas auf das Novafestival und die Kibbuzim begonnen hat. Und Franz Fanon kennt ohnehin keine Sau mehr oder liest ihn nicht richtig.Und das ist der Grund, warum ich oben von Einzug haltendem Wokismus sprach. Das ist das „false balance“-Argument in einem spezifischen Gewand. Nun will man plötzlich auch Äquidistanz halten – wird das die Neuberisierung von Overton? Neuberpolis will ja auch immer die „Propaganda von allen Seiten“ abklopfen, was dann in der Regel dazu führt, das man in der seichten Scheinmitte, im Niemandsland des Burgfriedens landet.
Es gibt aber zu diesem Thema – wie zu Russland oder dem Pandemieregime und vielen anderen – genügend „propagandafreie“ Quellen. Und davon abgesehen ist das Abklopfen eine Binse – das sollte man bei jedem Thema, jedem Autor, jeder Quelle tun. Weil nun mal jede subjektiv ist und durch eine spezifische Brille auf die Welt schaut. Auch die Beiträge von Mitforisten, auch die eigenen Beiträge, auch meine Beiträge. Ich bin nämlich ein sehr freiheitlicher Typ – andere sind’s nicht, die haben dann eben eine andere Brille auf.
Und gerade bei dem Thema hier – aber auch bei den anderen erwähnten (siehe unten) – ist formale Äquidistanz ohnehin nicht gegeben. Die existiert bereits im Konflikt nicht und noch weniger in der Berichterstattung. Da steht auf der einen Seite eine Siedlerregime in all seiner kolonialen Macht und auf der anderen Seite eben eine kolonialisierte Bevölkerung, die weder über gleichwertige Waffen noch gleichwertiges (internationales wie sonstiges) Gewicht verfügt. Deren Argumente – ob wahr oder unwahr, ob Propaganda oder nicht spielt da erst mal überhaupt keine Rolle – nicht gleichwertig Zugang zum Diskurs haben und auch nicht gleichermaßen aufgegriffen werden. Das ist eine ganz schiefe Ebene. Das sind schlicht nicht zwei gleichrangige Parteien.
Unpassender Vergleich.
Ja, durchaus, den macht es. Man stelle sich vor, die deutsche Bevölkerung würde lernen, dass 7/10 eine Vorgeschichte hätte, beispielsweise den Angriff auf die Al-Aksa-Moschee. Man stelle sich vor, sie studierte Quellen und käme dann mehrheitlich zur Auffassung, 7/10 sei ein LIHOP und der ominöse „Gazakrieg“ ein genozidaler Vernichtungskrieg durch ein koloniales Siedlerregime. Man stelle sich weiter vor, sie brächte in Berlin eine Regierung in Amt und Würden, die nun hard ball mit Tel Aviv spielte und exakt die Sanktionen, mit denen man zuvor Russland überschüttete, gegen Israel verhängte. Exakt die Waffen, die man Kiew frei Haus lieferte, den Palästinensern sandte. Eine „Flugverbotszone“ über Gaza errichtete und nach russischen Tankern und Frachtern auf Nord- und Ostsee plötzlich jedes Schiff, das israelische Häfen ansteuerte, in der Straße von Gibraltar und dem Roten Meer filzte oder gleich kaperte. Da würden die Palästinenser aber ziemlich schnell spüren, wie diese Neubewertung und Neueinordnung der Geschehnisse in der Levante, ihr Leben beeinflusst. (Das als Gedankenexperiment – im Forum sollte meine Meinung zu Sanktionen, Kapern und sonstiger Gewalt bekannt sein.)
Das Argument kann man bei so gut wie jeder Diskussion bringen. Was soll dem Leser das nun sagen? Nicht mehr diskutieren? Nicht mehr „hartnäckig“ diskutieren? Was bedeutet „nicht hartnäckig diskutieren“ überhaupt? Bestimmte Fakten, Quellen, Autoren, Wörter weglassen, weil sie ja die Feelis eines Mitdiskutanten „verletzten“ könnten? Was kann ich dafür, dass der nicht erwachsen werden will?!
Denn das ist ja genau das, was Robert Pfaller kritisiert hat: dass mündige, verständige Menschen zunehmend wie Kinder behandelt werden, die stets geschont werden müssten. Statt erwachsen miteinander zu sprechen, mal Tacheles zu reden, Dinge in klaren Worten und eben beim Namen zu nennen, wird moralisiert und durch überbordende Rücksichtnahme und „Triggerwarnungen“ der Diskurs abgewürgt. Und die sonst wie eine Monstranz herumgetragene „Solidarität“ geschwächt. Bloß immer korrekt formulieren! Bloß keinen zurücklassen! Bloß niemandes Feelis tangieren!
Ansonsten ist das ja ein Widerspruch in sich: Der Chefred kritisiert, dass die Debatte pietätlos sei, weil sie das Leid in Gaza instrumentalisiere. Und dann geht er denselben Pfad, denn indem er den Genozid-Begriff als irrelevant und geradezu unnütz abtut, minimiert er das Leid der Betroffenen. Das erinnert in seiner Distanziertheit offen gesprochen an den Elitismus der Woken. Heute passt „Genozid“ nicht, morgen passt vielleicht schon „Mord“ nicht und übermorgen hält man dann fest, dass Israel sich völlig korrekt verhalte und das alles nur „Kollateralschäden“ seien. Willkommen in Zahalywood.
Da entgegne ich nur:
Sprache kann sehr wohl eine immens wichtige, eine entscheidende Rolle spielen – gerade bei und in Kriegen. Manipulation, Verdrehung, Propagandatropen verändern Weltsichten, ja legen überhaupt erst mal fest, wie „wir“ die Welt sichten, wie „wir“ sie sehen! Sie formen neue Weltbilder, zerstören alte, schwächen etablierte…
Aha. Gut zu wissen, das alles „in 2015“ begann. 2015 ist das neue „42“ oder wat? Davor gab es keine „große[n] Leitthemen, die das Land in zwei unversöhnliche Lager spalte[te]n“? Weswegen Pispers schon vor zwanzig Jahren darüber sprach, die größte Angst der Deutschen sei der Verlust von „Geschlossenheit“?
Die Mitforisten sind ja im Schnitt doppelt so alt wie ich – die können ja einfach mal zwei bis drei „große Leitthemen“ anfügen…
Die Dauertrope der Rechten wird durch Wiederholung jetzt auch nicht wahr. Die inner-EU-Grenzen waren nämlich schon seit Schengen 1985 beziehungsabweisend dessen Durchführung ab 1995 „offen“. Was Merkel zum Leidwesen der ganz Rechten vor zehn Jahren nicht getan hat, ist die bestehenden, offenen Grenzen nicht zu schließen oder – wie von nicht wenigen ersehnt – die herbeigelockten, herbeisanktionieren, herbeigebombten Leute mit Maschinengewehren und Granatwerfern niederzumähen oder – um Kickl zu zitieren – sie „entsprechend konzentriert an einem Ort zu halten“.
Und warum hätte sie das auch tun sollen? Die hatten ja bei dem Thema nichts zu melden. Merkel und Co. waren wie die Errichter Schengens schon immer für den freien Fluss von Kapital und Menschenmaterial. Das haben die ganz Rechten eben nicht kapiert, das darauf das ganze Modell aufbaut. Aber immerhin führte man ja ab dem 13. September 2015 (nagelt mich nicht fest) vorübergehend wieder Kontrollen an der Grenze zu Österreich ein…
Nein, auch das erweckt den unzutreffenden Eindruck von Gleichwertigkeit. Und beidseitiger Gewalt. So war es aber nicht! Es gab auch hier eine große überwältigende Mehrheit, eine verrohte Masse, die noch die dümmsten „Maßnahmen“ strikt befolgte, in Umfragen massiv bejahte, sich für eine Wurst impfen ließ und brav den Herrschenden hinterher trottete. Und auf der anderen Seite ein Lager, dessen Größe nie über 25 Prozent herauskam, eher immer weit darunter verblieb, das die massive Flak, die massive rohe Verachtung, Ausgrenzung, Verfolgung und Gewalt der Mehrheit zu spüren bekam.
Ich kann mich zum Beispiel nicht entsinnen, dass Maßnahmenkritiker mit Tränengas und Knüppeln massiv auf Regierungsgegner eingeschlagen hätten – das war die Polizei des von der Mehrheit in der Pandemiepolitik unterstützten Staates, genau jene deutsche Polizei, die dafür von Nils Melzer und anderen kritisiert wurde. Die meisten Maßnahmengegner haben in sehr ruhiger Sprache versucht ihre Argumente dargelegt. Auf den Spaziergängen, auf denen ich war, wurden Flaggen und Transparente hochgehalten – keine Kalaschnikows. Von uns hat keiner einem Gegenüber die Maske weggenommen oder Geimpfte gemobbt und entlassen. Wir haben Kimmich nicht ausgelacht und ihm gezürnt, als er vor der Kamera weinte. Es mag auch unter den Maßnahmenkritikern Verrückte oder Brutalos gegeben haben – aber das war nicht die Norm. Dass es die Norm gewesen sei, war eine Trope der Regierung, die die Kritiker bewusst zu diffamieren und ihre Argumente abzuwürgen versuchte.
Wer hier eine Gleichwertigkeit insinuiert, sollte in sich gehen.
Und das ist ebenso wenig wahr. Die große Mehrheit der Bundesbevölkerung steht auch hier hinter der Regierungspolitik und die Wahl im Februar hat das nochmals unterstrichen. Es sollte hier ebenfalls nicht so getan werden als wenn hier zwei gleichgroße oder irgendwie gleichbedeutende Lager existierten. Und es sollte auch nicht so getan werden, als würden sie mit denselben Waffen kämpfen. Die Minoritätsseite hat schlicht nicht die Macht und den Einfluss wie ihre Kontrahenten. Das manche inzwischen verrohen und auch härter in ihrer Sprache wurden, hat übrigens – wie beim Pandemieregime – eine Vorgeschichte. Man kann nicht hingehen, die Leute als gefallene Engel, Putinchen und weiß der Henker was alles beleidigen, sie beschimpfen und verächtlich machen und dann glauben, dass alle stoisch und dem Knigge folgend antworten würden. Man mag das tadeln, man sollte freilich verstehen was hier actio und was reactio ist. Wie es in den Wald ruft, so schallt es irgendwann heraus.
Tja, da gibt es spätestens seit gestern ja hoch offiziöse Quellen und Dokumente. Ich dachte zumindest immer, dass mit dem Siegel „United Nations“ geadelte Berichte der „Goldstandard“ seien.
Die Frage ist doch eher: Warum klammert sich eine gewisse Seite, die sonst nicht zögert jeden größeren Massenmord als „Genozid“ einzuordnen und westliche Krokodilstränen zu vergießen, hier, wo die Greul seit Jahr und Tag bloß immer schrecklicher und der Alpdruck der Wirklichkeit immer drückender wird, so sehr, zu sagen was ist? Warum zögern auch linke Plattformen, die sonst an der Seite der Verdammten und Unterdrückten der Erde stehen und über Kolonialismus schreiben, so sehr? Warum selbst diejenigen, die früh darauf hinwiesen, dass im Donbass ein Genozid stattfand, was die deutsche Mehrheitsöffentlichkeit bis heute nicht zu glauben im Stande ist? Auch da sollten die Betreffenden mal tief in sich gehen.
Oder anders gefragt: Vor wem oder was hat man Angst? Dass Dobrindts Büttel in die Redaktionsstube schneien? Das Geld wegbricht? Das irgendeiner die Moralkeule schwingt?
Das könnte natürlich eine Erklärung jenes Verhaltens sein. Indem man nicht ausspricht, dass Israel einen Genozid begeht, indem man schweigt und machen lässt, kann man auch eine Form von Wiedergutmachung leisten.
Und indem man schweigt oder abstreitet, dass Deutschland mal wieder mit seinen schmutzigen Pfoten an einem Genozid beteiligt ist, hält man die eigene Weste weiß. Wenn das heutige Deutschland so viel aus seiner Geschichte gelernt hat, wie unisono behauptet, dann geht es ja auch nicht an, besudelt durch die Gegend zu laufen, gerade wenn man so viel Wert auf Ehre und Moral legt. Da muss dann wieder weißer gewaschen und die eigene Beteiligung negiert werden. Oder eben vermieden werden, auszusprechen, was ist.
Apropos Wittgenstein – betonte der nicht in späteren Werken, dass Sprache in sozialen Kontexten handlungsleitend ist?
Danke für den x-ten Aufguss vom prügelnden Gatten. Männer sind immer böse, schuldig und allesamt potentielle Vergewaltiger. -,-
Na selbstverständlich lässt sie sich mit Worten beeindrucken. Ein einziges reicht. Nämlich: „NEIN!“ Laut ausgesprochen, mit verschränkten Armen und gerne oftmals wiederholt. Wenn genug Leute Nein sagen und sich verweigern, bricht die Macht zusammen. Macht existiert nur, wo an sie geglaubt wird, wo Leute ihrer Regierung die Stange halten. Nehmen sie die Stange weg, fällt die Bourgeoisie auf ihren Allerwertesten.
Erstens: Da braucht nichts mehr abgetragen zu werden, da ist nix mehr. Man lese es bei Agnoli, Crouch oder Losurdo nach. Und als jene ominösen Prozesse noch da waren, war es auch nicht gut.
Zweitens und nochmals: Es sind schlicht keine zwei Gruppen, schon gar keine gleichgroßen, die da einander gegenüberstehen. Das unterscheidet diese Debatte schon mal strukturell von tatsächlich ausgerollten divide-et-impera-Konzepten wie den unsäglichen „Alt gegen Jung“- oder „Männer gegen Frauen“-Debatten, wo man das vielleicht noch machen kann. Hier geht es aber darum, dass auf Minderheitenfraktionen eingeschlagen und jegliche Kritik an den herrschenden Verhältnissen und den laufenden „Projekten“ der „Entscheider“ unterbunden wird – ob sie sanft mit Katzenpfötchen oder laut und wie die Sau beim Brunzen vorgetragen wurde, spielt dabei keine Rolle.
Aha. Das „Führungspersonal“ soll ausgetauscht werden. Globalistische Eliten sind pfui, anti-globalistische hui oder wat?
Die ganzen Eliten, die ganze Macht muss weg und überwunden werden. Nicht einfach eine Herrscherclique gegen eine andere ausgetauscht werden. Meine Fresse.
Für einen funktionierenden Aufstand wie für eine evolutionäre, gewaltfreie und somit tiefgreifende und wirksamere Veränderung braucht es nicht die Mehrheit, es reichen fünf Prozent der Bevölkerung oder ein paar wenige Prozent mehr. Fünf, zehn Prozent, die Schlüsselpositionen lahmlegen und Druck ausüben. Zu Zeiten des Kapp-Putsches vor hundert Jahren war das Deutsche Reich auch massig in unversöhnliche Lager gespalten – so viel übrigens zum Thema „erst seit 2015“. Den Putsch hat man aber durch den Generalstreik der arbeitenden Massen abgewürgt bekommen. Und genau das ist das Mittel der Wahl: keine Gewalt, sondern massive Verweigerung. Plenum ist am Verkehrskreisel. Wenn eine ausreichende Zahl von Leuten zusammenkommt, die sagt: „Es reicht!“ Und diese ihre Arme verschränkt und einfach nicht mitmacht, kann das einen Kaskadeneffekt auslösen und das ganze Kartenhaus zusammenbrechen lassen. Aus dessen Ruinen kann dann – Schiller-Leser wissen mehr – neues Leben erblühen. Dafür braucht man bei weitem nicht hundert Prozent. Es reichen viel weniger, um diesen Anstoß zu geben. Man denke an die Gelbwesten – die waren eine gute Ausgangsbasis. Und deswegen versucht die Gegenrevolution der herrschenden Klasse alles, um die Zahl der aktiven Verweigerer so gering wie möglich zu halten und ging mit so viel Gewalt gegen Gelbwesten wie Spaziergänger vor.
Wie auch immer man es nun dreht und wendet – zu sagen was ist, bleibt die Vorgabe. Und in diesem Fall heißt es eben zu sagen, dass ein koloniales Siedlerregime einen Völkermord an der Bevölkerung des Gazastreifens begeht. Und dass Deutschland daran führend beteiligt ist. Die deutsche Regierung und die herrschende Klasse sind juristisch mitschuldig, sei es durch Anheizen, Wegschauen Waffenlieferungen und sonstige Schandtaten. Und die deutsche Mehrheitsbevölkerung wird politisch mitverantwortlich (Karl Jaspers), wenn sie den hiesigen Unterstützertätern nicht in den Arm fällt, sondern sie gewähren lässt und achselzuckend zur Seite tritt.
Es ist ein industriell-militärischer Komplex der in Gaza die Bevölkerung umbringt. Es werden Bomben von den Amerikanern gebracht. Es werden Flugzettel abgeworfen. Es werden Roboter mit Sprengstoff gefüllt in Wohnviertel reingefahren. Es werden mit Kampfflugzeugen Wohngebäude zerstört. Eine grosse Menge von Sprengstoff wird benutzt bevor überhaupt ein Soldat dahingeht. Und der Sprengstoff wurde mit der MV Kathrin dahingebracht.
Die Siedler ermorden die Palästinenser in der West-Bank. Das Militär schaut zu.
Jo, da ist vieles dabei, was den meisten hier bekannt sein dürfte oder in Büchern wie „Breaking the Silence“ beziehungsweise „Asche und Oliven“ von Einsteigern nachgelesen werden kann.
Aber das ist nicht (allein) der „militärisch-industrieller-Komplex“ – zumal der ohnehin noch mehr Bestandteile aufweist – sondern eben schlicht die Signatur eines minoritären Siedlerregimes wiehier von mir erläutert. 🤷♂️
🍉 Altlandrebell
Es gibt keinen Völkermord (Genozid) im Gazastreifen
Heute sind an der Allenby-Brücke* zwei IDF Angehörige bei einem Terrorangriff ums Leben gekommen, der Angreifer hatte dafür ein LKW der Hilfslieferungen für den Gazastreifen aus Jordanien genutzt.
*https://de.m.wikipedia.org/wiki/Allenby-Br%C3%BCcke
Nun weil Sie nicht möchten, dass eine Gans als Gans benannt wird, heißt das noch lange nicht, dass die Gans nicht existiert. Und noch weniger negiert es, dass man die Gans beim Namen nennt.
Gestern hat die UN Independent International Commission of Inquiry on the Occupied Palestinian Territory in ihrem 72-seitigen Bericht explizit festgestellt, dass Israel einen Völkermord an den Palästinensern im Gazastreifen begeht. Ich dachte Sie mögen immer so die VN? Sind doch die Instanz für alles und jeden? Nun haben genau jene VN eben festgestellt, dass Zahal und Co vier der fünf im Genozidübereinkommen von 1948 definierten Akte begangen haben:
1️⃣ Tötung von Gruppenmitgliedern,
2️⃣ Verursachung schwerer körperlicher oder geistiger Schäden,
3️⃣ absichtliche Schaffung von Lebensbedingungen, die auf die physische Zerstörung der Gruppe abzielen und
4️⃣ Maßnahmen zur Verhinderung von Geburten.
Reicht’s noch nicht? Darf‘s ein bisschen mehr sein? Braucht’s alle fünfe? Oder vielleicht lieber eine Million Tote? Oder ist’s erst erfüllt, erst wenn kein einziger „dreckiger Kameltreiber“ (O-Ton deutscher Massenmensch) mehr am Leben ist?
Mag ja sein, dass Berichte wie dieser und die restliche Wirklichkeit Ihre emotionalen Bedürfnisse tangieren. Aber was kann ich bitte dafür?
Davon abgesehen:
1) Ich esse keine Wassermelonen, schon gar nicht welche, die von einem Kolonialregime angepflanzt wurden.
2) Der Thread für Hasbara, zionistische Mythen und deutschen Rassismus findet sich einen Kommentator weiter unten.
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1. werden „IDF-Angehörige“ im Volksmund auch Soldaten genannt.
2. Seit wann gelten bewaffnete Angriffe auf Soldaten, die einen Krieg führen, noch dazu einen genozidalen Krieg, als „Terrorangriffe“?
3. Was soll das Ganze mit der Frage zu tun haben, ob da ein Völkermord stattfindet? Die Beantwortung dieser Frage hängt davon ab, mit welchem Ziel „Kampfhandlungen“ vorgenommen werden, was man wiederum normalerweise nur daran ablesen kann, wie viele Zivilisten ermordet werden und auf welche Weise.
Die israelischen Befehlshaber erleichtern aber die Beantwortung der Frage dadurch, dass sie von Anbeginn ihre Absichten nicht verhehlten, sondern davon sprachen bzw. sprechen, dass „es in Gaza keine Unschuldigen gibt“, dass „Gaza Amalek ist und ausgelöscht werden muss“, dass „keine Nahrung nach Gaza darf“ und so weiter. (Siehe Beweismittel im Prozess vor dem Internationalen Gerichtshof im Januar 2024)
Den genozidalen Charakter des Krieges verbalisierten israelische Soldaten gegenüber Haaretz bereits im letzten Dezember folgendermaßen:
„I felt like, like, like a Nazi … it looked exactly like we were actually the Nazis and they were the Jews.“
https://archive.is/je12t#selection-1179.244-1179.355
Der Holocaust als universale Rechtfertigung für die zuvor schon brutale israelische Politik ist damit _abgegessen_.
Werter Besdomny,
danke für Ihre Intervention. Aber verwirren Sie doch bitte nicht die Leute, indem Sie ihnen jetzt mit Fakten kommen.
Was Ihre Rückfrage 2 betrifft… Als „Terrorakte“ bezeichnet Tel Aviv bekanntlich ein sehr breites Set von „Angriffen“ (auch das Werfen von einfachen Gegenständen durch Kinder soweit ich informiert bin), die sich gegen Soldaten „außerhalb aktiver Kampfhandlungen“ richten. Hinweise von Westipedia:
Mit MO 1651 und Co. legitimiert man dann in der Regel militärische, politische und / oder „strafrechtliche“ Maßnahmen wie das Zerstören des Eigentums von Angehörigen der „Täter“. Man sucht dabei auch an die Genfer Konventionen von 1949 und deren Zusatzprotokolle von 1977 anzuknüpfen. In denen meint „außerhalb aktiver Kampfhandlungen“ aber in der Regel „verwundete, kranke oder gefangene Kombattanten“ und nicht Soldaten, die irgendwo an einer Brücke oder sonstigen Ecke stehen…
Es ist aber eben einfach ein Kolonialregime und das jetzt die Normen, das setzt die Gesetze und was dort als „Terrorakt“ gilt, muss noch lange nicht in anderen Kodizes geschweige denn kriegs(völker)rechtlich als solche gewertet werden.
Alterebell gibt zu bedenken: „Es sollte hier ebenfalls nicht so getan werden als wenn hier zwei gleichgroße oder irgendwie gleichbedeutende Lager existierten. Und es sollte auch nicht so getan werden, als würden sie mit denselben Waffen kämpfen. “
Mit der gleichen Intention hatte ich heute hier auch das Traktat von Uri A. nochmal eingestellt – zu den Vorkommnissen vom 21.8.2018 am Zaun von Gaza, dem ‚Bloody Monday‘. Eine friedliche Begehung hinter dem Zaun sollte es werden, ein gnadenloses Schlachtfest wurde es – an einem einzigen Tag.
Danke für’s Teilen des Textes von Avnery. 👍
Plötzlich ist egal wie man den Krieg bezeichnet? Jetzt, wo nicht mehr sinnvoll zu begründen ist, dass es angeblich ein „Völkermord“ sei?
Klar, denn die Bilder zeigen zu offensichtlich, dass die Massen ungehindert und sogar unterstützt umziehen. Wer „Völkermorden“ wollte, würde das nicht zulassen. Die Lügen der Hamas sind entlarvt.
Es ist aber nach wie vor nicht egal, denn wer von Völkermord sprach, hat sich die Kampfbegriffe der Hamas zu eigen gemacht und war als Journaliat nicht mehr ernst zu nehmen. Das Netz vergisst nicht.
Wenn die Geiseln, hinter denen islamfaschistische Terroristen sich verstecken, in Mitleidenschaft gezogen werden, dann ist nicht nur der Polizist, sondern auch der Geiselnehmer mitschuldig.
In einer Kriegssituation, in denen Militärlager unter zivilen Krankenhäusern gebaut werden, sowieso.
Wenn eindeutig friedliche Zivilisten in einer als friedlich ausgewiesenen Zone angegriffen werden, ist das ein Verbrechen, das aufgeklärt werden muss. Aber auf beiden Seiten: Es kann nicht sein, dass diejenigen Islamfaschisten, die an Bushaltestellen Zivilisten metzeln, bejubelt werden und wenn ein Soldat in einer unübersichtlichen Situation jemanden erschießt, das als schlimmer gilt. Das ist unseriös.
Wer sich aber in einer Kriegszone aufhält, muss damit rechnen Schaden zu erleiden. Wer sowas macht, ist bereit zu sterben, wer seine Kinder nicht in Sicherheit bringt ist völlig verantwortungslos und nimmt Verletzungen dieser billigend in Kauf.
Und genau das ist die Taktik der Islamterroristen und ihrer Anhänger: So viele zivile Tote wie möglich, um das propagandistisch auszuschlachten.
Und man kann nachvollziehen, dass es Menschen gibt, die behaupten, dass radikalislamische Frauen so viele Kinder bekommen, weil da die Opferrate für Islamfaschismus schon eingerechnet ist.
Ich sehe das anders, aber ich kann verstehen, wieso das behauptet wird.
Es ist für die Zivilbevölkerung am besten, wenn Israel den Gazastreifen so schnell wie möglich kontrolliert, damit das sinnlose Töten ein Ende hat.
Aber das wollen die Islamfaschisten und diejenigen, die ihnen blind folgen, gar nicht.
Die wollen ewigen Krieg, im Interesse der Waffenhändler.
Und die heuchlerischen Hamas Fans sorgen für verlängertes, größtmögliches Leid.
Das ist völliger Unfug!
Aus unterschiedlichen Begriffen folgen unterschiedliche Bewertungen und sich daraus resultierende (unterschiedliche) Konsequenzen.
“ Aber wie durchsetzen, wenn doch keiner mehr keinem traut und jeder jeden hasst? “
Am besten eine neue Partei gründen die entweder für mehr oder weniger Sozialstaat plädiert.